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der Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten im Bistum Essen Rundbrief SOmmer 2012 Aufbruch

Rundbrief 14

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Unser Rundbrief der Gemeindereferenten und Gemeindereferentinnen im Bistum Essen enthält Beiträge zum Thema Aufbruch. Dazu gehört auch ein Bericht von unserem Diözesantag mit Bischof Dr. Overbeck und ein Bericht der Berlinreise der pensionierten Gemeindereferentinnen.

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der Gemeindereferentinnen undGemeindereferenten im Bistum Essen

RundbriefSOmmer2012

Aufbruch

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L iebe Kolleg innen und Kollegen !

Wenn ich „Aufbruch“ höre, muss ich

zunächst immer an eine Horrorvision

denken, dass mal jemand meine

Wohnungstür aufbrechen könnte,

meine privaten Dinge durchsucht und

mir Liebgewonnenes stiehlt.

Aber das ist nicht gemeint ...,

vielmehr die andere Bedeutung: Der

Aufbruch zu etwas…. Aber auch dem

begegnen wir mit gemischten

Gefühlen.

Sommer- und Ferienzeit liegen vor

uns. Viele brechen in den

wohlverdienten Urlaub auf. In der

Regel tun wir dies mit großer Freude.

Wenn es dann nach zwei Wochen

wieder nach Hause geht, sieht es mit

der Freude auf den bevorstehenden

Aufbruch schon wieder anders aus.

Wenn ich als junger Kaplan mit den

jugendlichen Gruppenleitern und

achtzig Kindern in die dreiwöchige

Ferienfreizeit aufgebrochen bin,

bewegte meinen unruhigen Magen die

bange Frage: Wird alles gut gehen?

Bringen wir alle wieder heil nach Hause?

Und die dortigen Aufbrüche zu

irgendwelchen Bergwanderungen lösten

bei den Kids wahrlich keine

Begeisterungsstürme aus und bedurften

gewisser Bestechungsversuche oder

wenn alles nichts nutzte: klaren

Anweisungen.

Mit den Aufbrüchen ist das so

was… sie rufen je nach Ausgangslage

unterschiedliche Gefühle hervor.

Verständlich, wenn man manchmal eher

etwas reserviert reagiert und erst die

Marschrichtung abklopft – zumal wenn

das Ziel unbekannt ist oder im Nebel

liegt.

Wer will es zum Beispiel unseren

Gemeinden verdenken, wenn keine

rechte Begeisterung aufkommen will,

Bewährtes hinter sich zu lassen und die

nächsten Schritte zu gehen in eine eher

ungewisse Zukunft, in der vielleicht eitel

Sonnenschein oder Sturm wartet?!

Und wie geht’s weiter in unserer Kirche?

Die Bandbreite liegt zwischen den

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Bertold Bittger

dümmlich-aggressiven Tönen von

kreuz.net und dem „Aufruf zum

Ungehorsam“.

Wir alle merken, es kann und wird

nicht so bleiben wie es war und wie es

ist. Die Zeichen der Zeit (begegnet uns

in diesen nicht Gott selbst?!) zwingen

uns zum Aufbruch. Die Bibel ist voll

davon: Aufbruchsgeschichten in

unbekannte Länder und unbekannte

Zukunft. Die wenigsten beginnen mit

einem lauten „Hurra!“ – auf dem Weg

gibt es Murren und den Wunsch

„zurück zum Alten“ - manch einer

bleibt auf der Strecke. Aber über allen

steht die Verheißung, dass Gott selbst

einen neuen Anfang machen werde und

der Aufbruch lohnt.

Darauf will ich vertrauen, dass die

Verheißung Gottes auch heute noch

trägt und nicht trügt.

Titelbild: Thomas Jessen - Johannes.

Auf den ersten Blick ein Junge mit Fußball-Shirt, das den AufdruckJohannes trägt. Er steht vor einem Brustportrait eines Gemäldes vonJohannes dem Täufer. Der Junge blickt den Betrachter des Bildes ernst an.Der Betrachter selbst muss die Haltung des Jungen deuten.

Aufbrechen? Wird der Junge nach der Bedeutung des Bildes fragen?

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Aktuelles aus der Berufsgruppe

Folgende Gemeindereferentinnen sind in diesem Jahr

25 JAHRE IM DIENST DES BISTUMS ESSEN:

1. August 2012 Susanne Schade Pfarrei St. Peter und Paul in Hattingen, Gemeinde St. Peter und Paul in Hattingen

1. August 2012 Lucia van den Boom Pfarrei St. Laurentius in Essen, Gemeinde St. Laurentius in Essen-Steele

1. August 2012 Susanne Heimann Pfarrei St. Barbara in Mülheim, Gemeinde St. Barbara in Mülheim-Dümpten

1. August 2012 Antje Koch Pfarrei St. Dionysius in Essen, Gemeinde St. Michael in Essen-Dellwig

Wir habenunserenKolleginnenim RahmendesDiözesantagesfeierlich zu ihrem Dienstjubiläum gratuliert.

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Wir begrüßen einen Kollegen und vier Kolleginnen imBerufspraktischen Jahr sowie eine Kollegin in der praxisbegleitendenAusbildung und wünschen ihnen viel Erfolg und Gottes Segen.

Aktuelles aus der Berufsgruppe

Nina ProthmannPfarrei Liebfrauen in BochumLiebfrauenstr. 344803 Bochum

Petra CrusePfarrei St. Mariä Himmelfahrtin MülheimKlosterstraße 5545481 Mülheim

Martina MellesPraxisbegleitende AusbildungPfarrei St. Josef in BottropIm Flaßviertel 846238 Bottrop

Torben AnthonyPfarrei Herz Jesu in OberhausenPaul-Reusch-Str. 6646045 Oberhausen

Anne-Kathrin HegemannPropsteipfarrei St. Clemensin OberhausenKlosterstraße 1546145 Oberhausen

Agathe MusiolPropsteipfarrei St. Ludgerusin Essen-WerdenBrückstr. 7745239 Essen

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Montag: Wir, die Gemeindereferentinnen i. R., sind

aufgebrochen, um Altes und Neues zu entdecken, kennen zu

lernen in Stadt und Bistum Berlin. Wohl keine andere europäische

Stadt hat im letzten Vierteljahrhundert so viel Aufbruch (nach

Zusammenbruch) erlebt wie Berlin.

Ankunft im Berliner Hauptbahnhof (die Berliner nennen ihn

„Einkaufstempel mit Gleisanschluss“) - ein faszinierender

Eindruck, eine architektonische Höchstleistung.

Untergebracht sind wir im Hotel der katholischen Akademie des

Erzbistums Berlin - besser kann es nicht sein.

Am ersten Nachmittag informiert uns der Beauftragte für die Laien

im pastoralen Dienst Michael Heinschke über die Situation im

Erzbistum. Das Erzbistum hat eine Fusion größten Ausmaßes

hinter sich - den Aufbruch von Ost und West aufeinander zu. Diese

Informationen wurden wunderbar ergänzt durch

Gemeindereferentin i. R. Ruth Krebs, die nicht nur am zweiten

Aufbruch - Ber icht e iner Berl inre ise

Aufbruch

Zeit des Aufbruchs

Aufbrechen von Verhärtetem

Aufbrechen aus Resignation

Aufbrechen - auf neuen Wegen unterwegs.

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Abend als Gesprächspartnerin zu uns kam, sondern uns auch

liebevoll und sicher durch die Tiefen der U-Bahn-Schächte geleitet

hat.

Dienstag: Die Stadtrundfahrt am Dienstag ließ die Vielfältigkeit

dieser Stadt erahnen: Regierungsviertel alt und neu,

Geschäftsstraßen, Bauten der Großkonzerne, Parkanlagen - und

immer wieder Mauerreste, damit der Aufbruch aus dem

kommunistischen Regime nicht vergessen wird.

Die Berlin-Exkursion setzt sich am Nachmittag zu Fuß fort. Mit Frau

Mangold, einer kompetenten Historikerin, treffen wir uns am

Brandenburger Tor. Wir werfen einen Blick auf die Botschaften von

Russland, Amerika, Großbritannien und Frankreich, und folgen

dem Verlauf der ehemaligen Mauer zum Regierungsviertel. Dort

bewundern wir das Bundeskanzleramt und die Bürogebäude des

deutschen Bundestages. Im Reichstag erfahren wir Interessantes

über den Aufbau des Plenarsaales und die Arbeit des Parlamentes.

Und dann - Berlin von oben: Aussichtsterrasse und Kuppel liefern

einen grandiosen Rundblick.

Mittwoch: Besuch der St. Hedwigs-Kathedrale und des

Kathedralforums. Die Führung durch die Bischofskirche war

Verkündigung, die zum Gebet einlud.

Ein solches Kathedralforum, das Menschen, die dort

vorbeikommen, die Möglichkeit zum Gespräch oder auch nur zum

Ausruhen bietet, für Suchende und Fragende zur Verfügung steht,

ist in Essen längst überfällig.

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Am Abend lernten wir im Kabarett „Distel“ eine Portion „Berliner

Charme“ und Humor kennen.

Erholung für Füße und Augen bot die dreistündige

Brückenrundfahrt durch Berlins Gewässer. Dreimal haben wir

Schleusen passiert, mal gesenkt, mal gehoben – rauf und runter,

runter und rauf – auch das ist ein Bild für unser Leben.

Ein fast gemütliches Ambiente inmitten der Großstadt bieten die

Hackeschen Höfe mit vielen kleinen Kneipen und Kunstgalerien,

von den letzteren hatten aber die meisten leider - oder zum Glück

– schon geschlossen.

Der Höhepunkt der Tage war – ich denke nicht nur für mich – der

Besuch im sozialen Brennpunkt der Gemeinde St. Christophorus.

Pallottiner haben vor 18 Jahren die Gemeinde übernommen.

Mit Pallottis Idee: „Jeder kann ein/e Apostel/in sein“ haben sie die

Gemeinde erneuert, geformt und geprägt. Immer sind die drei

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Dimensionen im Blick: Soziales Handeln, Spiritualität zu fördern in

Glaubenslehre, Meditation, Gottesdienst und kulturelle Angebote

zu organisieren. Es sprengt den Rahmen eines Kurzberichtes, hier

alles nieder zu schreiben; aber der Abschluss dieser Begegnung in

St. Christophorus gehört hier hin. Wir durften teilnehmen am

Mittagsgebet des Teams vor Ort. Eingebettet in diese kurze

Gebetszeit erlebten wir etwas Besonderes: Es gibt dort ein

Schatzkästchen mit Schriftstellen. Die Besuchergruppe zieht eine

Schriftrolle für die Gastgeber und die Gastgeber eine für die

Besucher. Und hier das Ergebnis: „Ja, der Herr hat dich berufen als

verlassene, bekümmerte Frau. Kann man denn die Frau verstoßen,

die man in der Jugend geliebt hat? spricht dein Gott.“ Wenn das

Wort nicht eine Zusage an jede Einzelne von uns ist. Und – können

wir in der „Frau“ nicht auch die Kirche sehen? Auch die Kirche von

Essen?

Mit dieser Verheißung brechen wir auf zur Heimfahrt nach Essen.

Wir danken unserer Bischöflichen Beauftragten Ingeborg Klein für

die gute Organisation und die geduldige, liebevolle Betreuung. Wir

danken dem Bistum Essen für die (Mit-)Finanzierung unserer Tage

der Begegnung.

PS: Wenn es interessiert, welches Bibelwort wir für unsere

Gastgeber geangelt haben - lesen Sie nach: Mal 3,1

Marianne Krebs

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Im D ialog mit dem B ischof

„Warum tun Sie das?”

„Mit welchem Recht tust du das?“ (Mk 11,28) - zum Text des Tagesevangeliumspredigte Bischof Dr. Overbeck im Ludgerus-Dom zu Billerbeck anlässlich desdiesjährigen Diözesantages der Gemeindereferentinnen und -referenten. DieEucharistiefeier bildete den Auftakt eines gut gefüllten Tages. Die Berufsgruppemachte sich zusammen mit ihrem Bischof auf den Weg: Zunächst im Bus vonEssen zum Sterbeort des Hl. Liudger, dessen Verbindung zu unserem Bistumdurch die Grabstätte in Werden an diesem Tag wieder neu lebendig wurde, späternach der gemeinsamen Eucharistie beim Wandern auf dem „Lürspad“ nachGerleve. Dort wurde gemeinsam gegessen und diskutiert.Am Ende des Gottesdienstes verteilte Lucia van den Boom, die die spirituellenImpulse des Tages vorbereitet hatte, für alle Teilnehmenden ein StückReifenprofil, an dem ein Band mit einem stärkenden Wort aus der Heiligen Schriftbefestigt war. Ziel des Tages sollte sein, den im Bistum Essen angestoßenenDialogprozess auch innerhalb der Berufsgruppe mit dem Bischof fortzuführen.Mit einem Gebet und dem folgenden Text wurde dazu eingeladen:„Der Dialog wächst mit jedem Wort des Einen und des Anderen, der Einen undder Anderen, wird von einer Wechselrede zu einem Gespräch, über ein Thema,dass uns allen am Herzen liegt: die Zukunft unserer Kirche. Alles ist denkbar, allesist sprechbar. […]“So ging es dann bei mäßigen Temperaturen, aber trockenem Wetter über Straßenund Felder des Münsterlandes zur Benediktinerabtei. Auf dem Weg kamenBischof und Gemeindereferentinnen und -referenten ins Gespräch.In Gerleve angekommen, wandelten sich nach dem Imbiss die zuvor im Bus undauf dem Weg geführten Gespräche in einen inhaltsdichten Dialog. DieBerufsgruppe hatte sich in ihren Regionalkreisen auf dieses Gespräch mit dreiImpulsfragen vorbereitet:1. Wofür „brennen“ wir? – 2. Worunter leiden wir? – 3. Was können wir uns fürdie Zukunft vorstellen?So offen diese Fragen gestellt waren, so facettenreich fielen auch die gesammeltenund zusammengefassten Themen des Dialogs an diesem Samstagnachmittag aus.Die Moderatorinnen Eva Müller und Elvira Neumann stellten dieunterschiedlichen Gedanken der Berufsgruppe im Plenum vor: Die Vielfalt derArbeitsmöglichkeiten, die eigene Berufung im Beruf zu leben, die positivenRückmeldungen von den in der Seelsorge begleiteten Menschen, ein gutesPastoralteam vor Ort und generell die Arbeit und der Kontakt mit Menschenwurden als Motivation für den Beruf in der Seelsorge empfunden und genannt.

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In einem zweiten Schritt wurden dem Bischof die Sorgen derGemeindereferentinnen und -referenten geschildert: Der Glaube findet nicht mehrhauptsächlich in der Kirche statt, die Wirklichkeiten klaffen auseinander, vieleMenschen kehren der Kirche den Rücken.In seinen Antworten betonte Bischof Dr. Overbeck die geschichtlicheEntwicklung, in der nicht nur die Kirche, sondern die gesamte Gesellschaft derzeitverhaftet ist. In dieser „Übergangsphase“ sei insbesondere die Kategorialseelsorgeals „Feld der Grundlagenmission“ zu verstehen. Die „Kirche vor Ort“ werdeimmer mehr die Aufgabe der Seelsorgerinnen und Seelsorger. Es gelte, in einerpluralen Welt neu zu lernen, Christ zusein. Eine besondere Herausforderungsei die wachsende Zahl der Menschen,die „an nichts glauben, ohne Gott lebenund denen dabei nichts fehlt“.Das Thema der Kirchenschließungenund strukturellen Veränderungen imBistum lässt auch die Berufsgruppenicht unberührt. Bischof Dr. Overbeckmachte erneut deutlich, wie notwendigder Weg der Veränderung auch inBezug auf äußere Bedingungen ist. DieEntwicklung der Katholikenzahlenkönne nicht aufgehalten werden. „Wir müssen damit leben, dass wir Menschenverlieren. Wir müssen aber auch fragen, was wir in den letzten Jahren dagegengetan haben.“ Große Sorge bereiteten dabei dem Bischof auch die Attraktivität derGottesdienste und der erkennbare Sinn von Liturgie für das Leben der Menschenganz konkret.In diesem Zusammenhang wurde auch die Frage aufgeworfen, inwieweit dieRollen von Priestern und Laien in der Liturgie neu bewertet und ggf. verändertwerden müssten. Hierbei betonte der Bischof nochmals die Bedeutung derEucharistie als Quelle und Mitte der Kirche. Die Laien sollten nicht in einenDienst als „defizitäre Priester“ gedrängt werden.Grundsätzlich bemerkte Bischof Dr. Overbeck, dass sowohl die Kirche als auchdie Gesellschaft in Deutschland sich offensichtlich und hauptsächlich als „Summeihrer Defizite“ wahrnehmen. Aus den Erfahrungen der Weltkirche sollten wir„lernen, froher zu sein.“ Das „Pfund, das wir als Kirche haben“, sei es, „ die denMenschen mit frohem Herzen zugewandte Seele“ zu sein.Angesprochen auf die Tradition der Kirche, aus der mitunter auch Ängste undVerletzungen hervorgingen, und das Verhältnis von Priestern und Laien in der

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Seelsorge, empfahl der Bischof ein „System der Begleitung“. Alle in der PastoralTätigen sowie auch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im BischöflichenGeneralvikariat müssten auf Dauer ihr Handeln durch Supervision und spezielleReflexion begleiten lassen. Die individuelle Entwicklung der Einzelnen sei instärkerem Maße durch Fortbildung und berufliche Begleitung zu berücksichtigen.Die Berufsausbildung hingegen sei zum Teil „überfrachtet“.Zum Thema Wertschätzung und Konflikte hinsichtlich der Effektivität derSeelsorge wurde das Beispiel des Fernbleibens von Familien, insbesondere nachder Erstkommunion, in den Kirchen als Indikator benannt. Der Bischof

ermunterte: „Wir müssen im Glaubennichts leisten, müssen die Kirche nichtretten; Sie können das nicht, ich kanndas nicht, das tut der Herr selbst.“Als Signal der Wertschätzung sollen inZukunft auch Gemeindereferentinnenund -referenten eine Einladung desBischofs anlässlich von Berufsjubiläen,ähnlich denen bei Diakonen, erhalten.Auch die Bekanntmachung vonDienstjubiläen im RuhrWort solle inZukunft in Zusammenarbeit mit derPersonalabteilung erfolgen.

Das Gespräch behandelte im Folgenden noch die Bereiche „Atmosphäre inGemeindegruppen“, „Rhythmus bei Versetzungen“ und das Thema „Ökumene“.In seinem Schlusswort betonte Bischof Dr. Overbeck nochmals die Momente einerneuen Stilbildung von Kirche: „Bisher haben wir das Alte kleiner gemacht, wirwerden noch sehr neu werden müssen!“, und wünschte allen anwesenden Kraftund Stärke dazu.Zum Abschluss gratulierte Bischof Dr. Overbeck den Jubilarinnen, die auf 25Jahre Dienst als Gemeindereferentin im Bistum Essen zurückblicken können(s. S. 4).

Schließlich fügte sich der gesamte Tag letzten Endes in die Worte der Predigt:„Warum tun Sie das? – Weil es uns um Jesus geht“

Im D ialog mit dem B ischof

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E in erfolgre icher , intens iver ,gelungener Kathol ikentag

„Mannheim hat sich als ideale Stadt für den Katholikentag erwiesen. Die kurzenWege, die tolle Atmosphäre und die gute Zusammenarbeit mit der Stadt: es istgroßartig, was hier geschehen ist“; sagte Erzbischof Robert Zollitsch bei derAbschlusspressekonferenz des 98. Katholikentages.

Der Katholikentag habe gezeigt, dass die Kirche fest in der Gesellschaft verankertsei. „Die Themen sind da, und sie müssen in die Gesellschaft getragen werden“, istZollitsch überzeugt. Der „Aufbruch“ des Katholikentages habe unter anderemdarin bestanden, dass man sich auch bei schwierigen Themen zugehört habe.„Jetzt geht die Arbeit erst richtig los“, so derErzbischof, „aber der Dialog kommt voran,und wir können den Blick von Mannheim ausnach vorne richten.“

„Mindestens 80.000 Menschen werden morgenden Katholikentag besucht haben“, freute sichder Präsident des ZdK, Alois Glück. „UnsereErwartungen sind übertroffen worden. Das istein gutes Zeichen.“ Er habe in diesen Tageneine lebendige, glaubensstarke und vitaleKirche erlebt, sagte Glück. Diegesellschaftlichen Fragestellungen, vomZusammenleben der Kulturen über Fragen zuEnergie und Klima oder der demographischeWandel, hätten die Menschen desKatholikentags am meisten bewegt.

Ebenfalls dringlich seien die Fragestellungenzur Ökumene, den konfessionsverbindendenEhen oder der Kirche vor Ort. „Es ist wichtig, dass die Kirche in denLebenswelten vor Ort präsent bleibt“; so Glück mit Blick auf die bereits imProzess befindlichen Veränderungen in den Pfarr- und Seelsorgestrukturen.

„Wir haben in Mannheim, eine engagierte und dabei entspannte Atmosphäreerlebt“, sagt Glück zum Abschluss. „Es war ein erfolgreicher, ein intensiver, eingelungener Katholikentag.“

Quelle: mannheim.de, 19.05.2012

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E inbl ick in den f lex iblen Studiengang

„Wer an der Küste bleibt, kann keine neuen Ozeane entdecken“ ,vielleicht kennen Sie dieses Sprichwort.Dieses Sprichwort hat mir vor einem Jahr den Anstoß gegeben, mich auf den Weg zumachen und an der katholischen Hochschule in Paderborn Religionspädagogik zustudieren, um später als Gemeindereferentin zu arbeiten.Und das noch mit 40 Jahren!Gewagt?Ja -, aber schön und bereichernd!Nach fast einem Studienjahr kann ich Interessierte, Menschen in besonderenLebenssituationen (z. B. mit Familie, Berufstätigkeit), nur dazu ermutigen, diesenSchritt zu wagen und zu gehen.Der „flexible Studiengang“ gibt mir die Möglichkeit, Familie und Studiummiteinander zu verbinden.Wie sieht die Gestaltung des Studienganges aus?Der flexible Studiengang wird so gestaltet, dass die Module sich auf max. sechs Jahreverteilen. Auch die Praktika in Gemeinde und Schule werden aufgeteilt.In der Studienzeit erhält man unterstützend Blockveranstaltungen und kann am e-learning teilnehmen. Das e-learning verschafft den Studierenden zusätzlicheMöglichkeiten von zu Hause aus zu studieren, um damit die Voraussetzungen derPrüfungszulassung des jeweiligen Faches zu erlangen.So kann in dem verlängerten Studienzeitraum ein vollwertiger Bachelor-Abschlusserreicht werden.Eine weitere Unterstützung bei Fragen zum Studium, Organisation und Prüfungen,bekommen wir durch einen Mentor.Bei uns in Paderborn ist Herr Prof. Sander für uns zuständig und in unserem Bistumunsere Ausbildungsleiterin, Frau Ingeborg Klein.Nach diesen Schilderungen, stellt sich nun die Frage, ist das wirklich alles sounkompliziert?Ja und Nein!Wenn man sich auf den Weg begibt, sollte für einen ganz klar sein, dass man dieseBerufung aus dem Herzen heraus anstrebt und das Studium wirklich will.Glauben ist Herzensangelegenheit und tiefe Überzeugung.Man muss viel Liebgewordenes (z. B. sein Ehrenamt in der Heimatgemeinde)loslassen und auch aufgeben.Bei der Aufgabe von Liebgewordenem kann es auf beiden Seiten zu Irritationenführen und denen muss man sich stellen. Nicht immer ein einfacher Weg, aber zuschaffen.In der ersten Zeit des Studiums ist man erstmal damit beschäftigt, sich und seinen„Neuen Weg“ zu organisieren. Es muss eine neue Struktur her, die Sicherheit gibt unddamit eine gute Lernumgebung.

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Aus meiner Erfahrung kann ich sagen:man ist wirklich nicht alleine auf diesemWeg!Die Unterstützung, die ich an derHochschule durch unsereProfessoren/innen undKommilitonen/innen erfahren habe, istgrandios.Die Neuerung zu diesem Studiengang istab diesem Jahr, dass man auch dieMöglichkeit hat, praxisbegleitend imBistum in einer Gemeinde aufPraktikantenebene, während dergesamten Studienzeit zu arbeiten.Es ist eine Ergänzung des Begriffes:Studium & Lehre.

Was ich auch sehr gut finde, ist dieKooperation zwischen Hochschule undBistum. Es besteht guter Kontaktzwischen den beiden Institutionen.Dieses trägt zu der Ausbildung sehr dazubei, da Rücksichtnahme auf denStudierenden (z. B. bei Prüfungen) undunterstützende Hilfen gewährleistet sind.

„Wer an der Küste bleibt, kann keineneuen Ozeane entdecken“, diesesSprichwort hat mir nicht nur den Anstoßgegeben, sondern es hat sich in demvergangenen Jahr bestätigt und meinLeben bereichert. Durch mein Studium,mein Gemeindepraktikum in Bottrop inSt. Ludger, die Studientage in unseremBistum, die Diözesantage bekomme icheinen weiten Rund-um-Blick übermeinen angestrebten Beruf und bin mitmeinen Wegbegleitern, vielen Menschenund Gott im ständigen Kontakt und inBewegung.

Stefanie Hörtemöller, Stud.rel.päd.

Ich will aufbrechenin meine Wirklichkeitund das, was darüber ist.Am Morgennehme ich mein Herz in die Hände.

Der Welt wende ich mich entgegen,strecke meine Hände aus,sie zu nehmenund zu formen.

Dirwende ich mich entgegen,bereit, deine Liebe zu empfangenund meine zu gebe,hoffendund dankbar.

Den vielen Ungereimtheitenden Unverständlichkeitender Angstder Ungewißheit zwischen Tatsachenund Träumenwende ich mich entgegen.Denn Glauben heißt:eine Herausforderung annehmen.Ich gehe das Abenteuer ein,ich gehe auf den Horizont zuüber den Wellen.

KJG

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Der Bischof von Essen hat entschieden, dass in der Liebfrauenkirche neben demPhilipp-Neri-Zentrum eine Jugendkirche mit „regionaler Bedeutung“ aufgebautund etabliert werden soll. Unter dem Leitmotiv „gleisarbeiten“ wird dieseAufbauphase durch den Jugendseelsorger Christoph Wichmann sowie dieJugendreferentin Stefanie Gruner systematisch gestaltet, um so die Chance zunutzen, bewusst zu analysieren, welche Bedürfnisse und Erwartungen jungeMenschen am Ort und in der Region haben.

Unsere Missionverbindlich – begeistert – transparent – christlichDie Mission der neuen Kirche beschreibt sich durch die gelebte Haltung amStandort. Die zukünftige Jugendkirche liegt in der Neustadt direkt neben demBahnhof. Der Bahnhof kann – bildlich betrachtet – Menschen eine Orientierungauf ihrer Reise bieten. Der Bahnhof hält niemanden fest, sondern man kann eineZeit verweilen, sich ausruhen und weiterreisen. Dafür stehen einem ganzunterschiedliche Gleise bzw. Streckennetze zur Verfügung; du kannst ein- undaussteigen, sitzen bleiben, ankommen oder auch wieder weiter fahren. DieseBegegnungen werden auch genutzt, um mit Menschen ins Gespräch und einenAustausch über ihre Bedürfnisse zu kommen. Diese Streckennetze sind noch nichtfertig verlegt. Jeder ist eingeladen, Streckennetze auszubauen und den Aufbau mitzu gestalten.

Hierbei wollen wir Wegbegleiter und authentische Glaubenszeugen sein und wirladen ein, das auch für andere zu werden:verbindlich durch regelmäßige Angebote und verlässliche Ansprechpartner,begeistert durch das Teilen der Freude am Glauben,transparent durch Ehrlichkeit, Interesse und Offenheit,christlich durch das immer wieder neue Entdecken Seiner Botschaft.gleisarbeitenNeben den Jugendlichen, Adoleszenz - 27 Jahre, wird die Zielgruppe der jungenErwachsenen bis 35 Jahre gezielt in den Aufbauprozess involviert.Es soll in der Gelsenkirchener Neustadt ein Ort wachsen, der sowohl fürJugendliche als auch für junge Erwachsene attraktiv ist.Durch die frühe Einbeziehung beider Zielgruppen innerhalb der Aufbauphase solleine bewusste Berücksichtigung der entsprechenden Themen und Wünschegesichert werden. Langfristiges Ziel ist es, ein ausgewogenes Pastoralkonzept fürzwei unterschiedliche Zielgruppen und deren Lebenswelten an einem Standort zuerarbeiten. Die Aufbauphase – gleisarbeiten – wird daher bis zu den Herbstferien2012 andauern.

G l e i s a r b e i t e n i n G e l s e n k i r c h e n -a n G E k o m m e n

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Bis dahin gibt es weiterhin das Angebot, mit unterschiedlichen Gruppen undSchulklassen auf dem „Streckennetz des Lebens“ unterwegs sein – um soherauszufinden, was Schüler, Firmlinge, junge Erwachsene wirklich beschäftigt,wo sie in ihrem Leben gerade stehen, wo ihr Weg hinführen könnte und welcheBegleitung sie hierfür benötigen.Anmeldung für eine Gruppenbegleitung zum Thema „Streckennetz des Lebens“ist (siehe Kontaktdaten) für interessierte Gruppen möglich.Ein Akzent wurde schon jetzt festgesetzt: Bei der zukünftigen Namensgebung derneuen, jungen Kirche wird bewusst auf die Bezeichnung „Jugendkirche“verzichtet. So wird einer Engführung auf die Zielgruppe der Jugendlichenvorgebeugt.Ohne Visionen verkommt das Volk (Spr. 29. 18)Wir haben eine Vision!

Nähere Information zum Aufbau der Jugendkirche finden Sie unter:

www.gleisarbeiten.de

Info und KontaktTel.: 0209 -15802-15Mobil:01577-5374653AnsprechpartnerStefanie Gruner (Jugendreferentin) & Christoph Wichmann (Jugendseelsorger)

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Quellenangaben

Die Rechte an Bildern und Texten liegen bei den Autoren und Künstlern. Wir haben unsbemüht, alle Angaben zusammenzustellen, und bitten um Hinweise, falls uns ein Fehlerunterlaufen sein sollte.

Text und Bild S. 15: http://mannheim.de, Text S. 17: aus: Beten durch dieSchallmauer, KJG, Titelbild: Foto des Gemäldes „Johannes“ von Thomas Jessen

Alle anderen Texte und Bilder: Bistum Essen

ImpressumGemeindereferentinnen und Gemeindereferenten im Bistum Essen, Zwölfling 16,45127 Essen, Telefon 0201-2204 -243

Redaktion: D. Bertz, D. Janssen, I. Klein, G. Lauenburger, E. Neumann

Mitarbeit: B. Bittger, S. Gruner, St. Hortemöller und viele hilfreiche Korrekturleserinnen

Druck: Bischöfliches Generalvikariat, ZA IT-Service

Redaktionsschluss: 7. Oktober 2012

Arbeitstitel der nächsten Ausgabe: „Der Retter der Welt“