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Viele Einrichtungen tun sich schwer mit Blogger Relations. Meine These: Sie verstehen Blogger noch immer als Journalisten 2.0. Auf der Quadriennale Düsseldorf 2014 haben ich im Rahmen eines Workshops die Unterschiede zwischen Journalisten und Blogger herausgearbeitet.
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Tagung „Vernetzung über das Morgen hinaus“16. Mai 2014, Quadriennale Düsseldorf
Sandra Lachmann
Nein, Blogger sind keine Journalisten 2.0
Pressearbeit
Unternehmens-kommunikation
Corporate Publishin
g
Wortkonfetti
BloggerRelations
Social Media
Redaktionsschluss vs. Echtzeit
Pressekonferenz Quadriennale Bloggertreffen Koons
Fragen vs. erlebenTV-Interview Blogger-Event Siemens
Redaktion vs. One-Man-Show
NDR-Themenplanung Verfassen eines Blogbeitrags
„N
Welche Unterschiede zwischen Bloggern &
Journalisten fallen Ihnen ein...
.....beim Stichwort „Zeit“?
ZeitJournalist
• schreibt in seiner Arbeitszeit
• publiziert mit zeitlichem Abstand
• muss Redaktionsschluss einhalten
• Ist häufig unter Zeitdruck (v.a. TV)
• wendet viel Zeit für Recherchen und Vorgespräche auf
• hat Zeit für eine Ausbildung und Praxis-Erfahrungen aufgewendet, bevor er richtig loslegen kann
privater Blogger
• schreibt, fotografiert, recherchiert und koordiniert in seiner privaten Zeit, d.h. Blog kollidiert mit anderen Freizeit-/ Familienaktivitäten
• muss werktags für Veranstaltungen, Tweet-Ups u.Ä. Urlaub nehmen bzw. anderes vernachlässigen
• bringt bei einer Veranstaltung Zeit mit
• wendet zusätzlich zum Schreiben viel Zeit für Interaktion auf
• publiziert live via Instagram, Twitter & Co.
• keine fremdgesetzten Deadlines
• kann deutlich weniger Termine wahrnehmen als eine Redaktion
• kann ohne Ausbildung und Vorerfahrung loslegen
Blogger investieren private Zeit – und davon
oft eine Menge.
„N
Welche Unterschiede zwischen Bloggern &
Journalisten fallen Ihnen ein...
.....beim Stichwort „Freiheit“?
FREIHEITJournalist
• kann Themen vorschlagen, entscheidet aber nicht über Berichterstattung
• aktuelle Themen/ Diskussionen stehen im Vordergrund
• hat formale Vorgaben (Erscheinungsdatum, Länge etc.)
• ist der Neutralität verpflichtet
• erzählt eine Geschichte
• agiert im Rahmen des Pressekodex
privater Blogger
• entscheidet nach persönlichem Ermessen über Berichterstattung
• Aktualität steht nicht im Vordergrund
• bestimmt Textlängen und Fotoauswahl selbst
• beharrt auch bei Kooperationen / Gegenleistungen auf seine Meinungsunabhängigkeit
• erzählt seine Geschichte
• agiert nicht im Rahmen von tradierten Werten oder Kodizes
Blogger machen, was sie wollen - jeder auf seine Art.
„N
Welche Unterschiede zwischen Bloggern &
Journalisten fallen Ihnen ein...
.....beim Stichwort „Thementiefe“?
ThementiefeJournalist
• Leserwunsch: Inhalte müssen nachprüfbar und richtig sein
• lässt Zitate und verschiedene Positionen einfließen
• erlaubt sich häufig kritische Fragen
• Text dominiert Fotos
• Leserwunsch: Inhalte müssen persönliche Einschätzung enthalten
• lässt außerhalb von Interviews selten jemanden zu Wort kommen
• kritische Fragen eher selten
• Fotos dominieren häufig Text
privater Blogger
https://www.youtube.com/watch?v=6OVwKHV3Rb4
Blogger nehmen nur eine Sichtweise ein – und zwar
ihre!
„N
Welche Unterschiede zwischen Bloggern &
Journalisten fallen Ihnen ein...
.....beim Stichwort „Geld“?
GeldJournalisten
• verdient mit dem Schreiben Geld
• verdient nicht an Werbung
• darf keine finanziellen Vorzüge oder Geschenke annehmen
• darf sich nicht kaufen lassen
• verdient in einem blog-unabhängigen Beruf sein Geld
• Investiert Geld in sein Hobby (Workshops, Fahrtkosten, Webspace etc.)
• verdient ggf. an Werbung/ Kooperationen, allerdings unverschämt wenig
• darf Vorzüge annehmen (allerdings versteuern!)
• will sich nicht kaufen lassen
privater Blogger
Blogger lassen sich nicht kaufen, aber gern bezahlen.
Zurecht!
„N
Welche Unterschiede zwischen Bloggern &
Journalisten fallen Ihnen ein...
.....beim Stichwort „Image“?
IMAGEJournalist
• stellt seine Persönlichkeit nicht in den Vordergrund
• ist keine Identifikationsfigur
• gilt als seriös und neutral
• genießt bei Geschäftsführern/ Direktoren/ Projektleitern großes Ansehen
• Journalist ist ein Berufsbild
• betreibt ganz bewusst Imagepflege
• Blogger wird häufig zu einer Identifikationsfigur für Leser
• Selfies und Bilddokumentation des Alltags
• gilt eher als Laie denn als Experte
• gilt als subjektiv
• wird von Geschäftsführern/ Direktoren/ Projektleitern eher skeptisch betrachtet
• Bloggen ist eine Freizeitbeschäftigung
privater Blogger
Journalisten sind Kompetenzträger, Blogger
sind auch Vertreter von Lebenswelten.
„N
Welche Unterschiede zwischen Bloggern &
Journalisten fallen Ihnen ein...
.....beim Stichwort „Herzblut“?
HERZBLUTJournalist
• arbeitet im Auftrag und identifiziert sich zwangsläufig etwas weniger mit dem Medium
• Auflagenzahlen sind in der täglichen Arbeit nicht wichtig
• arbeitet in der Regel nicht in Netzwerken
• Identifiziert sich in starkem Maßen mit dem Medium
• großes Interesse an Reichweite und Interaktion
• nimmt Reaktionen und mangelnde Wertschätzung sehr persönlich
• sucht intensiven Austausch mit anderen Bloggern (BarCamps, Facebook-Gruppen etc.)
privater Blogger
Blogger Relations müssen „menscheln“.
EMPFEHLUNGENZEIT
• Ermöglichen Sie Bloggern höheren Planungsvorlauf als Redaktionen.
• Planen Sie für ein Blogger-Event einen halben Tag oder mehr ein.
• Planen Sie bei einem Blogger-Event Zeitfenster für individuelle Erkundungen und Austausch ein.
• Planen Sie Zeit ein, um Blogs zu lesen und Social Media-Aktivitäten zu beobachten.
GELD
• Stellen Sie Budget bereit – ein gut gemachtes Blogger-Event kostet schnell mehr als eine Pressekonferenz.
• Suchen Sie sich ggf. Kooperationspartner wie Gastronomien, Hotels, Tourismuszentralen, andere Museen...
• Übernehmen Sie Reisekosten.
• Prüfen Sie auch den Einsatz von klassischen Marketingformaten.
EMPFEHLUNGENFREIHEIT
• Geben Sie niemals en detail vor, was ein Blogger tun soll.
• Reagieren Sie flexibel auf Anfragen.
• Erlauben aber auch Sie sich eine Qualitätsprüfung.
• Gehen Sie idealerweise transparent mit Ihrem Akkreditierungsverfahren um.
IMAGE
• Wählen Sie Blogger eher nach ihrer Lebenswelt als nach ihrer Reichweite aus.
• Schaffen Sie intern Akzeptanz für die Arbeit von Bloggern.
• Wählen Sie Locations, Designs, Einladungskarten, Accessoires etc. nach ihrer Eignung für Fotos aus.
• Behandeln Sie Blogger nicht wie Journalisten zweiter Klasse, sondern wie Medienpartner auf Augenhöhe.
• Vergessen Sie nie: Blogger tauschen sich untereinander aus und erfahren, wenn sie ungleich behandelt werde. Seien Sie transparent.
EMPFEHLUNGENHERZBLUT
• Lesen Sie Blogs!
• Schenken Sie Bloggern Reichweite.
• Treffen Sie Blogger bei entsprechenden Events und teilen Sie deren Leidenschaft.
• Vergessen Sie nie, wie sich ein Blogger fühlt: Der Blog ist sein Baby!
• Wählen Sie intern einen Ansprechpartner für Blogger aus, der gern und viel digital unterwegs ist.
SONSTIGES
• Benennen Sie intern einen Ansprechpartner für Blogger.
• Machen Sie unter „Kontakt“ deutlich, dass Sie offen sind für Blogger.
• Beziehen Sie Blogger ggf. in Corporate Blogs ein.
• „Blogger beauftragt man nicht, man bittet sie um Ihre Meinung“ (t3n/ Juliane Ungänz)