Analyse des Mineralwassers zu Liebenstein im Herzogthume Sachsen-Meiningen

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Analyse des Mineralwassers zu Liebenstein im Herzogthume Sachsen-Meiningen ;

von J. Liebig.

Die Temperatur der Quelle war atn 3. August 1846 Nit-

Das specitische Gewicht des Wassers ist hei einer Tan- tags 12 Uhr 9,9O C., wlhrend die der Luft 26,4O C. war.

yeralur von 20° C. = ~ 17”003 = 1,0025. 170,636

Frisch aus der Quelle geschopft, ist das Wasser klar, ent- wickelt eine sehr bedeulende Meiige Kohlensaure, cs hat einen angenehrn prickelnden , schwach salzigen , nicht unangeneltrnen Eisengeschrnack, ist vdlig geruchlos und triibt sich einige Stun- den an der Luft stehend, indem sich ein gelblichbrauner Nie- derschlag absetzt. Auf Flaschen gefiillt , welche gut verliorkt und versiegelt w urden , setzle es ebenfalls einen reichlichen, gelblichbraunen Niederschlag ab, woher es wohl nichl versendet werden kann , ohne einen bedeutenden Antheil seines Eisenge- haltes zu verlieren.

Q u a1 i t a t i v e A 11 a I y s e.

Das klare Wasser zuin Sieden erhitzt, triibt sich, es schei- det sich ein hlnfiger gelldicher Niederschlag ab , der Kohlen- stiure, Kieselsaure, Kalk, Magnesia und Eisenoxyd enthalt, wah- rend das abfiltrirte Wasser , welches schwach aber deutlich alkalisch reagirt, frei von Eisen ist und Kali, Nalron, Magnesin, Kalk, Chlor und Schwcfelsaure etilhall.

100 Pfund Wasser bis auf 3 Pfund eingediimpft , wurden, nachdern nian den entstandenen Niederschlag abfiltrirl hatle , f i r die Untersuchung auf Litbion, Broin wid Jod verwendet, zu

222 Amlyse des Ilfineralwassers BU Lieberrstein itn

wclcheni Zwecke die Flussigkeit mit kohlensaurem Nalron ein- gedariipft , der Ruckstand niit Weingeist ausgezogen, noch- trials zur Trockene verdampft und niit Weingeisl behandelt wurde; der Ruckstand des eingedainpften Filtratcs mufste das Brom, Jod und Lithion enthalten. Bei Anwendung yon saurem schwe- felsaurem Kali und Flufsspalh zeigte das Liithrolir kein Lithion, auch wurde beim Eindampfen mit phosphorsaurem Natron kein Niederschlag gebildet , der auf Gegenwart des Iithions hltte schliefsen lassen. Beim Vermischen der Auflosung mit Starke- lcleister und Anwendung von Chlor entstand keine blaue Farbung, auch zeigte sich keine gelblichrotlie Farbung, die bei Gegen- wart von Brom , wunn auch nicht sogleich, doch nach einiger Zeit halte eintreten miissen.

Fur die Untersuchung auf Anintoniak wurden 2000 Grm. Wasser mit Schwefelsanrc versetzt , in einer Retorte auf circa 100 Grm. eingedanipfl , init Aetznatron verniischt, gekocht und die Diimpfe in Salzsiiure geleitet, nachdeni man sich zuvor von ihrer alkalisclien Rencliori uberzeugt Iialle. Die Stdzsaure . niit Platinchlorid eingedarrrpft, zeigte bei der Behandlung init Aelher- alkohol eine geringe Quantitat Platinsalmiak.

Bei der Untersuchung des Ockers, welcher sich in nicht unbetrachtlicher Meige in den Abflofsriihren der Quelle absetzt, wurde neben Quellsiiure und Qudsatzsaure, eine geringe Quan- titat Phosphorsaure und Arsensaure nachgewicsen. Der Ocker wurde namlich mit Salzsaure behandelt , mit schwefliger Saure gekocht , die Flussigkeit init Schwefelwasserstoff behandelt, der entstandene Niedersclileg abfiltrirt , gewaschen , in Arnmoniak gelost und durch Salzsaure pracipitirt. Getrocknet mil Soda und Cyankaliuiii in einem Strom von Kohlensaure erhitzt, ent- stand ein drutlicher Spiegel von Arsenik , der beim Erhitzen den bekaiiirten knoblauchartigen Geruch entwickelte. Die vom SchwcI~Awasserstoff-Niedersclilage abEltrirte Flussigkeit enlhielt

Ilerzogthiirn Sachen- Meiningetb. 223

tieben Spuren von Thonerde , auch Pliosphorslure , whhrend Eisenoxydul den Hauptbestandtheil bildele.

Q u a n t i t a t i v e A n a I y s e.

Wie bei allen Mineralwassern , welche durch’s Uoclien ge- triibt werden, zerfiel auch hier dieselbe in die Unlcrsuchung des beim Kochen entstehenden Niederschlages untl in die der vom Niederschlage abfiltrirten Fliissigkeit.

1. Bestinamung der Gesarnmtmenge der @en Bestundtlieile. AnFi000 Thle.

Wasser b

a) fj84 Grm. Wasser gaben 0,989 Grrn. bei

b) 702 Grm. Wasser gaben 4,013 Grm. bei 150° getrookneten Ruckstand 1 ,445 1

4 50° getrockneten Ruckstand 1,4422

Mittel 1,4436.

2. Bestimrnuag der Kieselsawe.

a) 684 Grm. Wasser gaben 0,0065 Grm. Hiesel-

b] 702Grm. Wasser gaben 0,0062 Grni. Kiesel- saure 0,00934

saure 0,00884

Mittel 0,00909.

3. Bestimmrcplg der Schwefelslilwe. Auf iO00 Thle.

Wasser a) 855 Grm. Wasser gaben 0,376 Grm. schwe-

felsauren Baryt = 0,12742 Grm. Schwefelsaure 0,14877 b) 725 Grm. Wasser gaben 0,328 Grrn. schwefel-

sauren Baryt = 0,112829 Grrn. Schwefelsaure 0,15530

Miltel 0,15203.

224 Analyse des Mineralwassers BU Liebenstein ina

4. B e s t h n g des Chlors. Auf 1000Thle.

Wasser a) 342 Grm. Wasser gaben 0,363 Grm. Chlor-

b) 342 Grm. Wasser gaben 0,361 Grm. Chlor- silber = 0,08977 Grm. Chlor

silber = 0,08927 Grm. Chlor

0,2624

0,2609

Mittel 0,2616

5. Beskininau~tg der Ko&uuure.

704 Cubikcentiiiieter Wasser = 705,176 Grm. gaben, mit Chlorcalcium und Ammoniak xu verschie- denen Zeiten an der Quelle ge&llt :

1) Kohlensaure Erden bei 100° getrocknet 4,927 21 n a a n n 4,798

* - 3) a n n a Y l 4,875

Summa 14,600. Von diesen 14,600 Grm., nachdem sie gut ge-

a) 0,890 Grm. 202 Cubikcentimeter Kohlensaure von 26O C. bei 759 M.Meter Barometerstand 2,6936

b) 0,991 Grm. 229 Cubiccentimeter Hohlensiure von 26O C. bci 759 M.Meler Barometerstand 2,7425

c) 1,497 Grm. 0,581 Grm. Kohlensaure 2,6349 d) 1,413 n 0,556 n n 2,671 4

Mittel 2,6855.

mischt, gaben :

6. Bestimmung des Eisens.

a) 734 Grm. Wasser gaben 0,039 Grm. Eisen- oxyd = 0,05655 liohlensaures Eisenoxydul

b) 760 Grm. Wasser gaben 0,041 Grm. Eisen- oxyd = 0,05945 kohlensaures Eisenoxydul

0,07696

0,07823

Mittel 0,07761.

Herzogtlwm Sachsen-Mekingen. 225

7. Bestimung des Totalgehalts an Kalk. Auf loo0 Thle.

Wasser

0,3206

0,3 194

Mittel 0,3200.

a) 702,5 Grm. W a s s e r gaben 0,402 Grm. koh-

b) 764,5 Grin. Wasse r gaben 0,436 Grm. koh- lensauren Kalk = 0,22526 Kalk

lensauren Kalk = 0,24416 Kalk

8. Bestimung des Totalgehalls an Nagnesia.

a ) '702,5 Grm. Wasse r gaben 0,024 Grm. phos- phorsaure Magnesia = 0,08746 Magnesia

b) 764,5 Grm. Wasse r gaben 0,025 Grm. phos- phorsaure Magnesia = 0,0938 Magnesia

0,1245

0,1227

Mittel 0,1236.

9. Bestinanaung der Alkalien.

Das Wasser wurde mit Raryt gekocht, de r Ueberschufs durch kohlensaures Ammoniak entfernt, das Filtrat eingedamptl, stark erhitzt, mit Salzsaure befeuchtet und nochmals erhitzt , bis zuin GIuhen des Bodens der Platinschale; das nach dem Auf- losen in Wasse r Ruckstandige wurde vom Gewichte abgezogen.

a ) 684 Grm. Wasse r gaben 0,329 Grm. Chlor- natrium itnd Chlorkalium; diese gaben 0,053 Grm. Kaliutnplatinchlorid = 0,01618 Chlorkalium.

Chlornatrium 0,3128 0,4573 Chlorkalium 0,01618 0,0237 0,329 = ]

b) 764,5 Grm. Wasser gaben 0,3695 Grm. Chlornatrium und Chlorkalium, woraus erhallen wurden 0,059 Grm. Kaliumplatincliiorid = 0,01802 Chlorkalium.

Chlornatrium 0,35140 0,4598 Chlorkalium 0,01802 0,0235 0,3695 = ]

Chlornatrium 0,4585 Chlorkalium 0,0236. Miltel 1

Analyse des Mineralwassers su Liebenstein im

Bestitiuttung des beim Kochen entstehenden Niederschlags.

Auf 1000 Thle. Wasser

1513 Grm. Wasser zwei Stunden gekocht, wahrend das verdampfende Wasser ersetzt wurde, gaben 1,034 Grm. bei 100° getrock- neten Niedcrschlags 0,6834 855 Grm. Wasser gaben, ebenso behanddt, 0,581 Grm. Niederschlag 0,6790

Miltel O,W12. Diese 1,034 Grm. Niederschlag aus 1513 Grit].

Wasser gaben : Kohlensauren Kalk 0,830 Grm. 0,5485 Eisenoxyd 0,077 = koldensaurem Eisenoxydul

0,1119 Grm. 0,0739 Phosphorsaure Magnesia 0,133 = kohlensaure

Magnesia 0,2007 Grm. 0,0666 Kieselsaure 0,0075 Grm. 0,0050

Sunirna 0,6940.

i 1. Bestinamung der schwerelsauren Iiulkerde.

a) i513Grm. Wasser gekocht und filtrirt, gaben 0,0277 Grm. kohlensauren Kalk = 0,01555 Kalk 0,01028

b) 659 Grm. Wasser gekocht und filtrirt, gaben 0,015 Grm. kohlensauren Kalk , enlsprechend 0,0084 Kalk 0,oi 154

Mittel p0,01091. ~

0,01091 Grm. Kalk enfsprechen schwefel- saurcm Kalk 0,02650.

Bereogthuna Sachsen-Minhgen. 227

12. Controle der Kalkbestimnung.

Auf loo0 Thle. Wasser

lensaurer Kalk = Kalk 0,30716

schwefelsaurer Kalk = Kalk

In 10. a) wurde gefunden 0,5485 Grm. koh-

In 11. a) und b) wurde gefunden 0,0265 Grm. 0,oi 09 1

Summa 0,31807 0,32000. Der Totalgchalt an Kalk betragt nach 7.

13. Besthmung der Magnesia ina gekochten Wasser.

a) Die von 11. a) abfiltrirte Fliissigkeit gab 0,336 Grm. phosphorsaure Magnesia = 0,12317 Magnesia 0,0814 1

b) Die von 11. b) abfillrirte Fliissigkeit gab 0,151 Grm. phosphorsaure Magnesia = 0,05544 Magnesia 0,08413

Miltel 0,08327

14. Controle der Magnesiabestimmungen.

Nach 10. enthalt der durch Kochen entstehende Niederschlag 0,0322 Magnesia

n 13. n das gekochte Wasser 0,08327 n

Summa 0,11547 n

Nach 8. ist der Totalgehalt an Magnesia 0,12360.

Zusa

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a) i

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0,12

378

0,18

174

0,01

266

0,27

680

0,01

559

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-

0,02

360

0,16

710

409 4

50

0,05

508

0,06

852

0,30

91

0,01

09

Freie

Koh

lensa

ure

. .

. ,

0,22

056

0,02

757

0,27

680

0,12

814

0,02

650

0,14

161

0,55

196

0,01

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1,45

984

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0,07

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2360

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2616

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0,34

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292 =

16L1

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3429

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Koh

lensa

ure

2,68

550.

Eermgthesm &hen-Meiniragen. 229

b) In unwagbarer Menge vorhanden : Phosphorsaure Thonerde , arsenigsaures Eisenoxyd , Quell-

Ein Pfund Wasser = 16 Unzen == 7680 Gran enthalt : saure, Quellsatzsaure, organische Materie.

Schwefelsaures'Natron . 1,6939 Gran Schwefelsaures Iiali . . 0,2117 Chlornatrium . . . . . 2,1258 Chlormagnesium . . . . 0,9841 Schwefelsdurer Kalk . . 0,2035 Kohlensaure Magnesia . . 1,0875 Kohlensaurer Kalk . . . 4,2390 Kohlensaures Eisenoxydul 0,5960 Kieselerde . . . . . . 0,0698

11,2113 Freie Kohlensaure . . . 17,9860

= 31,010 Cubikzoll yon 9,0° C. und 0,76 M. Barometerstand.

Untersuchung der Mineralquelle zu Kostreiniz in der untern Steyerinarli ;

yon Dr. Frana Hruschauer.

Der vulkanische Boden der siidlichen Steyermark fcirdert zahlreiche Mineralquellen zu Tage , yon denen der Rohilscher Sauerbrunnen und die Quellen des Thales vori Gleichenberg schon lange weit iiber den Granzen des Heimalhlandes bekannt geworden sind. - In neuerer Zeit hat eine bei dem Orb Hostreiniz i n der sudiistlichen Steyermark entspringende Quelle

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