1.APRIL2017 KOMPAKT … · Wie die Polizei gestern mitteilte, ... Ostfriesland in Potshausen ......

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LOKALES 5SONNABEND,1.APRIL 2017

KOMPAKT

Einbrecherdurchsuchensämtliche Räume

RZ RHEDE. In ein Einfa-milienhaus an der Straße»Am Altarm« in Rhedesind zwischen Dienstagund Donnerstag bislangunbekannte Täter einge-drungen. Wie die Polizeigestern mitteilte, wurdendie Türen zum Wintergar-ten und zum Wohnzimmeraufgebrochen. Sie durch-suchten sämtliche RäumenachWertsachen. Ob sie et-was erbeuten konnten, warzunächst unklar. Zeugenwerden gebeten, sich unterTel. 04961-9260 bei der Po-lizei Papenburg zu melden.

Dicker Beton:Hallenbad-Abrissverzögert sich

RZ LEER. Die Abbruchar-beiten am Hallenbad inLeer verzögern sich ummindestens drei Wochen.Der Grund: Die Sohle unterdem alten Innenbecken istfast doppelt so dick wiein den Plänen angegeben.Das teilte die Stadtverwal-tung mit. »Wir sind alleüberrascht und unglück-lich«, so BürgermeisterinBeatrix Kuhl. Denn eigent-lich sollten die Arbeitenmittlerweile abgeschlossensein. Nur der Abtrans-port des Schutts und dieAufräumarbeiten sollten inden kommenden zwei bisdrei Wochen noch anste-hen. »Die Bodenplatte solltelaut Plan eine Stärke von50 Zentimetern aufweisen,nur in Teilbereichen etwasdicker. Jetzt sieht es soaus, als ob sie durchgängigbis zu einem Meter starkist«, stellt Jens Lüningvom städtischen Gebäu-demanagement fest. Diesist insofern problematisch,als dass die Meißel an denBaggern nur etwa einen hal-ben Meter lang seien undden Beton somit nicht ineinem Arbeitsgang durch-stoßen könnten. Nun mussin aufwendigerer Weise derBeton schichtweise abge-meißelt werden. »Das wirdZeit und auch leider etwasmehr Geld kosten«, so dieBürgermeisterin.

Seminar überGartenparadiesein der Region

RZ POTSHAUSEN. Vom 16.bis 18. Juni findet im Evan-gelischen BildungszentrumOstfriesland in Potshausenein Seminar statt mit demTitel »Gartenparadiese inder Ems-Dollart-Region«.»In unserer hektischen Zeitschirmen Gärten ab gegenden Alltag, sind Refugiender Ruhe und Erholungund lassen die Natur haut-nah erleben«, heißt es inder Ankündigung. HinterhohenMauern, Hecken undZäunen verborgen, erblü-hen private Gärten, fürdie Außenstehenden meistunbekannt. Das Seminarlädt zu einem Spaziergangdurch solche verborgenenParadiese ein. Es werdenauch Gespräche mit denBesitzern geführt, die ihreGärten allesamt selbstangelegt haben und mitviel Fürsorge pflegen. Ne-ben der Besichtigung eini-ger Gärten in der RegionOstfriesland findet eineTagesexkursion in die Nie-derlande statt.

Die Unternehmen ausNendorp und Münchenhaben eine Partnerschaftvereinbart, die am 1. Maiin Kraft tritt. Im Müller-haus in Ditzum erklärtensie gestern, wie sie denKonzernen gemeinsamdie Stirn bieten wollen.

Von Holger Szyska

DITZUM. Der Begriff »Ener-giewende«war noch gar nichtgeprägt, als 1989 in einerkirchlichen Arbeitsgruppe inDitzum die Idee reifte, Ener-gie allein aus erneuerbarenQuellen ins öffentliche Strom-netz einzuspeisen. Drei Jahrespäter wurden die ersteneigenen Windkraftanlagenerrichtet, im März 2001 ent-stand daraus die StrommixerGmbH, die mittlerweile unterdem Namen »Proengeno«von Nendorp aus bundesweitrund 9500 Kunden mit Stromund Gas beliefert. Dass derPioniergeist früherer Jahrenoch immer lebt, zeigt dieKooperation mit dem 2009 inMünchen gegründeten Netz-werk »buzzn«. Als »innovati-ven Schritt bei der Weiterent-wicklung der Energiewende«,bezeichnete GeschäftsführerMartin Refle gestern die ver-einbarte Partnerschaft derbeiden Unternehmen.Eigentlich sind »Proen-

geno« und »buzzn« Konkur-

renten auf dem liberalisiertenStrommarkt. Doch die Rhei-derländer sind auch Dienst-leister und wollen dieses Seg-ment weiter ausbauen - unddie Bayern benötigen Unter-stützung, weil das Bilanzie-rungs- und Abrechnungswe-sen im Energiemarkt kom-plex und aufwändig ist. »Pro-engeno« kann diesen Bereichübernehmen und profitiert

dabei davon, von Anfangan alle Marktentwicklungenbegleitet und teils spezielleSoftware dafür entwickelt zuhaben. Noch zahlt sich daszwar kaum aus. »Wir sindwieder Überzeugungstäter«,erklärt Martin Refle, dasserneut Pionierarbeit geleistetwerden soll. Aber mittel- bislangfristig soll sich die Koope-ration auch rentieren: »Wir

wollen die Prosumer-Ideevorantreiben, da sehen wirenorme Potenziale.«Der Begriff »Prosumer«

setzt sich aus Produzentenund Konsumenten zusam-men und steht für den An-satz, den »buzzn« verfolgt:Die Firma betreibt einenMarktplatz, um Kleinprodu-zenten und Abnehmer vonStrom zueinander zu brin-

gen. Bei den »Stromgebern«handelt es sich zum Beispielum Betreiber von Photovol-taik- oder Windkraftanlagen,die überschüssigen Strom insöffentliche Netz einspeisen.Die Abnehmer können einegeografische, aber auch eine»gefühlte« Nähe haben, weilsie ein umwelt- oder sozial-verträgliches Projekt sympa-thisch finden. Als Abnehmer

unterstützt man in jedemFall die kleinen Produzentenmit einer maximalen Leis-tung von 100 Kilowatt, wie»buzzn«-Mitgründer JustusSchütze erklärte. Damit sichdas rechnet, bleibt »buzzn«ein Betrag in Höhe von 0,5Cent pro vermittelter Kilo-wattstunde.Schütze legt Wert da-

rauf, unabhängig von denKonzernen zu agieren undauch keine sonstigen Wa-ren verkaufen zu wollen.Die Stromabnehmer dürftenauch keine Billigangeboteerwarten, sondern müsstendurchschnittliche Preise be-zahlen. Mit einer »Geiz istgeil«-Mentalität lasse sichdie Energiewende nicht um-setzen, so Schütze. Ange-sichts des »Ökostrom«-Ver-kaufs durch die Konzernesei das politische Projektohnehin »an einem totenPunkt angelangt«. Schütze:»Wir reden vom Ausverkaufder Energiewende. Die wirdverraten und verkauft.« Mitdem Zusatz »People Po-wer« unterstreicht »buzzn«den ursprünglichen Sinn,nämlich die dezentrale unddirekte Produktion und Nut-zung von Energie. Schützedenkt noch weiter: »Bei vie-len Kriegen auf derWelt gehtes um Gas, Öl und Pipelines.Wir haben die Chance, einenBeitrag zu einem friedvollenPlaneten zu leisten.«

Pionierarbeit für Energiewende von unten»ProEngeno« und »buzzn« bringen Kleinproduzenten und Abnehmer von Strom zueinander

Die Ditzumer Windmühle als Symbol für die Energiewende von unten (von links): Simon Ulferts, Nils Refle, Konrad Kruse,Martin Refle undMoritz Tietjens (alle »ProEngeno«)mit Thomas Theenhaus und Justus Schütze (»buzzn«). Foto: Szyska

GAST-KOMMENTAR

VonBernhard

Fokken

Bünting und die Hoffnung

Bünting in schwerer See.Die Firmengruppe aus

Leer, eine ostfriesische Ins-titution, schreibt seit einigenJahren rote Zahlen. So bi-lanzierte sie 2015 ein Minusvonmehr als 20MillionenEuro.Auch 2014 blinkte esrot in der Bilanz, 2016 dürftekaum besser sein. Jetzt zogder Vorstand der Aktienge-sellschaft die Notbremse.5700 voll sozialversiche-rungspflichtig Beschäftigtesollen auf fünf Prozent ihresBruttogehalts verzichtenund eine Stunde proWo-chemehr arbeiten - ohneBezahlung. Den Netto-Ge-haltsverlust will Büntingmit Einkaufsgutscheinenausgleichen, einzulösen ineigenen Läden.Außerdemwill der Vorstand 70Mitar-beiter aus der Verwaltungbetriebsbedingt kündigen.Unterm Strich sorgt das fürmehr Liquidität.

Weniger Geld,mehrArbeit, Gehaltsentgelt

durch Naturalien, Kündigun-gen - das geht ans Einge-machte der Mitarbeiter, zu-mal im Handel ohnehin nichtdie dicksten Löhne gezahltwerden. Dennoch werdendiemeisten in den saurenApfel beißen.Auch wenn derVorstand sagt, der Verzichtsei freiwillig. Geschenkt.Eine Job-Alternative habendie wenigsten.Medien inganz Deutschland berichtenüber Bünting - weil »Gut-scheine statt Gehalt« nurselten vorkommen. DemAnsehen der Firma schadetes.Auf Kosten der Mitarbei-ter sparen und damit denUmsatz ankurbeln - nundenn. Das Dumme an derAktion: Keiner weiß, ob siezündet. Denn es steht kei-neswegs fest, dass der harteSparkurs in bessere Zeitenmündet. Sparkurs hin,Sparkurs her, am Ende hilftnur eines: Die Erneuerungs-plänemüssen den Kundenschmecken.

Bünting ist nach eigenerAussage nicht mehr

wettbewerbsfähig. Dafürgibt esmehrere Gründe.Das Unternehmen, das14.000 Leute beschäftigt,ist schnell gewachsen,vielleicht zu schnell. Undhat Ladenketten wie Jibi in

Westfalen gekauft, die nichtmehr zeitgemäß sind. BisEnde 2018 will Bünting des-halb 230 Läden aufmöbeln,darunter auch Markant-und Combi-Geschäfte. Fa-mila in Leer lief so schlecht,dass es geschlossen wurde.In Vechta hat Bünting einFamila-Center völlig umge-krempelt, nachmodernemKonzept. Künftig soll auchdas Lebensmittel-On-lineportal Mytimemitdem stationären Handelverknüpft werden.Alles inallem kostet es Millionen.

Deshalb: Gewinnemüs-sen her, eine Binsen-

weisheit.Aber der Markt istheiß umkämpft, die Gewinn-margen klein wie in keineranderen Branche. DerWettbewerb geht stark überden Preis.Masse, billig undtrotzdemQualität - da ha-ben die Großen wie Aldi, Lidlund Co. bessere Karten. Dieschwierige Lage bei Büntingzeichnet sich schon längerab. Ein Anzeichen warenauffällig vieleWechsel in derFührungsriege.Auch Un-ternehmensberater gingenein und aus. Das ist - nichtimmer, aber häufig - der Fall,wenn ein Vorstand nichtweiter weiß oder es zwarweiß, aber unbequeme Ent-scheidungen scheut.

Gegenwärtig bleibt beiBünting das Prinzip

Hoffnung.Möge es eingutes Ende nehmen. Dannkann die Belegschaft es alsschlimme Episode abhaken.Denkbar ist allerdings auch,wasman sich für das 1806gegründeten Familienunter-nehmen in fünfter Genera-tion allerdings nicht vorstel-lenmag: Der Sparkurs istdie Vorstufe eines Verkaufs.Etwas altmodisch gesagt:Der Vorstandmacht dieBraut hübsch, um sie teueran denMann zu bringen.

redaktion@rheiderland.de

Der Rheiderländer ist Journalist,wohnt in Leer und betreibt einen In-ternet-Blog: www.leer-zeichen.de

hsz VELLAGE. Zwei Maßnah-men im Rahmen des »Mas-terplans Ems 2050« sollendie Verschlickung des Flusseseindämmen - die Steuerungder Tide durch das Sperrwerkund die Zwischenspeicherungeines Teils der einströmen-den Tide in Speicherbecken.Doch der Test-Tidespeicher inVellage lässt weiter auf sichwarten. Nachdem sich dasPilot-Projekt bereits um einJahr verzögert hatte, ist inzwi-schen unklar, ob mit dem Bauüberhaupt noch in diesemJahr begonnen werden kann.Nach Problemen bei der

Entnahme von Bodenprobensind es nun offene Verfah-rensfragen, die den Zeitplanweiter ins Wanken bringen.Es werde gegenwärtig ge-prüft, ob eine Umweltver-träglichkeitsprüfung notwen-dig sei, teilte PressesprecherThorsten Kuchta vomAmt fürregionale Landesentwicklungin Oldenburg auf RZ-Anfragemit. Dort laufen die »Master-plan«-Fäden zusammen.Noch im Januar hatte das

Amt angekündigt, die Plan-unterlagen für das Geneh-migungsverfahren in diesemFrühjahr vorlegen zu wollen.Danach sieht es nicht mehraus: Bevor eine Genehmigung

beim Niedersächsischen Lan-desbetrieb für Wasserwirt-schaft, Küsten- und Natur-schutz (NLWKN) beantragtwird, sollen die Unteren Na-turschutzbehörden der Land-kreise Leer und Emsland zuroffenen Frage der Umweltver-träglichkeitsprüfung Stellungnehmen. Ein vereinbartesVorab-Gespräch dazu sei vomNLWKNaberwieder abgesagtworden, teilte die Kreisbe-hörde in Leer auf RZ-Nach-frage mit.Noch lasse sich nicht

beurteilen, ob eine Um-weltverträglichkeitsprüfungund ein Planfeststellungs-verfahren erforderlich seien,so NWLKN-Sprecher AchimStolz. Auch deren exakteDauer seien nur schwer vor-auszusagen. Denn imVorfeldsei nicht abzusehen,wie vieleAnregungen und Einwändekämen und wie schwerwie-gend diese seien. Klar ist:Bevor in einem Planfest-stellungsverfahren ein Be-schluss ergehen kann, sindeine öffentliche Auslegung,Anhörung und Erörterungvorgeschrieben - ein Jahrgeht dabei schnell ins Land.Dass die Frage überhaupt

auftaucht, liegt an der Be-schränkung des Tidespei-

chers auf den Ems-Altarm,wie Thorsten Kuchta erklärt.Denn die andere Standort-variante innerhalb der Ver-wallung auf der ehemaligenHalbinsel sowie der vorge-lagerten verlandeten Flächewurde verworfen. Der Haupt-grund: Bei einer Speicherbe-cken-Größe von 20 Hektarwären der Transport und dieLagerung des Bodenaushubseine kaum zu bewältigende

Mammut-Aufgabe geworden.Nun konzentrieren sich diePlanungen auf den Altarm -und somit auf eine Fläche vonzehn Hektar.Trotz der Halbierung der

Fläche würden beim Bau desTidespeichers laut Kuchtarund 350.000 KubikmeterSchlick anfallen. »Das Ma-terial soll gespült und überSpülleitungen auf in derNähe gelegene Spülfelder ver-bracht werden«, erläuterteder Pressesprecher, fügte al-lerdings hinzu: »Konkrete

Flächen sind noch nichtbekannt.« Dass sich die not-wendigen Flächen in Kürzebeschaffen lassen, erscheintzumindest fraglich. Zum Ver-gleich: Es geht um zirka60 Fußballplätze, die einenMeter hoch mit Ems-Schlickaufgespült werden würden.Fest steht, dass der zuletzt

anvisierte Baubeginn nachdem Ende der Vogelbrut-zeit Mitte/Ende Juli selbstohne eine Umweltverträg-lichkeitsprüfung nicht mehrmöglich ist. »Im günstigstenFall könnte im Spätsommermit den Bauarbeiten begon-nenwerden«, teilte ThorstenKuchta mit. Diese könntendann im Frühjahr 2018 abge-schlossenwerden. ImWinter2018/19 wäre die Entschlam-mung vorgesehen, sodassderPolderbetriebEnde2019/Anfang 2020 enden würde.Danach solle das Speicher-becken »sich selbst überlas-sen« werden.Alle gesammelten Erfah-

rungen sollen schließlich ineine Machbarkeitsstudie ein-fließen, die aufzeigt, ob sichdieGewässergüte derEms tat-sächlich durch Tidespeicherverbessert. Die entstehendenKosten beziffert Kuchta aufacht bis zehn Millionen Euro.

Test-Tidespeicher verzögert sich weiter»Masterplan Ems«: Verfahrensfragen zum Pilot-Projekt in Vellage ungeklärt

Jemgumer Volksschüler trafen sich nach 50 Jahren

21 ehemalige Schüler der Volks-schule Jemgum kamen jetzt zu ei-nem Klassentreffen zusammen. IhreSchulentlassung ist mittlerweile 50Jahre her. Am Nachmittag traf mansich am Marktplatz in Jemgum, umanschließend das Molkereimuseumzu besichtigen. Es folgte ein Spazier-

gang zum Hafen. Hier an der Ems, imVereinshaus des Seglervereins, wardie Klasse einst wegen Platzmangelsin der Schule für ein Jahr unterrichtetworden. Auf dem Foto (obere Reihevon links): Frauke Balsters, Har-mine Kramer, Artur Berghaus, ReinerHochmann, Eta Albers, Manfred Sin-

ning undLüpkeWillms.MittlereReihevon links BeateTammen,MargaretheAissen,ThedaVisser,PetraBrömmel-haus, Gerdi Smidt,Magda Hüls, KlaraKaput, Arend Plöger, Ulla Pals, AlrichJanshen und Josef Wunder. Untenvon links Berni Smit undGünterBart-nig. Es fehlt Albrecht Kok. Foto: privat

Stadtbibliothekauch in denFerien geöffnet

RZ LEER. Die Stadtbiblio-thek Leer bleibt in den Os-terferien zu den bekanntenZeiten geöffnet. Lediglicham Karsamstag, 15. April,wird die Einrichtung ge-schlossen sein.

»Konkrete Flächensind noch

nicht bekannt.«

Thorsten Kuchta,»Masterplan«-Sprecher