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Besonderheiten im Training mit Mädchen

Konzentrationsfähigkeit

• Die kindliche Konzentrationsphase hält im Durchschnitt nur etwa doppelt so viele Minuten an, wie das Kindesalter in Jahren zählt.

Alter in Jahren Dauer der Konzentration

5 bis 7 Bis 15 Minuten

7 bis 10 Bis 20 Minuten

10 bis 12 Bis 25 Minuten

12 bis 16 Bis 30 Minuten

Konzentrationsfähigkeit

1. Für ausreichende Frischluftzufuhr sorgen

2. Sich bewegen

3. Akustische Umweltreize ausschalten

4. Visuelle Umweltreize ausschalten

5. Geeigneten Arbeitsplatz schaffen

6. Auf Pausen achten

Trainingsumfeld

• Klima im Verein

• Bezugsperson und Trainer

• Spiellokal

• Material

• Außerschachliche Angebote

„Optimale“ Trainingsgruppe

• Etwa vier Mädchen

• Alle haben die gleiche Spielstärke

• Alle sind etwa gleich alt

• Alle verstehen sich untereinander

Wirklichkeit in den meisten

Vereinen

• Einzelne Mädchen unter vielen Jungs

• Große Altersunterschiede

• Große Spielstärkeunterschiede

• Jungs halten sich für stärker als die Mädchen

Bei gemischten Trainingsgruppen

sollte man auf Folgendes achten: • Jungs nicht dauernd die (vermeintliche)

Lösung herausschreien lassen.

• Mädchenfeindliche Bemerkungen strikt unterbinden.

• Bemerkungen wie z.B. „Mädchenzüge“ und „männliche Züge“ vermeiden.

• Gegebenenfalls Mädchen besonders zur Mitarbeit animieren.

• Hausaufgaben machen Mädchen häufiger als Jungs.

Training für Mädchen mit

unterschiedlicher Spielstärke • Übungshefte mit unterschiedlichem

Schwierigkeitsgrad • Mädchen machen die Hefte meist sehr gern

– sie haben Erfolg ohne verlieren zu können • Bessere Mädchen helfen den schwächeren. • Training mit Einzelnen - die Anderen

arbeiten im Heft.

Besondere Ideen fürs

Mädchentraining

• Trainings-Wochenende mit

Übernachtung, stärkt das

Gruppengefühl.

• Viele Pausen zum Quatschen und

Gesellschaftsspiele machen usw.

• Gemeinsamer Turnierbesuch.

Vorbilder schaffen

Die Weltmeisterinnen • Vera Menchik 1927–1944 Tschechoslowakei / Großbritannien

• Ljudmila Rudenko 1950–1953 Sowjetunion

• Elisaveta Bykova 1953–1956 Sowjetunion

• Olga Rubtsova 1956–1958 Sowjetunion

• Elisaveta Bykova 1958–1962 Sowjetunion

• Nona Gaprindaschwili 1962–1978 Sowjetunion

• Maia Chiburdanize 1978–1991 Sowjetunion

• Xie Jun 1991–1996 China

• Zsuzsa Polgar 1996–1999 Ungarn

• Xie Jun 1999–2001 China

• Zhu Chen 2001–2004 China

• Antoaneta Stefanowa 2004–2006 Bulgarien

• Xu Yuhua 2006-2008 China

• Alexandra Kostenjuk 2008-2010 Russland

• Hou Yifan seit 2010 China

Die Weltmeisterinnen

Mögliche Aufgabenstellung

• Jedes Mädchen sucht sich eine Weltmeisterin

heraus. Zuhause wird versucht, möglichst viel

über die Spielerin heraus zu finden (Lebenslauf

und Partien). Beim nächsten Training stellen die

Mädchen „ihre Weltmeisterin“ vor.

• Hat man im Spiellokal Internet und Chessbase,

können die Mädchen auch zusammen nach den

Weltmeisterinnen suchen.

• Gemeinsames Nachspielen von Partien.

Vorbilder schaffen

Die Polgar Schwestern • Zsuzsa Polgar (Ungarn) geb. 1969,

• gewinnt mit 4 Jahren die Budapester Mädchenmeisterschaft U 11,

• ihre ELO-Zahl ist mit 16 Jahren höher als die von Karpow im gleichen Alter.

• Mit 17 Jahren hat sie die höchste Ratingzahl ihrer Altersklasse

• 1991 ist sie die erste Frau, die einen Herren-Großmeistertitel erhält.

• 1988 gewinnt sie mit ihren Schwestern die Olympiade für Ungarn.

• Sie bezwingt Karpow und andere Top-Großmeister.

Vorbilder schaffen

Die Polgar Schwestern

• Zsofia Polgar (Ungarn) geb. 1974,

• gewinnt im Alter von 14 Jahren in Rom ein

Turnier mit 8,5 aus 9 vor mehreren

Großmeistern.

• 1988 gewinnt sie mit ihren Schwestern die

Olympiade für Ungarn.

• 1994 wurde sie Vizeweltmeister U 20.

Vorbilder schaffen

Die Polgar Schwestern • Judit Polgar (Ungarn) geb. 1976

• gewinnt mit 11 Jahren ein Kategorie 7-Turnier und erhält im selben Alter den IM-Titel.

• 1988 gewinnt sie mit ihren Schwestern die Olympiade für Ungarn.

• Mit 14 gewinnt sie die U 14-Weltmeisterschaft im selben Alter hält sie die beste Frauenratingzahl der Welt.

• Mit 15 Jahren und 4 Monaten wird sie 1991 Großmeister und unterbietet damit den Rekord von Bobby Fischer.

• 1997 gewinnt sie ein Kategorie 17-Turnier, das stärkste Turnier, das je eine Frau gewann.

• Sie ist die erste Frau die gegen Kasparow, dem zu der Zeit Führenden der Weltrangliste, gewinnt.

• Anfang 2003 überschritt ihre ELO-Zahl erstmals 2700, damit gilt man als Super-Großmeister.

Vorbilder schaffen

• Pia Cramling (Schweden) geb. 1963:

• konkurriert ausschließlich mit Herren,

• 1991 erhält sie den Herren-

Großmeistertitel,

• sie besiegte u.a. Spasski, Smyslow,

Kortschnoi

Vorbilder aus Deutschland

• Elisabeth Pähtz geb.1985:

Weltmeisterin U 18 im Jahr 2003

• Sarah Hoolt geb. 1988

• Melanie Ohme geb. 1990

• Judith Fuchs geb. 1990

• Ekatarina Jussupow geb. 1991

• Anna Endress geb. 1993

• Hanna Marie Klek geb. 1995

Taktisches Schachtraining

• Viel Kombinationstraining

• Königsangriff

• Nachspielen und analysieren von

Opferpartien, z. B. von Paul Morphy

• Lernen von Gambiteröffnungen

• Eröffnungsfallen

Motivation durch den Trainer

• Lob und Anerkennung • Individuelle Gespräche mit den

Kindern • Erfolgserlebnisse vermitteln • Leistungsanreize schaffen • Delegation von kleinen Aufgaben

Motivation durch Gestaltung

• Methodenvielfalt

• Rätsel- und Ratespiele

• Freizeitveranstaltungen

• Wettkampf- Vergleichsturniere- Simultan

Psychologische Vorbereitung auf

Partien und Turniere

• Da Mädchen häufig nicht aggressiv spielen und ihnen

die Freundschaft oft wichtiger ist als der Sieg, ist es

sinnvoll, vor Turnieren ein „psychologisches Training“ zu

machen.

• Wichtige Aspekte dabei sind Stärkung des

Selbstbewusstseins und des Siegeswillens.

• Hilfreich ist z.B. das Lösen leichterer Taktikaufgaben

(schafft Erfolgserlebnisse) oder das Nachspielen

früherer eigener „Glanzpartien“.

• Auch eine versprochene Belohnung bzw. Lob für ein

bestimmtes Ergebnis (oder schon für ausgekämpfte

Partien etc.) kann ein Anreiz sein.

Psychologische Vorbereitung auf

Partien und Turniere

• Eröffnungsvorbereitung

• Bei nominell stärkeren Gegner sollte man versuchen, den Mädchen die Angst vor der Partie zu nehmen. Ansatzpunkte dafür sind z.B.: – Nur der Stärkere kann verlieren

– Keiner gewinnt immer

– Partien des Gegners nachspielen und bewusst nach dessen Schwächen suchen.

Methodenkoffer

Einige für Mädchen besonders geeignete

Trainingsmöglichkeiten:

• Memory

• Lernkonzert

• Lückenpartie

• Schreibkonferenz

• Lesezeichen basteln

• Schachwürfel

Mädchenschach in der Schule und

im Kindergarten • Im Kindergarten mit Schach anfangen.

• In der Schule mit der ersten Klasse anfangen.

• Schulschachmannschaftsmeisterschaften nur für

Mädchen.

Literaturauswahl

• Euroschach Dresden: Zeitschrift „Jugendschach“

• Cor van Wijgerden u.a.: Stappenmethode

• Goldschmidt/Sohrabi: Brackeler Schachlehrgang

• Jennifer Shahade: Play Like a Girl!

• Barbara Hund: Mein Weg zum Erfolg

• Regina Grünberg/Gerd Treppner: Frauen am Schachbrett

• Elmar Hennlein: Die Schach-Weltmeisterschaft der Frauen.

• Kurt Richter: Schachmatt / Kombinationen / Einfälle und Reinfälle

• Karl Colditz: Schachkombinationen

• Volkhard Igney: Erfolgreich kombinieren / Taktik gewinnt!

• Murray Chandler: Erfolg im Schach

• John Nunn: Taktische Schachendspiele / Einführung in die Schachtaktik

• Klaus Trautmann: Eine Reise über das Schachbrett

• Renaud/Kahn: Der erfolgreiche Mattangriff

• Vladimir Vukovic: Der Rochade-Angriff

• Deutsche Schachjugend: Schach mal anders

• Markus Spindler: Schachlehrbuch für Kinder

• Chessys Schachschule

• Methodenkoffer der Deutschen Schachjugend

• Mädchenschachbroschüre der DSJ

• Mädchenschachseite der DSJ ( www.deutsche-schachjugend.de/maedchen.html )

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