Beschreibung eines für chemische Laboratorien anwendbaren Gebläseapparates

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3 a Schulze : Beschre ibang e ines f i r chemische

dass dieses Gas von der durch atmosphjrische Niederschliige gelijsten Luft herstamme. Das urspriinglich ebenfalks gelijste Sauer- stoffgas scheint in den durchstrijmten Erdschichten gjnzlich zur Oxydation verwendet worden zu sein, wahrscheinlich von Eisen- oxydulverbindungen, deren bedeutende Menge in einigen Schich- ten, besonders in dem Dolomit von 260 Metern Tiefe, wirklich auffallend ist , wihrend keine erheblichen Spuren organischer Siibstanzen im Wasser aufzufinden sind.

XLIV. Beschreibung eines f i r chemische Labora-

torien anwendbaren Gebliiseapparates. Von

F r m s 0chd!se in Eldena.

Seit einiger Zeit bediene ich mich zum Aufschliessen von Silicaten, zum Glasblasen nnd ihnlichen Zwecken eines Appa- rates, der, obschon er seinen einzelnen Theilen nach nicht als neu construirt angesehen werden kann, in seiner Zusammen- stellung dennoch mehrere Eigenthiimlichkeiten darbietet und sich mir bisher vielflaltig so niitzlich envies, dass ich ihn allge- meiner empfehlen zu kijnnen glanbe. Wo der Luftstrom nicht besonders intensiv zu sein braucht , gewiihrt die Combination eines einfachen Blasebalgs mit einem Gasometer verschiedene Vorzuge vor einem doppelten Blasebalge. Der experimentirende Chemiker hat ausser einem, zu allen ihm vorkommenden Arbei- ten brauchbaren Geblise zugleich die Vortheile eines , jeden Augenblick mittelst einiger Fusstritte zu fiillenden Gasometers mit atmosphiirischer Luft, iiber deren Benutzung in Form eines beliebig zu regdienden Stromes von constanter S m k e ich nachher noch einige Bemerkungen machen werde. Die beifol- gende Zeichnung stellt den Gebllseapparat in 4 der natiirlichen Gr6sse dar. Unter der Platte des viereckigen Tisches C ist der einfache Blasebalg B so befestigt, dass die aus diesem ausstrij-

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mende Luft durch das Knierohr a' gelangt, weIches, durch die Tischplatte hindurchgehend , in dem Gasometer A' emporsteigt. Auf den oberen Theil des Rohres a' ist ein kiirzeres Rohr u" aufgesteckt, welches an seiner oberen Mundung mit &em vier- eckigen Rande versehen ist. An der einen Seite dieses Randes ist eine Platte von Wachstaffet a'" befestigt, welche als Ventil dient, indem sie sich beim Ausstr6men der Luft ails dem Rohre n' a'' luftet und umgekehrt sich schliesst, sobald die Luft in dem Gasbehalter A' zusammengedriickt wird. 2 Drahte , welche an derselben Seite wie die Platte befestigt und gegen die Miin- dung unter einem Winkel von etwa 25" geneigt sind, verhindern das Ventil, weiter als unter diesem Winkel sich zu BKnen. Par- allel mit a' a'' und bis zu gleicher H6be steigt ein zweites Rohr 6' in der Mitte des Gasbehilters A' auf. Sein Durchmesser ist nur halb so gross als a'. Am Boden des Gasbehalters biegt es sich unter einem rechten Winkel um, 40 dass der horizon- tale Sehenkel b" in der Richtung nach der vordern Seite des Tisches nach aiissen miindet. Hier ist er mit einem Hahn c versehen, biegt sich bei e senkrecht in die Hcihe und verlaoft so in den klirzern Schenkel e 6'", der sich nach seiner Miin- dung zii verjiingt, so dass diese im Lichten einen Durchmesser von ungefahr & Par. Zoll hat. Der Theil von f bis zur M i b - dung h"' ist nus Kupfer oder Messing und l b s t sich bei f leicbt luftdicht an b' 6" befestigen. a' a", 6' V', so wie liherhaupt der ganze Gasbehiilter, k6nnen aus Zink gefertigt sein. Die Bezie- hung des obern Theils des Gasometers A'' zum nntern A' be- darf wohl kaum einer naheren Erliiuterung. A' ist ein ganz einfaches , oben offenes cylindrisches Gefass , seitlich unmittelbar tiber dem Boden mit einer verschliessbaren Oeffnung d versehen, durch welche das in dem Geffisse befindliche Wasser abfliessen kann. Das an dem oberen Theile bei o angesetzte, zum Ein- giessen von Wasser bestimmte , kurze Rohr ist entbehrlich.

A" ist ein oben verschlossener und unten offener Cylinder, der in A' so hineinpasst, dass er zwischen sich und der Wandung von A' rings herum einen Spielraum von etwa 4; Linien Ilsst.

der Zeichnung ist an dem unteren Rande von A" eine Umbiegung nach innen angegeben , durch welclie eine ringflir- mige Rinne nz n gebildet ist. Diese Rinne kann man mit gra- nulirtem Zink fiillen, um A" sowohl zu belasten, als ihni eine

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verticalere Richtung zu geben. Wird nun A' ziir HSlfte mit Wasser gefullt und A" hineingesenkt, so befindet sich die Luft in A" durch Wasser abgesperrt und entsprechend dem Ge- wichte und der Belastung von A" zusammengedriickt , wghrend das Wasser zwischen den Wandungen der beiden Cylinder, gleichfalls nach Maassgabe jenes Druckes, emyorsteigt. Die Be- lastung von A", durch oben aufgelegte Gewichte beliebig ab- zugndern, darf natiirlich nicht so gross sein, dass, wenn der Hahn bei c verschlossen ist, das Wasser aus o oder dem obern Rande von A' herausgedriickt wird. Die in A" befindliche Luft entweicht unler ziemlich constantem Driicke durch b' V I ' , sobald der 1Iahn bei c gecffnet wird. 1st A" herabgesunken, so wird Inittelst des BlasehaIgs B , der durch ein gewijhnliches Trittwerk bewegt werden kann, von Neuem Luft durch das R o b u, a"' in das Gasometer gedriickt. Die Auf- und Abbewegung von A" findet ganz ohne Schlottern statt, wenn die vertieale Richtung desselben dilrch eine Schnur unterstiitzt w id , welche von 9 aus iiber eine senkrecht iiber 9 an der Decke des Zimmers befestigte Rolle geht und durch ein an k e r n Ende befestigtes Cewicht straff erhalten wird.

Der Luhstrom, den das beschriebene Geblise gestattet, fin- det bei mir t5glich Anwendung und zwar haupts2chlich zu einem zweifachen Zwecke , n b l i c h zur Verstiirkung der Hitze einer I! e r z e 1 i n s'schen Lampe und zur Hervorbringting eines Luft- stronies, woiltircli ich alle -4rten von Einischerungen, namentlich der Filter, bewirke. Die Art, wie die Berze l ius ' sche Lampe zur Gebiiselampe urngeschaffen wird, ist aus der Zeichnung er- sichtlich. Der dem inneren Theile der Fiamme Luft zufiihrende Cyliiicler wird unten mit einem Borke verschlossen, durch dessen Nitte das Rohr e b"' hindurchgeht. Dasselbe reicht mit seiner Miindung nicht ganz bis ziim Rand-Niveau des Dochtes , wenn dieser bis 1 Zoll wcit herausgezogen ist. Es gelin@ selw leicht, diese Verhdtnisse in Verbindung mit der Stilllie des Luft- stromes durch Ausprobiren so zu normiren, dass man eine Stichfiamme erhUt , welche durch ihre hohe Temperatur zu inehrfachen Zwecken, namentlich zum Glasblnsen nnd zu ver- schiedenen Schmelzoperationen , welche im Platintiegel vorge- nornrnen werden, geeignet ist. Der Effect wird erhdit, ivenn

einen doppelteii Docht iiininit, und stcigert sich mit (Ietii

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Alkoholgehalte des Brennspiritus. Auch mit Brennspiritus von nicht Dber T r a l l e s erreiche ich eine Hitze, vermage deren in 2; Minuten 12 Grm. wasserrrcics liohlensaures Natron schmelzen. Sehr leicbt fiberzeugt man sich von der Fluchtig- keit des kohlensauren Natrons und liohlensaoren Iiali’s bei die- ser Temperatur , theils an der zunehmenden Gemichtsverminde- rung desselben, theils durcli den Augenschein an den , gleich nach dem Wegnehmen des Tiegels von der Lampe. aus dem- selben emporsteigenden Dlmpfen , wclche an die, bei Einlsche- rungen von Pflanzen in Form von Flugasche entweichenden. kohlensauren Alkalien erinnern. Quarzstiiclien von 0,25-0,5 Grm. Gewicht h e n sich in dein sclimelzenden Irolilcnsauren Natron leicht und vollstindig auf. Die meisten Silicate brauchen nur mlssig pulverisirt ZLI sein, um aufgeschlossen zu werden. Aufscliliessungen von kohlensaurem Baryt gelingen sehr leicht, sofern das Silicat rein geschlemmt und mit einem grossen Ceber- schuss von kohlensawem Baryt innig gcmengt ist. Yergebens versuchte ich, die Menge von I iohlenskre zu bestimmen, welche durch ein bestimmtes Gewicht Kieselsiure aus kohlensaurem Kali oder Natron ausgetrieben a i r d , da das kieselsaure Alkali, wie d i e s ja belianntlich auch beini Clase stat$indet, Iiali in der Hitze abgiebt, welcher Vcrlust sich zu dem, ails dcr unmittel- baren Verfltchtigung des nocli unzersetzten kohlensauren Alkali’s hervorgehenden hinzu addirt. Eine grosse Aiinehniliclikeit bc- wirkt die Sicherheit, womit vor dieser Gebliiselnmpe der liohlen- saure Kalk seine Kolllensaure verliert. Icli bestimme darum dcn Kalk bei Analysen gar nicht mehr anders, als in Form von Aetzkalk. In Knochen, die sonst die Kohleiis3.we nur schwer abgeben, Iasst sich der Gehalt an kohleiisaurem ILallie aus dem Gewichtsverluste , selbst bei ganz lrleinen SLilclien , bestimmen.

Die P l a t t n er’sche Spinne errordert einen intensiveren Luft- strom, als ihn das beschriebene GeblZse gestnttet. Dieses ge- wlhr t aber vor dem doppelten Blasebalge noch verschiedene Vorziige, die ich nicht gering veranschlagen m6chte. Der obere bewegliche Theil des Gasometers hraucht iiber 2 Minuten Zeit, um bei roller Oeffnung des Hahns c von sainem hBchsten Stande ganz niederzusinken. Willrend diese.r Zeit wirkt also das Ge- bllse fort, ohne dass der Experimentator dabei thitig zu sein hraucht. In allen den Fi l len, wo nur ein schwacher 1,uftsBom

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372 d e St. V i c t o r : U e b e r e i n i g e E i g e n s c h a f t e n

nbthig ist, der Hahn c also nur schwach geaffnet sein darf, wird der Blasebalg so selten in Thitigkeit gesetzt, dass er gleichzeitig unternommene andere Beschgftigungen gestattet. Sol1 der Luftstrom zu Einascherungen benutzt werden, so wird auf die Miindung des Rohrs bid' ein flfijrmig gebogenes Glasrohr aufgesteckt, dessen Durchmesser nicht unter 6 Zoll betragen darf, damit die Luft keine Fortfiihrung leicht beweglicher Asche- oder Kohlentheile bewirke. Den Tiegel, in welchem die einzu- gschernden Substanzen sich befinden, bedecke ich mit einem Deckel, in dessen Mitte eine runde Oeffnung ist, durch welche die Luft aus der Nundung des Glasrohres in den von unten beliebig erhitzten Tiegel gelangt. Die Regulirung der Stiirke des Luftstroms gescllieht natlirlich durch die Stellung des Hahns am Gasometer.

XLV. Ueber einige Eigenschaften des Jocls, Phos-

phors, cler Salpetersaure u. s. w. Von

Nidpce de St. Victor.

(dtmnles de Chirnie et de Phys. XXII, 85.)

Ersler TI&. Vom Jolt und seinen Wirkungen.

Ich glaube der Erste gewesen zii sein, der an dem Jod eine Eigenschaft entdecltte, die man an demselben nicht vermuthete, die Eigenschaft nhmlich, sich an den dunklen Stellen eines Uupferstichs, einer Schrift u. s. w. anzulegen, die weissen Stellen aber frei zu lassen. Es wird z. B. ein Kupferstich fiinf Ninuten lang der Einwirkung des Joddampfes bei einer Ternpe- ratur yon 15-20 Grad ausgesetzt; zii diesem Zwecke wendet man auf ein Quadratcentimeter 15 Grammen Jod an (bei ge- ringerer Temperatur muss man mehr Zeit anwenden). Man legt diesen Kupferstich auf mit SUrke geleimtes Papier, das vorher

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