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Leben und Arbeiten in Brasilien: Die wichtigsten Fakten

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Page 1: Leben und Arbeiten in Brasilien: Die wichtigsten Fakten

Unzählige Deutsche richten aufgrund der Fußball-WM aktuell ihren Blick nach Brasilien.

Wer eines der größten Sportereignisse der Welt live miterleben möchte, hat bereits vor

Monaten dafür gesorgt, zumindest ein Flugticket in den Händen zu halten. Dass neben

dem Ticket auch eine Auslandsreisekrankenversicherung mit im Gepäck sein sollte, ver-

steht sich von selbst. Doch was sollten Deutsche beachten, wenn es sie länger als nur für

die Dauer der Fußball-WM nach Brasilien zieht?

Der Bund der Auslands-Erwerbstätigen (BDAE) e.V. hat ein paar Tipps rund um das The-

ma Leben und Arbeiten in Brasilien zusammengestellt.

Ende 2009 wurde das deutsch-brasilianische Sozialversicherungsabkommen unterzeich-

net, das schließlich im Mai 2013 in Kraft getreten ist. Ziel dieses Abkommens ist es, eine

Doppelversicherung im Bereich der Rentenversicherung bei Mitarbeiterentsendungen bis

zu einer Höchstdauer von 24 Monaten zu vermeiden. Das bedeutet: Wird ein deutscher

Mitarbeiter von seiner Firma für ein Projekt oder eine längere Dienstreise nach Brasilien

geschickt, müssen nicht gleichzeitig Beiträge in das deutsche und das brasilianische Sozi-

alversicherungssystem eingezahlt werden.

Zudem regelt das Abkommen, dass die jeweiligen Beitragszeiten für das Rentensystem

zusammengerechnet werden, um die für einen Rentenanspruch nötige Wartezeit vorwei-

sen zu können. Wer eine gewisse Zeit in Brasilien gearbeitet hat, würde dann für diese

Zeit aus Brasilien seine Rente beziehen.

Bei allen anderen Zweigen der Sozialversicherung unterliegen Deutsche in Brasilien aller-

dings zunächst grundsätzlich den gesetzlichen Bestimmungen des Gastlandes. Das heißt,

dass ein Auslandstätiger in die obligatorische brasilianische Kranken- und Arbeitslosen-

versicherung wechseln muss und nicht im deutschen System verbleiben kann. Arbeitge-

ber müssten dann im Einzelfall prüfen, welche Möglichkeiten bestehen, um ihren Mitar-

beiter – sofern dieser es wünscht – in diesen Zweigen der deutschen Sozialversicherung

zu belassen und welcher zusätzliche private Schutz erforderlich ist.

Deutschland pflegt mit Brasilien schon lange intensive geschäftliche Beziehungen. Mehr

als 1.400 deutsche beziehungsweise deutschstämmige Unternehmen sind in Brasilien

niedergelassen. Experten schätzen, dass auch die Zahl der Mitarbeiterentsendungen aus

Deutschland nach Brasilien kontinuierlich zunehmen wird.

Generell gilt: Die staatlichen Versicherungsleistungen Brasiliens sind nicht mit denjenigen

deutscher Versicherungsträger vergleichbar. Deswegen rät der Bund der Auslands-

Erwerbstätigen dringend dazu, sich entsprechend privat abzusichern (insbesondere Aus-

landskrankenversicherung, private Renten- und Arbeitslosenversicherung).

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Hamburg, 13. Juni 2014

Anne-Katrin Schulz

Presse & Marketing

Tel.: +49-40-306874-14

E-Mail: [email protected]

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Arbeitnehmer benötigen zur Arbeitsaufnahme ein vom Arbeitsministerium ausgestelltes

Arbeitsbuch (carteira de trabalho). Dieses dient als Nachweis für die Rentenversicherung.

Selbstständig tätige Ausländer müssen sich bei der jeweiligen staatlichen Berufsvertre-

tung registrieren lassen.

Auch Ausländer unterliegen in Brasilien grundsätzlich der fiskalischen Meldepflicht mit

Registrierung und Ausstellung eines Steuerausweises bei der zuständigen Steuerbehörde.

Der Steuerausweis wird sofort ausgestellt, denn die Steuernummer hat in Brasilien eine

immens hohe Bedeutung. Sie ist beispielsweise beim Autokauf, bei der Anmietung einer

Wohnung und der Eröffnung eines Bankkontos obligatorisch.

Ausländische Diplome und akademische Prüfungen werden in Brasilien in der Regel nicht

anerkannt. Die einzige Chance für eine Anerkennung besteht darin, die entsprechenden

Examina nach landesrechtlichen Vorschriften zu wiederholen. Das setzt einerseits sehr

gute Portugiesischkenntnisse voraus und andererseits den eher unwahrscheinlichen Fall,

dass der entsprechende Studiengang dem heimischen in Aufbau und Struktur stark äh-

nelt.

Der BDAE empfiehlt allen Deutschen, die längerfristig in Brasilien leben und arbeiten

wollen, die privaten Policen auf die Dauer und Gültigkeit im Ausland zu prüfen. Das Gros

der Verträge schließt Leistungen aus, wenn Schäden im Ausland entstanden sind, wenn

der Versicherte dort arbeitet und lebt oder eine nur kurze Zeitspanne im Ausland über-

schritten wird. Für gewöhnlich leisten die Versicherer nur dann, wenn Schäden sich im

Urlaub ereignen. Die entsprechende Klausel, dass bei Lebensmittelpunkt und Berufstätig-

keit im Ausland nicht gezahlt wird, findet sich u.a. bei der Rechtsschutzversicherung,

Haftpflicht- und Hausratversicherung, Unfallversicherung, Lebens- und Berufsunfähig-

keitsversicherung und bei der Kfz-Versicherung.

Der BDAE e.V. rät auch temporären Brasilien-Auswanderern zu einer Auslands-

Rechtsschutzversicherung, die weltweit und dauerhaft gültig ist. In Südamerika herr-

schen andere rechtliche Gepflogenheiten und andere Strafmaße. Oft werden Delikte

schärfer als in Deutschland geahndet. Deswegen sollte eine Auslands-

Rechtsschutzversicherung unbedingt auch den erweiterten Strafrechtsschutz integriert

haben.

Auch hinsichtlich der Absicherung von Fahrzeugen sollten sich Brasilien-Auswanderer

erkundigen. In vielen außereuropäischen Ländern reicht den nationalen Behörden eine

deutsche Kfz-Versicherung nicht aus. Dort muss in der Regel eine lokale Kfz-Police

abgeschlossen werden.

Angesichts zahlreicher Hygieneskandale in Krankenhäusern ist zudem eine international

gültige Patientenrechtsschutzversicherung für entsandte Arbeitnehmer anzuraten.

Diese deckt Kunst- und Behandlungsfehler ab, die von Ärzten oder medizinischem Perso-

nal verursacht worden sind. Insbesondere im Ausland ist das Risiko einer Fehlbehand-

lung, etwa aufgrund einer schwierigeren sprachlichen Verständigung und unterschiedli-

cher medizinischer Standards, groß.

Bei Reisegepäckversicherungen ist oftmals der Transport von teuren Ausrüstungen

nicht mitversichert. Gehen beispielsweise Ingenieure nach Brasilien, haben sie häufig

wertvolle Messtechnik oder Computer dabei. Dafür sollten diese eine Extra-

Transportversicherung abschließen.

Der Bund der Auslands-

Erwerbstätigen (BDAE) e.V.

hat seinen Ursprung im Jahr

1995 und wurde mit dem

Ziel geschaffen, Unterneh-

men und deren Mitarbeiter

sowie Privatpersonen beim

Planen und Umsetzen ihres

langfristigen Auslandsauf-

enthalts zu unterstützen.

Der BDAE e.V. ist Teil der

BDAE GRUPPE, deren Dienst-

leistungsangebot von pass-

genauen Auslandsversiche-

rungen über die Unterneh-

mensberatung in punkto

Auslandsentsendungen bis

hin zur Unterstützung von

Expatriates reicht