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von xflickrx Demographie, Technologie und die Ethik des gelingenden Lebens Dr. Johannes Meier Geschäftsführer Xi GmbH Oldenburg, 4. Juni 2009

Demographie, Technologie und die Ethik des gelingenden Lebens

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Vortrag anlässlich des offis-Tages zu "Altern und Technologie" am 4. Juni 2009 in Oldenburg.

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Page 1: Demographie, Technologie und die Ethik des gelingenden Lebens

von xflickrx

Demographie, Technologie und die Ethik des gelingenden Lebens

Dr. Johannes MeierGeschäftsführer Xi GmbHOldenburg, 4. Juni 2009

Page 2: Demographie, Technologie und die Ethik des gelingenden Lebens

Agenda

• Fakten des demographischen Wandels

• Anforderungen an Technologie

• Ableitungen für die Ethik des gelingenden Lebens

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Agenda

• Fakten des demographischen Wandels

• Anforderungen an Technologie

• Ableitungen für die Ethik des gelingenden Lebens

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Quelle: Institut für Bevölkerungsforschung und Sozialpolitik, 2001

Fertilitätsrate definiert als durchschnittliche Geburten pro Frau(altersspezifische Geburtenziffer, Gesamtfertilität)

Kinderzahl je Frau

Sinkende Fertilität in Deutschland

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Quelle: MPI Rostock, 2005

Lebenserwartung Frauen (jeweils im Land mit höchstem Erwartungswert)

Demographische Trends sind langfristig in Genese und Wirkung – und noch nicht zu Ende

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Mehr alte Menschen!

Sie leben länger!

Zahl der Erst-Ehen sinkt.

Durchschnittsalter bei erster Eheschließung steigt.

Durchschnittsalter der Mutter bei Erst-Geburt steigt.

Außereheliche Geburten nehmen zu.

Zahl der Scheidungen steigt.

Mehr Frauen partizipieren in der Arbeitswelt.

Ungleichheiten in Ländern und zwischen Ländern nehmen zu.

Gesamtfertilität nimmt ab.

Relevante globale Trends

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Alterspyramide in Deutschland

0

25

50

75

100

19002006

2050

<20 Jahre20-60 Jahre>60 Jahre

Quelle: Altern in Deutschland, Band 9

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65+ 15-64 Hohe Variante (um 0,5 Kinder höhere Geburtenrate)

Quelle: Heran (2007)

Deutschland 2000-2050 (pro 100 Personen im Jahr 2000)

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Quelle: U.S. Census Bureau International Data Base

USA Kanada UK Frankreich BRD Japan China

-13 %-28 %-21 %-9 %-7 %2 %

16 %

20 %

-14 %-5 %2 %

7 %

16 %17 % 2000-2020 2020-2050

Entwicklung Arbeitskräfteangebot ceteris paribus

Page 10: Demographie, Technologie und die Ethik des gelingenden Lebens

von jeremybarwick

Globale Projektionen für 2050

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2050 9,1 Mrd. Menschen

Verdreifachung in Afghanistan, Burkina Faso, Burundi, im Tschad, Kongo, Osttimor, Guinea-Bissau, Liberia, Mali, Niger sowie Uganda

Über die Hälfte des absoluten Zuwachses allein in Indien, Pakistan, Nigeria, Kongo, Bangladesch, Uganda, die USA, Äthiopien und China (sortiert)

Der gesamte Zuwachs wird in Städten generiert

Globale Projektionen für 2050

Entwickelte LänderVerlangsamung des

volkswirtschaftlichen Wachstums

Kostendynamik im Gesundheitswesen, Pflegesystem und Rentensystem

Risiko von Innovationsdefiziten

Weniger entwickelte LänderUmwelt- und Ressourcenprobleme durch

Überlastung städtischer Regionen

Kosten der Alterung und Pflege entstehen vor Schaffung eines Kapitalstocks

Relativ hohes „revolutionäres“ Potenzial

Page 12: Demographie, Technologie und die Ethik des gelingenden Lebens

Quelle: K. Kinsella and Y.J. Gist, Older Workers, Retirement and Pensions: A Comparative International Chartbook (1995) and K. Kinsella and D. Phillips, “The Challenge of Global Aging,” Population Bulletin 60, no. 1 (2005).

Komplikation: Schrumpfende Anpassungszeiträume an die Alterung

0 30 60 90120Frankreich 1865-1980

Schweden 1890-1975

Australien 1938-2011

USA 1944-2013

Kanada 1944-2009

Ungarn 1941-1994

Polen 1966-2013

Spanien 1947-1995

England 1930-1975Japan 1970-1996

Anzahl der Jahre, in welchen der Anteil der

Bevölkerung im Alter 65 und älter von 7 % auf 14 % steigt.

Page 13: Demographie, Technologie und die Ethik des gelingenden Lebens

0 12,5 25 37,5 50Azerbaijan 2000-2041Chile 1998-2025China 2000-2026

Jamaika 2008-2033Tunisien 2008-2032Sri Lanka 2004-2027Thailand 2003-2025Brasilien 2011-2032

Kolumbien 2017-2037Singapur 2000-2019

Anzahl der Jahre, in welchen der Anteil der

.. besonders in geringer entwickelten Ländern

Quelle: K. Kinsella and Y.J. Gist, Older Workers, Retirement and Pensions: A Comparative International Chartbook (1995) and K. Kinsella and D. Phillips, “The Challenge of Global Aging,” Population Bulletin 60, no. 1 (2005).

Bevölkerung im Alter 65 und ältervon 7 % auf 14 % steigt.

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Berechtigtes Misstrauen gegenüber dem „Geschenk“ des längeren Lebens?

von Eva the Weaver

Page 15: Demographie, Technologie und die Ethik des gelingenden Lebens

Agenda

• Fakten des demographischen Wandels

• Anforderungen an Technologie

• Ableitungen für die Ethik des gelingenden Lebens

Page 16: Demographie, Technologie und die Ethik des gelingenden Lebens

Drei zentrale Ziele für Umgang mit Altern und Alter als Grundlage für

Technologieeinsatz

1. Verbesserung der Chancen der einzelnen Personen, bis ins hohe Alter hinein ihr Leben selbstständig und eigenverantwortlich zu gestalten

2. Produktive, gerechte und solidarische Gestaltung des Verhältnisses zwischen den Generationen

3. Stärkung der Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft als Ganzer

Quelle: Gewonnene Jahre, Empfehlungen der Akademiegruppe Altern in Deutschland

Page 17: Demographie, Technologie und die Ethik des gelingenden Lebens

by Joe Thorn

Wie offen sind ältere Menschen für neue Technologien?

Page 18: Demographie, Technologie und die Ethik des gelingenden Lebens

PEW Generations Online Survey

Page 19: Demographie, Technologie und die Ethik des gelingenden Lebens

Pflegeroboter, Exoskletts, Künstliche Intelligenz zum Monitoring Älterer vor allem in Japan in Entwicklung

Caregivers Assistant (Intel Research Seattle, USA) analysiert mittels RFID-Chips auf Alltagsgegenständen das Verhalten und gibt Warnsignale.

Paro – Therapeutischer Roboter für kognitive Erkrankungen, der sich mittels künstlicher Intelligenz proaktiv und reaktiv verhalten und bewegen kann.

(Noch) experimentelle technolgoische Ansätze zur Abschwächng altersbedingter Schwächen

Page 20: Demographie, Technologie und die Ethik des gelingenden Lebens

Universal design als Erfolgsfaktor

by lyzadanger

Page 21: Demographie, Technologie und die Ethik des gelingenden Lebens

von Pensiero

Kritische Faktoren im Hinblick auf die Bewältigung des demographischen Wandel

- Vielfalt der Lebensentwürfe

- Große strukturelle Heterogenität

- Pauschale Standards zu teuer

- Absehbare Engpässe bei Fach- kräften (insb. bei wachsendem Bedarf an professioneller Pflege)

Innovative „System-architekturen“ sind gefragt

Page 22: Demographie, Technologie und die Ethik des gelingenden Lebens

von Pensiero

Kritische Faktoren im Hinblick auf die Bewältigung des demographischen Wandel

- Vielfalt der Lebensentwürfe

- Große strukturelle Heterogenität

- Pauschale Standards zu teuer

- Absehbare Engpässe bei Fach- kräften (insb. bei wachsendem Bedarf an professioneller Pflege)

Anforderungen an zukunftsfähige Systemarchitektur

- Transparenz über Trends und Folgen für Bürger als Basis für Entscheidungen

- Adäquate Komplexitäts- bewältigungsstrategien

- Steigerung der Produktivität pro Kopf

Innovative „System-architekturen“ sind gefragt

Page 23: Demographie, Technologie und die Ethik des gelingenden Lebens

Wirtschaftlicher Umgang mit Mitteln

Mittelverschwendung

Rückzug aus der Daseinsvorsorge

Daseinsvorsorge sichern

• Fokus auf „Prestigeprojekte“ in Kernregionen

• Gleiche Standards in der Fläche• Kostensenkung nicht 1. Priorität

• Ersatzloser Rückbau in schrumpfenden Regionen

• Effizienzsteigerung• Fixkosten abbauen

• IT-Services-basierte Differen-zierung und Effizienzsteigerung der Angebote

• „Full-service Provider“ imVerbund aller Träger

Beispiel: Dilemma Daseinsvorsorge vs. Wirtschaftlichkeit mit Hilfe von IT im Prinzip auflösbar

Page 24: Demographie, Technologie und die Ethik des gelingenden Lebens

Agenda

• Fakten des demographischen Wandels

• Anforderungen an Technologie

• Ableitungen für die Ethik des gelingenden Lebens

Page 25: Demographie, Technologie und die Ethik des gelingenden Lebens

von mac42

Entscheidende Rolle der Altersbilder (I)

Page 26: Demographie, Technologie und die Ethik des gelingenden Lebens

Entscheidende Rolle der Altersbilder (II)

von paper or plastic?

Page 27: Demographie, Technologie und die Ethik des gelingenden Lebens

Idealisierte Lebensspanne

Lebensverlaufca. 25

Leis

tung

Mechanik:= biologisch bestimmte Wahrnehmungsmuster,

Informationsverarbeitung, Emotionalität und Motivation

Pragmatik:= tatsächliches und prozedurales „Wissen“ über die Welt und der eigenen

Person, das durch die Interaktion als Teil des Lebens erworben wird

Quelle: Staudinger 2007

ca. 75

Kognitive Pragmatik

Kognitive Mechanik

Mechanik der Identität

Pragmatik der Identität

Der entwicklungspsychologische Blick auf die Alterung

Page 28: Demographie, Technologie und die Ethik des gelingenden Lebens

Entwicklungspfad

Plastizität

Plastizität

Quelle: Staudinger 2007

Kindheit Alter

Kulturelle und biologische RessourcenOptionen für neue Arbeit BildungsbiographienGesellschaftliches Engagement Lifestyle

Entwicklungschancen des Individuums sind vom Ressourcenaufbau des Individuums abhängig

Page 29: Demographie, Technologie und die Ethik des gelingenden Lebens

Quelle: Media-Perspektiven 6/2005

Fernsehkonsum in Deutschland

Wie lässt sich eine Ethik des gelingenden Lebens an-gesichts des demographischen Wandels konkretisieren?

0

62,5

125

187,5

250

14 - 29 J. 30 - 39 J.

40 - 49 J. 50 - 59 J.

60 - 69 J70+ J.

Minuten pro Tag

Page 30: Demographie, Technologie und die Ethik des gelingenden Lebens

von Jake Parrish

• Prävention als individuelle und gesellschafliche Aufgabe:vita activa als Grundlage für positive Plastizität

• Hohe Investitionen in die Familie und ein Netz von Wahlverwandtschaften: gesellschaftlicher Zusammenhalt immer auch eine Frage von Solidarität und Moral

• Offener Umgang mit unserer Vergänglichkeit: statt Externalisierung und Trivialisierung des Todes (A.Giddens) die ars moriendi

Elemente einer Ethik des gelingenden Lebens