Langerné Buchwald Judit: Ein alternatives pädagogisches Modell für Schulen in Ungarn: ÉKP

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In: Nóra Hoffmann - Monika Nikzentaitis-Stobbe (Hrsg.): Politische Bildung in Mittelosteuropa. Berlin, MitOst Editi-onen, 2008. – 66-73. p.

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  • Vere!n fr Sprach-und Kulturaustauschin Mittel-, Ost- undSdosteuropa

  • Diese Publikation wurde von der Robert Bosch Stiftung und von derStiftung fr Deutsch-Polnische Zusammenarbeit gefrdert.

    Impressum

    Politische Bildung in MittelosteuropaEine Annaherung an Polen, Tschechien und Ungarn

    Nra Hoffmann, Monika Nikzentaitis-Stobbe (Hrsg.)Im Auftrag von MitOst e.V.

    Unter Mitwirkung von Julia Ucsnay, Judit Langer-Buchwald, Rahel deFallois, Malte Frye, Darius Polok, Peter Wittschorek

    Lektorat: Heike Fahrun

    Layout: Gza Gyre, Maxim Neroda

    MitOst-Editionen Band 191. Auflage, 2008

    ISBN 3-9810792-9-9www.mitost.org

    Vorwort: MitOst auf dem Gebiet der politischen BildungGRZEGORZNoCKo, Vorstand MitOst e.V.

    Vorwort: Die Robert Bosch Stiftung und die Frderung der politischenBildung in Mittel- und OsteuropaC.~RSTENLENK,Robert Bosch Stiftung

    Einfhrung: Politische Bildung in Mittelosteuropa. Eine Annaherung anPolen, Tschechien und UngamNRAHOFFMANN,MONIKANIKZENTAITlS-STOBBE

    7

    9

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    Der Diskurs in MittelosteuropaPolitische Bildung in Zeiten gesellschaftlicher TransformationDARIUSPOLK

    Diskussion: Frdermglichkeiten fr politische BildungRedaktion: MONIKANIKZENTAITlS-STOBBE

    Neue Herausforderungen der .politischen Bildung in MitteleuropaNRAHOFFMANN

    Staatsbrgerliche Erziehung (Civic Education) im heutigen UngamJULIANNAMRZIK

    Demokratie - Bildung fr alle?ILDIKEsZTERG

    Ein altematives padagogisches Modell fr Schulen in Ungam: KPJUDITLANGER-BuCHWALD

    Kommunismus und Nostalgie in der heutigen TschechischenRepublik - was ist zu tun?DR. JAROSLAVSoNKA

    Brgerbildung in Schulen im Lichte der Integration Polens in dieEuropaische UnionKRzySZTOFKACUGA

    Die wachsende Bedeutung der btirgergesellschaftlichen Bildung inPolenDR.DOROTABARWINSKA

    20

    28

    44

    52

    58

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    83

    94

    ,

  • IlnhaltsverzeiChniS

    UinderberichtePolitische Bildung in PolenAGNIESZKA LADA

    Politische Bildung in der tschechischen RepublikANNA KARNfKov

    Politische Bildung in UngamNRA HOFFMANN

    usge h te ostitutonenlnstytut Spraw Publcznych, Warszawa

    Fundacja krzyzowa dIa porozumienia europejskiego, Krzyzowa

    Initiative Mittel- und Osteuropa, Berlin

    Theodor-Heuss-Kolleg der Robert Bosch Stiftung und des MitOst e.V.,Berlin

    Politische Bildung in Aktion. Bonn

    Politikfabrik, Berlin

    Aktv llampolgrsg Alaptvny, Budapest

    NANE - Nk a Nkrt Egytt az Erszak Ellen, Budapest

    AnhangKonferenzprogramm

    Autorenverzeichnis

    112

    118120122123

    125127128130

    132135

    102

    108Als Verein fr Sprach- und Kulturaustausch in Mittel-, Ost- und

    Sdosteuropa engagiert sich MitOst seit seiner Grndung 1996 frVlkerverstandigung und Bildung und fhrt in diesem Rahmen Projekteund Programme in den BereichenKultur und Zivilgesellschaftdurch.Bereits 1997 organisierte MitOst in Kreisau/Krzyzowa das erste

    studentische Seminar unter dem Motto Wahrnehmen und Berichten -Zeitungsarbeit an Universitaten und Hochschulen, in dem dieTeilnehmer Kompetenzen erlernten, die sie dazu befahigten, an eineroffenen und lebendigen Brgergesellschaft mitzuwirken. Dieses Zielder politischen Bildung wurde ber Jahre weiter verfolgt, bis darausein von der Robert BoschStiftung untersttztes eigenes Programm, dasTheodor-Heuss-Kolleg, entstand.Sowohl durch das Engagement seiner Mitglieder als auch durch eine

    professionelle Programmarbeit hat MitOst in den vergangenen zehnJahren immer wieder Impulse in diesem Bereich gesetzt und sich alsPlattform fr Projekte und Kooperationen etabliert. Ziel war es dabeiimmer, ein Forum fr Begegnung und Dialog, Kontakte und Inform-tionen zu bieten.Zehn Jahre nach dem ersten Seminar in Kreisau/Krzyzowa wurde

    zum [ubilaum mit der Konferenz Bildungsziel: Brger. Politische Bildungin Landern Mitteleuropas ein neues Format aufgelegt, das zwei Zieleverfolgt: Das bestehende Netzwerk soll um neue Akteure der poli-tischen Bildungsarbeit erweitert werden, um internationale Vergleicheauf diesem Gebiet zu ermglichen. Darber hinaus sollen Ergebnisseund Erfahrungen von Experten aus der Wissenschaft, Zivilgesellschaft,dem Bildungswesen sowie von Einzelpersonen auf theoretischer undpraktischer Ebene diskutiert und vertieft werden, um eine eurpaischgedachte politische Bildungsarbeit gestalten zu knnen.Es bietet eine fr MitOst neue Plattform fr den internationalen

    Austausch und vertieft das Thema politische Bildung auf theoretischerund praktischer Ebene. Die Grundlage der Brgergesellschaft ist dasHandeIn der einzelnen Akteure. Deswegen kommt der politischenBildung sowohl im schulischen als auch im auserschulischen Bereicheine entscheidende Bedeutung zu. Die erste Konferenz wollte einen

    7

  • Einfhrung - ber das KP im AltgemeinenZahlreiche alternative Schulkonzeptionen, sowohl international ver-

    breitete wie Montessori, Waldorf, Freinet usw., die adaptiert wurden,als auch eigene ungarische, Hirben die Palette des ungarischen Schul-systems. Unter den alternativen Schulen ist das KP das meist verbrei-tete; in ca. 40 Schulen wird nach diesem Programm unterrichtet. Es han-delt sich dabei um ein alternatives padagogisches Programm, das keineAdaption eines schon existierenden alternativen Modells ist, sondernin Ungarn den dortigen Verhaltnissen entsprechend durch Aktionsfor-schung Anfang der 80er Jahre entwickelt wurde. Der Leiter dieser For-schungsarbeit war Prof. Dr. Jzsef Zsolnai, Ideengeber und Grndungs-vater des KP-Programms, der mit Hilfe seiner Mitarbeiter ein seinerZeit weit vorausgehendes Programm erarbeitet hat und der auch nochheute an seiner Weiterentwicklung teilnimmt. Ein Teil des Programrnsist eine Konzeption der schulischen politischen Bildung.

    Grundlage des Programms ist die Auffassung, dass eine Verbindungaus der Korrpensation kultureller Nachteile und Begabtenfrderunginnerhalb der Schule durch Frderung der einzelnen Fahlgkeiten mg-lich ist. Die Basis der Benachteiligungskompensation wie auch derBegabtenfrderung ist,

    dass die Kinder mit einem breiten Kreis an Tatigkeiten und Kultur-bereichen (wovon die jeweiligen Bildungsgebiete abgeleitet wurden)bekannt gemacht werden, um herauszufinden, welches Kind in wel-cher Tatigkeit begabt ist und dort Erfolge erzielen kann;

    dass die Pahgketen der Kinder mit Hilfe differenzierter Unterrichts-organisation entsprechend gefrdert werden knnen.

    1 KP ist die Abkrzung von rtkkzvett s Kpessgfejleszt Pedaggia (Padagogi-sches Programm fr Verrnittlung von Werten und fr Frderung von Fahigkeiten)

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    Ein alternatives pdagogisches Modell fr Schulen in Ungarn: KP

    Der Lehrplan des KP wurde fr zwlf [ahrgange (vom 6. bis zum18. Lebensjahr) fr Grundschule (Primarstufe, Sekundarstufe) undGymnasium ausgearbeitet und ist das Ergebnis von fnfzehn JahrenForschungs- und Entwicklungsarbeit (1981-1996). Die Wichtigkeit desKP-Programms im ungarischen Bildungswesen wird auch dadurchbelegt, dass die im Programm ausfhrlich ausgearbeiteten Bildungs-gebiete einen grosen Einfluss auf die Strukturierung des Nationalgrund-lehrplans nach Bildurtgsgebieten hatten und sich darin widerspiegeln.Viele der Forscher, die am KP-Programm gearbeitet haben, wirktenauch bei der Entstehung des ersten Nationalen Grundlehrplans mit. DieSchlsselkompetenzen, die im Nationalen Grundlehrplan 2007 enthal-ten sind, knnen auch im KP-Programm und Lehrplan nachgewiesenwerden.

    Die Tatigkeits- und Kulturbereiche und die daraus resultierendenUnterrichtsfacher in KP-Schulen decken die Bildungsgebiete auf fol-gende Weise ab:

    Muttersprache Literatur: Muttersprache, Literatur Fremdsprache: Englisch, Deutsch, Franzsisch, Japanisch Mathematik: Mathematik, Ratsel, Schach, Logik Mensch und Gesellschaft: Sozial- und Wirtschaftskunde, Selbst-kenntnis und Psychologie, Menschenkunde, Geschichte, Heirnat-kunde, Volkskunde, Moralkunde, Religionskunde, Phlosophe,Wissenschaftslehre und Wissenschaftsgeschichte

    Mensch und Natur: Naturkunde, Physik, Chemie, Biologie, Gesund-heitslehre, Menschenkunde

    Unsere Erde und Umwelt: Geographie Knste: Musik, Flte, Musikgeschichte, Tanz, Dramaspiel, Mari-onettenspiel, Visuelle Kultur und Kunstgeschichte, Kreativitatslehre,Bildende Knste, Pilm-, Musik-, Theaterasthetik, Medienkunde undFilmkultur, Fotografieren, Ikebana

    Informatik: Computertechnik-Informatik, Buch- und Bibliotheks-benutzung

    Lebensfhrung und praktische Kenntnisse: Basteln, Technik, Haus-haltslehre, Arbeits- und Berufskunde

    Sport: Sport

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  • Judit Langer-Buchwald

    Diese grofSe Zahl an Unterrichtsfachern wird wahrend der zwlf[ahrgange bearbeitet, sie sind entweder obligatorisch, obligatorisc.hwahlbar oder frei wahlbar-. Bereits hier lasst sich feststellen, dass dieUnterrichtsfacher des Bildungsgebiets Mensch und Gesellschaft, yorallem das Fach Sozial- und Wirtschaftskunde, das obligatorisch ist, derstaatsbrgerlichen Erziehung der Kinder und Jugendlichen dienen.Als Kuriositat kann betrachtet werden, dass diese Unterrichtsfachernoch in einer Zeit ausgearbeitet wurden, als die politische Bildung, dieErziehung zur Demokratie - mit Ausnahme der ideolo~schen ~rzieh-ung zum Sozialismus - eigentlich keine Rolle in der schulschen Bildungder Kinder spielte.

    Die Auffassung des KP-Programms ber die politische BildungDie politische Teilhabe ist eine grundlegende Forder~g der De~ok-

    ratie, meint Prof. Dr. Zsolnai, der Grndungsvater des EKP3.Das EKPsorgt deshalb dafr, dass die Schler schon von frhem Alter an dieungarische Gesellschaft sowie das staatliche und P?litische ~ystem ~en-nen lernen. Das bedeutet aber nicht allein Informahonsvermlttlung uberdie Gesellschaft, sondern das Programm strebt danach, einen homopoliticus zu erziehen4, weil in einer demokratischen Gesellschaft nichtnur demokratische Institutionen gebraucht werden, sondern auchDemokraten, die ber die Fahigkeiten verfgen, die zur Ausbung derDemokratie ntig sind''.

    In den Schulen werden die Bedingungen fr die Erziehung zurDemokratie auf folgende Weise gesichert. Einerseits im schulischenAlltag:

    die Kinder bekommen relevante Informationen ber das Schulleben, die Kinder kennen sich in der Schulorganisation aus, die Kinder haben eine eigene Interessenvertretung der Schler

    (Schlerverwaltung).

    2 Hefner, Anna _ Kss, va (1998): Az rtkkzvett s kpessgfejleszt program. In:Puknszky Bla _ Zsolnai Anik (Hrsg.): Pedaggik az ezredforduln. Etvs JzsefKnyvkiad, Budapest. .' .. _3 Zsolnai. Jzsef (1995): Az rtkkzvett s kpessgfejleszt pedaggia. EKPKozpontHolnap Kkt. - Trogat Kiad, Budapest, S. 52.4 Zsolnai. 1995.5 Hefner - Kiss, 1998.

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    Ein alternatives pdagogtsches Modell fr Schulen in Ungarn: KP IAndererseits im Rahmen des Fachs Sozialkunde:

    die Kinder lernen schon im 3. Jahrgang das Funktionieren derpolitischen Institutionen kennen, dabei werden die rtlichenErscheinungsformen der politischen Institutionen betont,

    die !

  • Judit Langer-Buchwald

    zum zwlften Jahrgang, wobei die Thematik aus historischer Perspektivebehandelt wird, die aber mit Hilfe der gewahlten Methoden zum Erlemendes politisch aktiven Lebens beitragt.

    Politische Bildung im Fach Sozlalkunde?

    Sozialkunde in den Jahrgangen 3-6Das Fach fhrt in die Welt der gesellschaftlichen Handlu~~en und

    Erscheinungen ein. Die Schler lemen durch lebensnahe Ubun?endie gesellschaftlichen Veranderungen aktiv kennen und lemen dle~eErscheinungen auch kritisch zu betrachten. Die Schler haben dieMglichkeit, das Verhalten des ausenstehenden Beobachters und desbeurteilenden Teilnehrners zu erlernen.

    Es wird angestrebt, die im Lehrplan genannten Orga~satio~enund Institutionen zu besuchen. In den Jahrgangen 3-4 wird kemeStundenzahl angegeben, da die Bearbeitung des Lehrstoffs epochalerfolgen kann. Die Besuche knnen auch in der Freizeit oder im R~~neines anderen Faches organisiert werden. In den Jahrgangen 5-6 ist diewchentliche Stundenzahl 0,5.

    Lernstoffe in den Jahrgangen 3-6In den Jahrgangen 3-6 werden folgende Lernstoffe behandelt: Pro-

    duktion (Rohstoffe, Arbeit, Fertigprodukt, Produktion), Markt undEinkauf (Kauf und Nachfrage, Verkauf und Angebot, N~.chfragepreisund wirklicher Preis, Kaufer und Verkaufer. Defizit und Uberangebot,Kauf), Dienstleistungen (Schule, kulturelle Institutionen, Institutionendes Gesundheitswesens, Verkehr, Polizei und Feuerwehr), Wohnortund Land (Rolle, Bedeutung und Daten des Wohnortes, Kontaktedes Wohnorts im Bereich der Wirtschaft und Dienstleistungen, Rolle,Bedeutung und Daten des Komitats'', Rolle, Bedeutm:g und ~aten derHauptstadt und des Landes), Farnilie (Angaben, Arbeltsvertel~~g un?Tagesordnung in der Familie, Farnilienbudget, Rechte der Familie, fam-liare Gewohnheiten, Erziehung in der Familie), die rtliche Gesellschaft(rtliche Selbstverwaltung, rtliche gesell.sch~ftliche .und politischeOrganisationen, rtliche kirchliche Organisation, soziale Probleme).

    7 Rahmenlehrplan des KP-Prograrnms fr das Fach Sozialkunde Jahrgang 3-12, 2004.8 Verwaltungsbezirke in Ungarn.

    70

    QEin alternatives padagogisches Modell fr Schulen in Ungarn: KP I

    Staa.tund Gesellschaft (rtlicher Vertreter im Parlament, Parlament, dieRegterung und Ministerien, Prasidenr der Republik). .

    Methoden in den Jahrgangen 3-4Zur Bearbeitung des oben genannten Lemstoffes werden in den

    Jahrgangen 3-4 dem Alter der Kinder entsprechende Methoden ver-wendet wie Organisation von Besuchen in den genannten Institutionen,R~lle~~piele in fiktiven und lealen Situationen, spielerische bungenwre .Ratsel, Kreuzwortratsel, Comics usw., regelmaJ3iges Zeitunglesen,Radohorsn und Femsehen.

    Methoden in den Jahrgangen 5-6In den Jahrgangen 5-6 wird das Spektrum der angewandten Me-

    thoden um. die folgenden erganzr. Erlebnisse in Erinnerung rufen,Preferenzrelhenfolgen aufstellen, Rollen- und Situationsspiele,Beobachtungen, Benennung der beobachteten Erscheinungen, Sammeln~?n Da~en u~d Dokumenten, Vergleich von Eigenschaften, Cesprachef~hren m klemen Gruppen, Klarung der Bedeutungen, Analyse vonF!lmszen~n und Situati.onsspielen, Bearbeitung von Texten, Analysevon Abblldungen, MemungsauJ3erung, Recherche in Bibliotheken,Anfertigung von Referaten, Visualisierung, Pressebeobachtung, imLaufe von Klassenfahrten in vivo lemen, Vortrage und Ausstellungender Schler.

    ~olitische Bildung im Fach Kenntnisse ber Gesellschaft, Poli-tik, Recht und Staat in den Jahrgangen 7-12

    Die politische Bildung in den Jahrgangen 7-8hat bereits einen anderen&:hwerpu~t. Im Vordergrund steht das Alltagsleben und seine Regeln.D~eJugendhchen lemen die Mglichkeiten der Rechtsinterpretation, dieHistorie, die Eigenschaften des Normen- und Regelsysterns kennen. Siehaben die Mglichkeit das System der Rechtsregelungen zu anaIysieren... Im Jahrgang ~ ist das Ziel die Einfhrung der Schler in den Dialoguber Themen wie Gesellschaft, Politik, Recht und Staat in historischemSinne. Die Stundenzahl ist eine Stunde pro Woche.

    Lernstoffe im Jahrgang 7Hinsichtlich der Thematik knnen wir im Jahrgang 7 die folgenden

    Veranderungen feststellen:

  • I Judit Langer-BuchwaldEin alternatives padagogisches Modell fr Schulen in Ungarn. KP

    Rollen und Konflikte im Alltagsleben, Rollenko~~kte in derGemeinschaft (Familie,Schule, Klasse, rtliche Gesellschaft), Offentlichkeitund politische Rollen (Medien und Politik: das durch die Medien bertra-gene Bild ber die Welt der Politik, Parteien u~~ Interessenvertre~ngen,Staatsbrger und die Funktionstrager des pohtischen Lebens (Memungder Staatsbrger ber die politischen Punktionstrager), Regelung desAlltagslebens (Gewohnheit, Gewohnheitsrecht, Moral, Moralitat, Recht),die Verfassung (die ungarische Verfassung, Entstehung von Gesetzen undVerfassungsmasigkeit, Schutz der Brgerrechte, Pflicht~n~er Staats~rger,Gesetzgebungstatigkeit des Parlaments und sein ~unktio~eren, Re~erungund Tatigkeit der Ministerien, Rolle des Prasidenten Immer mit demAusblick in die Lander der Europaischen Union).

    Lernstoffe im Jahrgang 8In diesem Jahrgang werden die Themen Gesellschaft, Politik, Recht

    und Staat unter historischem Aspekt behandelt: Die Gedanken deraltgriechischen und rmischen Philosophen wie Sokrates, Platon,Aristoteles, Cicero, Augustinus usw. ber Politik, Recht und Staat wer-den errtert und analysiert.

    MethodenDie Methoden der vorherigen [ahrgange werden weiterhin zur

    Bearbeitung des Lernstoffes benutzt, dazu kommen noch weitere, frden Lernstoff geeignete Methoden wie:

    Dramatisierung (Diskussion zwischen zwei Verfassern z.B. Platoncontra Aristoteles, Beurteilung der Argumente und der Rollentrager.diskrete Berichtigung), Analyse der Texte (Argumente und Gegen-argumente in den Originaltexten sammeln, den Sc~s~elsatz im Textsuchen), Arbeitstagebuch fhren, Lesestcke, Erelgnls~e, Verfassenvon Texten (Notiz, Studie, Essay, Darstellung), den Behinderten undHilfsbedrfigten helfen (Analyse dieser Tatigkeit), Projektmethode.

    Lernstoffe und Methoden in den Jahrgangen 9-12In den Jahrgangen 9-12werden die historischen Themen im Zusamrne~-

    hang mit Politik, Recht und Staat weitergefhrt. Im Jahrg~g ~werden dieTheorien der Renaissance und der Voraufklarung bearbeitet, im Jahrgang10 die Theorien der Aufklarung, im Jahrgang 11 die Theorien des 19.Jahrhunderts und im Jahrgang 12 die Theorien des 20. Jahrhunderts.

    MethodenDie Methoden sind die gleichen wie im Jahrgang 8, nur einige neue

    Methoden kommen hinzu wie: Diskussion ber das behandelte Themaaufgrund von Fachliteratur fhren, Rezension ber einen bestimmtenText schreiben, historische und aktuelle politische Themen vergleichen,den Standpunkt des behandelten Verfassers beurteilen, Zusammenhangsuchen und Hypothesen aufstellen, relevante Beispiele im Thema fin-den, eigenstandige und argumentierende Meinungen formulieren.

    Hilfsmaterialien zum UnterrichtDa das KP' das Ergebnis einer wissenschaftlich begrndeten

    Entwicklungsarbeit ist, wurden auch selbst entwickelte Hilfsmaterialienfr den Unterricht ausgearbeitet. Bis zum Jahrgang 8 gibt es einLehrbuch fr die Schler und ein Lehrerhandbuch und and ereUnterrichtsmaterialien fr die Lehrer. Ab dem Jahrgang 9 gibt es keineLehrbcher mehr, da im Unterricht hauptsachlch Originaltexte der ver-schiedenen Verfasser benutzt werd en.

    Die Verwendung des Lehrplans Sozialkunde und Kenntnisse berGesellschaft, Politik, Recht und Staat bentigt keine spezielle Bildung~es Lehrers. Aber die Lehrer, die diesen Lehrplan benutzen, knnen imEKP-Zentrum Weiterbildung und Fachberatung beanspruchen.

    Zusammenfassung. Ich h~be versucht die Konzeption des KP-Programms ber die poli-tische Bildung darzustellen und einige wichtige und bereits erprobteMethoden zur politischen Erziehung der Kinder zu zeigen. Sowohl dieverwendeten Methoden als auch die Grundauffassung des KP-Pro-gramms - den zentralen Platz des Unterrichts bilden nicht Kenntnissesondern Tatigkeiten und das in den Tatigkeiten eingebettete Lernen _zei-g~n uns, da ss beim Lernprozess neben der Vermittlung von Kenntnissendie Aktivitat der Kinder im Vordergrund steht. Wie zu sehen war,~erden die Kinder in diesen zehn Jahren zu Staatsbrgern erzogen,dIe nicht nur passive Beobachter der politischen Erscheinungen sind,sondern die Welt um sich herum verstehen und daran auch aktiv teil-n~~men knnen. Sie verfgen nach ihrer schulischen Ausbildung berd.le}enigenPahgketen, die notwendig sind, um in einer Demokratie mitemer kritischen Haltung am politischen Leben teilzunehmen.

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