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1 AUSLAND JUNI 2014 LEBEN UND ARBEITEN IM INTERVIEW EXPATRIATES VERMISCHTES „ICH HABE ZEHN JAHRE NACH DEM PASSENDEN LAND FÜR MICH GESUCHT“ W ie eine deutsche Ärztin ihr Glück in Kenia fand. REISEN DURCH EUROPA W as bei einem längeren Trip be- achtet werden sollte. BUSINESS-KNIGGE SINGAPUR V erhandeln mit verdeckten Karten. INTER- GESCHÄFTS- © Kjersti - Fotolia.com

Newsletter "Leben und Arbeiten im Ausland" August 2014

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In der August-Ausgabe des Newsletters "Leben und Arbeiten im Ausland" erfahren Interessierte unter anderem, wann Auslandsversicherungen auch in Krisengebieten wie aktuell die Ukraine, Israel oder Syrien leisten, für welche Reisemängel es im Urlaub Geld zurück gibt und wie man auf die Schnelle vor Abflug noch einen Reisepass organsiert bekommt. Darüber hinaus berichten wir darüber, wie der typische Erasmus-Student aussieht, welche Länder die beliebtesten Urlaubsziele der Deutschen sind und weshalb sich viele Italiener keinen Urlaub mehr leisten können. Zudem haben wir mit einem renommierten Rechtsanwalt für internationales Steuerrecht ein sehr fundiertes Interview über die Besteuerung von ausländischen Arbeitskräften in deutschen Unternehmen (sowohl im Rahmen einer Geschäftsreise als auch einer Entsendung) geführt und Gastautorin Constance Grunewald-Petschke berichtet, was Expats über das Leben in der Fremde wissen sollten. Gerne möchten wir Sie noch einmal in eigener Sache auf unser Seminar „Einsatz ausländischer Mitarbeiter in deutschen Unternehmen“ am 18. September in Hamburg hinweisen. Es sind nur noch wenige Plätze verfügbar. Aktuelle und ältere Newsletter-Ausgaben sowie das kostenlose Newsletter-Abo finden Interessierte unter http://www.bdae-ev.de/news/newsletter/.

Text of Newsletter "Leben und Arbeiten im Ausland" August 2014

  • 1. LEBEN UND ARBEITEN IMAUSLAND JUNI 20141INTERVIEWICH HABE ZEHN JAHRE NACHDEM PASSENDEN LAND FRMICH GESUCHTWie eine deutsche rztin ihrGlck in Kenia fand.EXPATRIATESBUSINESS-KNIGGE SINGAPURVerhandeln mit verdecktenVERMISCHTESREISEN DURCH EUROPAWas bei einem lngeren Trip be-achtetwerden sollte.Karten.INTER-GESCHFTS- Kjersti - Fotolia.com

2. EDITORIALLiebe Leserin,fast die ganze Welt ist zurzeit im Fuballfieber. Kaum eine Sportart vermag es, dieMenschen auf der Welt einander so nahe zu bringen wie Fuball. Wussten Sei b-rigens,dass es ein deutscher Auswanderer war (genauer gesagt, sogar ein Ham-burger),der den populren Ballsport um 1900 nach Brasilien brachte und dortauch den ersten Fuballverein des Landes grndete? Ich las davon erst krzlich inder Wochenzeitung DIE ZEIT. Wer aufgrund der Berichterstattung groe Lust be-kommen2Lieber Leser,INTERN3 Neu dabei3 Gerchte um BDAE-Versicherungs-schutzin Thailand3 Zahl des Monats4 Buchtipp: Wenn Trnentrocknen Notfallplan frdie Familie im ErnstfallINTERVIEWRECHTLICHESEXPATRIATES11 Business-Knigge Singapur:Verhandeln mit verdeckten Karten12 Internationale Geschftskulturenschnell verstehen13 gypten bleibt unsicher fr Expatsund Geschftsreisende14 Studie: Wie sich Entsendungen inRisikolnder auf Expats auswirkenAIRLINES17 Vietnam Airlines17 Flughafen Frankfurt17 Iceland Air18 Germanwings18 Dalmatian18 Germania18 Turkish AirlinesVERMISCHTES19 Reisen durch Europa Was beieinem lngeren Trip beachtetwerden sollGESUNDHEIT20 Zahnputzsitten weltweit20 Medizintourismus in Deutschlandist Wachstumsmarkt21 Vorher bekannte Insektenplageist Reisemangel21 Viele Todesflle in Saudi-Arabienwegen MERS22 Welche Medikamente mit insAusland sollten und drfen23 Hilfreiche Tipps gegen Jetlagnach FernreisenWELTWEIT24 Leben und Arbeiten in Brasilien:Die wichtigsten Fakten26 Gehaltsstudie Korea undaktuelles AHK-Mitglieder-verzeichniserschienen26 Kostenloser InterkulturellerLnderkompass fr elf Lnderzum Online-Download27 Tipps zu Indonesien27 Impressum5 Ich habe zehn Jahre nach dempassenden Land fr mich gesuchthat, fr ein paar Jahre nach Brasilien zugehen oder sogar dorthin auszuwandern, erfhrtin diesem Newsletter auf der Seite 24 die wichtig-stenBasisfakten zu diesem Thema.All jenen, die nicht gleich auswandern wollen,aber dennoch neue Lnder kennenlernen mch-ten,kann ich den Beitrag Reisen durch Europaauf der Seite 19 ans Herz legen. Fr Fernreisendeliefert ein Beitrag auf der Seite 23 hilfreiche Tipps,wie sie einen Jetlag verhindern knnen.Viele Leser schtzen unsere Interviewrubrik sehr und mir geht es da nicht anders.Aus jedem Gesprch nehme ich etwas fr mich persnlich mit. So auch diesmal indem Interview mit der rztin Dr. Karin Freudenberg, die nach jahrelanger Sucheschlielich in Kenia das Land ihrer Trume fand. Einzelheiten erfahren Sie auf Seite 5.Ich wnsche Ihnen viel Spa bei der Lektre und denken Sie immer daran: DerBDAE begleitet Sie mit Sicherheit ins Ausland!Herzlichst, Ihr Andreas Opitz8 Reisercktritt ist auch nachOnline-Check-In mglich8 Neue EU-Richtlinie verbessertBedingungen fr Expat-Partner9 Strende Muezzin-Rufe im Urlaubbringen keinen Schadensersatz9 Spanien: Beglaubigte ber-setzungvon Urkunden nichtimmer notwendig10 Sanktionen fr Russland: Woraufdeutsche Unternehmen achtenmssen10 Neues Doppelbesteuerungsab-kommenzwischen Deutschlandund China 3. 3INTERNNEU DABEISeit November 2013 untersttzt Ferdinand Messerschmidtals Werksstudent die Abteilung Unternehmenskommuni-kationund Marketing. Der 25-Jhrige hat bereits einen Ba-chelor-Abschluss in Wirtschaftswissenschaften und studiertderzeit an der Universitt Hamburg Betriebs-wirtschaftmit den Schwerpunkten Marketing &Medien und Unternehmensfhrung. Erste Be-rufserfahrunghat der Master-Student unter an-deremwhrend eines Praktikums in SanFrancisco gesammelt, wo er bei einem interna-tionalenUnternehmen in der Personal- undMarketingabteilung beschftigt war.Den BDAE untersttzt er beispielsweise mit sei-nenKenntnissen in Photoshop und diversen Designprogrammen. Zudem entwickelt er Flyer und Infoblttersowie unterschiedliche Inhalte fr die Social-Media-Auftrittedes Unternehmens. Am BDAE schtzt er insbesondere dasBeratungsportfolio zum Thema Auslandsentsendung, denner kann sich gut vorstellen, nach dem Studiumeinmal selbst im Ausland zu arbeiten.In seiner Freizeit ist Ferdinand Messerschmidtgerne auf Reisen und schaut sich berhmteStdte an. Dabei hat er festgestellt, dass eseinen signifikanten Unterschied zwischen demSehen und Erleben von Stdten gibt ein Eindruck, den Auswanderer und Expats si-cherlichbesttigen knnen.Ein langjhriger Versi-cherterim BDAE-TarifExpat Retired hat unsfreundlicherweise daraufhingewiesen, dass unterdeutschen Auswanderern inThailand das Gercht kur-siere,der BDAE wrde ver-suchen,sich von Personenzu trennen, die lter als 67Jahre sind.Dies trifft selbstverstndlichnicht zu. Unser Tarif ExpatRetired ist fr ebendieseZielgruppe entwickelt wor-den.Hintergrund dieser u-erungenin Thailandknnte unsere zugegebe-nermaendiesmal sehrhoch ausfallende Beitrags-anpassungin diesem Tarifzum 1. April 2014 gewesensein, die bei manch einemvielleicht den Eindruck er-weckthat, uns ginge esdarum, ltere Versicherteaus dem Tarif Expat Retiredhinaus zu komplimentieren.Uns war vollkommen be-wusst,dass dies fr unsereKunden eine finanzielleMehrbelastung darstellt. Esgibt jedoch gewichtige Fak-toren,die uns keine andereWahl gelassen haben. Diesesind unter anderem: Steigende Kosten im Ge-sundheitssektorinsbeson-derein Sdostasien, wosich viele Expat-Retired-Versicherte aufhalten. Eine signifikante Zu-nahmevon Schden in-nerhalbder Gruppe derversicherten Personen abeinem Alter von 50 Jah-ren.Der bisherige Versi-cherungsbeitragreichteleider nicht mehr aus, umdie gestiegenen Kosten indieser Altersgruppe ein-zudmmen.Nur weil wir uns diesen u-erenUmstnden angepassthaben ist es uns mglich,diesen Auslandskrankenver-sicherungstarifweiterhin an-zubieten und zwarinsbesondere fr unsereKunden im Rentenalter.Dass bei einigen Versicher-tenund sogar bei dem Arzt,der erwhnt wurde, das Ge-genteilunserer Bemhun-genangekommen ist,empfinden wir natrlich alsschade. Der Expat Retired istder lteste Auslandskran-kenversicherungs-Tarif sei-nerArt und wir mchtendiesen noch viele Jahre an-bieten.Mehr Infos zum Expat Reti-redhier:https://www.bdae.com/de/auslandsversicherung/expa-tretired.htmZAHL DESMONATS168 MILIONENKinder weltweit sind auf-grundihrer Lebensum-stndegezwungen, zuarbeiten.(Quelle: UNICEF)GERCHTE UM BDAE-VERSICHERUNGSSCHUTZ IN THAILAND tashatuvango - Fotolia.com 4. 4Ein Familienvater liegt seit neun Jahren im Wachkoma und seine Frau muss vor jedem Kontozugriff ein Gerichtum Genehmigung bitten.Ein Geschftsfhrer hat einen Autounfall. Nach drei Wochenwird er aus dem knstlichen Koma aufgeweckt doch seineFirma ist schon ruiniert.Nach langer Krankheit stirbt die Mutter. Doch auf einmalerbt der verhasste Onkel, weil sich keiner um das Testamentgekmmert hat.Solche Szenarien sind keine Seltenheit, sondern passierenTag fr Tag in Deutschland und im Ausland. Wir organisie-rentagtglich unser Leben, aber nicht unser Ableben. EinenUnfall oder gar den eigenen Tod hat niemand auf seiner To-do-Liste stehen. Tritt der Notfall ein, regiert das Chaos. Nochbevor die Trnen der Verwandten getrocknet sind, drngensich unzhlige Fragen auf, wie zum Beispiel: Wo sind welche Unterlagen? Wer darf was entscheiden? Welche Fristen sind einzuhalten? Wie kann ich mich vor staatlicher Einflussnahme in Formeines gesetzlichen Betreuers schtzen?Diese Fragen beschftigten auch BDAE-KooperationsspartnerHans Walter Schfer, nachdem er gemeinsam mit seiner Fraueinen Fernsehbeitrag im Magazin Brisant auf ARD sah, indem Flle wie oben beschrieben, gezeigt worden waren. (DieSendung ist abrufbar unter www.wenn-traenen-trocknen.de)Spontan beschloss das Ehepaar, einen Notfallplan zu erstel-len.Doch das war leichter gedacht als getan. Nach ausfhrli-cherRecherche stellte Schfer fest, dass es zu diesem Themazwar Fachlektre gibt, diese allerdings nie eine Schritt-frSchritt-Anleitung zur Verfgung stellten.Mir wurde gesagt, was ich tun sollte, aber nicht wie ich estun sollte. Unklar war, wie ich alles aufschreiben und struktu-rierensollte, wie ich sichere Passwrter, PINs und Benutzer-namenablege, so dass niemand darauf Zugriff hat, aber imNotfall dennoch zur Verfgung steht, erinnert sich AutorSchfer.Dies bewog den Unternehmer, ein eigenes System mit einerkonkreten Anleitung zur Erstellung eines Notfallplans zu ent-wickeln,aus dem schlielich das Handbuch Wenn Trnentrocknen entstanden ist. Darin erlutert er unter anderem,welche Entscheidungen Sie fr Ihr Leben und Eigentum aufjeden Fall klren sollten. Mit einer Schritt-fr-Schritt-Anlei-tung,Checklisten und Vorlagen wird dem Leser praxisnah er-klrt,wie er einen eigenen Notfallplan erstellt. Dabei geht esnicht nur um die konkreten Fragen rund um Testament, Vor-sorgevollmachtenund hnliches, sondern auch darum, wie almagami - Fotolia.comman seine Unterlagen so sortieren, dass die eigene Familiesofort den berblick hat.Die Kapitel im berblick:Einleitung: Warum jeder Mensch einen Notfallordner braucht1. Wenn der Notfall eintritt2. Die sechs Bereiche Ihres Notfallplans3. Wie der Notfallordner funktioniert und wie er aufgebautist4. Der Aktionsplan Schritt fr Schritt durch die Krise5. Wie Sie Ihre Unterlagen sicher und praktikabel aufbewah-ren6. Vollmachten was Sie beachten mssen7. Testament was Sie beachten mssen8. Patientenverfgung was Sie beachten mssen9. Aktionsblatt Handeln Sie jetzt!Fazit: Wenn Trnen trocknen von Hans Walter Schfer istein lngst berflliger Ratgeber, der in jedem Haushalt ste-hensollte. So sehr man sich auch strubt, ber Worst-Case-Szenarien in seinem Leben nachzudenken, so sehr ist man esdoch seinen Angehrigen und Lieben schuldig, durch guteVorbereitung bestmgliche Untersttzung zu bieten, wennder Ernstfall eintritt.Insbesondere fr Personen im Ausland ist dies noch wichti-ger,denn ihnen fehlt oft die Familie, die sie untersttzt.Hinzu kommen noch Sprachprobleme, andere Gesetze undGepflogenheiten.Tipp: Unter den ersten 10 E-Mail-Anfragen verlost der BDAEein Buchexemplar. Schreiben Sie hierfr bitte [email protected]: WENN TRNEN TROCKNEN NOTFALLPLAN FR DIE FAMILIE IM ERNSTFALLBUCHINFORMATIONEN:Hans Walter Schfer: Wenn Tr-nentrocknen, 107 Seiten, 19,95Euro; ISBN: 978-3-00-044945-1;bestellbar unter http://www.wenntraenen-trocknen.de/buch-kaufen/ 5. INTERVIEWICH HABE ZEHN JAHRE NACHDEM PASSENDEN LAND FRMICH GESUCHTDie rztin Dr. Karin Freudenberghat sich in Kenia einen Kindheits-traumerfllt und fhrt ein spannendesLeben auf einer Modell-Farm. Im Inter-viewerzhlt sie von ihrer langen Sucheund davon, wie sie schlielich ihreneue Heimat fand.5BDAE: Sie haben 20 Jahre lang alsrztin fr Allgemeinmedizin und Na-turheilkundegearbeitet. Was hat Siedazu bewegt, Ihre Zelte in Deutschlandabzubrechen und nach Kenia zugehen?Freudenberg: Dem ging eine langeFindungsphase voraus. Ich war vieleJahre sehr glcklich in meinem Berufals rztin. So arbeitete ich unter ande-remin einer sehr groen Ambulanz,wo ich auch dank zweier erfahrenerund kluger Arztkollegen dazu ermutigt wurde, mich demNaturheilverfahren zuzuwenden. Bis ich 40 war, arbeitete ichwie besessen und habe zudem nach meiner Scheidung al-leinemeine drei Shne grogezogen. Dann geschah miretwas, das heute als Burnout bekannt geworden ist. Ichfhlte mich frchterlich ausgebrannt, mde und irgendwieunglcklich. Jahrelang hatte ich im Akkord gearbeitet undfunktioniert irgendwann konnte ich nicht mehr. Ich nahmmir ein Jahr Auszeit, in dem ich dank einer Freundin vieleKurse besuchte, die dabei helfen, sich selbst zu finden alsobeispielsweise Meditationskurse, Yoga und so weiter. Nacheinem Jahr erffnete ich meine eigene Praxis fr Allgemein-medizinund Natur-heilkundeinWeinheim an derBergstrae, weil ichnicht erneut in dieMhlen geraten undmir meinen Tag selbsteinteilen wollte undlangsam reifte der Ge-danke,auszuwandern.BDAE: Wie kam es dazu?Freudenberg: Da ist Vieles zusammengekommen, soauch mein Burnout. Ich hatte mich bis dato schon sehr langenicht mehr in Deutschland heimisch gefhlt. ber dieGrnde kann man spekulieren. Vielleicht lag es daran, dassmeine Familie in meiner Kindheit hufig umgezogen ist undich deshalb nie richtig Wurzeln schlagen konnte wer wei.Tatsache ist, dass ich Deutschland nicht als mein Landempfand. Und dann begann meine zehnjhrige Suche nachdem passenden Land fr mich, in dem ich leben wollte.BDAE: Wie sah die Suche danach aus? Sind Sie viel gereist?Freudenberg: Genau. Ich habe praktisch mit dem Fingerauf die Landkarte getippt und habe mich auf die Reise zudiesen Orten gemacht. Da ich die Wrme mag und brauche,fielen schon einmal eine ganze Reihe Lnder weg, etwa Ka-nadaoder Finnland. Meine Reisen fhrten mich nach SriLanka, Mexiko, Guatemala, Portugal und Spanien, einfachnur der Intuition folgend. Ich habe al-lerdingskeine Kurzreisen unternom-men,sondern war schon mindestensdrei Wochen am Stck in einem Land,um herauszufinden, ob ich dort lebenmchte. Aber letztendlich habe ich indieser Zeit einfach nicht das fr michbestimmte Land gefunden.BDAE: Auf welcher Grundlage habenSie entschieden, dass die von Ihnen be-reistenLnder nicht fr ein dauerhaftesLeben dort in Frage kommen?Freudenberg: Ich habe das gefhlt. In der Findungsphasevor meinem Burnout hatte ich ein Leben nach auen ge-fhrt,ein Leben, das vorbeirauschte wie im Flug. Da gab esweder Zeit noch Mue auf sein Inneres zu hren, ge-schweigedenn einfach innezuhalten und alles uere aufsich wirken zu lassen. Alleine unterwegs in diesen Lndernhabe ich versucht, alle Eindrcke mit all meinen Sinnenwahrzunehmen, still zu sein und das Wahrgenommene zuerfassen. Es sind dann die Gerche oder die Geruschkulisseeines Landes, die bei mir nachgehallt haben. Nach drei bisvier Wochen habe ich gesprt, ob ich in diesem Land nochlnger leben wollte oder nicht. Klar war mir von Anfang an,dass ich kein urbaner Mensch bin und in keiner internationa-lenMetropole leben mchte. Ich liebe die Einfachheit undNatur und wnschte mir vor allem ein neues Leben ohne die-sesGehetztsein, den Leistungsdruck und Status ein Lebenohne die groe Aufwertung des Materiellen.BDAE: Und wie kam es, dass schlielich Kenia die neue Hei-matfr Sie wurde? 6. INTERVIEW6Freudenberg: Das passierte im Grunde in einer Zeit, inder ich weniger fokussiert, weniger auf der Suche danachwar. In dem Gemeindeblatt, in das ich sonst nie hineinsah,las ich im Jahr 2005 einen Bericht ber ein Hilfsprojekt inTansania, das mich irgendwie faszinierte. Ich rief die angege-beneNummer an und es ging die Projektleiterin ans Telefon,die sich gerade in Deutschland aufhielt. Sie sagte mir, ichknne gemeinsam mit ihr direkt nach Tansania fliegen undmir das Projekt ansehen. Das habe ich tatschlich getan undmich vom ersten Moment an sehr wohl in Tansania gefhlt.Spter erfuhr ich, dass mein Ur-Urgrovater nach Tansaniaausgewandert war und dort sehr glcklich war.Ich hatte dann mehrmals lngere Aufenthalte inTansania und mir gefiel es dort sehr gut.Nur leider stellte sich das Hilfsprojekt alsundurchfhrbar heraus. Ich war ziem-lichenttuscht darber. Zu meinemneuen Leben gehrte auch derWunsch, etwas Ntzliches fr dieGemeinschaft zu tun am lieb-stenvor dem Hintergrund derNaturheilkunde. Dann kontak-tiertemich eines Tages ein ent-fernterVerwandter, der in Kenialebte. Wir trafen uns schlielichund so lernte ich meine heutigeHeimat kennen.BDAE: Dort haben Sei eine Art Mo-dellfarm Miti Milele zum Anbau vonHartholzbumen und medizinischen Pflan-zengegrndet. Wie kam es dazu?Freudenberg: Ich war lange auf der Suche nach einemsinnvollen Projekt, bei dem ich mich engagieren wollte. Aberes ist wirklich schwer, eine wohlttige Organisation in Keniazu finden, die den eigenen Vorstellungen entspricht. Unddann muss auch noch die Chemie zwischen allen Akteurenstimmen. Ein eigenes Projekt aufzubauen, scheiterte bei miran den ungeheuer langwierigen Formalitten. Ich werdenchstes Jahr 60 Jahre alt und habe einfach nicht mehr dieKraft und den Langmut, einen solchen Prozess voranzutrei-ben.Eines Tages hatte ich so eine Art Eingebung. Im Ge-sprchmit meiner Vermieterin sagte ich: Jetzt habe ichendlich mein Land gefunden und fhle mich so wohl hier,sollte ich nicht auch kleines Stck Land kaufen? Und das tatich dann. Ich sah dieses Stck Land und dachte wirklich:Mein Gott, hier will ich einmal leben!Da dieses Stck Land nicht brach liegen sollte, beschloss ichdort Kasuarinen-Bume zu pflanzen. Dies sind Harthlzer,die sehr zgig wachsen und unter anderem fr den Bau vonHusern verwendet werden, also einen hohen Nutzwerthaben. Beim Bepflanzen der etwa 7.000 Setzlinge halfen mirdamals etwa 100 Leute aus der Nachbarschaft. Whrenddieser Arbeit bin ich so richtig in Liebe zu diesem Land verfal-len.Sicherlich hatte es auch etwas mit dem Umstand zu tun,diese anstrengende physische und mentale Arbeit innerhalbeiner Gemeinschaft zu verrichten.Spter entwarf ich mein erstes eigenes Haus, das inzwischenauf diesem Land steht. Bevor ich rztin wurde, wollte ich In-nenarchitektinoder Goldschmiedin werden auf jeden Falletwas Kreatives tun. Ich schtze, meine kreative Ader habeich beim Hausbau ausleben knnen. Das Haus ist als Klee-blattangelegt und auch sonst ganz nach mei-nenVorstellungen gestaltet, wenngleiches unheimlich viel Arbeit war, alles sozu errichten, wie ich es wollte.Anfangs gab es hier noch nichteinmal Strom geschweigedenn flieendes Wasser.BDAE: Wie finanzierenSie Ihre Modell-Farm?Freudenberg: Die Ka-suarinen-Bume liefernmittlerweile einen Ertragund ich habe auch weiteresLand erworben, dessenWert sich inzwischen verviel-fltigthat. Im Groen undGanzen lebe ich allerdings vonmeinem Ersparten. Neben den Bu-menziehe ich auch Heilpflanzen wieAloe Vera, Moringa und viele andere heranund schule meine Angestellten in Naturheilkunde.Ich habe zwar eine Arbeitserlaubnis als rztin in Kenia, aberin den Krankenhusern der Umgebung herrschen desolateZustnde und ich wei nicht, ob ich mich noch einmal sosehr aufreiben knnte. Mein Sohn plant, auf einem Stckvon meinem Land im Rahmen eines Pilotprojektes ein Earth-bag-Haus zu errichten. Dabei handelt es sich um organische,nachhaltige Huser, die auerordentlich stabil gegenberWrme, Klte, Erdbeben und Hochwasser sind. Vorgesehenist auerdem eine Art Gemeindezentrum, wo beispielsweiseVersammlungen fr den Frieden abgehalten werden knnenund Unterricht, etwa zum Anbau von Heilkrutern, stattfin-denkann. Vielleicht habe ich dann auch die Mglichkeit, inirgendeiner Form wieder dort als rztin zu arbeiten.BDAE: Was haben Sie von den Menschen in Kenia lernenknnen und was glauben Sie, haben die Menschen an Ihnenals Deutsche bisher zu schtzen gelernt? 7. INTERVIEW7Freudenberg: Seitdem ich hier lebe, habe ich vor allemgelernt, die Gegenwart strker zu schtzen und wahrzuneh-men,also im Hier und Jetzt zu leben. In Afrika wei man nie,was morgen sein wird, denn dieser Kontinent ist sehr unsi-cher.Der Tod ist hier ein stndiger Begleiter. Dieses Bewusst-seinhat die Menschen gelehrt, den Augenblick zu genieen.Umgekehrt haben meine kenianischen Freunde und Ange-stelltenvon mir gelernt, dass es dennoch sinnvoll sein kann,vorauszuschauen und zu planen. Eine meiner Angestelltenhat krzlich ein Kind bekommen und denkt viel an dessenZukunft so sehr, dass ihr Mann belustigt feststellte, siehtte ja einen richtig deutschen Kopf.BDAE: Was raten Sie Menschen, die es beruflich oder privatnach Kenia zieht, insbesondere in punkto Vorbereitung?Freudenberg: Afrika ist sicherlich nicht JedermannsSache. Wer hier leben mchte, sollte sich zunchst Informa-tionenvon anderen Auswandern holen und mehrere Probe-reisenmachen. Man sollte nichts berstrzen, sondernSchritt fr Schritt vorangehen. Wer Land erwerben mchte,sollte dies nur mit einem empfohlenen und offiziell zugelas-senenAnwalt tun. Zudemsollte man die Lebenshal-tungskostenund seine ei-genenEinkommensver-hltnissekennen sowierechnen, rechnen, rechnen.Besonders wichtig ist es, eineExit-Strategie zu haben, frden Fall, dass Krieg herrschtoder eine Naturkatastrophealles zerstrt. Es sollte stetsgenug Geld da sein, um dasLand zu verlassen und woan-derswieder von vorne anfan-genzu knnen.BDAE: Sind Sie zufrieden mitIhrer Entscheidung, nach Keniaauszuwandern oder gab esschon Momente, in denen Siebereut haben, hier Wurzeln zuschlagen?Freudenberg: Nie. Nicht einmal, als ich vor drei Jahren anMalaria erkrankte, habe ich meine Entscheidung bereut.Auch die vielen Enttuschungen, die ich erlebt habe, konn-tenmich nicht davon abhalten, in Kenia weiterzumachen.Ich fhle mich heimisch, bin raus aus meinem Hamsterradgekommen, habe zu mir gefunden und Verantwortung freinige Menschen und fr die auf meiner Farm lebenden Tierebernommen. Eine Kleinigkeit ist vielleicht noch bemerkens-wert.Als junges Mdchen und Frau wollte ich immer einmalauf einem Bauernhof leben. Nun lebe ich auf meinem afrika-nischenBauernhof mit vier Khen eine ist schwanger ,vier Ziegen und ein paar Hhnern, ein kleiner Gemsegartenist auch dabei. Gottes Wege sind schon wundersam.Miti Milele bedeutetin Swahili Bumefr die Ewigkeit undsteht fr die Nachhaltig-keitvon Dr. Karin Freu-denbergsHandeln. InSeminaren und Gemein-dearbeittrgt sie dasganzheitliche Wissen deskologischen Waldfeld-baus,der kombiniertenForst- und landwirt-schaftlichenNutzung,weiter und will dadurchden Menschen ermgli-chen,ohne Hunger ge-sundund glcklich zusein. Gleichzeitig werdendie natrlichen Bedin-gungenbercksichtigtund nachhaltig genutzt.http://www.mitimilele.com 8. RECHTLICHES8REISERCKTRITT IST AUCH NACH ONLINE-CHECK-INViele Airlines bieten in-zwischenein Online-Check-In-Verfahren an. FrReisende, die eine Reise-rcktrittsversicherungabge-schlossenhaben, ist es dagut zu wissen, dass der Ver-sicherungsschutzmit demOnline-Check-In noch nichtendet. Denn dieReise gilt zudiesemZeitpunktnochnichtalsange-tre-ten.Dasent-schieddas Amts-gericht(AG)Mnchen im Falleines Mannes, der gleich-zeitigmit der Buchung desFluges eine Reisercktritts-versicherungabgeschlossenhatte. Wie die ARAG-Rechtsexpertenberichtencheckte der Klger am Vor-mittagdes Abflugtages on-linebei der Fluggesellschaftein. Kurz danach erkrankteer so schwer, dass er denFlug nicht antreten konnte.Die Versicherung weigertesich jedoch, fr die Storno-kostenaufzukommen, weilsie meinte, er habe die Reisemit dem Online-Check-Inbereits angetreten. Das sahdas AG anders: Anders alsbeim klassischen Check-Inteile der Reisende mit demOnline-Check-In derFluggesellschaftlediglich mit,dass er be-absichtigt,die ver-traglichverein-barteBefrde-rungab-zurufen.Dies sei je-dochnochnicht der fakti-scheReiseantritt.Dafr msse der Fluggastvielmehr zumindest eine un-mittelbarmit der Befrde-rungverbundene Leistungder Fluggesellschaft in An-spruchnehmen. Das kannlaut den ARAG-Rechtsexper-tenzum Beispiel die Auf-gabedes Gepcks amFlughafenschalter sein oderdas Passieren des Flugsteigsunter Vorlage der Bordkarte,um das Flugzeug zu betre-ten(Az.: 171 C 18960/13).MGLICHNEUE EU-RICHTLINIE VERBESSERT BEDINGUNGENFR EXPAT-PARTNERDie Europische Union hat eine langersehnte Richtlinie zufirmeninternen Versetzungen verabschiedet: Die Richtli-niewird internationalen Unternehmen die temporre Verset-zungvon Managern, Spezialisten und Auszubildenden inandere EU-Niederlassungen erleichtern und diesen die Mg-lichkeitbieten, whrend ihrer Entsendung in anderen Mit-gliedsstaatenzu arbeiten.Eine Besonderheit der Richtlinie besteht darin, dass es Ange-hrigengestattet ist, Mitarbeiter bei Entsendungen von Be-ginnan zu begleiten. Zudem haben sie das Recht, whrendder Versetzung einer Beschftigung nachzugehen oder eineselbststndige Ttigkeit auszuben. Die Permits Foundationhat sich fr diese familienfreundliche Bestimmung eingesetztund wurde bei ihren Bemhungen von Rat, Parlament undKommission untersttzt. sgursozlu - Fotolia.comAngehrigen eine Arbeitserlaubnis zu erteilen erleichterthochqualifizierten Arbeitskrften die Entscheidung, einerVersetzung zuzustimmen, da der Partner die eigenen berufli-chenAmbitionen nicht aufgeben muss, so Kathleen van derWilk, Geschftsfhrerin der Permits Foundation. Das ist gutfr die Familie, gut fr das Geschft und gut fr die europi-scheWirtschaft.Die Richtlinie zielt zudem auf eine Beschleunigung der An-tragsverfahrenab und sieht leicht zugngliche Informationenber die neue ICT-Bewilligung vor. Fr Arbeitgeber, die sichaugenblicklich mit 28 unterschiedlichen Regelwerken zur Er-teilungvon Arbeitsbewilligungen auseinandersetzen mssen,knnen diese Vernderungen gar nicht frh genug einge-fhrtwerden. Bis zur Umsetzung der Richtlinie knnten je-dochbis zu 30 Monate verstreichen.Ellen Shipley, Leiterin der Abteilung Global Mobility and Im-migrationbei BT, ist zuversichtlich: Im Idealfall sollte dieUmsetzung der Richtlinie und die Einfhrung von beschleu-nigtenAntragsverfahren seitens der Mitgliedsstaaten raschvonstattengehen, da nur komplexe Flle die maximal zuge-lasseneBearbeitungszeit von 90 Tagen erfordern.Die Richtlinie im Wortlaut ist hier zu finden. mediterranean - Fotolia.com 9. RECHTLICHESSTRENDE MUEZZIN-RUFE IM URLAUB BRINGEN KEINEN SCHADENSERSATZAuch wenn sich Urlauber whrend einer Trkeireise durch laute Muezzin-Rufe schon am frhen Morgen massiv gestrt fhlen, haben sie keinenAnspruch auf Schadensersatz. Das geht aus einem Urteil des AmtsgerichtsHannover hervor (Az.: 559 C 44/14).Im betreffenden Fall hatte ein Urlauber geklagt, weil er whrend seinerAll-inclusive-Reise an der Westkste der Trkei die Nachtruhe durchdie bei Sonnenaufgang erklingenden Muezzin-Rufe massiv gestrtsah. Seiner Forderung nach Schadensersatz gaben die Richter jedochnicht statt.Begrndung: Muezzin-Rufe seien eine fr die muslimische Trkei lan-destypischeGeruschkulisse, hnlich dem Glockenluten in christlichenLndern. Auch habe der Reiseveranstalter im Prospekt darauf hingewie-sen,dass das Hotel im Zentrum des Ortes liege und deshalb sei mit diesenGeruschen zu rechnen gewesen und stellten keinen Reisemangel dar.Quellen: www.cibt.de und www.tip.de vertyr - Fotolia.comSPANIEN: BEGLAUBIGTE BERSETZUNG VON URKUNDEN NICHT IMMER NOTWENDIGIm deutsch-spanischen Rechtsverkehr gibt es eine Un-menge9von Urkunden, die in der einen Sprache ausge-stellt,aber in der anderen Sprache verwendet werden. Eindeutscher Erbschein wird beispielsweise fr die Umschrei-bungeiner Immobilie zur Vorlage beim spanischen Notariatund Grundbuchamt bentigt. Auch die notarielle Verkaufs-vollmachteines notariell Bevollmchtigten ist in beglaubigterbersetzung bei den vorgenannten Institutionen vorzulegen,um sich beim Verkauf einer Immobilie rechtswirksam legiti-mierenzu knnen. Im umgekehrten Verhltnis geht es umspanische Scheidungsurteile, die beispielsweise ein sterrei-chischesStandesamt bentigt.In all diesen Fllen wird eine beglaubigte ber-setzungder vorgelegten Urkunde in die amtli-cheSprache desVerwendungslan-desder Urkundebentigt. Reicht indiesen Fllen diebloe Unterschriftdes ffentlich be-stelltenund allge-meinvereidigtenbersetzers ausoder muss diesenoch notariell be-glaubigtwerden?Mit diesem Fallhatte sich dasOberlandesgericht(OLG) Karlsruhe zubefassen.Es ging um auslndische Standesamts-Urkunden in einemErbscheinsverfahren. Sie waren von einem fr die entspre-chendeSprache ermchtigten bersetzer in die deutscheSprache bertragen und mit dessen Unterschrift versehenworden. Gegen das Verlangen des Nachlassgerichts, die Un-terschriftdes Dolmetschers auf der bersetzung notariell be-glaubigenzu lassen, wurde Beschwerde beim OLG Karlsruheeingelegt. Dieses beschloss, der Beschwerde stattzugeben.Mageblich war die Bestimmung des Paragrafen 142 Abs. 3der Deutschen Zivilprozessordnung (ZPO), in der von der no-tariellenUnterschriftsbeglaubigung des bersetzers keineRede ist. Die Entscheidung des vorgenannten Obergerichtsist zu begren, weil sie unntigem Formalismus von Unter-gerichtenentgegen tritt.In Spanien werden beglaubigte bersetzungen spanischeroder auslndischer bersetzer in der Regel ohne notarielleUnterschriftsbeglaubigung anerkannt. Es sind jedoch auchschon Flle vorgekommen, in denen nicht nur die notarielleUnterschriftsbeglaubigung von Urkunden verlangt wurde,sondern darber hinaus auch noch die Apostille nach demHaager Abkommen.Aktenzeichen der Entscheidung. Beschluss des OLG Karls-ruhevom 05.03.2013 II WX 16/13 DIE AUTOREN:Jan Lber und Dr. Alexander Stein-metzsind Rechtsanwlte bzw.Abogados der Kanzlei Lber undSteinmetz in Frankfurt am Mainund Kln. Jan Lber ist zugleichAbogado inscrito in Valencia.Die Kanzleidaten sind folgende:Kaulbachstr. 1, D-60594 Frankfurtam Main (Tel. +49 69- 96 22 1123, Fax: 96 22 11 11)[email protected],www.loeber-steinmetz.de. B. Wylezich - Fotolia.com 10. SANKTIONEN FR RUSSLAND: WORAUF DEUTSCHE UNTERNEHMEN ACHTEN MSSEN10Die Sanktionslisten der EU und derUSA fr Russland werden immerlnger. Damit steigt auch die Gefahrvon herben Strafen fr deutsche Unter-nehmen,die sich im Russlandgeschftengagieren. Dass mit Firmen, die aufder Sanktionsliste stehen, keine Ge-schftegemacht werden drfen, isteindeutig. Dazu gehren die auf derKrim beheimateten Unternehmen Fe-odsijaund Tschernomorneftegas.Schwierig wird es allerdings, wenn ein-zelnePersonen auf der Sanktionslistestehen:Deutsche Unternehmen drfen nichtGeschfte mit Firmen abzuschlieen,an denen Personen auf der EU-Sankti-onslistemehrheitlich beteiligt sind, alsoein Aktienpaket von mindestens 50Prozent halten oder Personen, dieeinen entscheidenden Einfluss aus-ben.Der kann gegeben sein, wennein enges Familienmitglied der mitSanktionen belegten Personen ein rus-sischesUnternehmen leitet.Geschftsmodelle, bei denen Familien-angehrigeals Strohmnner eingesetztwerden, sind in Russland ein weitver-breitetesPhnomen, erlutert BerndHones, Reprsentant von GermanyTrade & Invest in Moskau. Entschei-dendsei es jetzt herauszufinden, wergenau hinter welchen russischen Un-ternehmensteht.Die Sanktionsliste der USA ist bedeu-tendlnger als die der EU. Auch sie istfr deutsche Unternehmen wichtig.Denn grundstzlich gilt: Firmen mit Sitzin den USA drfen zu sanktioniertenUnternehmen keine Geschftsbezie-hungenmehr pflegen. Verstt eine inden USA ansssige Firma gegen diesesVerbot, muss sich nicht nur die Firma,sondern sogar deren Geschftsfhrerpersnlich vor US-Gerichten dafr ver-antworten.Das gilt auch fr Tochterfir-mendeutscher Konzerne mit Sitz inden USA, die weiterhin mit sanktionier-tenUnternehmen oder Geschftsleu-tenzusammenarbeiten. Egal obwissentlich oder unbewusst.Deutsche Firmen mssen deswegenbesonders vorsichtig sein: Sind meineExporte abgesichert? Muss ich den Ex-portbeim BAFA prfen lassen? Mitwem mache ich eigentlich meine Ge-schfte?Wie genau ist der Wortlautder Klauseln fr hhere Gewalt undKndigung in meinen Vertrgen? Sol-cheFragen sollte sich jeder Russland-Manager stellen, so Bernd Honesweiter.Weitere Informationen dazu finden In-teressiertehier.RECHTLICHESNEUES DOPPELBESTEUERUNGSABKOMMEN ZWISCHEN DEUTSCHLAND UND CHINADeutschland und China haben einneues Doppelbesteuerungsab-kommen(DBA) unterzeichnet, welchesdas alte aus dem Jahr 1985 ersetzt.Eine wichtige Neuerung ist etwa dieFristverlngerung von bisher sechs auf12 Monate, innerhalb derer im anderenLand eine Bauausfhrung oder Mon-tageerfolgen kann, ohne dass eine Be-triebssttteerffnet werden muss.Zudem ist in punkto Beratungsdienst-leistungennun eine 183-Tage-Rege-lungan Stelle der bislang verwendetenBegrifflichkeit sechs Monate getre-ten.Dies ermglicht grere Klarheitbei der Berechnung des Aufenthalts.Die Quellensteuer auf Dividenden wirdknftig nur noch fnf Prozent betra-gen.Der Dividendensteuersatz ent-sprichtdann dem, der auch in denDoppelbesteuerungsabkommen zwi-schenChina und Hongkong bezie-hungsweiseSingapur vereinbart ist. InZukunft wird es also nicht mehr erfor-derlichsein, lediglich aus steuerlichenGrnden Holdinggesellschaften in Sin-gapuroder Hongkong zu errichten. DieQuellensteuer auf Lizenzzahlungen frdie Nutzung oder das Recht auf Nut-zungindustrieller, gewerblicher oderwissenschaftlicher Ausrstung wird umeinen Prozentpunkt auf effektiv sechsProzent gesenkt.Das neue Abkommen schafft zudemeine Grundlage fr den Informations-austauschund Amtshilfe zwischen denbeteiligten Steuerbehrden. Im Proto-kollfinden sich zu diesen Fragen wei-tergehendeAusfhrungen, um einenMissbrauch der Informations- und Aus-kunftsrechtezu verhindern.Bevor das Abkommen in Kraft tretenkann, mssen sowohl Deutschland alsauch China das Abkommen noch ratifi-zieren,was ein bis zwei Jahre in An-spruchnehmen kann.Das komplette DBA knnen sich Inter-essiertehier downloaden. arthurorskis - Fotolia.com Jan Engel - Fotolia.com 11. EXPATRIATES11BUSINESS-KNIGGE SINGAPUR:VERHANDELN MIT VERDECK-TENKARTENArchitektonisch scheint Singapurmit seiner hochmodernen Skylineund Infrastruktur dem Westen sehrhnlich zu sein kulturell trennenDeutschland und den chinesischenStadtstaat jedoch rund 10.000 Kilome-ter.Derzeit leben rund 7.500 Deutschein Singapur, die nicht nur von einerhohen Lebensqualitt, sondern aucheinem der wichtigsten Finanz-, Han-dels-und Wirtschaftszentren der Weltprofitieren wollen. Auf einer relativkleinen Flche von 700 Quadratkilome-ternteilen sich rund fnf MillionenMenschen das teure Pflaster. Etwa dreiViertel der Einwohner sind Chinesen,13 Prozent Malaien und etwa jederZehnte stammt aus Indien. Die brigenSingapurianer haben unterschiedlichekulturelle Wurzeln. Aufgrund dieserMischung hat sich eine ganz eigeneasiatische Kultur herausgebildet. Esheit hufig, Singapur sei mit einemSalat vergleichbar, sagt Melissa Leich, die seitacht Jahren in der Megametropole lebt unddort die Niederlassung einer Hamburger Han-delsgesellschaftleitet.Viele Frauen in Fhrungspo-sitionenDieses Potpourri an unter-schiedlichenNationalittenist einer der Grnde, weshalbSingapur als einer derstrengsten Staaten derWelt gilt, mit Strafen, die aus westlicher Sicht geradezu dra-konischanmuten. Zwar sieht man im Alltag nur wenige Poli-zisten,aber es gibt berall Kameras. Die strengen Regelnsind so eine Art kleinster gemeinsamer Nenner im Miteinan-der.Hier leben so viele Menschen mit unterschiedlichen Kon-textenund auch Benimmregeln oder Toleranzgrenzen,berichtet Melissa Leich weiter. All diese Manahmen machenSingapur aber auch zu einem sicheren Ort insbesondere frFrauen. Letztere bekleiden scheinbar hufiger eine Fhrungs-positionals dies in Deutschland der Fall ist, nur ist das nichtimmer sofort ersichtlich. Der Grund: Singapurianer legen sel-tensofort alle Karten auf den Tisch ein Prinzip, dass sichdurch das gesamte Wirtschaftsleben und auch den Alltagzieht, wo beispielsweise Preise meistens nicht ausgezeich-netsind. So ist bei Gesprchen und Verhandlungen mitBusinesspartnern nicht immer sofort klar, wer das letzteWort hat. Man verhandelt mit bestimmten Partnern undwei erst spter, dass eine Frau im Hintergrund agiert, weiMelissa Leich aus Erfahrung zu berichten. Da hnlich wie inChina Senioritt eine groe Rolle spielt, empfiehlt die deut-scheGeschftsfrau insbesondere jun-genLeuten egal, ob Mann oder Frau im Businessleben mglichst keine Un-sicherheitzu zeigen. Ein klares, konse-quentesund entschiedenes Auftretensei wichtig, um ernstgenommen zuwerden. Im Zusammenhang mit lte-renKooperationspartnern muss manauch schon mal deutlich machen, werder Boss ist.Anspruchsvolle ArbeitnehmerGenerell sind Geschftstermine denenin Deutschland gar nicht so unhnlich,denn es geht meistens schnell und ziel-gerichtetzur Sache. bermigerSmalltalk und ein erstes Abklopfen desfamiliren und sozialen Umfelds sindnicht notwendig, witzige Bemerkungenzur Auflockerung sind sogar uner-wnscht.Dennoch spielt die zwischen-menschlicheChemie bei Entschei-dungsprozesseneine wichtige Rolle.Nicht minder wichtig ist es Hierarchieneinzuhalten. Die Menschen in Singapursind berwiegend sehr hart arbeitende,hochqualifizierte und vor allem ambitionierte Ar-beitnehmer.Dies wei auch Melissa Leich: Per-sonalist hier sehr anspruchsvoll und stellt hoheAnforderungen an Arbeitgeber. VieleArbeitnehmer sind auerdem sehrmarkenorientiert und wollen ausPrestigegrnden gernebei bekannten Unterneh-menarbeiten. Und es gibtsehr viele, sehr ehrgeizigeMenschen, die unbedingtan die Spitze wollen.Bei der ersten Kontaktaufnahme mit einem Unternehmen indem Stadtstaat sollten deutsche Geschftspartner sich mg-lichstdurch eine heimische Kontaktperson empfehlen odervermitteln lassen ein Vorgang, der zugegebenermaenetwas lnger dauern kann. Administrative Prozesse, bei-spielsweisedie Grndung einer Niederlassung oder das Mie-tenvon Bros, funktionieren wiederum relativ schnell undvor allem unkompliziert. Insgesamt gilt Singapur als der eu-ropischsteOrt Asien, was den Erfolg deutschsprachiger Ge-schftsleutebegnstigen drfte.KURZER BUSINESS-KNIGGESINGAPUR Auf strikte Pnktlichkeit wird sehrgroen Wert gelegt. Die Kleidung sollte sehr gepflegtund vor allem geschftsmig aus-sehen.Mit guten Marken kann manpunkten. Politische Themen, die insbesonderedie Beziehung Singapurs zu Chinaund Malaysia haben, gehren nichtauf die Agenda. Ein guter Ge-sprchseinstiegist ein Lob ber Sin-gapursexzellente Kche. Zur Begrung gengt ein leichterHndedruck. Weiterer Krperkon-taktsollte jedoch vermieden wer-den. Hierarchien spielen eine groe Rolleund sollten eingehalten werden. LESETIPP:Monika Heyder: Kulturschock Sdostasien,336 Seiten, 14,90 Euro; ISBN: 978-3831716296 avniunsal - Fotolia.com 12. EXPATRIATESDer Begriff Globalisierung ist schon lange kein Fremd-wortmehr. Immer mehr Geschftsbereiche werdendurch internationale Geschftsbeziehungen beeinflusst.Aber wer sich beruflich mit anderen Lndern auseinander-setztbeziehungsweise auseinandersetzen muss, hat oftmalsnicht ausreichend Zeit, um sich langwierig mit den speziellenAnforderungen eines fremden Landes zu beschftigen.Deshalb ist insbesondere fr Unternehmer, Arbeitnehmerund Selbststndige komprimiertes Wissen notwendig, dasbinnen kurzer Zeit erarbeitet werden kann. Die Reihe Ge-schftskulturkompakt liefert fr verschiedene Lnder Basis-wissen,um durch kompetentes Auftreten Geschftsbe-ziehungenaufbauen zu knnen. Jedes Buch der Reihe, gele-senwurden Geschftskultur Mexiko kompakt, Ge-schftskulturSpanien kompakt, Geschftskultur Japankompakt, Geschftskultur Frankreich kompakt und Ge-schftskulturPolen kompakt, weist den gleichen Aufbauaus, so dass auch ein lnderbergreifender Vergleich raschmglich ist.Zu Beginn des Ratgebers, der in kompakter Westentaschen-greschnell zur Hand ist, findet sich ein Schnellregister, daseinen zgigen berblick der Themen ermglicht. Hufig er-hltman am Ende eines Kapitels eine Zusammenfassung derwichtigsten Informationen und Stolpersteine. Eine Seitenno-tizverweist auf weiterfhrende Inhalte im Internet. Zu demjeweiligen Land der Buchreihe werden alle notwendigenPunkte fr einen Aufbau von Geschftsbeziehungen ge-nannt.Das Buch bietet Einblicke in die jeweilige Geschfts-welt,liefert Informationen zur Kontaktaufnahme undGeschftsanbahnung, das Verhalten sowohl in Meetings alsauch im Privatleben wird erlutert und auch Verhandlungen,Vertrge und Mitarbeiterfhrung stehen auf dem Programm.Abgerundet werden die geschftlichen Themen durch allge-meineLandeskunde, Politik und Persnlichkeiten, so dasssich auch Gesprchsstoff fr Small Talk finden lsst.Fazit: Der Ratgeber liefert wissenswerte Informationen vonden Anfngen einer Geschftsbeziehung mit Partnern ausanderen Lndern ber das Miteinander bis hin zu landesspe-zifischenGegebenheiten, um kulturelle Unterschiede zu er-kennen,zu meistern und um internationale Geschfteerfolgreich ttigen zu knnen.12INTERNATIONALEGESCHFTSKULTUREN SCHNELL VERSTEHENINFOSZURBUCHREIHE: GeschftskulturMexiko kompakt;Alexandra Metzger;ISBN 978-3-943176-48-3; Conbook Me-dienGmbH; 112Seiten; 11,95 Euro Geschftskultur Japankompakt; GerdSchneider; SBN 978-3-943176-32-2; Con-bookMedien GmbH;112 Seiten; 9,95 Euro GeschftskulturSpanien kompakt;Alexandra Metzger;ISBN 978-3-943176-22-3; Conbook Me-dienGmbH; 106Seiten; 9,95 Euro Geschftskultur Polenkompakt; Joanna Sell;ISBN 978-3-943176-49-0; Conbook Me-dienGmbH; 113Seiten; 11,95 Euro GeschftskulturFrankreich kompakt;Isabelle Demangeat;ISBN 978-3-943176-53-7; Conbook Me-dienGmbH; 116Seiten; 11,95 Euro NLshop - Fotolia.com 13. EXPATRIATES13Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren haben diegypter einen neuen Prsidenten gewhlt: Der ehema-ligeArmeechef Abdel Fattah al-Sisi und der Linken-PolitikerHamdeen Sabahi bewerben sich um das hchste Amt imStaat. gypten steht vor einer erneuten Protestwelle und ge-waltsamenZusammensten; auch Anschlge auf Wahllo-kalesowie Regierungs- und Sicherheitseinrichtungen sindwahrscheinlich.2012 hat der von der Muslimbruderschaft (MB) untersttzteMuhammad Mursi die ersten freien Wahlen des Landes ge-wonnen.Zwei Jahre und einen politischen Umsturz spterbewerben sich der ehemalige Armeechef al-Sisi und derLinke Hamdeen Sabahi um das Prsidentschaftsamt. Al-Sisigilt vielen gyptern als Heilsbringer. Nach Jahren der Unruheund Unsicherheit bevorzugen viele eher eine stabile als einedemokratische Regierung, sagt Simone Schelk, Risiko-Ana-lystinbeim Beratungsunternehmen fr RisikomanagementEXOP.Die Prsidentschaftswahlen finden im Umfeld groer politi-scherund sozialer Spannungen statt. Im Vergleich zu 2012hat sich die Sicherheitslage weiter verschlechtert. Seit demSturz Mursis durch das Militr im Juli 2013 und der Zerschla-gungder MB flammen gewaltsame Zusammenste zwi-schenMursi-Untersttzern und Sicherheitskrften immerwieder auf; auch Anschlge auf Regierungs- und Sicherheits-krftesowie -einrichtungen durch islamistische Gruppierun-genhufen sich. Fr die Prsidentschaftswahlen wurden dieSicherheitsvorkehrungen massiv erhht: Polizei und Armeesumen Straen, die zuWahllokalen fhren;Armee-Einheiten sindeinsatzbereit.Im Nil-Delta wurde bereits ein Wahllokal mit einer Bombeangegriffen; Bomben-Attrappen wurden an mehreren ande-renWahlstationen entdeckt. Proteste werden teilweise ge-waltsammit Trnengas niedergeschlagen; in Alexandria undGiza wurden mehrere pro-Mursi-Demonstranten festgenom-men.Die Konfliktlinien verlaufen nicht mehr nur zwischenIslamisten und Skularen, sondern auch zwischen Befrwor-ternund Gegnern einer militrisch dominierten Regierung,erlutert Schelk. Damit erhhe sich das Gewaltpotenzial zu-mindestfr die Zeit der Wahlen weiter.Fr Geschftsreisende und Expats kann die temporre Ver-schlechterungder Sicherheitslage direkte Auswirkungenhaben. Die Entsendung von Mitarbeitern sowie die Umset-zungvon Projekten sollten nur erfolgen, wenn das Sicher-heitskonzeptder derzeitigen Sicherheitslage angepasst undin der Lage ist, die Risiken bedeutsam zu minimieren. DennProteste knnen auch Unbeteiligte gefhrden: GewaltsameZusammenste mit Sicherheitskrften oder der Gebrauchvon Trnengas stellen eine unmittelbare Gefahr dar.Erhhte Sicherheitsmanahmen wie Straenblockaden oderSicherheitskontrollen knnen den Tages- und Reiseablaufverzgern. Auch Terroranschlge knnen Geschftsreisendeals Unbeteiligte betreffen; das Risiko steigt in der Nhe vonWahllokalen und Sicherheitseinrichtungen. Sollte die Gewalteskalieren, ist es denkbar, dass die gyptischen Behrdenkurzfristig eine Ausgangssperre verhngen, die die Bewe-gungsfreiheitvon Geschftsreisenden ein-schrnkenwrde.GYPTEN BLEIBT UNSICHER FR EXPATS UNDGESCHFTSREISENDE Nomad_Soul - Fotolia.com 14. 14Terrorismus war und ist eine Bedrohung fr im Auslandttige Unternehmen, dessen Bedeutung in Zukunft nochweiter zunehmen wird. Whrend dieser Artikel entsteht,reicht ein Blick auf die Titelseiten groer deutscher Tageszei-tungen,um die akute Relevanz zu verdeutlichen. So starbenetwa bei einer Serie von Anschlgen im zentralafrikanischenNigeria in der Stadt Jos mehr als 200 Menschen. Verbt wur-dendie Anschlge von der islamistischen TerrororganisationBoko Haram.Nahezu zeitgleich kamen im chinesischen Urumqi 31 Men-schenums Leben; verbt wurde dieser Anschlag von derdurch chinesische Regierungskreise als Terrororganisationeingestufte islamische Turkestan-Partei. Fast tglich gibt esneue Meldungen von Anschlgen in aller Welt, bei denenviele Menschen ihr Leben verlieren oder schwer verletzt wer-den.Diese Bedrohung betrifft nicht nur die lokale Bevlke-rungvor Ort, sondern auch Auslnder, die sich beispielsweiseim Rahmen einer Auslandsentsendung als Expatriates ineiner gefhrdeten Region befinden.Auswirkungen von Terrorismus auf Stressemp-findenvon ExpatriatesDie Autoren dieses Beitrags haben sich in einer empirischenStudie mit dieser Thematik beschftigt*. Im Detail wurde un-tersucht,ob direkte und indirekte Auswirkungen von Terro-rismusein zustzliches Stressempfinden bei Expatriateshervorrufen und wie sich dies auf die Arbeitseinstellungsowie die konkrete Arbeitsleistung auswirkt. Ausgewertetwurden die Daten von 143 Expatriates, die zum Zeitpunktder Erhebung beruflich in einem stark von Terrorismus ge-fhrdetenLand ttig waren. Das wichtig-steErgebnis: Insbesonderefamilieninterne Konflikte hinsicht-lichder Sicherheit und das Auf-tretenvonTerroranschlgen inunmittelbarer Umgebung tragen zu gesteigertem Stressemp-findenbei.Schwierigeres Verhltnis zu Einheimischen desGastlandesDies fhrt in der Folge dazu, dass die betroffenen Expatriatesihre Einstellungen zu ihrer Arbeit berdenken und diese ne-gativerbewerten. Zudem entfernen sie sich emotional vonGastlandangehrigen, weil sie diese implizit der Gruppe der(potenziellen) Terroristen zurechnen, auch wenn dies nur aufeine absolute Minderheit der Menschen vor Ort zutrifft. Dieswirkt sich besonders negativ im Arbeitskontext, speziell imUmgang mit Kollegen aus dem Gastland aus. In letzter In-stanzleidet dementsprechend auch die Arbeitsleistung derEntsandten.Um die Situation vor Ort besser zu verstehen, wurden imRahmen der Vorstudie Interviews mit Personen im Irak, in Af-ghanistanund in Mauretanien durchgefhrt. Dabei kameninteressante Details zu Tage, die sowohl die Herausforderun-genals auch die Chancen aus Sicht deutscher Unternehmendarstellen. Auf die Frage, wie die terroristische Bedrohung imIrak empfunden wird und welche Auswirkungen persnlichversprt werden, erhielten wir folgende Antwort:Wenn es einen erwischt, dann erwischt es einen halt. ()Wir haben mal mit ein paar Kollegen ausgerechnet, dass dieWahrscheinlichkeit, Opfer eines Bombenanschlags zu wer-den,bei etwa 1:100.000 liegt. Was aber extrem belastendwar und ist, das sind Entfhrungen. Das war fr mich immerganz schlimm, weil man dann diesen Leuten ausgeliefert ist.Man wei nicht, was sie miteinem tun () und [Ausln-der]hat man ja meistensaus politischen Grn-dengekidnappt.EXPATRIATES Schlierner - Fotolia.comSTUDIE: WIE SICH ENTSENDUNGEN IN RISIKOLNDER AUF EXPATS AUSWIRKEN 15. 15Expatriates in Risikoregionen haben hufig ammeisten Angst vor EntfhrungenDie Aussage zeigt, dass sich Expatriates vor Ort mit der Ge-fahrauseinandersetzen und dabei auch den eigenen Tod inBetracht ziehen. Allerdings wird dabei die Gefahr eines Bom-benanschlagsals kalkuliertes Risiko dargestellt, whrendvor allem die Gefahr, Opfer einer Entfhrung zu werden alsbesonders bedrohlich empfunden wird. Als Geisel in einemVideo zur Schau gestellt zu werden, mglicherweise Miss-handlungenzu erleiden oder gar vor laufender Kamera hin-gerichtetzu werden, sind Schreckensszenarien, die massiveBelastungen bei Expatriates hervorrufen.Da es sich bei den Entfhrernmeist um Gastlandangeh-rigehandelt, erklrt sichauch die in der Studienachgewiesene sukzessiveDistanzierung von diesen.Ein Expatriate in Maureta-nienetwa berichtete, dass das(lokale) Sicherheitspersonalvor den Gebuden alle sechsbis acht Wochen ausgetauschtwird, um ein Aussphen derTagesablufe der auslndi-schenMitarbeiter weitgehendzu unterbinden. Auch diesesBeispiel unterstreicht die groen indirekten Effekte, die voneiner terroristischen Bedrohung im Gastland ausgehen.Wirtschaftliche Notwendigkeit der Prsenz inHochrisikolndernAndererseits zeigt sich jedoch auch, dass sich zur Sicherungeiner erfolgreichen Unternehmensttigkeit im Ausland dieEntsendung von Mitarbeitern in besonders gefhrdete Regio-nennicht vermeiden lsst. Zeigt man keine Prsenz bei loka-lenKunden und Partnern, so wird der Erhalt relevanterInformationen und Auftrge mageblich erschwert. Damitentsteht ein Dilemma zwischen dem bewussten Eingeheneines Risikos und der Wahrung der Sicherheit. Aussageneiner Person im Irak zu Folge hat bei deutschen Unterneh-mender letztere Aspekt die oberste Prioritt. Was grundstz-lichbegrenswert ist, geht aber auch einher mit einerweiteren wirtschaftlichen Schwierigkeit. Folgende Aus-sagein Bezug auf andere auslndische Unternehmen ver-deutlichtdies:Die anderen sind da aben-teuerlicher,die sind nicht sofutzelig was Sicherheit anbe-langt.Aber die Deutschensind extrem sicherheitsbetont,das sagen hier alle. Deshalbsind sie auch wirtschaftlichdeutlich schlechter aufgestellt,beispielsweise im Vergleich zuFrankreich.Auf die Frage, weshalb die Franzosen wirtschaftlich besserdastehen als deutsche Unternehmen, antwortete ein franz-sischerUnternehmensvertreter:Wir sind die Abenteurer und wennwir das Feld bereitet haben, dann kom-mendie Deutschen und konsolidieren.Deutsche Unternehmen gelten als ex-tremzgerlich () und sind mit beiden Schlusslichtern, was das wirt-schaftlicheEngagement im Irak an-geht.EXPATRIATES INFORMATIONEN ZUR STUDIE:*Bader, B., & Berg, N. (2013). An Empirical Investiga-tionof Terrorism-Induced Stress on Expatriate Attitudesand Performance.Journal of International Management, 19(3), 163 175.Kontakt: [email protected] iQoncept - Fotolia.com 16. EXPATRIATES vector_master - Fotolia.com16Deutsche Unternehmen sicherheitsbewussterals auslndischeDiese Ansicht teilen auch deutsche Personen im Irak.Das deutsche Wirtschaftsbro, welches bei Kontaktanbah-nungenuntersttzen soll, sitzt in der Grnen Zone [in Bag-dad],das ist das Regierungsviertel, da kommt niemand rein.Und wenn man Kontakt zu irakischen Unternehmen habenwill, dann kann man einfach nicht in der Grnen Zone sit-zen.() Die Kontakte, die sich bisher angebahnt haben, sindrecht rmlich, muss ich gestehen.Dabei sind deutsche Produkte auf dem irakischen Markt ex-tremgefragt. Auf die Frage, wie sie sich das zgerliche Vor-gehenerklrt und ob die Expatriates Angst haben, dassihnen etwas passiert erhielten wir folgende Antwort:Ja, ich denke schon! () Gerade deutsche Unter-nehmenhtten hier eine riesen Chance [auf lukra-tiveVertrge], die sie meiner Meinung nachverpassen, weil deutsche Produkte jeder habenwill. Die sind gefragt ohne Ende: deutsch,deutsch, deutsch! Das geht schon so weit,dass hier Plagiate auf den Markt ge-schmissenwerden mit dem Labelmade in Germany, nur um mit demLabel zu werben. Das geht los beieiner schwarzen Marlboro, diemade in Germany sein soll, dieaber in der Trkei hergestelltwurde, bis hin zu Shampoosangeblich von Schwarz-kopf,wo man dann untenlauter chinesische Zeichenentdeckt.Im weiteren Verlauf des Gesprchs wurde nochmals heraus-gestellt,dass deutsche Unternehmen dieses Potential nichtansatzweise nutzen. Es lsst sich daher feststellen, dass diedeutsche Wirtschaft ein verstrktes Engagement zeigensollte, dies aber selbstverstndlich nicht um jeden Preis ge-schehenkann. Denn natrlich sind die ngste der Mitarbeiterverstndlich. Unternehmen sollten dort ansetzen, indem sieeinen Mittelweg whlen zwischen Verbarrikadieren in derGrnen Zone und allzu abenteuerlicher Geschftsttigkeit.Die Studie zeigt zwar, dass Stress aufgrund von Terrorismusnegative Auswirkungen hat und Expatriates schlechtere Lei-stungenerbringen. Dies kann aber auch als Chance begriffenwerden und genau da sollte man ansetzen. Beispielsweiseverdeutlicht sich anhand folgender Aussage die Wichtigkeitvon Netzwerken:Man braucht auf jeden Fall ein Netzwerk von Leuten, auf dieman sich verlassen kann, die einem sagen hr mal, da warjetzt ein Bombenanschlag oder es ist zu unsicher, geh da mallieber nicht hin.Netzwerke vor Ort knnen berlebenswichtigseinFr Expatriates ist es elementar, dass das entsendende Unter-nehmensie schtzt. Sofern dies aber dazu fhrt, dass sichdas Engagement betriebswirtschaftlich nicht lohnt, sollte esentweder abgebrochen werden oder aber das Auftreten amMarkt muss angepasst werden. Dies heit nicht, dass deut-scheUnternehmen in Zukunft ihre Mitarbeiter scho-nungslosden Gefahren aussetzen sollen. Allerdingsempfiehlt es sich, sich aktiv um hilfreiche Kontaktper-sonenzu bemhen und den Expatriates zu helfen,solche Netzwerke aufzubauen. Dies kann bei-spielsweisedurch den Einsatz von Mentoren frneue Expatriates erfolgen oder eine Verstr-kungder Sicherheitskrfte.Zudem sollte die Sicherheitslage von ex-ternenExperten eingeschtzt werden,um im Zweifelsfall eine unabhngige,professionelle Meinung zu haben. Injedem Fall muss die Sicherheit derMitarbeiter in einem angemesse-nenVerhltnis zu der Ge-schftsttigkeitstehen. Solltedies nicht gelingen, somuss ber eine Beendi-gungdes Engagementsnachgedacht werden.Eine halbherzige Bettigungkostet Geld und bringt niemandem etwas weder dem Un-ternehmen,noch den entsandten Mitarbeitern, welche sounntig Gefahren ausgesetzt werden.Die Autoren:Dr. Benjamin Bader und Prof. Dr. Nicola Berg forschen undlehren am Lehrstuhl fr Strategisches Management an derUniversitt Hamburg und befassen sich vor allem mit demThema Auslandsentsendung. 17. 17VIETNAM AIRLINESDie vietnamesische FluggesellschaftVietnam Airlines weitet ihr Strek-kennetzweiter aus und fliegt ab dem1. Juli dieses Jahres tglich von ihrerBasis in Hanoi nach Tokio-Haneda.Damit haben Passagiere aus Deutsch-landan fnf Tagen der Woche dieMglichkeit, von Frankfurt ber die vi-etnamesischeHauptstadt nach Japanzu reisen. Die Gesamtreisedauer vonDeutschland zum grten japanischenFlughafen betrgt 20 Stunden undzehn Minuten.FLUGHAFEN FRANKFURTICELAND AIRZustzlich nimmt die Fluggesellschaftam 16. Juli dieses Jahres die Strecke DaNang nach Tokio-Narita in den Flug-planauf. An vier Tagen pro Wochewird die in Zentralvietnam gelegeneGrostadt mit dem zweiten TokioterFlughafen verbunden. Die Reisedauerbetrgt auf dieser Strecke fnf Stundenund 20 Minuten.Flugreisen mit Zwischen-stoppam FrankfurterFlughafen werden ab sofortkomfortabler. Denn dergrte Airport Deutschlandsbietet seinen Gsten denneuen Service My AirportGuide an. Dieser kann 48Stunden vor Eintreffen amFlughafen in zwei Variantengebucht werden.Beim Welcome Servicewerden abfliegende Flugrei-sendevon geschulten Mitar-beiternzum Beispiel amFernbahnhof oder Taxistandabgeholt und bis zumCheck-in begleitet. Ankom-mendePassagiere werdenam Gepckband in Empfanggenommen und zu einemvereinbarten Endpunkt ge-fhrt.Der Welcome Ser-vicekostet fr zweiPersonen 30 Euro.Bei der zweiten Variante,dem Guide Service, wer-dendie Passagiere von denService-Mitarbeitern durchdie Sicherheits- und Pass-kontrollebis zum Abflug-Gate gebracht undumgekehrt. Daneben unter-sttzendie Guides den Rei-sendenauch beim TaxRefund sowie der Zoll- undGepck-Abwicklung. DieseVariante kostet fr zwei Pas-sagiere60 Euro.Fr beide Versionen gilt: DieMitarbeiter des My AirportGuide sprechen deutschund englisch. Gegen einenAufpreis stehen jedoch auchMitarbeiter anderer Spra-chenzur Verfgung.Der Service kann ber die E-Mail-Adresse [email protected] gebuchtwerden.Die nationale Fluggesell-schaftIslands Ice-landair hat die Frequenznach Kanada erhht undeine neue Verbindung inden Flugplan aufgenom-men.Bereits seit Mai diesesJahres fliegt die Airline Van-couver,ihr 13. Ziel in Nord-amerika,an. Die neueVerbindung wird bis ein-schlielich12. Oktober die-sesJahres zweimalwchentlich bedient. Jeweilsdienstags und sonntagshebt eine Maschine vonFlughafen in Keflavk in diekanadische Metropole ander Westkste ab. Zurckgeht es immer montags undmittwochs.Diese neue Verbindung er-mglichtReisenden ausFrankfurt und Mnchenzweimal wchentlich undPassagieren aus Hamburgeinmal die Woche, bequemnach Vancouver zu reisen.Die Umsteigezeiten in Islandbetragen nur etwa eineStunde.Eine weitere neue Verbin-dungist seit dem 24. Maidieses Jahres gestartet. Seit-demverbindet die Airline biseinschlielich 23. Septemberdieses Jahres die schweizerMetropole Genf mit der imSdwesten Islands gelege-nenHafenstadt. Neben Z-richist Genf damit daszweite Ziel in der Schweiz.Immer am Dienstag undSonntag verlsst eine Ma-schineum 7.20 Uhr denHeimatflughafen der islndi-schenFluggesellschaft undlandet um 13.00 auf demGenve Aroport. Nacheinem einstndigen Aufent-haltgeht es um 14.00 zu-rckzum KeflavikInternational Airport. An-kunftdort ist um 15.50 Uhr.AIRLINES P i l i g r i m - Fotolia.com kaipity - Fotolia.com 18. 18TURKISH AIRLINESTurkish Airlines hat ihr deutsches Streckennetz erweitertund verbindet seit dem 18. Juni dieses Jahres immerdienstags, mittwochs, freitags und samstags den FlughafenMnster/Osnabrck mit dem Istanbul Atatrk InternationalAirport. Damit ist der nordrhein-westflischer Flughafenneben Friedrichshafen, Leipzig/Halle, Bremen und Nrnbergdas fnfte Ziel der wachsenden Airline vom Bosporus.Mit dem Start der neuen Route ist die Expansion nachDeutschland fr die trkische Fluggesellschaft noch nicht zuEnde. Wie von der Airline angekndigt stehen die FughfenKassel/Calden sowie Karlsruhe/Baden-Baden auf derWunschliste.GERMANIADie Berliner Fluggesellschaft Germania hat jetzt dieStrecke nach Rhodos weiter ausgebaut. Ab sofort star-tetimmer dienstags ein Flieger von Hamburg zur viertgr-tenInsel Griechenlands.Abflug in der Hansestadt ist aktuell noch um 6.30 Uhr mitAnkunft im griechischen Ferienparadies um 12.15 Uhr. Abdem 22. Juli dieses Jahres startet der Flieger in Hamburg um10.50 Uhr.Auf dem Rckflug verlsst die Maschine um 13.10 Uhr Grie-chenlandund landet nach einer Flugzeit von vier Stundenum 17.10 Uhr auf dem Hamburger Flughafen. Ab dem 15.Juli dieses startet der Flieger auf dem Rckflug abends um20.15 Uhr und erreicht Hamburg um 22.50 Uhr.Bisher waren die Flge von Germania vom Flughafen Ham-burgausschlielich im Charterverkehr fr Reiseveranstalterim Einsatz. Ab sofort knnen Urlauber ihre Flugtickets erst-malsdirekt bei der Airline kaufen.DALMATIANDie neue kroatischeFluggesellschaft Dal-matianverbindet knftigHamburg und Zagreb. Abdem 14. Juli dieses Jahresknnen Fluggste direkt ausder norddeutschen Metro-polein die Hauptstadt Kroa-tiensreisen. Die neueDirektverbindung wirdimmer Montag, Mittwoch,Freitag und Samstag be-dient.Auf dem Hinflug starten derAirbus A320 jeweils um13.50 Uhr am Flugha-fenZagreb-Plesound erreicht denHamburgerFlughafenum15.54Uhr. Nacheinem kurzen Stopphebt der Flieger um 16.15Uhr an der Elbe abund landet um 18.00 Uhr inder grten Stadt Kroatiens.Die Tickets knnen ab so-fortgebucht werden. Dabeiknnen Passagiere zwischendrei Tarifen whlen: startHi,flyHi und skyHi. StartHi istein Angebotstarif zum Nied-rigpreis,bei flyHi handelt essich um den Standardtarif.SkyHi bietet Reisenden er-hhteFlexibilitt und mehrKomfort.Die Tickets kn-nenab so-fortunterwww.flydalmatian.comgebucht werden.AIRLINESGERMANWINGSDas Tochterunterneh-mender Lufthansa er-ffneteine neue Verbin-dungvon Dsseldorf nachLondon-Stansted. Ab dem22. August dieses Jahreswird die neue Route werk-tagsim sogenannten dop-peltenTagesrand bedient(jeweils ein Flug morgensund abends). Samstags undsonntags findet nur ein Flugam Tag statt.Stansted ist nach Heathrowder zweitgrte Flughafenim Groraum der britischenHauptstadt London. berStansted erreicht man be-sondersden Nordosten Lon-donskomfortabel, in demsehr viele Unternehmen puentes - Fotolia.com ihren Sitz haben. valdis torms - Fotolia.com 19. VERMISCHTESREISEN DURCH EUROPA WAS BEI EINEM LNGEREN TRIP BEACHTET WERDEN SOLLWer trumt nicht davon, sich mal eine lngere Auszeitzu nehmen und Europa zu bereisen? Oft scheitert dieRealisierung allerdings am Geldbeutel und an alltglichenVerpflichtungen wie dem Job oder dem Studium. Dabei gibtes inzwischen mehr Mglichkeiten und vor allem eine h-heregesellschaftliche Akzeptanz als etwa noch vor 20 Jahrenfr den Wunsch, einfach fr ein paar Monate auszustei-gen.Zudem muss man lngst kein Groverdiener mehrsein, um sich den Europa-Trip zu finanzieren.Neue kombinierte gnstige ReiseportaleDank gnstiger Hotelbuchungsportale und Online-Netz-werke,in denen Privatpersonen ihre Unterkunft als ber-nachtungsmglichkeitanbieten, ist eine Reise durch dieeuropischen Lnder auch mit einem kleinen Reisebudgetmglich. Und auch fr den Transport mssen Reisende nichtmehr zwingend tief in die Tasche greifen. Mit Einfhrung derBilligflieger und diverser Reiseschnppchen-Portale gelangtman uerst gnstig beispielsweise von Ludwigshafen nachLondon oder von Bayern nach Belgien.Selbst die Routenplanung mit Bahn, Bus und Flugzeug istmittlerweile so einfach wie nie zuvor. Erst vor Kurzem istetwa mit dem Portal GoEuro (www.goeuro.de) eine Websitean den Start gegangen, die mit lediglich einer Suchanfragealle Verbindungen und Verkehrsmittel findet und auerdemeinen direkten Preisvergleich zwischen allen drei Transport-wegenermglicht.Doch worauf sollten Langzeiturlauber bei ihrer Reiseplanungabgesehen von Transport und Unterkunft noch achten?Wohnung und Haus regelmig lftenWer als Mieter seine Wohnung oder sein Haus fr lngereZeit unbewohnt lsst, der hat gewisse Obhutspflichten. Wer-dendiese missachtet, drohen Schadensersatzforderungenund im schlimmsten Fall die Kndigung des Mietvertrags.Zu diesen Pflichten gehrt etwa das regelmige Lften insbesondere im kalten Winter. Sollte sich nmlich aufgrundmangelnden Lftens Schimmel bilden, muss der Mieter dieprofessionelle Beseitigung des Pilzes organisieren und bezah-len(Urteil vom Landgericht Gieen, Az.: 1 S 63/00). Zudemmuss die Wohnung im Winter minimal beheiztwerden, um Frostschden vorzubeugen. (Urteilvom Oberlandesgericht Karlsruhe, Az.: 10 U81/95).GEZ will weiter kassierenWer seine Rundfunkgerte (Radio, Fernseher) und seinen PCweiter in der Wohnung oder im Haus lsst, zahlt trotz des Aus-landsaufenthaltesweiterhin Rundfunkgebhren an die GEZ.Die bloe Mitteilung, fr eine gewisse Zeit im Ausland zusein und die Gerte in der Wohnung vom Empfang abzu-koppeln,reicht nicht, um die Rundfunkgebhrenpflicht erl-schenzu lassen. Dafr mssen die Empfangsgertenachweislich aus der Wohnung entfernt werden, um einendauerhaften technischen Empfang auszuschlieen. (Urteilvom Verwaltungsgericht Mnster, Az.: 7 K 2184/09).An die Auslandskrankenversicherung denkenLangzeiturlauber sollten bei den Vorbereitungen auch an sichselbst denken und beispielsweise ihren Arzt kontaktierenund in Erfahrung bringen, ob fr bestimmte Lnder gewisseImpfungen notwendig sind. Absolut obligatorisch sollte eineAuslandskrankenversicherung sein. So sichert man sich auchauerhalb Deutschlands das Recht auf freie Arztwahl bei am-bulantenHeilbehandlungen. Zudem kommt die private Aus-landskrankenversicherungauch fr Kosten auf, die von dergesetzlichen Kasse nicht bernommen werden und zahlt imNotfall fr den Krankenrcktransport ins Heimatland.Sich mit der Kultur auseinandersetzenZu guter Letzt kann es auf keinen Fall schaden, zur Vorberei-tungein kleines interkulturelles Sensibilisierungstraining zuabsolvieren. Dabei lernt man weniger etwas ber eine spezi-fischandere Kultur, sondern anhand von Rollenspielen undbungen vor allem seine eigene Kultur kennen. Im Umgangmit wechselnden kulturellen Mentalitten whrend der Lang-zeitreiseist es sehr hilfreich, um etwaigen Konflikten aus demWeg zu gehen beziehungsweise schwierige Situationen bes-sereinzuschtzen und zu meistern.Reisen mit HaustierenWer nicht allein, sondern mit seinem Haustier durch Europareist, muss einige Regeln befolgen: So mssen Hunde, Katzenoder Frettchen gegen Tollwut geimpft sein und dies muss imHeimtierausweis eingetragen sein. Bei Reisen nach Irland,Finnland, Malta oder Grobritannien muss das Haustier zustz-lichgegen Parasiten behandelt sein. Ist der Vierbeiner weni-gerals drei Monate alt oder sind das Haustier weder Hundnoch Katze oder Frettchen, kn-nenzudem lnderspezifische Re-gelnzum Tragen kommen.19 cienpiesnf - Fotolia.com 20. GESUNDHEIT20ZAHNPUTZSITTEN WELTWEITZhneputzen hat in der Menschheit eine sehr lange Tradi-tion.Die Zahnarztpraxis Klabunde in Osterholz-Scharm-beckhat die Historie des Zhneputzens zusammengefasstund kennt auch die unterschiedlichen Zahnputzsitten in denLndern dieser Welt.Bereits Neandertaler stocherten mit Weidenstcken dieZhne sauber. Es folgten Kaustckchen, Schwmmchen undLappen. Die Rmer brauten eine Mundsplung aus in Essiggekochten Frschen, die Ergebnisse berzeugten nicht unbe-dingt.In China gab es um 1.500 die ersten Pinsel-hnlichen Bor-sten,whrend man in Deutschland noch kleine Knochenzum Reinigen zur Hilfe nahm. Erst im 17. Jahrhundert fanddie Zahnbrste ihren Weg nach Europa und brauchte dannnoch gut weitere 300 Jahre, bis sie Dank weichen Nylons um1950 zum Massenprodukt wurde und sich die konsequenteZahnpflege hierzulande durchsetzte. Seither sind Zahnbr-sten,Interdentalbrsten, Zahnseide und Co. eine Normalittin unserer Kulturtasche.Allerdings gibt es auch heute noch fr uns ungewohnteZahnpflege Mittel:IndienIn Indien geht der Griff ins Gewrzregal. Eine Mischung ausFenchel, Anis und Koriander wird im Mund zerkaut und nachein paar Minuten wiederausgespuckt. Wer mutiggenug ist, kann dadurchein ganz neues Mundge-fhlerleben!Afrikaberall, wo der Neembaum wchst, ist die Zahnpflege gesi-chert:Ein dnner junger Zweig wird abgebrochen und dieRinde an einem Ende abgeschlt. Dieses Ende wird nun so-langegekaut, bis es zerfasert. Die dabei freigesetzten Sftewirken antibakteriell und beugen damit Entzndungen imMund-Rachen-Bereich vor. Das Kauen strkt zudem die Kie-fermuskulaturund festigt die Zahnwurzeln. Mit dem zerfa-sertenEnde knnen anschlieend die Zhne wie mit einerBrste gereinigt werden. Eine natrlichere Zahnpflege gibt eskaum.Arabische LnderDort wachsen Zahnbrsten ebenfalls direkt am Baum. DasHolz des Miswak oder Siwak, auch Zahnbrstenbaum ge-nannt,ist vor allem in den arabischen Lndern sehr beliebt.Es wird, genau wie das Holz des Neembaum, als Zahnbrsteund auch Zungenschaber genutzt. Der Miswak besitzt einenrelativ hohen Fluoridgehalt und wird schon seit dem Alter-tumzur Zahnreinigung verwendet.Tibet und Russlandlziehen ist hier das Mittel der Wahl. Durch eine 10- bis 20-mintige Splung mit Sonnenblumen- oder Sesaml werdenZhne, Zahnfleisch und Kiefer gestrkt sowie kariesfrderndeKeime aufgenommen und ausgesplt. Gleichzeitig werdendie Schleimhute mit Vitaminen und Mineralstoffen des lsgenhrt und das Gleichgewicht in der Mikroflora wieder her-gestellt. Edward Karpov - Fotolia.comMEDIZINTOURISMUS IN DEUTSCHLAND IST WACHS-TUMSMARKTAuslndische Patientenbringen deutschenKlinken immer mehr zustz-lichePatienten. Ganz vornliegen russische Kranke, diesich hier behandeln lassen,gefolgt von US-Amerikanernund Menschen aus demnahen Osten, berichtet die"Apotheken Umschau". Ins-gesamthandelt es sich abernoch um einen Nischen-markt,denn 2012 standenrund 224.000 Auslndern,von denen 90.000 stationrbehandelt wurden, 19 Mil-lioneneinheimischen Patien-tengegenber. Fr dieKliniken ist dies dennocheine interessante Nische: Siehaben nicht viele Mglich-keiten,Geld aus fremdenQuellen in ihre immer klam-menKassen zu lenken. mipan - Fotolia.com 21. GESUNDHEITVIELE TODESFLLE IN SAUDI-ARABIEN WEGEN MERSLaut einer offiziellen Bekanntgabe Saudi-Arabiens sind mitStand 6. Juni 282 Menschen an den Folgen einer MERS-Infektiongestorben. Diese Zahl ist um fast 100 hher als bis-herangenommen. Der Anstieg ist auf eine landesweiteUntersuchung der Krankenhausdaten seit dem ersten Auf-tauchendes Virus im Jahr 2012 zurckzufhren.Der stellvertretende Gesundheitsminister des Landes, ZiadMemish, der fr den Umgang mit der Krise kritisiert wordenwar, wurde am Montag ohne Begrndung entlassen. MERS-Erkrankungenwurden einem BBC-Bericht zufolge in fasteinem Dutzend anderer Lndern ebenfalls besttigt. Im K-nigreichSaudi-Arabien ist es bisher zu 688 besttigtenMERS-Infektionen gekommen. Vor der berprfung derDaten wurde von 575 Fllen ausgegangen.Laut Tariq Madani, Sprecher des Gesundheitsmini-steriums,werden trotz der revidierten Zahlenheute weniger Menschen infiziert. Von den Infi-ziertenwerden dem Ministerium zufolge 53Personen weiter behandelt. Saudi-Arabienhat die hchste Anzahl an MERS-Infektio-nenzu verzeichnen. Das Virus stammtaus der gleichen Virenfamilie wie derSchnupfen. Es kann jedoch zu Nie-renversagenund Lungenentzndungfhren.Erkrankungen wurden auch in Jordanien, Qatar, den Verei-nigtenArabischen Emiraten (VAE), Frankreich, Deutschland,Italien, Tunesien, gypten, Grobritannien und zuletzt in denVereinigten Staaten besttigt. Experten nehmen an, dass diemeisten Infektionen von Kamelen auf den Menschen ber-tragenwerden.In Saudi-Arabien werden die Brger seit einiger Zeit aufgefor-dert,beim Umgang mit den Tieren Schutzmasken zu tragen(pressetext berichtete: http://pte.com/news/20140512016 ).Die Regierung wurde fr ihren Umgang mit dem Ausbruchdes Virus kritisiert. Beanstandet wurde unter anderem dasAblehnen von wissenschaftlicher Untersttzung aus demAusland, die zu einer Eindmmung der Ausbreitunghtte beitragen knnen.Quelle: pressetext.com21VORHER BEKANNTE INSEKTENPLAGE ISTREISEMANGELIst ein Veranstalter darber infor-miert,dass es in einem Reisegebieteine Plage mit gesundheitsschdlichenInsekten gibt, muss er seine Kundenvor Reiseantritt informieren. Macht erdas nicht, steht Reisenden eine Reise-preisminderungzu. Dies geht auseinem Urteil des Landgerichts Frankfurthervor (Az.: 2-24- O 12/10)Im betreffenden Fall hatte ein Ehepaareinen Urlaub auf den Malediven ge-bucht,bei dem es in einer Strandhtteuntergebracht war. Erst vor Ort wurdendie beiden Reisenden darauf hingewie-sen,dass auf diesem Atoll wiederholtRaupen auftreten, die allergische Haut-reaktionenhervorrufen knnen. Daswar beim Ehemann dann auch promptder Fall. Er bekam einen stark jucken-denHautausschlag und musste sichnoch auf den Malediven in rztlicheBehandlung begeben.Die Richter gaben seiner Klage auf Rei-sepreisminderungstatt. Da der Veran-staltervon der Gefahr durch dieRaupen gewusst und die Reisendendennoch nicht davon unterrichtethatte, habe er seine Frsorgepflichtihnen gegenber verletzt. Damit liegeein Reisemangel vor und fr den ge-mindertenUrlaubsge-nusssei eineReisepreisminde-rungin Hhevon 25 Prozentangemessen.Quellen:www.cibt.deundwww.tip.de alle - Fotolia.com extender_01 - Fotolia.com 22. GESUNDHEITWELCHE MEDIKAMENTE MIT INS AUSLAND SOLLTEN UND DRFENWelche Medikamente drfen im22Urlaub nicht fehlen? Das hngtzum einen davon ab, in welches Landman reist, zum anderen von den indivi-duellenBedrfnissen. Der ADAC infor-miert,was in keiner Reiseapothekefehlen darf: Regelmig einzunehmende Medi-kamente Schmerzmittel (fr Schmerzen allerArt) Insektenschutzmittel Fieberthermometer Durchfall- und Verstopfungsmittel Nasentropfen/ -Spray Hustenmittel Pflaster Mullbinden/ Kompressen Wunddesinfektionsspray Salbe gegen Verstauchungen/Prel-lungen Sonnenschutz und Mittel gegenSonnenbrand Metallschere (darf bei Flugreisennicht ins Handgepck)Wer per Flugzeug verreist, sollte seineMedikamente auf Hand- und Reisege-pckaufteilen. So steht man im Falledes Verlustes eines Gepckstckesnicht komplett ohne Medikamente da.Fr Autoreisende gilt, die Medika-mentenicht in Handschuhfchern, aufArmaturenbrettern oder Hutablagen zutransportieren, da es dort sehr heiwird.Vor allem bei heiklen Medikamenten,wie starken Schmerz- und Beruhi-gungsmittelnoder Spritzen sollte ge-klrtwerden, ob sie in das Urlaubslandeingefhrt werden drfen. Der ADACempfiehlt, sich vorab vom behandeln-denHausarzt ein Attest in englischerSprache ausstellen zu lassen. Darinsteht, wieso und in welcher Dosierungdas Mittel eingenommen werdenmuss. Wer sich trotzdem unsicher ist,kann sich vor dem Urlaub bei der Bot-schaftdes jeweiligen Landes informie-ren,ob es fr seine Medikamentebesondere Bestimmungen gibt.Fr Diabetiker ist es ratsam, sich vorabber die Qualitt der medizinischenVersorgung in der Urlaubsregion zu in-formieren.Medikamente sollten unbe-dingtin doppelter Menge eingepacktwerden. Ein internationaler Diabetiker-ausweisgehrt ebenfalls ins Reisege-pck.Er ist in verschiedenen Sprachenverfgbar und gibt zum Beispiel an,mit welchen Medikamenten man be-handeltwird.BeiReisenins auereuropische Ausland emp-fiehltder ADAC, sich bereits einigeMonate vorab bei einem Arzt zu infor-mieren,ob dort ein stndiges oder ak-tuellesRisiko fr bestimmteKrankheiten besteht. Er stockt die Rei-seapothekeentsprechend auf undwei, welche Impfungen vorgeschrie-benoder empfohlen sind. MAST - Fotolia.com 23. GESUNDHEIT23Viele Deutsche trumen von Urlaub in weit entferntenGebieten. Doch Fernreisen beginnen meistens wenig er-holtmit einem Jetlag, dessen Folgen sehr unangenehm seinknnen. Angefangen bei Schlafstrungen und Mdigkeit,ber Verdauungsprobleme bis hin zu Beeintrchtigungen derkrperlichen und mentalen Fitness, hinterlsst das Phnomenseine zermrbenden Spuren. Schuld ist ein gestrter Tag-Nacht-Rhythmus beim Betreten anderer Zeitzonen. Denn sogert der menschliche Organismus aus dem Gleichgewicht.Die Experten fr Reise- und Freizeitangebote von Travelzoogeben Tipps, wie die innere Uhr mglichst wenig aus demTakt gert und schnell wieder ihren Rhythmus findet.Vor allem bei Reisen in asiati-scheRegionen sind Jetlag-Symptome vorprogrammiert.Denn whrend Transatlantik-flgein den Westen den Tagverlngern, verliert die innereUhr bei Trips in den OstenZeit. Und gert damit deutlichstrker aus dem Takt. Um sichauf die Zeitzone der Urlaubs-destinationvorzubereiten,empfiehlt Travelzoo Reisendenfrhzeitig ihren Schlafrhyth-musumzustellen. Wer einenAufenthalt in westlichen Re-gionenplant, geht einigeNchte vor seiner Abreise sp-terins Bett und bleibt wh-renddes Fluges mglichstlange wach. Anders bei Reisengen Osten. Dort sollten Urlau-beram besten mehrere Tagevor der Abreise frher schlafen. Um bei der Reise nichts vomFluglrm mitzubekommen, helfen geruschfilternde Kopfh-rer.Auerdem kann schon im Flieger die Uhr auf die Zeit desUrlaubsortes umgestellt werden, um sich frhzeitig daran zugewhnen.Bei den Folgen eines Langstreckenfluges denken viele direktan den gestrten Schlafrhythmus. Doch auch die Klima-Um-stellungund krperliche Anstrengung, die ein Langstrecken-flugmit sich bringt, belasten. Auerdem besteht beiRisikopersonen wie lteren Menschen, bergewichtigen,Schwangeren oder Diabetikern eine Thrombose-Gefahr.Jeder Passagier sollte auf lngeren Flgen regelmig aufste-henund durch den Flieger gehen.Oftmals liest man davon, dass eiweireiche Mahlzeiten Ur-lauberndabei helfen sollen, mglichst lange wach zu blei-ben.Sie seien also fr Flge in den Westen besondersgeeignet. Dem gegenber sollen kohlenhydratreiche Speisenmde machen und das Einschlafen im Flieger frdern. Des-wegenwren sie das richtige Bordmen fr Reisen in denOsten. Die Travelzoo-Experten haben bei Prof. Dr. med TomasJelinek, dem Medizinischen Direktor des CRM Centrums frReise- und Tropenmedizin in Dsseldorf, nachgefragt: Ge-nerellist es schwierig, Ernhrungsempfehlungen fr Flugrei-senauszusprechen. Schlielich ist kaum Auswahl gegeben,so der Mediziner. Auerdem machen kurzkettige Kohlenhy-dratewie zum Beispiel Nudeln oder Kartoffelbrei zunchstwach, da sie einen kurzen Energieschub bewirken. Dem ge-genberbentigt die Verdauung von Eiwei mehr Energieals die von Kohlenhydraten oder Fetten. Die Konsequenz ist,dass man eher mde wird.Generell sollte an Bord viel ge-trunkenwerden, am bestenstilles Wasser. Alkohol kon-sumierenReisende besser nurin Maen, so Jelinek weiter.Durch die Flughhe be-kommtder Organismus weni-gerSauerstoff und Alkoholwirkt strker. Das belastet denKrper zustzlich. Aber einGlas Wein oder Bier ist vlligin Ordnung und dient sogarder Entspannung. Und amReiseziel angekommen, haltensich Urlauber lieber an leichteMahlzeiten, die nicht schwerim Magen liegen und gut ver-daulichsind.Reisende passen sich am bes-tenschnell an den Tagesrhyth-musdes Landes an. Damit sie keine durchwachte Nachterwartet, verzichten sie lieber auf einen lngeren Mittags-oderNachmittagsschlaf. Wer sehr mde ist, fr den hat Tro-penmedizinerJelinek einen besonderen Tipp parat: TrinkenSie eine Tasse Kaffee und legen sich kurz fr ein Power-Napins Bett. Dieses sollte nie lnger als 20 Minuten betragen. Sowachen Sie genau zu dem Zeitpunkt auf, an dem das Kof-feindes zuvor getrunkenen Kaffees zu wirken beginnt undsind fit fr den weiteren Tag.Darber hinaus hilft das Stellen eines Weckers fr den Mor-gendabei, sich rasch an die neuen Tageszeiten zu gewh-nen.Auch die Mahlzeiten sollten sich an der Uhr und nichtam knurrenden Magen orientieren. Und am besten verbrin-genUrlauber viel Zeit unter freiem Himmel denn Tageslichthilft dabei, die Folgen des Jetlags zu mindern.HILFREICHE TIPPS GEGEN JETLAG NACH FERNREISEN kalafoto - Fotolia.com 24. WELTWEITLEBEN UND ARBEITEN IN BRASILIEN: DIE WICHTIGSTEN FAKTENUnzhlige Deutsche richten aufgrund der Fuball-WMaktuell ihren Blick nach Brasilien. Wer eines der grtenSportereignisse der Welt live miterleben mchte, hat bereitsvor Monaten dafr gesorgt, zumindest ein Flugticket in denHnden zu halten. Dass neben dem Ticket auch eine Aus-landsreisekrankenversicherungmit im Gepck sein sollte, ver-stehtsich von selbst. Doch was sollten Deutsche beachten,wenn es sie lnger als nur fr die Dauer der Fuball-WMnach Brasilien zieht?Der BDAE hat ein paar Tipps rund um das Thema Leben undArbeiten in Brasilien zusammengestellt.Soziale AbsicherungEnde 2009 wurde das deutsch-brasilia-nischeSozialversicherungsabkommenunterzeichnet, das schlielich im Mai2013 in Kraft getreten ist. Ziel die-sesAbkommens ist es, eine Doppel-versicherungim Bereich derRentenversicherung bei Mitarbeiter-entsendungenbis zu einer Hchst-dauervon 24 Monaten zu vermeiden.Das bedeutet: Wird ein deutscher Mitar-beitervon seiner Firma fr ein Projekt odereine lngere Dienstreise nach Brasilien ge-schickt,mssen nicht gleichzeitig Beitrge in dasdeutsche und das brasilianische Sozialversiche-rungssystemeingezahlt werden.Zudem regelt das Abkommen, dass die jeweili-genBeitragszeiten fr das Rentensystem zusam-mengerechnetwerden, um die fr einenRentenanspruch ntige Wartezeit vorweisen zuknnen. Wer eine gewisse Zeit in Brasilien gear-beitethat, wrde dann fr diese Zeit aus Brasi-lienseine Rente beziehen.Bei allen anderen Zweigen der Sozialversiche-rungunterliegen Deutsche in Brasilien allerdingszunchst grundstzlich den gesetzlichen Bestim-mungendes Gastlandes. Das heit, dass ein Aus-landsttigerin die obligatorische brasilianischeKranken- und Arbeitslosenversicherung wechseln mussund nicht im deutschen System verbleiben kann. Arbeitgebermssten dann im Einzelfall prfen, welche Mglichkeiten be-stehen,um ihren Mitarbeiter sofern dieser es wnscht indiesen Zweigen der deutschen Sozialversicherung zu belas-senund welcher zustzliche private Schutz erforderlich ist.Deutschland pflegt mit Brasilien schon lange intensive ge-schftlicheBeziehungen. Mehr als 1.400 deutsche bezie-hungsweisedeutschstmmige Unternehmen sind in Brasilienniedergelassen. Experten schtzen, dass auch die Zahl derMitarbeiterentsendungen aus Deutschland nach Brasilienkontinuierlich zunehmen wird.GesundheitsversorgungGenerell gilt: Die staatlichen Versicherungsleistungen Brasi-lienssind nicht mit denjenigen deutscher Versicherungstrgervergleichbar. Deswegen rt der Bund der Auslands-Erwerbs-ttigendringend dazu, sich entsprechend privat abzusichern(insbesondere Auslandskrankenversicherung, private Renten-undArbeitslosenversicherung).In stdtischen Gebieten ist in der Regel eine gute Gesund-heitsversorgunggewhrleistet viele rzte sprechen sogarDeutsch. Auf dem Land ist die Versorgung allerdings meistunzureichend, oft fehlen sogar sanitre Einrichtungen. Inden Krankenhusern der Berufskassen Brasiliens istdie Behandlung kostenlos, lngere Wartezeitenmssen jedoch in Kauf genommen werden.Unter anderem aus diesem Grund sichertsich wer es sich in Brasilien lei-stenkann lieber privat ab.Arbeit und SteuernArbeitnehmer bentigen zurArbeitsaufnahme ein vom Ar-beitsministeriumausgestelltes Ar-beitsbuch(carteira de trabalho).Dieses dient als Nachweis fr dieRentenversicherung. Selbststndigttige Auslnder mssen sich bei der je-weiligenstaatlichen Berufsvertretung regis-trierenlassen.Auch Auslnder unterliegen in Brasilien grund-stzlichder fiskalischen Meldepflicht mit Regis-trierungund Ausstellung eines Steuerausweises beider zustndigen Steuerbehrde. Der Steuerausweiswird sofort ausgestellt, denn die Steuernummer hat inBrasilien eine immens hohe Bedeutung. Sie ist beispielsweisebeim Autokauf, bei der Anmietung einer Wohnung und derErffnung eines Bankkontos obligatorisch.24 topor - Fotolia.com 25. WELTWEIT25Anerkennung von Bildungsabschlssen in Brasi-lienAuslndische Diplome und akademische Prfungen werdenin Brasilien in der Regel nicht anerkannt. Die einzige Chancefr eine Anerkennung besteht darin, die entsprechenden Ex-aminanach landesrechtlichen Vorschriften zu wiederholen.Das setzt einerseits sehr gute Portugiesischkenntnisse vorausund andererseits den eher unwahrscheinlichen Fall, dass derentsprechende Studiengang dem heimischen in Aufbau undStruktur stark hnelt.Private Absicherung in BrasilienDer BDAE empfiehlt allen Deutschen, die lngerfristig in Bra-silienleben und arbeiten wollen, die privaten Policen auf dieDauer und Gltigkeit im Ausland zu prfen. Das Gros derVertrge schliet Leistungen aus, wenn Schden im Auslandentstanden sind, wenn der Versicherte dort arbeitet und lebtoder eine nur kurze Zeitspanne im Ausland berschrittenwird. Fr gewhnlich leisten die Versicherer nur dann, wennSchden sich im Urlaub ereignen. Die entsprechende Klausel,dass bei Lebensmittelpunkt und Berufsttigkeit im Auslandnicht gezahlt wird findet sich unter anderem bei der Rechtsschutzversicherung, Haftpflicht- und Hausratversicherung, Unfallversicherung, Lebens- und Berufsunfhigkeitsversicherung, Kfz-VersicherungEs gibt nur wenige Anbieter, die explizit auch bei lngererberuflicher und privater Aufenthaltsdauer im Ausland leisten.Der BDAE gehrt dazu.Der BDAE e.V. rt auch temporren Brasilien-Auswanderernzu einer Auslands-Rechtsschutzversicherung, die weltweitund dauerhaft gltig ist. In Sdamerika herrschen andererechtliche Gepflogenheiten und andere Strafmae. Oft wer-denDelikte schrfer als in Deutschland geahndet. Deswegensollte eine Auslands-Rechtsschutzversicherung unbedingtauch den erweiterten Strafrechtsschutz integriert haben.Auch hinsichtlich der Absicherung von Fahrzeugen, solltensich Brasilien-Auswanderer erkundigen. In vielen auereuro-pischenLndern reicht den nationalen Behrden eine deut-scheKfz-Versicherung nicht aus. Dort muss in der Regel einelokale Kfz-Police abgeschlossen werden.Angesichts zahlreicher Hygieneskandale in Krankenhusernist zudem eine international gltige Patientenrechtsschutz-versicherungfr entsandte Arbeitnehmer anzuraten. Diesedeckt Kunst- und Behandlungsfehler ab, die von rzten odermedizinischem Personal verursacht worden sind. Insbeson-dereim Ausland ist das Risiko einer Fehlbehandlung, etwaaufgrund einer schwierigeren sprachlichen Verstndigungund unterschiedlicher medizinischer Standards, gro.Bei Reisegepckversicherungen ist oftmals der Transport vonteuren Ausrstungen nicht mitversichert. Gehen beispiels-weiseIngenieure nach Brasilien, haben sie hufig wertvolleMesstechnik oder Computer dabei. Dafr sollten diese eineExtra-Transportversicherung abschlieen. adimas - Fotolia.com 26. GEHALTSSTUDIE KOREA UND AKTUELLES AHK-MITGLIEDERVERZEICHNIS ERSCHIENENDie Deutsche Auslandshandelskam-mer26(AHK) Korea eine Gehaltsstu-dieber die Vergtung fr lokaleBeschftigte deutscher Unternehmenin Korea herausgegeben. Auch ein ak-tuellesMitgliederverzeichnis ist nunverfgbar und liefert wertvolle Infor-mationenfr Unternehmen, die denkoreanischen Markt im Blick haben.Die im Mai verffentlichte empirischeGehaltsstudie KCCI Salary Survey2014 informiert fr 30 Euro (AHK-Mit-gliedernsteht ein kostenfreierDownload zur Verfgung) auf 90 Sei-tenber ortsbliche Bruttovergtun-genwie auch ber Boni undZusatzleistungen je Hierarchiestufe.Damit liefert die englischsprachige Pu-blikationeine praxisnahe Hilfestellungfr die Personalpolitik und -planung.Das KGCCI Membership Directory2014/2015 vom April 2014 enthltknapp 500 Adressen von AHK-Mit-gliedsunternehmen(338 in Korea, 158in Deutschland) und weiterfhrende In-formationen.Auch dieses Verzeichnisist auf Englisch erschienen. Es umfasst492 Seiten und kostet fr AHK-Mitglie-der38,50 Euro, fr andere 77 Euro.Bestellmglichkeiten sowie Inhaltsver-zeichnissezum Download gibt es imOnline-Shop der AHK Korea.KOSTENLOSER INTERKULTURELLER LNDERKOMPASS FR ELF LNDER ZUM ONLINE-DOWNLOADKulturelle Unterschiede knnen fas-zinierend,aber auch hin-derlichsein etwa, wenn esum das Business geht oderwenn sie das Einleben imneuen Heimatland erschwe-ren.Insbesondere die sachorien-tiertenDeutschen sehen sich immerwieder mit Herausforderungen kon-frontiert.Wie kann man im alltgli-chenMiteinander unntigenKonflikten aus dem Weg gehen? Wiefunktionieren heutzutage interkultu-relleKommunikation und Business imweltweiten Austausch? Wie sollteman sich beim gemeinsamen Essenverhalten, um die jeweilige landes-blicheEtikette zu wahren?Dieseund noch viele wei-tereFragen beantwortet dasneue kostenlose E-Book vomICC-Portal mithilfe vielfltiger Bei-trge,die aus deutscher Perspektiveauf kommunikative Herausforderungim Ausland und im internationalenAustausch eingehen.Die Autorinnen und Autoren blickenauf mehrjhrige Erfahrungen in der in-terkulturellenPraxis zurck sowohlals aktive Teilnehmende als auch alsTrainerinnen und Trainer. Einige Artikelgehen zudem auf die Lebens- undKommunikationsgewohnheiten inDeutschland ein, die fr Nicht-Deut-scheschwer zu verstehensind, wie zum Beispiel Bra-silien,China, Frankreich,Trkei und Japan.Der erste Interkulturelle Lnderkom-passmit Informationen ber insgesamt11 Lnder auf mehr als 50 Seiten kannhier abgerufen werden.WELTWEIT promesaartstudio - Fotolia.com frank peters - Fotolia.com 27. WELTWEITTIPPS ZU INDONESIENAls Reaktion auf unseren Business-Knigge Indonesien inder Mai-Ausgabe von Leben und Arbeiten im Aus-landerreichte uns dieser Leserbrief von Paul R. Woods, derviele Jahre in Indonesien lebte:interessante Beitrge zu den Philippinen und zu Indonesien(passenderweise mit zwei Fotos des Borobudur). Ich habe inbeiden gearbeitet vier bzw. fnf Jahre. Die Philippinenhaben viel mehr zu bieten (El Nido und Underground River inPalawan, Reisterrassen in Ifugao, um nur etwas zu nennen).Bei Terminen in Indonesien gibt es neben "jam karet" auch"pukul" (= Schlag). Das gilt vor allem bei Ministerien in Ja-karta.Und bis man heraus hat, was gilt, schadet nachfragenWerden bei Besprechungen Getrnke und irgendwas zuessen gereicht, dann wird gewartet, bis dass die Person, diedie Besprechung leitet, tatschlich etwas konsumiert. Even-tuellevorhergehende Aufforderungen, doch was zu neh-men,werden mit Kopfnicken zur Kenntnis genommen,Ein System, das ich in Indonesien kennengelernt habe, ist miteinem Ergebnisprotokoll (Minutes of Meeting) aufzuwartenund dadurch die Diskussion zu strukturieren. Auf Ergebnissezu drngen oder sie zu erwarten sollte man nicht. Traditionellist in Indonesien ein Thema zu besprechen bis alle einer Mei-nungsind; Abstimmen ist etwas Fremdes.27IMPRESSUMHERAUSGEBER:Bund der Auslands-Erwerbsttigen (BDAE)e.V.Khnehfe 322761 HamburgTel. +49-40-306874-0WWW.BDAE.COMREDAKTION:Anne-Katrin Schulz(verantwortlich)[email protected] ZivkovicLAYOUT:Esther RudatLEKTORAT:Andrea KrausCOPYRIGHT:Die Beitrge im BDAE-Newslettersind urheber-rechtlichgeschtzt unddrfen nicht ohne schrift-licheGenehmigung durchden Herausgeber repro-duziertwerden.Die Beitrge des BDAE-Newslettersspiegeln dieMeinung der Redaktionund nicht unbedingt diedes BDAE wider.Sehr geehrte Frau Schulz,nicht.jedoch dann ignoriert.Mit freundlichen GrenPaul R. WoodsFOLGENSIE UNSAUCH AUF expozure - Fotolia.com