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Leistungsfähigkeit durch Lebensbalance In Zeiten steigender Arbeitsverdichtung und geringerer Fehlertoleranz wünschen sich viele, ihre Leistungsfähigkeit zu stärken und gezielter abrufen zu können. Viele erhöhen ihre Anstrengungen, streichen ihre Pausen, ignorieren die Warnsignale und fragen sich dann, warum Kreativität und Belastbarkeit leiden und letztlich ihre Leistungsfähigkeit sinkt. Wie es besser laufen kann, zeigte Thomas Späth im Seminar „Leistungsfähigkeit durch Lebensbalance”. Angeboten vom Arbeitgeberverband Chemie Rheinland-Pfalz, konnten die interessierten Mitarbeiter aus den Mitgliedsunternehmen mehr über Selbstmanage- ment und das Abrufen ihrer persönlichen Bestleistung lernen. Am Ende stand für jeden ein individueller Fahrplan hin zu mehr Lebensbalance und damit zu mehr Leistungsfähigkeit. Im Seminar ging Referent Thomas Späth auch auf die physischen und psychischen Grundlagen von Leistungsfähigkeit ein. Das festgehalten konzentriert sich dagegen auf jene Ansätze und Übungen, die man gut im Alltag umsetzen kann. Stefanie Lenze | Chemieverbände Rheinland-Pfalz Mehr Leistungsfähigkeit durch Lebensbalance – darum ging es in dem Seminar des AGV Chemie INHALT Was treibt Sie an? Das Balance-Modell Typische Stresssignale Selbstmanagement Leistungsfähigkeit steigern Energie tanken Bewegung Atmen Brainfood Pausen festgehalten Die Veranstaltungen der Chemieverbände Rheinland-Pfalz 05 | 2016

Leistungsfähigkeit durch Lebensbalance

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Page 1: Leistungsfähigkeit durch Lebensbalance

Leistungsfähigkeit durch LebensbalanceIn Zeiten steigender Arbeitsverdichtung und geringerer Fehlertoleranz wünschen sich viele, ihre Leistungsfähigkeit zu stärken und gezielter abrufen zu können. Viele erhöhen ihre Anstrengungen, streichen ihre Pausen, ignorieren die Warnsignale und fragen sich dann, warum Kreativität und Belastbarkeit leiden und letztlich ihre Leistungsfähigkeit sinkt.

Wie es besser laufen kann, zeigte Thomas Späth im Seminar „Leistungsfähigkeit durch Lebensbalance”. Angeboten vom Arbeitgeberverband Chemie Rheinland-Pfalz, konnten die interessierten Mitarbeiter aus den Mitgliedsunternehmen mehr über Selbstmanage-ment und das Abrufen ihrer persönlichen Bestleistung lernen. Am Ende stand für jeden ein individueller Fahrplan hin zu mehr Lebensbalance und damit zu mehr Leistungsfähigkeit.

Im Seminar ging Referent Thomas Späth auch auf die physischen und psychischen Grundlagen von Leistungsfähigkeit ein. Das festgehalten konzentriert sich dagegen auf jene Ansätze und Übungen, die man gut im Alltag umsetzen kann.

Stefanie Lenze | Chemieverbände Rheinland-PfalzMehr Leistungsfähigkeit durch Lebensbalance – darum ging es in dem Seminar des AGV Chemie

INHALTWas treibt Sie an?

Das Balance-ModellTypische StresssignaleSelbstmanagement

Leistungsfähigkeit steigernEnergie tankenBewegungAtmenBrainfoodPausen

festgehaltenDie Veranstaltungen der Chemieverbände Rheinland-Pfalz

05 | 2016

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Jeder hat etwas, das einen antreibt. Der Anspruch, immer die bestmög-lichen Ergebnisse zu liefern. Der Wunsch, allen Anforderungen im professi-onellen wie im persönlichen Umfeld gerecht zu werden. Das sind nur zwei Beispiele für die Triebfedern, die der Leistungsbereitschaft zugrunde lie-gen. Was spornt Sie an?

Wer seine Antreiber kennt, lernt mit ihnen umzugehen. In jeder Einstellung liegt eine Stärke, aber auch ein Risiko. Unsere Einstellungen motivieren uns – können uns aber auch über das Ziel hinaus schießen lassen. Wenn die Lust an Leistung sich in Druck und Stress verwandelt, steht am Ende ein Leistungstief oder im schlimmsten Fall ein Burnout. Um das zu verhin-dern ist es sinnvoll, sich das Prinzip dauerhafter Leistungsfähigkeit einmal zu verdeutlichen.

Das Balance-Modell

Referent Thomas Späth erklärte dieses Prinzip mit dem Life-Balance- Modell. Die Kernaussage klingt simpel, wird aber doch immer wieder ignoriert: Phasen von (Hoch-)Leistung brauchen Phasen der Regeneration. Pausenlos Höchstleistungen zu erbringen, erschöpft. Effektive und nach-haltiger ist es, sich regelmäßige Erholungszeiten zu erlauben. Der Über-gang in die Überlastungszone kommt nicht unangekündigt. Wer seine Stresssignale erkennt, kann gegensteuern:

Typische Stresssignale

Sie machen häufiger Fehler.

Sie können sich nicht oder nur schlecht konzentrieren.

Sie können Informationen nicht mehr so schnell und vollständig wie gewohnt aufnehmen.

Sie sind unzufrieden und/oder unruhig.

Sie haben ihre Kreativität verloren.

Leistungsfähigkeit durch Lebensbalance | Grünstadt/Asselheim

Was treibt Sie an?

„Selbstbeobachtung ist der Schlüssel. Wenn ich mich selbst kenne, kann ich mich auch steuern. Man muss sein Leben nicht radikal umkrempeln. Veränderungen kosten Kraft. Das Unterbewusst-sein überlegt sich: Lohnt sich das? Besser sind kleine Veränderungen, die für viele weitere kleine Veränderungen sorgen. Das geht am leichtesten auf Basis der Würdigung dessen, was da ist – und nicht auf Basis einer Abwertung. Diesen nicht wertenden inneren Beobachter kann jeder ent wickeln. Man gewinnt Selbst-Bewusstheit im Wortsinne. Und das ist die Basis für Selbst-management. So lernt man, seine Balance zu bewahren und zu steuern.”Thomas Späth

Im Zentrum steht die Fähigkeit zum Selbstmanagement

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Leistungsfähigkeit steigernEs gibt verschiedene Wege, seine Leistung zu steigern – ohne dabei aus dem Gleichgewicht zu kommen. Thomas Späth bezeichnet diese als Balance strategien. Damit macht er gleich deutlich, wie er diese Strategien verstanden wissen will. Nämlich als Methoden, in denen Leistung und Regeneration, Spannung und Entspannung, Fokussierung und Freiraum nur als Paar funktionieren.

Unter der Anleitung von Thomas Späth, der Verhaltensbiologie mit dem Schwerpunkt Neurobiologie studierte, arbeiteten die Teilnehmer auch mit „Mentaltraining” und „Priming”.

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Bewegung

Im Seminar wurde oft Bewegung – in Form von Sport, Tanzen, Wandern, an der frischen Luft sein usw. – als Energiequelle genannt. Und tatsäch-lich ist Bewegung eine wirksame Ausgleichstrategie für „Kopfarbeiter”. Viele machen die Beobachtung, dass sie nach Feierabend nicht mehr „abschalten” können.

„Das Gehirn macht das, was es am besten kann: Weiterdenken. Dabei ist es ihm gleich, ob Sie noch am Arbeitsplatz sind oder Feierabend haben”, erklärt Thomas Späth.

Ausdauersport ist eine Methode, das Gedanken karussell anzuhalten. Bewe-gung entspannt den Körper. Da zwischen Kopf und Körper enge Verknüp-fungen vorhanden sind, breitet sich diese Entspannung auf das Denk organ aus. Regelmäßige Bewegung beugt nicht nur körperlichen Beschwerden vor, sondern schützt auch vor Schlafstörungen und Ängsten. Daher:

Dreimal in der Woche für 30 Minuten bewegen.

Atmen

Eine andere Methode ist die Atmung. Die Atmung ist ein Indikator für die momentane Stimmung. Angespannt oder entspannt? Ruhig oder aufge-regt? Die Tiefe und Frequenz der Atmung verändert sich. Geht es uns gut, zeigt der Atem ein tiefes, ruhiges und gleichmäßiges Muster.

Mit welchen Atemübungen man dieses Atemmuster auch unter Anspan-nung erreicht, trainierten die Teilnehmer immer wieder während des Semi-nars. Als Daumenregel kann man für den Alltag mitnehmen:

Sich mehrfach am Tag eine kurze Zeit auf die tiefe, ruhige Atmung fokussieren. Die Atemübung im Seminar dauerte nur eine Minute.

„Brainfood”

Auch die Ernährung beeinflusst die Leistungsfähigkeit. Welche Effekte gute und weniger gute Nahrungsmittel auf das Gehirn haben, erläuterte Thomas Spät im Detail während des Seminars. Die Kernpunkte für „gehirngerechtes” Essen:

Mindestens 2,5 Liter Flüssigkeit pro Tag zu sich nehmen; idealerweise Wasser, aber auch Getränke wie Tee und Kaffee sind natürlich (in Maßen) in Ordnung.

Viel Salat, Gemüse und Obst zu sich nehmen. Möglichst Vollkornge-treideprodukte essen und möglichst kein Weißmehl.

Zucker und Fett sollten im Genussbereich bleiben. Fette bzw. Öle nur in Form von mehrfach ungesättigten Fettsäuren zu sich nehmen. Quellen sind Lachs, Walnüsse, Mais, Soja, Weizen und Sonnenblumensamen.

Auch hochwertige Proteine (wie in Fleisch und Fisch, Milchprodukten und Eierspeisen) sind wichtig.

Vereinfacht ausgedrückt helfen diese beiden Methoden dabei, seine Ein-stellungen zu erkennen und zu verändern. Dem vorweg gingen eine Reihe von praktischen Übungen, in denen die Seminarteilnehmer ihr persön-liches Verhalten analysierten und re flektierten. Hier sind einige Balance-strategien erklärt, die auch ohne Vorkenntnisse gut in den Alltag übertrag-bar sind.

Energie tanken

Sie rücken schnell in den Hintergrund: die Phasen der Entspannung und der Muße. Es ist der persönliche Freiraum und das Verfolgen der eigenen In-teressen, die einen Menschen zur Ruhe kommen lassen. Neben dem Be-wusstsein für die Antreiber gibt es daher eine weitere grundlegende Frage, die sich jeder stellen sollte: Was sind meine Energiequellen? Hier sind einige Beispiele:

Sport, Bewegung und Fitness

In der Natur sein

Freunde sehen

Musik machen / hören

Lesen

Zeit in der eigenen Werkstatt

Engagement im Verein

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Konzentration

Reset

Zeit in Min.

Konzentrationsverlauf

Fehler

Pause

15

50 %

100 %

30 45 60

Pausen

Energieaufwand

Fehler

Leistungsfähigkeit durch Lebensbalance | Grünstadt/Asselheim

IMPRESSUM Herausgeber: Chemieverbände Rheinland-Pfalz – eine Dachmarke von Arbeitgeberverband Chemie Rheinland-Pfalz e.V. und Verband der Chemischen Industrie e.V. Landesverband Rheinland-Pfalz e.V., Bahnhofstraße 48, 67059 Ludwigshafen, Telefon 06 21-520 56-0, Telefax 06 21-520 56-20, [email protected], www.chemie-rp.de, Redaktion: Stefanie Lenze, Fotos: Marcel Hasübert, mh-foto.de,Titelfoto: Unsplash CC0, via pixabay, Gestaltung: [email protected], Köln, Druck: Chroma Druck & Verlag GmbH, Römerberg-Berghausen, Auflage: 400, Stand: Mai 2016. Die Veranstaltung fand am 21. März 2016 in Grünstadt/Asselheim statt.

„Der Austausch mit den anderen aus der Gruppe war mir wichtig. Und man arbeitet in diesem Seminar wirklich gemeinsam an den Themen. Das for - dert viel Eigeninitiative. Aber ich habe so für mich das Beste herausgeholt. Der Referent macht viele verschiedene ‚Angebote‘, aus denen man sich das heraussuchen kann, was zu einem passt.”Michael Helm

„Wer keine Pausen macht, schadet sich und dem Unterneh-men.” Auf diese einfache Formel brachte der Referent die Notwendigkeit, Pausen einzulegen.

Nach ungefähr 30 Minuten lässt normalerweise die Konzen-tration nach; nach 45 Minuten bricht sie ein. Dann ist eine kurze Pause von zwei bis fünf Minuten notwendig.

Warum ist der Verzicht auf Pausen schädlich? Mit nachlas-sender Konzentration steigt die Fehlerhäufigkeit an. Wer also auf die Qualität seiner Arbeit bedacht ist, kann sich ruhig regelmäßige Mini-Pausen erlauben.

Konzentrationsverlauf