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LOKALES 5 SONNABEND, 1. APRIL 2017 KOMPAKT Einbrecher durchsuchen sämtliche Räume RZ RHEDE. In ein Einfa- milienhaus an der Straße »Am Altarm« in Rhede sind zwischen Dienstag und Donnerstag bislang unbekannte Täter einge- drungen. Wie die Polizei gestern mitteilte, wurden die Türen zum Wintergar- ten und zum Wohnzimmer aufgebrochen. Sie durch- suchten sämtliche Räume nach Wertsachen. Ob sie et- was erbeuten konnten, war zunächst unklar. Zeugen werden gebeten, sich unter Tel. 04961-9260 bei der Po- lizei Papenburg zu melden. Dicker Beton: Hallenbad-Abriss verzögert sich RZ LEER. Die Abbruchar- beiten am Hallenbad in Leer verzögern sich um mindestens drei Wochen. Der Grund: Die Sohle unter dem alten Innenbecken ist fast doppelt so dick wie in den Plänen angegeben. Das teilte die Stadtverwal- tung mit. »Wir sind alle überrascht und unglück- lich«, so Bürgermeisterin Beatrix Kuhl. Denn eigent- lich sollten die Arbeiten mittlerweile abgeschlossen sein. Nur der Abtrans- port des Schutts und die Aufräumarbeiten sollten in den kommenden zwei bis drei Wochen noch anste- hen. »Die Bodenplatte sollte laut Plan eine Stärke von 50 Zentimetern aufweisen, nur in Teilbereichen etwas dicker. Jetzt sieht es so aus, als ob sie durchgängig bis zu einem Meter stark ist«, stellt Jens Lüning vom städtischen Gebäu- demanagement fest. Dies ist insofern problematisch, als dass die Meißel an den Baggern nur etwa einen hal- ben Meter lang seien und den Beton somit nicht in einem Arbeitsgang durch- stoßen könnten. Nun muss in aufwendigerer Weise der Beton schichtweise abge- meißelt werden. »Das wird Zeit und auch leider etwas mehr Geld kosten«, so die Bürgermeisterin. Seminar über Gartenparadiese in der Region RZ POTSHAUSEN. Vom 16. bis 18. Juni findet im Evan- gelischen Bildungszentrum Ostfriesland in Potshausen ein Seminar statt mit dem Titel »Gartenparadiese in der Ems-Dollart-Region«. »In unserer hektischen Zeit schirmen Gärten ab gegen den Alltag, sind Refugien der Ruhe und Erholung und lassen die Natur haut- nah erleben«, heißt es in der Ankündigung. Hinter hohen Mauern, Hecken und Zäunen verborgen, erblü- hen private Gärten, für die Außenstehenden meist unbekannt. Das Seminar lädt zu einem Spaziergang durch solche verborgenen Paradiese ein. Es werden auch Gespräche mit den Besitzern geführt, die ihre Gärten allesamt selbst angelegt haben und mit viel Fürsorge pflegen. Ne- ben der Besichtigung eini- ger Gärten in der Region Ostfriesland findet eine Tagesexkursion in die Nie- derlande statt. Die Unternehmen aus Nendorp und München haben eine Partnerschaft vereinbart, die am 1. Mai in Kraft tritt. Im Müller- haus in Ditzum erklärten sie gestern, wie sie den Konzernen gemeinsam die Stirn bieten wollen. Von Holger Szyska DITZUM. Der Begriff »Ener- giewende« war noch gar nicht geprägt, als 1989 in einer kirchlichen Arbeitsgruppe in Ditzum die Idee reifte, Ener- gie allein aus erneuerbaren Quellen ins öffentliche Strom- netz einzuspeisen. Drei Jahre später wurden die ersten eigenen Windkraftanlagen errichtet, im März 2001 ent- stand daraus die Strommixer GmbH, die mittlerweile unter dem Namen »Proengeno« von Nendorp aus bundesweit rund 9500 Kunden mit Strom und Gas beliefert. Dass der Pioniergeist früherer Jahre noch immer lebt, zeigt die Kooperation mit dem 2009 in München gegründeten Netz- werk »buzzn«. Als »innovati- ven Schritt bei der Weiterent- wicklung der Energiewende«, bezeichnete Geschäftsführer Martin Refle gestern die ver- einbarte Partnerschaft der beiden Unternehmen. Eigentlich sind »Proen- geno« und »buzzn« Konkur- renten auf dem liberalisierten Strommarkt. Doch die Rhei- derländer sind auch Dienst- leister und wollen dieses Seg- ment weiter ausbauen - und die Bayern benötigen Unter- stützung, weil das Bilanzie- rungs- und Abrechnungswe- sen im Energiemarkt kom- plex und aufwändig ist. »Pro- engeno« kann diesen Bereich übernehmen und profitiert dabei davon, von Anfang an alle Marktentwicklungen begleitet und teils spezielle Software dafür entwickelt zu haben. Noch zahlt sich das zwar kaum aus. »Wir sind wieder Überzeugungstäter«, erklärt Martin Refle, dass erneut Pionierarbeit geleistet werden soll. Aber mittel- bis langfristig soll sich die Koope- ration auch rentieren: »Wir wollen die Prosumer-Idee vorantreiben, da sehen wir enorme Potenziale.« Der Begriff »Prosumer« setzt sich aus Produzenten und Konsumenten zusam- men und steht für den An- satz, den »buzzn« verfolgt: Die Firma betreibt einen Marktplatz, um Kleinprodu- zenten und Abnehmer von Strom zueinander zu brin- gen. Bei den »Stromgebern« handelt es sich zum Beispiel um Betreiber von Photovol- taik- oder Windkraftanlagen, die überschüssigen Strom ins öffentliche Netz einspeisen. Die Abnehmer können eine geografische, aber auch eine »gefühlte« Nähe haben, weil sie ein umwelt- oder sozial- verträgliches Projekt sympa- thisch finden. Als Abnehmer unterstützt man in jedem Fall die kleinen Produzenten mit einer maximalen Leis- tung von 100 Kilowatt, wie »buzzn«-Mitgründer Justus Schütze erklärte. Damit sich das rechnet, bleibt »buzzn« ein Betrag in Höhe von 0,5 Cent pro vermittelter Kilo- wattstunde. Schütze legt Wert da- rauf, unabhängig von den Konzernen zu agieren und auch keine sonstigen Wa- ren verkaufen zu wollen. Die Stromabnehmer dürften auch keine Billigangebote erwarten, sondern müssten durchschnittliche Preise be- zahlen. Mit einer »Geiz ist geil«-Mentalität lasse sich die Energiewende nicht um- setzen, so Schütze. Ange- sichts des »Ökostrom«-Ver- kaufs durch die Konzerne sei das politische Projekt ohnehin »an einem toten Punkt angelangt«. Schütze: »Wir reden vom Ausverkauf der Energiewende. Die wird verraten und verkauft.« Mit dem Zusatz »People Po- wer« unterstreicht »buzzn« den ursprünglichen Sinn, nämlich die dezentrale und direkte Produktion und Nut- zung von Energie. Schütze denkt noch weiter: »Bei vie- len Kriegen auf der Welt geht es um Gas, Öl und Pipelines. Wir haben die Chance, einen Beitrag zu einem friedvollen Planeten zu leisten.« Pionierarbeit für Energiewende von unten »ProEngeno« und »buzzn« bringen Kleinproduzenten und Abnehmer von Strom zueinander Die Ditzumer Windmühle als Symbol für die Energiewende von unten (von links): Simon Ulferts, Nils Refle, Konrad Kruse, Martin Refle und Moritz Tietjens (alle »ProEngeno«) mit Thomas Theenhaus und Justus Schütze (»buzzn«). Foto: Szyska GAST-KOMMENTAR Von Bernhard Fokken Bünting und die Hoffnung B ünting in schwerer See. Die Firmengruppe aus Leer, eine ostfriesische Ins- titution, schreibt seit einigen Jahren rote Zahlen. So bi- lanzierte sie 2015 ein Minus von mehr als 20 Millionen Euro. Auch 2014 blinkte es rot in der Bilanz, 2016 dürfte kaum besser sein. Jetzt zog der Vorstand der Aktienge- sellschaft die Notbremse. 5700 voll sozialversiche- rungspflichtig Beschäftigte sollen auf fünf Prozent ihres Bruttogehalts verzichten und eine Stunde pro Wo- che mehr arbeiten - ohne Bezahlung. Den Netto-Ge- haltsverlust will Bünting mit Einkaufsgutscheinen ausgleichen, einzulösen in eigenen Läden. Außerdem will der Vorstand 70 Mitar- beiter aus der Verwaltung betriebsbedingt kündigen. Unterm Strich sorgt das für mehr Liquidität. W eniger Geld, mehr Arbeit, Gehaltsentgelt durch Naturalien, Kündigun- gen - das geht ans Einge- machte der Mitarbeiter, zu- mal im Handel ohnehin nicht die dicksten Löhne gezahlt werden. Dennoch werden die meisten in den sauren Apfel beißen. Auch wenn der Vorstand sagt, der Verzicht sei freiwillig. Geschenkt. Eine Job-Alternative haben die wenigsten. Medien in ganz Deutschland berichten über Bünting - weil »Gut- scheine statt Gehalt« nur selten vorkommen. Dem Ansehen der Firma schadet es. Auf Kosten der Mitarbei- ter sparen und damit den Umsatz ankurbeln - nun denn. Das Dumme an der Aktion: Keiner weiß, ob sie zündet. Denn es steht kei- neswegs fest, dass der harte Sparkurs in bessere Zeiten mündet. Sparkurs hin, Sparkurs her, am Ende hilft nur eines: Die Erneuerungs- pläne müssen den Kunden schmecken. B ünting ist nach eigener Aussage nicht mehr wettbewerbsfähig. Dafür gibt es mehrere Gründe. Das Unternehmen, das 14.000 Leute beschäftigt, ist schnell gewachsen, vielleicht zu schnell. Und hat Ladenketten wie Jibi in Westfalen gekauft, die nicht mehr zeitgemäß sind. Bis Ende 2018 will Bünting des- halb 230 Läden aufmöbeln, darunter auch Markant- und Combi-Geschäfte. Fa- mila in Leer lief so schlecht, dass es geschlossen wurde. In Vechta hat Bünting ein Famila-Center völlig umge- krempelt, nach modernem Konzept. Künftig soll auch das Lebensmittel-On- lineportal Mytime mit dem stationären Handel verknüpft werden. Alles in allem kostet es Millionen. D eshalb: Gewinne müs- sen her, eine Binsen- weisheit. Aber der Markt ist heiß umkämpft, die Gewinn- margen klein wie in keiner anderen Branche. Der Wettbewerb geht stark über den Preis. Masse, billig und trotzdem Qualität - da ha- ben die Großen wie Aldi, Lidl und Co. bessere Karten. Die schwierige Lage bei Bünting zeichnet sich schon länger ab. Ein Anzeichen waren auffällig viele Wechsel in der Führungsriege. Auch Un- ternehmensberater gingen ein und aus. Das ist - nicht immer, aber häufig - der Fall, wenn ein Vorstand nicht weiter weiß oder es zwar weiß, aber unbequeme Ent- scheidungen scheut. G egenwärtig bleibt bei Bünting das Prinzip Hoffnung. Möge es ein gutes Ende nehmen. Dann kann die Belegschaft es als schlimme Episode abhaken. Denkbar ist allerdings auch, was man sich für das 1806 gegründeten Familienunter- nehmen in fünfter Genera- tion allerdings nicht vorstel- len mag: Der Sparkurs ist die Vorstufe eines Verkaufs. Etwas altmodisch gesagt: Der Vorstand macht die Braut hübsch, um sie teuer an den Mann zu bringen. [email protected] Der Rheiderländer ist Journalist, wohnt in Leer und betreibt einen In- ternet-Blog: www.leer-zeichen.de hsz VELLAGE. Zwei Maßnah- men im Rahmen des »Mas- terplans Ems 2050« sollen die Verschlickung des Flusses eindämmen - die Steuerung der Tide durch das Sperrwerk und die Zwischenspeicherung eines Teils der einströmen- den Tide in Speicherbecken. Doch der Test-Tidespeicher in Vellage lässt weiter auf sich warten. Nachdem sich das Pilot-Projekt bereits um ein Jahr verzögert hatte, ist inzwi- schen unklar, ob mit dem Bau überhaupt noch in diesem Jahr begonnen werden kann. Nach Problemen bei der Entnahme von Bodenproben sind es nun offene Verfah- rensfragen, die den Zeitplan weiter ins Wanken bringen. Es werde gegenwärtig ge- prüft, ob eine Umweltver- träglichkeitsprüfung notwen- dig sei, teilte Pressesprecher Thorsten Kuchta vom Amt für regionale Landesentwicklung in Oldenburg auf RZ-Anfrage mit. Dort laufen die »Master- plan«-Fäden zusammen. Noch im Januar hatte das Amt angekündigt, die Plan- unterlagen für das Geneh- migungsverfahren in diesem Frühjahr vorlegen zu wollen. Danach sieht es nicht mehr aus: Bevor eine Genehmigung beim Niedersächsischen Lan- desbetrieb für Wasserwirt- schaft, Küsten- und Natur- schutz (NLWKN) beantragt wird, sollen die Unteren Na- turschutzbehörden der Land- kreise Leer und Emsland zur offenen Frage der Umweltver- träglichkeitsprüfung Stellung nehmen. Ein vereinbartes Vorab-Gespräch dazu sei vom NLWKN aber wieder abgesagt worden, teilte die Kreisbe- hörde in Leer auf RZ-Nach- frage mit. Noch lasse sich nicht beurteilen, ob eine Um- weltverträglichkeitsprüfung und ein Planfeststellungs- verfahren erforderlich seien, so NWLKN-Sprecher Achim Stolz. Auch deren exakte Dauer seien nur schwer vor- auszusagen. Denn im Vorfeld sei nicht abzusehen, wie viele Anregungen und Einwände kämen und wie schwerwie- gend diese seien. Klar ist: Bevor in einem Planfest- stellungsverfahren ein Be- schluss ergehen kann, sind eine öffentliche Auslegung, Anhörung und Erörterung vorgeschrieben - ein Jahr geht dabei schnell ins Land. Dass die Frage überhaupt auftaucht, liegt an der Be- schränkung des Tidespei- chers auf den Ems-Altarm, wie Thorsten Kuchta erklärt. Denn die andere Standort- variante innerhalb der Ver- wallung auf der ehemaligen Halbinsel sowie der vorge- lagerten verlandeten Fläche wurde verworfen. Der Haupt- grund: Bei einer Speicherbe- cken-Größe von 20 Hektar wären der Transport und die Lagerung des Bodenaushubs eine kaum zu bewältigende Mammut-Aufgabe geworden. Nun konzentrieren sich die Planungen auf den Altarm - und somit auf eine Fläche von zehn Hektar. Trotz der Halbierung der Fläche würden beim Bau des Tidespeichers laut Kuchta rund 350.000 Kubikmeter Schlick anfallen. »Das Ma- terial soll gespült und über Spülleitungen auf in der Nähe gelegene Spülfelder ver- bracht werden«, erläuterte der Pressesprecher, fügte al- lerdings hinzu: »Konkrete Flächen sind noch nicht bekannt.« Dass sich die not- wendigen Flächen in Kürze beschaffen lassen, erscheint zumindest fraglich. Zum Ver- gleich: Es geht um zirka 60 Fußballplätze, die einen Meter hoch mit Ems-Schlick aufgespült werden würden. Fest steht, dass der zuletzt anvisierte Baubeginn nach dem Ende der Vogelbrut- zeit Mitte/Ende Juli selbst ohne eine Umweltverträg- lichkeitsprüfung nicht mehr möglich ist. »Im günstigsten Fall könnte im Spätsommer mit den Bauarbeiten begon- nen werden«, teilte Thorsten Kuchta mit. Diese könnten dann im Frühjahr 2018 abge- schlossen werden. Im Winter 2018/19 wäre die Entschlam- mung vorgesehen, sodass der Polderbetrieb Ende 2019/ Anfang 2020 enden würde. Danach solle das Speicher- becken »sich selbst überlas- sen« werden. Alle gesammelten Erfah- rungen sollen schließlich in eine Machbarkeitsstudie ein- fließen, die aufzeigt, ob sich die Gewässergüte der Ems tat- sächlich durch Tidespeicher verbessert. Die entstehenden Kosten beziffert Kuchta auf acht bis zehn Millionen Euro. Test-Tidespeicher verzögert sich weiter »Masterplan Ems«: Verfahrensfragen zum Pilot-Projekt in Vellage ungeklärt Jemgumer Volksschüler trafen sich nach 50 Jahren 21 ehemalige Schüler der Volks- schule Jemgum kamen jetzt zu ei- nem Klassentreffen zusammen. Ihre Schulentlassung ist mittlerweile 50 Jahre her. Am Nachmittag traf man sich am Marktplatz in Jemgum, um anschließend das Molkereimuseum zu besichtigen. Es folgte ein Spazier- gang zum Hafen. Hier an der Ems, im Vereinshaus des Seglervereins, war die Klasse einst wegen Platzmangels in der Schule für ein Jahr unterrichtet worden. Auf dem Foto (obere Reihe von links): Frauke Balsters, Har- mine Kramer, Artur Berghaus, Reiner Hochmann, Eta Albers, Manfred Sin- ning und Lüpke Willms. Mittlere Reihe von links Beate Tammen, Margarethe Aissen,Theda Visser, Petra Brömmel- haus, Gerdi Smidt, Magda Hüls, Klara Kaput, Arend Plöger, Ulla Pals, Alrich Janshen und Josef Wunder. Unten von links Berni Smit und Günter Bart- nig. Es fehlt Albrecht Kok. Foto: privat Stadtbibliothek auch in den Ferien geöffnet RZ LEER. Die Stadtbiblio- thek Leer bleibt in den Os- terferien zu den bekannten Zeiten geöffnet. Lediglich am Karsamstag, 15. April, wird die Einrichtung ge- schlossen sein. »Konkrete Flächen sind noch nicht bekannt.« Thorsten Kuchta, »Masterplan«-Sprecher

1.APRIL2017 KOMPAKT … · Wie die Polizei gestern mitteilte, ... Ostfriesland in Potshausen ... handelt es sich zum Beispiel um Betreiber von Photovol-

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Page 1: 1.APRIL2017 KOMPAKT … · Wie die Polizei gestern mitteilte, ... Ostfriesland in Potshausen ... handelt es sich zum Beispiel um Betreiber von Photovol-

LOKALES 5SONNABEND,1.APRIL 2017

KOMPAKT

Einbrecherdurchsuchensämtliche Räume

RZ RHEDE. In ein Einfa-milienhaus an der Straße»Am Altarm« in Rhedesind zwischen Dienstagund Donnerstag bislangunbekannte Täter einge-drungen. Wie die Polizeigestern mitteilte, wurdendie Türen zum Wintergar-ten und zum Wohnzimmeraufgebrochen. Sie durch-suchten sämtliche RäumenachWertsachen. Ob sie et-was erbeuten konnten, warzunächst unklar. Zeugenwerden gebeten, sich unterTel. 04961-9260 bei der Po-lizei Papenburg zu melden.

Dicker Beton:Hallenbad-Abrissverzögert sich

RZ LEER. Die Abbruchar-beiten am Hallenbad inLeer verzögern sich ummindestens drei Wochen.Der Grund: Die Sohle unterdem alten Innenbecken istfast doppelt so dick wiein den Plänen angegeben.Das teilte die Stadtverwal-tung mit. »Wir sind alleüberrascht und unglück-lich«, so BürgermeisterinBeatrix Kuhl. Denn eigent-lich sollten die Arbeitenmittlerweile abgeschlossensein. Nur der Abtrans-port des Schutts und dieAufräumarbeiten sollten inden kommenden zwei bisdrei Wochen noch anste-hen. »Die Bodenplatte solltelaut Plan eine Stärke von50 Zentimetern aufweisen,nur in Teilbereichen etwasdicker. Jetzt sieht es soaus, als ob sie durchgängigbis zu einem Meter starkist«, stellt Jens Lüningvom städtischen Gebäu-demanagement fest. Diesist insofern problematisch,als dass die Meißel an denBaggern nur etwa einen hal-ben Meter lang seien undden Beton somit nicht ineinem Arbeitsgang durch-stoßen könnten. Nun mussin aufwendigerer Weise derBeton schichtweise abge-meißelt werden. »Das wirdZeit und auch leider etwasmehr Geld kosten«, so dieBürgermeisterin.

Seminar überGartenparadiesein der Region

RZ POTSHAUSEN. Vom 16.bis 18. Juni findet im Evan-gelischen BildungszentrumOstfriesland in Potshausenein Seminar statt mit demTitel »Gartenparadiese inder Ems-Dollart-Region«.»In unserer hektischen Zeitschirmen Gärten ab gegenden Alltag, sind Refugiender Ruhe und Erholungund lassen die Natur haut-nah erleben«, heißt es inder Ankündigung. HinterhohenMauern, Hecken undZäunen verborgen, erblü-hen private Gärten, fürdie Außenstehenden meistunbekannt. Das Seminarlädt zu einem Spaziergangdurch solche verborgenenParadiese ein. Es werdenauch Gespräche mit denBesitzern geführt, die ihreGärten allesamt selbstangelegt haben und mitviel Fürsorge pflegen. Ne-ben der Besichtigung eini-ger Gärten in der RegionOstfriesland findet eineTagesexkursion in die Nie-derlande statt.

Die Unternehmen ausNendorp und Münchenhaben eine Partnerschaftvereinbart, die am 1. Maiin Kraft tritt. Im Müller-haus in Ditzum erklärtensie gestern, wie sie denKonzernen gemeinsamdie Stirn bieten wollen.

Von Holger Szyska

DITZUM. Der Begriff »Ener-giewende«war noch gar nichtgeprägt, als 1989 in einerkirchlichen Arbeitsgruppe inDitzum die Idee reifte, Ener-gie allein aus erneuerbarenQuellen ins öffentliche Strom-netz einzuspeisen. Drei Jahrespäter wurden die ersteneigenen Windkraftanlagenerrichtet, im März 2001 ent-stand daraus die StrommixerGmbH, die mittlerweile unterdem Namen »Proengeno«von Nendorp aus bundesweitrund 9500 Kunden mit Stromund Gas beliefert. Dass derPioniergeist früherer Jahrenoch immer lebt, zeigt dieKooperation mit dem 2009 inMünchen gegründeten Netz-werk »buzzn«. Als »innovati-ven Schritt bei der Weiterent-wicklung der Energiewende«,bezeichnete GeschäftsführerMartin Refle gestern die ver-einbarte Partnerschaft derbeiden Unternehmen.Eigentlich sind »Proen-

geno« und »buzzn« Konkur-

renten auf dem liberalisiertenStrommarkt. Doch die Rhei-derländer sind auch Dienst-leister und wollen dieses Seg-ment weiter ausbauen - unddie Bayern benötigen Unter-stützung, weil das Bilanzie-rungs- und Abrechnungswe-sen im Energiemarkt kom-plex und aufwändig ist. »Pro-engeno« kann diesen Bereichübernehmen und profitiert

dabei davon, von Anfangan alle Marktentwicklungenbegleitet und teils spezielleSoftware dafür entwickelt zuhaben. Noch zahlt sich daszwar kaum aus. »Wir sindwieder Überzeugungstäter«,erklärt Martin Refle, dasserneut Pionierarbeit geleistetwerden soll. Aber mittel- bislangfristig soll sich die Koope-ration auch rentieren: »Wir

wollen die Prosumer-Ideevorantreiben, da sehen wirenorme Potenziale.«Der Begriff »Prosumer«

setzt sich aus Produzentenund Konsumenten zusam-men und steht für den An-satz, den »buzzn« verfolgt:Die Firma betreibt einenMarktplatz, um Kleinprodu-zenten und Abnehmer vonStrom zueinander zu brin-

gen. Bei den »Stromgebern«handelt es sich zum Beispielum Betreiber von Photovol-taik- oder Windkraftanlagen,die überschüssigen Strom insöffentliche Netz einspeisen.Die Abnehmer können einegeografische, aber auch eine»gefühlte« Nähe haben, weilsie ein umwelt- oder sozial-verträgliches Projekt sympa-thisch finden. Als Abnehmer

unterstützt man in jedemFall die kleinen Produzentenmit einer maximalen Leis-tung von 100 Kilowatt, wie»buzzn«-Mitgründer JustusSchütze erklärte. Damit sichdas rechnet, bleibt »buzzn«ein Betrag in Höhe von 0,5Cent pro vermittelter Kilo-wattstunde.Schütze legt Wert da-

rauf, unabhängig von denKonzernen zu agieren undauch keine sonstigen Wa-ren verkaufen zu wollen.Die Stromabnehmer dürftenauch keine Billigangeboteerwarten, sondern müsstendurchschnittliche Preise be-zahlen. Mit einer »Geiz istgeil«-Mentalität lasse sichdie Energiewende nicht um-setzen, so Schütze. Ange-sichts des »Ökostrom«-Ver-kaufs durch die Konzernesei das politische Projektohnehin »an einem totenPunkt angelangt«. Schütze:»Wir reden vom Ausverkaufder Energiewende. Die wirdverraten und verkauft.« Mitdem Zusatz »People Po-wer« unterstreicht »buzzn«den ursprünglichen Sinn,nämlich die dezentrale unddirekte Produktion und Nut-zung von Energie. Schützedenkt noch weiter: »Bei vie-len Kriegen auf derWelt gehtes um Gas, Öl und Pipelines.Wir haben die Chance, einenBeitrag zu einem friedvollenPlaneten zu leisten.«

Pionierarbeit für Energiewende von unten»ProEngeno« und »buzzn« bringen Kleinproduzenten und Abnehmer von Strom zueinander

Die Ditzumer Windmühle als Symbol für die Energiewende von unten (von links): Simon Ulferts, Nils Refle, Konrad Kruse,Martin Refle undMoritz Tietjens (alle »ProEngeno«)mit Thomas Theenhaus und Justus Schütze (»buzzn«). Foto: Szyska

GAST-KOMMENTAR

VonBernhard

Fokken

Bünting und die Hoffnung

Bünting in schwerer See.Die Firmengruppe aus

Leer, eine ostfriesische Ins-titution, schreibt seit einigenJahren rote Zahlen. So bi-lanzierte sie 2015 ein Minusvonmehr als 20MillionenEuro.Auch 2014 blinkte esrot in der Bilanz, 2016 dürftekaum besser sein. Jetzt zogder Vorstand der Aktienge-sellschaft die Notbremse.5700 voll sozialversiche-rungspflichtig Beschäftigtesollen auf fünf Prozent ihresBruttogehalts verzichtenund eine Stunde proWo-chemehr arbeiten - ohneBezahlung. Den Netto-Ge-haltsverlust will Büntingmit Einkaufsgutscheinenausgleichen, einzulösen ineigenen Läden.Außerdemwill der Vorstand 70Mitar-beiter aus der Verwaltungbetriebsbedingt kündigen.Unterm Strich sorgt das fürmehr Liquidität.

Weniger Geld,mehrArbeit, Gehaltsentgelt

durch Naturalien, Kündigun-gen - das geht ans Einge-machte der Mitarbeiter, zu-mal im Handel ohnehin nichtdie dicksten Löhne gezahltwerden. Dennoch werdendiemeisten in den saurenApfel beißen.Auch wenn derVorstand sagt, der Verzichtsei freiwillig. Geschenkt.Eine Job-Alternative habendie wenigsten.Medien inganz Deutschland berichtenüber Bünting - weil »Gut-scheine statt Gehalt« nurselten vorkommen. DemAnsehen der Firma schadetes.Auf Kosten der Mitarbei-ter sparen und damit denUmsatz ankurbeln - nundenn. Das Dumme an derAktion: Keiner weiß, ob siezündet. Denn es steht kei-neswegs fest, dass der harteSparkurs in bessere Zeitenmündet. Sparkurs hin,Sparkurs her, am Ende hilftnur eines: Die Erneuerungs-plänemüssen den Kundenschmecken.

Bünting ist nach eigenerAussage nicht mehr

wettbewerbsfähig. Dafürgibt esmehrere Gründe.Das Unternehmen, das14.000 Leute beschäftigt,ist schnell gewachsen,vielleicht zu schnell. Undhat Ladenketten wie Jibi in

Westfalen gekauft, die nichtmehr zeitgemäß sind. BisEnde 2018 will Bünting des-halb 230 Läden aufmöbeln,darunter auch Markant-und Combi-Geschäfte. Fa-mila in Leer lief so schlecht,dass es geschlossen wurde.In Vechta hat Bünting einFamila-Center völlig umge-krempelt, nachmodernemKonzept. Künftig soll auchdas Lebensmittel-On-lineportal Mytimemitdem stationären Handelverknüpft werden.Alles inallem kostet es Millionen.

Deshalb: Gewinnemüs-sen her, eine Binsen-

weisheit.Aber der Markt istheiß umkämpft, die Gewinn-margen klein wie in keineranderen Branche. DerWettbewerb geht stark überden Preis.Masse, billig undtrotzdemQualität - da ha-ben die Großen wie Aldi, Lidlund Co. bessere Karten. Dieschwierige Lage bei Büntingzeichnet sich schon längerab. Ein Anzeichen warenauffällig vieleWechsel in derFührungsriege.Auch Un-ternehmensberater gingenein und aus. Das ist - nichtimmer, aber häufig - der Fall,wenn ein Vorstand nichtweiter weiß oder es zwarweiß, aber unbequeme Ent-scheidungen scheut.

Gegenwärtig bleibt beiBünting das Prinzip

Hoffnung.Möge es eingutes Ende nehmen. Dannkann die Belegschaft es alsschlimme Episode abhaken.Denkbar ist allerdings auch,wasman sich für das 1806gegründeten Familienunter-nehmen in fünfter Genera-tion allerdings nicht vorstel-lenmag: Der Sparkurs istdie Vorstufe eines Verkaufs.Etwas altmodisch gesagt:Der Vorstandmacht dieBraut hübsch, um sie teueran denMann zu bringen.

[email protected]

Der Rheiderländer ist Journalist,wohnt in Leer und betreibt einen In-ternet-Blog: www.leer-zeichen.de

hsz VELLAGE. Zwei Maßnah-men im Rahmen des »Mas-terplans Ems 2050« sollendie Verschlickung des Flusseseindämmen - die Steuerungder Tide durch das Sperrwerkund die Zwischenspeicherungeines Teils der einströmen-den Tide in Speicherbecken.Doch der Test-Tidespeicher inVellage lässt weiter auf sichwarten. Nachdem sich dasPilot-Projekt bereits um einJahr verzögert hatte, ist inzwi-schen unklar, ob mit dem Bauüberhaupt noch in diesemJahr begonnen werden kann.Nach Problemen bei der

Entnahme von Bodenprobensind es nun offene Verfah-rensfragen, die den Zeitplanweiter ins Wanken bringen.Es werde gegenwärtig ge-prüft, ob eine Umweltver-träglichkeitsprüfung notwen-dig sei, teilte PressesprecherThorsten Kuchta vomAmt fürregionale Landesentwicklungin Oldenburg auf RZ-Anfragemit. Dort laufen die »Master-plan«-Fäden zusammen.Noch im Januar hatte das

Amt angekündigt, die Plan-unterlagen für das Geneh-migungsverfahren in diesemFrühjahr vorlegen zu wollen.Danach sieht es nicht mehraus: Bevor eine Genehmigung

beim Niedersächsischen Lan-desbetrieb für Wasserwirt-schaft, Küsten- und Natur-schutz (NLWKN) beantragtwird, sollen die Unteren Na-turschutzbehörden der Land-kreise Leer und Emsland zuroffenen Frage der Umweltver-träglichkeitsprüfung Stellungnehmen. Ein vereinbartesVorab-Gespräch dazu sei vomNLWKNaberwieder abgesagtworden, teilte die Kreisbe-hörde in Leer auf RZ-Nach-frage mit.Noch lasse sich nicht

beurteilen, ob eine Um-weltverträglichkeitsprüfungund ein Planfeststellungs-verfahren erforderlich seien,so NWLKN-Sprecher AchimStolz. Auch deren exakteDauer seien nur schwer vor-auszusagen. Denn imVorfeldsei nicht abzusehen,wie vieleAnregungen und Einwändekämen und wie schwerwie-gend diese seien. Klar ist:Bevor in einem Planfest-stellungsverfahren ein Be-schluss ergehen kann, sindeine öffentliche Auslegung,Anhörung und Erörterungvorgeschrieben - ein Jahrgeht dabei schnell ins Land.Dass die Frage überhaupt

auftaucht, liegt an der Be-schränkung des Tidespei-

chers auf den Ems-Altarm,wie Thorsten Kuchta erklärt.Denn die andere Standort-variante innerhalb der Ver-wallung auf der ehemaligenHalbinsel sowie der vorge-lagerten verlandeten Flächewurde verworfen. Der Haupt-grund: Bei einer Speicherbe-cken-Größe von 20 Hektarwären der Transport und dieLagerung des Bodenaushubseine kaum zu bewältigende

Mammut-Aufgabe geworden.Nun konzentrieren sich diePlanungen auf den Altarm -und somit auf eine Fläche vonzehn Hektar.Trotz der Halbierung der

Fläche würden beim Bau desTidespeichers laut Kuchtarund 350.000 KubikmeterSchlick anfallen. »Das Ma-terial soll gespült und überSpülleitungen auf in derNähe gelegene Spülfelder ver-bracht werden«, erläuterteder Pressesprecher, fügte al-lerdings hinzu: »Konkrete

Flächen sind noch nichtbekannt.« Dass sich die not-wendigen Flächen in Kürzebeschaffen lassen, erscheintzumindest fraglich. Zum Ver-gleich: Es geht um zirka60 Fußballplätze, die einenMeter hoch mit Ems-Schlickaufgespült werden würden.Fest steht, dass der zuletzt

anvisierte Baubeginn nachdem Ende der Vogelbrut-zeit Mitte/Ende Juli selbstohne eine Umweltverträg-lichkeitsprüfung nicht mehrmöglich ist. »Im günstigstenFall könnte im Spätsommermit den Bauarbeiten begon-nenwerden«, teilte ThorstenKuchta mit. Diese könntendann im Frühjahr 2018 abge-schlossenwerden. ImWinter2018/19 wäre die Entschlam-mung vorgesehen, sodassderPolderbetriebEnde2019/Anfang 2020 enden würde.Danach solle das Speicher-becken »sich selbst überlas-sen« werden.Alle gesammelten Erfah-

rungen sollen schließlich ineine Machbarkeitsstudie ein-fließen, die aufzeigt, ob sichdieGewässergüte derEms tat-sächlich durch Tidespeicherverbessert. Die entstehendenKosten beziffert Kuchta aufacht bis zehn Millionen Euro.

Test-Tidespeicher verzögert sich weiter»Masterplan Ems«: Verfahrensfragen zum Pilot-Projekt in Vellage ungeklärt

Jemgumer Volksschüler trafen sich nach 50 Jahren

21 ehemalige Schüler der Volks-schule Jemgum kamen jetzt zu ei-nem Klassentreffen zusammen. IhreSchulentlassung ist mittlerweile 50Jahre her. Am Nachmittag traf mansich am Marktplatz in Jemgum, umanschließend das Molkereimuseumzu besichtigen. Es folgte ein Spazier-

gang zum Hafen. Hier an der Ems, imVereinshaus des Seglervereins, wardie Klasse einst wegen Platzmangelsin der Schule für ein Jahr unterrichtetworden. Auf dem Foto (obere Reihevon links): Frauke Balsters, Har-mine Kramer, Artur Berghaus, ReinerHochmann, Eta Albers, Manfred Sin-

ning undLüpkeWillms.MittlereReihevon links BeateTammen,MargaretheAissen,ThedaVisser,PetraBrömmel-haus, Gerdi Smidt,Magda Hüls, KlaraKaput, Arend Plöger, Ulla Pals, AlrichJanshen und Josef Wunder. Untenvon links Berni Smit undGünterBart-nig. Es fehlt Albrecht Kok. Foto: privat

Stadtbibliothekauch in denFerien geöffnet

RZ LEER. Die Stadtbiblio-thek Leer bleibt in den Os-terferien zu den bekanntenZeiten geöffnet. Lediglicham Karsamstag, 15. April,wird die Einrichtung ge-schlossen sein.

»Konkrete Flächensind noch

nicht bekannt.«

Thorsten Kuchta,»Masterplan«-Sprecher