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Bloggen – Wie geht das? geropflueger.de /bloggen-wie-geht-das/ Julia Glaubitz Kennen Sie das? Sie haben WordPress geöffnet und wissen weder ein noch aus. Dabei möchten Sie doch so gerne einen neuen Artikel für Ihr Blog schreiben! Da fragen Sie sich vielleicht: »Bloggen – Wie geht das überhaupt?« Mit ein paar Tricks füllt sich das große, leere Fenster aber beinahe von selbst. Als ich Praktikantin bei Gero Pflüger war, legte ich ihm den Entwurf eines Blog-Artikels vor. Er las ihn durch und gab ihn mir zurück. »Du hast eine schöne Pressemitteilung geschrieben«, sagte er mir. »Aber das bist nicht du, so redest du nicht!« Erst da wurde mir bewusst, wie steif ich formuliert hatte und dass das Ganze dringend eine Überarbeitung benötigte. Daraufhin recherchierte ich zu dem Thema und stieß nach einer Weile auf einen Artikel im Affenblog . Die Infografik dort war ein toller Ausgangspunkt. Durch lange Gespräche mit meinem Chef und unseren Büronachbarn, den Texter Thomas M. Ruthemann , und außerdem durch eigene Beobachtungen beim Recherchieren in bekannten Fashion-, Food-, Politik- und Entertainment-Blogs kann ich dem Affenblog noch etwas hinzufügen. 1. Das Aufmacherbild ist beim Bloggen ungemein wichtig! In den meisten Anleitungen zum Bloggen steht: »Die Überschrift ist am wichtigsten!« Dabei finde ich, dass das nicht ganz richtig ist. Denn: Wir Menschen reagieren gar nicht sofort auf Text. Text ist unserer Aufmerksamkeit eigentlich egal. Wir reagieren auf Bilder. Mein Chef sagt immer: »Der Mensch ist ein Augentier!« Und er hat Recht: Die Überschrift nehmen wir erst wahr, nachdem uns das Bild gefallen hat. Wir entscheiden im Bruchteil einer Sekunde anhand des Bildes, ob wir überhaupt die Headline lesen wollen. Und das läuft vollkommen unbewusst ab. Entsprechende Sprichworte und Redewendungen gibt es natürlich auch zuhauf: man muss »die Augen offenhalten« und »ein Bild sagt mehr als tausend Worte«. Vielleicht kommt das aus unserer Steinzeit-Vergangenheit, wo unsere Urahnen als Jäger und Sammler stets auf visuelle Reize reagieren mussten – auf das Nahrungsangebot an Beeren und Mammuts einerseits und auf Bedrohungen durch Säbelzahntiger und Höhlenbären andererseits. Wir wollen sehen, wahrnehmen und staunen. Haben Sie diesen Artikel angeklickt, weil Ihnen die Headline so gut gefallen hat? Oder haben Sie sich wenigstens etwas vom Bild leiten lassen? Wählen Sie also ein interessantes und passendes Aufmacherbild zu Ihrem Blogartikel aus. Es muss auch nicht immer offensichtlich, sondern kann gern mal um die Ecke gedacht sein. Beispielsweise führen Sie ein Reisebüro und möchten eine Städtereise nach Paris vermarkten. Bringen Sie nicht zum hunderttausendsten Male ein Bild vom Eiffelturm oder dem Arc de Triomphe. Zeigen Sie nicht das Schloss Versailles. Das machen alle Reisebüros. Vermitteln Sie lieber das Gefühl, einen stilechten Café au lait zu genießen und in ein frisches Croissant zu beißen. 2. Schreiben Sie eine starke Headline Wenn das Aufmacherbild gut ist, muss in der Tat als nächstes die Headline überzeugen. Denn die entscheidet jetzt darüber, ob ein potenzieller Leser den Artikel überhaupt anklickt. Sehen Sie die Headline als wichtigstes Element nach dem Aufmacherbild an und versuchen Sie, ein Versprechen einzubauen. Am besten betrachten Sie das Ganze mal aus einer anderen Perspektive: Was spricht Sie

Bloggen - wie geht das?

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Bloggen – Wie geht das?geropflueger.de /bloggen-wie-geht-das/

Julia Glaubitz

Kennen Sie das? Sie haben WordPress geöffnet und wissen weder ein noch aus. Dabei möchten Siedoch so gerne einen neuen Artikel für Ihr Blog schreiben! Da fragen Sie sich vielleicht: »Bloggen – Wiegeht das überhaupt?« Mit ein paar Tricks füllt sich das große, leere Fenster aber beinahe von selbst.

Als ich Praktikantin bei Gero Pflüger war, legte ich ihm den Entwurf eines Blog-Artikels vor. Er las ihndurch und gab ihn mir zurück. »Du hast eine schöne Pressemitteilung geschrieben«, sagte er mir.»Aber das bist nicht du, so redest du nicht!« Erst da wurde mir bewusst, wie steif ich formuliert hatteund dass das Ganze dringend eine Überarbeitung benötigte. Daraufhin recherchierte ich zu demThema und stieß nach einer Weile auf einen Artikel im Affenblog. Die Infografik dort war ein tollerAusgangspunkt. Durch lange Gespräche mit meinem Chef und unseren Büronachbarn, den TexterThomas M. Ruthemann, und außerdem durch eigene Beobachtungen beim Recherchieren inbekannten Fashion-, Food-, Politik- und Entertainment-Blogs kann ich dem Affenblog noch etwashinzufügen.

1. Das Aufmacherbild ist beim Bloggen ungemein wichtig!

In den meisten Anleitungen zum Bloggen steht: »Die Überschrift ist am wichtigsten!« Dabei finde ich,dass das nicht ganz richtig ist. Denn: Wir Menschen reagieren gar nicht sofort auf Text. Text ist unsererAufmerksamkeit eigentlich egal. Wir reagieren auf Bilder. Mein Chef sagt immer: »Der Mensch ist einAugentier!« Und er hat Recht: Die Überschrift nehmen wir erst wahr, nachdem uns das Bild gefallenhat. Wir entscheiden im Bruchteil einer Sekunde anhand des Bildes, ob wir überhaupt die Headlinelesen wollen. Und das läuft vollkommen unbewusst ab. Entsprechende Sprichworte undRedewendungen gibt es natürlich auch zuhauf: man muss »die Augen offenhalten« und »ein Bild sagtmehr als tausend Worte«.

Vielleicht kommt das aus unserer Steinzeit-Vergangenheit, wo unsere Urahnen als Jäger und Sammlerstets auf visuelle Reize reagieren mussten – auf das Nahrungsangebot an Beeren und Mammutseinerseits und auf Bedrohungen durch Säbelzahntiger und Höhlenbären andererseits.

Wir wollen sehen, wahrnehmen und staunen. Haben Sie diesen Artikel angeklickt, weil Ihnen dieHeadline so gut gefallen hat? Oder haben Sie sich wenigstens etwas vom Bild leiten lassen?

Wählen Sie also ein interessantes und passendes Aufmacherbild zu Ihrem Blogartikel aus. Es mussauch nicht immer offensichtlich, sondern kann gern mal um die Ecke gedacht sein. Beispielsweiseführen Sie ein Reisebüro und möchten eine Städtereise nach Paris vermarkten. Bringen Sie nicht zumhunderttausendsten Male ein Bild vom Eiffelturm oder dem Arc de Triomphe. Zeigen Sie nicht dasSchloss Versailles. Das machen alle Reisebüros. Vermitteln Sie lieber das Gefühl, einen stilechtenCafé au lait zu genießen und in ein frisches Croissant zu beißen.

2. Schreiben Sie eine starke Headline

Wenn das Aufmacherbild gut ist, muss in der Tat als nächstes die Headline überzeugen. Denn dieentscheidet jetzt darüber, ob ein potenzieller Leser den Artikel überhaupt anklickt. Sehen Sie dieHeadline als wichtigstes Element nach dem Aufmacherbild an und versuchen Sie, ein Versprecheneinzubauen. Am besten betrachten Sie das Ganze mal aus einer anderen Perspektive: Was spricht Sie

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Warum immer nur den Eiffelturm zeigen, wenn es um Paris geht?Denken Sie um die Ecke und zeigen Sie ein stimmungsvolles

Aufmacherbild, das die Menschen mit Paris verbinden. Foto: © Jacques PALUT – Fotolia.com

an? Auf welche Artikel klicken Sie mitVorfreude und Interesse – und welchelangweilen Sie schon nach drei Worten in derÜberschrift?

Es gibt ein paar wertvolle Tipps, die Ihnendabei helfen können, eine Headline so zugestalten, dass diese für Ihre Leser interessantist. Dabei müssen Sie natürlich nicht alle Tippsgleichzeitig nutzen – probieren Sie mal dieeine und mal die andere Variante aus.

Sprechen Sie Ihre Leser direkt an!

Laut einer englischsprachigen Studie fangenein Viertel aller Headlines mit »You«(beziehungsweise im Deutschen mit »Du«oder »Sie«) an. Der Vorteil daran ist, dass IhreLeser nicht nur direkt angesprochen werden, sondern auch das Gefühl vermittelt bekommen, dass diefolgenden Worte, der Inhalt des ganzen Textes, genau auf sie abgestimmt sind.

Warum soll der Leser den Artikel lesen?

Wenn Ihre Leser etwas lesen, dann möchten sie auch einen Nutzen davon haben. Deshalb liefern Siediesen auch! Warum lesen Sie diesen Artikel eigentlich gerade? Vermutlich hat die Headline »Bloggen– Wie geht das?« Ihnen nahegelegt, dass Sie hier eine Lösung dieser Frage finden – das fanden Sieinteressant. (Ich hoffe, ich kann Ihnen wirklich helfen und freue mich auf Ihre Kommentare unten!)

Einen indirekten Lösungsweg anbieten

Beispielsweise liefert »In 7 Schritten aus dem Shitstorm« ein Lösungsversprechen. In nur siebenSchritten lösen Sie eine Social-Media-Krise! Der Leser weiß sofort, um was es im Text geht und freutsich sicher schon auf die Lösungsvorschläge und hat währenddessen vielleicht schon Ideen, wie erdas neu erlangte Wissen selbst einsetzen könnte.

Konkretisierung

Es ist für Sie von Vorteil, Worte wie »diese« und »dieser« zu benutzen. Durch Konkretisierung scheintdie Lösung näher an Ihren Lesern zu sein, als Ihre Leser das eventuell vorher vermutet haben und esentsteht Interesse am allgemeinem Inhalt. Beispiel: »Diese Eigenschaften muss deine Überschrifthaben, damit sie viral wird« (übrigens ein super Artikel!).

Integrierung von Fragewörtern

Eine Studie des Autors Jerod Morris kam zu dem Schluss, dass bei einer Fragestellung in einerHeadline ein höheres Aufkommen von Klickraten zustande kam. Deswegen überlegen Sie vorher, obnicht vielleicht Was?, Wie?, Wann? und Warum? in Ihre Headline passen würde. Es gibt sogar eineKombination, die besonders gut funktionieren soll: »How to«. Im deutschen geht das in Richtung Wiemacht man oder Wie geht das.

Das Umfeld einbauen

Über andere wird gerne gelesen. Ob das jetzt Spott oder Neuigkeiten sind. Die Studie zeigt außerdemnämlich, dass das Wort »People«, zu deutsch »Menschen« oder »Leute«, oft in Headlines vorkommt.Wenn Sie das in Ihre Headline einbauen wollen, ist es sinnvoll, es mit einem Adjektiv zu kombinieren,

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am besten sogar die höchste Steigerung zu benutzen: »Der reichste Mensch der Welt«.

Optimale Länge

Die Studie zeigte, dass die durchschnittliche Headline aus 62 Zeichen besteht. Mehr sollten es auchwirklich nicht sein, denn schließlich muss diese neben dem Aufmacherbild das erste Interesse IhrerLeser wecken. Übrigens: Die Leerzeichen sind mitgezählt.

Zahlen einbauen

Etwa ein Viertel der 3.000 untersuchten Headlines standen in Verbindung mit Zahlen. Das klingt schonziemlich schlüssig, oder? Ich persönlich bin von Zahlen oft angetan, egal auf welcher Ebene. So kanneine Headline etwa so lauten: »Studie zeigt: KMUs verdienen 15 Prozent mehr durch Social Media«.

3. Die Einleitung muss den Leser überzeugen

Der erste Satz der Einleitung ist sozusagen der kleiner Bruder der Überschrift. Er ist sehr wichtig undmuss Ihre Leser ebenfalls so überzeugen wie die Headline. Legen Sie großen Wert darauf, denn IhreLeser wollen zur Einleitung übergeleitet werden, deshalb: Kurz und knapp halten! Keiner möchte einenArtikel lesen, bei dem der erste Satz ellenlang ist! Ihre Leser wollen sanft in Ihren Text hineingleiten. Jenachdem, welches Thema Sie ansprechen wollen, schreiben Sie so, dass eine passende Stimmungentsteht. So ist alles rund und stimmig.

Möglichkeiten, wie ein erster Satz aussehen kann:

Stellen Sie eine Bedrohungslage vor: »Ein Shitstorm ist nicht zu unterschätzen.«

Lassen Sie das Kind in den Brunnen fallen: »Das musste ja passieren.«

Seien Sie überrascht: »Das war leicht.«

Stellen Sie eine Frage: »Kennen Sie das?« (So wie am Anfang dieses Artikels auch!)

Erzählen Sie von einem eigenen Erlebnis: »Letzte Woche…«

Benutzen Sie ein Zitat oder ein Sprichwort: »Wie man in den Wald hineinruft, so schallt esheraus.«

Zitieren Sie Statistiken: »28 Prozent aller Deutschen ist auf Facebook aktiv.«

Rufen Sie Fantasie ab: »Stellen Sie sich vor…«

4. Der Hauptteil ist inhaltlich das Wichtigste

Jetzt geht es erst richtig ans Eingemachte. Hier beginnen Sie mit dem, was Sie eigentlich erzählenoder berichten wollen. Vielleicht über eine Idee? Einen internen Erfolg? Was auch immer, sprechen SieIhre Zielgruppe direkt an und versuchen Sie ab und zu auch mal, sich in sie hineinzuversetzen.

4 wichtige Elemente für Ihren Hauptteil

Nutzen Sie Zwischenüberschriften! Sie schaffen eine klare Struktur des Textes. Danebendienen der h1- und die folgenden h2-Tags auch den Suchmaschinen als Anhaltspunkt, um wases in Ihrem Text geht, daher verwenden Sie hier maßgebliche Stichworte.

Machen Sie Absätze! Lange Textstrecken sind insbesondere am Monitor schrecklich zu lesen.

Zur noch klareren Strukturierung bieten sich Aufzählungen an. Das können Sie ganz nachGeschmack selbst entscheiden. Punkte, Striche, Zahlen?

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Wenn sie bereits Artikel zu ähnlichen Themen haben, oder direkt aus dem Satz heraus eineProblemlösung in Form eines älteren Artikels parat haben, so bietet es sich an, dass Sie diesenauch einbauen. Oder Sie verlinken auf zusätzliche Quellen.

5. Schließen Sie den Artikel richtig ab

Ein Trick, der mir wahnsinnig geholfen hat, besser zu bloggen, ist phänomenal einfach: Bevor Sieanfangen, einen Artikel für Ihr Blog zu schreiben, legen Sie den Schluss oder das Fazit fest. Sie wissendann, in welche Richtung sich der Hauptteil entwickeln muss. Und das hilft ungemein.

4 Möglichkeiten, einen gelungenen Schlussteil zu beenden

Fassen Sie die wesentlichen Aspekte des Hauptteils zusammen.

Stellen Sie eine Frage. (»Wie sehen Sie das eigentlich?«)

Fordern Sie Ihre Leser auf! (»Registrieren Sie sich doch gleich!«)

Machen Sie Ihren Lesern Mut! (»Jeder fängt mal an, es braucht nur ein bisschen Übung!«)

Fazit zum richtigen Bloggen

Das waren ein paar Tipps und Techniken, wie Sie besser bloggen können. Aber viele Wege führennach Rom und dieser Artikel ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Viele Blogger nutzen gänzlichandere Herangehensweisen oder haben abgewandelte Strukturen. Wenn Sie gerade mit dem Bloggenanfangen, benutzen Sie diese Struktur ein paar Mal als Hilfestellung und Sie werden sehen,irgendwann braucht es nicht mehr so lange und geht fast von alleine. Und wenn Sie dann zu denFortgeschrittenen zählen, könnte es sein, dass Sie sich dafür interessieren, wie Sie das Bloggenbeschleunigen können.