01.03.2014 Seite 1 Pascale Bruderer Roger Nordmann Die SP zum Stipendienwesen: aus- und umbauen! VSS...

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Pascale

Bruderer

Roger

Nordmann

Die SP zum Stipendienwesen:

aus- und umbauen!

VSS Tagung zum Stipendiensystem der Schweiz

HSA Bern

8. Februar 2007

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Agenda 1. Ausgangslage

2. Folgen

3. Position und Forderungen

der SP Schweiz

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Ausgangslage Ungenügendes und sinkendes Stipendienvolumen

Die Ausbildungsbeiträge sind ungenügend hoch. Die Stipendien decken durchschnittlich nicht einmal die Hälfte der Lebenskosten der Studierenden.

Kantonale Unterschiede von bis zu 400 %

Gerade auch internationale Vergleiche machen deutlich, wie umfassend der Handlungsbedarf ist.

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Die kantonalen Unterschiede

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Anteil der öffentlichen Ausbildungsbeiträge im Tertiärbereich an den gesamten Bildungsausgaben

Ausgangslage

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Ausgangslage Die bildungspolitischen Konsequenzen sind umso gravierender, als die Gesamtausgaben für Ausbildungs-beiträge in den letzten Jahren stagnierten bzw. teuerungsbereinigt zurückgingen.

Das heisst:

Für deutlich mehr Studierende standen 2005 nur noch drei Viertel der Stipendiensumme von 1993 zur Verfügung.

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Entwicklung seit 1990

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Folgen Die ungenügenden Ausbildungsbeiträge haben eine abschreckende Wirkung:

- Entscheid gegen einen Studiumsantritt

- Verzicht auf gymnasiale Mittelschule

zu enger Zugang zu Stipendien:

Nur die Kinder «sehr armer» Familien erhalten Unterstützung, während weitere - zumindest teilweise - unterstützungsbedürftige Teile der Bevölkerung ausgeklammert bleiben.

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Vergleich der HochschulabsolventInnenquote

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Folgen Studie „Die soziale Lage der Studierenden in der Schweiz 2005“:

- Zugang zur tertiären Bildung steht nicht allen offen

- wichtigste Einkommensquelle = Eltern

- 77% Erwerbstätigkeit neben dem Studium

- Arbeit kann Qualität des Studiums verunmöglichen.

- Gefahr des Lohn- und Sozialdumpings

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Folgen

Diese negativen Konsequenzen wirken sich erschwerend aus auf die Chancen, später via Weiterbildung zu höheren resp. anderen Qualifikationen zu gelangen.

Die Hürden auf dem Weg zu einem Hochschulabschluss sind für Menschen aus problematischen Finanzverhältnissen von Beginn weg ungleich hoch.

Dieser Missstand ist nicht nur aus sozialpolitischen Gründen abzulehnen; er ist auch aus bildungspolitischer Sicht kontraproduktiv, gehen doch durch eine solche Selektion aufgrund sozioökonomischer Kriterien leistungswillige und begabte potentielle Studierende verloren.

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Position und Forderungen der SP Schweiz

Die SP Schweiz hält es für dringend angezeigt, auf nationaler Ebene im Bereich der Ausbildungsbeiträge aktiv zu werden – gestützt auf die neuen verfassungsmässigen Bundeskompetenzen gemäss BV Art. 66.

Angesichts der Unzulänglichkeiten von Darlehen ist dabei schwergewichtig auf einen Aus- und Umbau des Stipendienwesens zu fokussieren mit dem Ziel, die Chancengleichheit und Effizienz unseres Bildungswesens zu erhöhen.

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Position und Forderungen der SP Schweiz

Mindeststandards, welche von den Kantonen bei der Stipendienbewilligung einzuhalten sind.

Mindeststandards können von den Kantonen selbstverständlich überboten werden.

Diese Mindeststandards müssen auch für Studierende in der Schweiz gelten, die eine andere Nationalität als die schweizerische haben.

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Position und Forderungen der SP Schweiz

Die Minimalstandards haben folgenden fünf Bedingungen zu entsprechen:

1) Die Summe der Stipendien und jenes Beitrags, der den Eltern zuzumuten ist, deckt mindestens 70% des

minimalen Budgets der Studierenden;

dieses Budget umfasst sowohl Lebenshaltungs- (inkl. Miete, Versicherungen, etc.) als auch Studienkosten (inkl.

Studiengebühren, Bücher, Mobilitätskosten).

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Position und Forderungen der SP Schweiz

Exkurs: Die Lebenskosten der Studierenden

-> für bei den Eltern wohnhafte Studierende: 15'000 CHF / Jahr

-> für eigenständig wohnhafte Studierende: 22'000 CHF / Jahr

Im Falle von eigenständig wohnhaften Studierenden würden diese 70% rund 16'000 CHF / Jahr entsprechen, sofern die Eltern keinen Beitrag leisten können.

Die Differenz zu den effektiven Lebenskosten können Studierende decken, indem sie ein zinsloses Darlehen aufnehmen, nebenbei einer Erwerbstätigkeit nachgehen oder ihr Budget reduzieren.

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Position und Forderungen der SP Schweiz

2) schweizweit einheitlicher Mindeststandard

3) Wahlfreiheit der Hochschule

4) Die Kantone müssen Möglichkeiten vorsehen, die nicht durch Stipendien gedeckten Lebenskosten mit zinslosen Darlehen oder einem für Studierende günstigeren System abzudecken.

5) Für Spezial- und Härtefälle sind Massnahmen seitens der Kantone vorzusehen.

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Position und Forderungen der SP Schweiz

Der Bund bezahlt heute rund 80 Millionen Franken Beiträge an Stipendien jährlich.

Aufgrund der NFA würde dieser Betrag ab 2009 auf 25 Millionen Franken pro Jahr gesenkt.

Ob die Kantone diese Lücke füllen, ist mehr als fraglich.

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Position und Forderungen der SP Schweiz

Direkte mittelfristige Wirkung einer Verdoppelung der globalen Ausgaben für Stipendien auf der Tertiärstufe (von heute 150 auf 300 Millionen Fr./Jahr):

Effekt 1 -> HoschulabsolventInnenquote

Aktuell umfasst die Quote der StipendienbezügerInnen ungefähr 12% der Studierenden im Tertiärbereich. Die Verbesserung der Bedingungen, um Stipendien erhalten zu können, würde zu einer Erhöhung um 5 – 10 % zusätzliche StudienanfängerInnen führen.

Wären alle zusätzlichen Studierenden StipendienempfängerInnen, würde dies zu einer Quote von 17 – 22 % führen.

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Position und Forderungen der SP Schweiz

Direkte mittelfristige Wirkung einer Verdoppelung der globalen Ausgaben für Stipendien auf der Tertiärstufe (von heute 150 auf 300 Millionen Fr./Jahr):

Effekt 2 -> Studien-Abbruchquote

Dazu käme eine Reduktion der Abbruchquote aufgrund der besseren Unterstützung der aktuellen sowie der zusätzlichen StipendienbezügerInnen.

Die Folge wären 20 – 25% Studienabbrüche im Gegensatz zu den aktuell 30%.

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Position und Forderungen der SP Schweiz

Direkte mittelfristige Wirkung einer Verdoppelung der globalen Ausgaben für Stipendien auf der Tertiärstufe (von heute 150 auf 300 Millionen Fr./Jahr):

Die Verbindung dieser beiden Effekte könnte innert 5 Jahre zu einer Zunahme der Abschlüsse von 10 bis 20% führen.

Das würde zusätzliche 2000 bis 4000 Diplome pro Jahr bedeuten.

Diese verbesserten Perspektiven würden sich klar positiv auf die Motivation, ein Studium zu beginnen, auswirken.Darum sind noch verstärkt positive Effekte zu erwarten.

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Fazit:

Ziel: Dank echter Chancengleichheit mehr Abschlüsse und weniger Studienabbrüche

Mindeststandard: Zumutbare Leistung der Eltern + Stipendien = 70% des Budgets

Zumutbare Leistung der Eltern: Gemäss einem einkommensabhängigen Tarif, der grosszügiger ist als heute. Nicht nur „ganz Arme“ sollen unterstützt werden, sondern auch gezielt der untere Mittelstand.

Das heisst: Verdoppelung der Stipendien von 150 auf 300 Millionen Franken

Politische Offenheit für Koalitionen: Nach 30 Jahren Abbau auf Raten muss die Trendwende eingeleitet werden. Wir wollen und brauchen jetzt konkrete Fortschritte.

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