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Referentin: Dr. Sonja Kretzschmar, Uni MünsterVortrag im Rahmen des Crossmedia-Modellseminars "Erfolg auf allen Kanälen".Veranstalter: Lokaljournalistenprogramm der Bundeszentrale für politische Bildung
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Sonja KretzschmarWestfälische Wilhelms-Universität Münster
Erfolg auf allen Kanälen:
Crossmedialer Lokalteil: Von neuen Lesern und der Veränderung des Berufsbilds Bpb-Modellseminar, 4.3.08, Klink/Müritz
Convergence Journalism/Crossmedialer Journalismus: Veränderung von Berufsbild und Ausbildung
Sonja KretzschmarWestfälische Wilhelms-Universität Münster2
Gliederung
• I. Ausgangspunkt (USA/Deutschland)
• II. Veränderung des Alltags (work-flow)
• III. Konsequenzen für die Ausbildung von Journalisten in den USA und Deutschland
• IV. Pro & Contra: Gefahren und kreative Potenziale der Entwicklung
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Convergence Journalism
• Konvergenz-/Konzentrations-Journalismus:
• „Multiple products for multiple platforms to reach a mass audience with interactive content, often on a 24/7 timescale“
(Larry Pryor)
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Technische Konvergenz
Konver-genz
Telekommu-nikation
Informations-techniken
Medien und Medieninhalte
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Dynamische technische
Ebene: Konvergenz Rezeptive Ebene:
Veränderung des Nutzungsverhaltens
und damit der Ansprüche an
Medien
Ökonomische Ebene: Veränderung des Medienmarktes,
je nach Liberalisierungsgrad
Auf veränderte Nutzeranforderungen reagieren Medien mit veränderten medialen Produkten, die einen
veränderten Work-flow mit sich bringen
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The Convergence Continuum
Cross-Promotion
Cloning CoopetitionContentSharing
Convergence
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II. Veränderung des Alltags (work-flow)
• Superreporter:
• Jack of all trades –
master of none?
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Veränderter Workflow: Journalistischer Alleskönner?
Je mehr Medien zu bedienen sind, umso eher werden Deadlines verpasst
Wahrscheinlichkeit der Wiederholung auf verschiedenen Plattformen mit minimalen Abweichungen
Spezifika der Medien können nicht genutzt werden
Qualitätsverlust der journalistischen Angebote
Sonja KretzschmarWestfälische Wilhelms-Universität Münster9
Sonja KretzschmarWestfälische Wilhelms-Universität Münster10
II. Veränderung des Alltags (work-flow)
• Neue Berufsbilder:
• Newsflow Editor• Storybuilder
• News Resourcer• Multiskilled Journalist
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Newsflow Editor (Chefredakteur/CvD):
• Konzentriert sich auf Themen, ohne sich auf bestimmte Medienplattformen festzulegen
• Eignen sich Informationen nur für ein bestimmtes Medium, oder sollten Inhalte in mehreren Medienkanälen verwendet werden?
• Welche Fragen entstehen, in welchem/n Medium/ein können sie beantwortet werden?
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Storybuilder
• Konzentriert sich auf wenige Themen und deren multimediale Elemente
• Schnittstelle zwischen Newsflow Editor und Reporter: Gibt Hinweise, welche Informationen in welcher Form benötigt werden
• Nach Erhalt der Elemente werden diese für die einzelnen Redaktionen verfügbar gemacht, Fact-check
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News Resourcer
• „ A super librarian who thinks/works like a journalist“ • Liefert Hintergründe, um Themen in allen Kanälen Tiefe
und Kontext zu verleihen
• übersieht, verwaltet, pflegt alle Informationen (Storyarchive, Video, Audiomaterial, Beiträge, Nachrichtenagenturen, Datenbanken)
• in den Arbeitsprozess integriert und arbeitet Informationen eigenständig auf
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Multiskilled Journalist
• führt Interviews, sammelt und bearbeitet Video-, Audio-, Textmaterial; Redakteur der zumindest bimedial arbeiten kann
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III. Konsequenzen für die Ausbildung von Journalisten in den USA und Deutschland
• Backpack Journalist?
• Spezialist?
60 Prozent aller Journalistenschulen/Ausbildungsstätten haben Lehrpläne umgestellt
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Leitfragen
• Welche konkreten Änderungen in der Praxis haben sich für die Journalisten durch die Arbeit in einer Mehrmedienredaktion ergeben?
• Welche Defizite an journalistischen Praktiken stellen die derzeit beschäftigen Redakteure fest?
• Was erwarten die Mehrmedienunternehmen zukünftig von den Nachrichtenjournalisten in einer konvergenten Arbeitsumgebung?
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Ergebnisse
• Kompetenz in einem bestimmten Medium ist das entscheidende Einstellungskriterium („convergence skills“ zusätzlich)
• Schreiben als Schlüsselqualifikation: „…having training in multiple media will not help you to
get a job, but being a good writer will.“
• Mehrmediale Produktion: „Journalism schools should make their students aware of
many ways to present the news!“
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Ergebnisse
• Rhetorische Fähigkeiten/kritisches Denken/analytische Fähigkeiten
• Managementqualitäten
• Flexible Denk- und Arbeitsweise:“embrace the concept of life-long learning“
• Softskills: Teamfähigkeit
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Empfehlung für die Ausbildung
Grundlegendes Fach- und Sachwissen
Handwerkliche Fachkompetenzen
Vermittlungs-kompetenzen
Sachwissen (Politik/ Wirtschaft/Kultur etc.)
Fachwissen (Medienrecht, -politik, -ökonomie)
Ethik
Recherche
Selektion
Redigieren
Organisation & Technik
Journalistische Darstellungsformen
Artikulationsfähigkeit
Präsentation
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Crossmedia-Kompetenz
Theorie PraxisKommunikationsprozesse und Wirkung
Mediennutzungsverhalten
Stärken und Schwächen einzelner Medien
Schaffung eines News- und Workflows (verknüpfte Themenumsetzung)
Mehrmediales Potenzial einer Geschichte erkennen und umsetzen können
Managementqualitäten (Koordinationsaufwand, Zeitmanagement)
Teamfähigkeit auf der Basis (auch experimenteller) Arbeitsformen
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IV. Pro & Contra: Gefahren und kreative Potenziale der Entwicklung
Contra: • Parallele Entwicklung: • Anforderungen an Journalisten steigen,
während gleichzeitig
Entwertung journalistischer Arbeit stattfindet (Tarifflucht/Outsourcing etc.)
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IV. Pro & Contra: Gefahren und kreative Potenziale der Entwicklung
• „The changing nature of work“ Forschungsreport, Hrsg. von der IfJ, Juni 2006:
• Erfahrene, ältere Journalisten werden zunehmend durch jüngere, schlechter bezahlte Journalisten ersetzt, Einkommensverlust bei mehr als 50 Prozent aller Befragten in den letzten fünf Jahren
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IV. Pro & Contra: Gefahren und kreative Potenziale der Entwicklung
• Pro:
• Neue kreative Möglichkeiten bei der Themenumsetzung
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Workflow: Crossmediale Themenrealisation
• Beispiel: Kontroverse Debatte um ein geplantes Einkaufszentrum
• Anwohner sind dagegen, Vertreter der Stadt sehen es als Aufwertung sozial schwacher Gegend
• Termin: Stadtratssitzung
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Workflow: Crossmediale Themenrealisation
• Allgemein: W-Fragen
• Print: Stimmen (wer wofür und warum), Karte von geplantem Einkaufszentrum, Fotos von ähnlichen Einkaufszentren in anderen Städten, Gespräche mit Anwohnern, Informationen über Steuern, die von der Gemeinde genutzt werden können
Hauptgeschichte und mehrere Nebengeschichten
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Workflow: Crossmediale Themenrealisation
• Radio: Basisinfos (Kommentar), Stimmen von der Stadtratssitzung und den streitenden Anwohnern; möglicherweise Atmo vom Ort des geplanten Einkaufszentrums (Natur/Vögel, Verkehr)
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Workflow: Crossmediale Themenrealisation
• TV: Sitzung selber ist nicht das Thema (schwache Bilder).
• Vorher: Interviews mit Anwohnern, Stadtrat, Stadtentwicklern.
• Bilder von vergleichbaren Einkaufszentren, Zeichnungen, Modelle vom geplanten Einkaufszentrum; Terminwahrnehmung, Bilder, O-Töne
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Workflow: Crossmediale Themenrealisation
Online: Print-Artikel, Hörfunk-Beitrag, Film-Clip: Informationen können schon bekannt sein
• Interaktive Ansicht des Einkaufszentrums: 360 Grad Panorama wie das Einkaufszentrum in der Umgebung aussehen wird
• Bildergalerie von vergleichbaren Einkaufszentren
• Interaktive Bürgerumfrage Pro/Contra
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Fazit
Möglichkeit des Geschichtenerzählens erweitert sich:
Vergesslichkeit eines Mediums kann begegnet werden
Vielfalt kann berücksichtigt werden
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• Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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