Buchvorstellung „Mein Kind ist rechenschwach · muss wieder von vorne anfangen; alle Anstrengung...

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Buchvorstellung„MeinKindistrechenschwach“vonW.Hoffmann,U.Schlee,A.v.Schwerin7.Auflage

LiebeBetroffene,LiebeInteressierte,ichhabeeinevonDyskalkuliebetroffenemittlerweile15jährigeTochter.AlsichvonderProblematikDyskalkulieerfuhr,warunsereTochtergeradeinder2.Klasseangelangt.Dagabesvielzuüberlegen:WaskönnenwiralsElterntun,wastutmeinemKindgut?WiebegegneichdemProblem?UnsereTochterhateinezweijährigeTherapiebeimOsnabrückerZentrumfürMathematischesLernenbesucht,diewirselbstfinanzierthaben.DieseTherapiefandeinmalwöchentlichstattundichsaßsomancheNachmittageimWartezimmer...DabinichaufdiesesBuchgestoßen,dasdortauslag.IchhabeeszuHausegelesenundwarbegeistert,wienahdiesesBuchanderProblematikistundbeisomancherSeitedachteich:„Genauwiebeiuns“.DiesesBuchhatmirgeholfen,meinKindbesserzuverstehen,wieesinderWeltderZahlendenktundwarumdasallessoschwierigfürdieseKinderistundwelchenormeKonzentrationsieaufbringenmüssen.IchmöchtehiereinigeZeilenzitieren,diemichsehrberührthaben.DanachkonnteichmitmeinemKindfühlenundeshatmirgeholfen,eszuverstehenundVerständnisaufzubringen.Eszeigt,wiesehrsichdieseKinderbemühenundanstrengen,aberauch,dassElternkeineTherapeutenseinkönnenundbeideSeiten–KindundEltern–schnellanihreGrenzenkommen.„EinNachmittagimLebeneinesrechenschwachenKindes:Das Kind (wir nennen es Maren) soll seine Hausaufgaben in Mathe erledigen. Maren ist imFörderunterrichtundbekommtAufgabenzumÜben,dienormalerweisevonKinderngegenEndedeszweiten Schuljahres gelöstwerden sollen.DieMutter sitztwieüblichdanebenund versucht, ihrerTochtersogutesgehtzuhelfen.DieersteAufgabelautet:25+18=?EinscheinbarnichtallzuschwerbewältigendesProblem.Marenfängtanzu„rechnen“.DasieüberkeinenkorrektenZahlbegriffverfügt,kompensiertsie ihrvölligesUnverständnisdurchdasAbzähleneinerauswendiggelerntenZahlenreihe.FürMarenstelltsichdieAufgabefolgendermaßendar:„Ichsollvonder25aushochzählen(wegendemPlus),undzwargenau18Stück.“DieAufgabesollohneFingerhilfegelöstwerden,schließlichistdasKindjabereitsinderdrittenKlasse.MarenerinnertsichaneineihrererstenRegeln,diesieindererstenKlassegelernthat.

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„Da steht zwar, dass ich bei der 25 anfangen soll zu zähle, aber in Wirklichkeit meinen die(Erwachsenen)beiPlusaufgabendie26!EineRegel,dienichtseltenbeiErstklässlern,sehrwohllogischdurchdacht,zueinerBeschwerdeführt:DennwennRechnennichtsanderesistalsAuf-bzw.Abwärtszählen,danngibtmirdieersteZahlan,womananfangenmuss zu zählen,dasRechenzeichen,obauf-bzw.abwärtsgezähltwird,unddiezweiteZahl,wievielgezähltwerdensoll.DashierausfolgerichtigeErgebnisderAufgabe4+3istdanndie6(Verzählerum1).AufdenEinwandderMutter,dassmanhierbei5anfangenmuss,lautetdiewiederumvomKindausgesehenelogischeBeschwerde:„Warumschreibtihrdaseigentlichnichtsoforthin?Dasfind’ichdoof!“AberwendenwirundjetztwiederMarenundihrerMutterzu.MarenbeginntdieAufgabezählenzu lösen.Dabei schautdasKind scheinbargeistesabwesendausdem Fenster. Dies und die Tatsache, dass dasMädchenwieder einmal ewig braucht, verleitet dieMutterzurMahnung:„Maren,dusollstdasdochausrechnen“NunkonzentriereDichdochmal!“WoraufhinsichdasKindfürchterlichbeklagt,dasseserstensbeimRechnenwäreundzweitensnichtgestörtwerdenwolle,weilesjetztnocheinmalallesneurechnenmüsse.Marens Widerspruch ist vollkommen zu Recht erfolgt. Sie war gerade dabei, von der 25 aushochzuzählenundistzunächsteinmalbeimZehnerüberganghängengeblieben.‚WaskommtdanochmalfüreineZahlnachder29?’UmdiesesProblemzulösen,zähltdasKinddie10erReihehoch:„10,20,30, -Also jetztkommtdie30.“BeidieserÜberlegung istdemKind jedochentfallen,wievielesvorhereigentlichschonhochgezählthatte,undeineKontrollemitdenFingernistjanichtgestattet.‚AlsomussichmirdieFingervorstellen!’RechenschwacheKindernennendiesesKontrollinstrument„Luftfinger“,wobeidasMaterialdurchauswechselnkann, jenachdem,womit inderSchulegeradegerechnetwird(Zahlenstrahl,Hundertertafeletc.).UmdiesesBildderFingervordemgeistigenAugezuhaben(undeswerdenjaimmerhin18Stück!),schautdasKindausdemFensterindenHimmel,umeine möglichst monochrome Fläche vorzufinden (manche Kinder schließen auch die Augen oderstarrenzurDecke).MarenbeginntalsojetztdieAufgabeerneutzählendzulösen,schafftdannauchschnellerdenZehnerübergangunddannkommtdieMahnungderMutter!DasBildderFingerverschwindet,dasMädchenweißnichtmehr,beiwelcherZahlesgeradewar,undmusswiedervonvorneanfangen;alleAnstrengungundalleKonzentrationwarenumsonst,nurweil„Mamamichnichtrechnenlässtundmichimmerstört!“ImweiterenVerlaufbemühtsichdieMutterumGeduldundMarenversuchterneut,dieAufgabezulösen.DiesmalmitHilfederFinger,damiteserstensnichtsoschwerist,zweitensschnellergehtundMuttidannnichtwiederunterbrechenkann.DafürmüssendieFingernatürlichunterdemTischverstecktwerden.LeiderhatMarenhierdieRechnungohnedenWirtgemacht.Diese„Tricks“sinddervonständigererfolgloserÜbereierheblichangeschlagenenMutternatürlichwohlbekannt,sodassauchderdritteVersuch Marens, die Aufgabe zu lösen, mit der Bemerkung, dass sie es doch bitte ohne Fingerversuchensolle,einvorzeitigesEndefeindet.Inzwischensindbereits5Minutenvergangenundnochkeineeinzigevonden20Aufgabenwurdegelöst;undzumSchlussistdajaauchnochdieTextaufgabeunddiekannMarenüberhauptnicht.DieerstevorsichtigeHochrechnungderMutterkommtauf2Stunden–unddasnurfürMathe.AlsomusshierschleunigsteineHilfestellunggegebenwerden,damitderNachmittagnichtschonwiedermitTränenendet.

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„Maren,rechnedochersteinmal25+5!“MarenistüberdiesesAnliegeninhöchstemMaßeverwundert.DieHausaufgabehießdoch25+18,undhattedieMuttinichtseitgeraumerZeitdaraufbestanden,dasssiedieseAufgabeauchlösensoll?Marenfragtnach:„Warumsollichdenndie25+5rechnen;dieistdochgarnichtbeidenHausaufgaben?“DieAntwortder.MuttersorgtbeiMarenfürvölligeKonfusion:„WeilduersteinmalzumnächstenvollenZehnerrechnensollst!“Dass die Frage nicht zur Antwort passt, kennen leidgeprüfte Müller als Fehler ihrer Kinder beiSachaufgaben. DiesesMal ist es aber so, dass dieMutter keine Antwort auf die Frage des Kindesgegebenhat,diesabertrotzdemglaubt.MarenundihreMutterredenalsovölliganeinandervorbei.MarenhateigentlicheinesehreinfacheFragegestellt.Siewolltewissen,warumsieeineAufgabe,dienichtzudenHausaufgabengehört,eigentlichrechnensoll.DarausistzunächsteinmalderSchlusszuziehen, dass das Kind zwischen den beiden Aufgaben keinerlei Zusammenhang erkennt. DiesenZusammenhang unterstellt die Mutter bei Maren aber als begriffen und argumentiertdementsprechendweitermit einerRechenstrategie, unddieseAntworthatmitMarensFragenunwirklichnichtszutun.DieMutterversucht,MareneineweitereHilfestellungzugeben:„Kannstdumitdennsagen,welchervolleZehnerdasist?“KannMarennatürlichnicht!Sieweiß,dasseinWasserglasodereineMülltonnevollseinkönnen,abereinevolle10,daskannsiesichbeimbestenWillennichtvorstellen.DieMuttererkennt,dassdasKindoffensichtlich Schwierigkeiten hat, den vollen Zehner zu benennen. Sie versucht es mit einer„Erklärung“:„10,20,30,40,50usw.,dassindallesvolleZehner!“Marenisterstaunt!Die10istalsogleichzeitigauch20und30und40und50!Undwassollüberhauptdas„undsoweiter“?Inzwischen sind 10 Minuten vergangen, ohne dass auch nur ansatzweise eine Lösung der erstenAufgabe gefunden wurde. Ganz im Gegenteil merkt die Mutter, dass Maren auch „einfachsteErklärungen“nichtversteht.AlsogibtsiediebisherigeLinieaufundfordertdasKindauf,dochersteinmal25+5zurechnen,nachdemMotto,dassderRestsichschonergebenwirdundderGroschenbeidemKinddannfällt.Maren sieht zwar überhaupt nicht ein, dass sie eine Aufgabe rechnen soll, die nicht zu denHausaufgabengehört,abersiegibtdemDrängenderMutterschließlichnach.Maren zählt von 25 aus 5 Zahlen hoch, der Zehnerübergang gelingt, das Ergebnis lautet 30. Dervorsichtige Blick desMädchens in die sich aufhellendeMiene derMutter signalisiert ihr, dass dasErgebnispasst.DieMuttermachtMarenMut:„Siehstdu,dasistdochvieleinfacher!“

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Nun,dasistMarenauchnichtentgangen:„25+5istnatürlicheinfacherals25+18“,denktsichMarennoch,alsdienächsteFragederMutterfolgt:„Wasmusstdudennnunrechnen?“MarendenktanihreHausaufgabenundfolgerichtiglautetdieAntwort:„25+18“,wobeiMarenerwartungsvolldieMutteranschaut.DieistmitdieserAntwortaberüberhauptnichtzufrieden;ganzimGegenteil:„AberMaren!Hastduüberhaupteinmalgenauhingeschaut,waswirgerechnethaben?“MarenblicktinihrHeft.Dortsteht:25+18=25+5=30undantwortetderMutter:„25+5=30“„Richtig“,meintdieMutterundfährtfort:„Also(?!?)müssenwirjetztmitder30weiterrechnen!“DasMädchengibtesauf,demGedankenderMutterzufolgen.‚Mamahatalsogesagt,dassjetztmitder30weitergerechnetwerdensoll’,undweilesschließlicheineAdditionist,probiertesMarenmitderAntwort:„Plus30!“DerbarscherwerdendeTonderMutter,derenGeduldsichlangsamdemEndeneigt,führtbeiMarenzudenerstenTränen:„Maren,dudenkstjagarnichtnach!Durätstjanur!“ErsteresUrteilentbehrtjederGrundlage,währenddaszweitedurchausseineBerechtigunghat,wobeies sich aber eben nicht um ein wildes Raten handelt, sondern durchaus zielgerichtet auf die„Erklärungen“derMutterabgestimmtist.UmdieSituationnichtweitereskalierenzulassen,sagtdieMutterdennächstenRechenschrittvor:„SchreibdochjetzteinmaldienächsteAufgabehin!30+3!Waskommtdadennraus?“Marentut,wasihrdieMuttergesagthatundrechnetauchdasrichtigeErgebnis(33)aus,auchwennesnichtdieHausaufgabensind.DasLobderMutterbestätigtsieinihrerStrategie,nichtnocheinmalnachzufragen,weildieMutterdannwiederschimpft.„PrimaMaren,dashastdurichtiggemacht!“DieMutterbezweifeltjedoch(zuRecht),dassMarendenRechenwegverstandenhat,undfasstnocheinmalzusammen:

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„Wirhabendoch jetzt8–5gerechnetunddas ist3;undweilwirschonbei30angekommensind,müssenwirjetzt30+3rechnen,weildasderRestvonder8ist,diewirjaplusrechnenmüssen;sogehtdasvielschneller!“Marenisteinigermaßenfassungslos.‚DasmitdemvielschnellerkanndieMuttijawohlnichternsthaftmeinen.DürfteichmitdenFingernrechnenundmüssteichnichtlaufendzusätzlicheAufgabenlösen,ichwäremitdenHausaufgabenschonvielweiter.Abernochvielrätselhafterist,warumwir(?!?)dieAufgaben8–5=3gerechnethabensollen;diestehtnirgendwoimHeftundvonwirkannnunwirklichnicht die Rede sein, bestenfalls Mutti hat das gerechnet. Eine Minus-Aufgabe, obwohl doch plusgerechnetwerden soll! SchimpftMutti nicht immer,wenn ich stattminusplus rechne?!Und jetztmacht sie es selber.Unddasmit demRest ist auch so komisch.Den gibt es dochnur beiGeteilt-Aufgaben!’Marenbeschließt,aufgrunddervielenUngereimtheitennachzufragen:„Warumsollichdasdennallesrechnen?“DieAntwortderMuttersorgtfürneueTränen:„Weildassodochallesganzeinfachist,findestdunicht?!“Nein,dasfindetMarenwirklichüberhauptnicht.‚UnddannistdaschonwiederderSatz,dassimmerallesganzeinfachist’,denktsichMaren.DenhatsieschontausendMalgehört.‚DassagtauchimmerdieLehrerinundauchdieanderenKinder;selbstderThomas,undderistdochsonstvielschlechterinderSchulealsich.Undallesagenimmer,ichsollfleißigüben,dannwirdesschonbesser.Dashilftbeimirnicht,weilicheinfachzudummbin;dashatsuchschonmalderPapagesagt.AbervielleichtbinichjaauchwirklichkrankimKopf;schließlichwardieMuttermitmirdeswegenschonbeimArztundauchimKrankenhaus,undinderSchulehabensieauchschoneinenTestgemacht.’DerMuttergelingtesschließlich,dasMädchenzuberuhigen.AlsMarensichgefangenhat,machtdieMutter den Vorschlag, einfach ins Heft zu schreiben, dass sie (Maren) die Hausaufgaben nichtverstandenhätte,damitdieLehrerinihrnochmalalleserklärenkönne.AberohneHausaufgabenwillMarenaufkeinenFallindieSchulegehen,denn:„Dannsehenallewieder,dassichzudoofbin!“DieMutterdementiertenergischundmachtihrerTochterMut.DashatMarenauchschontausendMalgehörtundeinBlickdesMädchensaufdasimmernochsogutwieweißeBlattihresHausheftssprichtjawohlBände.Nach20MinutenfälltdieBilanzinderTatziemlichverheerendaus.ImHeftsteht:25+18=25+5=3030+3=33Marenist,wasdiemathematischen„Erklärungen“angeht,vollendsverwirrt,ihrSelbstwertgefühlhatwieder einmal den absolutenNullpunkt erreicht und die Verabredungmit ihrer Freundin kann siesowiesovergessen.So istdas fast immer,wennMathe-Hausaufgabenanstehen.DieMutter istmitihrenNervenamEnde; sieweiß sichnichtmehr zuhelfen,meint, dassman „einfacher“nundochwirklichnicht„erklären“könne.Dasmitder„ausgerutschtenHand“ist ihrzwarbis jetztnochnichtpassiert,aberirgendwiemussesdochandemmangelndenWillenihrerTochterliegen.Schließlichhatmandochalles getan.1 JahrNachhilfe, Erfolg gleichNull; dasEEGwarohneBefundundauchdie

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Lehrerin meinte, dass Maren kein Kind für die Sonderschule sei. Sie versucht es weiter mit der„Erklärung“desnächstenRechenschrittes.„So,Maren.Wirhabenjetztdie8plusgerechnet.Dieistalso(?!?)schonmalweg(???).Jetztistdanochdie1.Wasmusstdudennjetztnochrechnen?“(DieMutterdeutetaufdieZehnerstellederZahl18.)Marendenkangestrengtnach:„Muttihatgesagt,dasswirdie8plusgerechnethabenundwirsiedeshalbminusgerechnethaben,weilsiejaschonwegist.Jetztsollichwasmitder1machen,unddavorstehtein+!„Plus1“,lautetMarensAntwort.Die Mutter hätte auch auf jede andere Zahl deuten können, Marten hätte sie sofort als die zuaddierendeZahlbenannt.DieMutternimmtdieAntwortwohlwollendaufundfragtweiternach:„Fast richtig,Maren. Aber schaumal, die 1 steht vor der 8, die ja schon fertig plus gerechnet ist.Deswegen(???)istdie1ein....“‚Zehner’wollteMarensMutterhören.DasrettendeWortbleibtnatürlichaus,weildasMädchendasdekadischePositionssystemauchinAnsätzennichtverstandenhat.Eineweitere„Hilfestellung“derMutterfolgt:„Also,wenndie8schonwegist,dannbleibtbeidenEinerneineNullunddannstehtdadieZahl10.“Marenweißzwarnicht,wasihreMutterdaerklärthat,abersieprobiertesmalmitderZahl10aus:„Plus10!“„Richtig“, kommt die erlösende Antwort der Mutter. Das aber immer noch ratlose Gesicht ihrerTochterlässtsiezudemSchlusskommen,dennächstenRechenschrittzudiktieren:„Wirschreibenalso(?!?)jetztauf:33+10=,undrechnendasjetztaus!“AufgabeNr.3stehtjetztimHeft,dienichtsmitdenHausaufgabenzutunhat.Marenzähltaufwärts,stocktwiederbeimZehnerübergangundgelangtschließlichdochzurZahl43.ImHeftstehtjetzt:25+18=25+5=3030+3=33330+10=43Die Mutter ist erleichtert. Endlich ist die erste Aufgabe fertig! Da hat sich die Mutter allerdingsgründlichgeirrt.UndauchdieAnnahme,dassdierestlichenAufgabenjetztschnellerdurchgerechnetwerden,wirdsichnichtbewahrheiten.DieMutterstelltdienächsteFrage:„Waskommtdennjetztbei25plus18alsErgebnisraus?“

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MarenschautausdemFensterundbeginntzu„rechnen“.DieMutteristfassungslos:„AberMaren,dashabenwirdochgeradeausgerechnet!“DasMädchenschautinseinHeft.DreiAufgabensindbishergerechnetworden:AberdieAufgabe25+18istnochnichtdabei.Marenweißnicht,wassiesagensoll,dafolgtbereitsdernächsteHinweisderMutter:„Maren,schaudochmalhin!DasErgebnisstehtdochschonda!“MarenschautsichdieAufgabe25+18nocheinmalgenauan.„AberdastehtdochnochkeinErgebnis!“protestiertdasMädchen.DerProtestvonMarenfälltjedochnichtauffruchtbarenBoden:„DuschaustjaauchaufdieganzfalscheAufgabe!Dauntenstehtdoch,dass33+10=43ist.Also(?!?)istdasErgebnis32!“DasfindetMarenallerdingsüberhauptnichteinleuchtend.‚WennichdasErgebnisderAufgabe25+18wissenwill,mussmanaufdieAufgabe33+10schauen.Daswürdejabedeuten,dassich33+10rechnenmuss,umherauszubekommen,welchesErgebnisbei25+18dasrichtigeist.Aberworanerkenneichüberhaupt,dassmanbei25+18dieAufgabe33+10rechnenmuss;daistjaüberhauptkeineZahlgleich?UndwelcheAufgabemussichbeidernächstenRechnungnehmen?DieMutterverlässtdiebisherigeErklärungsschieneundversuchtesmiteinemRechenschema:„WirkönnendieAufgabeauchsorechnen:ZuerstrechnestdudieZehnerzusammenunddanndieEiner.“DadieMutterweiß, dassMaren ständig Zehner und Einer einer Zahl verwechselt, schiebt sie dennächsten„Tipp“gleichnach:„AlsomusstduvondenZahlen25und18die2unddie1unddie5unddie8zusammenrechnen,weil)?!?)dujakeineÄpfelundBirnenzusammenrechnenkannst!“WasÄpfelundBirnenmitZehnernundEinernzutunhaben,verstehtMarennicht.DenTrickmitdenZehnernundEinernhatMarenallerdingsschonöftersgehört.SiebefolgtdenTippderMutterundschreibtnacheinerWeiledasErgebnishin:25+18=313MitdiesemErgebnisreißtnunendgültigderGeduldsfadenderMutter:„Hastdudennnichthingehört,wasdurechnensollst?Dassiehtmandochsofort,dassdasfalschist.20+10istdochnur30,unddubekommtüber300raus!“DasMädchen bricht erneut in Tränen aus. Schließlich hat es doch genau hingehört und auch dasgerechnet, was dieMutter gesagt hat: 2 + 1 = 3 und 5 + 8 = 13, und das Ergebnis hat sie auchhingeschrieben.Undüberhaupt,dieAufgabe20+10stehtnirgendsimHeft.Wiekannmandenndannsehen,dassdasfalschist?

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Nach einer Weile hat die Mutter sich wieder beruhigt. Um dem Drama ein Ende zu bereiten,entschließtsichdieMutterzurletztenLösungsstrategie:vorsagen!Geschlagene2StundenspätersinddieMathe-Hausaufgabenfertig(wieMarenundihreMutterauch)–wäredanichtnochdieTextaufgabe.AberdasschafftdieMutternichtmehr;erstenshatsieauchnochandereDingezutunundzweitensistsiemitihremLateinvölligamEnde.DamusshaltderPaparan.MarenzeigtihremVaterdieAufgabe.Sielautet:HerrMeierfährtindenSupermarktundkauft3KistenMineralwasser.InjederKistesind12Flaschen.DerVatermachtMarenMut:„Versuchesdocheinmalalleine.Dasistgarnichtsoschwer.Wenndufertigbist,zeigstdumirdeinErgebnis.Maren rechnet die Sachaufgabe aus und präsentiert dem Vater ihre Lösung. Der Kommentar desVaterssorgterneutfürTränen:„Jetztgeht’sdumorgenindieSchuleundsagstdeinerLehrerin,dasszuzumRechneneinfachzudummbist!“InMarensHeftsteht:Frage:WievielmussHerrMüllerinsgesamtbezahlen?Rechnung:12+3=15Antwort:Eskostetzusammen15Euro.Zumindest hat die Quälerei für Maren heute ein Ende. Seit nun 3 Jahren geht das so fast jedenNachmittagundzuguterLetztstreitensichdarüberdannauchnochderVaterunddieMutter.VomrechenschwachenKindzumjugendlichen„Totalversager“...(dasmussnichtsein)...WennIhrInteressegewecktwurde...dasBuchistlesenswert!Herausgeber:WolfgangHoffmann,MathematischesLerntherapeutischesZentrumDortmund(MitgliedimArbeitskreisdesZentrumsfürangewandteLernforschunggemeinnützigeGmbH)AlexandervonSchwerin,MathematischesInstitutzurBehandlungderRechenschwächeBezugsquelle:http://www.os-rechenschwaeche-shop.deBettinaMasur

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