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InhaltEinleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Adolf Freiherr Knigge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Souveränes Auftreten im Beruf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Der erste Eindruck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Die korrekte Begrüßung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
Die Selbstvorstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
Körpersprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
Der Kopf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
Die Mimik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
Der Blickkontakt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
Das Lächeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
Die Hände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
Der Händedruck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
Die Arme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
Die Schultern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
Die Beine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
Die Füße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
Distanzzonen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
Business-Kleidung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
Businessfarben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
Dresscodes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
„Daily Business“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43
„Business Casual“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
„Smart Business“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
„Come as you are“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
Das äußere Erscheinungsbild . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
Tabus bei der Business-Kleidung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
Die Visitenkarte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
8 Regeln des stilvollen Umgangs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
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Doktor- und Adelstitel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
Der Doktortitel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
Der Adelstitel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
Small Talk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
Small-Talk-Tabus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
Small-Talk-Themen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
Small-Talk-Ausstieg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
Moderne Tischetikette bei Geschäftsessen . . . . . . . . . . . 63
Die wichtigsten Regeln von A – Z . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
Auslandsknigge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83
Frankreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85
Großbritannien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
Italien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87
Österreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89
Polen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
Russland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
Skandinavien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
Spanien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
Türkei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
USA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
Arabische Länder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98
China . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101
Indien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104
Japan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
Der letzte Eindruck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111
Schlusswort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113
Kleines Quiz für Ihren Schnell-Check . . . . . . . . . . . . . . . . 115
Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121
Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122
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5
Einleitung
Es gibt drei Fraktionen, die mir beim Thema Business-Knigge be-
gegnen. Die erste, die sagt: „Ach hören Sie mir doch mit Knigge
auf! Das sind doch alles verstaubte Ansichten von Umgangsfor-
men, die kein Mensch braucht!“ Die zweite, die meint: „Ich habe
so was ja nicht nötig, aber mein Kollege könnte das gut gebrau-
chen!“ Und die dritte Gruppe, die der Ansicht ist: „Man lernt nie
aus. Mal sehen, welche Umgangsformen heute im Berufsleben
zum professionellen Auftreten dazugehören!“ Die Tatsache, dass
Sie sich dieses kleine Business-Knigge-Buch vornehmen, zeigt,
dass Sie wohl zur letzten Fraktion gehören. Das freut mich. Herz-
lich willkommen!
„Business-Knigge“ bedeutet soviel wie „richtiges Verhalten
und sicheres Auftreten im Business“. Oder anders formuliert:
Es geht um die Spielregeln des beruflichen Miteinanders. Denn
heute zählt im Geschäftsleben nicht nur fachliche Kompetenz,
sondern vor allem auch Wertschätzung, Respekt und souverä-
nes Auftreten. Das Buch versteht sich als praxisnahe Lektüre
für Ihren sicheren Auftritt auf dem beruflichen Parkett – sowohl
in Deutschland als auch im Ausland. Wenn Sie das 1 x 1 der Um-
gangsformen im Beruf kennen, können Sie sich sicher fühlen
und selbstbewusst auftreten. Stets ist jedoch die innere Haltung
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Einleitung6
und wohlwollende Grundeinstellung anderen Menschen gegen-
über Voraussetzung dafür, Umgangsformen authentisch umzu-
setzen und zu leben.
Die vielen Praxisbeispiele und eigenen Erfahrungsberichte
spiegeln die unterschiedlichen Situationen im Geschäftsle-
ben und beruflichen Alltag wider, die Ihnen ständig begegnen.
Von der korrekten Anrede, stilvollen Begrüßung und dem rich-
tigen Vorstellen im Berufsleben über körpersprachliche Sig-
nale, Dresscodes und Small Talk bis hin zur Tischetikette bei
Geschäftsessen und den Businessgepflogenheiten im Ausland
finden Sie viele kleine Tipps, Empfehlungen und ungeschriebe-
ne Verhaltensregeln, die für Ihr wertschätzendes und sicheres
Auftreten im Berufsleben wichtig sind. Denn wer sich stilsicher
präsentiert, wirkt im Business souverän und sympathisch.
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7
Adolf Freiherr Knigge
Strenger Herr Manierlich oder Aufklärer seiner Zeit? Kaum ein
Schriftsteller wurde so missverstanden wie Adolf Freiherr Knig-
ge (1752 – 1796), der zu den Pionieren der Aufklärung in Deutsch-
land gehörte. Sein weltbekanntes Buch „Über den Umgang mit
Menschen“ erschien 1788 und machte ihn zum bekanntesten
Vertreter von gesellschaftlichen Umgangsformen. Das Werk,
das zu den wichtigsten Büchern über Umgangsformen zählt, ist
allerdings kein Anstandsbuch, sondern vielmehr ein Lebensrat-
geber und Spiegel des 18. Jahrhunderts. Auch wenn mit seinem
Namen überwiegend Begriffe wie Manieren, Anstand, gutes Be-
nehmen und Höflichkeit verbunden werden, so wollte Knigge
mit seinem lebenspädagogischen Buch dem deutschen Bürger
eine Hilfe an die Hand geben, seine Rechte und Ansprüche am
Hofe zu artikulieren.
Knigge ging es nicht darum, strenge Regeln aufzustellen und
vorzuschreiben, wie man Messer und Gabeln richtig benutzt (in
seinem Buch gibt es übrigens kein einziges Kapitel über Tisch-
sitten!). Sein Hauptanliegen war vielmehr, den Umgang zwischen
den verschiedenen Ständen zu erleichtern. Er wollte Mittel und
Wege aufzeigen, wie sinnlose Konflikte vermieden und schwie-
rige Situationen souverän gemeistert werden können. Knigge
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Adolf Freiherr Knigge 8
sah Umgangsformen sozusagen als Überwindung der Klassenge-
sellschaft und Mittel der Politik. Ihm ging es um Aufklärung und
die Würdigung des Menschen unabhängig von seiner sozialen
Stellung.
Adolf Freiherr Knigge hat mit seinem Buch „Über den Um-
gang mit Menschen“ den Grundstein für Umgangsformen im
18. Jahrhundert gelegt. Er ist aber auch heute noch so populär,
dass sein Lebensratgeber immer wieder neu aufgelegt wird. Die
Umgangsformen, die er erörtert, sind so aktuell und praxisnah
fürs Berufsleben, dass sie auch in diesem Buch Berücksichtigung
finden.
Knigge:
Respektiere dich selbst und
habe Zuversicht zu dir selber.
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9
Souveränes Auftreten im Beruf
Im Berufsleben geht es heutzutage nicht nur um Fachkompe-
tenz und berufliche Qualifikationen, sondern vor allem auch um
die Fähigkeit, sich in allen Situationen angemessen und souve-
rän verhalten zu können. In fast allen Bereichen ist der Markt
eng geworden und oft entscheiden gutes Benehmen, Taktgefühl
und soziale Kompetenz über den beruflichen Erfolg. All Ihr Fach-
wissen ist von wenig Nutzen, wenn Sie es nicht verstehen, Men-
schen für sich zu gewinnen und auf sie einzugehen. Wie erziele
ich einen guten ersten Eindruck? Wie begrüße ich korrekt Kun-
den und Geschäftspartner? Gilt immer „ladies first“? Wie stelle
ich mich selbstbewusst im Berufsleben vor und wie mache ich
unbekannte Personen souverän miteinander bekannt? Was ver-
rät meine Körpersprache über mich und welche Signale sende
ich durch meine Business-Kleidung aus? In den folgenden Kapi-
teln werden Sie Antworten auf diese und viele weitere Fragen
bekommen.
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Souveränes Auftreten im Beruf 10
Der erste Eindruck
Ein positiver erster Eindruck im Berufsleben schafft eine posi-
tive Grundstimmung sowie eine Vertrauensbasis mit Ihrem Ge-
genüber und bietet somit die beste Grundlage für erfolgreiche
Verhandlungen und Gespräche.
Meine eigene ErfahrungIch hatte neulich einen Termin mit einem Geschäftsführer einer
Firma, der sein Team schulen lassen wollte im Bereich „Souverä-
nes Auftreten im Beruf“. Als ich an den Empfang kam, um mich
anzumelden, saß dort eine Empfangsdame, vertieft in ihren Com-
puterbildschirm. Sie würdigte mich keines Blickes und auch auf
mein freundliches „Guten Morgen“ blickte sie nicht einmal auf,
sondern tippte weiter in ihren PC und murmelte nur ein undeut-
liches „bin gleich so weit“. Ich dachte nur, dass es kein Wunder
sei, dass der Geschäftsführer seine Mitarbeiter schulen lassen
möchte! Denn einen positiven ersten Eindruck hat diese Dame
nicht hinterlassen. Und das Fatale an der Situation ist, dass nicht
nur ihr erster Eindruck ruiniert war, sondern auch der erste Ein-
druck der Firma. Denn die Empfangsdame ist die Visitenkarte
des Unternehmens und wenn diese so wenig wertschätzend
und unfreundlich mit mir umgeht, gehe ich davon aus, dass auch
sonst bei der Firma der Kunde wohl nicht im Vordergrund steht.
Das muss gar nicht unbedingt so sein, aber das ist nun mal mein
erster Eindruck und der bleibt erst mal hängen. Wie heißt es so
schön: es gibt keine zweite Chance für Ihren ersten Eindruck!
Wie Sie an diesem Beispiel sehen, ist der erste Eindruck im Be-
rufsleben enorm wichtig und kann weitreichende Konsequen-
zen haben. Der erste Eindruck findet immer zwischen Menschen
statt, er geschieht unbewusst und in Sekundenschnelle. Das
heißt, ehe Sie sich versehen, stecken Sie schon in einer Schubla-
de – nett oder doof – , um es einmal salopp auszudrücken. Denn
nichts anderes passiert beim ersten Eindruck. Es ist die Ent-
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Der erste Eindruck 11
scheidung darüber, ob Sie jemanden sympathisch oder unsym-
pathisch finden. Sie werden das von sich bestimmt auch kennen,
dass Sie eine Person (z. B. Geschäftspartner, Gast, Kundin), die Sie
das erste Mal sehen, sofort in eine der beiden Kategorien einord-
nen: sympathisch oder unsympathisch, angenehm oder unange-
nehm. Das geschieht blitzschnell, ganz automatisch direkt aus
dem Bauch heraus und ohne, dass Ihnen bereits klar wäre, wa-
rum Sie diese Person so einordnen. Diese Einteilung in „Freund“
oder „Feind“ liegt daran, dass gewisse Mechanismen, die früher
entwicklungstechnisch für das Überleben notwendig waren, im
menschlichen Gehirn immer noch aktiv sind. Oft wissen Sie erst
nach kurzem Nachdenken, aus welchem Grunde Sie diese Person
sympathisch und angenehm finden (vielleicht das nette Lächeln)
oder eben auch unsympathisch (im Zweifel der fehlende Blick-
kontakt). Und genauso sortiert Sie auch Ihr Gegenüber direkt ein.
Und wenn Sie dann erst einmal in der unteren – also der unsym-
pathischen – Schublade stecken, ist es sehr schwer, dort wieder
herauszukommen! Aus diesem Grunde ist es wichtig, beim ers-
ten Eindruck direkt in die sympathische Kategorie eingestuft zu
werden. Denn ein positiver erster Eindruck ist die beste Basis für
ein erfolgreiches, berufliches Miteinander.
Der Primär- und HofeffektEs gibt zwei Effekte, die die Wahrnehmung steuern können – der
Primär- und der Hofeffekt (auch Halo-Effekt genannt).
Primär-EffektBeim Primär-Effekt entscheidet ein Bündel von Merkmalen da-
rüber, in welche „Schublade“ eine Person einsortiert wird. Bei
diesem Effekt wird von verschiedenen äußeren Merkmalen (z. B.
Kleidung, Frisur, Mimik, Körpersprache) auf das ganze Wesen
einer Person geschlossen.
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Souveränes Auftreten im Beruf 12
fPraxisbeispielSie treffen eine Kundin, die korrekt und konservativ in gedeckten
Farben gekleidet ist, eine gepflegte Hochsteckfrisur trägt und
dezent geschminkt ist. Ihre Körperhaltung ist sehr gerade und
offen. Nun schließen Sie von diesen sichtbaren Merkmalen auf
ihren Charakter: Die Kundin könnte beim ersten Eindruck auf Sie
selbstbewusst, vertrauenswürdig und kompetent wirken oder
aber auch streng, spießig und langweilig. Je nach eigenem Typ
werden unterschiedliche Rückschlüsse gezogen. Im ersten Fall
finden Sie diese Frau wahrscheinlich sympathisch, im zweiten
Fall nicht unbedingt.
Hofeffekt (Halo-Effekt)Beim Halo-Effekt (halo = Heiligenschein) überstrahlt ein einziges,
offensichtliches Merkmal alle anderen und lässt somit (mögli-
che) Rückschlüsse auf die Person zu. Alle weiteren Erfahrungen
mit dieser Person koppelt das Gehirn automatisch an diese erste
Wahrnehmung.
fPraxisbeispielSie haben eine Verabredung mit einem Kunden. Dieser kommt
mit einem Porsche zum Termin. Sie sind auch Porschefahrer.
Somit ist Ihnen dieser Mensch schon aufgrund dieser Gemein-
samkeit beim ersten Eindruck sympathisch. Oder aber: Sie haben
eine Abneigung gegen Porschefahrer, weil Sie diese für versnobt
und angeberisch halten. Dann wird sich dieses einzige Merkmal
negativ auf den ersten Eindruck auswirken.
Bestandteile des ersten EindrucksDer erste Eindruck im Geschäftsleben wird in der Regel bei der
Begrüßung vermittelt und ist nachhaltig entscheidend für den
weiteren Verlauf eines Gesprächs. Die entscheidende Frage ist
demgemäß: „Wie hinterlassen Sie am besten einen positiven ers-
ten Eindruck? Worauf wird denn nun am meisten geachtet?“ Psy-
chologischen Studien zufolge, die sich im Kern auf Studien des
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Der erste Eindruck 13
amerikanischen Psychologen Albert Mehrabian stützen, wird
der erste Eindruck zu 55 % von der Körpersprache und dem äu-
ßeren Erscheinungsbild bestimmt, zu 38 % von der Stimme und
zu 7 % vom Inhalt, also dem, was jemand in den ersten Sekunden
sagt.
Meine eigene ErfahrungIch hatte zwei Vorstellungsgespräche mit zwei jungen Frauen,
die im Rahmen ihres Studiums ein mehrwöchiges Praktikum in
meiner Agentur absolvieren wollten. Die erste Praktikantin be-
grüßte mich mit einem offenen Blick in die Augen, einem ange-
nehmen Händedruck, einem sympathischen Lächeln und einem
gepflegten äußeren Erscheinungsbild. Die andere Praktikantin
kam mit hängenden Schultern auf mich zu, schaute mir bei der
Begrüßung nicht in die Augen, sondern auf den Boden, nuschelte
ihren Namen und gab mir einen schlaffen und vorsichtigen Hän-
dedruck. Der Blazer, den sie trug, war der Situation zwar ange-
messen, aber leider viel zu kurz an den Ärmeln und zerknittert.
Was glauben Sie, welche der beiden bei mir einen besseren ers-
ten Eindruck hinterließ?
Die erste Praktikantin hatte ein viel „leichteres Spiel“, mich im
weiteren Verlauf unseres Gespräches von ihren Fähigkeiten zu
überzeugen, weil ich ihr gegenüber schon – aufgrund des guten
ersten Eindrucks – positiv eingestellt war. Die zweite Praktikan-
tin musste dagegen „ackern“, um mich zu überzeugen und ein
positives Bild von sich zu vermitteln, da ich ihr erst einmal – auf-
grund des negativen ersten Eindrucks – skeptisch gegenüber-
stand.
Äußeres Erscheinungsbild und KörperhaltungIhre Kleidung und Ihr gesamtes äußeres Erscheinungsbild sowie
Ihre Körperhaltung, Mimik und Gestik bestimmen zu 55 % den
Gesamteindruck. Denn das Erste, was wir wahrnehmen, wenn
wir z. B. eine neue Kundin oder einen Geschäftspartner begrü-
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Souveränes Auftreten im Beruf 14
ßen, ist das Sichtbare, also sozusagen die „Verpackung“ und
nicht die inneren Werte. Und genauso sortiert der Kunde auch
Sie erst einmal aufgrund Ihres Äußeren und Ihres Auftretens ein.
Um im Berufsleben einen positiven ersten Eindruck zu hin-
terlassen, achten Sie bei der Begrüßung stets auf einen offenen
Blickkontakt, verbunden mit einem ehrlichen Lächeln, einen
angemessenen Händedruck, eine offene Körperhaltung sowie
gepflegte, dem Anlass entsprechende, Kleidung. (Ausführliche
Informationen dazu finden Sie in Kapitel Körpersprache und
Business-Kleidung).
Auch nicht zu vernachlässigen ist der Duft, der den ersten
Eindruck ruinieren kann. Im Berufsleben können ein zu aufdring-
liches Aftershave oder Parfüm sowie auch andere Gerüche wie
Schweiß oder Knoblauch den ersten Eindruck negativ beein-
flussen. In der Redewendung, „jemanden nicht riechen können“,
steckt somit viel Wahres.
StimmeNicht zu unterschätzen ist auch die Stimme, wobei nicht nur die
Tonlage gemeint ist, sondern ebenso der Jargon, das Vokabular,
das Sprechtempo, der Dialekt etc. Ihre Stimme und Sprechwei-
se sind ein Spiegel Ihrer Persönlichkeit und prägen zu 38 % den
ersten Eindruck. Die Stimme übermittelt Ihrem Geschäftspart-
ner Informationen und Gedanken und offenbart zugleich Ihre
Stimmungen und Gefühle. Eine entspannte und ausgeglichene
Stimmung wirkt sich positiv auf Ihre Stimme aus und somit auf
den ersten Eindruck. Achten Sie auf Ihre Stimmlage und Wort-
wahl sowie eine angenehme Lautstärke und ein angemessenes
Sprechtempo. Bemühen Sie sich, deutlich zu sprechen, und ach-
ten Sie auch auf Ihren Tonfall. Denn auch beim ersten Eindruck
gilt, „der Ton macht die Musik“!
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Der erste Eindruck 15
InhaltDas, was Sie sagen, ist beim ersten Eindruck nicht ganz so wich-
tig und bestimmt ihn nur zu 7 %. Diese Aussage bezieht sich nur
auf die ersten Sekunden einer Begegnung – in der Regel ist das
die Begrüßung – und ist nicht zu verallgemeinern. Natürlich ist
es im Verlaufe eines Gesprächs nicht unerheblich, was Sie sagen.
Da ist dann aber der „erste Eindruck“ auch schon entstanden.
Knigge:
Ohne Begeisterung, welche die Seele
mit einer gesunden Wärme erfüllt,
wird nie Großes zustande gebracht.
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Souveränes Auftreten im Beruf 16
Das Wichtigste in Kürze
Im Berufsleben ist ein positiver erster Eindruck enorm wich-tig, da er eine Vertrauensbasis mit Ihrem Gegenüber schafft und eine positive Grundstimmung für Gespräche bereitet. Ein negativer erster Eindruck lässt nicht nur Rückschlüsse auf die jeweilige Person zu, die ihn vermittelt, sondern wirft auch ein negatives Bild auf die gesamte Firma, die diese Per-son repräsentiert. Achten Sie besonders auf folgende Punk-te:
● Schauen Sie Ihrem Geschäftspartner bei der Begrüßung in die Augen.
● Schenken Sie ihm ein ehrlich gemeintes Lächeln. ● Achten Sie darauf, dass Ihr Händedruck nicht zu lasch und
nicht zu fest ist. ● Vermeiden Sie zu dick aufgetragenes Aftershave oder
Parfüm (weniger ist mehr) sowie unangenehmen Körper-geruch.
● Die Kleidung sollte dem Anlass entsprechend sauber und ordentlich sein.
● Achten Sie auf Ihr Sprechtempo und den Tonfall. ● Zeigen Sie Ihrem Geschäftspartner, dass Ihnen Ihre Arbeit
Spaß macht. Eine positive Ausstrahlung und Energie wirkt sich auch positiv auf Ihr Gegenüber aus.
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