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powered by E-Commerce // Onlinemarketing // SEO // SEM // Development // Mobile // Technik // Usability // Recht // Tipps&Tools #12 10/2012 - 12/2012 www.estrategy-magazin.de Marketplace Alternativen zu Amazon und eBay Lasttest Gedränge im Webshop? – Lasttests sichern „Service-Sofort“-Konzepte SEO Was Shop-Betreiber von den letzten Google-Updates lernen sollten Testing A/B-Test und Multivariates Testing E-Mail-Marketing Customer-Live-Cycle im E-Mail Marketing Erfolgreiches E-Mail-Marketing Wie der Newsletter-Versand gelingt

eStrategy-Magazin - Leseprobe 03/2012

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Ab sofort steht Ausgabe 03/2012 des eStrategy-Magazins wieder kostenlos zum Download bereit. Wie in den vergangenen Ausgaben wurden auch in der aktuelle Ausgabe des Magazins auf über 130 Seiten wieder jede Menge Fachwissen rund um E-Commerce und Online-Marketing gebündelt. Der Schwerpunkt in der Ausgabe 03/2012 liegt im Bereich Email-Marketing. Hierzu wurde ein umfassender Artikel mit Grundlagenwissen sowie einen Marktüberglick gängiger Systeme erstellt. Ergänzt wird das Ganze durch viele weitere spannende Themen aus der Onlinewelt. Nachfolgend alle Themen der aktuellen Ausgabe im Überblick: E-Commerce - Gedränge im Webshop? Last-Tests sichern „Service-Sofort“-Konzepte - Welche Alternativen gibt es zu Amazon und eBay? - Interview mit der Magento App Factory – dem Online-Markplatz für Magento Extensions - Realitätsgerechtes Usability-Testing - Die 5 wichtigsten Erfolgsregeln für Ihre Produktbeschreibungen Online-Marketing - Customer-Live-Cycle im E-Mail Marketing - A/B-Testing und Multivariates Testing - Erfolgreiches E-Mail-Marketing – Wie der Newsletter-Versand gelingt! - Was Shop-Betreiber von den letzten Google-Updates lernen sollten! - Personal Branding im Online-Marketing - Sieben goldene Regeln für die Zustellbarkeit von E-Mails - Performanceoptimierung braucht Kennzahlen - Tag-Management-Systeme – Nutzen für Online-Marketing und Webanalyse Webentwicklung - Online Projekte erfolgreich umsetzen Recht - Auf der sicheren Seite? - Die Datenschutzerklärung im Web 2.0 Abgerundet wird auch diese Ausgabe des eStrategy-Magazins mit Buchempfehlungen sowie spannenden Surftipps. Download unter http://www.estrategy-magazin.de.

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Page 1: eStrategy-Magazin - Leseprobe 03/2012

www.estrategy-magazin.deGmbH

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#1210/2012 - 12/2012

www.estrategy-magazin.de

Marketplace Alternativen zu Amazon und eBay

Lasttest Gedränge im Webshop? – Lasttests sichern „Service-Sofort“-Konzepte

SEO Was Shop-Betreiber von den letzten Google-Updates lernen sollten

Testing A/B-Test und Multivariates Testing

E-Mail-Marketing Customer-Live-Cycle im E-Mail Marketing

Erfolgreiches E-Mail-MarketingWie der Newsletter-Versand gelingt

Page 3: eStrategy-Magazin - Leseprobe 03/2012

Die Urlaubszeit ist mittlerweile vorüber und uns erwartet sicherlich wieder ein spannender Herbst sowie in vielen Fällen die berühmte Jahresend-Rallye mit dem bevorstehenden Weihnachtsgeschäft. Auch in der vorliegenden Ausgabe unseres eStrategy-Magazins haben wir wieder jede Menge spannende Themen rund um E-Commerce und Online-Marketing für Sie zusammengestellt.

Der Schwerpunkt in der dritten Ausgabe 2012 liegt im Bereich E-Mail-Marketing. Hierzu haben wir einen umfangreichen Artikel mit Basiswissen sowie einen Marktüberblick gängiger Softwarelösungen für professionelles E-Mail-Marketing verfasst. E-Mail-Marketing ge-hört – wenn wundert´s – inzwischen in vielen Fällen zu den Basistools im Online-Marketing. Richtig eingesetzt lassen sich damit erstaunli-che Effekte erzielen. Es gibt aber auch einige Stolpersteine, die mitun-ter richtig schmerzhafte Konsequenzen nach sich ziehen können. Mit unserem Beitrag wollen wir hier die wesentlichen Punkte beleuchten und Sie so vor den größten Gefahren schützen.

Darüber hinaus haben wir natürlich weitere spannende Beiträge aus der Online-Welt dabei. Dazu gehören ein Artikel zum Thema SEO in Bezug auf die aktuellen Google Updates, ein Beitrag zu eBay- und Amazon-Alternativen, sowie ein Artikel über das immer wichtiger werdende Thema der Online-Reputation und den damit zusammen-hängenden sog. Author Rank, mit dem Google die Wertigkeit von Inhalten auf Personenebene messen möchte.

Natürlich haben wir darüber hinaus auch wieder passende Lese- und Surftipps für die anstehende kalte Jahreszeit.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit der Ausgabe 03/2012 unseres eStrategy-Magazins sowie viel Erfolg beim Jahresendspurt und hier insbesondere im anstehenden Weihnachtsgeschäft. Über Feedback – sowohl konstruktive Kritik als auch Lob – und Themenvorschläge für kommende Ausgaben freue ich mich.

Ihr Josef WillkommerChef-Redakteur

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Mit richtigem E-Mail-Marketing auf der Erfolgsspur

www.estrategy-magazin.de // #12 // 07.2012

Editorial

Die Möglichkeiten

im Web sind nahezu grenzenlos.

Abmahnfrei handelnh

Page 4: eStrategy-Magazin - Leseprobe 03/2012

News 3 Editorial

6 Surftipps & Blogs

7 Buchempfehlungen

E-Commerce8 Gedränge im Webshop? – Last-tests sichern „Service-Sofort“-Konzepte

14 Alternativen zu Amazon und eBay

20 Interview mit Magento App Factory – dem Online-Marktplatz für Magento Extensions

26 Realitätsgerechtes Usability-Testing

30 Die 5 wichtigsten Erfolgsregeln für Ihre Produktbeschreibungen

Online-Marketing34 Customer-Live-Cycle im E-Mail Marketing oder „Auch ein geiler Bock kommt einmal in die Jahre“

40 A/B-Test und Multivariates Testing

46 Erfolgreiches E-Mail-Marketing – Wie der Newsletter-Versand gelingt

99 Was Shop-Betreiber von den letzten Google-Updates lernen sollten

102 Personal Branding im Online-Marketing

107 Sieben goldene Regeln für die Zustellbarkeit von Marketing-E-Mails

111 Performanceoptimierung braucht Kennzahlen

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Inhalt 03 / 2012

www.estrategy-magazin.de // #12 // 07.2012

Inhalt // 03/2012

8 Gedränge im Web-shop? – Lasttests

sichern „Service-Sofort“- Konzepte Maximal fünf Kunden an einer Kasse – im Supermarkt ist das die gängige Maßgabe gegen lästige Wartezeiten. Eine noch höhere Präzision wird von Web-shops erwartet. Warten wird hier nicht akzeptiert, sondern oft mit dem Abbruch der Konversions-handlung „bestraft“.

14Alternativen zu Amazon und eBay

Für Internethändler steht meist der eigene Online-Shop im Vordergrund der Bemühungen. Heute kann es sich allerdings fast ausnahmslos niemand mehr leisten, Marktplätze als zusätz-lichen Vertriebskanal zu igno-rieren. Zu groß ist, bei hohen Wachstumsraten bereits heute deren Reichweite im Netz und zu stark deren Präsenz an den Orten, an denen Kunden nach Produkten suchen.

34Customer-Live-Cycle im E-Mail

Marketing Wie bei allen Marketing-Tools, so sind auch im E-Mail-Marke-ting der richtige Umgang und die richtige Strategie für den Erfolg entscheidend. Customer-Live-Cycle im E-Mail-Marketing ist ein effizientes Instrument um nicht nur einen zufriedenen Kun-den an eine Marke zu binden, sondern auch um den Custo-mer-Lifetime-Value erheblich zu steigern.

Page 5: eStrategy-Magazin - Leseprobe 03/2012

115 Tag-Management-Systeme – Nutzen für Onlinemarketing und Webanalyse

Webentwicklung121 Online Projekte erfolgreich umsetzen

Recht127 Auf der sicheren Seite?

131 Die Datenschutzerklärung im Lichte des Web 2.0

Magazin135 Impressum

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Inhalt 03 / 2012

www.estrategy-magazin.de // #12 // 07.2012

Inhalt // 03/2012

40A/B-Test und Mul-tivariates Testing

Immer wieder müssen Shop-Betreiber Anpassungen an ihrem Webauftritt vornehmen. Ziel ist dabei immer die Schaffung eines Mehrwerts für die Besu-cher und damit einhergehend die Steigerung der Conversion. Ein bewährtes Mittel, um die Performance einer Webseite oder eines Shops zu erhöhen, sind A/B-Tests und Multivariates Testing.

46Erfolgreiches E-Mail-Marketing

– Wie der Newsletter-Versand gelingtDie E-Mail ist fester Bestandteil unseres Lebens geworden und Newsletter sind im Business ebenfalls nicht mehr wegzuden-ken. Wie aber versendet man einen Newsletter richtig? Worauf muss man beim Newsletter-Ver-sand besonders achten? Und welches sind führende Anbieter für E-Mail-Marketing-Lösungen?

99Was Shop-Betrei-ber von den letzten

Google-Updates lernen sollten In letzter Zeit war Google sehr umtriebig und hat viele Updates vorgestellt. Vor allem durch Pan-da und Penguin wurden einige Websites herabgestuft. Man kann diese Updates als Bedro-hung sehen oder versuchen zu lernen, in welche Richtung sich Websites bewegen sollten, um auch langfristig erfolgreich zu sein.

Page 6: eStrategy-Magazin - Leseprobe 03/2012

Mit ScanThe.Net nach Inhalten suchen und ihnen folgenScanThe.Net stellt eine Mischung aus Suchmaschiene und sozialem Newtzwerk dar. Der Nutzer sucht nach einem Keyword und schon findet ScanThe.Net News von verschiedensten Plattformen wie Face-book, Youtube und Instagr.am. Zum Keyword passende neue Inhalte tauchen im Sekundentakt auf und können zum Lesen auch einge-froren werden. Wer sich kostenlos registriert, kann die Inhalte auch kommentieren, selbst veröffentlichen und Personen, die interessante Inhalte posten, folgen.

www.scanthe.net

pixelio.de – Kostenlose Bilddatenbank für lizenzfreie FotosRegistrierte Mitglieder können nicht nur eigene Bilder einstellen, sondern ebenso auch herunterladen und im Rahmen der Nutzungs-bedingungen sowie der zugewiesenen Nutzungslizenz kostenlos verwenden. Die Bilder können je nach Lizenz redaktionell und kom-merziell genutzt werden. Die Bilder werden von Hobby-, Amateur und Profifotografen eingestellt und im Rahmen der Nutzungsbedingungen kostenlos zur Verfügung gestellt.www.pixelio.de

Wikiquote – Zitate für jede GelegenheitBei Wikiquote finden Sie 6930 Artikel, die seit Juli 2004 in deutscher Sprache eingestellt wurden. Grundsätzlich kann jeder Zitate beitragen, sofern eine Quellenangabe erfolgt. Auf der Startseite gibt es einen den Spruch der Woche, ansonsten können die Zitate von Prominen-ten, Denkern, Dichtern und Schriftstellern bequem per Volltestsuche gefunden werden.de.wikiquote.org

Kostenloser Online File ConverterMit dem kostenlosen File Converter lassen sich nahezu alle Media-Dateien (Audio, Bild, Video, Dokumente, etc.) bequem online konver-tieren ohne sich zuvor eine Software installieren zu müssen. www.online-convert.com

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Surftipps & Blogs

www.estrategy-magazin.de // #12 // 10.2012

News // Surftipps & Blogs

Page 7: eStrategy-Magazin - Leseprobe 03/2012

Certified TYPO3 Integrator Vorbereitung auf die Prüfung der TYPO3 Association

Die Zertifizierungsprüfung der TYPO3 Association zum „Certified TYPO3 Integrator“ umfasst 75 anspruchsvolle Multiple-Choice-Fragen aus acht Themenbereichen. Im Fragestil der Originalprüfung bietet der bekannte TYPO3-Spezialist Patrick Lobacher im Buch „Certified TYPO3 Integrator“ 275 Fragen, die den TYPO3-Integrator optimal auf die Prüfung vorbereiten.

Für die zweite Auflage seines erfolgreichen Werkes hat der Autor 30 neue Fragen integriert und außerdem das Buch auf die neue Prüfungsversion 4.6 aktualisiert. Mit detaillierten Lösungserklärungen und vielen Tipps ist der Prüfling nach dem Durcharbeiten optimal für die Prüfung gewappnet. Selbst, wenn man die Prüfung der TYPO3 Association zunächst nicht ablegen will, findet man in dem Werk einen umfassenden, fundierten Wissensschatz rund um das Content Management System TYPO3.

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Buchempfehlung

www.estrategy-magazin.de // #12 // 10.2012

News // Buchempfehlungen

Autor: Patrick LobacherErscheinung: 2. Auflage, 2012Umfang: 384 SeitenPreis: 39,90 Euro Verlag: Open Source Press VerlagISBN-13: 978-3-941841-62-8jetzt kaufen

Kanban in der ITEine Kultur kontinuierlicher Verbesserung schaffen

„Professionelles facebook Marketing“ stellt die wichtigsten Facebook Kanban ist dabei, in der Softwareentwicklung einen Siegeszug anzu-treten, der dem von Scrum gleichkommt. Anders als die Agile-Methode Scrum macht Kanban nur wenige Vorgaben, was eine erste Einführung deutlich erleichtert. Von einem solchen „einfachen Kanban“ ist es jedoch ein langer Weg bis zu einer unternehmensweiten und tiefgehenden Implementierung, einer organisationsumfassenden „Lernkultur“.

In Ihrem Buch stellen die Autoren den aus der Lean Production von Toyota entstammenden Change-Management-Ansatz als ein System dar, mit dem sich Veränderung und Verbesserung Schritt für Schritt gezielt durchführen lassen. Im Unterschied zur bestehenden Literatur legen die Autoren dabei aber großes Gewicht auf die sozialen Prozesse, die Ver-änderung im Unternehmen bedeuten. Kanban wird so mehr als techni-sches Change Management, es wird ein Instrument der systematischen Unternehmenstransformation. Ein hervorragendes Buch, das jedem, der sich für Lean oder Agile interessiert, empfohlen sei.

Autor: Klaus Leopold, Siegfried Kaltenecker

Erscheinung: 1.Auflage, 05/2012Umfang: 331 Seiten

Preis: 34,90 Euro Verlag: Hanser Verlag

ISBN-13: 978-3-446-43100-3jetzt kaufen

Page 8: eStrategy-Magazin - Leseprobe 03/2012

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Gedränge im Webshop? – Last- tests sichern „Service-Sofort“-Konzepte Alexander Kunz

Online-Marketing // Gedränge im Webshop? – Lasttests sichern „Service-Sofort“-Konzepte

Mithilfe künstlich erzeugter Nutzer simulieren sie den Besucheransturm zum Online-Start eines Produk-tes, um die Leistungsfähigkeit und -grenzen, z. B. von Bezahlsystemen, auszumessen. Neben Aus-nahmesituationen und extremen Zugriffsszenarien steht auch der „ganz normale“ Alltag im Fokus: Die virtuelle Testkundschaft zeigt in ihrer quantitativen und qualitativen Zusammensetzung, wie der reale Käufer die Webshop-Funktionen erlebt und ob sich Leistungsparameter (z. B. die Antwortzeit einer Web-anwendung) in vorher festgelegten Zielkorridoren bewegen. Um Schwachstellen zu einem Zeitpunkt zu identifizieren, an dem ihre Beseitigung noch mit geringem Kosten- und Zeitaufwand möglich ist, sind Lasttests unverzichtbar. Bleibt die Frage, was für diese Tests am besten geeignet ist – die Cloud oder eigene Server? Die Antwort ist: beide.

Lasttests sind für die Qualitätssicherung kommer-zieller Online-Angebote zwingend erforderlich – aber gerade für mittelständische Anbieter nicht immer einfach zu realisieren. Denn für die Simulation von Zugriffsmaxima, z. B. zum Auftakt des Saison-geschäftes, sind Lastgeneratoren (Server) teilweise im dreistelligen Bereich erforderlich – eine Zahl, die für mittelständische Webshop-Betreiber oder Digitalagenturen utopisch ist. Und selbst für gro-ße Unternehmen sind erhebliche Investitionen in

Maximal fünf Kunden an einer Kasse – im Supermarkt ist das die gängige Maßgabe gegen lästige Wartezeiten. Eine noch höhere Präzision in der Definition und Umsetzung von

Komfort-Niveaus zeichnet heute professionell gestaltete Webshops und Online-Angebote aus. Ein flüssiges Navigieren durch virtuelle Abteilungen und der zügige Abschluss des Bestellvor-gangs sind mehr als ein reiner Wohlfühl-Service für Kunden. Warteschlangen im Webshop wer-den nicht akzeptiert, häufig mit dem Abbruch der Konversionshandlung und Umsatzeinbußen „bestraft“. Das gilt um so mehr, wenn stark gesteigerte Zugriffsraten die aufwändig beworbene Landingpage außer Gefecht setzen und den Erfolg der Kampagne gefährden. Hier kommen Last- und Stresstests ins Spiel.

www.estrategy-magazin.de // #12 // 10.2012

„Der Verzicht auf Lasttests macht den Produktivbetrieb eines

Webshops früher oder später zum Stresstest für Kunden und

Betreiber.“

Garant für aussagekräftige Testresultate: das Zusammenspiel von Cloud und eigenen Servern bei der Zugriffssimulation.

Page 9: eStrategy-Magazin - Leseprobe 03/2012

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Online-Marketing // Gedränge im Webshop? – Lasttests sichern „Service-Sofort“-Konzepte

Hardware und Softwarelizenzen zu stemmen, um eine Infrastruktur zu implementieren bzw. zu unter-halten, die vielleicht nur hin und wieder genutzt wird. Umfangreiche Lasttests sind daher ein typisches Einsatzszenario für die Cloud. Sie macht dem Mittel-stand Funktionalitäten verfügbar, die früher wenigen Großen vorbehalten waren, während die Großen dieselben Funktionalitäten wie bislang nutzen – aber mit geringerem Vorlauf und Kostenaufwand.

Der Mehrwert der Cloud: Testen, wie der Kunde den Webshop erlebt

Die hohe Skalierbarkeit und Kostenflexibilität (Pay-per-Use-Modelle) mit reduzierten Investitionen in Hardware und Softwarelizenzen machen die Cloud für Last- und Stresstests von Webapplikationen in-teressant. Eine nahezu unbegrenzte Lasterzeugung, die hohe 24/7-Verfügbarkeit sind weitere Stärken der Cloud. Der Hauptnutzen der Cloud besteht allerdings in Resultaten, die realistischer sind als bei Testverfahren „hinter der Firewall“, also unter Labor-bedingungen.

Die aus der „Wolke“ generierten Zugriffe auf Anwen-dungen können regional ausdifferenziert werden, wobei jeweils der gesamte Browseranfrage- und Antwortprozess ausgemessen und analysiert wird. Werden Anwendungen dagegen ausschließlich mit

internen, im eigenen Netzwerk angesiedelten Last-generatoren getestet, wird nur ein Ausschnitt der Server-Client-Kommunikation zwischen einem Kunden und dem betreffenden Unternehmen abge-bildet. Das Internet bzw. der eigentliche Kundenzu-gang zum Unternehmensnetzwerk wird ausge-blendet. Anders die Cloud. Sie erzeugt Last da, wo auch die realen Nutzer sitzen und ihre Anfragen starten. Insbesondere können statistisch ermittelte oder erwartete Besuchergruppen mit regional ent-sprechend verteilten Lastgeneratoren in beliebigem Umfang erzeugt werden. Hat z. B. ein Webshop tagsüber vor allem Kunden aus Europa, abends aus den USA und nachts aus Asien, können Cloud-ba-sierte Lasttests die Zugriffe in der jeweiligen geogra-fischen Verteilung und entsprechenden Größenord-nung nachbilden. Selbst ein regional spezifisches (Kauf-)Verhalten und typische Surfgewohnheiten können simuliert werden. Dabei werden Faktoren wie Bandbreite und Latenz so erfasst, wie der Nutzer sie erlebt. Gleichzeitig werden alle durchlaufenen Stationen von der Browseranfrage bis zur erfolg-ten Datenübertragung (z. B. Netzwerkausstattung, DNS-Server, Internetdienstanbieter, Firewall) voll-ständig in ihrem Verhalten unter Last ausgemessen. Cloud-basierte Testverfahren gewinnen zusätzlich an Realitätsnähe, indem sie den Einfluss erfassen, den z. B. Ad Server und weitere, von externen Anbietern gelieferte Technologien auf die Verfügbarkeit der Webanwendungen haben.

Die Cloud und eigene Server er-gänzen sich bei der LasterzeugungTrotz der Cloud-Vorteile sind interne Tests mit ei-genen Lastgeneratoren nach wie vor methodisch relevant, um „hausgemachte“ Schwachstellen gegen die abzugrenzen, die jenseits der Firewall entstehen. Wenn sich Probleme dies- und jenseits der Firewall überlagern, ist es hilfreich, mit derselben Lasttest-software sowohl aus der Cloud als auch von eige-nen Servern aus zu operieren, um die Ursachen zu lokalisieren und zu isolieren. Zudem resultiert aus Schwankungen in der Bandbreitenverfügbarkeit eine gewisse Unschärfe bei Cloud-basierten Lasttests. Diese „unklaren“ Verhältnisse beeinträchtigen vor allem Iterationstests.

www.estrategy-magazin.de // #12 // 10.2012

Lasttests aus der Cloud messen die gesamte Frage-Antwort-Kette in der Server-Client-Kommunikation aus.

„Die Cloud kann mehr als ‚Dasselbe nur billiger‘. Sie schafft

mit Lastsimulationen aus der Außen- und Kundenperspektive methodisch

echten Mehrwert.“

„Die starke Cloud-Performanz nutzen, ohne auf die Präzision

eigener Lastgeneratoren zu verzichten.“

Page 10: eStrategy-Magazin - Leseprobe 03/2012

Online-Marketing // Gedränge im Webshop? – Lasttests sichern „Service-Sofort“-Konzepte

Wenn Anwendungen auf der Code- oder Konfigura-tionsebene modifiziert werden, sollten die Verände-rungen jeweils Schritt für Schritt überprüft werden. Identische Rahmenbedingungen sind die Vorausset-zung für eine hohe, wiederholbare Genauigkeit der Testläufe, die die Cloud nicht mit derselben Konstanz garantieren kann. Die aktuelle Auslastung des Inter-nets und unterschiedliche Datenraten entziehen sich der Kontrolle der Testspezialisten und können die Ergebnisse verwässern. Für Regressions- oder Itera-tionstests sind Lastgeneratoren hinter der Firewall daher insgesamt besser geeignet. Umgekehrt be-währt sich die Cloud, wenn Webanwendungen im Hinblick auf DoS-Attacken, Worst-Case-Szenarien und Risikoprävention an ihr Maximum gebracht oder durch plötzliche Lastwechsel gestresst werden sollen.

„Hybride“ Testverfahren

Der Test einer Umgebung vor dem Start des Pro-duktivbetriebs geschieht aus Sicherheitsgründen zumeist hinter der Firewall. Zunächst wird mit relativ wenigen virtuellen Nutzern nur die grundsätzliche Verfügbarkeit der Anwendungen sichergestellt. Steht die Infrastruktur für den Go-Live, können die exter-nen Zugriffssimulationen aus der Cloud starten. Das geschieht der Vergleichbarkeit wegen mit den-selben, den realen Anwendern nachgebildeten Nut-zerprofilen, die dann auf die gewünschte Gesamtlast skaliert werden. Eine Lasttestsoftware, die externe und interne Testverfahren unterstützt, hat den Vorteil, die ent-sprechenden Profile nur einmal anlegen zu müssen und dann beliebig oft verwenden zu können. Mit dem hybriden oder zweistufigen Testverfahren kann

das Monitoring schon früh in der Entwicklungsphase einer Anwendung beginnen, um Fehler zu beseiti-gen, solange es noch einfach und kostengünstig ist. Eine ausschließliche Verwendung der Cloud würde den Beginn der Tests dagegen auf einen Zeitpunkt verschieben, an dem die jeweilige Umgebung bereits stabil eingerichtet ist.

Tipps für Lasttests aus der Cloud

Geschäfts- und Kundendaten schützen Im Vergleich zu Lasttests innerhalb der Firewall sind virtuelle Nutzeranfragen aus der Cloud realitätsnäher, da sie das Internet mit einbeziehen. Das bedeu-tet aber auch, dass der Schutz vertraulicher Ge-schäftsdaten nicht ohne Weiteres garantiert ist. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass die Zahl und die Konfiguration der virtuellen User sowie ihr realitätsnah simuliertes Verhalten viel über das Kun-denaufkommen, Geschäftsmodelle, die technische Umsetzung und Systemprobleme verraten. Zwar werden bei Cloud-basierten Lasttests keine realen Kundendaten, aber doch aus der Realität abge-leitete Profile und Kennzahlen zwischen der eigenen Infrastruktur und weltweit verteilten Servern ausge-tauscht. Virtuelle Nutzerkonten, Zugriffsszenarien, detaillierte Fehlermeldungen und andere vertrauliche Daten sollten daher geschützt werden. Das geschieht am besten durch eine starke Ver-schlüsselung der Kommunikation zwischen dem Controller (der festlegt, was die Lastgeneratoren tun sollen) und den Last erzeugenden Servern. Eine SSL-Verschlüsselung sorgt dafür, dass sowohl die Steuerungsbefehle an die Lastgeneratoren als auch die zurückgelieferten Performanz-Informationen und Fehlermeldungen nicht abgefangen werden und eventuell zum Wettbewerber gelangen.

Die Meta-Cloud

Last- und Stresstests auf mehrere Cloud-Provider und Multi-Cloud-Ansätze zu stützen ist aus drei Gründen empfehlenswert.

1. Mehr Regionen können einbezogen werden, sodass ein realistisches Bild entsteht, wie verteilte Nutzer unter jeweils unterschiedlichen Rahmenbe-

dingungen (Bandbreiten, Router, Third-Party-Server etc.) die Verfügbarkeit von Webanwendungen er-leben.

10www.estrategy-magazin.de // #12 // 10.2012

Die Lasttestsoftware NeoLoad 4.0 bildet den gesamten Entwicklungszy-klus von Anwendungen ab – beginnend mit einer vorsichtigen Lasterzeu-gung in geschützter Umgebung bis hin zu Stresstests mit realitätsnahen Zugriffen von außerhalb der Firewall, unmittelbar vor dem Go-Live.

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Page 11: eStrategy-Magazin - Leseprobe 03/2012

Modulare Payment-Lösungen für erfolgreichen E-Commerce.

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Page 12: eStrategy-Magazin - Leseprobe 03/2012

Online-Marketing // Gedränge im Webshop? – Lasttests sichern „Service-Sofort“-Konzepte

2. Höhere Skalierbarkeit, indem Beschränkungen in der Bandbreite oder der Anzahl der verfügbaren Server eines Providers durch das „Zuschalten“ der Kapazitäten anderer Cloud-Anbieter erweitert werden.

3. Performanz-Probleme des Cloud-Providers, die Testergebnisse verfälschen, werden durch den Ver-gleich mit den Resultaten der anderen Cloud-Tests leichter entdeckt.

Das nahezu unbegrenzte Leistungs- vermögen der Cloud sinnvoll beschränken

Die (Meta-)Cloud ist fast grenzenlos skalierbar und kann selbst robuste Anwendungen „stressen“. Allerdings hat die hohe Cloud-Performanz manch-mal den Nachteil, die tatsächliche Nutzersicht zu „beschönigen“. So haben die realen Besucher einer Website häufig weniger Bandbreite zur Verfügung als die künstlich in der Cloud erzeugten Anwender. Die Antwortzeit einer Webapplikation kann daher in Wirklichkeit spürbar länger sein, als im Lasttest er-mittelt. Eine im Test zu kurz gemessene Latenz führt dazu, dass Testingenieure die Performanz für akzep-tabel halten, da sie sich augenscheinlich im vorde-finierten Toleranzbereich bewegt. Tatsächlich ist sie aber für den realen Anwender unzureichend, sodass

er das Online-Angebot als schlechten Service erlebt. Dauern die realen Antwortzeiten länger, erhöht sich zudem die Zahl gleichzeitig aufgebauter Verbindun-gen gegenüber den Messergebnissen. Der Server ist in Wirklichkeit einer höheren Belastung als im Test ausgesetzt, selbst wenn die Quantität der Brow-seranfragen gleich gewählt ist. Eine Lasttestlösung sollte daher Bandbreitensimulationen umfassen, um den Datendurchsatz bewusst limitieren zu können. Das gilt besonders für den Test von Apps, da Mobile User sich selbst beim HSDPA (3,5G)-Standard in manchen Regionen mit einer Datentransferrate von deutlich unter 100 kB/s zufrieden geben müssen. Ebenso wichtig ist die Erzeugung paralleler HTTP-Anfragen, da gleichzeitige Downloads die Antwort-zeiten verlängern und Fehlerraten tendenziell er- höhen.

Fazit: Integration der Lasttest-Cloud in eine bedarfsgerechte GesamtlösungMulti-Cloud-Konzepte ermöglichen hochskalierbare Lasttests, die „von Außen“ zeigen, wie der Nutzer den Zugriff auf Webanwendung real – statt unter abgeschlossenen Laborbedingungen – erlebt. Zu-sätzlich kann der Zeit- und Kostenaufwand für das Aufsetzen der Testläufe reduziert werden. Dennoch

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Bonitätsstrategie

Treffen Sie uns auf der ...

am 12. + 13. September 2012, Koelnmesse, Congress Centrum Nord, Halle 7, Stand F030

am 26. + 27. September 2012, Rhein-Main-Hallen Wiesbaden, Halle 3, Stand 334 und besuchen Sie am 27. 09. um 10.00 Uhr

unseren Vortrag »Rechnungskauf vs. Kreditkarte« in Saal 6/2

Am besten vereinbaren Sie gleich einen Termin mit uns! Telefon +49 (0) 69 42091-06 | [email protected]

3.

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Online-Marketing // Gedränge im Webshop? – Lasttests sichern „Service-Sofort“-Konzepte

wird die Cloud traditionelle Tests hinter der eige-nen Firewall nicht überflüssig machen, sondern zu einem zweistufigen Verfahren erweitern. Eine moder-ne Lasttestsoftware sollte daher das Potenzial der Cloud ausschöpfen und sie zusammen mit internen Lastgeneratoren in eine dedizierte Gesamtlösung integrieren. Dazu gehören auch die Abbildung des kompletten Testregelkreises (Planung, Steuerung, Analyse, Reporting) sowie die Unterstützung für moderne „Web 2.0“-Technologien (z. B. Adobe Flex, MS Silverlight, RTMP, AJAX) und die gängigen Authentifizierungsverfahren, wie Kerberos, NTLM, Digest oder Basic.

Die Stärken der Cloud:

•FastRamp-up

•Kostenflexibilität,geringeKapitalbindung/ Investitionen in Hardware und Software- lizenzen

•HoheSkalierbarkeitderCloud,nahezu unbegrenzte Skalierbarkeit der Meta-Cloud

•AbbildungdergesamtenFrage-Antwort Kette zwischen Nutzer-Endgeräten und Zielservern

•AusKundensichttesten

Die Vorteile der Cloud und eigener Server bei der Lasterzeugung nutzen

Die Stärken eigener Server:

•DatensicherheithinterderFirewall

•KeineVerunreinigungderTestergebnisse durch das Internet •FrüheTests,bevordiegesamteInfra- struktur (inklusive Internet) steht

Alexander Kunz

Alexander Kunz ist Business Development Manager bei Neotys. Zuvor war der Spezialist für Netzwerke und Soft-wareentwicklung in Füh-

rungspositionen u. a. bei Nextra / Tiscali und der Daimler AG tätig.

Neotys ist mit der Lasttestsoftware NeoLoad 4.0 weltweit bei über 1.100 Unternehmen erste Wahl. Automatisierung, die Unterstützung für Mobile Computing und alle Web 2.0-Anwen-dungen sowie hochskalierbare Lasttests aus der Cloud überzeugen Systemhäuser, Digitalagen-turen, Webentwickler und Unternehmen wie TomTom Work, ZDF, BNP Paribas, Lockheed Martin und Accenture.

Auf Ihre Meinung zu Lasttests freut sich Alexander Kunz unter

[email protected]/profile/Alexander_Kunzwww.neotys.de

Autor

Prinzip Hoffnung. Die vorangehende Prüfung des Lastverhaltens würde die Fahrt allerdings deutlich sicherer machen.

www.estrategy-magazin.de // #12 // 10.2012

Page 14: eStrategy-Magazin - Leseprobe 03/2012

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Alternativen zu Amazon und eBay

Peter Höschl

E-Commerce // Alternativen zu Amazon und eBay

Auch wenn für einen Internethändler stets der eigene Online-Shop im Vordergrund der Be-mühungen stehen sollte, kann es sich heute niemand mehr leisten, Marktplätze als zusätz-

lichen Vertriebskanal zu ignorieren. Zu groß ist, bei hohen Wachstumsraten bereits heute deren Reichweite im Netz und zu stark deren Präsenz an den Orten, an denen Kunden nach Produkten suchen.

Bereits heute seien viele Händler geradezu gezwun-gen, an Marktplätzen teilzunehmen, meint auch Ver-sandhandels-Experte Martin Groß-Albenhausen vom Bundesverband des deutschen Versandhandels:

Marktplätzen gehört die ZukunftSo sind sich E-Commerce-Experten einig, dass Marktplätze, neben Marken- und Nischen-Shops,

den deutschen Onlinehandel künftig noch stärker dominieren werden. Zusätzlich zu der Reichweite punkten sie mit einer großen Sortimentsvielfalt, au-tomatisierten Prozessen und oftmals hohem Vertrau-ensvorschuss bei den Kunden. Schließlich verfügen sie auch über deutlich höhere personelle Ressourcen und Marketingbudgets, als sie ein einzelner Shop-Betreiber jemals bereitstellen könnte.

Es gehen auch immer mehr reichweitenstarke Versender dazu über, ihren Traffic zu nutzen, indem sie die Produkte anderer Händler in ihr Programm aufnehmen und sich diese Sortimentserweiterung und Attraktivitätssteigerung über eine Umsatzpro-vision „veredeln“ lassen. So kann man heute seine Artikel grundsätzlich auch bei Otto, Plus oder Zalando anbieten. Weitere Anbieter dieser Größe werden möglicherweise noch folgen. Auch Neckermann fuhr bis zur kürzlichen Insolvenz

www.estrategy-magazin.de // #12 // 10.2012

„Dabei sein ist Pflicht, denn die Kunden gehen auf Marktplätze.

Also müssen Versender jeder Tradi- tion sich darauf einen Reim machen

und versuchen, dort die richtigen Nutzer abzuholen.“

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ein sehr erfolgreiches Händlerprogramm. Darüber wurden bereits nach relativ kurzer Zeit 115 Mio. Euro jährlich Handelsvolumen für die Partner erzielt. Nachteil dieser Konstellation ist u. a., dass auf diese Weise möglicherweise dem eigentlichen Mitbewerb in die Hände gespielt wird, siehe etwas weiter unten das Beispiel Amazons.

Automatisierungsgrad entscheidet Es sind jedoch mittlerweile genügend Händler be-kannt, die sehr erfolgreich Marktplätze als zusätzli-chen Vertriebskanal einsetzen. Gemein ist dabei allen ein hoher Automatisierungsgrad hinsichtlich aller not-wendigen Prozesse, beginnend bei der Angebotsein-stellung und endend beim Retourenmanagement. Ist dies gewährleistet, spricht grundsätzlich nichts dagegen, neben den beiden großen Marktplätzen Amazon und eBay auch die kleineren Wettbewerber zu nutzen, arbeiten diese in der Regel doch ebenfalls erfolgsabhängig.

So ist nicht nur Jan Griesel, Geschäftsführer des Lösungsanbieters plentyMarkets GmbH, der Meinung:

Amazon und eBay sind die Platzhirsche Unbestritten sind Amazon und eBay enorm leis-tungsfähige Vertriebskanäle und für viele Online-händler ein einträgliches – oft sogar nach wie vor das einzige – Standbein. Ihre enorme Reichweite sichert eine Quasi-Monopolstellung, der Wettbewerb hinkt noch immer hinterher. Aber genau in dieser Monopolstellung liegt auch eine große Gefahr für Händler, die sich bei ihrem Geschäft allein auf Amazon und eBay verlassen.

Rechtsunsicherheiten bei Amazon Kritiker werfen Amazon oft vor, dass es fast unmög-lich sei, auf der Plattform rechtssicher zu verkaufen.

So wurden erst kürzlich im Zusammenhang mit der sogenannten Button-Lösung wieder Vorwürfe laut, Amazon biete seinen Händlern nach wie vor keine Möglichkeit, rechtssichere AGB und Widerrufsbeleh-rungen in der gesetzlich vorgeschriebenen Weise auf der Plattform einzubinden und in den Vertrag wirk-sam einzubeziehen.

Auch die Tatsache, dass selbst eingepflegte Pro-duktdaten (Texte und Bilder) automatisch in den Besitz von Amazon übergehen, sorgt für Unmut. Denn so profitiert womöglich die Marketplace- Konkurrenz von aufwändig gestalteten Artikelbe-schreibungen und hochwertigen Fotos.

Direkte Konkurrenz durch Amazon Es gibt auch Händler, die berichten, dass Amazon Produkte, die bei Marketplace-Händlern gut liefen, nach einiger Zeit ins eigene Sortiment aufgenommen habe. Und dies zu Preisen, bei denen die Händler selbst nicht mehr mithalten konnten. Amazon selbst gibt dagegen an, an den Verkaufsgebühren bei Marketplaces genau soviel zu verdienen, wie wenn sie ein Produkt selbst verkaufen.

Pannen bei eBay nahezu an der Tagesordnung Auch bei eBay haben Händler genügend Grund zum Unmut. Seien es stets neue Regulierungen zum „Wohle der Verbraucher“, die das Handeln auf eBay erschweren oder auch die neue Zahlungs-abwicklung. Letztere sieht vor, dass Käufer künftig ausschließlich an eBay bezahlen, das dann nach erfolgreicher Bestellabwicklung das Geld an die Händler ausschüttet. Obwohl dieses Verfahren – Stand heute – aus verschiedenen Gründen noch nicht abschließend umgesetzt wurde, gibt es bereits diverse Pannen damit. So wurde die neue Zah-

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E-Commerce // Alternativen zu Amazon und eBay

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„Wer seine Reichweite maximieren möchte, sollte auch auf kleineren

Märkten mit Entwicklungspotential vertreten sein. Allerdings nur dann, wenn alle Prozesse (Listen, Waren- bestandsabgleich, Auftragsabruf,

Zahlungsabwicklung) automatisiert werden können.“

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PCI DSS Level 1 zertifiziert - im 8. Jahr in Folge

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lungsabwicklung beispielsweise teilweise auch bei Händlern eingeführt, welche den dafür notwendigen neuen AGB niemals zustimmten. Als Folge wurden deren aktiv laufende Angebote wegen der Anzeige der unkorrekten Zahlungsinformationen beendet und die Gebote gestrichen.

Händler haben Alternativen Grund genug, sich nach Alternativen zu den bei-den Dickschiffen umzusehen. Für das Whitepaper „Marktplätze als umsatzstarke Vertriebskanäle nut-zen“, welches shopanbieter.de gemeinsam mit dem Lösungsanbieter plentyMarkets erstellte, wurden verschiedenste Marktplätze auf ihre Reichweite und ihr Potential ausführlich untersucht.

Bei der Entscheidung, welche Marktplätze für das eigene Geschäft sinnvoll sind, gilt es, neben dem Vermarktungspotential auch deren Abwicklungs-prozesse und insbesondere die Integrationsmög-lichkeiten in den eigenen Ablauf via Schnittstellen zu überprüfen. Schnell kann sich der Mehrumsatz kontraproduktiv auswirken, wenn durch erhöhten Aufwand das eigentliche Tagesgeschäft lahmgelegt wird.

Als erster Anhaltspunkt dient in der Regel die Reich-weite der Marktplätze. Zu diesem Zweck wurden sowohl die Werte der Browser-Toolbar Alexa, wie auch die Auswertungen des Online-Marketingtool-Anbieters Xovi miteinander verglichen. Da eine aus-führliche Gegenüberstellung aller relevanten Daten hier den Rahmen sprengen würde, beschränkt sich die folgende Übersicht auf eine Auswahl der analy-sierten Informationen.

Wer sich ernsthaft mit dem Thema auseinandersetzt kommt nicht umhin, die Marktplätze intensiver zu recherchieren, wie es im Shopanbieter.de-Whitepa-per geschehen ist. Zum einen sollten beispielsweise das Page Views/Visits-Verhältnis, die Bounce-Rate (Absprungrate) und Verweildauer betrachtet werden, um hierüber die Attraktivität des Angebots abwägen zu können. Schließlich helfen viele Besucher nichts, wenn sie die Webseite sofort wieder verlassen. Auch Google interessiert sich für diese Zahlen, wie Markus Rödl, Online Marketing Berater bei XOVI, bestätigt: „Google berücksichtigt seit längerem das Nutzerverhalten in seinem Algorithmus. Und eben dazu gehören Faktoren, wie beispielsweise Bounce-Rate und Verweildauer.„

Es macht also doppelt Sinn, sich diese Zahlen anzu-sehen. Schließlich geht es auch um eine Einschät-zung der künftigen Leistungsfähigkeit beziehungs-weise Reichweite der Marktplätze.

Ein Blick auf die Details der SEO- und SEA- Aktivitäten lohnt sich ebenso. Mit wie vielen Seiten ist der Marktplatz im Google-Index gelistet, wie häufig davon unter den Top10 und wie intensiv bewirbt der Marktplatz die Händlerangebote über Google AdWords?

SEO und SEA reichen nicht mehr Es wird immer schwieriger, bei steigenden Kosten eine hohe Reichweite ausschließlich über SEO- und SEA-Kampagnen aufzubauen. Nicht nur Rakuten.de setzt daher zunehmend auf neue Online-Marketing-Strategien und die Personalisierung der Werbung. Eine große Rolle spielt dabei Retargeting und Pretar-geting, wobei eine interessensgebundene Ansprache der Zielgruppe zur Reaktivierung und Neukundenak-quise erfolgt. Sogar TV-Werbung kennt man nicht mehr nur ausschließlich von Amazon und eBay, sondern man sieht hier bereits viele andere, wie Hitmeister oder Yatego.

Erst bei der detaillierten Betrachtung der einzelnen Marktplätze zeigen sich entscheidende Faktoren:So weist Amazon beispielsweise im Vergleich zu eBay bei den meisten SEO- und SEA-Auswertungen zwar deutlich höhere Werte auf. Doch laut Nielsen Rating liegen die Besucherzahlen mit 21,1 Mio. eindeutigen Besuchern nur unwesentlich über denen von eBay mit 19,9 Mio. Besuchern. Gleichzeitig ge-neriert Amazon einen Großteil des Umsatzes für sich selbst, während bei eBay der gesamte Handelsum-satz für die Händler erzielt wird. Es gilt also stets die Gesamtheit der Kennzahlen zu betrachten, um

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1 Alexa.com, Stand 31.08.2012

2 OVI (Online Value Index): Sichtbarkeitsindex des SEO-Tools Xovi (http://www.xovi.de). Dieser Index wertet aus aktuell zwei Mio. Such-begriffen die jeweils ersten 100 aus. Wobei die Anzahl der Suchbegriffe sehr dynamisch wächst.

3 Ranking Value: Dieser Wert gibt Auskunft über die Wertigkeit des über organische Suchergebnisse generierten Besuchs (AdWords bleiben unberücksichtigt).

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eine möglichst hohe Aussagekraft über die Relevanz des jeweiligen Marktplatzes für das eigene Online-Geschäft zu erreichen.

Technische Realisierung Vertriebsplattformen funktionieren technisch betrach-tet erst einmal sehr einfach: Über eine Schnittstelle werden die Produktstammdaten mit allen Informa-tionen zum Produkt aus dem Onlineshop exportiert und auf die Vertriebsplattform hochgeladen. Zusätz-lich werden die Bewegungsdaten benötigt, um die Verfügbarkeit des Produkts zu melden. Alle Produkte werden in den Marktplatz integriert und zum Verkauf angeboten. Eingehende Bestellungen werden dann gemeinsam mit den Kundendaten vom Marktplatz an den Händler weitergeleitet.

Tücken im Detail bei der Anbindung Doch an dem, was in der Theorie einfach klingt, sind in der Praxis schon einige Online-Händler gescheitert. Denn allein die Bereitstellung der Pro-duktdaten stellt für viele Shop-Betreiber eine gro-ße Herausforderung dar. Nach wie vor unterstützt manche Standard Shop-Software die Anbindung der verschiedenen Marktplätze nicht oder nur sehr unzureichend. Auch ist das eigene Produktdatenma-nagement oftmals nicht oder nur unzureichend auf die Anforderungen der Marktplätze vorbereitet: Sei es, dass Produktvarianten wie Größen oder Farben nicht in separaten Feldern, sondern ausschließlich in der Produktbeschreibung geführt werden oder, dass es nicht gelingt, regelmäßig die Lagerbestände zu übermitteln. Manch einem Händler gelingt es mehr oder weniger nicht einmal, überhaupt Produktdaten aus seinem Shop zu exportieren.

Hier zeigt sich, welcher Händler sein Internetge-schäft professionell betreibt und es auf Skalierbarkeit und steigenden Erfolg ausgerichtet hat. Oder wie es shopanbieter.de-Leser Jörg zur Frage „Was macht einen guten Online-Händler aus“ vor einiger Zeit treffend formulierte:

Neben den betriebswirtschaftlichen Kenntnissen ist im E-Commerce mithin ein ausgeprägtes Verständ-nis von “prozessorientierten Abwicklungen” entschei-dend.

Dienstleister bieten Unterstützung So verwundert es nicht, dass Schnittstellen zu Preisportalen und Marktplätzen mehr und mehr zum wichtigen Kriterium bei der Auswahl des passenden Shopsystems werden. So unterstützt der Mietshop-Anbieter plentyMarkets standardmäßig bereits die Anbindung zu den meisten der in diesem Artikel erwähnten Marktplätze.

Auch bieten immer mehr Dienstleister „Out of the box“-Lösungen für die Ansteuerung dieser Multipli-katoren zum Kunden an. Die Bandbreite der Unter-stützung erstreckt sich dabei von der Distribution der Daten (Export Produkte, Import Bestellungen und Kunden) bis hin zu kompletten Warenwirtschafts-systemen.

E-Commerce // Alternativen zu Amazon und eBay

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„Das Geld wird im Onlinehandel eben nicht nur im Einkauf verdient,

sondern auch über effiziente Abwicklungsprozesse.“

Peter Höschl

Peter Höschl bewegt sich seit 1997 beruflich im Internethandel, gilt als E-Commerce Experte und verfügt über große geleb-te Praxiserfahrung. Er ist

Autor mehrerer Fachbücher und einer Vielzahl von Fachartikeln zu allen Aspekten des Online-geschäfts für verschiedene Wirtschafts- und E-Commerce-Publikationen. Heute berät und begleitet er vor allem mittelständische Unter-nehmen im E-Commerce. Schwerpunkte hierbei sind: Strategieentwicklung, Datenmanagement, Shop- / Marktplatzmanagement, Steuerung/Controlling, E-Commerce, Online-Marketing und die Lieferantenbeziehung zu Online-Händlern.

Über shopanbieter.deshopanbieter.de ist ein Info-Portal, das ganz auf den Bedarf von Betreibern von Online-Shops jeder Unternehmensgröße zugeschnitten ist. Neben dem größten deutschsprachigen Anbie-terverzeichnis ist shopanbieter.de insbesondere für seine meinungsbildenden Fachartikel und die praxisnahen Whitepaper bekannt. Deren Pub-likationen gelten regelmäßig als Leitmedium in der Branche für das jeweils behandelte Thema. shopanbieter.de ging 2004 als Bookmark-sammlung zum Thema Shopsysteme online. Im Februar des darauffolgenden Jahres wurde der erste Artikel im Blog veröffentlicht. Inzwischen gilt shopanbieter.de als eines der bekanntesten deutschsprachigen E-Commerce-Portale.

Autor

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26. –  27. September 2012 • Rhein-Main-Hallen • Wiesbaden

Deutscher Versandhandels-Kongress+ Mail Order World

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www.twitter.com/neocom_de www.facebook.com/neocom.de

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Philipp Rooke, CEO, Spreadshirt

Dr. Rainer Hillebrandt, Vorstand, Otto Group

Sucharita Mulpuru, Vice-President and Principal Analyst, Forrester Research / USA

Mike Tomkins, Chairman, M and M Direct Ltd. / UK

Alain Moreaux, Commercial Director, Vente Privée / F

Ulric Jérome, Executive Director, Pixmania.com / F

Eine gemeinsame Veranstaltung von:

Die Premium-Partner

www.neocom.de

Special Guests u. a.:

Stefan Glowazc,Extremkletterer und erfolg reicher Multichannel-Händler

Sabine Christiansen, Moderatorin & Journalistin

Gerhard Delling, Sportmoderator

Dr. Mario Herger, Senior Innovation Strategist & Global Head of Gamification/SAP Labs LLC & Enterprise-Gami-fication.com / USA

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Interview mit Magento App Factory – dem Online-Marktplatz für Magento Extensions

E-Commerce // Interview mit Magento App Factory – dem Online-Marktplatz für Magento Extensions

Magento gehört nach wie vor zu den am schnellsten wachsenden E-Commerce Systemen weltweit. Zum einen liegt dies sicherlich daran, dass der Releasezeitpunkt von Magento

im Frühjahr 2008 nahezu optimal war – der E-Commerce hatte richtig Fahrt aufgenommen und zukunftsfähige Open Source Systeme waren in diesem Umfeld nicht wirklich vorhanden. In-sofern wurde Magento vom Markt natürlich mit offenen Armen empfangen. Zum anderen liegt der Erfolg der Lösung aber auch an der riesigen, weltweiten Community und dem daraus mit entstandenen Magento Ökosystem, zu dem mit Magento Connect auch ein Extensionmarktplatz mit zwischenzeitlich über 5.000 Modulen gehört.

Wir haben mit Thomas Goletz von Netresearch, einem der ersten Magento Partner in Deutschland, über deren neues Projekt, die Magento App Fac-tory – einen internationalen Marktplatz für geprüfte Magento Extensions – gesprochen.

eStrategy: Netresearch war ja auch eine der ersten Agenturen in Deutschland, die sich mit Magento beschäftigt haben. Warum habt ihr euch jetzt auf das Modul- und damit Produkt-geschäft gestürzt?

App Factory: Im Nachhinein haben wir uns schon mit der Veranstaltung der ersten Meet Magento-

Konferenz 2008 auf diesen Weg begeben, obwohl uns das damals in seiner Auswirkung noch nicht klar war. Innerhalb kurzer Zeit wurde Meet Magento einer der zentralen Treffpunkte für Magento-Involvierte. Und damit begann sich unsere Position und Rolle im Magento-Umfeld zu verändern. Als wir dann zum Jahresende 2010 von Magento gebeten wurden, sie in Europa weitgehend zu unterstützen, haben wir aktiv unsere Strategie überdacht. Mit dieser neu-en Rolle wäre es den anderen Magento-Partnern gegenüber unfair gewesen, wenn wir weiterhin mit ihnen im Wettbewerb um Kundenprojekte verblieben wären. Zusammen mit Magento haben wir überlegt, wie wir von möglichst großem Nutzen für das so-

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genannte Magento Ecosystem sein und eine neut-rale Position einnehmen können. Und das hat uns Ende 2010 direkt zum Thema Extension gebracht. Dies hat letztendlich auch zu unserer Auszeichnung als “Preferred Extension Development Partner” ge-führt. Der nächste Schritt war dann der Aufbau des App Stores “App Factory”, über den eine gezielte Auswahl von Extensions vermarktet wird.

eStrategy: Ihr seid ja von Magento offiziell als „Preferred Extension Development Partner“ ausgezeichnet worden. Was bedeutet das denn konkret?

App Factory: Dies spiegelt unsere Konzentration auf das Thema Extensions wider. Dazu gehört die Ent-wicklung bestimmter Extensions, die durch Industrie-partner oder auch Magento vorgegeben werden. Industriepartner sind z. B. Logistiker wie DHL, Hermes oder Paymentprovider wie Ogone. Sie benötigen zuverlässige Module und individuelle Servicepakete, weil sie den Händlern und Shop-betreibern ihre Dienste nahtlos zur Verfügung stellen wollen. Auch für Magento entwickeln wir Extensions oder helfen bei der Integration in die verschiedenen Versionen.

Dagegen entwickeln wir keine Extensions im Auftrag von Shopbetreibern oder auf Basis eigener Produk-tideen. Dies ist klar Aufgabe der betreuenden Agen-turen und Systemintegratoren. Netresearch ist für sie ein kompetenter Partner, der nicht um die Händler konkurriert. Das ist einzigartig und für alle Beteiligten von großem Vorteil.

Darüber hinaus sind wir das einzige Unternehmen, welches gleich zwei Entwickler ins Magento Devel-oper Certification Board entsandt hat und gehören zu dem kleinen Kreis von Entwicklern, deren Module sogar Eingang in den Core von Magento Go – dem neuen Produkt von Magento – gefunden haben.

eStrategy: Wie steht Magento denn eurem Modul- und auch Marktplatzansatz gegenüber. Ihr bietet damit ja eigentlich auch Konkurrenz zu Magento Connect, oder?

App Factory: Generell sind hier zwei Bereiche zu unterscheiden: Der Modulansatz und der Markplatz. Während niemand auf die Idee kommt, die Entwick-lung von Extensions als Wettbewerb zu Magento zu sehen, scheint auf den ersten Blick unser Marktplatz im Wettbewerb zu Magento Connect zu stehen. Dem ist beileibe nicht so. Unser Marktplatz ist de-finitiv keine Konkurrenz zu Magento Connect,

sondern eine sinnvolle Ergänzung und Erweiterung. Magento ist ja auch deshalb so groß und bekannt geworden, weil weniger das Konkurrenzdenken im Vordergrund steht, sondern jeder einen Beitrag zum weiteren Ausbau des Ecosystems leisten kann. Ma-gento hat ein großes Interesse, den Anwendern so viel wie möglich Funktionserweiterungen und Exten-sions zur Verfügung zu stellen. Genau diese Vielfalt und auch Freiheit spiegelt Magento Connect wider. Im Vergleich dazu bietet die App Factory ein geziel-tes Angebot bestimmter, qualifizierter Extensions. eStrategy: Ihr habt ja erst vor kurzem das Magento Geschäft in die Netresearch App Factory AG ausgelagert, die auch von externen Kapitalgebern unterstützt wird. Könnt ihr hierzu etwas mehr erzählen?

App Factory: Dieser Schritt war logisch und hat sich aus der Entwicklung der letzten Jahre ergeben. Unser Magento-Business ist im Gegensatz zum laufenden TYPO3-Bereich kein Agenturgeschäft. Damit haben sich beide Bereiche schon organisa- torisch auseinander entwickelt. Dazu kommt, dass der Kapitalbedarf für die “App Store”-Strategie mit ihrem internationalen Ansatz und dem zugrunde- liegenden Wachstum nicht zu unterschätzen ist. Noch in diesem Jahr gehen wir mit Meet Magento nach Brasilien, für 2013 sind mehrere neue Veran-staltungen geplant. Jedes Land, respektive jeder Markt, hat seine eigenen Anforderungen, so dass ein einfaches Kopieren des Vorgehens von Deutschland nach Brasilien oder China nicht funktioniert. Aber genau in der Internationalisierung bei gleichzeitiger Adaption an die regionalen Gegebenheiten liegen die Chancen für unsere Strategie. Deswegen haben wir uns entschlossen, den Magento-Bereich neu zu strukturieren. Durch die Abspaltung in eine eigen-ständige Firma, durch einen neuen Partner in der Geschäftsführung und durch eine solide Finanzie-rung.

Wir haben im Juni die Netresearch App Factory AG gegründet, die alle Magento-Aktivitäten wahrnimmt. Mit Thomas (Goletz) haben wir einen Partner, der nicht nur Aktionär ist, sondern als Vorstand mit seiner vollen Erfahrung bei uns aktiv ist. Auch die S-Beteiligungsmanagement Leipzig GmbH (S-Be-teiligungen) und die Mittelständische Beteiligungs-gesellschaft Sachsen mbH (MBG) sind vom Wachs-tumspotential überzeugt und nutzen die Gelegenheit, sich als Investoren am weiteren Aufbau des Unter-nehmens zu beteiligen.

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E-Commerce // Interview mit Magento App Factory – dem Online-Marktplatz für Magento Extensions

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eStrategy: Was sind denn eure Pläne für die kommenden 6, 12 und 24 Monate innerhalb der App Factory?

App Factory: Zunächst wäre da der weitere Aufbau unseres App-Stores. Bis zum Jahresende wollen wir mindestens 150 Apps / Extensions im Angebot haben. Parallel dazu erfolgt der Aufbau eines eng-lischsprachigen Stores und eines App-Stores für Brasilien.

Im Bereich Events stehen als nächstes das Deve-lopers Paradise auf Ibiza und die Meet Magento Konferenzen in London und Sao Paulo auf dem Programm und auch die nächste Meet Magento in Deutschland ist für Anfang Juni 2013 fest gebucht.In 2013 stehen weitere südamerikanische Länder, einige afrikanische Märkte und China auf der Agen-da. Es ist immer wieder überraschend, an welchen Orten es aktive und lebendige Magento Communi-ties gibt, die wir aus den etablierten Märkten heraus teilweise gar nicht wahrnehmen.

eStrategy: Wo seht ihr aktuell die größten Heraus-forderungen bei eurem Projekt?

App Factory: Eine der größten Herausforderungen sehen wir in der Sicherstellung der Qualität und des Supports der angebotenen Extensions. Wir wollen in unserem App-Store nur hochwertige und geprüfte Apps anbieten, für die wir auch Support überneh-men können. Wir arbeiten bereits an automatisierten Testverfahren und der weiteren Optimierung unserer Support-Prozesse.

D. h. es ist erst einmal nicht entscheidend, viele Apps im App Store zu haben, sondern Extensions, die alleine und im Zusammenspiel funktionieren. Daher ist die Qualität einer Extension so entschei-dend. Wir könnten derzeit mehrere Teams nur mit der Prüfung externer Apps beschäftigen. Man kann es einfach so sehen: Entscheidend ist das Produkt. Das ist bei uns die hochwertige Extension. Und die-se Hochwertigkeit müssen wir sicherstellen. Genau das ist die größte Herausforderung. eStrategy: Inzwischen gibt es ja mehrere Tausend Extensions für Magento sowie fertige Templates. Damit sollte man ja auch ohne Dienstleister recht „easy“ seinen Magento-Shop realisieren können. Was antwortet ihr auf solche Aussagen?

App Factory: Das große Angebot ist Segen und Fluch zugleich. Für den Händler oder die Agentur wird es immer schwieriger eine passende Erweite-rung zu finden, die auch mit den schon installierten

Extensions kompatibel ist. Nichts ist schlimmer als wenn durch eine neue App die Funktionalität des bestehenden Shops gefährdet wird. Dies ist ein wichtiger Teil unserer Lösung. In unserem App-Store wird es nur geprüfte Extensions geben und wir wer-den die Kunden bei der Auswahl der richtigen Apps unterstützen. Wie das geht? Wir arbeiten bereits an einigen spannenden Dingen, die wir Anfang 2013 vorstellen werden.

Man kann das auch mit einem Auto vergleichen. Es gibt viele Möglichkeiten, ein Auto zu individualisie-ren und an den Einsatzzweck anzupassen. Zuerst muss man aber den Einsatzzweck kennen und dann verstehen, wie ich das Fahrzeug anpassen muss. Nur irgendwelche Teile anschrauben und den Chip zu tunen, wird keine funktionierende Lösung liefern. Genauso ist das bei Magento-Systemen. Klicken alleine hilft nicht. Wer als Händler Magento einsetzen will, muss entweder selbst für Magento kompetent sein oder sich einen kompetenten Partner suchen. Ansonsten erhält er am Ende eine Lösung, die bes-tenfalls schlecht funktioniert, aber definitiv nicht die Basis für ein erfolgreiches Business ist.

eStrategy: Ist euer Marktplatz für alle Exten-sions offen oder anders gefragt: Was muss ein Entwickler oder eine Agentur machen, wenn sie Magento Module hat, die sie gerne Dritten an-bieten möchte?

App Factory: Unser Marktplatz ist grundlegend für alle Entwickler offen, die unsere Aufnahmebedingun-gen erfüllen. Wie schon oben erwähnt, steht dabei vor allem die Qualität der Extension – aber auch die Bereitstellung des 2nd Level Supports im Vorder-grund. Die Aufnahme neuer Extensions erfolgt dabei nach einem standardisierten Prozess, der in der Verantwortung unseres Produktmanagers liegt. Er ist auch der beste Ansprechpartner für alle interessier-ten Entwickler von Extensions.

Der erste Schritt sollte immer die Evaluierung der eigenen Extensions sein. Viele Entwickler wissen, dass sie Extensions haben. Es fällt ihnen aber ad hoc schwer, sie aufzulisten oder zu beschreiben. Wir freuen uns, wenn wir vorab eine Liste mit Kurz-beschreibungen der jeweiligen Extensions bekom-men. Dann stimmen wir die nächsten Schritte mit dem Entwickler ab. Schlussendlich entwickelt sich hier immer ein Vertrauensverhältnis, auch wenn wir vertraglich vieles absichern. Ein fairer und saube-rer Umgang ist auch bei diesem Geschäftsmodell grundlegend.

E-Commerce // Interview mit Magento App Factory – dem Online-Marktplatz für Magento Extensions

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eStrategy: Welche Vorteile hat ein Kunde – egal ob Shopbetreiber oder Agentur – wenn er Module über die App Factory bezieht?

App Factory: Die drei Hauptvorteile lassen sich recht einfach darstellen:

• qualitätsgeprüfte Apps • deutschsprachiger Support (bzw. Support in Landessprache) • umfassender Update Service

eStrategy: Derzeit ist Magento ja nach wie vor in vieler Munde und gehört sicherlich auch nicht ganz ohne Grund zu den am schnellsten wach-senden E-Commerce Lösungen weltweit. Das Ganze Umfeld ist aber auch sehr dynamisch und man weiß heute natürlich kaum, wie die Situation mit Magento in ein oder zwei Jahren aussieht. Wie begegnet ihr diesem Umstand?

App Factory: Wir sind davon überzeugt, dass maß-geschneiderte Lösungen für den Erfolg im E-Com-merce notwendig sind. Wie im Automobilbau wird sich dabei eine Plattformstrategie durchsetzen, bei der standardisierte Plattformen wie z. B. Magento, hybris oder oxid mit Hilfe von Extensions genannten Erweiterungen auf die individuellen Anforderungen der Händler angepasst werden. Aus naheliegenden Gründen ist für uns Magento die Plattform Nummer 1. Das bedeutet aber nicht, dass wir andere Plattfor-men ausschließen oder uns nicht mit ihnen beschäf-tigten. eStrategy: Die Diskussion um Magento Connect wird ja schon länger geführt. Es gibt immer wieder Ansätze von Entwicklern, eigene App Stores auf die Beine zu stellen. Auch die größeren Entwickler von Extensions versuchen, das gesamte Feld der Entwicklung von Exten-sions zu strukturieren. Seht ihr hier Aufgaben, die Magento übernehmen sollte?

App Factory: Generell hat Magento hier die Grundla-gen für die Entwicklung und Vermarktung der Exten-sions geschaffen. Es gibt Zertifizierungsprogramme für Entwickler, Development Guidelines und Magento Connect. In diesem Feld gibt es viele Möglichkeiten, sich zu positionieren. Die sich derzeit abzeichnenden Diskussionen über eine Abstimmung von Entwicklern untereinander und ein zentrales Extension directory sind interessant und zeigen, dass das Interesse, auf Entwicklerseite Extensions zu verwerten, sehr groß ist. Netresearch hat solche Diskussionen und Ent-wicklungen seit 2010 massiv unterstützt. Schluss-

endlich ist ein funktionierendes Magento Ecosystem auf Informationen und Bewertungen von Extensions angewiesen.

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E-Commerce // Interview mit Magento App Factory – dem Online-Marktplatz für Magento Extensions

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Pressekontakt:

Netresearch App Factory AGNonnenstr. 11c04229 Leipzig

Frau Alice PatzerTel. 0341 4784210Mail: [email protected]

www.magentoappfactory.com

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Hier endet die Leseprobe der Ausgabe 03/2012

des

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