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Rechtsanwalt in Vietnam Oliver Massmann Direktinvestitionen und EU VN
Freihandelsabkommen (EU VN FTA)
Autor: Oliver Massmann
Vietnam arbeitet am Gewinn ausländischer Direktinvestitionen durch Senkung des
Standardsatzes der Körperschaftssteuer von 25 -auf 10-20% in priorisierte Sektoren und den
Verzicht auf die Erhebung von Grundstücksmietgebühren für ausländisch investierte
Unternehmen (FIEs). Sollten die FDIs gefördert werden, wird dies hauptsächlich durch den sich
einschließenden Technologietransfer (eng.: technology transfer) verursacht werden. Ungeachtet
der wachsenden Anzahl an ausländisch investierten Unternehmen in Vietnam, wird ein Spill-
over-Effekt aufgrund des Mangels dreier Voraussetzungen erwartet: einer strukturell dichten
Vorleistungsindustrie (eng.: backward linkage), geographischer Nähe und der FDI-
Absorptionsfähigkeit (eng.: absorptive capacity).
Unser erstes Anliegen nimmt den Mangel der Vorleistungsindustrie in Angriff, der durch
vietnamesische Firmen entstanden ist. Mehr als die Hälfte der durch FIEs importieren Einfuhren
stammen aus dem Heimat –oder einem Dritte-Welt-Land. Das ist von verschiedenen Faktoren
abhängig: der Zulieferungsart (eng.: suppliers form), des Wirtschaftssektors und dem
Herkunftsland.
FIEs werden hauptsächlich von Privaten oder Importzulieferern beliefert. Trotzdem variiert der
Prozentsatz an FIEs bezüglich des Zulieferertyps innerhalb jedes Sektors. Das Finanzwesen und
der Dienstleistungssektor sind die zwei Sektoren mit der höchsten Vorleistungsindustrie, seitdem
diese auf dem Humankapital fußen. In der Produktion und im Bergbausektor importieren die
FIEs mehr als die Hälfte der Einfuhren aus anderen Ländern.
Darüber hinaus diversifizieren die FIEs ihre Quellen, durch das Vorweisen eines Wandels der
Sourcing-Strategie, ungeachtet der Investitionsanreize, die sie erhalten. Die Zulieferertypen sind
vielfältiger als in der Vergangenheit: In zwei Jahren wurden 45 -68% der FIEs von inländischen
Privatzulieferern und 10 -20% von
Haushaltsversorgern bedient. Die Eigenproduktion ist die einzige Versorgungsform, die
gesunken ist.
Die zahlreichen Anreize (eng.: incentives) haben den Zweck der Förderung der FDI im Hightech
Sektor, in benachteiligten Regionen und in anderen vorzugswürdigen Sektoren. Jedoch ist das
Bestehen des Technologietransfers fragwürdig. In der Tat zielen die Anreize auf Regionen und
Sektoren ab, die für moderne Technologien nicht empfangsbereit sind. Deshalb sind FIEs in
höherentwickelten Regionen nicht auf Anreize angewiesen.
Die Hauptsektoren bestimmen provinzübergreifend die Quelle der FIE-Versorger in Ansehung
der technologischen Anforderungen, die sie für ihre Tätigkeit benötigen. Vietnamesische
Zulieferer sind fähiger, Verbindungen mit FIEs, in niedrigeren Technologiesektoren herzustellen,
bei denen der technologische Rückstand aber nicht untragbar groß ist. Somit sind mehr
Verbindungen zu taiwanesischen Unternehmen hergestellt, die sich auf Textilien, Leichtindustrie
und Leichtelektronik konzentrieren, als zu japanischen oder koreanischen Unternehmen mit
Spezialisierung auf komplexe Elektronik. FIEs unterstehen keinerlei Verpflichtung zum Transfer
ihrer Technologie. Dies hindert vietnamesische Firmen an der Möglichkeit zur Beteiligung an
der Hightech-Versorgungskette und zur Etablierung nachgelagerter Industrien (eng.: forward
linkages).
Die räumliche Nähe zwischen den FIE-Zentren und den inländischen Privatunternehmen muss
unter starker Beachtung stehen, weil der Technologietransfer meistens durch direkter
Fachberatung zustande kommt. Bisher ist es schwer eine klare Abgrenzung zwischen der
Auswirkung des räumlichen Näheverhältnisses und der inländischen Firmenstrategie zu treffen.
In beiden Fällen hat die Nähe einen Einfluss auf die Strategiewahl. Eine unmittelbare Nähe
gewährleistet einen besseren technologischen Spillover. Die Einrichtung von inländischen
Privatunternehmen in Industriezonen erhöht die Exporteffizienz, vermindert aber die
Möglichkeit des Technologietransfers, durch die Isolierung der FIEs von wirtschaftlich besser
ausgeprägten Bereichen.
Letztendlich wird der Technologietransfer durch die Absorptionsfähigkeit des FDI noch weiter
erleichtert. Jedoch wird das Potenzial des Technologietransfers verringert, wenn der Abstand des
Fortschritts zwischen den inländischen Unternehmen und den FDIs in den Bereichen moderner
Technologien oder des Arbeitskraftpotenzials zu enorm ist.
Im Bereich der Arbeitsqualität haben Staatsunternehmen einen höheren Anteil an guter
Arbeitsqualität vorzuweisen, wohingegen private Unternehmen über weniger gutausgebildete
Arbeitskräfte verfügen. Die Qualität der Belegschaft ist entscheidend für die Annahme der
Technologien und Führungstechniken der FIEs. Dadurch passen sich die inländischen Zulieferer
der FIEs mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit an ihre ausländischen Kunden an. Dies ist auf
ihre begrenzte Absorptionsfähigkeit zurückzuführen. Die Verbesserung der Arbeitsqualität ist
der fehlende Schlüssel zur Verbesserung des Technologietransfers der FIEs. Die Verknüpfungen
(eng.: linkages) und die Nähe allein, wird lediglich die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme und
zur Verbesserung des Spillover führen.
Handlungsempfehlung für das EU-VN Freihandelsabkommen (FTA)
Jetzt ist der optimale Zeitpunkt, wegen des FTA in Vietnam zu investieren. Vietnam ist das
einzige ASEAN-Land, das dieses Abkommen mit der EU unterzeichnet hat. (Singapur
unterzeichnete das FTA 2014, jedoch beeinträchtigt das nicht die Wettbewerbsfähigkeit von
Vietnam, da Singapur vorwiegend Maschinen, chemische Produkte und Transportmittel
exportiert).
Nach den Richtlinien des Abkommens, werden über 99% der Zollbestimmungen innerhalb der
nächsten sieben Jahre ab dem Datum des Inkrafttretens des FTA aufgehoben. Die
vietnamesischen Verpflichtungen für EU-Exporte werden in einem Zeitraum innerhalb von 10
Jahren verschwinden. Die Exportpflichten der EU für einzelne Produkte (Motorräder, Autoteile,
die Hälfte der EU-Arzneimittel) erlöschen innerhalb von sieben Jahren. Die Öffnung des
Marktes wird die Geschäftsbeziehungen zwischen der EU und Vietnam und dessen beidseitige
Vorteile festigen. Das Engangement von Vietnam gegenüber der World Trade Organization
(WTO) und gegenüber zusätzlichen Teilbereichen, wie den interdisziplinären F&E-
Dienstleistungen, Pflegeleistungen, Verpackungsdienstleistungen etc. ermöglicht den EU-
Partnern einen bestmöglichen Zugang zum vietnamesischen Markt.
Für den Vertriebssektor ist nach der WTO ein wirtschaftlicher Bedarfstest (ENT) mit
Ausnahmen und einer Laufzeit von fünf Jahren ab Inkrafttreten des Abkommen nötig. Folglich
endet der Bedarfstest nach dieser Zeit.
Vietnam ist der rentabelste Platz im ASEAN für eine Investition. Diese Position ist partiell dem
EU-VN Freihandelsabkommen zu verdanken. Seine stabile wirtschaftliche Entwicklung, seine
kontrollierte Inflation und seine geeignete Gesetzgebung bilden einwandfreie
Rahmenbedingungen für eine Investition.
Die wichtigsten Problemschwerpunkte
Berücksichtigung, welche die am besten passende Versorgungsart für die Modernisierung
des Betriebs ist
Wählen einer passenden Strategie, um zwischen dem Wahrnehmen von Anreizen, der
Abstandnahme von Verknüpfungen und der Etablierung von Vorleistungsverknüpfungen
mit den inländischen Unternehmen zu wählen, auch wenn dies die Aufgabe von Anreizen
bedeutet.
Treffen einer Entscheidung über die Wahl einer Investition: Vietnam ist das neue Land
der Investitionen. Investoren sollten sich daher so früh wie möglich positionieren, damit
sie die Vorzüge des FTAs wahrnehmen können, sobald diese sich auftun.
Beachtung der neuesten Rechtsentwicklung: Die Regierung tendiert zur Verbesserung
des Wirtschaftsklimas durch Reformierung von Rechtsverordnungen, vor allem für den
Zeitpunkt des Inkrafttretens der geschlossenen Handelsabkommen (z.B.:
Investitionsrecht, Unternehmensrecht, Verordnungen bezüglich privat-öffentlicher
Partnerschaften)
Bei Rückfragen, zögern Sie bitte nicht Herr Oliver Massmann, den Generaldirektor von Duane
Morris Vietnam LLC, unter: [email protected] zu kontaktieren.
Vielen Dank!