© 2009 Prentice Hall Business PublishingMacroeconomics, 5/eOlivier Blanchard 6 U N I T Der...

Preview:

Citation preview

© 2009 Prentice Hall Business Publishing© 2009 Prentice Hall Business Publishing Macroeconomics, 5/eMacroeconomics, 5/e Olivier BlanchardOlivier Blanchard

6U N I TU N I T

Der Gütermarkt in einer offenen Volkswirtschaft

Blanchard, 5. Auflage, Kapitel 19

© 2009 Prentice Hall Business Publishing© 2009 Prentice Hall Business Publishing Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Unit 6/2

Einleitung

Gekürzter Bericht vom 18.9.2003

„(...) Und während dies alles geschieht, steigen auch noch die US-

Handelsdefizite. Amerika, das reichste Land der Welt, kann

offensichtlich nicht mehr von den eigenen Ressourcen leben und

muss sich über eine Milliarde Dollar pro Tag ausleihen. Auf der Suche

nach einem geeigneten Sündenbock, dem man die Schuld für die

Misere zuschieben kann, zeigt die Regierung nun, wie zu erwarten

war, auf China mit seinem großen Handelsüberschuss (...).

Aber das ist natürlich nur ein Ablenkungsmanöver. In Wahrheit sind

Amerikas Haushalts- und Handelsdefizite eng miteinander verknüpft.

Denn wenn ein Land weniger spart, als es investiert, muss es die

Differenz im Ausland aufnehmen. Kreditaufnahme im Ausland und

Handelsdefizit sind zwei Seiten der gleichen Medaille.

© 2009 Prentice Hall Business Publishing© 2009 Prentice Hall Business Publishing Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Unit 6/3

Einleitung

Einige Leute im Ausland neigen nun dazu, sich an Amerikas

Problemen zu weiden (...). Doch Schadenfreude seitens der

Nichtamerikaner ist fehl am Platz. Globalisierung bedeutet

nämlich, dass die Fehler in einem Land - insbesondere in der

größten Volkswirtschaft der Welt - auch anderswo mächtige

Nachwirkungen zeitigen.“*

* Joseph E. Stiglitz (Nobelpreisträger), Der Standard, 18.

September 2003

© 2009 Prentice Hall Business Publishing© 2009 Prentice Hall Business Publishing Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Unit 6/4

Überblick

• Die IS-Funktion in einer offenen Volkswirtschaft

• Ein Anstieg der Nachfrage

• Abwertung, Handelsbilanz und Produktion

• Eine dynamische Analyse: Die J-Kurve

• Ersparnis, Investitionen und die Leistungsbilanz

© 2009 Prentice Hall Business Publishing© 2009 Prentice Hall Business Publishing Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Unit 6/5

Die IS-Funktion in einer offenen Volkswirtschaft

Die Nachfrage nach inländischen Gütern

6-1

“Inländische Güternachfrage” (D) versus

“Nachfrage nach inländischen Gütern” (Z)

Z C I G IM X /

© 2009 Prentice Hall Business Publishing© 2009 Prentice Hall Business Publishing Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Unit 6/6

Die Nachfrage nach inländischen Gütern

Die Bestimmungsgrößen von C, I, und G

C I G C Y T I Y r G ( ) ( , )

( ) ( , )

Der reale Wechselkurs beeinflusst zwar die Zusammensetzung des Konsums und der Investitionen, aber nicht deren aggregiertes Niveau.

© 2009 Prentice Hall Business Publishing© 2009 Prentice Hall Business Publishing Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Unit 6/7

Die Nachfrage nach inländischen Gütern

Die Bestimmungsgrößen der Importe

ε*X X(Y , )=

Ein höherer realer Wechselkurs führt dazu, dass ausländische Güter in inländischer Währung betrachtet billiger werden.

Die Bestimmungsgrößen der Exporte

εIM IM(Y , )=),(

),(

© 2009 Prentice Hall Business Publishing© 2009 Prentice Hall Business Publishing Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Unit 6/8

Die Nachfrage nach inländischen Gütern

Nachfrage nach inländischen Gütern und Nettoexporte

Na

ch

fra

ge

, Z

Produktion

DD

AA

Importe (IM/)

Na

ch

fra

ge

, Z

Produktion

DD

Inländische Nachfrage(C + I + G)

© 2009 Prentice Hall Business Publishing© 2009 Prentice Hall Business Publishing Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Unit 6/9

Die Nachfrage nach inländischen Gütern

Dem

and

Dem

and

© 2009 Prentice Hall Business Publishing© 2009 Prentice Hall Business Publishing Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Unit 6/10

Produktion im Gleichgewicht und Handelsbilanz

),(/),(),()( * YXYIMGrYITYCY

© 2009 Prentice Hall Business Publishing© 2009 Prentice Hall Business Publishing Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Unit 6/11

Ein Anstieg von in- und ausländischer Nachfrage

Auswirkungen einer Staatsausgabenerhöhung

6-2

© 2009 Prentice Hall Business Publishing© 2009 Prentice Hall Business Publishing Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Unit 6/12

Ein Anstieg der inländischen Nachfrage

© 2009 Prentice Hall Business Publishing© 2009 Prentice Hall Business Publishing Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Unit 6/13

Ein Anstieg der inländischen Nachfrage

Die Auswirkungen einer Erhöhung der Staatsausgaben sind geringer als in einer geschlossenen Volkswirtschaft – der Multiplikator ist geringer.

Ein Teil der zusätzlichen Nachfrage fließt in das Ausland (Importe).

ZZ ist flacher als DD. Eine geringere Steigung bedeutet einen kleineren Multiplikator.

© 2009 Prentice Hall Business Publishing© 2009 Prentice Hall Business Publishing Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Unit 6/14

Ein Anstieg der ausländischen Nachfrage

Die Auswirkungen eines Anstiegs der ausländischen Nachfrage

© 2009 Prentice Hall Business Publishing© 2009 Prentice Hall Business Publishing Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Unit 6/15

Ein Anstieg der ausländischen Nachfrage

© 2009 Prentice Hall Business Publishing© 2009 Prentice Hall Business Publishing Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Unit 6/16

Ein Anstieg der ausländischen Nachfrage

Eine steigende ausländische Nachfrage erhöht die inländische Produktion und führt zu einem Handelsbilanzüberschuss

© 2009 Prentice Hall Business Publishing© 2009 Prentice Hall Business Publishing Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Unit 6/17

Abwertung, Handelsbilanz und Produktion6-3

Führt eine reale Abwertung ( sinkt) zu einem Anstieg der Nettoexporte?

Drei Wirkungskanäle:

X

IM

E P

P * N X X Y IM Y ( , ) ( , ) /

© 2009 Prentice Hall Business Publishing© 2009 Prentice Hall Business Publishing Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Unit 6/18

Abwertung, Handelsbilanz und Produktion

Die Bedingung, unter der eine reale Abwertung (ε sinkt) zu einem Anstieg der Nettoexporte führt, ist als Marshall-Lerner-Bedingung bekannt.

Starke Reaktion von X und IM

Elastizitäten

© 2009 Prentice Hall Business Publishing© 2009 Prentice Hall Business Publishing Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Unit 6/19

Die Auswirkungen einer Abwertung

Eine reale Abwertung führt zu einem Anstieg der Produktion und zu einer Verbesserung der Handelsbilanz.

© 2009 Prentice Hall Business Publishing© 2009 Prentice Hall Business Publishing Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Unit 6/20

Die Kombination von Wechselkurs und Fiskalpolitik

Das Handelsbilanzdefizit bei konstanter Produktion abbauen

© 2009 Prentice Hall Business Publishing© 2009 Prentice Hall Business Publishing Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Unit 6/21

Die Kombination von Wechselkurs und Fiskalpolitik

© 2009 Prentice Hall Business Publishing© 2009 Prentice Hall Business Publishing Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Unit 6/22

Die Kombination von Wechselkurs und Fiskalpolitik

© 2009 Prentice Hall Business Publishing© 2009 Prentice Hall Business Publishing Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Unit 6/23

Eine dynamische Analyse:Die J-Kurve6-4

Eine Abwertung führt zu einer Verschlechterung der Handelbilanz in der kurzen Frist; sinkt, aber weder die Exporte noch die Importe reagieren.

Mittel- bis langfristig erfolgt die Mittel- bis langfristig erfolgt die Mengenreaktion der Exporte und der Importe Mengenreaktion der Exporte und der Importe und die Handelsbilanz verbessert sich:.und die Handelsbilanz verbessert sich:.

)/( IMX

)/(),,( IMXIMX

© 2009 Prentice Hall Business Publishing© 2009 Prentice Hall Business Publishing Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Unit 6/24

Eine dynamische Analyse:Die J-Kurve

Die J-Kurve

© 2009 Prentice Hall Business Publishing© 2009 Prentice Hall Business Publishing Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Unit 6/25

Eine dynamische Analyse:Die J-Kurve

Realer Wechselkurs des US-Dollars und Anteil des Außenbeitrags am BIP: USA, 1980 -1990

© 2009 Prentice Hall Business Publishing© 2009 Prentice Hall Business Publishing Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Unit 6/26

J Kurve: Empirische Überprüfung USA

Realer Wechselkurs des US-Dollars (2000=100) und Außenhandels-defizit (% des BIP): USA, 1980 -2008

© 2009 Prentice Hall Business Publishing© 2009 Prentice Hall Business Publishing Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Unit 6/27

Ersparnis, Investitionen und Leistungsbilanz

6-5

Y C I G IM X /S Y C T S I G T IM X /N X X IM /

IGTSNX )(

© 2009 Prentice Hall Business Publishing© 2009 Prentice Hall Business Publishing Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Unit 6/28

Ersparnis, Investitionen und Leistungsbilanz

Ein Handelsbilanzüberschuss geht mit einem Überschuss von Ersparnissen über Investitionen einher

Bleibt die Ersparnis konstant, dann führt ein Anstieg der Investitionen zu einer Verschlechterung der Handelsbilanz

Eine Erhöhung des Budgetdefizits führt ceteris paribus zu einer Verschlechterung der Handelsbilanz

N X S T G I ( )

© 2009 Prentice Hall Business Publishing© 2009 Prentice Hall Business Publishing Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Unit 6/29

Ersparnis, Investitionen und Leistungsbilanz

Zusammenhang zwischen Leistungsbilanz, Staatsbudget und privater Nettoersparnis, USA,1970-2002

© 2009 Prentice Hall Business Publishing© 2009 Prentice Hall Business Publishing Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Unit 6/30

Gefahr durch Anstieg des Euros wird überschätzt

Fallstudie 6: Euroaufwertung und Exporte

Die Welt vom 21.11.2004

[...] Jean-Claude Trichet, der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB),

nannte die Euro-Aufwertung am Montag "brutal". Das Weltwirtschaftsinstitut in

Hamburg (HWWA) mahnt vor einer "verschlechterten Wettbewerbsposition

der deutschen Unternehmen". [...] Denn der starke Euro führt zu einer

relativen Verteuerung der europäischen Exporte auf den Weltmärkten. [...]

Doch der steigende Euro hat nicht nur direkte Auswirkungen, sondern auch

zeitversetzte Folgeeffekte. So könnte die Wettbewerbsfähigkeit deutscher

Exporte nach Europa sinken, weil Anbieter aus dem Dollar-Raum plötzlich

günstiger sind. [...] Auch die Verbraucher profitieren davon - und unter

Umständen sogar von niedrigeren Preisen für Importprodukte aus den USA.

© 2009 Prentice Hall Business Publishing© 2009 Prentice Hall Business Publishing Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Unit 6/31

Gefahr durch Anstieg des Euros wird überschätzt

Fallstudie 6: Euroaufwertung und Exporte

Fortsetzung von Seite 1

Aber auch wenn der Dollar noch eine ganze Weile [schwach bleiben] könnte,

scheint Deutschland darunter relativ wenig zu leiden. [...] Hauptgrund dafür

ist, daß die hiesige Wirtschaft kaum noch in Dollar rechnet. [...]

Seit seinem Höchststand im Jahr 2000 hat der Dollar zum Euro rund 40

Prozent an Wert verloren. Gleichzeitig legten die deutschen Exporte im

Rekordtempo immer weiter zu und trugen den jüngsten Aufschwung quasi im

Alleingang. [...] "Wenn das Wachstum in den USA und China so stark bleibt,

wie es momentan ist, könnte die Nachfrage daraus alle Währungsnachteile

leicht wieder aufheben, sagt IW-Experte Roemer. "Solange der Euro relativ

langsam und geordnet steigt, gibt es wohl kein Problem.„ [...]

© 2009 Prentice Hall Business Publishing© 2009 Prentice Hall Business Publishing Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Unit 6/32

Fallstudie 6: Euroaufwertung und Exporte

Determinanten der (Netto-)Exporte Welche Zusammenhänge werden im Artikel angesprochen? Welche Gründe könnte es geben, dass die Exporte trotz nominaler

Aufwertung steigen? Wie beeinflusst die Nachfrage die Exporte und die Importe? Welche Auswirkungen hat eine Aufwertung auf die Kapitalbilanz? Wie würden Sie „Wettbewerbsfähigkeit“ definieren?

Preis- und Mengeneffekte durch Wechselkursänderungen Wie beeinflusst eine Wechselkursänderung (üblw.) die Nettoexporte?

Welche Bedingung ist für eine konkrete Aussage nötig? Welche „typische“ zeitliche Abhängigkeit kann man bei

Wechselkursänderungen beobachten?

© 2009 Prentice Hall Business Publishing© 2009 Prentice Hall Business Publishing Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Unit 6/33

Fallstudie 6: Aufwertung und Anstieg ausländische Nachfrage

Produktion/Einkommen (Y)

ZZ0

NX0

Y0

DD

ZZ1

*Y

Y=Z

DD=ZZ0

ZZ2

NX1

NX2

Y1 Y2

© 2009 Prentice Hall Business Publishing© 2009 Prentice Hall Business Publishing Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Unit 6/34

Fallstudie 6: Empirie

Nettoexporte, Wechselkurs und BIP: Deutschland-USA

NX – (X-IM)/GDP (in EUR), deflationiert mit BIP-Deflator (DE); P, P* - BIP-Deflatoren (DE, US; Basis: 2000=100, zu Landeswährung); Y, Y* - reales BIP (zu Landeswährung, verkettete Indizes, BJ2000); $/€-Wechselkurs, Jahresdurchschnitte. Alle Werte auf 2000=100 indexiert.

Quelle: COMEXT, Eurostat

Y*

EP/P*

Y

NX

Index 2000=100; Deutschland=Inland

© 2009 Prentice Hall Business Publishing© 2009 Prentice Hall Business Publishing Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Macroeconomics, 5/e Olivier Blanchard Unit 6/35

Key Terms

demand for domestic goods - Nachfrage nach inländischen Gütern

domestic demand for goods - inländische Güternachfrage

Marshall-Lerner condition - Marshall-Lerner-Bedingung

J-curve - J-Kurve

Recommended