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KMU-Exportindikator 4. Quartal 2010

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Unter den Schweizer KMU hat sich die Exportstimmung für das 4. Quartal 2010 spürbar abge-kühlt. Das ist der Befund des KMU-Exportindikators von Credit Suisse und der Osec. Nachdem die Zeichen im bisherigen Jahresverlauf stets auf Exportwachstum standen, deuten sowohl das Exportbarometer der Credit Suisse, das die ausländische Nachfrage nach Schweizer Ex-portgütern abbildet, als auch die KMU-Exportperspektiven der Osec, die auf der Befragung von über 200 Schweizer KMU basieren, für das 4. Quartal 2010 auf eine Wachstumsverlang-samung zum Vorjahr und Stagnation oder sogar einen leichten Rückgang zum Vorquartal hin. Die Ursachen dafür sind die schwächer werdende Auslandskonjunktur und der starke Schwei-zer Franken.

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Page 1: KMU-Exportindikator 4. Quartal 2010

KMU-Exportindikator 4. Quartal 2010 Exportstimmung deutlich verhaltener, starker Franken hinterlässt Spuren

Unter den Schweizer KMU hat sich die Exportstimmung für das 4. Quartal 2010 spürbar abge-

kühlt. Das ist der Befund des KMU-Exportindikators von Credit Suisse und der Osec. Nachdem

die Zeichen im bisherigen Jahresverlauf stets auf Exportwachstum standen, deuten sowohl

das Exportbarometer der Credit Suisse, das die ausländische Nachfrage nach Schweizer Ex-

portgütern abbildet, als auch die KMU-Exportperspektiven der Osec, die auf der Befragung

von über 200 Schweizer KMU basieren, für das 4. Quartal 2010 auf eine Wachstumsverlang-

samung zum Vorjahr und Stagnation oder sogar einen leichten Rückgang zum Vorquartal hin.

Die Ursachen dafür sind die schwächer werdende Auslandskonjunktur und der starke Schwei-

zer Franken.

Gegenüber dem 2. Quartal 2010 konnte das Exportbarometer der Credit Suisse, das die ausländische Nachfrage nach Schweizer Produkten abbildet, noch einen Anstieg verzeich-nen. Aktuell wird ein Wert von 0,6 erreicht, weit über der Wachstumsschwelle von -1 und über dem Nullwert, der eine Normalisierung signalisiert. Der Anstieg des Barometers ist allerdings im Sommer 2010 zum Erliegen gekommen und aktuell ist nach einer Seitwärtsbewegung eine leicht schwächere Tendenz auszumachen. Entsprechend dürfte die Auslandsnachfrage nach Schweizer Produkten über die näch-sten Monate an Dynamik verlieren, aber im Vergleich zum Vorjahr noch im positiven Bereich bleiben.

Exportstimmung hat sich abgekühlt

Noch stärker als die ausländische Nachfrage hat sich die Ex-portstimmung inländischer Unternehmen abgekühlt, wie die KMU-Exportperspektiven der Osec zeigen, die auf der Befra-gung eines Panels von über 200 Schweizer KMU basieren. Aktuell werden 47,0 von möglichen 100 Punkten erreicht. Dieser Wert errechnet sich aus der Exportstimmung der KMU für das 4. Quartal 2010 sowie den Exporten im Vorquartal. Gegenüber dem Wert des Vorquartals von 68,5 Punkten hat sich die Exportstimmung somit deutlich abgekühlt. Auf der von 0 bis 100 reichenden Skala signalisieren Werte unter 50 einen Rückgang der Exporte zum Vorquartal. 25% der befragten KMU erwarten für das 4. Quartal 2010 einen Exportzuwachs. 42% rechnen hingegen mit einer Stag-nation ihres Exportvolumens und 33% befürchten einen Rück-gang. Zu Beginn des 3. Quartals 2010 gingen noch 50% der befragten KMU von einer Steigerung ihrer Exporte aus. 38% erwarteten, dass sie ihre Exporte halten könnten und nur 11% rechneten mit einer Einbusse.

Abbildung 1

Credit Suisse Exportbarometer: Auslandsnachfrage verliert an Dynamik In Standardabweichungen, Wachstumsschwelle = -1, langfristiger

Durchschnitt = 0

-4.0

-3.0

-2.0

-1.0

0

1.0

2.0

3.0

2000 2002 2004 2006 2008 2010

Heterogene Entwicklung nach Sektoren

Dass bei den Exporten im 4. Quartal 2010 insgesamt eine Seitwärtsbewegung oder sogar ein leichter Rückgang zum Vorquartal zu erwarten ist, zeigt auch die stark heterogene Exportstimmung nach Branchen. Gemäss den KMU-Exportperspektiven der Osec rechnen Unternehmen aus den Sektoren Maschinenbau, Elektrotechnik, Präzisionsindustrie und Chemie/Pharma damit, dass sie ihre Exporte im 4. Quar-tal 2010 erneut steigern können. Rückläufige Exporte werden hingegen im Dienstleistungssektor, der Papier- und der Metal-lindustrie sowie im Konsumgütersektor erwartet. Besonders augenfällig ist der Umschwung im Dienstleistungssektor, der

BarometerExporte Trendwachstum (6 Monate gleitender Durchschnitt)Exporte (ggü. Vorjahr)Wachstumsschwelle Barometer

Quelle: OECD, Eidgenössische Zollverwaltung, Datastream, Credit Suisse Economic Research

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KMU-Exportindikator 3. Quartal 2010

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zu Beginn des 3. Quartals 2010 noch von einem deutlichen Zuwachs ausging.

Exporte nach Europa leicht rückläufig

Nur geringe Verschiebungen werden sich gemäss den KMU-Exportperspektiven der Osec in den kommenden sechs Monaten (4. Quartal 2010/1. Quartal 2011) bei den Destina-tionen für Schweizer Ausfuhren ergeben: 85% der Schweizer KMU werden nach Europa exportieren, während es in den vergangenen sechs Monaten 92% waren. Auch wenn Anpas-sungen aufgrund von Währungsänderungen in der Regel eher träge erfolgen, dürfte die Euroschwäche dazu beigetragen haben. Wichtigster europäischer Exportmarkt bleibt Deutsch-land, wohin 71% der befragten KMU Waren oder Dienstleis-tungen ausführen werden, gefolgt von Österreich (49%) und Frankreich (48%).

Abbildung 2

Exporterwartung im 4. Quartal 2010 nach Sektoren Durchschnittliche Wachstumserwartung aufgrund der Befragung eines Panels

von über 200 Schweizer KMU

Elektrotechnik; 1.7%

Präzisionsindustrie; 1.4%

Chemie/Pharma; 0.9%

Maschinenbau;2.6%

Konsumgüter; -1.4%

Metallindustrie; -2.2%

Papier; -4.3%

Dienstleistungen; -5.8%

Quelle: KMU-Exportperspektiven der Osec

51% der Schweizer KMU werden im nächsten Halbjahr in die Region Asien / Pazifik exportieren (Vorperiode 49%), mit China (31%), Indien (21%) und Japan (19%) als wichtigsten Märkten. Nach Nordamerika dürften in den kommenden sechs Monaten 37% der KMU exportieren, 31% in die Region Naher Osten / Afrika sowie 20% nach Südamerika.

Abbildung 3

Wichtigste Exportmärkte im 4. Quartal 2010 Wichtigste Zielländer aufgrund Befragung eines Panels von über 200 Schweizer

KMU (Mehrfachnennungen möglich)

Auch das Exportbarometer der Credit Suisse zeigt für alle wichtigen Schweizer Exportbranchen eine stagnierende ausländische Nachfrage mit darauf folgender Abschwächung. Vergleichsweise wenig betroffen ist die Metallindustrie, da der überproportional hohe Anteil wichtiger europäischer Länder mit robustem Konjunkturverlauf, allen voran Deutschland, stabilis-ierend wirkt. Für den Sektor Elektrotechnik sind die Ausland-saussichten ebenfalls relativ günstig, während die Maschi-nenbaubranche etwa gleichauf mit den Schweizer Gesamtex-porten liegt. Die Auslandsnachfrage in den Märkten der chemischen Industrie ist im Vergleich zu den Schweizer Ge-samtexporten unterdurchschnittlich.

85%

71%

49% 48%41%

51%

31%

21% 19%

37%31%

20%

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

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90%

Europ

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Deutsc

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Fran

kreich

Italie

n

Asien-

Pazifik

China

Indien

Japa

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N. Ameri

ka

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Quelle: KMU-Exportperspektiven der Osec

Diejenigen KMU, die in den kommenden Monaten einen Ex-portzuwachs erwarten, führen das vor allem auf eigene An-strengungen zurück, nämlich auf verstärktes Marketing (43% der Nennungen; Mehrfachnennungen möglich) und auf Pro-duktinnovation (41%). Die Verbesserung des konjunkturellen Umfelds ist mit 36% der Nennungen hingegen deutlich weni-ger wichtig als im Vorquartal (49%). Die KMU, welche von rückläufigen Ausfuhren ausgehen, geben weiterhin den stei-genden Konkurrenzdruck (41%) als wichtigste Ursache an.

Wie das Exportbarometer der Credit Suisse zeigt, tragen wichtige Empfängerländer für Schweizer Ausfuhren – Deutschland, Frankreich, USA und China – trotz einer gewis-sen Abschwächung weiterhin positiv zu den Wachstumsaus-sichten für Schweizer Exporteure bei. Den grössten Beitrag leistet das grösste Abnehmerland Deutschland; hier wirkt sich der weiterhin vergleichsweise stabile Konjunkturverlauf stärker aus als die Euroschwäche. Dahinter folgen Frankreich und die USA. In allen drei Ländern haben die Wachstumsaussichten über die Sommermonate abgenommen, ohne jedoch in den negativen Bereich abzurutschen. In China verlief die Entwick-lung entgegengesetzt: Nach einer kleinen Schwächephase haben sich die Wachstumsaussichten aktuell leicht erholt und liegen über der Wachstumsschwelle.

Trotz der verhaltenen Exportstimmung wird die Mehrzahl der KMU in den kommenden sechs Monaten gleichviel oder mehr ins Exportgeschäft investieren. Allerdings geben erstmals in 2010 einige wenige Unternehmen an, dass sie die Investi-tionen in ihre Exportaktivitäten reduzieren werden. So geben 3% der KMU an, dass sie die für Exporte eingesetzten in-ternen personellen Ressourcen reduzieren. Dem stehen al-lerdings 27% der Firmen gegenüber, welche erneut mehr Mitarbeiter für ihr Exportgeschäft einsetzen wollen.

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KMU-Exportindikator 3. Quartal 2010

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Starker Franken hinterlässt Spuren

66% der von Osec befragten Schweizer KMU erwarten, dass sie als Folge des starken Schweizer Frankens weniger expor-tieren. Zu Beginn des 3. Quartals 2010 hatte erst rund die Hälfte der Befragten angegeben, dass sich die Wechselkurs-verschiebungen negativ auf ihr Exportvolumen auswirken. Insbesondere die Branchen Präzisionsindustrie (89%), Metal-lindustrie (83%) und Papierindustrie (80%) sind von der Wechselkursentwicklung betroffen. Verhältnismässig resistent zeigt sich der Dienstleistungssektor (44%). Für 29% der KMU hat der starke Franken keinen Einfluss auf ihre Exporte, 5% erwarten trotzdem mehr zu exportieren.

Methodik

Credit Suisse Exportbarometer

Das Credit Suisse Exportbarometer nutzt die Abhängigkeit der Schweizer Exporte von der Nachfrage auf den ausländischen Exportmärkten. Zur Konstruktion des Exportbarometers wer-den wichtige Vorlaufindikatoren für die Industrie in den 28 wichtigsten Abnehmerländern zusammengetragen. Diese Indi-katoren haben in der Regel einen Prognosehorizont von unge-fähr einem bis zwei Quartalen. Die Werte dieser Vorlaufindika-toren werden mit dem Exportanteil des jeweiligen Landes ge-wichtet. Das Exportbarometer verdichtet diese Informationen zu einem einzigen Indikator. Da es sich um standardisierte Werte handelt, wird das Exportbarometer in Standardab-weichungen angegeben. Die Nulllinie entspricht dem lang-fristigen Durchschnittswachstum der Schweizer Exporte von 4,8% seit 1985. Die Wachstumsschwelle liegt dementspre-chend unter der Nulllinie bei etwa -1. Die Abbildung auf Seite 1 unterstreicht den Prognosecharak-ter des Credit Suisse Exportbarometers: Die Korrelation zwi-schen dem Exportwachstum (gleitender Durchschnitt über 6 Monate) und dem Barometer mit einem Vorlauf von einem Quartal beträgt gute 0.82. Neben der Prognose für die Ge-samtexporte ermöglicht das Exportbarometer auch spezifische Vorhersagen für einzelne Branchen oder Regionen. Für ausführlichere Informationen: Credit Suisse (2009), Aussenhandel Schweiz - Fakten und Trends, Swiss Issues Branchen, verfügbar unter www.credit-suisse.com/research Osec-KMU-Exportperspektiven

Das Konzept zur Berechnung der Osec-KMU-Exportperspektiven ist denkbar einfach: die KMU geben an, ob sie im laufenden Quartal im Vergleich zum Vorquartal einen Zuwachs, eine Stagnation oder einen Rückgang ihrer Exporte erwarten. Die gleiche Frage wird gestellt hinsichtlich der Ex-porterwartungen für das folgende Quartal, im Ver- gleich zum laufenden Quartal. Um den Prognosecharakter der KMU-Exportperspektiven zu betonen, wird die erwartete Exportakti-vität im folgenden Quartal mit 60% gewichtet, während die Exporte im laufenden Quartal mit 40% gewichtet werden. Die KMU-Exportperspektiven können Werte zwischen 0 und 100

erreichen, wobei Werte zwischen 0 und 50 einen erwarteten Rückgang der Exporte anzeigen und Werte von 50 bis 100 ein erwartetes Exportwachstum signalisieren. Die KMU-Exportperspektiven basieren auf der quartalweisen Befragung eines festen Panels von über 200 Schweizer KMU. Die Teilnehmer repräsentierten die Branchen Pharma/Chemie, Maschinenbau, Konsumgüter, Metallindustrie, Papier, Elektro-technik, Präzisionsindustrie und Dienstleistungen. Über die Angaben zum Exportvolumen liefern die Teilnehmer weitere Informationen, beispiels- weise zu den Gründen für die Verän-derung ihres Exportvolumens, den Exportmärkten, etc. Diese Angaben liefern ein aussagekräftiges Bild über die Exportakti-vitäten der Schweizer KMU. Für ausführlichere Informationen: www.osec.ch/exportindikator

Kontakte

Credit Suisse AG: Dennis Brandes, Credit Suisse Economic Research Tel. +41 44 333 28 08, [email protected] Osec: Patrick Djizmedjian, Leiter Public Relations/Public Affairs Tel. +41 44 365 55 16, [email protected]

Credit Suisse AG

Die Credit Suisse AG ist einer der weltweit führenden Finanzdienstleister und

gehört zur Unternehmensgruppe der Credit Suisse (nachfolgend «die Credit Suis-

se»). Als integrierte Bank bietet die Credit Suisse ihren Kunden ihr gebündeltes

Fachwissen in den Bereichen Private Banking, Investment Banking und Asset

Management an. Sie offeriert Unternehmen, institutionellen Kunden und vermö-

genden Privatkunden weltweit sowie Retailkunden in der Schweiz fachspezifische

Beratung, umfassende Lösungen und innovative Produkte. Die Credit Suisse mit

Hauptsitz in Zürich ist in über 50 Ländern tätig und beschäftigt etwa 47 600

Mitarbeitende. Die Namenaktien (CSGN) der Credit Suisse Group AG, der Mut-

tergesellschaft der Credit Suisse, sind in der Schweiz sowie, in Form von American

Depositary Shares (CS), in New York kotiert. Weitere Informationen über die

Credit Suisse finden Sie unter www.credit-suisse.com.

Osec

Die Osec informiert, berät und begleitet Schweizer und Liechtensteiner KMU bei

ihren internationalen Geschäftsvorhaben. Dazu vernetzt sie Unternehmen, Know-

how-Träger sowie private und öffentliche Organisationen weltweit und ermöglicht

so eine schlagkräftige Aussenwirtschaftsförderung. Neben der Exportförderung

nimmt die Osec auch die nationale Standortpromotion der Schweiz sowie die

Import- und Investitionsförderung zu Gunsten von ausgewählten Entwicklungs-

und Transitionsländern wahr. Im Rahmen der vom Bund beschlossenen Stabilisie-

rungsmassnahmen werden in den kommenden zwei Jahren zusätzliche Mittel zum

Aufbau von speziellen Exportplattformen eingesetzt. Weitere Informationen über

die Osec finden Sie unter www.osec.ch.

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KMU-Exportindikator 3. Quartal 2010

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Disclaimer

Dieses Dokument wurde von der Credit Suisse und der Osec erstellt. Es ist nicht

das Ergebnis einer Finanzanalyse. Daher finden die „Richtlinien zur Sicherstellung

der Unabhängigkeit der Finanzanalyse" der Schweizerischen Bankiervereinigung

auf vorliegendes Dokument keine Anwendung. Diese Publikation dient nur zu Informationszwecken. Die darin vertretenen Ansich-

ten sind diejenigen der Osec und der Credit Suisse zum Zeitpunkt der Druckle-

gung (Änderungen bleiben vorbehalten). Die Informationen und Analysen wurden

aus Quellen zusammengetragen, die als zuverlässig gelten. Credit Suisse und die

Osec geben jedoch keine Gewähr hinsichtlich deren Zuverlässigkeit und Vollstän-

digkeit und lehnen jede Haftung für Verluste ab, die sich aus der Verwendung

dieser Informationen ergeben. Die Publikation darf mit Quellenangabe zitiert werden.

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