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Enquete-Kommission 16/2 „Bürgerbeteiligung“ Anhörung zum Thema Demokratie 2.0 Dr. Oliver Märker Zebralog GmbH & Co KG Bonn und Berlin www.zebralog.de twitter @omaerker

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Enquete-Kommission 16/2 „Bürgerbeteiligung“

Anhörung zum Thema Demokratie 2.0

Dr. Oliver Märker

Zebralog GmbH & Co KG

Bonn und Berlin

www.zebralog.de

twitter @omaerker

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7 Fragen zum Thema Demokratie 2.0

1. Wie verändert sich das Verhältnis von Öffentlichkeit, Medien und

Demokratie durch das soziale Netz?

2. Welche Chancen und Gefahren für die Demokratie entstehen durch

das soziale Netz?

3. Wie verändert sich die politische Partizipation durch das Internet

bzw. das soziale Netz?

4. Wie bewerten Sie insgesamt die Auswirkungen des sozialen Netzes

auf die Demokratie?

5. Welche Verfahren entwickeln die Partizipationsmöglichkeiten für

Bürgerinnen und Bürger weiter?

6. Welche Methoden können auch im Netz eine größtmögliche

Repräsentativität gewährleisten?

7. Welchen konkreten Handlungsbedarf sehen Sie ins-besondere auf

Ebene der Kommunen oder der Landesebene?

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1. Wie verändert sich das Verhältnis v. Öffentlichkeit,

Medien und Demokratie durch das soziale Netz?

Klare Grenzen zwischen Produzenten und Konsumenten lösen sich auf:

dies führt zu einer Pluralisierung und teilweisen Entmonopolisierung

politischer Kommunikation.

Neben den klassischen Medien entsteht eine Vielzahl heterogener

Intermediäre, die in die Produktion, Vermittlung bzw. Politisierung von

Themen und Informationen eingreifen und eingreifen wollen.

Es entsteht eine Always-On-Öffentlichkeit in der sich Medienvertreter, Unter-

nehmen, Politik, NGOs und Bürger mehr und mehr gleichrangig wieder finden.

Interessierte Bürgerinnen und Bürger wollen auch in politisch-

administrativen Prozessen als Produzenten einbezogen werden.

Wachsender Druck auf politisch-administrative Institutionen, sich mehr als

bisher zu öffnen: Es wird mehr Dialog- und Responsivitätsfähigkeit

erwartet / benötigt.

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2. Welche Chancen und Gefahren für die

Demokratie entstehen durch das soziale Netz?

Chancen

Austausch zwischen Repräsentanten und interessierten Bürgern/innen über

das soziale Netz kann das Vertrauen in politisch-administrative Institutionen

und bestehende Verfahren zurückbringen.

Insbesondere auf kommunaler Ebene: Stärkung des Zugehörigkeitsgefühl zu

einer Stadt durch Förderung von Eigen- oder Mitverantwortung.

Bestärkung der Selbstreflektions- und Meinungsbildungsfähigkeit der

Demokratie durch Ausweitung von politischer Öffentlichkeit als Raum, in der

Fachinformationen, Meinungen und Argumente ausgetauscht werden.

Weiterentwicklung der repräsentativen Demokratie durch Einbindung der

interessierten Bürger/innen als Feedback-, Hinweis- und Ideengeber

zwischen den Kommunal- und Landtagswahlen.

Allerdings: Transparenz und offener Umgang mit Informationen sind

essentiell: auch gerade darüber was *nicht* geht (#opendata).

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2. Welche Chancen und Gefahren für die

Demokratie entstehen durch das soziale Netz?

Risiken

Risiken bestehen in der systematischen institutionellen Überforderung

staatlicher/politischer Gremien, nicht adäquat zu reagieren auf…

…die Kommunikationsfähigkeit und die Vernetzungs- und

Kampagnenfähigkeit des sozialen Netz,

…die steigende Erwartung interessierter Bürger/innen, sich mehr als bisher

auch zwischen den Wahlen einbringen zu wollen,

…die steigende Anforderung, mehr Akteure und mehr Informationen in

laufende Beratungs- und Entscheidungsvorbereitungsprozesse integrieren

bzw. verarbeiten zu müssen.

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2. Welche Chancen und Gefahren für die

Demokratie entstehen durch das soziale Netz?

Herausforderung

Hoher Druck vonseiten der Zivilgesellschaft auf bestehende politisch-

administrative Institutionen sich mehr als bisher her zu öffnen, flüssiger zu

werden, kann nur durch die Weiterentwicklung und Ergänzung bestehender

(Beteiligungs)Verfahren gelingen, die mit dem bestehenden repräsentativen

System kompatibel sind.

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3. Wie verändert sich die politische Partizipation

durch das Internet bzw. das soziale Netz?

Demokratie ein Organisationsproblem,

neue Medien ein Organisationsmittel*

Das soziale Netz ermöglicht eine Vielzahl von neuen Beteiligungsformaten

und -kanälen, die zu variablen Zeitpunkten für unterschiedliche Zeitdauern

zu jedwedem (Fach-)Thema partizipatorisch eingesetzt werden können.

Durch das soziale Netz können (so auch) neue und mehr Akteure innerhalb

der interessierten Öffentlichkeit – insbesondere nicht oder wenig

organisierte –in medienübergreifenden Fachdialogen zur politischen

Entscheidungsvorbereitung zwischen den Wahlen eingebunden werden.

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* nach Lenk, Klaus (Ed.). 1976. Informationsrechte und

Kommunikationspolitik. Entwicklungsperspektiven des

Kabelfernsehens und der Breitbandkommunikation. Darmstadt.

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4. Wie bewerten Sie insgesamt die Auswirkungen

des sozialen Netzes auf die Demokratie?

Zwischenresümee (Fragen 1 bis 3)

Soziale Netze erweitern den Radius der Demokratie.

Immer intensivere Nutzung der vielfältigen Möglichkeiten des sozialen Netz

zur Informationsproduktion, Vernetzung, Kommunikation und Interaktion.

Neben den klassischen Medien entsteht eine Vielzahl neuer, vielfältiger

Intermediäre, die in die Vermittlung bzw. Politisierung von Themen und

Informationen eingreifen und eingreifen wollen.

Steigender Druck auf bestehende institutionelle Grenzen und Verfahren,

sich mehr als bisher zu öffnen, also zwischen den Wahlen resonanzfähiger,

dialog- und irritationsfähiger zu werden.

Bestehende politisch-administrative Institutionen auf lokaler, Landes- und

Bundesebene werden sich daher weiterentwickeln müssen. Sie werden aber

ganz sicher nicht bedeutungslos.

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5. Welche Verfahren entwickeln die Partizipations-

möglichkeiten für Bürger/innen weiter?

Open Participation + Open Data

Soziale Netze erweitern zwar den Radius der

Demokratie, schaffen bisher kaum

anschlussfähige Beteiligungsmöglichkeiten –

benötigt werden daher…

Offene Konsultations-Verfahren, die

interessierte Bürgerinnen und Bürger und

Stakeholder als Ideen-, Hinweis- und

Feedbackgeber zwischen den Wahlen

einbeziehen.

Also Verfahren, die das repräsentative System

ergänzen und erweitern, ohne es in Frage zu

stellen oder es gar ersetzen zu wollen.

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Foto: ky_olsen, flickr, CC BY 2.0

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5. …

Offene Online-Konsultationen / Beispiel Bund

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Online-Konsultation zum Eckpunktepapier

Offenes Regierungs- und

Verwaltungshandeln (Open Government)

e-konsultation.de/opengov/

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Online-Konsultation zur

Netzpolitik –

e-Konsultation des

Bundesinnenministeriums

e-konsultation.de/netzpolitik/

5. …

Offene Online-Konsultationen / Beispiel Bund

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5. …

Offene Online-Konsultationen / Beispiel Land

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Online-Konsultation zur

Heimgesetzgebung in

Niedersachsen

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5. …

Offene Online-Konsultationen / Beispiel Land

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Online-Konsultation zum

Bolognaprozess in NRW

besser-studieren.nrw.de/

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5. …

Offene Online-Konsultationen / Beispiel Land / Kommunen

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Anliegen- und

Beschwerdemanagement

Beispiel Kommunen im

Bundesland Brandenburg

http://Maerker.brandenburg.de

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Medienübergreifende Konsultation zur

Stadtentwicklung in Essen

www.essen2030.de

5. …

Offene Online-Konsultationen / Beispiel Kommunen

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Medienübergreifende Konsultation zur

Stadtentwicklung in Dresden

www.dresdner-debatte.de

5. …

Offene Online-Konsultationen / Beispiel Kommunen

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6. Welche Methoden können auch im Netz eine

größtmögliche Repräsentativität gewährleisten?

Repräsentativität

Repräsentativität gewährleisten am ehesten die Methoden der

Meinungsforschung (Standardisierte Befragungen).

Auch im Netz kann Repräsentativität annährend durch Methoden wie

Citizens' Panel erreicht werden, die auf Zufallsauswahl basieren.

Allerdings ermöglichen repräsentative Methoden

keine offene Bürgerbeteiligung.

Sie sind nicht zugänglich für diejenigen Bürger/innen die sich beteiligen wollen,

weil sie mit ihrem Wissen aktiv zur Problemlösung zwischen den Wahlen

beitragen wollen.

Sie unterstützen nicht die Entwicklung einer offenen

Demokratie- und Dialogkultur.

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6. Welche Methoden können auch im Netz eine

größtmögliche Repräsentativität gewährleisten?

Offene Verfahren sind Voraussetzung für mehr Bürgerbeteiligung

Zur Entwicklung der Beziehung zwischen Politik, Verwaltung und Bürger sind

Offenheit, Interaktion und Diskurs von hoher Bedeutung.

Offene Konsultations-Verfahren dienen zur Erzeugung neuer Informationen

zur Qualifizierung politisch-administrative Planungs- und

Entscheidungsprozesse zwischen den Wahlen.

Offene Konsultationsverfahren sind daher auch anschlussfähig(er) an Formen

repräsentativer Demokratie.

Parlamente sind als repräsentative Institutionen in der Lage, nicht-

repräsentativ erzeugte Informationen mit Blick auf das Gemeinwohl zu

integrieren (Kernkompetenz).

Repräsentative, geschlossene Formate können sinnvoll ergänzend eingesetzt

werden (Methodentriangulation).

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7. Welchen konkreten Handlungsbedarf sehen Sie

insbesondere auf Ebene der Kommunen oder der

Landesebene?

Bürger/innen und Stakeholder müssen sich in Planungsprozesse zwischen den

Wahlen beteiligen können, wenn sie es wollen!

Systematische Verankerung von Partizipation: Offenheit für Beteiligung und

offene Beteiligung werden zur Regel #openparticipation

Voraussetzung: Offener Zugang zu Verwaltungsdaten #opendata

Schaffung einer zentralen Informations- und Alert-Plattform über alle

Beteiligungsangebote auf Landes- und kommunaler Ebene

Aufbau von E-Partizipations-Know-how in den Administrationen – Forcierung

des Erfahrungsaustauschs

Qualitative und prozessuale Standardisierung von Basisverfahren

Förderung er Entwicklung von Open Source Lösungen opensource

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7. Welchen konkreten Handlungsbedarf sehen Sie

insbesondere auf Ebene der Kommunen oder der

Landesebene?

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Open

Participation

transparent • open data

• open source

• open process

• open results

inclusive • crossmedia

• accessibility

• useability

• anonymity

receptive • dialogic

• open-ended

• scope for decision-making

Quelle: Ruesch et al.

(2012): "From E to O -

Open Participation as a

Guiding Principle of Open

Government". In: Andrea

Kö et. al (Eds.):

Advancing Democracy,

Government and

Governance. Joint

International Conference

on Electronic Government

and the Information

Systems Perspective, and

Electronic Democracy,

EGOVIS/EDEM 2012,

Vienna, Austria,

September 3-6, 2012.

Proceedings. Springer:

Lecture Notes in

Computer Science, Vol.

7452/2012, pp. 254-263.

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