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Oliver SchmidZentrum Anästhesiologie, Rettungs- und Intensivmedizin

Das EKG – Nur eine Linie?Ein interaktives Training

ArbeitsgemeinschaftFortbildung im Rettungsdienst

Südniedersachsen

Mittwoch 5. Dezember 2007

Oliver SchmidZentrum Anästhesiologie, Rettungs- und Intensivmedizin

Worum geht es?

• Was ist ein EKG?

• Systematische Rhythmusbeurteilung

• Wichtige Rhythmusstörungen

• Die ST-Strecke

• Der QRS-Komplex

• Zusammenfassung

Oliver SchmidZentrum Anästhesiologie, Rettungs- und Intensivmedizin

Was ist ein EKG?

Bei der Ausbreitung und Rückbildung der Erregung desHerzens entsteht ein elektrisches Feld, das bis an dieKörperoberfläche ausgreift.

Die zeitliche Veränderung der Größe und Richtung diesesFeldes spiegeln sich in den Veränderungen vonPotenzialdifferenzen wieder, die an der Körperoberflächezwischen zwei Punkten (Elektroden) abgeleitet werdenkönnen.

Das EKG zeigt also die HerzerregungDas EKG zeigt also die Herzerregung –– nicht die Kontraktion.nicht die Kontraktion.

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Was ist ein EKG?

aus: Schuster et Trappe, EKG-Kurs für Isabell

Oliver SchmidZentrum Anästhesiologie, Rettungs- und Intensivmedizin

Systematische Rhythmusbeurteilung

1. Elektrische Aktivität vorhanden ?

2. QRS-Komplexe erkennbar, Frequenz ?

3. Abstand regelmäßig oder unregelmäßig ?

4. Komplexe schmal oder breit ?

5. P-Wellen erkennbar ?

6. Koordination P zu QRS ?

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1. Elektrische Aktivität vorhanden ?

Ja Nein Weiß nicht

25 mm/Sec

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2. QRS-Komplexe erkennbar, Frequenz ?

Ja Nein Weiß nicht <60/Min 60-100 >100

25 mm/Sec20mm 0,8 Sekunden

60/0,8 = 75

Oliver SchmidZentrum Anästhesiologie, Rettungs- und Intensivmedizin

3. Abstand regelmäßigoder unregelmäßig ?

regelmäßig unregelmäßig Weiß nicht

25 mm/Sec

Oliver SchmidZentrum Anästhesiologie, Rettungs- und Intensivmedizin

4. Komplexe schmal oder breit ?(schmal = normal = <0,12 Sekunden)

schmal breit Weiß nicht

25 mm/Sec

3 mm entsprechen 0,12 Sekunden!

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5. P-Wellen erkennbar ?

Ja Nein Weiß nicht

25 mm/Sec

Oliver SchmidZentrum Anästhesiologie, Rettungs- und Intensivmedizin

6. Koordination P zu QRS ?

Ja, 1:1 Ja, 2:1 unregelmäßig

25 mm/Sec

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Korrekte Bezeichnung?

normfrequenter Sinusrhythmus

25 mm/Sec

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Klinische Relevanz?

Normfrequenter Sinusrhythmus:

• Puls in der Regel peripher tastbar• klinischen Zustand beachten

(Mikrozirkulation, SaO2, RR)

• Notarzt? meist nicht erforderlich.

Oliver SchmidZentrum Anästhesiologie, Rettungs- und Intensivmedizin

1. Elektrische Aktivität vorhanden ?

Ja Nein Weiß nicht

25 mm/Sec

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Korrekte Bezeichnung?

Asystolie

Oliver SchmidZentrum Anästhesiologie, Rettungs- und Intensivmedizin

Asystolie:

• Puls niemals tastbar• Reanimation beginnen – falls keine

sicheren Todeszeichen• Notarzt? In der Regel erforderlich.

Klinische Relevanz?

Oliver SchmidZentrum Anästhesiologie, Rettungs- und Intensivmedizin

Neuer Rhythmus – neues Glück:

1. Elektrische Aktivität vorhanden ?

2. QRS-Komplexe erkennbar, Frequenz ?

3. QRS regelmäßig oder unregelmäßig ?

4. Komplexe schmal oder breit ?

5. P-Wellen erkennbar ?

6. Koordination P zu QRS ?

22 QRS in 30*5 Kästchen = 150mm 6 SekundenHF = 220

Oliver SchmidZentrum Anästhesiologie, Rettungs- und Intensivmedizin

Korrekte Bezeichnung?

1. Elektrische Aktivität vorhanden ?

2. QRS-Komplexe erkennbar, Frequenz ?

3. QRS regelmäßig oder unregelmäßig ?

4. Komplexe schmal oder breit ?

5. P-Wellen erkennbar ?

6. Koordination P zu QRS ?

Breitkomplex-Tachycardie

22 QRS in 30*5 Kästchen = 150mm 6 SekundenHF = 220

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Breitkomplextachycardie:

• Patient bei Bewusstsein?• Puls tastbar?• Reanimation beginnen – falls kein Puls.• Notarzt? Immer erforderlich!

Klinische Relevanz?

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Und noch einmal…

1. Elektrische Aktivität vorhanden ?

2. QRS-Komplexe erkennbar, Frequenz ?

3. QRS regelmäßig oder unregelmäßig ?

4. Komplexe schmal oder breit ?

5. P-Wellen erkennbar ?

6. Koordination P zu QRS ?

tachycardetachycarde absolute Arrhythmie bei VHFabsolute Arrhythmie bei VHF

30*5 Kästchen = 150mm 6 SekundenHF = 110

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tachycarde absolute Arrhythmie bei VHF

• Klinisches Risiko?(Ruhedyspnoe, angina pectoris, Mikrozirkulation)

• Beschwerdedauer?(Minuten, Stunden, Wochen)

• Risikoklassifikation!– Niedriges Risiko (HF <100, gute Perfusion, kaum Symptome)

– Mittleres Risiko: (HF 100 - 150, milde Dyspnoe)

– Hohes Risiko: (HF >150, kritische Perfusion, Brustschmerz, erhebliche Dyspnoe)

• Notarzt? Nur bei hohem Risikoevtl. bei mittlerem Risiko und unmittelbarem Beginn

Klinische Relevanz?

Oliver SchmidZentrum Anästhesiologie, Rettungs- und Intensivmedizin

1. Elektrische Aktivität vorhanden ?

2. QRS-Komplexe erkennbar, Frequenz ?

3. QRS regelmäßig oder unregelmäßig ?

4. Komplexe schmal oder breit ?

5. P-Wellen erkennbar ?

6. Koordination P zu QRS ?

Vorhofflattern mit 2:1Vorhofflattern mit 2:1 ÜÜberleitungberleitung

16 QRS in 30*5 Kästchen = 150mm 6 SekundenHF = 160

Korrekte Bezeichnung?

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Vorhofflattern mit 2:1 Überleitung

• Klinik beachten.(Dyspnoe? Mikrozirkulation? angina pectoris?)

• Gefahr: 1:1 Überleitung (HF dann 320!)• Notarzt? Ja, bei längerem Transport.

Klinische Relevanz?

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Korrekte Bezeichnung ?

1. Elektrische Aktivität vorhanden ?

2. QRS-Komplexe erkennbar, Frequenz ?

3. QRS regelmäßig oder unregelmäßig ?

4. Komplexe schmal oder breit ?

5. P-Wellen erkennbar ?

6. Koordination P zu QRS ?

AV-Block II° (Mobitz) mit 2:1 Block

Oliver SchmidZentrum Anästhesiologie, Rettungs- und Intensivmedizin

1. Elektrische Aktivität vorhanden ?

2. QRS-Komplexe erkennbar, Frequenz ?

3. QRS regelmäßig oder unregelmäßig ?

4. Komplexe schmal oder breit ?

5. P-Wellen erkennbar ?

6. Koordination P zu QRS ?

DDDDDD –– SchrittmacherSchrittmacher -- RhythmusRhythmus

30*5 Kästchen = 150mm 6 SekundenHF = 50

Was ist denn das?

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Die ST-Strecke

aus: Schuster et Trappe, EKG-Kurs für Isabell

Sehr spezifisch für Infarkt

Oft bei Perikarditis

ST-Senkungen sind oft unspezifisch•nicht transmurale Ischämie

•morphologische Veränderungen

•Digitalis-Medikation

•metabolische Störungen

•vegetativer Tonus

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Die ST-Strecke

aus: Schuster et Trappe, EKG-Kurs für Isabell

I, aVL, V5-V6Seitenwand

II, III, aVFHinterwand

V2-V4Vorderwand

EKGEKG--AbleitungenAbleitungenBetroffene RegionBetroffene Region

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Ein Infarkt?

1. Elektrische Aktivität vorhanden ?2. QRS-Komplexe erkennbar, Frequenz ?3. QRS regelmäßig oder unregelmäßig ?

4. Komplexe schmal oder breit ?5. P-Wellen erkennbar ?6. Koordination P zu QRS ?

25 mm/Sec

normfrequenter Sinusrhythmus

25/16 1,5/Sec *60Sec. = 90/Min

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Ein Infarkt?

ST-Hebungen ?

Wenn ja, in welchen Ableitungen ?

25 mm/Sec

Akuter Hinterwand-Infarkt

Ja.Ja.

II, III,II, III, aVaVFF,, (V(V66))

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Ein Infarkt?

ST-Hebungen ?

Wenn ja, in welchen Ableitungen ?

25 mm/Sec

Akuter antero-lateraler Infarkt

Ja.Ja.

I, aVI, aVLL,V,V22 –– VV66

Oliver SchmidZentrum Anästhesiologie, Rettungs- und Intensivmedizin

Eine Lungenembolie!

Akute Lungenembolie

Typische EKG-Befunde:

• (Sinustachycardie)

• SIQIII-Typ

• Inkompletter oder kompletterRechtsschenkelblock(QRS < bzw. > 0,12 Sec.)

Oliver SchmidZentrum Anästhesiologie, Rettungs- und Intensivmedizin

Rechtsschenkelblock ???

M-förmiger QRS-Komplex in V1-V2

breites, tiefes S in V5-V6

ggf. QRS-Breite > 0,12 Sec.

Ursachen:

• physiologisch

• Rechtsherzbelastung (LE)

• KHK

• iatrogen

Oliver SchmidZentrum Anästhesiologie, Rettungs- und Intensivmedizin

Zusammenfassung:

• Schreibe ein artefaktfreies Standard-EKG• Beschreibe systematisch

– Rhythmus– ST-Strecke– QRS-Komplex

• Bedenke die klinische Relevanz

Merke: EKG mechanische Herzaktion

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