24
LEBEN UND ARBEITEN IM AMIS AUSLAND SEPTEMBER 2015 AUSLÄNDISCHE SEMINAR: © zhangyang135769 - Fotolia.com INTERN INTERVIEW EXPATRIATE ARBEITSLOS NACH AUSLANDS- ENTSENDUNG G ratis-Dossier beschreibt Rechtslage und Lösungen. DEUTSCHE EXPATS IM AUS- LAND ZUFRIEDENER ALS EX- PATS IN DEUTSCHLAND I n welchen Ländern Expats am lieb- sten leben und arbeiten. „SHANGHAI IST NICHT SO IN- TERNATIONAL, WIE MAN ES SICH VORSTELLT W ie es sich anfühlt, in der Mega- city Shangai zu leben. 1 DEUTSCHLAND

Newsletter "Leben und Arbeiten im Ausland" September 2015

Embed Size (px)

Citation preview

LEBEN UND ARBEITEN IM

AMIS

AUSLANDSEPTEMBER 2015

AUSLÄNDISCHESEMINAR:

© zhangyang135769 - Fotolia.com

INTERN

INTERVIEW

EXPATRIATE

ARBEITSLOS NACH AUSLANDS-ENTSENDUNG

Gratis-Dossier beschreibt Rechtslageund Lösungen.

DEUTSCHE EXPATS IM AUS-LAND ZUFRIEDENER ALS EX-PATS IN DEUTSCHLAND

In welchen Ländern Expats am lieb-sten leben und arbeiten.

„SHANGHAI IST NICHT SO IN-TERNATIONAL, WIE MAN ESSICH VORSTELLT

Wie es sich anfühlt, in der Mega-city Shangai zu leben.

1

DEUTSCHLAND

2

INTERN

INTERVIEW

RECHTLICHES

EXPATRIATES

AIRLINES

VERMISCHTES

WELTWEIT

11 Weshalb mangelnde Integration von Impats zu bösenÜberraschungen führen kann

13 Webseite für Expat-Mütter im Ausland

14 Deutsche Expats im Ausland zu-friedener als Expats in Deutschland

16 Erhebliche Nachteile für marokka-nische Expats in den Niederlanden

16 Auslandsentsendung: Änderungbei Versicherungspflicht auf Antragin der Rentenversicherung

19 Überall auf der Welt gut angezogen

20 Mit Kindern ins Ausland: Was zu beherzigen ist

21 Von welchen Inseln die Deutschen träumen

21 Geldtransfers ins Ausland: Die Möglichkeiten

22 Mit Diabetes ins Ausland22 Müttersterblichkeit weltweit

immer noch hoch22 Afrika: Brettspiel verbessert

Hebammen-Ausbildung

23 Gastronomiegewerbe in Spanien gründen

24 In der Schweiz leben Rentner am besten

24 Saudi-Arabien: Immer mehr Frauen arbeiten

GESUNDHEIT

17 Brussels Airlines17 Cathay Pacific17 Lufthansa18 Airberlin18 Swiss International Air Lines

4 „Shanghai ist nicht so internatio-nal, wie man es sich vorstellt“

3 Arbeitslos nach Auslandsentsen-dung: Gratis-Dossier beschreibtRechtslage und Lösungen

3 Seminar: Ausländische Mitarbeiter in Deutschland

EDITORIAL

8 E-Visum für Geschäftsreisende nach Myanmar möglich

8 Schuleschwänzen wegen Urlaubsreise kann teuer werden

9 Sturz vom Kamel: Betroffener muss Schaden selbst zahlen

10Knöllchen im Ausland werden auch in Deutschland vollstreckt

Liebe Leserin,lieber Leser,

macnhmal sorgt ein Überraschungsei für eine Überraschung ganz anderer Art, wieein deutsches Unternehmen, das zahlreiche ausländische Mitarbeiter beschäftigt,feststellen musste. Eine gut gemeinte Geste offenbarte erhebliche Schwachstellenbei der Integration der Fachkräfte aus dem Ausland. Welche das waren und wieeine professionelle Eingliederung von Expats in Deutschland gelingt, erläutertunser Beitrag ab der Seite 11.

Viele Deutsche träumen davon, unter der SonneSpaniens ein Gastgewerbe zu gründen und damitihre Auswanderung mit Erfolg zu krönen. WelcheSchritte dabei zu beachten sind, verraten wir aufder Seite 23.

Die Schweiz gilt seit Jahren als eines der beliebtes-ten Länder, wenn es darum geht, eine neue Hei-mat zu finden. Eine aktuelle Studie hat nunherausgefunden, dass insbesondere Rentner in der

Schweiz von einer hohen Lebensqualität profitieren. Mehr darüber erfahren Sie aufder Seite 24. Doch nicht nur Rentner zieht es immer wieder ins Ausland, auch Fami-lien mit Kindern schätzen es, zumindest für eine begrenzte Zeit in einer fremden Kul-tur zu leben. Unser Beitrag auf der Seite 20 beschreibt, was Eltern unter keinenUmständen vernachlässigen sollten und wie der Umzug ins Ausland gelingt.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre und denken Sie immer daran: DerBDAE begleitet Sie mit Sicherheit ins Ausland!

Herzlichst, Ihr Andreas Opitz

ZAHL DES

der deutschen Autofahrersind im Ausland vom Fahr-stil der Einheimischen ver-unsichert.(Quelle: CosmosDirekt)

73MONATS

PROZENT

Personalverantwortliche, die sich um die Organisation vonEntsendungen ins Ausland kümmern, stehen in der

Regel nicht nur unter Zeit- und Kostendruck, sondern habenauch die Aufgabe, Haftungsrisiken für das Unternehmen zuvermeiden oder zumindest zu minimieren. Gleichzeitighaben sie den arbeitgeberseitigen Auftrag, die zu entsen-denden Mitarbeiter vor dem Hintergrund ihrer Fürsorge- undAufklärungspflichten nicht schlechter zu stellen als bei einergleichwertigen Beschäftigung im Inland. Mit einer besondersgroßen Herausforderung sehen sich Personaler konfrontiert,sobald bei einer Mitarbeiterentsendung ins Ausland die Vo-raussetzung der Ausstrahlung der deutschen Sozialversiche-rung (SV) nicht erfüllt ist und Mitarbeiter somit nicht imdeutschen Sozialsystem verbleiben können. Ein kostenfreiesDossier der BDAE GRUPPE beschreibt die Möglichkeiten, dieUnternehmen und Auslandsentsandten offen stehen.

Um Nachteile des berufsbedingten Auslandseinsatzes auszu-gleichen, hat die Bundesrepublik Deutschland mit einigenStaaten Sozialversicherungsabkommen (SVA) abgeschlossen,die auch die Arbeitslosenversicherung (ALV) erfassen. InBezug auf die Versicherungsleistungen der einzelnen SVA-Länder ist jedoch Vorsicht geboten: Fallen diese Leistungenbei Arbeitslosigkeit geringer aus als es in Deutschland derFall gewesen wäre, muss die entstandene Versorgungslückegeschlossen werden. Besonders kompliziert wird es, wennder Mitarbeitereinsatz in einem Land stattfinden soll, mitdem Deutschland kein Sozialversicherungsabkommen hat.Auch hier bietet der deutsche Gesetzgeber eine Lösung: DasArbeitslosenrisiko von Mitarbeitern, die aufgrund der Aus-landstätigkeit nicht in der Absicherung der deutschen Ar-

beitslosenversicherung verbleiben können, soll durch dasVersicherungspflichtverhältnis auf Antrag nach § 28 DrittesSozialgesetzbuch (SGB III) abgefedert werden.

Das Dossier erläutert anhand des Beispiels des fiktiven Mitar-beiters Markus Schreiber, welche Möglichkeiten der Absiche-rung im Bereich der Arbeitslosenversicherung von Mitar-beitern im Ausland bestehen. So stellt es die Absicherungdes Versicherungspflichtverhältnisses auf Antrag der Bundes-agentur für Arbeit (BfA) vor und vergleicht im Ergebnis diegesetzliche mit der privaten Lösung der BDAE Gruppe bezie-hungsweise mit dessen Produkt Expat Job.

3

INTERNARBEITSLOS NACH AUSLANDSENTSENDUNG: GRATIS-DOSSIER BESCHREIBT RECHTSLAGE UND LÖSUNGEN

Das erfolgreiche BDAE-Seminar „Einsatz ausländischerMitarbeiter in Deutschland – Impatriates erfolgreich ab-

sichern und integrieren“ findet am 18. November 2015 nunzum dritten Mal in Folge unter Leitung von Omer Dotou

statt.

Ziel dieser eintägigenVeranstaltung ist es,Fach- und Führungskräf-ten international tätigerUnternehmen sowieGlobal Mobility Mana-gern die Rahmenbedin-gungen für ein erfolg-reiches Impatriate-Ma-nagement aufzuzeigen.

Beim Einsatz ausländi-scher Mitarbeiter inDeutschland bestehenimmer wieder Unklar-

heiten hinsichtlich der korrekten Abwicklung. Welche sozial-versicherungsrechtlichen Vorgaben sind bei der Eingliede-rung des Impats zu beachten? Wann unterliegt der neueMitarbeiter der Sozialversicherungspflicht in Deutschland?Welchen Aufenthaltstitel beziehungsweise welche Visakate-gorie benötigt der ausländische Mitarbeiter? Wann ist eineDienstreise eine Erwerbstätigkeit und erfordert ein gültigesArbeitsvisum? Ist der neue Mitarbeiter in Deutschland ein-kommensteuerpflichtig? Liegt ein Doppelbesteuerungsab-kommen vor?

Diese und weitere Fragen will die BDAE GRUPPE gemeinsammit Experten aus den Bereichen Zuwanderungs-, Sozialversi-cherungs-, internationales Steuerrecht und Relocation klären.Ziel ist es, den Teilnehmern ausreichend Fakten an die Handzu geben, um Haftungsrisiken und Entsendeabbrüche zu ver-meiden.

Details zur Veranstaltung (Anmeldeunterlagen und Seminar-programm) finden Interessierte hier.

SEMINAR: AUSLÄNDISCHE MITARBEITER IN DEUTSCHLAND

4

BDAE: Sie absolvieren derzeit einPraktikum bei einem Marktforschungs-unternehmen in Shanghai. Wie sindSie dazu gekommen? War es Ihr expli-ziter Wunsch, nach Shanghai zugehen?

Terhaar: Es war nicht mein explizier-ter Plan, nach Shanghai zu gehen. DieGelegenheit, mein Praktikum dort zuabsolvieren, hat sich für mich relativspontan ergeben. Während meinesAuslandsstudiums in Frankreich im Master „Entrepreneur-ship“ hat der Gründer des Unternehmens Daxue Consulting,in dem ich jetzt mein Praktikum absolviere, einen Vortragüber die Unternehmensgründung in China gehalten. Da ichsehr an der Arbeit in einer Unternehmensberatung interes-siert bin, hat mein französischer Professor mich für eine Prak-tikantestelle bei Daxue Consulting weiterempfohlen.

BDAE: Sie haben zwei Auslandssemester in Frankreich ver-bracht. Warum haben Sie sich nicht für ein Praktikum inDeutschlands Nachbarland entschieden?

Terhaar: Tatsächlichhatte ich auch ein Prak-tikumsangebot ausMarseille, ich habemich dann aber fürShanghai entschieden.Obwohl ich währendmeines Auslandsauf-enthalts in Frankreichmehr kulturelle Unter-schiede zwischenDeutschland und Frankreich festgestellt habe als erwartet,konnte ich der „Versuchung“ China nicht widerstehen. Mitdem Praktikum in China wollte ich die Gelegenheit nutzen,über den Tellerrand von Europa herauszuschauen. Als Interna-tional-Business-Studentin bin ich an verschiedenen Kultureninteressiert. Der Wunsch mein Englisch zu verbessern, hatauch eine große Rolle gespielt. Ich fand es einfach komisch,dass mein Französisch um Längen besser als mein Englisch ist.

Darüber hinaus ist China wirtschaftlich ein sehr interessanterStandort. Seit 2010 ist China nach den Vereinigten Staatenvon Amerika die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Be-trachtet man die Wirtschaftsleitung nach Kaufkraft ist Chinaseit 2014 sogar die größte Volkswirtschaft der Welt. Durch dieÜbernahme der politischen Macht der 5. Führungsgenerationim Jahre 2013 wurde ein neuer Weg eingeschlagen: Chinawill mithilfe von Reformen eine nachhaltige Wirtschaft er-schaffen. Mir diesen Umschwung live anzuschauen, hat michsehr gereizt – und das in der Stadt Shanghai, die das wirt-schaftliche Zentrum Chinas darstellt.

BDAE: Erleben Sie etwas von diesemUmbruch?

Terhaar: Natürlich ist dies ein Prozessund ich sehe allenfalls einen Ausschnittdavon. Positiv ist, dass sich die Infra-struktur deutlich verbessert. Dies hat zurFolge, dass weniger Zweiräder auf denStraßen sind. In einigen Stadtteilen sindinzwischen Motorräder verboten undstattdessen findet man nun eine Viel-zahl von umweltschonenderen E-Rollern

auf den Straßen. Außerdem findet in China gerade ein Trendzu einem bewussterem Leben statt. Durchschnittlich sind 84Prozent der Verbraucher dazu bereit, 27 Prozent mehr Geldfür grüne Produkte zu zahlen. Im Vordergrund steht hier aller-dings der Schutz der eigenen Gesundheit und Sicherheit, weilSkandale häufig in der Nahrungs- und Medizinindustrie auf-treten sind. Das Kriterium der Umweltverträglichkeit eines Pro-dukts erhält von den Chinesen nur Platz drei, davor kommenGesundheit und Sicherheit.

Auffällig ist auch der Einfluss des Westens im Alltag, beispiels-weise ersichtlich an Modetrends. Was ich außerdem wahr-nehme – und das ist sicherlich symptomatisch für eine Wirt-schaft im Wandel – ist die starke Kluft zwischen Arm undReich.

BDAE: Noch einmal zurück zu Ihrem Frankreichaufenthalt:Welche interkulturellen Unterschiede haben Sie zwischenFranzosen und Deutschen wahrgenommen?

Terhaar: Das waren eher Kleinigkeiten des Alltags. Zum Bei-spiel ist es in Frankreich nichts Ungewöhnliches, zu Verabre-dungen oder Terminen zu spät zu kommen. Deadlines werdenim Arbeitsalltag nicht so ernst genommen, wie etwa in deut-schen Unternehmen, und nach meinem Empfinden herrschtweniger Struktur. Auch in Sachen Essgewohnheiten ticken dieFranzosen anders als wir. Während bei uns die letzte Mahlzeitnormalerweise gegen 19 Uhr eingenommen wird, ist es inFrankreich völlig normal, sich noch um 21 oder 23 Uhr ein Ge-richt zu kochen.

BDAE: Das Unternehmen ist chinesisch; sind Sie die einzigeAusländerin dort oder gibt es international gemischte Teams?

INTERVIEW„SHANGHAI IST NICHT SO IN-TERNATIONAL, WIE MAN ESSICH VORSTELLT“

Die 23-Jährige Marieke Terhaar ab-solviert zurzeit ein Praktikum in

Shanghai. Im Interview erzählt sie, wieihr erster Eindruck von der Megacitywar, was sie an den Chinesen beson-ders schätzt und wie fremd ihr die Kul-tur manchmal ist.

5

Terhaar: Daxue Consulting ist ein junges und internationa-les Unternehmen und sein Gründer kommt aus Frankreich.Folglich kommen viele Mitarbeiter aus Frankreich, aber auchaus Italien, England, Israel, Norwegen und natürlich China.Zurzeit arbeite ich in zwei verschiedenen Teams: Ein rein in-ternationales und ein Team mit relativ vielen Chinesen. Dadie Unternehmenssprache aber immer Englisch ist, kann ichmich in beiden Teams mit allen Teammitgliedern prima ver-ständigen und die Zusammenarbeit klappt sehr gut.

Was mir am Arbeiten in diesem Unternehmen äußerst gutgefällt ist, dass ich nicht nur eine neue Kultur kennen lerne.Wir diskutieren und erklären uns gegenseitig gerne die kul-turellen Unterschiede und Gewohnheiten der verschiedenenHerkunftsländer. Oft lachen wir, wenn wir ein Stereotyp oderVorurteil einer Nation bestätigen oder entkräfteten können.

BDAE: Zum Beispiel?

Terhaar: Interessant ist, dass es dabei fast immer umsEssen beziehungsweise um Essgewohnheiten geht. Fast beiallen Europäern kursiert ja das Gerücht, dass ChinesenHunde und Katzen essen. Dies ist allerdings nur in gewissenRegionen der Fall. Man darf nicht vergessen, China hat inetwa die Größe von ganz Europa! Allein in Deutschland gibtes ein riesiges Nord-Süd-Gefälle, wenn es ums Essen geht. Esist wirklich erstaunlich, wie sehr das Kulinarische die Expatsin China beschäftigt. Ein Freund von mir lebt in einem Vorortvon Shanghai und vermisst die westliche Küche manchmalwahnsinnig. Um internationales Essen zu bekommen, fährter eine Stunde mit der Metro ins Zentrum. Hier in Shanghaigibt es für chinesische Verhältnisse eine große Auswahl aninternationaler Küche. So kann man beispielsweise auch malin ein französisches Restaurant gehen oder findet einendeutschen Bäcker. Auch was das Englisch angeht, sind wir inShanghai besser dran als in irgendeiner anderen Region Chi-nas. Die allermeisten Chinesen sprechen bislang kein Eng-lisch als Fremdsprache.

„Deutsche sind in Shanghai sehr beliebt“

BDAE: Wie werden Sie als Deutsche in Shanghai wahrge-nommen?

Terhaar: Sehr positiv – das hätte ich so nicht erwartet.Deutsche sind hier aufgrund ihrer Eigenschaften wie Pünkt-lichkeit, Gewissenhaftigkeit und Genauigkeit sehr beliebt.Tatsächlich habe ich hier einen gewissen Stolz auf mein Hei-matland entwickelt. Ansonsten sind die deutschen in punktoNationalstolz im Vergleich zu anderen Kulturen eher zurück-haltend.

BDAE: Inwieweit unterscheidet sich das Arbeitsleben inShanghai von dem in Deutschland?

Terhaar: Da das Marktforschungsunternehmen DaxueConsulting ein sehr internationales Unternehmen ist, unter-scheidet sich das Arbeitsleben nicht sonderlich von dem inDeutschland. Ein wichtiger Punkt im Umgang mit den chine-sischen Kollegen ist auf jeden Fall die Höflichkeit: Arbeitsauf-träge, Erklärungen, Mails etc. werden immer äußerst höflichund entschuldigend formuliert. Diesbezüglich habe ich michschnell angepasst und stelle oft meine „deutsche direkte“Art hinten an, auch wenn dann eventuell ein paar mehr Fra-gen gestellt werden müssen, um an die gewünschte Ant-wort zu kommen. Außerdem läuft alles etwas wenigerstrukturiert ab. Oft wird erst einmal „drauf losgearbeitet“und die aktuelle Strategie nochmal neu aufgestellt oder Ter-mine sehr kurzfristig verschoben. Von Freunden, die in ihremPraktikum oder bei der Arbeit deutlich mehr Zeit mit Chine-sen verbringen, weiß ich, dass das Arbeitsleben sich aberdeutlich mehr unterscheiden kann: Eine halbe Stunde Gym-nastik statt Kaffeepause gehören dort zum Alltag. Außer-dem schlafen Chinesen gern überall – so auch in der Pauseauf der Arbeit.

Noch eine Besonderheit: In der Businesswelt ist es nicht un-üblich, das Thema des Meetings zu ändern: War ein Ange-bot zu einer Dienstleistung zu besprechen, bekundete derchinesische Geschäftspartner bei einem Geschäftstermineines Freundes sein Interesse an einem Joint-Venture.

INTERVIEW

6

„Ich hatte noch nie so viele Menschenauf engem Raum gesehen“

BDAE: Was war Ihr erster Eindruck, was waren Ihre erstenGedanken, als Sie in Shanghai gelandet sind und die Mega-city zum ersten Mal sahen und erlebten?

Terhaar: Der Unterschied zu meiner französischen „Hei-mat“ in der naturbelassenen Provence war sehr deutlich zuspüren: Shanghai ist keine normale Stadt, sie ist wirklich eineMegastadt! Über 23 Milliarden Menschen leben hier – alleindas Viertel, in dem ich wohne, hat mehr Einwohner als ganzKöln. So viele Menschen auf so engem Raum hatte ich zuvornoch nie gesehen.

Als ich die Metro vom Flughafen zu mir nach Hause nahm,habe ich bei der anderthalb Stunden langen Fahrt keineneinzigen Europäer/Westler/Nicht-Asiaten gesehen. Erst imStadtzentrum angekommen, habe ich welche getroffen.Shanghai ist eine sehr internationale Stadt, aber dennochnicht so international wie es sich so mancher Europäer wahr-scheinlich vorstellt: Man wird ständig bestaunt und beobach-tet, aber daran habe ich mich schon total gewöhnt. Chinesen,die Shanghai besuchen und nicht aus einer der internationa-len Städte Chinas kommen, machen auch gerne Fotos vonden exotischen Westlern oder möchten sie anfassen.

Mein erster Eindruck war wirklich von der Menschenmassegeprägt: Durch diese Masse an Individuen kommt es nämlichdazu, dass Chinesen einen sehr groben Umgang pflegen. Seies beim Umsteigen in der U-Bahn, beim Einkauf oder imRes-taurant – unter so vielen Menschen zu sein, heißt auchviel drängeln zu müssen und oft ist hier Durchsetzungskraftgefragt. Aber auch daran gewöhnt man sich, obwohl ichimmer noch Tage habe, an denen ich den einen oder ande-ren Chinesen wegen seiner groben Art „verfluchen“ könnte.Jedoch habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass Chinesensehr freundlich und höflich sind: Steht man mit ihnen ineinem direkten Bezug (freundschaftlich, auf der Arbeit oderes reicht auch aus, im gleichen Haus zu wohnen, seine Ein-käufe im gleichen Supermarkt um die Ecke zu machen),übertreffen sie jeden Europäer an Freundlichkeit: Da wirdeinem Wechselgeld aus dem Supermarkt nachgetragen, weilman mit einem größeren Schein bezahlt hat als gedacht, Auf-züge aufgehalten oder man bekommt ein Gratisgetränk, weilim Restaurant um die Ecke keiner Englisch spricht und dieKarte auf Chinesisch ist, das heißt, man bestellt mal wiederein „Überraschungsmenü“ (man weiß schlichtweg einfachnicht, was man bekommt). Außerdem darf das nette asiati-sche Lächeln auf den Lippen der Chinesen nicht vergessenwerden, wovon wir uns definitiv etwas abgucken können.

BDAE: Haben Sie aufgrund der Mentalität der Chinesenschon gewisse Schwierigkeiten im Alltag gehabt?

Terhaar: Am meisten Schwierigkeiten bereitet mir dieSprache. Ich spreche kein Chinesisch und war mir vor derAbreise nicht darüber im Klaren, wie wenig Menschen ineiner internationalen Stadt wie Shanghai Englisch sprechen.In Frankreich habe ich es sehr genossen, mich mit jedemMenschen unterhalten zu können. Meiner Meinung nachtaucht man nur so richtig in eine Kultur ein. Mein Praktikumin Shanghai hat eine Dauer von drei Monaten, in denen dasErlernen einer so komplexen und andersartigen Sprache wieChinesisch unmöglich ist. Ich versuche, so viele Wörter auf-zunehmen wie es geht, aber mein Umfeld ist durch dieSprachbarriere sehr westlich geprägt.

INTERVIEW

7

„Als Europäer gehört man direkt zuden Reichen – egal wie viel Geld manhat“

Eine andere Sache, die mir persönlich schwer fällt, ist dieZweiklassengesellschaft in China: Auch wenn die Mittel-schicht in China wächst, hat man als Europäer hier das Ge-fühl, dass Chinesen in Shanghai entweder reich oder armsind. In unserem Hof vor dem Haus stehen Maseratis undauch der eine oder andere Porsche. 20 Meter weiter wirdGemüse auf dem Boden auf der Straße verkauft, weil mansich keinen Stand leisten kann. Als Europäer gehört man di-rekt zur reichen Schicht – egal wie viel Geld man im Endef-fekt wirklich hat. Dies ist natürlich ein Glück, was Gesund-heit und Lebensstandard angeht, aber ich fühle mich den-noch manchmal schlecht, wenn man diese bizarre Einkom-mensverteilung sieht. Jedoch gehört das zum wirtschaft-lichen Aufschwung in China nun mal leider dazu.

Ein anderer Aspekt stellt die chinesische Ess- und Hygiene-“kultur“ dar. Das Vorurteil, Chinesen könnten sich beimEssen – der westlichen Meinung nach – nicht benehmen,kann ich definitiv bestätigen. Allerdings sind kulturelleAspekte immer nur Ansichtssache, denn genauso komischfinden es Chinesen, wenn wir mit einem Messer – ein Werk-zeug, das IN die Küche gehört – essen. Außerdem gewöhntman sich nach einiger Zeit an Dinge wie diese.

BDAE: Sie gehören der so genannten Generation Y an, derman nachsagt, dass für Sie internationale Mobilität und Ar-beiten im Ausland völlig selbstverständlich sind. Inwieweitstimmen Sie dem zu? Wie lässt sich diese doch recht kost-spielige Mobilität (Auslandsreisen, Auslandspraktika etc.)finanzieren?

Terhaar: Ich habe meinen Studiengang „InternationalBusiness French“ genau aus dem Grund der internationalenMobilität ausgewählt. Das Lernen von Sprachen, von ande-ren Kulturen und vor allem der Umgang mit Menschen an-derer Nationen macht mir Spaß. Für mich ist die inter-nationale Mobilität ein persönliches Hobby. Ich habe aberauch genügend Freunde, die keinen internationalen Studien-gang studieren und von Auslandsreisen, Auslandsstudienund Auslandspraktika begeistert sind. Ich denke, dass – vorallem, wenn man in der Wirtschaft tätig ist – ein internatio-nales Interesse schon fast Pflicht ist, da unsere Märkte heut-zutage global funktionieren.

Natürlich ist diese Mobilität kostspielig. Jedoch gibt es auchviele fördernde Programme: Während meines Auslandsauf-enthalts in Frankreich habe ich zum Beispiel das Erasmus-Stipendium bekommen. Ansonsten habe ich mir viel durchNebenjobs (wie zum Beispiel Kellnern) während des Studi-ums finanziert. Dennoch: Ohne die Unterstützung meiner Eltern wären Studium und derartige Auslandsaufenthalteundenkbar und ich bin ihnen sehr dankbar dafür.

BDAE: Was hat Ihnen der Auslandsaufenthalt bislang fürIhre persönliche Entwicklung gebracht?

Terhaar: Ich verstehe noch besser, wie andere Menschenticken und warum sie sind, wie sie sind. Dadurch empfindeich mich auch als toleranter als vor meinen Auslandsaufent-halten. Auch bin ich wesentlich gelassener geworden durchdie Erfahrung, dass man nicht immer alles bekommt, wieman es sich vorgestellt hat. Durch meine vielfältigen Erfah-rungen bin ich außerdem wesentlich spontaner und auchangstfreier geworden. So war ich kürzlich das erste Mal al-lein im Urlaub – das hätte ich mich vor wenigen Jahren nochnicht getraut. All das verschafft mir zudem eine größere Un-abhängigkeit als je zuvor.

INTERVIEW

Wie schon zuvor für Touristen, ist es nun auch Ge-schäftsreisenden möglich, vor ihrer Reise ein ETA/E-

Visum über CIBTvisas zu beantragen. Voraussetzung für dieelektronische Beantragung ist die Einreise über die interna-tionalen Flughäfen von Yangon, Mandalay oder Nay Pyi Tawund eine bereits abgeschlossene Hotelbuchung. Findet dieEinreise über den See- oder Landweg statt, empfiehlt CIBTvi-sas ein herkömmliches Business Visum.

Das Business-ETA/E-Visum ist für 90 Tage gültig und berech-tigt zu einem Aufenthalt von maximal 70 Tagen. Zusätzlichzu den touristischen Bestimmungen werden für Business-Rei-sende ein Einladungsschreiben und eine Registrierungsbe-scheinigung der Firma in Myanmar benötigt.

Gegenüber dem sogenannten „visa on arrival“/„Visum beiAnkunft“ bietet die Einholung eines ETA/E-Visums über CIBT-visas vor Reiseantritt folgende Vorteile:

• Reisende haben die Sicherheit, ihr Einreisedokumentschon vor Reiseantritt in den Händen zu halten.

• Touristen sparen sich die Zeit, am Zielflughafen ihr gültigesEinreisedokument ausfindig zu machen und in Empfangzu nehmen.

• CIBTvisas-Kunden brauchen zur Beantragung lediglicheine Reisepasskopie zur Verfügung stellen. Damit bleibtder Reisepass verbleibt in ihren Händen.

Über diesen Link kann das Business-Visum für Myanmar be-quem beantragt werden. Einfach das Reiseland “Myanmar”und die Visumkategorie “Business (Electronic)” auf der CIBT-visas-Website wählen.

E-VISUM FÜR GESCHÄFTSREISENDE NACH MYANMAR MÖGLICH

Zu Beginn der Schulferien werden in der Regel die Flug-tickets und Urlaubsunterkünfte wesentlich teurer. Einige

Familien fliegen deshalb schon etwas früher in den Urlaubund melden ihre schulpflichtigen Kinder vor dem eigentli-chen Ferienbeginn krank, um sie aus der Schule zu nehmen.Diese Praxis kann jedoch ein Bußgeld nach sich ziehen.

Einem Focus-Online-Bericht zufolge ahnden beispielsweiseim Bundesland Hessen Schulämter das Schuleschwänzen mit100 Euro, ab sechs Fehltagen mit 150 Euro. In Nordrhein-Westfalen kann das Kurzzeitschwänzen bis zu 1.000 Eurokosten. Berlin verlange sogar mehr als 2.000 Euro Strafe. InBayern wiederum liegt das Bußgeld zwischen fünf und 1.000Euro. In Bremen, Hamburg, Hessen und Mecklenburg-Vor-pommern können Geldstrafen zwischen 50 und 300 Europro geschwänztem Schultag verhängt werden. Im extremenFällen erlaubt das Gesetz sogar eine Geldstrafe bis zu 180Tagessätzen beziehungsweise von bis zu 6 Monaten Frei-heitsstrafe, heißt es auf der Seite www.schulferien.eu. Obund in welcher Höhe das Schulamt ein Bußgeld verhängt,wird von den Schulämtern stets im Einzelfall entschieden.

Für gewöhnlich fliegt das Schuleschwänzen bei der Passkon-trolle am Flughafen auf, wenn etwa dem Zollbeamten auf-fällt, dass ein Kind eigentlich noch die Schulbank drückenmüsste. Immer wieder kommt es auch vor, dass sich SchülerKlassenkameraden oder dem Lehrer gegenüber verplappernund dieser den Verstoß an die Behörde meldet.

Zwar gibt es die Möglichkeit, Kinder vom Unterricht zu be-freien, allerdings gelte das Argument, ein billigeres Flugticketzu erstehen in der Regel nicht. Hinzu kommt, dass es keinenRechtsanspruch auf das Befreien vom Unterricht gibt.

SCHULESCHWÄNZEN WEGEN URLAUBSREISE KANN TEUER WERDEN

RECHTLICHES

8

© charles taylor - Fotolia.com

© Trueffelpix - Fotolia.com

9

Ein Sturz von einem Kamel begründet keine Schadenser-satz- oder Schmerzensgeldansprüche. Dies hat das Amts-

gericht München in einem Urteil vom 24.06.2015 (Az.: 111C 30051/14) entschieden. Wie die Kölner Kanzlei Jansen &Kollegen mitteilt, stellt das Abwerfen vom Rücken des Ka-mels stellt ein allgemeines Lebensrisiko dar, welches keinehaftungsrechtlichen Ansprüche nach sich zieht.

Im betreffenden Fall stürzte der Kläger während einer zwei-wöchigen Kreuzfahrt auf dem Nil im Rahmen eines Ausflugsvon einem Kamel und zog sich Frakturen an den Rippen undPrellungen am Thorax zu. Der Kläger musste für umgerech-net 13 Euro im Krankenhaus behandelt werden. Die restlicheUrlaubszeit musste er sich schonen und konnte nicht denAktivitäten nachgehen, die er für den Urlaub vorgesehenhatte. Zudem wurde durch den Sturz seine Kamera beschä-digt. Für die Schmerzen, die Krankenhausrechnung, die Be-schädigung an der Kamera und für die nutzlos aufgewandteUrlaubszeit verlangt der Kläger vom zuständigen beklagtenReiseunternehmen 3.378 Euro.

Das Gericht wies den Schadens- und Schmerzensgeldan-spruch jedoch ab. Begründung: Der Kamelführer hatte kei-nerlei Einfluss auf das Tier. Dieses warf den Kläger ab,nachdem es stolperte und daraufhin scheute. Es ist keineVerhaltensweise des Kamelführers ersichtlich, die diesenSturz hätte verhindern können. Das Stolpern des Kamels warfür den Kamelführer nicht vorherzusehen. Generell sei einsolches Verhalten ein Risiko, welches man im Umgang mitTieren hinnehmen müsse. Somit hat das Gericht entschie-den, dass weder dem Kamelführer noch dem Reiseveranstal-ter das Verhalten des Tieres zuzurechnen sei. Einen Anspruchauf Schadensersatz und/oder Schmerzensgeld hat der Urlau-ber daher nicht.

STURZ VOM KAMEL: BETROFFENER MUSS SCHADEN SELBST ZAHLEN

RECHTLICHES

© Lukas Gojda - Fotolia.com

10

RECHTLICHESSie sind die unbeliebtesten Souvenirs aus den Ferien:

Knöllchen für Verkehrssünden wie falsches Parken oderzu schnelles Fahren im Urlaubsland. Der ADAC empfiehlt,diese Bußgeldbescheide nicht zu ignorieren, auf Plausibilitätzu prüfen und danach zügig zu bezahlen. Die Bescheide –wie früher üblich – einfach auszusitzen, ist keine gute Idee:Seit dem Jahr 2010 können Strafen aus EU-Staaten auch inDeutschland vollstreckt werden. Bei fehlerhaften Bußgeldbe-scheiden oder Missverständnissen rät der Automobilclub, ju-ristische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Vollstreckt werden Strafen aus dem EU-Ausland ab einer Ba-gatellgrenze von 70 Euro. Diese Grenze gilt für das Bußgeldzuzüglich der anfallenden Verwaltungskosten, so dass auchStrafen deutlich unter 70 Euro geahndet werden können. EinBeispiel: Ein Bußgeld von 35 Euro, das mit einer Verwal-tungsgebühr von 35 Euro aufgeblasen wird, kann inDeutschland ebenfalls zur Vollstreckung kommen. Eingetrie-ben werden grundsätzlich nur Geldbeträge: Ein im Auslandfälliges Fahrverbot ist ausschließlich im jeweiligen Landdurchsetzbar. Auch Punkte in Flensburg gibt es für Verkehrs-verstöße im Ausland nicht.

Die EU-Staaten sind unterschiedlich konsequent, wenn esum die Vollstreckung der Bußgelder geht. Während zum Bei-spiel die Niederlande Bußgelder grundsätzlich in Deutschlanddurch das zuständige Bundesamt für Justiz eintreiben lassen,haben Griechenland, Italien und Irland den entsprechenden“EU-Rahmenbeschluss zur Geldsanktionenvollstreckung”noch nicht umgesetzt. Eine Vollstreckung von Bußgeldernaus diesen Ländern findet daher noch nicht statt.

Dennoch lohnt es sich, freiwillig zu bezahlen: Reisende, dieBußgeldbescheide aus dem Ausland offen haben, drohtbeim nächsten Urlaub im selben Land möglicherweise eineböse Überraschung. Rechtskräftige Bußen für Knöllchen blei-ben weiterhin vollstreckbar und verjähren in Italien zum Bei-spiel erst nach fünf Jahren, in Spanien nach vier Jahren. Zueiner späteren Vollstreckung der Buße im Ausland kann esbeispielsweise kommen, wenn Urlauber bei einer Verkehrs-kontrolle überprüft werden. Auch bei der Passkontrolle amFlughafen des Ziellandes fallen säumige Zahler häufig auf.

Grundsätzlich skeptisch sollten Autofahrer gegenüber Forde-rungen von Inkassobüros sein. Diese Unternehmen verwei-sen in ihren Schreiben zwar häufig auf den EU-Rahmen-beschluss, der für sie jedoch nicht gültig ist. Dass die Behör-den im Ausland selbst Bußgelder von Urlaubern an Ort undStelle eintreiben oder Sicherheitsleistungen verlangen, isthingegen rechtlich möglich.

Bei fehlerhaften oder offenkundig zu hohen Bußgeldbeschei-den rät der ADAC, unverzüglich Einspruch einzulegen undjuristischen Beistand zu suchen. Das gilt beispielsweise fürsaftige Forderungen für Parkverstöße in Kroatien, die in die-sem Sommer von einem Notar in Pula verschickt werden. Beiausstehenden Parkgebühren von 10 bis 40 Euro sind Urlau-ber angeblich bis zu 350 Euro unter anderem für Rechtsver-folgungskosten schuldig. Urlaubern, die nicht unverzüglichreagieren und Einspruch einlegen, droht eine Vollstreckung.

Bei der Höhe der Bußgelder liegt Deutschland im europäi-schen Mittelfeld. Viele Verkehrsverstöße im Ausland werdenteils deutlich härter bestraft als hierzulande. Ein Beispiel: Wer20 km/h schneller als erlaubt unterwegs ist, kommt in Deutsch-land mit bis zu 35 Euro Verwarnungsgeld davon. In Italienwerden hingegen mindestens 170 Euro fällig, in Norwegensogar mindestens 420 Euro.

Bei zügiger Bezahlung der Geldbuße für Knöllchen gewäh-ren viele Länder teils stattliche Rabatte. Je nach Land und derArt des Verkehrsverstoßes sind bis zu 50 Prozent Nachlassmöglich, falls innerhalb bestimmter Fristen bezahlt wird. Be-sonders großzügige Rabatte gewähren Frankreich, Großbri-tannien, Griechenland, Italien, Slowenien und Spanien.

KNÖLLCHEN IM AUSLAND WERDEN AUCH IN DEUTSCHLAND VOLLSTRECKT

© corbis_infinite - Fotolia.com

11

Folgendes Szenario hat sich vor ein paar Jahren in einemgroßen deutschen Unternehmen der Konsumgüterindu-

strie tatsächlich so zugetragen: Um allen Mitarbeitern zuOstern eine Freude zu machen, beschließt die Firmenleitungzusammen mit der Personalabteilung, jedem einzelnen Mit-arbeiter ein Überraschungsei zu schenken. Das Personalcon-trolling eruiert also, wie viele Mitarbeiter das Unternehmenmonatlich auf der Payroll hat und bestellt im Ergebnis rund1.500 Überraschungseier im Handel. Am Dienstag nachOstermontag werden die Eier an sämtliche Mitarbeiter ver-teilt – die Überraschung scheint gelungen, denn einige Ab-teilungsleiter bedanken sich bereits im Laufe des Vormittagstelefonisch bei der Personalabteilung im Namen ihrer Mitar-beiter für die nette Geste.

Gegen 12 Uhr sind es allerdings die Personaler und die Chef-etage, die eine Überraschung der unangenehmen Sorte erle-ben. Warum denn die 150 ausländischen Mitarbeiter diverserausländischer Konzerngesellschaften des Unternehmens, diees von der Produktion über den Vertrieb bis ins Marketinggibt, nicht mit einem Schoko-Ei bedacht worden sind? Es seider Eindruck einer Zwei-Klassen-Gesellschaft im Unterneh-men entstanden und die so genannten Impats fühlten sicheinmal mehr unwillkommen im Unternehmen. Für zwei is-raelische Vertriebsmitarbeiter der ausländischen Tochterge-sellschaft, die zur Unterstützung der deutschen Belegschafteingesetzt worden waren, sei dieser Vorfall sogar der Tropfengewesen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Nach-dem es bereits Schwierigkeiten bei der Beschaffung der Ar-beitserlaubnis gegeben hatte und ihre Familien einenholperigen Start in Deutschland hatten, wollten sie ihren Ar-beitseinsatz vorzeitig kündigen und wieder zurück in ihreHeimat gehen.

Grundlagen der Mitarbeiterintegration oft nicht vor-handenDas Beispiel verdeutlich, was in vielen Firmen in punkto Inte-gration ausländischer Mitarbeiter schiefläuft: Es mangelt oftschon an Basics wie der bloßen (administrativen) Erfassungdes Personals aus anderen Ländern – selbst von jenen ausTochter- oder Muttergesellschaften. Oft bekommen die aus-ländischen Mitarbeiter lediglich einen Besucherausweis, ob-wohl sie eigentlich fester – wenn auch nur temporärer –Bestandteil der Personalstruktur eines Betriebes sind. Beieinem Incentive vergessen zu werden, ist dabei noch das ge-ringste Übel, das diesen Personen widerfahren kann. Was istjedoch, wenn der Zoll vor der Tür steht und wissen möchte,wie viel ausländisches Personal derzeit beschäftigt ist? Nurallzu schnell kann etwa der Verdacht der illegalen Beschäfti-gung erweckt werden – und in der Regel haben zunächstjene Mitarbeiter das Nachsehen, die als Gast und zur Unter-stützung da sind.

Während die einheimischen Mitarbeiter einem klaren admini-strativen Regelwerk unterliegen, gibt es für die Erfassung derausländischen Kollegen bestenfalls nur Excel-Listen, auf diewiederum nur wenige Personen Zugriff haben, geschweigedenn von der überhaupt Kenntnis besteht. Dies ist umso be-dauerlicher, als dass sich die Anwerbung und Einstellungausländischer Fachkräfte sowie die Beschäftigung von Kolle-gen aus dem Ausland aufgrund der komplexen gesetzlichenBestimmungen (nicht zuletzt kämpfen Unternehmen mit ver-alteten Einwanderungsbestimmungen) äußerst schwierig,langwierig und oftmals kostspielig gestaltet. Umso wichtigersollte eine reibungslose Integration und unternehmensin-terne Willkommenskultur sein.

Tatsächlich mangelt es jedoch in den meisten Unternehmenan Einarbeitungsplänen für neue ausländische Arbeitnehmer,an der Dokumentation von Arbeitsabläufen und vor allem anklar strukturierten und dokumentierten Prozessen, die dieEingliederung von Impats betreffen. Erfolgreiche Integrationbedeutet weit mehr als die Suche nach einer geeignetenWohnung für den Impat und seine Familie. Sie betrifft vorallem einen reibungslosen Ablauf bei allen personaltechni-schen Angelegenheiten. So wie die deutschen Mitarbeitereines Unternehmens vom Arbeitgeber erwarten, dass ihr Ge-halt pünktlich auf das dafür vorgesehene Konto überwiesenwird, Urlaubsansprüche genauso wie familiäre Konstellatio-nen berücksichtigt werden, an Geburtstage oder andere Ju-biläen gedacht wird, erwarten auch Impats, dass man sieeinerseits als Teil des Ganzen betrachtet und andererseits jeg-liche Nebenschauplätze ihrer Tätigkeit in Profihänden liegen.

EXPATRIATESWESHALB MANGELNDE INTEGRATION VON IMPATS ZU BÖSEN ÜBERRASCHUNGEN FÜHREN KANN

12

Impat-Management sollte zentral in mindestens einerHand liegenEs ist wichtig, dass sich mindestens ein Personalverantwortli-cher um die Belange eines Impats und dessen eventuell miteingereister Familie kümmert. Dieser muss neben der Woh-nungsfindung in der Regel Sprachkurse organisieren, sichneben der Beschaffung des Aufenthaltstitels gegebenenfallsauch um die Verlängerung desselben kümmern (hierzu isteine entsprechende Wiedervorlage beispielsweise in der un-ternehmensinternen Datenbank unerlässlich). Er sollte zu-dem für eine interkulturelle Schulung sorgen, die steuer- undsozialversicherungsrechtliche Situation klären (auch wennkeine vertragliche Bindung des temporär beschäftigten Mit-arbeiters an das Unternehmen besteht) und auch die Bedürf-nisse des mitreisenden Partners im Blick haben. Idealerweisewird der Personalverantwortliche von einem als Mentor aus-gewählten Mitarbeiter bei seinen Aufgaben unterstützt. InsUnternehmen zurückgekehrte Expats, die die Erfahrungender ausländischen Mitarbeiter naturgemäß am besten nach-vollziehen können, bieten sich besonders gut als Unterstüt-zung an.

Wie wichtig inzwischen die Berücksichtigung des Partnersist, verdeutlich das Beispiel eines so genannten dual-career-couples: Ein internationales deutsches Beratungsunterneh-men in Hamburg stellt nach mehr als einem Jahr intensiverRekrutierung einen jungen männlichen Niederländer bei sichein, der über Spezialkenntnisse im Bereich der regenerativenEnergien verfügt. Dieser hat eine US-amerikanische Partne-rin, die ihm nach Hamburg folgen möchte. Allerdings findetsie keinen adäquaten Job und scheitert überdies an den Be-hördengängen, als sie eine Aufenthaltsgenehmigung bean-tragen möchte. Mehrfach schildert der niederländische Impatin seiner deutschen Firma die Probleme seiner Freundin. Al-lerdings findet er keinerlei Gehör. Nach gut einem Jahr be-schließt er, seinen auf fünf Jahre ausgerichteten Arbeitsver-trag vorzeitig zu beenden, um seine Beziehung zu retten undnimmt ein Jobangebot in Shanghai an. Dort hat seine Part-nerin mittlerweile eine gut bezahlte Stelle gefunden.

Ein weiteres Beispiel zeigt, wie schnell der Einsatz eines Im-pats an scheinbar lapidaren Formalitäten scheitern kann: Eindeutsches und australisches Unternehmen fusionieren unteranderem am Standort Berlin. Der australische Konzern ent-sendet hierfür einen Interimsmanager nach Deutschland, dervon seiner mit dem dritten Kind schwangeren Freundin undden zwei Kindern im Vorschulalter begleitet wird. Weil allesganz schnell gehen muss, zieht die Familie ohne die erforder-liche Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis nach Berlin. Für denManager organisiert die Firma nach dessen Ankunft schnellden notwendigen Aufenthaltstitel – um die schwangere Part-nerin kümmert sich niemand. Die Ausländerbehörde weiß je-doch vom fehlenden Visum der Freundin und besteht aufderen Ausreise. Weil das Paar nicht verheiratet ist, habe diePartnerin kein Recht, länger als für einen Urlaub in Deutsch-land zu bleiben. Für die Familie gleicht dies einer Katastrophe

und der Interimsmanager droht mit sofortiger Kündigung.Die Personalabteilung erwirkt zumindest kurzfristig, dass diePartnerin in Deutschland geduldet wird (dafür stellt die Aus-länderbehörde eine so genannte Fiktionsbescheinigung aus)und muss nun an einer Lösung arbeiten. Das Problem: Werin Deutschland nur geduldet ist und keinen Aufenthaltstitelhat, darf hierzulande auch keine Ehe schließen. Schlussend-lich gibt sich das australische Paar, das bereits seit 15 Jahrenzusammen ist, in Dänemark das Ja-Wort und kann in Berlinbleiben.

Diese Beispiele sind nur zwei von zahlreichen unterschied-lichsten Konstellationen, mit denen Personaler im Rahmendes Impat-Managements konfrontiert werden können. Siezeigen, dass nach der erfolgreichen Integration die eigentli-che Arbeit erst beginnt: Es den ausländischen Mitarbeiternnicht nur zu ermöglichen, einen guten Job zu machen, son-dern auch dafür zu sorgen, dass sie diesen ungestört aus-üben können – ohne um ihren bloßen Aufenthalt und denihrer Familie bangen zu müssen.

Integration muss ernstgenommen werdenTatsächlich beginnt die richtige Integration erst, wenn dieaufenthalts-, sozialversicherungs- sowie steuer- und arbeits-rechtliche Situation des ausländischen Mitarbeiters geklärtist. Selbst scheinbar einfache Schritte, wie die Wohnungssu-che für den Gast, können rechtliche Konsequenzen haben.

EXPATRIATES

13

So ist es beispielsweise üblich, dass der deutsche Arbeitgeberfür den Impat eine Wohnung mietet und demzufolge als Ver-mieter auftritt. Dies muss jedoch der Steuerberater der Firmawissen, um diesen Umstand in seinen Monatsabschlüssen zuberücksichtigen. Hinzu kommt, dass bei Mietschäden dasUnternehmen haftet und für etwaige Unkosten aufkommenmuss. Hier zeigt sich einmal mehr, wie wichtig die Kommuni-kation zwischen den einzelnen Abteilungen ist. Wird etwadie Beschäftigungsdauer eines Mitarbeiters von ursprünglichgeplanten sechs auf acht Monaten erhöht, so sollte die Per-sonalabteilung dies zwingend wissen, um rechtzeitig eineAusweitung der Aufenthaltsgenehmigung zu erwirken. An-dernfalls droht auch dort wieder die Gefahr einer illegalenBeschäftigung. Integration sollte also von allen Beteiligteneines Unternehmens ernstgenommen werden.

Neben diesen „harten Fakten“ gilt es aber auch, den Impatsschnell das Gefühl zu geben, im Unternehmen Willkommenzu sein. Dies wiederum gelingt nur, wenn Führungsebenewie Kollegen und natürlich die Impats selbst interkulturellsensibilisiert sind, also die Besonderheiten des Gastes unddes Gastgeberlandes hinreichend kennen und respektieren.Wer als Unternehmen in Fragen der Integration reüssierenwill und somit auch den wirtschaftlichen Erfolg sichert, sollteanalog zum Entsendmanagement ein Konzept zum Impat-Management entwickeln, in dem administrative Schritteebenso wie soziale und psychologische Faktoren der Mitar-beitereingliederung dokumentiert sind, so dass diese Leitli-nien auf die jeweiligen Einzelfälle angepasst und erfolgreichangewandt werden können.

EXPATRIATES

WEBSEITE FÜR EXPAT-MÜTTER IM AUSLAND

Mit der Familie eine Zeit lang im Ausland leben kannvieles sein: ein Traum, eine berufliche Notwendigkeit

und vor allem eine große Herausforderung. Während Famili-enväter von der Firma oft mit dem Rundum-Sorglos-Paketausgestattet werden, bekommen die mitreisenden Partnerin-nen und Expat-Mütter meist nur ein Budget für einenSprachkurs. Seit etwas mehr als einem Jahr gibt es mit expat-mamas.de ein Webangebot, das sich insbesondere mit denBedürfnissen von Expat-Frauen und Müttern auseinander-setzt.

Expatmamas.de ist die erste deutschsprachige Seite fürFrauen, die mit ihren Familien im Ausland leben oder balddorthin umziehen werden. Ihr Ziel ist es, Expat-Müttern mitvielen praktischen Tipps zu helfen und ihnen eine Plattformgeben, um voneinander zu profitieren – egal wo auf derWelt. Die Webseite umfasst viele Lebensbereiche: von Kin-

dergarten über Berufstätigkeit im Gastland bis hin zu Ge-sundheitsfragen – kein mühsames Zusammensuchen mehrim Internet, sondern alles auf einen Blick.

Jedes Thema bietet außerdem über die Kommentar-Funktiondie Chance, landestypische Informationen zu ergänzen oderFragen zu stellen. Expatmamas nennt Blogs, gibt Buchtippsund listet viele weitere nützliche Websites. Darüber hinausinformiert der Newsletter monatlich über Neuigkeiten: vonnützlichen Apps bis hin zu Zollfragen.

Die Betreiber der Seite sind überzeugt: Je besser die Mamasdie Auslandsjahre meistern, desto erfolgreicher ist diese Zeitfür die ganze Familie.

14

Deutschland gehört nicht zu den beliebtesten Ländernfür Expats – exotischere Ziele wie Neuseeland, Thailand,

Panama und Australien finden sich weiter oben auf derRangliste als das bodenständige Deutschland. Das hat die InterNations Expat Insider 2015 Studie ergeben. Mit mehr als14.000 Teilnehmern handelt es sich bei der Erhebung umeine der weltweit umfangreichsten Umfragen zur Lebenssi-tuation von so genannten Expatriates.

Die Rangliste der beliebtesten Expat-Länder bewertet diedarin verglichenen Staaten anhand von unterschiedlichenFaktoren wie Lebensqualität, finanzielle Situation der Befrag-ten, Karriere und Freundschaften im Ausland. In den meistenKategorien nimmt Ecuador eine Spitzenposition ein: Bei-spielsweise sind 94 Prozent der dort wohnhaften Ausländermit ihrer Freizeitgestaltung zufrieden und 91 Prozent bewer-ten ihre Lebenshaltungskosten positiv.

Mit einer freundlichen Bevölkerung, schönen Stränden undschmackhafter Küche hat Mexiko das Herz vieler Expats imSturm erobert. Mehr als vier von fünf Befragten haben sichleicht an die Kultur des Gastlandes gewöhnen können, undüber 90 Prozent schätzen die Freundlichkeit der mexikani-schen Bevölkerung. Auch das hiesige Wetter schneidet beifast allen Zuzüglern gut ab. Tatsächlich ist es einer der vierhäufigsten Faktoren, die vor dem Umzug ins Ausland erwo-gen werden.

Bemerkenswert: Geht es um die Frage, in welchem Land essich am besten arbeitet, so steht Malta an erster Stelle. Dortist die allgemeine Zufriedenheit mit dem Job sehr hoch:Mehr als zwei Drittel der Studienteilnehmer bewerten Karrie-rechancen, Arbeitszeit und das Verhältnis von Freizeit undBeruf als ideal. Nicht zuletzt fiel es den Ausländern leicht,sich in Malta einzugewöhnen: 73 Prozent hatten keine Pro-bleme dabei, neue Freunde zu finden.

EXPATRIATESDEUTSCHE EXPATS IM AUSLAND ZUFRIEDENER ALS EXPATS IN DEUTSCHLAND

15

EXPATRIATESDeutschland bietet Expats Chance auf KarrieresprüngeDeutschland ist nicht gerade für sonniges Wetter, warmher-zige Bewohner oder eine einfache Landessprache bekannt.Aber es gilt der Umfrage zufolge als hervorragendes Zielland,um Karriere zu machen. Dieses Jahr findet man Deutschlandim dementsprechenden Index auf Platz Vier. Sichere Arbeits-plätze und gute Karrierechancen machen die Bundesrepublikattraktiv – obwohl mittelmäßige Bewertungen im Bereich derWork-Life-Balance das Ergebnis etwas verschlechtern. Trotz-dem sind fast sieben von zehn Expats mit ihrer 40-Stunden-Woche zufrieden – und arbeiten damit rund zwei Stundenweniger als der globale Durchschnitt.

Wenn es um sichere Arbeitsplätze geht, hat Deutschlandnach Luxemburg die zweitbeste Bewertung weltweit: 96 Pro-zent der befragten Ausländer in Deutschland äußern sich po-sitiv über das Wirtschaftsklima, und 73 Prozent halten deneigenen Arbeitsplatz für sicher. Außerdem sind fast zweiDrittel optimistisch in Bezug auf die eigene Karriere.

Obwohl die in Deutschland lebenden Ausländer karrieretech-nisch oft von ihrem Aufenthalt profitieren, fällt ihnen die Ein-gewöhnung schwer. In der entsprechenden Kategorie istDeutschland auf Platz 54 von insgesamt 64 Ländern. Fürmehr als die Hälfte der Befragten ist es alles andere als ein-fach, mit den Einheimischen Freundschaft zu schließen.Unter allen Umfrageteilnehmern weltweit sind knapp 40 Prozent derselben Meinung. Nur einer von neun Expats in Deutschland würde seine neuen Nachbarn als sehr freund-lich gegenüber ausländischen Mitbürgern beschreiben: die-ser Anteil ist nicht einmal halb so hoch wie der globaleDurchschnitt. Zudem halten nur 12 Prozent die Deutschenim Allgemeinen für sehrfreundlich; bei diesemFaktor ist der weltweiteDurchschnitt sogar drei-mal so hoch.

Deutsche im Ausland sind rundum zufriedenUnter den im Ausland lebenden Bundesbürgern geben 82Prozent an, mit ihrem neuen Leben zufrieden zu sein – etwasmehr als der weltweite Durchschnitt von 77 Prozent. Viel-leicht hat ja genau diese Zufriedenheit 28 Prozent der be-fragten Deutschen dazu bewegt, anzugeben, dass sieeventuell dauerhaft im Gastland bleiben wollen. Unter allenNationaltäten in der Umfrage ist dies der größte Anteil.

Sollte sich das Leben im Zielland wider Erwarten als Flop er-weisen, können die deutschen Expats auf ihre nomadischenVerhaltensmuster zurückgreifen: 61 Prozent der im Auslandwohnhaften Deutschen haben bereits in mindestens zweiweiteren Ländern gelebt. Der weltweite Durchschnitt beträgthingegen weniger als 50 Prozent.

16

Bereits mit Wirkung zum 22. April 2015 sind Änderungenim Hinblick auf den Beginn der Versicherungspflicht auf

Antrag zur gesetzlichen Rentenversicherung nach §4 SGB VIerfolgt. Die Versicherungspflicht auf Antrag zur gesetzlichenRentenversicherung nach § 4 SGB VI ist grundsätzlich in denFällen ratsam, in denen Arbeitnehmer bei einer Auslandsbe-schäftigung aus der gesetzlichen Rentenversicherung aus-scheiden. Eine solche Antragspflichtversicherung ist insbe-sondere denkbar, um

• den Erwerbsminderungsschutz zu erhalten oder

• die Anrechnung von Kindererziehungszeiten im Auslandzu ermöglichen.

Dabei setzt die Antragspflichtversicherung nicht voraus, dasssich der Arbeitnehmer aus dem Inland in das Ausland begibt.Sie kommt daher auch dann in Betracht, wenn sich ein Ar-beitnehmer bereits im Ausland befindet beziehungsweisedas Beschäftigungsverhältnis im Ausland bereits besteht.

Rechtslage bis zum 21. April 2015Bisher begann die Versicherungspflicht auf Antrag zur ge-setzlichen Rentenversicherung mit dem Tag, der dem Ein-gang des Antrags folgte und frühestens mit dem Tag, andem die Voraussetzungen eingetreten waren.

Rechtslage ab dem 22. April 2015Nun beginnt die Versicherungspflicht mit dem Tag, an demerstmals die Voraussetzungen vorliegen, wenn sie innerhalbvon drei Monaten danach beantragt wird, sonst mit demTag, der dem Eingang des Antrags folgt (§ 4 Abs. 4 Nr. 1SGB VI NF).

Kommentar vom Rentenberater Omer Dotou (BDAEGRUPPE): „In unserer Beratungspraxis haben Unternehmenund Arbeitnehmer erst nach unseren Empfehlungen die Ver-sicherungspflicht beantragt, so dass fast jede zweite An-tragsstellung zu spät kam. Dies führte dazu, dass die Zeitzwischen dem Entsendebeginn und der Antragstellung vomRentenversicherungsträger nicht berücksichtigt wurde. Folg-lich war der Rentenversicherungsverlauf des Arbeitnehmerslückenhaft. Die Änderung ermöglicht nun auch nach Beginneiner Auslandstätigkeit lückenlos in der Rentenversicherungzu verbleiben. Dafür dürfte die eingeräumte Dreimonatsfristausreichen.“

EXPATRIATES

AUSLANDSENTSENDUNG: ÄNDERUNG BEI VERSICHERUNGSPFLICHT AUF ANTRAG IN DER RENTENVERSICHERUNG

Seit vier Jahren verhandeln die Niederlande und Marokkodie Anpassung des seit 1972 bestehenden Sozial-

versicherungsabkommens bezüglich der Behand-lung von Niederländisch-Marokkanern nachihrer Rückkehr ins Heimatland. Minister Lo-dewijk Asscher möchte die in Marokko ge-zahlten holländischen Leistungen demLebensstandard vor Ort anpassen. Dieswürde allerdings eine Reduzierung derholländischen Benefits vor Ort bedeuten,da das Leben in Marokko deutlich günsti-ger ist als das des nordischen Abkommen-partners. Betroffen wären Niederländisch-Marokkaner, die nach einigen Jahren wieder inihr Heimatland zurückkehren und etwa Anspruchauf eine holländische Rente haben. Die Regierungspar-

tei VVD (Volkspartij voor Vrijheid en Democratie) möchte dasSozialversicherungsabkommen nun komplett abschaf-

fen.

Auch in Deutschland wurden in der Vergan-genheit Nicht-Unionsbürgern die Renten-zahlungen, die im Ausland bezogenwurden, um 30 Prozent gekürzt. Auf-grund des am 1. Oktober 2013 in Kraftgetretenen „Gesetzes zur Verbesserungder Rechte von international Schutzbe-

rechtigten und ausländischen Arbeitneh-mern“ werden aber seither Renten aus in

Deutschland zurückgelegten Beitragszeitenungekürzt in alle Länder ausgezahlt.

ERHEBLICHE NACHTEILE FÜR MAROKKANISCHE EXPATS IN DEN NIEDERLANDEN

© ferkelraggae - Fot

olia.c

om

© kikkerdirk - Fotolia.com

© goritza- Fot

olia.c

omDie belgische Fluggesellschaft Brussels Airlines hat seit

dem 14. September dieses Jahres eine neue Direktverbin-dung zwischen Bremen und Brüssel auf dem Flugplan.Bisher dauerte die Flugreise auf dieser Verbindungmindestens dreieinhalb Stunden und die Reisendenmussten wenigstens einmal umsteigen.

Die neue Nonstop-Verbindung verbindet in nur 70Minuten die europäische Hauptstadt mit der Hanse-stadt fünf Mal die Woche. Abflug in Bremen ist mon-tags bis freitags um 19.00 Uhr mit Ankunft in Brüsselum 20.10 Uhr. Nach einem kurzen Aufent-halt startet der Embraer Regional Jet um21.00 Uhr für den Rückflug und erreicht dieStadt an der Weser um 22.10 Uhr.

Flugreisende haben in der belgischen Hauptstadtgute Anschlussmöglichkeiten zu vielen anderenBrussels Airlines Destinationen.

17

CATHAY PACIFIC

Die asiatische Cathay Pa-cific erhöht ab sofort

die Freigepäckgrenze aufFlügen von Frankfurt undDüsseldorf nach Australienund Neuseeland in den Rei-seklassen Premium Economyund Business Class.

Statt der bisherigen 30 Kilo-gramm können Reisendeder Premium Economy Classjetzt 35 Kilogramm undFluggäste der Business Class40 Kilogramm Freigepäckaufgeben. Dieses Angebotgilt auf allen von Cathay Pa-cific durchgeführten Flügenab Frankfurt und Düsseldorf

nach Adelaide, Brisbane,Cairns, Melbourne, Perth,Sydney und Auckland.

Die Flüge können unterwww.cathaypacific.com, imReisebüro oder telefonischunter 069 7108-777 ge-bucht werden.

AIRLINESBRUSSELS AIRLINES

Die größte deutscheFluggesellschaft fliegt

ab dem 27. Oktober diesesJahres wieder nach Nairobi.Die Flugroute wird im Win-terflugplan viermal und abdem 11. Dezember 2015sogar fünfmal die Wochebedient.

Der Airbus vom Typ A340-300 startet jeweils diens-tags, donnerstags, samstagsund sonntags (ab 11. De-zember 2015 bis Ende Ja-nuar 2016 zusätzlich auch freitags) jeweils um 11.10

Uhr in Frankfurt und er-reicht die Hauptstadt Keniasnach etwas mehr als achtStunden Flugzeit.

Der Rückflug startet amJomo Kenyatta InternationalAirport als Nachtflug amspäten Abend und landetam Morgen des drauffol-genden Tages in der Main-metropole.

Ein Hin- und Rückflug nachNairobi kann bereits ab 649Euro gebucht werden.

LUFTHANSA

© Alexandr Mitiuc - Fotolia.com

© Arcady - Fotolia.com

18

AIRBERLIN

AIRLINES

Die zweitgrößte deut-sche Fluggesellschaft –

Airberlin – bietet ihren Pas-sagieren mehr Beinfreiheitauf der gesamten Lang-streckenflotte (Typ-A330)an. Insgesamt wurden fünfReihen mit 40 zusätzlichenXL-Seats in der Economy-Class ausgestattet. Reisendeerhalten damit 15 Zentime-ter mehr Beinfreiheit. Da-rüber hinaus befinden sichdie neuen Sitze in den vor-deren Reihen der Flugzeug-kabine und ermöglichen soein schnelleres Ein- undAussteigen.

Die Sitze mit mehr Beinfrei-heit können ab sofort fürFlüge ab dem 1. Dezemberdieses Jahres gebucht wer-den. Wer sein Ticket schonvorher gebucht hat, kannunter https://www.airber-lin.com/de-DE/cockpit einenXL-Sitz nachbuchen.

Der Aufpreis für die Bu-chung eines Sitzes mit mehrBeinfreiheit gilt pro Streckeund beträgt 79,99 Euro.Kunden mit einem FlyFlexTarif zahlen keinen Aufpreis.Teilnehmer des Vielflieger-programms topbonus kön-nen ihre gesammeltenPrämienmeilen für die Reser-vierung eines XL-Seats aufder Langstrecke nutzen.Zum Start kann so ein Sitz-platz bereits für 10.000Meilen pro Strecke gebuchtwerden. Diese Aktion gilt je-doch nur bis Ende des Jah-res. Für topbonus Gold undPlatinum Teilnehmer ist derSitz mit mehr Beinfreiheitsogar inklusive.

© peshkov - Fotolia.com

© newb1 - Fotolia.com

SWISS INTERNATIONAL AIR LINES

Nachdem die schweizerLufthansatochter Swiss

International Air Lines be-reits seit dem 18. Augustdieses Jahres für alle Flügeab und ausgewählte Flügenach Genf das Ausdruckender Gepäcketiketten bereitszu Hause ermöglichte, istdieses seit dem 1. Septem-ber auch für Flüge ab Zürichinklusive Weiterflüge (ohneCodeshare) möglich. Dieserneue Service kann die War-tezeit bis zum Boarding fürReisende verkürzen.

Die Durchführung ist ganzeinfach: Während des On-line-Check-ins kann derKunde bis zu vier Gepäcketi-ketten drucken. Gleichzeitigerhält er eine zusätzliche Be-stätigung und im Anschlussauch die Bordkarte. Die Eti-ketten können regulär inDIN A4-Fomat ausgedrucktwerden und werden an-schließend gefaltet mittelseiner transparenten Plastik-hülle am Reisegepäck befe-stigt. Diese kann kostenlos

am Swiss-Schalter am Flug-hafen bezogen und zukünf-tig für alle weiteren Reisenwiederverwendet werden.Das Check-in für das Ge-päck findet bei Ankunft amFlughafen direkt an den SelfBag Drop Schaltern oder anden herkömmlichen Schal-tern statt.

Zukünftig wird dieser Ser-vice auch auf Swiss-Flügeaus dem Ausland nach Zü-rich ausgeweitet. Als erstesfolgen alle Flüge aus denUSA sowie von weiterenZielen, die außerhalb der EUliegen. Auf den Swiss-Ver-bindungen ab New York(JFK) und Moskau nach Zü-rich ist das Selberdruckender Gepäcketiketten bereitsmöglich. Für Abflüge ausden EU-Mitgliedsstaatenwerden derzeit in enger Zu-sammenarbeit von der Inter-national Air TransportAssociation (IATA) und denzuständigen Behörden dierechtlichen Grundlagen ge-schaffen.

19

VERMISCHTESÜBERALL AUF DER WELT GUT ANGEZOGEN

Kleider machen Leute. Das gilt nicht nur in Deutschland,auch bei Aufenthalten im Ausland heißt es, sich durch

korrekte Kleidung in die entsprechende Kultur zu integrierenund Fettnäpfchen zu vermeiden.

Generell gilt die Unterteilung in Dresscodes für tagsüber undfür abends. Tagsüber gibt es Casual wear (legere Freizeit-kleidung), Smart casual (gehobene Freizeitkleidung), Busi-ness Casual (zwar legere Kleidung, die jedoch demBüroalltag entsprechend sein muss) und Business Attire(formell und repräsentativ). Bei Einladungen mit dem Hin-weis „Come as you are“ darf die Bürokleidung anbehaltenwerden, und am Casual Friday kann man etwas entspannterangezogen im Büro erscheinen. In einigen Ländern bezie-hungsweise auch nur in einzelnen Regionen darf man beidem Stil Casual auch in Jeans und T-Shirt arbeiten. Abendsgilt die Unterscheidung in Cocktail, Black Tie (cravate noire)– bei der festliche, elegante Abendgarderobe Pflicht ist – unddie gehobene Variante White Tie (cravate blanche), wobeidas Tragen von Frack und langem Abendkleid obligatorischist.

Wann Mann oder Frau was tragen darf, ist jedoch auch vonLand zu Land unterschiedlich – der Dresscode, der eigentlichals Standard gilt, kann in anderen Ländern einen ganz ande-ren Stellenwert haben.

In den USA beispielsweise gilt im Büro meistens “BusinessStandard”, also ein dunkler Anzug mit weißem oder blauemHemd und Krawatte. Wichtig hierbei sind saubere undhochwertige Schuhe. Die Damen sollten einen Hosen-anzug oder ein Kostüm tragen, wobei die Röcke unter-halb des Knies enden müssen. Auch beisommerlichen Temperaturen ist das Tragen vonFeinstrumpfhosen Pflicht. Da beispielsweise inNew York die Büroschuhe geschont werden sol-len, sieht man auf den Straßen häufig be-queme Schuhe oder auch Gummistiefel zumBusiness Outfit. Die passenden Schuhewerden separat mit sich geführt undkommen erst im Büro zum Einsatz. AmCasual Friday gilt auch dort: Etwaslockerer als sonst ist erlaubt, jedochkeine Jeans und T-Shirt.

An den Universitäten gelten entspann-tere Regeln, dort gilt Campus Casual.Aber auch dort sollte nicht zu viel Hautgezeigt werden und auf zu provo-kante Kleidung verzichtet werden.

An den Schulen gehören Uniformen zum Alltag, genausowie beispielsweise in Dubai, Japan und Großbritannien.

Krawatten meist wichtiges DetailIn Kanada ist saubere und frische Kleidung besonders wich-tig. Schmutzige Schuhe sind verpönt, Hemden müssen or-dentlich gebügelt sein. Ebenso unpassend sind unrasierteBeine bei Frauen oder weiße Socken zur dunklen Hose. DieDamen sollten sich eher konservativ kleiden und bei den Her-ren besteht Krawattenzwang.

Bei den Krawatten ist ebenso Vorsicht geboten. In Großbri-tannien beispielweise kann man bei der Wahl einer farblichfalsch gewählten Krawatte gleich in das nächste Fettnäpf-chen treten, da fast jede Farbkombination eine Bedeutunghat. Wussten Sie, dass in Europa die Streifen der Krawattenimmer von links unten nach rechts oben verlaufen? In denUSA dagegen verlaufen die Streifen von rechts unten nachlinks oben.

In Indien wird Ihr Gegenüber des Öfteren kurzärmelige Hem-den tragen, ohne Krawatte. Von Ihnen als Europäer dagegenwird korrekte Businesskleidung erwartet. Im Sommer darfzwar auf das Sakko verzichtet werden, allerdings empfiehltsich das Tragen trotzdem, da die Büros stark klimatisiert sind.Die Damen sollten darauf achten, sich bedeckt zu halten.

In Japan Pflicht: Socken ohne LöcherBei einer Geschäftsreise nach Japan sollten im Koffer unbe-

dingt Socken ohne Löcher vorhanden sein. Dort achtetman sehr auf ein gepflegtes Äußeres. Sehr häufig werdendie Schuhe ausgezogen, beispielsweise in traditionellen

Restaurants, Arztpraxen und Tempeln, teilweise auch inUmkleidekabinen in Modegeschäften. Auch in Japan

ist die Krawatte ein absolutes Muss und unverzicht-bar, um im Business ernst genommen zu werden.

Aber nicht nur die Dresscodes bestimmen, wieman sich kleidet. Auch verschiedene Religio-

nen haben großen Einfluss darauf und lie-fern Vorgaben, die die komplette

Garderobe oder auch nur einzelneElemente betreffen. Auch innerhalb

einzelner Länder kann es zu regionalenUnterschieden kommen, so ist bei-spielsweise in Bayern auch das Tragender Tracht im Büro teilweise erlaubt.

© WoGi - Fotolia.com

20

VERMISCHTESMIT KINDERN INS AUSLAND: WAS ZU BEHERZIGEN IST

Oft kommt die Nachricht unverhofft, manchmal bestehtschon lange der Wunsch danach: Wir wollen oder sol-

len ins Ausland. Wer alleine reist, muss viel bedenken. Werseinen Partner mitnimmt, steht vor weiteren Hürden, aberwer dann noch mit Kindern ins Ausland umzieht, der hat ei-nige Herausforderungen mehr zu bewältigen.

Das Alter spielt eine RolleZuerst einmal ist das Alter der Kinder entscheidend. Bis dreiJahre ist ein Umzug meist unproblematisch, solange im Aus-land eine ähnliche Betreuung des Kindes gewährleistet istwie im Heimatland. Ab drei Jahren haben die Kinder zwarbereits erste Freundschaften geschlossen, diese sind abernach einer Trennung schnell vergessen und neue Bande sindrasch geknüpft. Ein Kulturschock kann aber auch bereits injungen Jahren die Kinder betreffen, so dass es zu kurzfristi-gen Rückschritten in der Entwicklung kommen kann, die sichjedoch meist schnell normalisieren. Ab dem Schulalter begin-nen die Kinder jedoch bereits, feste Freundschaften zu schlie-ßen. Daher gibt es ab diesem Alter immer mehr zuberücksichtigen.

Nicht jedes Land ist geeignetVor der Entscheidung, ob man mit Kindern den Schritt insAusland wagt, sollte das jeweilige Land genauer unter dieLupe genommen werden. Jede Familie ist anders und nichtjedes Land ist für jeden Typ geeignet. Eine internationaleUmfrage unter im Ausland wohnhaften Eltern des Expa-triate-Netzwerkes InterNations ergab: Skandinavien undFrankreich sind die besten Auslandsdestinationen für Fami-lien mit Kindern. Der Mittlere Osten, China, Brasilien und In-dien schneiden hingegen am schlechtesten ab.

Manchmal lebt man als Expat isoliert von den Einheimischenmit vielen Sicherheitsparametern um sich herum. Nicht jederfühlt sich damit wohl. An heißen Orten ist es in manchenMonaten kaum möglich, sich tagsüber draußen aufzuhalten.Mancherorts wird nur mit dem Auto gefahren. Zu Fuß unter-wegs zu sein, ist dann kaum möglich. Manche Länder kön-nen nur mit aufwändigen Impfungen bereist werden. Nichtalle Kinder vertragen diese. Gesundheit, Sicherheit und Bil-dungsmöglichkeiten beeinflussen ebenfalls die Wahl desAufenthaltslandes.

Kindergarten und SchuleVerschiedene Aspekte sind bei einem Auslandsaufenthalt mitKind wichtig. Zum einen sind es die äußeren Einflüsse wieKindergarten oder Schule, die genauer betrachtet werdenmüssen. Die Kinder deutscher Auslandserwerbstätiger wer-den offenbar in deutschsprachigen Kindergärten im europäi-schen Ausland besser betreut als hierzulande. Dies legt eineStudie des Verzeichnisses Deutscher Kindergärten im Aus-land (VDKA) nahe.

Bei der Überlegung, in welche Schule das Kind gehen soll,zählen nicht nur die Gegebenheiten im neuen Aufenthalts-

land, sondern auch an eine Rückkehr muss gedacht werden.Das Wissen muss so vermittelt werden, dass auch bei einerRückkehr eine problemlose Wiedereingliederung ins deut-sche Schul- und später Universitätssystem gewährleistet ist,beispielsweise darf dazu der Deutschunterricht nicht ver-nachlässigt werden. Man hat die Auswahl aus deutschenAuslandsschulen, internationalen Schulen, lokalen Schulenund der Option des Fernunterrichtes. Verschiedene Schulenbieten Vor- und Nachteile, die es abzuwägen gilt. Bei inter-nationalen Schulen sind beispielsweise die hohe Kosten zunennen und der ständige Wechsel der Mitschüler, was dasSchließen von dauerhaften Freundschaften erschwert. Anmanchen Schulen in einigen Ländern soll das Tragen vonSchuluniformen zur Gleichstellung von Schülern und damitzu einer besseren Verständigung beitragen, an anderenSchulen ist das Markenbewusstsein und ein bestimmter Klei-dungsstil extrem ausgeprägt. Auch dies sollte bei der Pla-nung mit einbezogen werden und bereits früh ent-sprechende Kleidung für die Kinder besorgt werden.

Eine gute Vorbereitung ist wichtigAndere Faktoren für eine angenehme Zeit mit der Familie imAusland sind eher auf der emotionalen Seite zu finden. DieTrennung vom Gewohnten und die Unsicherheit vor demNeuen sind bei etwas älteren Kindern besonders ausgeprägt.Der erste Abnabelungsprozess von der Familie ist erfolgt undFreundschaften nehmen einen hohen Stellenwert bei denKids ein. Nun aus dem Altgewohnten herausgerissen zu wer-den, stößt nicht selten auf Ablehnung. Eine gute Vorberei-tung auf den Umzug ist unerlässlich.

Kinder sollten in die Planung miteinbezogen werden. Bilder-bücher bei den Kleinen und informative Lektüre für die Gro-ßen helfen dabei. Internetseiten und Bilder der neuenUmgebung lassen das Neue lebhafter werden und nebulöseVorstellungen werden realer. Die Kinder sollten am Umzugbeteiligt werden. Je nach Alter können sie Umzugskartonsmitpacken und können dadurch beeinflussen, welche Dingesie am neuen Wohnort sofort benötigen und was beispiels-weise verschifft wird und damit später ankommt. Dankneuer Medien ist es inzwischen recht leicht, sich über Mög-lichkeiten am neuen Wohnort zu informieren. So kann bei-spielsweise bereits von Zuhause aus nach der Option gesuchtwerden, ein altes, gern ausgeübtes Hobby weiter zu betrei-ben oder ein neues einmal auszuprobieren

© olly - Fotolia.com

21

VERMISCHTESÄngste vor der neuen Zukunft sollten ernst genommen undrechtzeitig besprochen werden. Die Neugierde sollte ge-weckt werden und gemeinsame Pläne helfen bei der Einge-wöhnung. Soweit es die Zeit vor dem Umzug zulässt, kanneine vorzeitige Reise in die neue Umgebung helfen, Unsi-cherheiten schneller zu überwinden.

Aber nicht nur die Vorbereitung auf das neue Leben ist wich-tig, auch den Abschied vom Alten sollte man bewusst erle-ben, beispielsweise durch Abschiedsparties mit Freundenund Familie.

Wichtig ist, dass die Eltern sich Ihrer Vorbild-Rolle bewusstsind und daher den Umzug positiv erscheinen lassen. AberAchtung: Ein überzogen positives Bild kann zu Enttäuschun-gen führen, daher ist auch das Benennen von eventuell aufdie Kinder zukommenden Nachteilen wichtig. Gewusst wie,kann auch dies mit schönen Gedanken verknüpft werden.

Überschätzt werden im Allgemeinen die Sprachprobleme.Gerade Kinder lernen schnell, sich mit Gleichaltrigen zu ver-ständigen und eine neue Sprache wird viel schneller erlerntals dies bei Erwachsenen der Fall ist.

GELDTRANSFERS INS AUSLAND: DIE MÖGLICHKEITEN

Die internationale Mobilität hat stark zugenommen undimmer mehr Menschen wandern aus. Auch viele Deut-

sche haben in den letzten Jahren das Land verlassen, um imAusland zu leben und zu arbeiten oder zu studieren. Gleich-zeitig sind aber auch viele Menschen nach Deutschland ein-gewandert. Laut dem aktuellen Migrationsbericht desBundesamtes für Migration und Flüchtlinge im Auftrag derBundesregierung sind 2013 mehr als 1,23 Millionen Perso-nen aus dem Ausland zugezogen. Davon waren etwa118.000 deutsche Rückkehrer, rund 708.000 Bewohner derEuropäischen Union (EU) und zirka 400.000 kamen aus Dritt-staaten. Viele Einwanderer erhoffen sich in Deutschlandeinen besseren Lebensstandard und ein höheres Einkommen.Zurückgebliebene Familienmitglieder und Freunde werdendann oftmals durch Geldüberweisungen unterstützt.

Aber nicht nur Migranten schicken regelmäßig Geld ins Aus-land. Ebenso häufig überweisen auch Eltern, deren Kinderbeispielsweise ein Austauschjahr oder Semester im Auslandverbringen, Geld in andere Länder sowie Saisonarbeiter, diehäufig ihr gesamtes Einkommen in die Heimat überweisen.Und auch Expatriates, die etwa ihren Wohnsitz im Heimat-land während ihres Auslandseinsatzes beibehalten, müssenebenfalls Geld ins Ausland transferieren.

Überweisungen innerhalb der EU sind relativ unkompliziertmöglich, und es dürfen keine höheren Gebühren anfallen alsbei einer Überweisung innerhalb Deutschlands. Teuer wird es

jedoch bei Überweisungen außerhalb der EU. Dort kann, ab-hängig vom Geldinstitut und von der Höhe des zu überwei-senden Betrages, schnell eine Gesamtgebühr von zehn bis50 Euro anfallen. Daher ergänzen mittlerweile auch unzäh-lige Dienstleister den Markt. Die Kosten fallen im Vergleichzur klassischen Banküberweisung sehr gering aus und liegenin der Regel weit unter den Gebühren der Geldinstitute.

Im Einzelnen ist die Höhe von Anbieter zu Anbieter unter-schiedlich. Auch bei der Dauer des Transfers sowie bei denWechselkursen gibt es Abweichungen. Um ein wenig Trans-parenz zu schaffen hat das Centrum für internationale Mi-gration und Entwicklung (CIM) im Auftrag des Bundes-ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ent-wicklung (BMZ) die Online-Vergleichsseite www.geldtrans-fair.de eingerichtet. Auf dieser Webpage werden Angebotefür Geldtransfer hinsichtlich Gebühren, Dauer und Wechsel-kurse verglichen.

Die Seite birgt jedoch auch einige Nachteile: Die Daten wer-den nur alle zwei Monate aktualisiert, was zur Folge hat,dass die angegebenen Gebühren zwischenzeitlich bereitshöher sein könnten. Daneben erfassen die angegebenenPreise nur die Kosten für die reine Überweisung. Nicht erfasstsind Kosten, die der Empfänger unter Umständen zusätzlichzahlen muss. Außerdem ist der Vergleich auf nur 20 Ziellän-der begrenzt.

VON WELCHEN INSELN DIE DEUTSCHEN TRÄUMEN

Mallorca ist seit jeher die unangefochtene Königin derInseln für der Deutschen. Wovon Urlauber hierzulande

jedoch tatsächlich träumen, sind die Malediven. Die Insel-gruppe im Indischen Ozean führt die Top 10 der schönstenInseln 2015 an. Es folgen Hawaii und thailändische Inselnwie Koh Samui. Auf Platz vier dann schließlich der Balearen-Liebling Mallorca – übrigens noch vor den Seychellen. Dashat eine aktuelle Umfrage von lastminute.de ergeben. MitKreta auf Platz Acht und Gran Canaria als Schlusslicht schaf-fen noch zwei weitere europäische Inseln den Sprung in dieinternationalen Top 10.

1. Malediven2. Hawaii3. Thailändische

Inselgruppen4. Mallorca5. Seychellen6. Dominikanische Republik7. Mauritius8. Kreta und Bali9. Barbados und Kuba10. Gran Canaria

22

GESUNDHEITMIT DIABETIS INS AUSLAND

Auf der Wunschliste der Länder, in denen Jugendliche einAuslandsjahr verbringen wollen, stehen die USA und

Kanada ganz oben. Chronische Krankheiten wie Diabeteskönnen dabei allerdings ein Hindernis sein – denn für dieReise in Nicht-EU-Länder ist eine Auslands-Krankenversiche-rungen nötig. Und die zahlt in der Regel nicht für die Be-handlung von Krankheiten, die schon vor Beginn des

Auslandsaufenthaltes bestanden. Darauf weist das Apothe-kenmagazin "Diabetes Ratgeber" hin. Die Behandlung akuterKomplikationen wird allerdings übernommen. Um das Aus-landsjahr dennoch zu ermöglichen, legen Jugendliche mitDiabetes häufig Vorräte für Insulin und Blutzucker-Teststrei-fen an. Ob die Krankenkasse sich an den Kosten beteiligt,muss im Einzelfall verhandelt werden.

MÜTTERSTERBLICHKEIT WELTWEIT IMMER NOCH HOCH

In den ärmsten Ländern stirbt jede 260. Frau an den Folgeneiner Schwangerschaft oder Geburt. Das sind etwa 25-mal

so viele wie in Industriestaaten, in denen jede 6.600 Fraustirbt. Das Sterberisiko von Säuglingen ist 13-mal so hoch:Während in den ärmsten Ländern jeder 16. Säugling seinenersten Geburtstag nicht erlebt, ist es in Industrieländern jederzweihundertste. Das geht aus dem Datenreport 2015 hervor,den die Stiftung Weltbevölkerung heute veröffentlicht. Zuden ärmsten Ländern der Welt zählen 48 Staaten in Afrikasüdlich der Sahara, Asien und der Karibik.

"In vielen Ländern bedeutet eine Schwangerschaft nochimmer den Tod von Mutter und Kind", sagt Renate Bähr, Ge-schäftsführerin der Stiftung Weltbevölkerung. "Gerade inarmen Ländern brauchen Frauen dringend eine bessere Be-treuung vor, während und nach der Geburt – und die Mög-lichkeit, ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden."Erfreulich sei, dass die Müttersterblichkeit weltweit seit 1990um etwa die Hälfte gesunken ist. Starben 1990 noch523.000 Frauen an Komplikationen während der Schwan-

gerschaft und Geburt, waren es 2013 nur noch 289.000.Das ist aber noch weit vom Ziel der internationalen Gemein-schaft entfernt, die Müttersterblichkeit bis 2015 um dreiViertel zu senken.

AFRIKA: BRETTSPIEL VERBESSERT HEBAMMEN-AUSBILDUNG

Forscher der University of Manchester haben mit "Pro-gression" ein Brettspiel entwickelt, dass afrikanische

Hebammen dabei unterstützen soll, den Tod von Frauenwährend der Geburt zu verhindern. Den Geburtshelferinnensoll der Umgang mit einer Tabelle erleichtert werden, derenVervollständigung vielen Betroffenen immer wieder schwerfällt. Herzschlag, Blutdruck und die Körpertemperatur wer-den registriert.

Den Wissenschaftlern war aufgefallen, dass es den Hebam-men allgemein schwer fällt, diese Tabelle als Hilfe zur Ent-scheidungsfindung einzusetzen. Damit wird aber verhindert,dass es richtig eingesetzt wird, um Todesfälle und Erkrankun-gen während der Geburt zu verhindern.

Genau das ist gerade in Entwicklungsländern ein großes Pro-blem. Daher enthält das Brettspiel eine Reihe von Ergebnis-sen einer Frau, die gerade ein Kind auf die Welt bringt.Bewegen sich die Spieler über das Spielfeld, erscheint einenach dem Zufallsprinzip ausgewählte Frage, die beantwortetwerden muss, um weiterzukommen.

Ein Pilotprojekt mit 165 Hebammen in Ostafrika wurde abge-schlossen. Erste Ergebnisse legen nahe, dass “Progression”sehr gut angenommen wird. Laut Forschungsleiterin Tina La-vender liegt der entscheidende Vorteil des Einsatzes diesesSpiels darin, dass die Hebammen Fehler machen können,ohne das Leben von Menschen zu gefährden.

"Das Spiel ermöglicht die Aneignung neuen Wissens, dieÜberprüfung des Bekannten und die Diskussion mit den Mit-spielerinnen, wie die Frauen am besten unterstützt werdenkönnen. Das Feedback der teilnehmenden Hebammen warausgesprochen positiv", unterstreicht Lavender.

Quelle: www.pressetext.com

Wer kennt sie nicht, die vielen deutschen Glücksritter,die versuchen, ihren Traum von der eigenen Bar oder

dem Restaurant in Spaniens Ferienorten zu verwirklichen unddabei fast immer scheitern – oft vor der Kamera diverserFernsehsender, die mit Auswandererformaten Quotenerfolgefeiern. Wenn der Traum von der eigenen Existenz Wirklich-keit werden soll, sollten potenzielle Auswanderer sich einigerunumstößlicher Fakten bewusst sein. Welche das sind, isthier zu lesen.

Bürger der Europäischen Union benötigen zwar keine Auf-enthaltsgenehmigung, wenn sie sich in Spanien niederlassenwollen und es bedarf aufgrund des Freizügigkeitsabkom-mens auch keiner Arbeitserlaubnis, allerdings geht ohne dieso genannte Ausländernummer in Spanien gar nichts. Dabeihandelt es sich um die numéro de identificación extranjero,kurz NIE. Der Antrag ist bei der ortsansässigen Ausländerbe-hörde auch online abrufbar.

Ohne Ausländernummer NIE gehtgar nichtsDiese Nummer fungiert gleichzeitig auchals Steuernummer (numéro de identifica-ción fiscal, kurz NIF). Zudem müssen Deutscheund andere EU-Bürger, die sich länger als dreiMonate in Spanien aufhalten, in das Auslän-derregister eintragen lassen. Das entsprechendeAntragsformular sowie alle für den Spanien-be-dingten Aufenthalt erforderlichen Anträge sindhier online verfügbar. Voraussetzung für alleFormulare ist der aktuelle PDF-Reader.

Zur Aufnahme einer gewerblichen Tätigkeit in Spa-nien benötigt man außerdem für gewöhnlich eine Genehmi-gung der Stadtverwaltung (licencia de funcionamiento).Diese gibt es im Rathaus (ayuntamiento). Die deutsche Han-delskammer in Spanien rät, frühzeitig Kontakt aufzunehmen,da dort auch Auskünfte über weitere Ansprechpartner undErfordernisse erteilt werden können. Insbesondere beim Er-öffnen einer Bar oder eines Restaurants ist eine städtische Er-öffnungsgenehmigung (Licencia de Apertura) erforderlich.

Gastwirte und Bäcker brauchen keinen BerufsabschlussTatsächlich sind nicht alle Berufe in Spanien anerkannt undumgekehrt gibt es dort Professionen, die wir hierzulandenicht kennen. Es gibt eine Datenbank der EU, in der alle eu-ropaweit anerkannten und reglementierten Ausbildungsbe-rufe aufgelistet sind, wo sich Spanienauswanderer über ihreQualifikation informieren können. Gastwirte und Bäcker be-nötigen allerdings keinen Berufsabschluss in Spanien.

Ähnlich wie in Deutschland müssen sich Gewerbetreibendeauch in Spanien bei der zuständigen Kammer anmelden be-ziehungsweise einschreiben. Die Seite auswandern-handbuch weist außerdem darauf hin, dass Existenzgründer

in der Gastronomie in Spanien nicht nur mit administrativenHerausforderungen zu kämpfen haben, sondern sich auchdem Konkurrenzkampf der Branche stellen müssen. Insbe-sondere in Touristenhochburgen werde oft mit harten Ban-dagen gekämpft. So würden Neugründer oft monatelangauf die erforderlichen Genehmigungen warten oder keineLieferanten finden, weil die Konkurrenz dies zu verhindernweiß. Es ist also ratsam, vor Ort einen Einheimischen zu ken-nen, der notfalls seinen Einfluss gelten machen kann.

Wer ein Restaurant oder eine Bar gründen möchte, wählt alsGesellschaftsform üblicherweise die GmbH (Sociedad Limi-tada, S.L). Das dafür erforderliche Mindestkapital beträgt nur3.000 Euro. Das spanische GmbH-Gesetz des Jahres 1995 er-laubt auch die Einmanngesellschaft, also die Gesellschaft mitlediglich einem einzigen Gesellschafter. Da allerdings bei derEinmann-GmbH etliche Besonderheiten bestehen, empfiehltes sich, eine GmbH mit mindestens zwei Gesellschaftern zu

gründen, wobei ein Gesellschafter lediglich eine sym-bolische Beteiligung zu halten braucht.

Das Verwaltungsministerium unddie Handelskammern haben eine

virtuelle Anlaufstelle eingerichtet, umExistenzgründungen zu er-leichtern. Auf den spanischen

Webseiten VUE und Camaraskönnen künftige Unternehmer kosten-

frei und mit Anleitung den gesamten Papier-kram erledigen, sich über etwaige Subventionen

informieren und Tipps zur steuerlich günstigsten Ge-sellschaftsform für den angestrebten Betrieb einholen.

Miete oft ein Jahr im Voraus zu zahlenWichtig: Insbesondere Gewerbeimmobilien für die Gastrono-mie sind teuer. Neben der innerhalb von 14 Tagen fälligenGewerbesteuer müssen die Mieten oft ein Jahr im Voraus be-glichen werden – bevor überhaupt Umsatz gemacht wurde.Auch für die Übernahme des Inventars verlangen die Vorbe-sitzer oft hohe Summen. Wer beispielsweise den Küchen-und Barbereich neu und professionell ausstatten möchte,sollte auch hierfür eine gewisse Summe eingeplant haben.Zu guter Letzt werden auch in Spaniens Gewerbeimmobi-liensektor in der Regel kostspielige Kautionssummen fällig.

Einen Aspekt, den viele Spanien-Fans kolossal unterschätzen,ist die Sprache. Wenngleich Reisende im Spanienurlaub pro-blemlos mit Deutsch auskommen, so sind zumindest Grund-kenntnisse in Spanisch oder Katalanisch (wird auf denBalearen gesprochen) notwendig, um mit den zuständigenBehörden und Diensteistern zu kommunizieren. Viele derGroßhändler und Lieferanten der Gastronomie verfügen oftweder über Deutsch- noch Englischkenntnisse. Um auch Ein-heimische als Kunden zu gewinnen, sollte das Spanisch überkurz oder lang deutlich ausgeweitet werden.

23

WELTWEITGASTRONOMIEGEWERBE IN SPANIEN GRÜNDEN

© Gesina Ottner - Fotolia.com

24

WELTWEITDie Weltbevölkerung wird immer

älter. Aktuell beträgt die Zahl derÜber-60-jährigen bereits rund 901 Mil-lionen Menschen und hat damit einenAnteil von 12,3 Prozent an der Weltbe-völkerung erreicht. Bis 2030 wird esweltweit sogar mehr Menschen geben,die über 60 Jahre alt sind als Unter-10-jährige.

Wo diese Altersgruppe am besten lebt,wurde kürzlich im „Global AgeWatchIndex 2015“ von HelpAge Internationalveröffentlicht, der die soziale und öko-nomische Lage der Über-60-jähirgen in96 Ländern untersucht hat. Demnachleben ältere Menschen am besten inder Schweiz, dicht gefolgt von Norwe-

gen (Rang zwei) und Schweden (Rangdrei) sowie Deutschland (Rang vier).Abgesehen von Japan (Rang acht) sindalle Top 10-Länder westeuropäisch.Schlusslichter sind Mosambik (Rang 94)und Malawi (Rang 95) in Afrika undAfghanistan (Rang 96).

Der Index beleuchtet unter anderemdie wirtschaftliche Sicherheit, den ge-sundheitlichen Status, die Beschäfti-gungs- und Bildungsfähigkeit sowie dieRahmenbedingungen für ältere Men-schen. 98 Länder wurden nicht in denIndex mit einbezogen, weil nicht aus-reichend Informationen zur Verfügungstanden. Insbesondere was die Armuts-raten im hohen Alter angehen, fehlenDatensätze aus mindestens 93 Län-dern. Insbesondere in Afrika standennur in elf von 54 Ländern entspre-chende Datensätze zur Verfügung.

In Saudi-Arabien drängen immer mehr Frau-en auf den Arbeitsmarkt. Seit 2010 ist die

Zahl um 48 Prozent gewachsen, berichtet“Bloomberg Business” unter Berufung aufdie zentrale Statistikbehörde des saudischenKönigreichs http://cdsi.gov.sa/English. Grundist die politische Liberalisierung des im ver-gangenen Januar verstorbenen Königs Ab-dullah. Dieser setzte Schritte, die den saudi-schen Frauen die Teilhabe am gesellschaftli-chen, beruflichen sowie politischen Lebenerleichterten.

Nichtsdestotrotz wird im beruflichen Alltagauf die traditionelle GeschlechtertrennungWert gelegt. Daher sind es ausgerechnet derGesundheitsbereich und das Bildungswesen,wo Frauen vergleichsweise stark repräsen-tiert sind. In Letzerem arbeiten sogar fast soviele Frauen wie Männer. Im öffentlichenDienst und im Einzelhandel ist der Frauen-Anteil hingegen weitaus geringer – wenn-gleich auch an Supermarkt-Kassen und inEinkaufszentren immer mehr verschleierteFrauen zu sehen sind, die dort ihrer Arbeitnachgehen.

Seit 1980 hat sich die saudische Bevölkerungauf rund 30 Mio. verdreifacht. Der niedrigeÖlpreis in Kombination mit den zunehmen-den Lebenserhaltungskosten sowie den stei-genden Preisen im Immobiliensektor machendas Aufrechterhalten des gewohnten Lebens-standards für viele Haushalte schwierig. DieIntegration der Frau in den Arbeitsmarkt giltdeshalb nun vielerorts als probate Gegenstra-tegie, um das Familieneinkommen zu steigern.

Die lockernden Maßnahmen haben die fun-damentale und strukturelle Ungleichbehand-lung der Frauen nicht beseitigt. Im interna-tionalen Vergleich gehört das streng isla-misch-konservative Königreich zu denSchlusslichtern in Sachen Geschlechterge-rechtigkeit. So dürfen Frauen keine Kraft-fahrzeuge lenken und auch das Land ohneZustimmung ihres Vormundes nicht verlas-sen. Auch kann der Anstieg an erwerbstäti-gen Frauen nicht darüber hinwegtäuschen,dass nach wie vor nur 16,4 Prozent aller lan-desweit Beschäftigten Frauen sind.

Quelle: www.pressetext.com

IN DER SCHWEIZ LEBEN RENTNER AM BESTEN

SAUDI-ARABIEN: IMMER MEHR FRAUEN ARBEITENIMPRESSUM

HERAUSGEBER:Bund der Auslands-Erwerbstätigen (BDAE) e.V.Kühnehöfe 322761 HamburgTel. +49-40-306874-0WWW.BDAE.COM

REDAKTION:Anne-Katrin [email protected](verantwortlich)

Sanja Zivkovic

LAYOUT:Esther RudatLEKTORAT:Andrea KrausCOPYRIGHT:Die Beiträge im BDAE-Newsletter sind urheber-rechtlich geschützt unddürfen nicht ohne schrift-liche Genehmigung durchden Herausgeber repro-duziert werden.

Die Beiträge des BDAE-Newsletters spiegeln dieMeinung der Redaktionund nicht unbedingt diedes BDAE wider.

AUCH AUF

FOLGENSIE UNS

© lantapix - Fotolia.com