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siehe http://christophkappes.de/code-for-germany-ein-politisches-programm/
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CODE FOR GERMANY
Skizze eines politischen Programms
Christoph Kappes, www.christophkappes.de
5. April 2013, cnetz, Kloster Banz
Seite 2
Themeneingrenzung (1)
Seite 3
Themeneingrenzung (2)
NICHT: Eine kluge Tiefenanalyse Fertige Lösung
Mein Ziel ist es, einen Impuls zu geben
Seite 4
1 1 Ein PRO-gramm
2 Die Idee
3 Die Struktur
4 Gründe
Agenda
1.1 Netzpolitik IST heute
Netzpolitik ist abwehrend leider zu 80% entweder Missbrauchsverhinderung
/Regulierungsversuche VDS, ZugangsErschWG; Regeln und Regulierung; weil es um
Gefahrenabwehr geht, Jugendschutz, Suchtgefahr, Cybermobbing, Cyberwar...
Netzpolitik ist kompliziert DPI, Netzneutralität, Zugang; UrhR/IP; fragmentiert in einen
business- und einen geistesdiskurs; Ebenen EU Netzpolitik ist abseitig
Netzneutralität, LSR, Diskriminierungsverbote, Oligopole: praktische Relevanz?80 %
Medienwahrnehmung(pol. Debatte)
20 %-> Wikipedia(dir. Erleben)
Bü
rger-
Sic
ht
1.2 Netzpolitik IST heute (2)
Netzpolitik = im wesentlichen Netz als Gegenstand von Politik
Zugang
Breitband
OligopoleNeutralität
Sperren /VDS ......
...
...
Netzpolitik
Entwickeln
OrdnenRegulieren
1.3 Digitalisierungspolitik
Rechnen, Planen, Simulieren, Steuern ist überall Die Periode prägt nicht 20, sondern 40 Jahre „Netz“ zu sehr Form und zu wenig Inhalt, zu wenig von der
Operation her gedacht Digitalisierung ist das Ganze –
o als Querschnittsfunktion in allen Branchen, (nicht nur Online-Startups)
oDigitalisierung vs. Vernetzungo Vernetzung ist Teilphase der Digitalisierung
Netzpolitik
Bildung
Wissen-schaft
Wirtschaft
Logistik
Lebens-praxis
...
1.4 Digitalisierungspolitik (2)
... und „Internet“ ist nicht „Netz“, sondern eine Praxis mit Kultur, Wissen, Prozessen!
... nicht nur Anwender, sondern auch „Hersteller“: Plan – Build - Run
• Wer gestalten will, sollte mit kulturellen Praktiken vertraut sein
• Wer nutzen will, sollte an Praxis geführt werden
• Beide Gruppen entwickeln die Praxis weiter – die Entwicklung steht nicht still
Kollaboration
Software
Kommunikation
Beispiel: Kollaboration• Gruppenprozess
verstehen• Regeln der Mitwirkung
kennen
1.5 Digitalisierungspolitik (3)
Software als prägender Artefakt, Prozess, Denkweise
Architektur als vierte regelbildende Kraft(Lawrence Lessig)
„Ohne Software kann man eine Wissensgesellschaft nicht bauen. Man baut ja auch keinen Wolkenkratzer ohne Stahlträger.“
Bernd Lutterbeck, 2002
1.6 Pointiert
Digitalisierungspolitik:1. Querschnittsfunktion2. Kultur zu Erlernen3. Software als Paradigma
„Netzpolitik“ ist StVO, Digitalisierungspolitik ist Autofahren.
1.7 Positives Leitbild
Ein positives Leitbild Positiv-gestaltend statt reagierend für jedermann klar und verständlich nicht granular, sondern ein „big picture“ diskurstragend, talk of the web Konsensfähig - von der Startup-Szene bis zum CCC
(vielleicht kgN)
Polarität blockiert, Dynamik trägt Lernen gemeinsam im Prozess
„Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen
und Arbeiten einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen
Meer.“ Antoine de Saint-Exupéry
Seite 12
Agenda
1 1 Ein PRO-gramm
2 Die Idee
3 Die Struktur
4 Gründe
2.1 Die Idee
://CODE FOR GERMANY*Deutschland macht sich fit für die digitale
Zukunft
WEB INTERNET PEOPLECODE FOR GERMANYWISSEN DEUTSCHLAN
DNETZ
* Arbeitstitel, Grund s.o., Resultat ist nicht nur Code
2.2 Das Leitbild
nutzenorientiert … es sollte jeder potentiell etwas davon haben können:
Private und Unternehmen und Staat, Arme und Reiche
wissensbezogen … im Kern Repräsentation von Information & Prozessen … eben nicht „Raubkopie“, nicht „disruptiv“, nicht
„emanzipatorisch“ – das ist die Beobachter-Sicht und nicht SINN für Handelnde!
gemeinwohlorientiert Kopie als Vermehrungsprozess zu Null Grenzkosten;
Anschluß an Gemeingüter/Allmende; Kollaborativer Prozess
2.3 Starke Bilder
2.3 Beispiele Wissen
Tausende von Lernkursen öffentlich zugänglich, Videos und Übungen? (MIT)
Landkarten würden allen gehören und viel mehr Information enthalten (OpenStreetmap usw.)?
Schulbücher wären kostenlos (OER)? Es gäbe einen Fundus an kostenlosen digitalen
Literaturklassikern, Musiknoten, … aber auch Low-Carb – und Pilzbestimmungsbüchern
sowie Yoga-Videos... = „informatorischen Grundbedarf“ ?
"Imagine a world in which every single human being can freely share in the sum of all
knowledge." Wikimedia Foundation
2.4 Wissen: Sphären
Wann ist eigentlich öffentliche Hand für Wissen zuständig? Bildung (Aus-/Weiter) Aufklärung (z.B. Verbraucherschutz, Gesundheit) Wissenschaft (und staatsnahes Wissen, insbes. politisches System,
exekutiv-nah) Privat Öffentlich
Partikularinteressen pot. nutzenstiftend für jedermann
Markt als Preis-Mechanismus
kein kommerzieller Wert,„res extra commercium“
meinungsbildend konsensual
... ...
2.5 Wissen: Sphären (2)
Herkömmliche Aufteilung Bildung-Wissenschaft-Aufklärung (?) lückenhaft
Trad. Systematik erfasst nicht nie vollen Umfang, nie ganzen „long tail“ Selten Alltagswissen, nicht Infrastruktur
o Software, Hosting nicht Mischformen von öffentlicher und privater Ökonomie
o z.B. ö-r Infrastruktur mit Umsatzanteil aus Werbung für Prosumenten
o z.B. Gemeinschaft hebt Inhalt auf neue Stufe und gibt ihn (auch) Unternehmen
o z.B. Gemeinschaft kauft IP-Gut in Richtung Commons frei
Alte Weltanschauung „Staat=Ineffizient“ greift nicht, Drittes entsteht
Grundregel: Wissen ist Gemeinschaftsaufgabe, insbes. Basis-Framework
2.5 Beispiele Tools
Wir hätten viele verteilte soziale Netzwerke (Diaspora „in richtig“)?
jeder hätte seinen eigenen Cloud-Dienst per One-Klick bei einem Hoster, standardisiert (Owncloud, „in richtig“)?
Tausende von Menschen könnten nebenbei Tools für das lokale Zusammenleben zusammenklicken, z.B. um soziale Tätigkeiten zu tauschen?
Wikidata würde schneller kommen? Wikipedia würde verbessert, hätte aber auch
Alternative/Spezialisierung? Es könnten Blogsysteme alle Texte/Daten austauschen Man könnte aus sozialen Netzwerken alle Daten
mitnehmen, strukturiert? Man könnte alles teilen, 3D-Drucker, Hiltis und
Rasenmäher?
2.6 Beispiele Personen/Organisationen
Journalisten könnten sich leichter neue Organisationsformen geben?
... dito für andere „Wissensarbeiter“ Es gäbe insgesamt mehr Startups im digitalen Bereich? Es gäbe mehr fertige Komponenten, mit denen Startups
und Unternehmen schneller oder besser werden? Unternehmen hätten mehr software-affine Menschen,
die sie einstellen könnten?
2.7 Beispiele Kultur
Es gäbe mehr Leute mit … Innovationsverständnis, … Mut zur Arbeit mit Computern, … Fehlertoleranz und … Vertrauen in collaborative Prozesse?
Hier geht es nicht um (notwendige) Eliteförderung, sondern um einen ansteckend-viralen Prozess, ein Mitnehmen breiterer Bevölkerungsschichten. „Netz“ muss aus der Startup- und Boheme-Nische heraus.
2.8. Wissen als Rohstoff
Zentral für Gemeinwohl Arbeitsmarkt, Kriminalität...
Zentral für Individuum Autonomie, Wohlstand..
Zentral für gesellschaftliche Teilsysteme Wirtschaft: Wertschöpfung (Herausforderung: Globaler
Wettbewerb) Politik: Legitimation (Herausforderung: Komplexität)
„quartärer Sektor“
Wissen
Bildungssystem
Wirtschaftssystem
Politisches System
.... (Wissenschaft,
Kirche, Kunst..)
2.9 Wissen Framework
Damit Wissen zur Anwendung kommen kann, braucht es vier Ebenen mehr.
Damit ist dann auch die weitere „Verarbeitung“ möglich:
Mehrung, Korrektur, Transformation,Inkorporation („Lernen“)
Dieses Framework handhabt die Kernfunktion des Internets, nämlich Informationskopie und -verarbeitung zwischen Computern und die Bereitstellung für Menschen.
5. Kultur
4. Personen/Organisationen (Entitäten)
3. Prozesse• Wer macht wann
was• Konzept der "phys.
Realität"
2. Werkzeuge• Algorithmen• Komponenten• Lösungen
1. Medien (repr. Wissen)
2.10 Gemeingut
WieseSchiffsdeck mit Stühlen
Elemente: zeitlich begrenzte Nutzung/ Ingebrauchnahme, Gemeinschaft, selbstbestimmte Regeln (sozialer Prozess)
Wissensallmende Beispiel: Wikipedia keine Übernutzung möglich Verwaltung mit digitalen Tools erleichtert (-> Sharing-Trend)
2.11 Gemeingut (2)
Struktur „Collaborative Consumption“ Gebrauchtprodukte (stuffle), „Second Sale“ Q, „Re-
Commerce“ Q (momox.de Medien; zonzoo.de Handies; rebuy.com)->Zeitliches Sharing mit Eigentümerwechsel
Sharing-Modelle =Kurzmiete = zeitliches Sharing ohne Eigentümerwechsel
Swapping (Tausch, Plattform bewertet Produkte und schreibt Punkte gut)
Leistungstiefe: Nur Vermittlung (AirBnB, fashionette, erento),
Umzugsauktion.de (Transport) Auch Abwicklung (StadtRad, Car2Go)
Das Internet verbessert die Nutzung von körperlichen Gütern Markttransparenz erhöht Auslastung Folge: Nachhaltiger, kostensenkend
Trend Sharing
2.12 Gemeingut (3) - Was wir gern Teilen
GDI.ch, mit freundlicher Genehmigung
2.13 Gemeingut (4)
Gemeingüter können von allen genutzt werden Es gibt kein Entweder-Oder bei ihrer Nutzung
Gemeingut
Privatpersonen
nutzen
pflegen
Unternehmen
nutzen
pflegen
Gemeinwohl-
Organisationen
nutzen
pflegen
2.14 Gemeingut (5)
Gegenmittel zu Internet-Problemen: Netzwerkeffekte, natürliche Monopole, (nur einer kann kostendeckend
arbeiten, s. Wasser) Lock-In-Effekte
Daten nach offenen Standards tauschen, auch in verteilten Systemen
Weitere Möglichkeit neben Staatsmonopol und Marktregulierung
2.15 Gemeingut (6)
Politisch: Gemeingüter in bestehendem Eigentumssystem abbildbar
(-> s. Liegestühle, Genossenschaft, Miteigentum) Gerade aus konservativer Position „hergebrachte“ Kultur (-
>Liedgut, Märchen...) Ausgleich zu Monopolisierung durch Intellectual Property „Tragedy of the Anti-Commons“, Michael Heller 1998
(zweifelhaft) Neue Lösungen unbedenklich, da „Eigentum“ noch nicht
entstanden ist oder danach ggf ausgeglichen wird (ALR94 – Aufopferungsrecht verhindert Anti-Commons, es kann nicht mehr eine Person alles verhindern)
Ist nicht auch der Markt „irgendwie Commons“? Niemand hat ihn erfunden, viele nutzen ihn, manche „übernutzen“ ihn.
Gemeingüter sind nicht „links“, sie sind älter als Eigentum und standen immer schon neben ihm.
2.16 Beispiele (zufällig gewählt)
Seite 31
Agenda
1 1 Ein PRO-gramm
2 Die Idee
3 Die Struktur
4 Gründe
3.0
Es gibt Ansätze in dem Umfeld, aber entweder sehr schlank (Ideenwettbewerb) oder als Service für Government
Keinen branchenübergreifenden, partizipativen Prozess mit kultureller Breitenwirkung
Lobenswert, muss aber leider neu ;-)
3.1 Prozess
Zweck ist nicht ein konkretes Ziel, sondern ein Rahmen, ein Prozess für viele Ziele, die in vielen Projekten verwirklicht werden
Programm in Zyklen (hier: 3) Zyklen mit Innovationsmanagement-Prozess („Crowd“) Vorschlag + Bewertung + Zuteilungsschema mit
Abstimmungsverfahren + Umsetzung + Review (Zeichnung)
siehe z.B. Tchibo Ideas, Dell …
Jahr 1 Jahr 2 Jahr 3
3.2 Prozess (2)
Wichtig: Auswildern von Projekten Ausgründen in rechtliche Entität, z.B. e.V., GmbH bei kommerziellen Zielen ggf. in Accelerator Im Falle von Commons „Hege und Pflege“ sicherstellen
oMinimale SachkostenoHosting
Jahr 1 Jahr 2 Jahr 3
3.2 Projekt-Domänen
•Bsp: MOOCs, Wikis, Edupedia
Bildung (Vorschule, Schule, Hochschule...),
•Bsp: Crowdfunding a la Spot.us, Aggregatoren
Medien und Journalismus
•Bsp: LQFB „7.0“, Lokale Kooperation...
Politik & Partizipation
•Bsp: Leistungstausch
Leben, Wohnen, Arbeiten
•Bsp: Digitale Formulare, Schnittstellen, Standard-Software (Inventory, Meetings, …)
Organisation (Small Business, entgrenzte Organisationseinheiten, Ressourcen /Sharing)
•Bsp: Theater-TV, Vereins-Marketing ...
Kultur
•Bsp: Owncloud-ähnliche Systeme, verteilte soziale Netzwerke, Netzwerk-Mashups, CMS, Freifunk; Micropayment, Editoren; Standards und APIs
Basis & Infrastruktur
3.3 Projekt-Ergebnisse (Deliverables)
Wissen (Inhalte, Prozesse,
Standards)
SoftwarePraktiken
3.4 Projekt-Fördergegenstände
Freiwilliges Internetjahr (Kostenübernahme)
Sabbaticals mit Geldausgleich
Bezahlte Arbeitszeit (nach gemäßigtem Standard, 2 „Tarife“)Sachzuwendungen (Räume, Arbeitsplatz, Verbrauchsmaterial)Ausgelobte Sachpreise, Geldpreise und Ehrungen
3.5 CFD-Organisation
Projekte
Chapter-Struktur
nach Domänen
Crowd-Input,
Bewertung
Experten-bewertun
g & QS
Academy
Debatten
SalonsAccelera
tor
Labs
Evangelists
Fellows
Seite 39
Agenda
1 1 Ein PRO-gramm
2 Die Idee
3 Die Struktur
4 Gründe
4. Investition
Monetär Entlastung Wirtschaftsförderung, u.U. Clusterbildung Entlastung eGovernment Nutzen Schulen und Hochschulen Entlastung Sozialsystem: Arbeitsplatzbeschaffung,
Qualifikation Funding-Anteil
o private Stifter, Stiftungeno „Crowdfunding“ (Zuschuss von 50%, „je EUR einen EUR dazu“)o sinnvoll z.B. bei Medien & Kultur
Strategisch Globaler Standortfaktor Unabhängigkeit von globalen Konzernen Kultureller Impuls Vergleich Unterhaltungsanteil an ö-r Infrastruktur Vergleich physische Infrastruktur
Danke.
Seite 41›
BACKUP.HIER GEHT’S EIGENTLICH NICHT WEITER, DENN:
n.m Märkte – Mehrseitige Plattformen (2)
Folgen Netzwerkeffekt: mehr Personen einer Gruppe führen zu
höherer Attraktivität (mehr Optionen: weniger Funklöcher, mehr Adressaten) oder zum Gegenteil (Netzusammenbrüche, Preisverfall)
= „Direkte Effekte“ auf einer Seite, „indirekte Effekte“ auf mehreren Seiten (Mehr Nutzer ->
Werbewirkung steigt)
n.n Free & Freemium
Viele Dienste im Internet sind kostenlos Freemium mischt Free und Premium
(=kostenpflichtig), typisch 2% (!) (Dropbox, LinkedIn, Skype...)
Alles schon mal dagewesen (z.B. Freemium = Kirche)
Danke.