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AIRBNB ... war gestern (Geno)Plattformen ... sind morgen Thomas Dönnebrink OuiShare Connector Germany Freelancer Collaborative Economy Besonderer Dank @AlbertCanig @ TDoennebrink [email protected]

Airbnb ... war gestern - PlatformCoops ... sind morgen

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AIRBNB ... war gestern

(Geno)Plattformen ... sind morgen

Thomas DönnebrinkOuiShare Connector Germany Freelancer Collaborative EconomyBesonderer Dank @AlbertCanig @TDoennebrink [email protected]

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AIRBNB war gestern – GenoPlattformen sind morgen Da haben wir eine Gegenüberstellung von AIRBNB und (Geno)Plattformen.Wie passt das zusammen? AIRBNB ist eine spezifische Firma, ein bestimmte Plattform während es sich bei der Bezeichnung (Geno)Plattformen eher um einen allgemeinen vielleicht noch abstrakten Begriff handelt. 

Und dann die anmaßende Vorhersage AIRBNB war gestern, (Geno)Plattformen sind morgen? Ist das nun Prognose, Prophetie, Wichtigtuerei oder Wunschdenken? 

Aber der Reihe nach.  

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Die meisten von Ihnen kennen sicher Airbnb: Es ist ein Online Marktplatz über den Menschen – via Internet oder Mobiltelefone – private Räume auflisten, entdecken und buchen können.Zwei der drei Gründer begannen im Oktober 2007 während einer Designermesse  Luftmatrazenplätze in ihrem Wohnzimmer zu vermieten. Daraus entwickelten sie ein Businessmodell & zu dritt gründeten sie im August 2008 eine Firma. Heute gibt 1,500,000 listings in 34,000 Städte in 191 Länder und airbnb verfügt somit in einem Bruchteil der Zeit über mehr Betten als die größte Hotelkette und erreicht mit einem Bruchteil der Angestellten dennoch höhere Bewertungen. Faktor 10 könnte eine gute Annährung für eine Daumenregel sein.  Ein aktueller Blick in Crunchbase verrät, dass airbnb in 8 Finanzierungsrunden bisher knapp 2,4 Mrd $ von 32 Investoren eingesammelt hat um damit u.a. auch 10 Übernahmen von Konkurrenten zu finanzieren. Natürlich steht AIRBNB als pars pro toto für eine bestimmte Gattung. Oftmals beginnen Pitches von Startups aus dieser Gattung mit: “Wir sind das AIRBNB für X”. Wobei X dann für beliebige Branchen, Lebensbereiche oder Bedürfnisse stehen kann. 

Wenn Sie in Zukunft diese Phrase hören achten Sie mal darauf ob Juryteilnehmer, Business Angels oder Journalisten dann ein Kreuz auf ein vor sich liegendes Blatt kritzelt. Meine Vermutung wäre, dass sie dann gerade bullshit Bingo spielen. 

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Genauso häufig hört man: “Wir sind das UBER für …” Womit das zweite Flagschiff dieser Gattung genannt sei. Es hätte genausogut als pars pro toto dienen können. 

Sie kennen UBER? Das Online Transportnetzwerk Unternehmen ebenfalls aus Silicon Valley, bzw eine mobile App die Passagiere mit privaten freiberuflichen Fahrern verbindet.  Heute gibt es UBER in ca. 450 Städten in 66 Ländern (ständig kommen neue hinzu oder fallen gelegentlich weg da verboten)

Ein Blick in Crunchbase verrät, dass Uber mittlerweile über 12,5 Mrd $ in 15 Finanzierungsrunden von 56 Investoren eingesammelt hat. Zuletzt im Juni 2016 3,5 Mrd. Vom Saudi Arabischen Public Investment Fund.

Die Kriegskasse ist gut gefüllt. Es wird aber auch gut verbrannt v.a. für Marketing, Lobbyarbeit, Anwälte und Prozesse. Laut einer Studie der Arbeitsökonomen Lawrence Katz and Alan Krueger könnten die knapp 400.000 UBER Fahrer in den USA etwa 2/3 aller Gig Economy Arbeiten ausmachen. 

Auch dies führt wohl neben der hohen Bewertung von gegenwärtig über 62 Mrd $ (vor der 15. Finanzierungsrunde)  zu den Gründen der herausragenden Sichtbarkeit von UBER. 

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Ein kleines interaktives Element

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Was ist nun das Erfolgsgeheimnis dieser Plattformen? 

Nähern wir uns dieser Frage in Form eines kleinen Quiz. 

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a) Gegründet nach 2000b) US Unternehmenc) Nulld) 42

Frage: Was haben die folgenden Marken

gemeinsam?

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Frage: Was haben die folgenden Marken

gemeinsam?

a) Gegründet nach 2000 (Not Alibaba)b) US Unternehmen                 (Not Alibaba)c) Nulld) 42            (The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy)

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Nach 7 JahrenDie weltweit größte Taxifirma besitzt NULL eigene Autos.> 1 Mio/Tag in 2015

Nach 12 JahrenDie weltweit populärste Medienplattform produziert NULL eigenen content

Nach 17 JahrenDer weltweit wertvollste Retailer hat NULL eigenes Inventar

Nach 8 Jahren weltweit größter Übernacht-ungsanbieter besitzt NULLeigene ImmobilienJ80 Mio (2015)

Die Power von NULL

41 Mrd. $62+ Mrd. $

184 Mrd. $ 210 Mrd. $ 20 Mrd. $25+ Mrd. $

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And the winner is ...  NULL denn a) Alibaba wurde bereits 1999 gegründet.b) Alibaba ist ein chinesisches Unternehmen und d) die Zahl 42 ist wichtig im Kontext des Hitchhikers Guide to the Galaxy, tut hier aber nichts zur Sache. UBER nach 7 Jahren die weltweit größte Taxifirma besitzt NULL eigene AutosFACEBOOK nach 12 Jahren weltweit populärste Medienplattform produziert NULL eigenen contentALIBABA nach 17 Jahren der wertvollste Retailer hat NULL eigenes InventarAIRBNB nach 8 Jahren weltweit größter Übernachtungsanbieter besitzt NULL eigene Immobilien. Diese Plattformen operieren mit externen Aktiva und Kollaborationsformen welche sie schnell groß, reich und einflussreich gemacht haben. 

Hier sehen sie Zahlen von 2014 (in Grau teilweise aktualisiert)

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Graphic: Honeycomb 3.0 by Jeremiah Owjang Crowd Companies - www.web-strategist.com 

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Neben Auto und Haus gibt es aber noch viele weitere Bereiche in denen tausende von Plattformen - mit ihren teils exponentiellen Wachstumsraten - unsere Wirtschaft- unsere Gesellschaft und wie wir reisen, leben, arbeiten, denken und handeln zunehmend und rasant verändern. 

Es gibt verschiedene Versuche von Übersichten, eine der bekanntesten ist Honeycomb, das Wabenmuster von Jeremiah Owyang von Crowd Companies.

Hier die letzte Ausgabe 3.0 vom März 2016 in der 280 startups aus 460 untersuchten ausgewählt und kategorisiert wurden. 

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Uberisation & MonokulturFoto: http://venturebeat.com/2014/09/11/yes-a-build-your-own-uber-for-x-kit-costs-only-400/

Foto: syndicatspgic.fr

Foto: http://www.scriptonitedaily.com

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Nun mögen die Bereiche, Branchen und Startups vielseitig sowie die Ideen und deren Umsetzungen der Tausenden von entstandenen Plattformen kreativ gewesen sein. 

Meist nicht sehr kreativ wurde es wenn es um Governance- und Ownershipmodelle ging. 

Der Begriff Uberisation lässt sich nicht nur verwenden für die Beschreibung des technischen Aspekt von Plattformen und Mobile Apps, die Peer to Peer Transaktionen zwischen Klienten und Providern ermöglichen, sondern auch als Bezeichnung für eine Verengung von Handlungs- und Gestaltungsoptionen auf die des neoliberalen, libertäre Silicon Valleys. 

Und die sehen meist so aus: - Suche und Umsetzung vermarktbarer Ideen, - Attraktion von reichlich VC Kapital, - Skalierung- Anstrebung von Monopolstellungen - für schnellen lukrativen Börsengang mit hohen return on investment  alles weitere wird dieser Logik bestenfalls nachgeordnet –spätestens wenn das VC Kapital und die damit verbundenen Sachzwänge das Ruder übernommen haben. 

Die Präsenz und der „Erfolg“ von Namen wie UBER und Airbnb - sowie der dahinterstehenden Firmen, Modelle und Philosophien - in den Medien sowie in den Köpfen junger Entrepreneure und profitorientierter Kapitalanleger - sind wohl enorm. 

Fasst scheint es als halle Margret Thatchers TINA: „There is no alternative“ noch kräftig nach. 

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Plattform Kapitalismus, capitalism on steroids & 1%

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Verwundert es daher wenn am Ende herauskommt, was man im Laufe des Prozesses hineingegeben hat? 

So prägte Sascha Lobo in einem Spiegel Online Artikel im September 2014 den Begriff Plattform Kapitalismus und 

Jeremiah Owyang stellte in seiner keynote auf dem OuiShareFest 2015 im May heraus, das VCs innerhalb kurzer Zeit fast 12 Mrd $ in die Kollaborative Ökonomie investiert haben. Das heißt: Die meisten startups gehören den VCs, den Venture Capitalist. Kurzum und Tatsache ist: Die Sharing Economy gehört den 1%.

Und Douglas Rushkoff, Autor des Bestsellers: „Throwing rocks at the Google Bus“ resümiert auf der South by Southwest (SXSW) Konferenz, dass die digitale Technik, die ein neues Zeitalter von Wohlstand bringen sollte bisher lediglich dazu geführt hat den industriellen Kapitalismus auf Steroide zu setzen, soziale Netzwerke zu Daten Mienen werden zu lassen und startups für Billionen an die Börse gebracht hat, die aber mehr Job zerstören als sie schaffen. Rushkoff fordert daher ein neues Operating System für die digitale Wirtschaft.

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Artikel im Shareable Magazin (2015-11-03)

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Aber wie könnte das aussehen? Bildlich sehr einprägsam beschreibt dies Neal Gorenflo, Herausgeber des Shareable Magazins am 03.11.2015 in seinem Artikel: "Wie Plattform Kooperative Todessternplattformen besiegen und eine wahrhaftige Sharing Economy schaffen können."  Das Manuall für angehende StarWars Rebellen besteht v.a aus fünf Empfehlungen: 1. Neue Modelle ausbrüten. Experimentieren mit dem Zusammenspiel neuer legaler, finanzieller & organisatorischer Aspekte

2. Besseren Service bei kompetitiven Preis anbieten. Wobei zu vermuten ist, dass User, die auch Besitzer sind leichter zu gewinnen, länger zu halten und motivierter sind.

3. Kooperation auf das nächste Niveau heben.  Platformcoops können viel mehr teilen als nur Software, sondern auch Daten, digitale Reputation, Wissen, Marketing, PR, Lobbying, Resourcen etc.  Und Michel Bauwens empfiehlt in seinem Open Coop Aufruf dies global und über Branchen hinweg zu tun.Auch sollten Städte sich hier einbringen. Sie sollten untereinander und mit platform coops kooperieren um die Sharing und Collaborative Ökonomie im und für das öffentliche Interesse zu formen. 

4. Ein Ökosystem schaffen welches Wohlstand/Reichtum verbreitetPlattform Kooperativen brauchen - um konkurrieren zu können ein eigenes Ökosystem - aber eins welches Reichtum verbreitet anstatt es zu konzentrieren. Dies scheint viel verlangt, aber Platform Kooperativen haben auch natürliche Verbündete um solch ein System zu schaffen. Und nicht weniger, z.B: Stadtregierungen, Gewerkschaften, NGOs, Universitäten, die free und open source software movement oder soziale Investoren wie , social venture funds, Stiftungen und andere. Es brauchte Jahrzehnte bis sich das Wunder von Silicon Valley entfalten konnte. Ähnlich braucht es ein Ökosystem um eine PlatformCoop Bewegung heranzuziehen. 

5. Schaffen einer BewegungDiese sollten die folgenden Kennzeichen haben: a) populär & überparteilich sein b) vom moralischem Argumentieren ins praktische Tun übergehen und c) sich von mono- zu mulitstakeholder Modellen weiterentwickeln.

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Der Auftakt

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Was den letzten Punkt, nämlich die Schaffung einer Bewegung anbelangt: Am 13.-14. Nov. 2015 fand in New York City die Platform Cooperativism Conference statt. Organisiert wurde sie von Trebor Scholz, Professor für Kultur und Medien an der New School in NYC und Nathan Schneider, Journalist und Assistenzpprofessor für Medien an der University of Colorado Boulder. Von beiden erschien im Dez. 2014 jeweils ein Artikel der wichtige Begriffe prägte und den Auftakt für die Konferenz und die entstehende Bewegung darstellten. Nathan Schneider schrieb den Shareable Artikel: "Owning is the new Sharing“ und Trebor Scholz veröffentlichte im Medium seinen Artikel: "Platfrom Cooperativism vs. The Sharing Economy.“ Ich empfehle beide Artikel. Laut Trebor Scholz ist Plattform Kooperativismus: "das Klonen des technischen Herzens von Online Plattformen und deren Einbau in ein kooperatives Modell, eines welches Beschäftigte, Besitzer, Communities und Städte in eine solidarische Beziehung setzt die zu politischer Macht führt.“  Das Event brachte 100 Mitwirkende zusammen und wurde jeden Tag von 1000+ Codern, Designern, Wissenschaftlern, Forschern, Genossenschaftlern, Plattform Entrepreneuren u.a. besucht. 1.800 Menschen folgten dem Twitter account @platformcoop und der hashtag #platformcoop führte am 13.11. für 5h die nationale Hitliste an. 

Wie beabsichtigt wurde die Konferenz so zu einer „coming-out party“ für das kooperative Internet. Teilnahme, Feedback und Enthusiasmus übertrafen sogar die Erwartungen und trugen somit nicht nur zur Verbreitung des Konzepts des Plattform Kooperativismus bei, sondern setzte auch eine neue und wichtige politische Debatte über die Ökonomie und Gesellschaft im Allgemeinen in Gang. Mehr Infos, Video etc. unter www.platformcoop.net   

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Das MomentumAuswahl

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Nach Abschluss der Konferenz folgten weitere Veranstaltungen zum Thema. Um nur die selbstorganisierten und besuchten zu nennen, waren diese nach einem Gemeinschaftsevent mit Michel Bauwens in NYC, Events in  Barcelona, Madrid, Badajoz, Paris, auch verschiedene in Berlin: eine mit Michel Bauwens, eine mit Trebor Scholz, eine bei PlatformCoop fairmondo, eine bei Coliga. Weitere folgen. 

Interessierte sind herzlich eingeladen der Facebookgruppe PlatformCoopBerlin beizutreten für Infos zu weiteren Event.  

Oder gründen Sie eine eigene PlatfromCoop X Gruppe.

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Das MomentumAufbau von Infrastruktur

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Es bilden sich auch gerade weitere PlatformCoopX Gruppen. Soeben eine in Valencia, ich höre von Interesse und Aktivitäten aus Brüssel, UK, von weitere Events in Australien und bin selber im Herbst zum gleichen Thema auf Events in Tenerifa, Mexiko City und am 11. und 12. November wieder in NYC zur 2. PlatformCoop Konferenz. Please save the date!  Die Facebookgruppe: Rise of the Digital Cooperative dient als internationale Pinnwand und unter 

internetofownership.net findet sich ein „Directory for the online democratic ecosystem" mit Verzeichnis von PlatformCoops, Events und neuerdings auch mit Blog. 

Die Idee des Platform Kooperativismus nimmt an Fahrt auf und findet zunehmend Resonanz.  

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Plattform KooperativenNoch in den Kinderschuhen

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Aber bei aller Aufbruchstimmung und ersten geschaffenen Grundlagen und angestoßenen Dynamiken bleibt zu betonen: Noch stecken die Plattform Kooperativen in den Kinderschuhen: Es gibt noch nicht viele reine Plattform Kooperativen. Nur wenige blicken bereits auf längere Erfahrungen zurück und keine ist annähernd so bekannt, im Gespräch oder in finanzieller Sicht erfolgreich wie UBER, airbnb & Co. Dennoch rückt für immer mehr Entrepreneure die ein plattformbasiertes Start-up gründen wollen eine Kooperative als Option ins Blickfeld. Oder bereits gegründete ziehen eine Umwandlung in eine Kooperative in Erwägung. 

Platform Coop Gründungen steigen, Erfahrung und Austausch nimmt zu. Ich nenne es den Beginn der Kollaborativen Ökonomie 3.0. So findet sich eine Reihe von Beispielen auf internetofownership.net oder unter den Konferenzbeiträgen auf platformcoop.net und am 18. Mai 2016 stellte ein Artikel in Shareable folgende elf vor: 

1.Fairmondo ist eine Plattform Kooperative aus Berlin, bestehend aus 2000+ Genossen, die in einer Reihe von crowdfundings über 600.000€ eingesammelt haben und damit an einer Plattform arbeiten die ebay und Amazon Parolli bieten soll. Es haben sich jetzt ein Ableger in UK gebildet, einer in den USA ist am entstehen. 

2. Stocksy ist eine Plattform Kooperative aus Kanada für Stock Fotografie in der die Fotografen auch gleichzeitig die Inhaber der Plattform sind - und die bereits gewinnträchtig arbeitet und schnell wächst. 

3. Backfeed ist eine Platform aus Israel, die mit Hilfe von blockchain Technologie andere Plattform Kooperative schafft. 

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4. Juno ist eine Platform aus NY die wie eine wachsende Zahl anderer player UBER herausfordern. Es ist keine Kooperative, aber der Umstand, dass 50% der Anteile für Fahrer reserviert sind, nur 10 statt 20-25% Kommission genommen und zusätzlich eine Tipfunktion zur Verfügung gestellt wird, macht es zu einem interessanten Fall, v.a. da sein Gründer, der Viber Founder, seine Firma für 900 Mio $ verkauft und somit über notwendige Finanzmittel, Beziehungen und Talent verfügt dieses in Angriff zu nehmen.  

5. Union Taxi ist ein weiterer UBER Herausforderer aus Denver. Dieser zu 100% in Fahrerhand. 

6. VTC Cab ist eine Platform Kooperative aus Paris und fordert dort UBER heraus.

7. Modo ist eine Car-Sharing Platform Kooperative aus Vancouver mit 16.000 Genossen und einer Flotte von 500 KFZ, die sich jedes Mitglied via eine App zu 4$/h ausleihen kann. 

8. Timefounder über diese Plattform aus Barcelona werden Projektkollaborateure mit fairen Equityanteilen beteiligt.

9. Enspiral ist eine schnell wachsende Kollektive von Sozialentrepreneuren und Freelancern aus Neuseeland. Mit loomio und cobudget haben sie zwei Open Source Programme entwickelt die erfolgreich drängende Fragen von effizienten wie transparenten und partizipativen Entscheidungsfindungsprozessen und Werteverteilung angehen und als free software zur Verfügung stellen.

10. Tapazz ist eine P2P Carsharing Cooperative aus Belgien.

11. Peerby ist keine Genossenschaft, sondern eine B-Corp aus den Niederladen. Seitdem sie kürzlich in einer der erfolgreichsten crowdfunding Kampagnen über 2 Millionen von ihren Nutzern und Förderern eingesammelt haben, stellen diese nun die Anteilsmehrheit. B-Corp. und die bewusste Einbettung und Verankerung von gewissen kooperativen Prinzipien in andere Rechtsformen ist ebenso eine interessante Entwicklung und möglicher Hebel. 

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Auf der Konferenz in NYC hatte ich weitere Akteure vorgestellt. Bei Interesse finden Sie die Präsentationen unter slideshare auf Englisch und Spanisch, daher möchte ich hier nur kurz drei beispielhaft nennen:  Goteo aus Spanien ist die kooperative Herangehensweise an Crowdfundingplatformen. Die Plattform ist open source und sehr erfolgreich sowohl für Betreiber wie auch für die Nutzer die zu mehr als 70% ihre Fundingziele erreichen. Es wird Open Source verwendet und auch nur Open Source bzw. Commons basierte Projekte zugelassen. Good Data aus London, ist die weltweit erste Daten Kooperative, die ihren Nutzern ermöglicht ihre Daten auf dem Browserlevel zu kontrollieren. Nutzer die eine Mitgliedschaft beantragen werden zu Shareholdern von GoodData. WeChange ist eine Kooperative aus Berlin und arbeitet daran eine Art Facebook für Aktivisten des Wandels zu werden. Auf ihrer open source platform stellen diese den Aktivisten und ihren Gruppen open source tools für ihre Arbeit zur Verfügung.

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Cooperative Integral CatalanaKatalonien

FairCoop & FairCoinweltweit/ Katalonien

Coop – MigrosSchweiz+

Coop federation – MondragonWeltweit/Baskenland

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Dies waren meist Einzelbeispiele von Unternehmungen die bestimmte Probleme mit der Form der Genossenschaft angehen wollen. Aber für ein nachhaltiges Bestehen im Markt bzw. einer längerfristigen Transformation desselbigen ist mehr von Nöten als Solidarität und Kollaboration auf Augenhöhe INNERHALB einer Genossenschaft. 

Was es braucht ist Solidarität und Kollaboration zwischen den Genossenschaften und der Schaffung von größeren Ökosystemen welche diese nährt und schützt und auf das Allgemeinwohl ausgerichtet ist. 

Der Austausch nimmt zu und erste Verbünde enstehen wie beispielsweise die 2010/11 gegründete Cooperativa Integral Catalana, eine integrale Katalonische Kooperative. Aus diesen Kreisen erwuchs auch im Jahr 2014 das FairCoop Projekt, eine offene globale Kooperative welche sich über das Internet organisiert jenseits der Grenzen und Kontrollen von Nationalstaaten. FairCoop zielt darauf ab ein alternatives globales Wirtschaftssystem zu schaffen welches basiert auf Kooperation, Ethik, Solidarität, Nord-Süd Ausgleich und Gerechtigkeit in wirtschaftlichen Beziehungen. 

Dabei ist sich FairCoop bewusst, dass die Transformation zu einem faireren Monetärsystem hierbei eine Schlüsselrolle spielt. Daher unterstützt FairCoop Faircoin als cryptocurrency mit deren Hilfe freier Commons Reichtum geschaffen und verbreitet wird. Ganz neue Wege werden hier beschritten und es ist spannend zu sehen was sich aus diesen sozialen Innovationen und Experimenten ergeben wird. 

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Ebenso spannend ist die Frage wie und in welche Richtung sich traditionelle genossenschaftliche Ökosysteme entwickeln werden.  Zum Beispiel Migros: gegründet 1925 als Konsumer Kooperative. Heute mit knapp 27 Mrd. Umsatz und fast 100.000 Angestellten der größte Arbeitgeber des Schweiz. Über zwei der 7.2 Millionen Schweizer sind Mitglieder der Genossenschaft und 90% der Güter werden von 90 Tochtergesellschaften produziert. Migros ist breit aufgestellt und 1% des jährlichen Umsatzes fliesst in kulturelle Projekte.  Oder Mondragón: gegründet 1956 im Baskenland. Heute mit knapp 12 Mrd. Umsatz und über 74.000 Angestellten in 260 Unternehmen und Genossenschaften in 41 Ländern Spaniens viergrößte industrielle und zehngrößte finanzielle Verbund. Im Zentrum stehen hierbei auch genossenschaftliche Finanzinstitute. Mondragon operiert in Einstimmung mit der Erklärung des genossenschaftlichen Selbstverständnisses der International Cooperative Alliance. Die Businesskultur dieses erfolgreichen und resilienten genossenschaftlichen Ökosystems basiert auf einer allgemeinen Kultur die abgeleitet ist aus den 10 elementaren Prinzipien in der Mondragon verwurzelt ist: Offener Zugang, demokratische Organisation, Souveranität der Arbeit, Instrumentalisierung und Unterordnung der Natur des Kapitals, Partizipatorisches Management, Vergütungssolidarität, Inter-kooperation, Soziale Transformation, Universalität und Bildung. Und hier die Definition des Begriffs Kooperative der International Coopertative Alliance. Wie resoniert sie mit dem vorher gesagten? Laut deren Selbsterklärung ist eine Genossenschaft "eine autonome Vereinigung von Personen die sich freiwillig zusammengeschlossen haben um ihre ökonomischen und sozialen und kulturellen Bedürfnisse und Sehnsüchte mit Hilfe von Unternehmen in gemeinschaftlichem Besitz und unter demokratischer Kontrolle." 

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Plattform Kapitalismus war gestern

Plattform Kooperativismus ist morgen

“The future belongs to enterprises that distribute control and wealth rather than concentrating it, and that's not a utopian dream, it's an

increasingly practical necessity in order to attact and keep customers in a zero marginal cost world.“ 

Neal Gorenflo

“Silicon Valley loves a good disruption. So let's give them one.”

Trebor Scholz

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Zum Abschluss zwei Zitate:   "Die Zukunft gehört den Unternehmen die Kontrolle und Wohlstand verbreiten anstatt sie zu konzentrieren und dies ist kein utopischer Traum, es ist eine zunehmen praktische Notwendigkeit um Kunden in einer Nullgrenzkostenwelt anziehen und halten zu können.”

Neal Gorenflo’s Interpretation von Venture Capitalist Brad Burnham Aussage bei der SHARE conference in May 2014 wie berichtet in einem Forbes Artikel mit dem Titel:”Why Uber and Airbnb Might be in Big Trouble."

 "Silicon Vally liebt eine gute Disruption, lasst sie uns ihnen geben“

Trebor Scholz in seiner Eröffnungsrede zur Platform Cooperativism Conference an der New School Universität in NYC 

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Zukunft gestaltenoder von ihr gestaltet werden?

Das Genossenschaftswesen im Allgemeinenund die Genossenschaftsbanken im Besonderenhaben das Potential der sich rasant verändernden Wirtschaft und Gesellschafteine dringend benötigte neue Richtung zu geben, den sie haben zwei Joker im Ärmel welche die Plattform Kooperativen dringend benötigen und ihnen zum Durchbruch verhelfen können und helfen die notwendigen unterstützenden Ökosysteme mitzugestalten:Millionen von Mitgliedern & Milliarden an Kapital.Was noch fehlt ist das Wissen, der Wille und das Tun.

CALL TO ACTION! 

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Schließen möchte ich mit einer Zusammenfassung der auch einen Appell beinhaltet: er darf gern geteilt, kommentiert und kritisiert werden. 

Meine Überzeugung ist:"Das Genossenschaftswesen im Allgemeinen und die Genossenschaftsbanken im Besonderen haben das Potenial der sich rasant verändernden Wirtschaft und Gesellschaft  eine DRINGEND benögte und mittlerweile von vielen Menschen gewünschte neue Richtung zu geben, den sie haben zwei Joker im Ärmelwelche die Plattform Kooperativen dringend benötigen und ihnen zum Durchbruch verhelfen können und helfen die notwendigen unterstützenden Ökosysteme mitzugestalten: Millionen von Mitgliedern & Milliarden an Kapital .Was noch fehlt ist das Wissen, der Wille und das Tun." Genossenschaftsbanken sind mehr als nur Banken oder Geldinstitute. Zumindest sollten sie das sein wollen. Sie haben das Potential (wieder?) die Herzen von regionalen, gesunden, nachhaltigen, resilienten, selbstverantwortlichen, humaneren, sozialeren und solidarischen Wirtschaftskreisläufen zu werden die wieder der Wirtschaft dienen, welche wiederum der Gesellschaft dienen welche sich wieder im Rahmen der ökologischen und planetarischen Grenzen bewegen - anstatt umgekehrt. 

So ermöglichen sie nicht nur wirtschaftliches Auskommen sondern schaffen Gemeinschaft und stiften Sinn. 

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Vielen Dank!

Thomas DönnebrinkOuiShare Connector GermanyFreelancer Collaborative Economy

www.about.me/[email protected] @tdoennebrink  +49 176 32335744

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Zur Person Thomas Dönnebrink wohnhaft in Berlin ist OuiShare Connector und Freelancer im Bereich der Kollaborativen Ökonomie und Gesellschaft.

Gegenwärtig mit Fokus auf Charakteristika neuer Ökonomien und der Konvergenz von Ideen, Konzepten und Bewegungen im Rahmen der fortschreitenden Transformation unserer Wirtschaft und Gesellschaft im Allgemeinen und Plattform Kooperativismus im Besonderen. 

LinkedIn Profil - [email protected]  - @tdoennebrink  - +49 176 32335744

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Community Building1 Magazin ouishare.net4 Globale Konferenzen2 Touren (LATAM/Europa8 Internationale Summits100+ Facebook Gruppen200+ OuiShare Events2000+ Mitglieder34000+ Facebook Fans> 30 cities in Europa, Lateinamerica & Near Osten

4. Internationale Konferenz. 18.-21.Mai 2016 “After the Gold Rush”

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Zu OuiShare

OuiShare ist vor gut vier Jahren in Paris aus einem Blog zum Thema kollaborativer Konsum entstanden und hat sich mittlerweile zu einem internationalen Peer-Netzwerk mit mehreren Tausend Mitgliedern entwickelt und nimmt auch thematisch immer holistischere Züge an. 

Als Bewegung, think und do-tank hat OuiShare mittlerweile einige Hundert Events in mehren Dutzend Städten Europas, Lateinamerikas und des Nahen Ostens veranstaltet bei denen wir Akteure, Vordenker und Interessierte zusammenbringen. 

So findet seit 2013 auch jährlich im Mai das dreitägige OuiShareFest in Paris statt. Als größte Veranstaltung zum Thema kollaborative Ökonomie und Gesellschaft zieht es jedes Jahr über 1000+ Teilnehmer und Experten aus der ganzen Welt an. 

Geteilte Werte und PrinzipienOffenheit – Transparenz – Unabhängigkeit – Impact – Feedback – Action –  MenschenImWahrenLebenTreffen – PermanentBeta – Inklusion - Play

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Zur Kollaborativen Ökonomie

Wir unterscheiden vier Bereiche, welche sich natürlich überlappen und gegenseitig verstärken.

Am bekanntesten und weitesten verbreitet ist das Feld des kollaborativen Konsums, meist auch bekannt unter dem Begriff Share- oder Sharing Economy.

Weniger bekannt, aber vielleicht in Zukunft noch disruptiver für den Status Quo sind die Felder der kollaborativen Produktion und der kollaborativen Finanzierung.

In einem vierten Bereich, der unter Begriffen wie Offenheit oder kollaboratives Wissen oder Lernen bekannt ist, werden Konzepte wie open software, open hardward, open knowledge, open government and governance zusammengefasst. 

Aspekte dieses Bereichs der Offenheit spielen für alle drei vorangehende Bereich auch eine wichtige Rolle.