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Burnout erkennen und geeignete hilfsmaßnahmen ergreifen Ulrike Bossmann NUR VOLLSTÄNDIG MIT MÜNDLICHER PRÄSENTATION

Burnout erkennen und Hilfsmaßnahmen einleiten

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Es ranken sich viele Fragen um Burnout. Aber woran Burnout erkennen? Wie grenzt sich Burnout zu klinischen Depressionen ab? Was tun, um Betroffene zu unterstützen bzw. vielleicht sogar vorbeugend tätig zu werden? Fragen wie diese waren Teil meines Vortrags auf der fünften Fachtagung für Kliniksozialarbeiter und Kliniksozialarbeiterinnen.

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Burnout erkennen und geeignete hilfsmaßnahmen

ergreifen

Ulrike  Bossmann  

NUR VOLLSTÄNDIG MIT MÜNDLICHER PRÄSENTATION

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einführung

to  burn  out“  =  „ausbrennen  

H.  Freuden-­‐berger  (1970er  Jahre)  

Zustand  totaler  Erschöpfung  bei  „normalen“  Individuen  

Keine  eigenständige  Diagnose  

Arbeits-­‐bezogener  Stress  

 anhaltender  Stress  bei  

gleichzeiPger  Ressourcen-­‐knappheit  

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Stress  -­‐  das  Fehlen  von  Kontrolle  (M.  Spitzer)      

Bedeutung  von  Ressourcenverlusten!      

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einführung

OrganisaPon   Person  &

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BURNOUT ERKENNEN

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{ } Progressiver verlauf auf leisen sohlen: Burnout als arbeitsbezogener Energieverlust

Begeisterung,    Engagement  

SPllstand,  StagnaPon  FrustraPon  

Apathie  

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Symptombild von burnout

Kern-­‐symptome  

Erschöpfung  

Berufliche  IneffekPvität  

Distanzierung  und  

Zynismus  

Was soll das alles?

Bring ich es noch?

Ich kann nicht mehr.

Maslach,  C.,  Schaufeli,  W.  et  al.  2001,  Job  Burnout.  Annual  Review  of  Psychology  52:  397-­‐422  

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Symptombild von Burnout

   

EmoPonal  

   

KogniPv  

   

Körperlich  

   

Verhalten  

   

Zwischen-­‐menschlich  

Lustlosigkeit,  Übellaunigkeit,  Gereiztheit,  Gefühle  des  Versagens,  Gefühl  der  Einsamkeit,  Zynismus  

nicht  abschalten  können,  KonzentraPons-­‐schwierigkeiten,  Gedankenkreisen  

permanente  Müdigkeit,  Maggkeit,  Erschöpfung,  Magen-­‐Darm-­‐Beschwerden,  Herz,  Tinnitus    

Schlaf-­‐störungen,  verstärkter  Suchtmiiel-­‐konsum,  Leistungsabfall  

IsolaPon  und  Rückzug,  gereiztes  Verhalten  („Ich  kenne  mich  selbst  nicht  mehr“)  

 

Eigene  Beobachtungen  &  Beschreibungen  der  Klienten  

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{ } Burnout als Folge anhaltender Arbeitsüberforderung und Belastungen

Andauernde  Überforderung  

Leistungseinschränkungen  Chronifizierter  Stress  

Folgeerkrankungen  z.B.  Depression,  Angsterkrankungen,  Suchter-­‐krankungen,  Hypertonie,  Tinnitus,  Koronarerkrankungen,  Psychose  usw.  

Burnout  (Z  73.0)  Erschöpfung,  Zynismus,  Leistungsminderung  

Arbeitsüberforderung  &  Belastungen  VegetaPve  Stresssymptome,  Erschöpfung  

Regene-­‐raPon    

Regene-­‐raPon      

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{ } Differentialdiagnose burnout - depression

Was  würden  Sie  tun,  wenn  Sie  nicht  derart  erschöpk  wären?  

Burnout      

Ideen,  die  wegen  der  Erschöpfung  nicht  umsetzbar  

scheinen/  sind  

Depression    

Keine  Ideen,  MoPvaPon  verloren    

i.d.R.  kontextbezogen  (Beruf)   Eher  kontexorei  

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Burnout entsteht

nicht im luft-leeren Raum

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{ } turbokapitalismus & globalisierung

2   Entgrenzung  und  Flexibilisierung  von  Arbeit  

…  von  Arbeit,  gesteigerte  Mobilitäts-­‐  und  Anpassungsforderungen,  MulPopPonalität  

3   Arbeitsverdichtung  und  Beschleunigung  

 mulPple  Zugehörigkeiten,  anhaltender  Qualifizierungsdruck,  Verlust  vertrauter  Bindungen,  Vereinzelung  

1   Ökonomisierung  

Mehr  Leistungs-­‐  und  Weibewerbsdruck,  kurzfrisPge  Gewinnmaximierung,  prekäre  Beschäkigung,  ständige  ReorganisaPon  

4   SubjekOvierung  der  Arbeit  

Beschäkigte  als  „Unternehmerische  Selbstständige“,  indirekte  Steuerung,  „interessierte  Selbstgefährdung“  

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Die  Herausforderung  „Die  Atemlosigkeit  des  Systems  und  seine  

Überlastungen  verstärken  sein  Interesse  an  Veränderungen  erster  Ordnung.“  

 Grossmann  (2002),  S.  187  

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Was kann ich in

meiner Rolle tun?

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Was  tun  Sie,  wenn  an  Ihrem  Auto  ein  Lämpchen  in  der  Armatur  blinkt?        

Sie  nehmen  wahr,  dass  ein  Lämpchen  blinkt  und  entscheiden  dann,  z.B.:  »  Handbremse:  schnell  handeln  und  Handbremse  lösen  » Motorelektronik:  in  die  Werkstai  fahren  

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selbstfürsorge

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{ } Was sie tun können: eigentlich nichts neues

Geschützte  KommunikaPons-­‐räume  bieten:  InformaPonen  sammeln,  

OrienPerung  bieten,  Bedenken  einfließen  lassen,  ZUHÖREN    

Lotsen-­‐funkPon  über-­‐

nehmen  

Konkrete  Übungen  und  Anregungen  

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Vier  

Rollenverführungen…

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Rollenver-­‐führungen  

„Die  Zukunk  war  früher  auch  besser“  

„Es  ist  wie  es  ist  –  machen  wir  das  Beste  daraus“  

„Es  ist  wie  es  ist  –  und  es  ist  furchtbar“  

„Sagen,  was  geht  –  und  was  nicht  geht“  

Schweitzer  &  Zwack,  Tagung,  November  2013  in  Köln  

Wozu  fühlen  Sie  sich  in  Ihrem  Arbeitskontext  eingeladen?  

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Unrealistische selbstwahrnehmung?!

Gaymann, P. (2002). Ich bin ein Adler. Gaymanns beste Hühner. Eichborn-Verlag

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Burnout als parteiliches konstrukt

„Gute Gründe“ für Burnout

Grenzerfahrung, welche den Betroffenen zwingt sein Leben, seine Einstellungen, Werte, neu zu überdenken (seelisch, geistig, körperlich) –  Bezug zur Mitwelt, (Beziehungen privat, Chef, Kollegen) –  Prioritäten: Arbeitslast vs. Ausgleich (sozial, geistig, körperlich) –  Sinnfragen: Lebensqualität, Vision Aktives Geschehen: Krankheit als Ausdruck von Lebendigkeit? Krankheit als Reaktion auf Verlust der Unabhängigkeit (z.B. Leistungszwang) & Freiheit

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INTERVENTIONEN FÜR UND MIT KLIENTEN

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{ } Fließendes gleichgewicht von ressourcen und belastung

Belastung Ressourcen

AkPvierung  und  gezielter  Auxau  von  Ressourcen  

Gezielte  Regulierung  der  Beanspruchung  

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Ressourcenbewahrungstheorie

Burnout  =  Ergebnis  des  konPnuierlichen  Auxrauchens  der  Energie-­‐  und  BewälPgungsressourcen  einer  Person  infolge  chronischer  Stressbelastungen  am  Arbeitsplatz;  Schweregrad  =  Ausmaß  des  arbeitsbedingten  Energieverlusts    

2  Prinzipien:    Die  Überlegenheit  von  Ressourcenverlusten:    ♣  Ressourcenverluste  haben  disproporPonal  stärkere  Auswirkungen  als  

Ressourcengewinne    Inves55on  von  Ressourcen:    ♣  Menschen  müssen  Ressourcen  invesPeren,  um  sich  vor  

Ressourcenverlusten  zu  schützen,  sich  von  Verlusten  zu  erholen  und  um  Ressourcen  aufzubauen    

     

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Handlungsoptionen erweitern

Metaziel  =  bewusst  entscheiden  »  Wem  oder  was  ich  heute  (nicht)  gerecht  werde  »  In  wen  oder  was  ich  meine  Energie  (nicht)  invesPere        

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1 Innere  Freiheitsgrade  aufrechterhalten  –  auch  und  gerade  unter  den  benannten  Arbeitsbedingungen  

2 Die  eigenen  Bedürfnisbilanzen  verbessern  (zumindest  miielfrisPg)  

 

Selbstbeobachtung  stärken  

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{ } Rhytmisierung von aktivität und passivität

Keine  Höchstleistung  ohne  ausreichende  RegeneraPon      à  Krakquellen  erschließen  

•  Soziale  Beziehungen  •  Hobbys  •  Entspannung  •  Sport  

 à  Abschalten  nach  Feierabend  

à  „Mischwald  stai  Monokultur“      

   

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{ } balancierung von Arbeit & Privatleben

 

Wie  viel  Prozent  meiner  täglichen,  wöchentlichen,  monatlichen  Zeit  invesPere  ich  in  was?  Wie  sähe  eine  Idealverteilung  dieses  Zeitkuchens  aus?  Und  wie  ein  erster  Schrii  in  diese  Richtung?  

 

„AbsPmmung  zwischen  Arbeitsleben  und  Privatleben“:  an  welchen  Zeitpunkten  läuk  sie  gut?  Wo  ist  sie  verbesserungsfähig?  Wie  könnte  das  erreicht  werden?  Mit  wem  müsste  ich  dies  aushandeln?  

 

 

 

Ausreichend  Raum  zur  Pflege  von  privaten  „Gegenwelten“  schaffen  –  kein  „Add  on“,  sondern  unbedingte  Voraussetzung  

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Frühwarnsignale  erkennen  ...    

...  und  dieses  Wissen  nutzen  

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Wer  gibt,  dem  wird  gegeben      

•  5  :  1  bzw.  3  :  1à  InvesPPonen  in  die  Gemeinschak  ermuPgen  •  Wie  viele  Minuten  am  Tag  will  ich  in  den  achtsamen  Umgang  

mit  meinen  Kollegen/...  invesPeren?  Wie  genau?  

 

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Antreiberdynamiken  reflekPeren:  Was  bin  ich  für  Eine/r?    

„Mach  schnell“    ....  „Streng  dich  an“            ...  „Sei  perfekt“                ....  „Sei  perfekt“          ...  „Mach´s  den  anderen  Recht“  

     

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{ } Selbstverantwortung und selbstwirksamkeit fördern

 

Nach  dem  Moio    „Keiner  (auch  ich  nicht)  ist  schuld  an  den  Problemen,  aber  jeder  (auch  ich)  

kann  etwas  zur  Lösung  beitragen.“      „Was  nicht  lösbar  ist,  das  muss  auch  ich  nicht  lösen  können  –  nur  das  

Aushalten  des  Unlösbaren  bewusst  gestalten  stai  es  zu  erleiden.“        

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Hat  man  es  mit  Unveränderlichem  zu  tun,  bleibt  Gestaltbares:    

–  Was  ist  der  bestmögliche  Umgang  damit,  dass  es  ist  nicht  besser  ist  als  es  ist?  Wie  kann  man  möglichst  gut  aushalten,  was  man  nicht  verändern  kann?  

 –  Was  könnte  ich  tun,  damit  die  Wahrscheinlichkeit  dafür  erhöht  wird,  

dass  sich  die  SituaPon  langfrisPg  dennoch  zum  PosiPven  verändert?  (Was  könnte  ich  tun  –  auch  ohne  GaranPe,  dass  es  zum  erwünschten  Ergebnis  führt?)  

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Selbstverantwortung und selbstwirksamkeit fördern

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