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1 Bildungspaten gesucht! Stuttgarter Paten für Bildung und Zukunft. www.stuttgart.de/bildungspaten

Bildungspaten gesucht

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Informationen zum Einsatz von ehrenamtlichen Bildungspaten in Stuttgart. Wer gerne Bildungspate oder Bildungspatin werden möchte, findet außerdem die Adressen bereits bestehender Initiativen.

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Page 1: Bildungspaten gesucht

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Bildungspaten gesucht!

Stuttgarter Paten

für Bildung und Zukunft.

www.stuttgart.de/bildungspaten

Page 2: Bildungspaten gesucht

„Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf“, sagt ein altes afrikani­

sches Sprichwort. Kinder lernen nicht nur von ihren Eltern oder in der Schule.

Überall nehmen sie etwas mit, was ihnen im Leben nützlich sein kann. Bei der

Oma lernen sie, Lieder zu singen, der Opa zeigt, wie man mit Holz arbeitet,

der große Bruder zeigt Fußballtricks.

Dem Geist des Sprichworts folgend, haben sich in Stuttgart in den vergange­

nen Jahren viele hervorragende Initiativen gebildet, die Bildungsangebote

für Kinder und Jugendliche geschaffen haben. Ich möchte mit der Aktion

„Stuttgarter Paten für Bildung und Zukunft“ die bereits bestehenden Initiativen

stärken und Interessierte ermutigen, sich an dieser Bildungsoffensive zu

beteiligen. Wir brauchen das Engagement und den Einsatz der Starken in der

Gesellschaft. Sie können Kinder und Jugendliche unterstützen, ihnen zeigen,

wie groß und abwechslungsreich die Welt ist und wie viel es dort zu entde­

cken gibt. Für die Paten bietet das Engagement die Möglichkeit, eine andere

Lebenswelt und damit viel Neues zu entdecken.

Betonen möchte ich, dass dieser ehrenamtliche Einsatz nicht die Arbeit von

Lehrern und Erziehern ersetzt, sondern das professionelle Engagement in den

Schulen und Einrichtungen ergänzt. Bildungspaten leisten einen Beitrag in ge­

sellschaftlichen Handlungsfeldern, in denen Unterstützung fehlt, und ergänzen

mit ihrem Engagement auch veränderte familiäre Strukturen.

Auf den folgenden Seiten stellen wir einige Möglichkeiten vor, wo und wie

man sich als Bildungspate engagieren kann. Entdecken Sie gemeinsam mit

Kindern und Jugendlichen verborgene Schätze!

Dr. Wolfgang Schuster, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart

Damit jedes Kind eine Chance hat

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Wir alle sind gefragt!

Page 3: Bildungspaten gesucht

Bildungspatenschaften: sehr gut!

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Eine Investition in die Zukunft

Bildung ist eines der wenigen Güter, das sich vermehrt, wenn man es teilt.

Wer sich für etwas begeistert, kann in anderen das Feuer wecken, kann neue

Horizonte eröffnen, kann neue Perspektiven bieten.

Kinder sind geborene Forscher, und sie entdecken mit viel Eifer die Welt um

sich herum. Überall schnappen sie etwas auf, und aus der Vielzahl an Eindrü­

cken formt sich später die Persönlichkeit, die umso erfolgreicher und glück­

licher werden kann, je mehr sie an diesen Bildungserlebnissen gewachsen ist.

Es zeigt sich aber auch, dass die Talente der Kinder verkümmern können,

wenn sie nicht richtig gefordert und gefördert werden. Wer zu wenig Anre­

gung bekommt, wird schnell zum Bildungsverlierer. Seine Chancen nehmen

stark ab, in der Gesellschaft eine angemessene

Rolle zu spielen. Es geht dabei nicht nur um

die „harten“ Fakten, zum Beispiel um

die Noten in der Schule. Auch „weiche“

Faktoren, wie ein angemessenes Be­

nehmen oder die Fähigkeit, Meinungs­

verschiedenheiten gewaltfrei zu lösen,

zählen zu diesem Bildungsbegriff.

Ebenso wichtig sind motorische Fähig­

keiten, die leider bei vielen Kindern

unterentwickelt sind.

Mit der Aktion „Stuttgarter Paten für Bildung und Zukunft“ möchte die Stadt

Stuttgart die schon bestehenden Initiativen der Bildungspartnerschaft stärken

und beim Aufbau neuer Projekte helfen. Die Aktion knüpft ein Netzwerk,

das mit Rat und Tat zur Seite steht, das Interessenten berät und sie an Projekte

vermittelt. Eine gemeinsame Plattform unterstützt die Öffentlichkeitsarbeit,

kann bei der Qualifizierung helfen und bietet viele Gelegenheiten für die frei­

willig Engagierten, sich gegenseitig kennenzulernen und Projekte miteinander

zu verknüpfen.

Ohne Zusammenhalt funktioniert die Stadtgemeinschaft nicht. Die Gesell­

schaft insgesamt kann dadurch stabiler werden, dass diejenigen, die „stärker“

sind, also mehr Lebenserfahrung, mehr soziale Kompetenz oder auch mehr

Erfolg im Leben haben, ihr Potenzial Kindern und Jugendlichen zur Verfügung

stellen. Dies ergänzt die wertvolle Arbeit, die die professionellen Kräfte in den

Kindertagesstätten und Schulen leisten.

Darüber hinaus sollen auch Stiftungen und Unternehmen gewonnen werden,

selbst Bildungspatenschaften zu initiieren oder Projekte finanziell bzw. perso­

nell zu unterstützen.

Gemeinsames Ziel ist die weitere Stärkung von Kindern und Jugendlichen.

Jedes Kind in Stuttgart soll eine faire Chance auf Bildung bekommen, unab­

hängig von den sozialen Verhältnissen, in denen es lebt, oder seiner Herkunft.

Page 4: Bildungspaten gesucht

Gute Gründe für eine Bildungspatenschaft

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Es profitieren alle

Die Aktion „Stuttgarter Paten für Bildung und Zukunft“ richtet sich an die

gesamte Stadtgemeinschaft und möchte das Potenzial an Wissen und Energie,

das in der Gesellschaft schlummert, wecken. Beteiligen können sich Bürger je­

den Alters, Vereine, Unternehmen und Stiftungen, die an die Kraft der Bildung

glauben.

Aufgerufen sind aber auch die Schulen, Kindertageseinrichtungen und Famili­

enzentren, sich für den Einsatz von Bildungspaten zu öffnen und gemeinsam

auf den Weg zu machen.

Und das Schöne daran: alle profitieren! Patenschaften öffnen Kindern frühzei­

tig Zugänge zur deutschen Sprache, Kultur und Gesellschaft. Gerade Kinder

mit hohem Förderbedarf aus Migrantenfamilien und aus sozial benachteiligten

Milieus können am meisten von der Aktion profitieren. Eine individuelle Förde­

rung von Kindern und Jugendlichen erhöht deren Bildungschancen und bietet

ihnen eine Unterstützung, um sie auf die komplexen Herausforderungen der

Zukunft vorzubereiten.

Paten können andere Wege des Lernens anbieten. Bei gemeinsamen Aktivi­

täten wie einer Stadterkundung oder einem Museumsbesuch, im Gespräch

über eigene Stärken und Interessen oder bei der gemeinsamen Praktikums­

suche geben sie ihr Erfahrungswissen an die Kinder und Jugendlichen weiter.

So vermitteln sie ihnen informell und alltagspraktisch neue Kenntnisse und

Kompetenzen. „Vorlesepaten“ wecken die Lust an der Sprache und am Lesen,

Besuche im Theater oder in der Wilhelma führen die Kinder in Welten, die sie

bis dahin oft nicht kannten.

Doch auch die Paten profitieren: Viele Untersuchungen zeigen, dass Bürger,

die sich engagieren, glücklicher sind. Der Mensch ist ein soziales Wesen, und

wer anderen Gutes tut, wird spüren, dass immer etwas zurückkommt. Das

Patenprojekt bietet die Möglichkeit, eine andere Welt kennenzulernen. Sei

es, dass man durch die Patenschaft eine andere Kultur schätzen lernt, oder

mit Kindern aus anderen Milieus neue Perspektiven und Lebenswirklichkeiten

entdeckt. Für Studenten, gerade für solche, die eine pädagogische Tätigkeit

anstreben, ist eine Patenschaft eine gute Gelegenheit, Praxiserfahrungen zu

sammeln und sich diese auch bestätigen zu lassen. Zertifikate können für die

berufliche Zukunft von großem Vorteil sein. Auf jeden Fall wird man als Pate

das Gefühl bekommen, gebraucht zu werden und etwas Sinnvolles zu tun!

Besonders profitieren können auch Unternehmen. Sie sind auf qualifizierten

Nachwuchs angewiesen. Durch Partnerschaften mit Schulen können zum

Bei spiel Handwerksbetriebe die Schülerinnen und Schüler für praktische Tätig­

keiten begeistern und dabei die Gelegenheit nutzen, potenzielle Lehrlinge

im Vorfeld kennenzulernen oder durch ein Schnupperpraktikum zu testen. Die

Jugendlichen bekommen mehr Orientierung für ihre Berufswahl, die Unterneh­

men haben die Chance, vielversprechende Jugendliche an sich zu binden.

Page 5: Bildungspaten gesucht

„Paten erweitern den Horizont“

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Einmal in der Woche „Patentag“

Seit etwa zehn Jahren arbeitet der Haigst­Kindergarten mit Bildungspaten

zusammen. Einmal in der Woche können die Kinder gemeinsam mit den Paten

weben, kleben, falten und basteln. Neben den Eltern, die auch zur Unter­

stützung herangezogen werden, haben die Senioren, die hier die Kita unter­

stützen, eine besondere Funktion. „Die Kinder begegnen Älteren ganz anders

als uns“, sagt Kindergartenleiterin Xenia Braun. „Ihnen wird Respekt, sogar

Hochachtung entgegengebracht. Schließlich haben in Degerloch viele Kinder

ihre Großeltern nicht vor Ort. Da sind die Paten schon große Vorbilder und

vielleicht auch manchmal ein Ersatz für die fehlenden Opas und Omas.“

Wichtig für die Kinder – da sind sich die Erzieherinnen einig – ist es auch, dass

mit Federico Rapino ein Mann als „Handwerker­Opa“ zur Verfügung steht.

„Ein Mann, der mit den Kindern auch mal mit Hammer und Bohrer arbeitet, ist

eine willkommene Abwechslung für die Kleinen. Jungen und Mädchen genie­

ßen das sehr“, so die Kita­Leiterin.

Die Bildungspaten bringen einen Blick von außen in den Kindergarten und

„erweitern den Horizont“, sagt Xenia Braun. Früher kamen die Paten an mehre­

ren Tagen in der Woche, aber um das Angebot besser koordinieren zu können,

gibt es nun einmal in der Woche den „Patentag“. Die Einsatzmöglichkeiten

für Paten in der Kita sind sehr umfangreich. „Man könnte das Angebot zum

Beispiel noch mit Gärtnern, künstlerischen

Arbeiten, Musik oder auch Lesepaten erwei­

tern“, so Xenia Braun.

Bildungspaten in Kitas

Alle zwei Wochen kommt Eva­

Maria Fehrle in den Evangelischen

Haigst­Kindergarten in Degerloch. Die 78­Jährige

faltet dann gemeinsam mit den Kindern Papier. Ein, zwei Kinder sitzen um sie

herum und falten die Geschichte vom „kleinen, unzufriedenen Quadrat“, das

auch mal etwas anderes sein möchte, zum Beispiel ein Rechteck. Am Ende

des Jahres wird dann jedes Kind ein eigenes Buch mit zahlreichen Falt­Kunst­

werken sein Eigen nennen. „Es bringt mir einfach Spaß, etwas mit Kindern zu

machen“, sagt die ehemalige Leiterin der Albschule in Degerloch. Nach ihrer

Pensionierung und nachdem sie lange ihre Mutter gepflegt hatte, sah sie einen

Aushang der Kindertagesstätte, die Bildungspaten suchte. „Ich meine, dass die

Arbeit mit Kindern immer neue Erlebnisse bringt und mich damit auch jung

hält“, sagt Eva­Maria Fehrle lächelnd.

„Ich verbringe die Zeit so gerne hier“, pflichtet Federico Rapino bei. Er hat

bereits in einem anderen Kindergarten als „Handwerker­Opa“ gewirkt, aber

als seine Enkelkinder in den Haigst­Kindergarten kamen, wurde er von seiner

Schwiegertochter schnell weitervermittelt. Etwa alle zwei Wochen zeigt er

den Kindern nun, wie man mit Säge, Hammer und Zange umgeht, und fertigt

gemeinsam mit den Kleinen Autos, Flugzeuge und Roller. Die Kinder bewah­

ren diese „Geschenke“ teils noch jahrelang auf, wie eine Erzieherin verrät.

Federico Rapino wirkt richtig gerührt, als er erzählt, dass er es immer wieder

erlebt, dass ihn ehemalige Kita­Kinder in Degerloch erkennen und „Nonno“

nennen – italienisch für „Großvater“.

Xenia Braun, Leiterin des

Evangelischen Haigst-Kindergartens

„Die Kinder halten uns jung“

Eva-Maria Fehrle und Federico Rapino,

Bildungspaten im Haigst-Kindergarten

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„Ohne Ehrenamtliche keine Bildungs - gerechtigkeit“

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„Bildung im Stadtteil verankern“

Helene Mantler und Uta Heim,

Bildungspatinnen im FAZ

Lerninseln für Kinder

Das Familien­ und Stadtteilzentrum Nord (FAZ) hat sich unter der Leitung von

Dorothea Wagner zu einem wichtigen Anlaufpunkt im Stuttgarter Norden

entwickelt. Tritt man in der Mittagszeit ein, herrscht eine konzentrierte Atmo­

sphäre. Bildungspaten helfen Schülern beim Lernen.

Zum Beispiel Helene Mantler: Die 18­Jährige kam über eine Jahresarbeit in der

Waldorfschule ins FAZ. Hier unterstützt sie einmal in der Woche die achtjähri­

ge Denisa, vor allem geht es um Sprachschulung. „Ich habe am Anfang zu viel

erwartet, aber in zwei Wochen kann man keinen perfekten Schüler machen“,

sagt sie selbstkritisch. „Aber jetzt sehe ich auch die kleinen Erfolge, die wir

zusammen erreicht haben. Denisa will ja auch lernen. Ich spüre, dass es mich

glücklich macht, Kindern etwas mitzugeben.“

Uta Heim ist als pensionierte Deutschlehrerin ein „alter Hase“. Sie kümmert

sich im FAZ um zwei „Patenkinder“, Mädchen im Alter von zehn und elf

Jahren. „Ich bin gar nicht so eine sozial Engagierte, wie es viele gibt. Aber ich

hatte das Gefühl, dass jeder ein bisschen was für die Gemeinschaft tun kann.“

Bei ihrem Sprachunterricht sieht sie nicht so sehr die Schulnoten: „Ich möchte,

dass die Kinder die Schönheit von Texten sehen und spüren, dass es Spaß

macht, sich mit Sprache zu beschäftigen.“

„Unser Ziel ist, Bildung im Stadtteil zu verankern und

den Bildungserfolg der Kinder unabhängiger von

der Herkunft zu machen“, sagt Dorothea Wagner.

„Wir könnten noch viel mehr Helfer brauchen.“

Peter Burkhardt, Rektor der Pragschule

Bildungspaten in Schulen

„Ein Bildungspate kann für das ‚Patenkind‘

bedeutsam fürs ganze Leben sein“, ist sich

Peter Burkhardt, Rektor der Pragschule,

sicher. „Als Vorbild können die Paten fast

eine Art Elternfunktion übernehmen.“ An

seinen Grundschülern hat er schon oft beobachtet, dass sie

zwar große Begabungen haben, aber durch ihr Elternhaus zuwenig Förderung

bekommen. Häufig scheitern die Kinder dann, wenn die ersten Klippen in

der Schulkarriere zu meistern sind. Während bildungsnahe Familien dann eine

Nachhilfe organisieren oder selbst bei den Hausaufgaben helfen, sind viele

Eltern aus dem Stadtteil wegen ihrer eigenen geringen Bildung überfordert.

„Die Unterstützungssysteme, die wir in der Grundschule noch haben, brechen

in der fünften Klasse weg“, so Burkhardt. Bildungspaten werden auch dann

dringend gebraucht, um die Kinder zu stabilisieren.

„Die Funktion von ehrenamtlichen Helfern kann man gar nicht hoch genug ein­

schätzen“, betont der Rektor. Seine Schule ist im Stadtteil eng vernetzt, unter

anderem mit dem Familienzentrum FAZ. In einem „Runden Tisch Kooperation“

werden alle wichtigen Themen besprochen, dadurch gibt es sehr direkte Wege

zwischen den Einrichtungen. Weil viele Pragschul­Eltern den Nachhilfeunter­

richt nicht selbst zahlen können, freut er sich über die Bildungspaten: „Ohne

Ehrenamtliche werden wir nie eine Bildungsgerechtigkeit bekommen.“

Page 7: Bildungspaten gesucht

„Bei diesem Projekt profitieren alle“

„Stiftungen bringen den Stein ins Rollen“

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Patenschaften zwischen Unternehmen und Schulen

Die Lapp Group, weltweit einer der führenden Anbieter von integrierten

Lösungen und Markenprodukten für Kabel­ und Verbindungstechnik mit Sitz

in Stuttgart­Vaihingen, ist im vergangenen Jahr eine Bildungspartnerschaft

mit dem benachbarten Hegel­Gymnasium eingegangen. Die Schüler können

nun regelmäßig einen Einblick in die Arbeit eines familiengeführten „Global

Players“ nehmen. Bei Betriebsbesuchen lernen sie, wie modernes Umweltma­

nagement, schlanke Produktionsmethoden und Marketing funktionieren. Das

Unternehmen stellt Praktikumsplätze zur Verfügung, und Azubis helfen den

Schülern bei der Vorbereitung von Bewerbungsmappen und ­gesprächen.

„Ich bin sicher, dass sich die Bildungspartnerschaft für uns und die Schüler

lohnen wird und kann jedem Unternehmen nur raten, sich in solchen Projekten

zu engagieren“, sagt Andreas Lapp, der gemeinsam mit seiner Mutter Ida und

seinem Bruder Siegbert das Unternehmen führt. „Gut ausgebildete Arbeitskräf­

te sind eine Grundvoraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg, und mit der

Partnerschaft können wir selbst dazu beitragen, diesen ‚Rohstoff‘ zu sichern.“

Das Projekt sieht Lapp als logische Ergänzung zum Ausbildungsprogramm des

Unternehmens mit zurzeit 56 Auszubildenden. „Wir können den Schülerinnen

und Schülern vor Ort einen besseren Einblick in den Berufsalltag geben und

hoffentlich auch Interesse wecken.“ Das Hegel­Gymnasium brachte durch

eigene Projekte, zum Beispiel Schülerfirmen, beste Voraussetzungen für eine

Partnerschaft mit. „Allein schon aus gesundem Eigeninteresse sollten Unter­

nehmen sich engagieren“, so Andreas Lapp, „denn schließlich haben wir auch

eine soziale Verantwortung, und hierbei gewinnen alle.“

Als Impulsgeber gefragt

Vor allem über Bildung und Ausbildung können sich

benachteiligte Jugendliche verwirklichen und eine

Chance bekommen“, ist sich Margit Leitz, Stiftungs­

vorstand der Louis Leitz Stiftung, sicher. Deshalb

ist der Fokus der gemeinnützigen Stiftung auch auf dieses Thema gerichtet.

Gemeinsam mit zehn anderen Stuttgarter Stiftungen arbeiten sie sowie ihr

Bruder und Vorstandskollege Helmut Leitz im Stiftungskreis „Chancen für

Bildung und Arbeit“ zusammen, der Bildungsprojekte in Stuttgart fördert.

Der Stiftungskreis hat sich zum Beispiel vor einigen Jahren die Frage gestellt:

„Wo ist die Unterstützung am allernötigsten?“ und eine eigene Idee umge­

setzt – das Projekt „Freunde schaffen Erfolg“. Hier kümmern sich ehemalige

Hauptschüler, die beruflich etwas erreicht haben, in ihrer Freizeit um Schüler

ihrer alten Schule. Sie motivieren sie und sind Vorbild auf Augenhöhe. Das

Projekt lief zuerst in der Rosenstein­ und in der Lerchenrainschule an. In

der Zwischenzeit beteiligen sich zehn Stuttgarter Schulen daran. Ein anderes

regionales Projekt ist die „Lesebrücke Türkisch“ in städtischen Kitas. Dank

ehrenamtlicher Vorlesepatinnen und ­paten dient es der Wertschätzung und

der Förderung der Muttersprache, was den Zugang zu Büchern und das

Erlernen der deutschen Sprache erleichtert.

„Stiftungen können Impulsgeber sein und Themen als gesellschaftlich relevant

im Bewusstsein verankern“, so Margit Leitz. „Stifter bringen sich selbst

ein und formulieren Ziele, die sie gerne in der Gesellschaft verwirklicht sehen

würden. Dabei spielen ehrenamtlich Engagierte oft eine wichtige Rolle.“

Andreas Lapp,

Vorstandvorsitzender der Lapp Holding AG

Margit Leitz,

Stiftungsvorstand der Louis Leitz Stiftung

Page 8: Bildungspaten gesucht

Jetzt werde ich Bildungspate!

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Die Beispiele auf den vorhergehenden Seiten sind lediglich ein Ausschnitt aus

den vielfältigen Möglichkeiten, die Bildungspatenschaften bieten. Die Projekte

sprechen sowohl verschiedene Zielgruppen als auch ganz unterschiedliche

Bedürfnisse an. Ob Sie sich für Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene oder

Familien engagieren möchten. Ob Sie sich speziell um ein Kind kümmern wollen,

oder es doch vorziehen, mit einer Spende ein Projekt zu unterstützen – es

gibt viele Wege, etwas dafür zu tun, dass jedes Kind und jeder Jugendliche eine

Chance auf eine gute Zukunft hat. Auf den folgenden Seiten sind aktuelle

Patenprojekte in Stuttgart aufgeführt. Dort finden Sie Ansprechpartner, die zu

den einzelnen Projekten und deren Rahmenbedingungen weitere Informatio­

nen geben können. Sollte eines der aufgeführten Projekte genau das richtige

für Sie sein, ist der direkte Weg der einfachste: Rufen Sie an, alle Projekte

freuen sich über tatkräftige Unterstützung!

Alle, die sich erst einen weiteren Überblick über verschiedene Bildungs­

patenprojekte verschaffen wollen, eine Bildungspatenschaft mit einer Schule

oder Kita aufbauen möchten, oder eine eigene Idee haben, die in der Liste

noch nicht auftaucht, können sich an die Abteilung Stuttgarter Bildungs­

partnerschaft oder an die Freiwilligenagentur der Stadt Stuttgart wenden.

Landeshauptstadt Stuttgart, Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft,

Yvonne Schütz, Eberhardstraße 1, 70173 Stuttgart, Tel. 0711 / 216­98529,

[email protected]

Die Freiwilligenagentur, Nadlerstraße 4, 70173 Stuttgart, Tel. 0711 / 216­1919,

[email protected]

Informationen und Adressen

Agabey-Abla, ein Stipendien-

und Mentorenprogramm

Derya Bermek-Kühn, 0711 / 248 44 41,

www.dtf-stuttgart.de

Türkischstämmige Gymnasiasten

und Studierende engagieren sich für

türkischstämmige Schüler von der

1. bis zur 7. Klasse und fördern ihren

Bildungserfolg.

Aktion Miteinander „50+ minus 16“

Regina Dipper, 0711 / 765 12 23,

www.stadtteilrunde-degerloch.de

Menschen über 50 und Kinder lernen

und profitieren gemeinsam von den

Erfahrungen des anderen.

Ausbildungspatenschaften

für Realschüler

Ilona Liedel, 0711 / 216-1588,

www.stuttgart.de/freiwilligenagentur

Menschen mit Berufserfahrung

unterstützen Realschüler bei der

Ausbildungsplatzsuche.

Big Brothers Big Sisters

Region Stuttgart

Ralph Benz, 0711 / 342 47 70,

www.stuttgart.bbbsd.org

Mentoren erkunden und erleben mit

einem Kind oder Jugendlichen die

Stadt, Kulturangebote, treiben zusam­

men Sport oder haben das gleiche

Hobby.

Freunde schaffen Erfolg

Matthias Pallerberg, 0711 / 60 17 03 23

www.freunde-schaffen-erfolg.de

Berufstätige Hauptschüler (Peers)

begleiten Schüler an der Hauptschule

beim schwierigen Übergang von der

Schule in den Beruf.

Frühstück für Kinder

Roland Sauer, 0711 / 47 14 68,

www.fruehstueckfuerkinder.de

An Brennpunktschulen erhalten

Kinder ein ausgewogenes Frühstück.

Die Paten bereiten das Frühstück vor

und betreuen die Kinder.

Gemeinschaftserlebnis Sport

Thomas Krombacher, 0711 / 28 07 76 57,

www.gemeinschaftserlebnis-sport.de

Die Paten unterstützen niederschwel­

lige Sportangebote für Kinder und

Jugendliche im ganzen Stadtgebiet.

Hausaufgabenbetreuung für

Grunds chüler an der Riedseeschule

Andrea Hoppmann, 0711 / 719 42 61,

www.ilm-ev.de

Page 9: Bildungspaten gesucht

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Viermal wöchentlich bietet die Initia­

tive Unterstützung für Schüler an, die

zu Hause wenig Hilfe bei den Schul­

arbeiten bekommen können.

Hilfe! Referat!

Inka Heiler und Regina Lorösch,

0711 / 216-5770,

[email protected]

Schüler der 1. bis 7. Klasse werden in

der Stadtteilbücherei West bei Haus­

aufgaben, Referaten und weiteren

Fragen unterstützt. Ähnliche Ange­

bote gibt es auch in anderen Stadtteil­

büchereien.

Individuelle Lernbegleitung für

Schüler im Übergang Schule/Beruf

Stefanie Ender, 0711 / 216-1605,

www.stuttgart.de/integration

Ehrenamtlich Engagierte unterstützen

jeweils einen bis drei Haupt­, Förder­,

oder Berufsschüler beim Lernen und

Wiederholen von Unterrichtsstoff. Sie

helfen bei der Prüfungsvorbereitung

und vermitteln bessere Lernmethoden.

Initiative Z, Familienpatenschaften

Christine Heppner, 0711 / 216-3945,

www.stuttgart.de/elternseminar

Begleitung von Alleinerziehenden und

Familien, denen verwandtschaftliche

Kontakte in Stuttgart fehlen.

Initiative Z, Interkulturelle

Begleitung von Familien

Christine Heppner, 0711 / 216-3945,

www.stuttgart.de/elternseminar

Begleitung von Familien mit einer

Zuwanderungsgeschichte.

Kleine Leute – Grosse Töne,

Musik im Kindergarten

Ilka Möller, 0711 / 216-6110,

www.kleineleute-grossetoene.de

Musiker und Sänger führen in Kitas

als Musikpaten musikalische Projekte

durch.

Kunst-Paten, Jukus e.V.

Ursula Thiele-Zoll, 0711 / 24 50 18,

www.jukus.kulturserver.de

Kunst­Paten schenken einem Paten­

kind einen Kunstkurs an der Jugend­

kunstschule und nehmen gemeinsam

mit ihm am Kurs teil.

Lernhilfe an der Friedensschule

Susanne Weimer-Aue, 0711 / 24 02 80,

www.agdw.de

Hauptschüler der Klassen 5 bis 7

erhalten individuelle Unterstützung

beim Verbessern der deutschen

Sprachkenntnisse, als Basis für alle

Unterrichtsfächer.

Lernpaten im Familien- und

Stadtteilzentrum Nord

Dorothea Wagner, 0711 / 253 56 16,

www.jugendhaus.net/faz

Paten unterstützen Schülerinnen und

Schüler aus dem Stadtteil bei den

Hausaufgaben.

Leseohren aufgeklappt,

Stuttgarter Vorleseprojekt

Bettina Kaiser, 0711 / 216-5779

www.leseohren-aufgeklappt.de

Lesepaten lesen Kindern in Kinder­

tagesstätten, Schulen und Stadtteil­

büchereien vor und helfen damit

bei der Verbesserung der Lese­ und

Sprachkompetenz.

MefJU – Mentoren für Jugendliche

Gisela Küllmer, 0711 / 479 02 03,

www.agdw.de

Gezielte Förderung von Jugendlichen

aus allen Schularten im Stadtbezirk

Sillenbuch. Ziel: gute Bildungsab­

schlüsse, Einblick in das kulturelle

Leben, Unterstützung beim Übergang

in die Ausbildung.

Soziale Schülerbetreuung Stuttgart

Marija Rukavina, 0711 / 216-5617,

www.stuttgart.de/

sozialeschueler betreuung

Lernpaten unterstützen Grundschüler

bei der Erledigung der Hausaufgaben

und üben Lesen, Diktate, Rechnen und

vieles mehr. Dieses Angebot gibt es im

ganzen Stadtgebiet an den verschiede­

nen Grundschulen.

STARTklar – ehrenamtliche Seni-

orpartner trainieren mit Haupt-

schülern für den Berufseinstieg

Claudia Grimaldi, 0711 / 216-2630,

www.stuttgart.de/startklar

In enger Kooperation mit Lehrern

arbeiten die Seniorpartner mit festen

Schülergruppen der Klassen 8 und 9

zum Thema Berufseinstieg.

Theaterpaten, „Auf in den Turm“,

Heidelinde Müller, 0151 / 11 22 11 00,

www.kinderfreundliches-stuttgart.de

Theaterpaten gehen gemeinsam mit

ihren Patenkindern regelmäßig ins

Theater und übernehmen die Kosten

der Theaterkarten.

Page 10: Bildungspaten gesucht

Impressum

Herausgeberin

Landeshauptstadt Stuttgart

Projektleitung und Ansprechpartnerin

Yvonne Schütz

Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft

Telefon 0711 / 216­98529

[email protected]

Konzept und Gestaltung

Stephanie Kreber, www.stephaniekreber.de

Text

Dietmar Gustke

Fotografie

Gottfried Stoppel, www.stoppel­fotografie.de

istockphoto / PacoRomero (Titel, Seite 4)

Thomas Wagner (Seite 2)

Lapp Holding (Seite 13)

Stand Februar 2011

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