7.7. Ausländer im Bundesgebiet seit 1960 1)1) Bis 1984 Stichtag 30.09.; ab 1985 Stichtag 31.12....

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PS „Migration in Europa im Vergleich“Dozentin: Dr. Petra BendelReferent: Dominik BauerSS 2004

Arbeitsmigration und Einwanderungssteuerung in DeutschlandDie Situation der Ausländer auf dem deutschen Arbeitsmarkt

12.05.2004

Gliederung

1. Thema Arbeitsmigration

2. Arbeitsmarktentwicklung, Einwanderungsbedarf und Einwanderungssteuerung in Deutschland

3. Die Situation der Ausländer auf dem deutschen Arbeitsmarkt

1. Arbeitsmigration

1. Arbeitsmigration

Definition: „Unter Arbeitsmigration versteht man das Auswandern (von migrare, lat. für Wanderung, Auswanderung) von Menschen aus ihrer Heimat zum Zweck einer Arbeit in einem fremden Land. Dabei ging (und geht auch heute noch) die Wanderung vorwiegend aus industriell unterentwickelteren Ländern in die Industrienationen“.

(Net-Lexikon 2004).

1.1 Die Entwicklung der

Arbeitsmigration

Beginn der Anwerbung in den 50er Jahren Forcierung der Anwerbung wegen Arbeitskräftemangel trotz expandierender Wirtschaft und steigender Nachfrage

Bis Ende 60er Jahre Verträge mit Italien, Spanien, Griechenland, Türkei, Portugal, Tunesien, Marokko und Jugoslawien

Familiennachzug

1973: Anwerbestopp

1983: „Gesetz zur Förderung der Rückkehrbereitschaft von Ausländern“ (1983/84 250.000 meist türkische Rückkehrer)

1964: Ehrung des einmillionsten Gastarbeiters in der BRD

Quelle: bpb (1992)

1.1 Die Entwicklung der Arbeitsmigration

ab 01.01.2000: neues Staatsbürgerschaftsrecht in Kraft (ius solis)

Juni 2002: Zuwanderungsgesetz mit einigen interessanten Ansätzen zur Regelung der Arbeitsmigration

Dezember 2002: Ungültigkeit des Zuwanderungsgesetzes wegen formaler Mängel

Januar 2003: Beschluss des Bundeskabinetts der Einbringung des gescheiterten Entwurfs über Bundesrat erneut ins Gesetzgebungsverfahren

Green-Card Initiative

1.2 Zuwanderungsgesetz und Arbeitsmigration

„Brauchen wir bei hoher Arbeitslosigkeit Arbeitsmigration ?“

„Arbeitsmigration wird nur stattfinden, wenn unabweisbarer Bedarf besteht. Ein Bedarf besteht nur, wenn ein Arbeitsplatz dauerhaft nicht mit Deutschen oder Unionsbürgerinnen und -bürgern besetzt werden kann (Bundesregierung 2003).“

1.2 Zuwanderungsgesetz und Arbeitsmigration

Das Zuwanderungsgesetz sieht außerdem Arbeitsmigration in folgenden Fällen vor:

• für Spitzenkräfte (Deutschland muss seine Position im Internationalen Wettbewerb um die besten Köpfe verbessern),

• für Selbständige, die mindestens eine Million Euro investieren und mindestens 10 Arbeitsplätze schaffen, und

• um eine offene Stelle zu besetzen, für die kein einheimischer Arbeitnehmer oder keine einheimische Arbeitnehmerin gefunden werden konnte. Die Beschäftigung muss zu gleichen Konditionen und zu gleichem Entgelt wie für Deutsche erfolgen (d.h. kein Lohndumping).

Quelle: Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge (2003)

Ausländer im Bundesgebiet seit 1960

8.

Staatsangehörigkeit Ausländer im Bundesgebiet

insgesamt männlich weiblich % 1)

Ausländer insgesamt: 7.296.817 3.959.290 3.337.527 100,0

1. Türkei 1.998.534 1.083.102 915.432 27,4

2. BR Jugoslawien 662.495 366.635 295.860 9,1

3. Italien 619.060 368.576 250.484 8,5

4. Griechenland 365.438 200.741 164.697 5,0

5. Polen 301.366 154.095 147.271 4,1

6. Kroatien 216.827 111.699 105.128 3,0

7. Österreich 187.742 102.605 85.137 2,6

8. Bosnien und Herzegowina 156.294 80.946 75.348 2,2

9. Portugal 133.726 75.952 57.774 1,8

10. Spanien 129.471 67.727 61.744 1,8

11. Großbritannien und Nordirland 115.353 68.993 46.360 1,6

12. USA 113.623 65.130 48.493 1,6

13. Niederlande 110.786 60.056 50.730 1,5

14. Frankreich 110.173 51.212 58.961 1,5

15. Iran 107.927 63.739 44.188 1,5

16. Rumänien 90.094 49.319 40.775 1,2

17. Vietnam 84.138 45.905 38.233 1,2

18. Marokko 80.266 48.696 31.570 1,1

19. Afghanistan 72.199 40.095 32.104 1,0

20. Ungarn 54.437 34.126 20.311 0,8

21. Libanon 51.375 30.205 21.170 0,7

Ausländer nach häufigsten Staatangehörigkeiten

(Stand: 31.12.2000)

Quelle: Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge (2003)

Regionale Gliederung

Ins-gesamt

darunter

Griechen-land Italien

Serbien und 

MontenegroTürkei

  

Baden-Württemberg 427 435 29 325 66 295 48 577 102 332Bayern 347 421 20 014 27 362 36 547 78 406Berlin 67 743 1 642 2 304 4 949 22 342    Berlin-West 55 183 1 356 1 873 4 402 19 785    Berlin-Ost 12 560 286 431 547 2 557Brandenburg 7 470 204 237 240 952Bremen 17 344 404 387 938 6 541Hamburg 58 537 1 921 2 033 4 163 15 582Hessen 215 310 10 743 23 678 17 835 55 398Mecklenburg-Vorpommern 3 131 130 131 81 214Niedersachsen 103 308 4 397 7 622 7 731 28 451Nordrhein-Westfalen 458 233 27 759 40 372 35 370 158 995Rheinland-Pfalz 72 416 2 047 7 790 5 498 18 927Saarland 30 478 223 4 918 747 3 026Sachsen 10 517 382 397 399 709Sachsen-Anhalt 4 976 307 186 202 407Schleswig-Holstein 31 427 995 1 086 1 822 9 564Thüringen 4 665 148 272 156 457Deutschland 1 860 411 100 641   185 070 165 255   502 3031 Auswertungen aus der Beschäftigtenstatistik der Bundesanstalt für Arbeit.Revidiertes Ergebnis; Stand: Dezember 2003.

 Aktualisiert am 05. März 2004

Quelle: Statistisches Bundesamt (2003)

Ausländische sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 1

am 30.06.2003

Quelle: Statistisches Bundesamt (2003)

1.3 Zusammenfassung

Trotz hoher Arbeitslosigkeit viele Stellen nicht besetzt Überalterung der BevölkerungSprachbarriereIntegrationsschwierigkeitenDiskriminierungHohe Einbürgerungsgebühren

2. Arbeitsmarktentwicklung, Einwanderungsbedarf und Einwanderungssteuerung in Deutschland

2.1 Derzeitige Einwanderungssituation

Zwischen 1990 und 2001 Einwanderung von ca. 4 Mio. Personen (netto)

Seit 1990 vermehrte Beschäftigung von Arbeitskräften aus Mittel- und Osteuropa

Teilweise direkte Steuerung dieser Wanderungen

2.2 Aktuelle Arbeitsmarktentwicklungen

Bis Mitte 2001 vorübergehende pos. Tendenz eines Anstiegs der Erwerbstätigkeit und Arbeitslosenrückgang

Aber: West/Ost-Disparitäten Lücke zwischen Arbeitskräfteangebot und –nachfrage Höhere Arbeitslosigkeit bei Ausländern, Aussiedlern und „geringer“

Qualifizierten SektorenunterschiedePerspektiven: Rückgang des Erwerbspersonenpotentials Leicht expansive Entwicklung der Erwerbstätigkeit Relativ geringfügiger Rückgang der Unterbeschäftigung im Westen Benachteiligung des Ostens

Strukturelle Veränderungen

2.3 Steuerungsmöglichkeiten

Notwendigkeit politischer Maßnahmen!

Qualifizierung und Aktivierung der ArbeitslosenIntegration benachteiligter GruppenErhöhung des SachkapitaleinsatzesArbeitszeitenflexibilisierungFörderung betrieblicher WeiterbildungReform des BildungswesensNotwendigkeit der frühzeitigen Positionierung im Wettbewerb um qualifizierte ArbeitskräfteLängerfristig orientierte Einwanderungspolitik und Nutzung inländischen Arbeitskräftepotentials

3. Die Situation der Ausländer auf dem deutschen Arbeitsmarkt

3.1 Einwanderungspolitik und Arbeitsmarkt

Gastarbeiterbestimmungen der 50er und 60er Jahre

Familiennachzug und Arbeitsplatzbeschaffung für Familienangehörige

Regelungen zur Asylrechtsfrage und zum Zugang zu Arbeit

Regelungen zur Einwanderung von Aussiedlern Rückkehrmaßnahmen Bilaterale Abkommen mit

osteuropäischen Ländern über zeitweilige Anstellung von Arbeitern

3.1 Einwanderungspolitik und Arbeitsmarkt

Einbürgerungsgesetz 1999

„Green-Card-Initiative“ 2000

„Lehmann-Erlass“ 2001

„Süßmuth-Kommission“

Zuwanderungsgesetz 2002 mit konkreten Arbeitsrechtlichen Bestimmungen (Zugang, Zeitverträge, Integrationsmaßnahmen)

3.2 Immigration und Arbeitsmarkt

Allgemeine Angaben zur Arbeitsmarktsituation Zunahme der ausländischen Arbeitssuchenden Zunahme der Ausländer auf dem Arbeitsmarkt Verschlechterung des Zugangs zum Arbeitsmarkt Veränderte ethnische Zusammensetzung Abnahme der Erwerbsbeteiligung um 10% Niedrigere Beschäftigungsquote als die Deutschen Differenzierung nach Alter, Geschlecht und

Staatsangehörigkeit

Datengrundlage: Arbeitnehmerstatistik, Mikrozensus, Arbeitskräfteerhebung, Arbeitslosenstatistiken

3.2 Immigration und Arbeitsmarkt

Unsicherheit der Arbeitsplätze durch strukturelle Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt

Versperren von Berufsfeldern wegen fehlender Qualifikation und wegen Vorurteilen

Bildung als Voraussetzung und Chance

3.2.1 Problem der Arbeitslosigkeit

Enormer Anstieg der Arbeitslosigkeit unter Ausländern

Arbeitslosenrate fast doppelt so hoch im Vergleich zur Gesamtzahl der Arbeitnehmer

Arbeitslosigkeit bei 20% der ausländischen Arbeiter

Hauptursache Mangel an Qualifikationen Im Vergleich zu Deutschen eher jüngere

Generationen betroffen Ca.46% in Kategorie der Langzeitarbeitslosen

Zitat: „[...], they are usually the first fired, but also-till now-often the first re-hired“ (Hönekopp 2003)

3.2.2 Selbstständige Tätigkeit unter

Ausländern

Im Vergleich zur Gesamtbeschäftigung geringerer Anteil, dennoch im Vormarsch

Schaffung weiterer Arbeitsplätze

Erheblicher Beitrag zum Wirtschaftswachstum

Risiko der Rentabilität, Gefahr der Kurzlebigkeit

3.2.3 Regionale Disparitäten

Unterschiedliche Ausländerverteilung

Zunahme der Beschäftigungsquote und Abnahme der Arbeitslosenrate von Nord nach Süd

Notwendigkeit der Nationalitätendifferenzierung

„Wo wäre Deutschland ohne seine Ausländer?“

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