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„Nur die Harten kommen in„ Garten“ –Einfalt vs. VielfaltThomas Sattelberger, Deutsche Telekom AG, Köln, 29. Juni 2011 Tagung "Verschiedenheit und ihre Folgen – Wie gestaltet sich Vielfalt an Hochschulen?"

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Gesellschaft im Wandel: Signale stehen auf Vielfalt

Soziologische Perspektive auf homogen-geschlossene Systeme: Mehr Übel als Fortschritt?

Vielfalt statt „Einfalt“: Philosophie kluger Hochschulen und Unternehmen

Agenda.

3

Fünf Trends als Treiber gesellschaftlicher Diversität.

Demographie

MigrationV

I

Globalisierung

II

Individualisierung durch Wertewandel

IIIDigitalisierung

IV

In Anlehnung an M. Möhrle, Über den Umgang mit Vielfalt, Bremen, 6. November 2008

4

Gesellschaftlicher Wandel erfordert neuen Umgang mit Vielfalt auf gesellschaftlicher, organisationaler und individueller Ebene.

Organisationen Individuum

Gesellschaft

Biologische Vielfalt Soziale Vielfalt

Personale Vielfalt

Integration

Quelle: M. Möhrle, Über den Umgang mit Vielfalt, Bremen, 6. November 2008

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Agenda.

Gesellschaft im Wandel: Signale stehen auf Vielfalt

Soziologische Perspektive auf homogen-geschlossene Systeme: Mehr Übel als Fortschritt?

Vielfalt statt „Einfalt“: Philosophie kluger Hochschulen und Unternehmen

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Geschlossene Systeme: Hartnäckige Gegner von Vielfalt.

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Systeme als Handlungs-wegweiser

Ludwik Fleck (1935) Thomas Kuhn (1962)

19. Jhd: Klassenkampf des Proletariats um Macht

Janusköpfigkeit geschlossener Systeme:Treiber und Verhinderer von Veränderung.

1984:Veränderungsresistenz geschlossener Systeme

Bis ins späte Mittelalter:Christliche Ordensgemeinschaftenals Kulturbewahrer

Systeme als Träger von Weltanschauungen

Talcott Parsons (1951) Niklas Luhmann

Karl Marx Friedrich Engels

Systeme als Gemeinschaften von “Überzeugungstätern”

Herbert Marcuse

1967: Aufruf zum Kampf gegen repressive Systeme

RudiDutschke

68-Bewegung

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Warum „geschlossene“ Systeme geschlossen bleiben.

I Tradiertes System eingeschliffener Sozialmechanismen (Talcott Parsons)

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Aufentern auf der Gorch Fockohne Auffangmöglichkeiten

Übungsmast der italienischen Marinemit Sicherheitsnetz

Beispiel Segelschulschiff Gorch Fock:Abgeschottete Systeme überdauern Jahrzehnte trotz veränderter Realitäten.

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Beispiel: Ideologischer Kampf „Humboldtianer“ vs. „Bologneser“ Geschlossene oder offene Hochschulsysteme.

Idealbild des Elfenbeinturms

Disziplinäre Silos

Lehrstuhl-dominanz

KorporativeSelbstblockade

Realitätsverweigerung

In Anlehnung an Münch, Richard: „Jenseits disziplinärer Grenzen“ in der FAZ vom 24. Juli 2008 und Landfried, Klaus: „Professoren, hört auf zu jammern!“ in Der Tagesspiegel vom 22. Juni 2009.

Selbstwahrnehmung

10

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Warum „geschlossene“ Systeme geschlossen bleiben.

I Tradiertes System eingeschliffener Sozialmechanismen (Talcott Parsons)

II Selektive Wahrnehmung & blinde Wahrnehmungsflecke (Joseph Luft/Harry Ingham)

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Beispiel: “Elite”-Schulen von MBA-Schmieden über Grand Ecoles bis TU9Die “Classe dominante” rekrutiert sich & ihre Ideologie immer wieder selbst.

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Warum „geschlossene“ Systeme geschlossen bleiben.

I Tradiertes System eingeschliffener Sozialmechanismen (Talcott Parsons)

III Homosoziale Reproduktion (Rosabeth Moss Kanter)

II Selektive Wahrnehmung & blinde Wahrnehmungsflecke (Joseph Luft/Harry Ingham)

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Beispiel Atomkatastrophe in Japan:Keio-Universität als Brutkasten einesinzestuös-geschlossenen Systems

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Warum „geschlossene“ Systeme geschlossen bleiben.

I Tradiertes System eingeschliffener Sozialmechanismen (Talcott Parsons)

IV Ultra- bzw. Patend-Lösungen (Paul Watzlawick)

III Homosoziale Reproduktion (Rosabeth Moss Kanter)

II Selektive Wahrnehmung & blinde Wahrnehmungsflecke (Joseph Luft/Harry Ingham)

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Beispiel: Patend-Lösung von 50-Jahre Rhetorik eines demokratischen und durchlässigen Bildungssystems.Realität: Bildungsbürger produzieren nach wie vor Bildungsbürger…

Kinder vonAkademikern

Kinder vonNicht- Akademikern

Kinder vonArbeitern

100 100

51

34

81

73

45

24

100 100

33

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Eintritt in Sekundarstufe II

Studien-aufnahme

Quelle: 19. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks, 2010

Durchschnittin Deutschland

16

24Hochschul-abschluss

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…und was für Studenten gilt, gilt erst recht für die Fakultät.Anteil der Frauen in der deutschen Wissenschaft in 2009

* Angaben bezogen auf 2006. Quelle: Statistisches Bundesamt, genesis-online. Ifo Schnelldienst, 1/2011 – 64. Jahrgang; Die Besten gewinnen – Erfolgsfaktoren für Spitzenleistungen in Forschung und Politikberatung

Frauenanteil an

…Promotionen

…Habilitationen

…Professuren*

…Hochschulabschlüssen51,6

44,1

23,8

15,2

0 10 20 30 40 50 60 %

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Vielfalt beginnt mit dem Kampf gegen geschlossene SystemeInternational…

135 bis 71 v. Chr.: Sklavenaufstände im Römischen Reich

1789: FranzösischeRevolution

1903-1928:Sufragetten-Bewegung (USA, GB)

1955-1968 Civil Rights Movement USA

1970er: Homosexuellen-bewegung in USA und Europa

1960/70er:Studentenrevolten

2007: Demokratie-bewegung der Mönche in Burma 2010:

Islamische Revolution

1989: Volksaufstand China

1956: Ungarischer Volksaufstand

19

1953: Volksaufstand DDR

Volksaufstände DDR 1989: Kampf gegen das SED-System

1848: Märzrevolution

1517: Martin LutherReformationsbewegung

1970er: Homosexuellenbewegung & 1. große Frauenbewegung

Herbert Marcuse

1967: Aufruf zum Kampf gegen repressive Systeme

68-er Bewegung

Vielfalt beginnt mit dem Kampf gegen geschlossene Systeme.In Deutschland…

15.03.2010: Beginn der 2. deutschen Frauenbewegung?

2010: AufgeheizteMigrationsdebatte

2006:Antidiskriminierungs-stelle/-beauftragte der Bundesregierung

2002:

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Wenn Hermeneutik versagt, hilft Ordnungspolitik.

Drittelparität an Universitäten

Schwerbehindertenquote/ Ausgleichsabgabe in Unternehmen

Bundesgleichstellungsgesetz/ Frauenquote für den öffentlichen Dienst

Damoklesschwert der Frauenquote für börsennotierte Unternehmen

Vorstandsvergütungsgesetz

EU Richtlinie zur Regulierung von Bonus-Zahlungen für Banker

Drohung mit Ausbildungsabgabe

Gesamtschulen/Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems

Das Sein bestimmt das Bewußtsein

Das Bewußtsein bestimmt das Sein

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Wenn “Pflugscharen zu Schwertern” werden: Frauenquote schlägt Wellen für vielfältige und offene Unternehmenskultur.

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Agenda.

Gesellschaft im Wandel: Signale stehen auf Vielfalt

Soziologische Perspektive auf homogen-geschlossene Systeme: Mehr Übel als Fortschritt?

Vielfalt statt „Einfalt“: Philosophie kluger Hochschulen und Unternehmen

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Die Diversity-Cases sprechen eine klare Sprache.

Hochschulen, die ihre Innen- und Außenwelt durch eine egozentrisch-einseitig dominierte Perspektive („Einfalt“) betrachten, übersehen

I. Bedürfnisse ihrer MärkteII. wichtige Talent-SegmenteIII. Ansprüche an ihren guten RufIV. Signale disruptiven Wandels

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I IVII Öffentliches Ansehen

IIIMarktlicher Erfolg

Erschließung des Weiterbildungs-marktes und der Fernlehre

Open Systems-Fähigkeiten

Umgang mit der Bologna-Reform und Festhalten am Dipl.-Ing.

Wohlwollende Anerkennung ausländischer Abschlüsse

Talent-Knappheit

Kooperation zwischen Unis und FH„s immer noch ein „No Go“

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Vielfalt als Herausforderung: Ob Unternehmen oder Hochschule –Die entscheidenden Stellhebel sind die Selben.

Vielfalt

Vorurteilsfreie & neutrale Prozesse entlang des Talent- bzw. Studierendenzyklusses

Flexible & individualisierteKontrakt- bzw. Studienformen

Inklusives & nicht-elitäresTalent-Biotop

In Anlehnung an: M. Möhrle, Über den Umgang mit Vielfalt, Bremen, 6. November 2008.

I

II

III

Offene & tolerante Kultur IV

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„Talent-Biotop“

Beispiel: „Biotop“ als Talentphilosophie. Inklusion statt Exklusion entlang der gesamten Talentpipeline.

In Anlehnung: Müller-Oerlinghausen, J.+consorten, Vortrag bei der Jahreskonferenz Personalentwicklung 2008, Frankfurt, 28. November 2007 25

Elfenbeintum & Goldfischteich

I

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In Unternehmen wie in Hochschulen:Vorurteilsfreie Talentprozesse im gesamten Talent-/ Studierendenzyklus

Brücken für Einstieg

Auswahl/Zulassung

Bindung/Entwicklung

Leistung/Erfolg

Beförderung/Übernahme

Unternehmen Hochschulen

Kultur

II

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Flexible und vielfältige Studienformen sind Eintrittgeleit für Diversität. So wie es die Kontraktformen in Unternehmen sind.

Duale Studiengänge

Teilzeitstudiengänge

Tele-Teaching

Fernstudiengänge

Berufsbegleitende Studien

Bachelor/Master, modulare Weiterbildung

Beratungszeiten

Kinderbetreuung/ Hilfe bei Vermittlung von Notfall-Kinderbetreuung

III

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4T-Talentmagnetismus in Deutschlands Hochschulkultur. Toleranz, Vielfalt und Teilhabe ist essentieller Teil davon.

Talent

Technologie

Toleranz

Ingredienzien für Talentmagnetismus

Teilhabe

Talentkultur

Hochschulkultur

IV

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Actions to promote moral behavior

Handlungsschritte für mehr Diversity

Die richtigen HR Methoden

Die „richtigen“ Lehrer „richtig“ rekrutieren

Bewusstsein bei Lehrpersonal erhöhen

Curricula überprüfen & Diversity integrieren

Diversity Trainings

Branding und Reputation für Vielfalt

Diversity im Studier-, Lehr-& Verwaltungs-körper

Diversity in Lehre & Studium

Stunde der Wahrheit: Diversity mit Haut & Haar.Wie man eine Diversity-basierte Hochschulkultur baut.

Compliance Management

Sensibilisierung & Evangelisieren

Schaffen von Rollenbildern (Leuchttürme)

Setzen von Standards bei Zulassung, Recruting & Beschäftigung

Symbolische Handlungen

Verhaltensmechanismen für Diversity

IV

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Kulturelle Ankerpunkte einer diversen Hochschulwelt 2.0:Souveränität fördert Individualität und vice versa.

Hochschulwert 2.0

Zeitsouveränität Ortsunabhängigkeit Lebensphasen-orientierung

Lernen auf Augenhöhe mit Dozenten anstatt in veralteter & „höfischer“ Studienstruktur

Selbstdefinierteres Zeitmanagement vs. verschlossene Räumlichkeiten bzw. fremdgetaktete Studienstrukturen

Lernen „Anytime & Anywhere“: Nutzen von ICT-Technologie, Distance Learning

Individualisierung vs. „One size fits all“

Berücksichtigung der Anforderungen von Berufstätigkeit, Familie, etc..

Meritocracy statt Seniorität

IV

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Die „Gretchenfrage“ jenseits klassischer Diversity-Dimensionen.Will ich Klone, „blaue Ameisen“ oder Charaktere?

Gleichförmigkeit im Stil & Denken

Uniformität im Verhalten

Individualität

Unterschied

Charakter

Profil

Querdenken

vs.

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sattelberger@telekom.de

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