Das Wenn und Aber der Beständigkeiten.€¦ · EPDM -40 °C 150 °C Standard-FKM -15 °C 200 °C...

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Das Wenn und Aber derBeständigkeiten.

Ein Leitfaden für O-Ring-Anwender!

10.11.2016

Webinar

Inhalt

• Beständigkeit von Dichtungswerkstoffen

• Beständigkeitsaussage

• Beständigkeitskriterien

• Zusammenfassung

Beständigkeit Dichtungswerkstoff

• Dichtsysteme sind hoch beanspruchte Bestandteile einer Maschine/Apparatur

• entscheidend für deren Funktionsfähigkeit

• Nutzungsdauer liegt meist unterhalb der der Gesamtkomponente einer Maschine/Apparatur

• ist ein Verschleißteil

• vorzeitiger Dichtungswechsel unerwünscht

• Dichtungswerkstoff muss beständig sein

→ was bedeutet der Begriff Beständigkeit überhaupt?

Beständigkeit

• keine Leckage (z. B. Mobilhydraulik)

• keine Wechselwirkung zwischen Inhaltsstoffen der Dichtung und dem abzudichtenden Fluid (z. B. Pharma)

• Keine Abgabe von Partikeln (z. B. Lebensmittelbereich)

• Zuverlässige Erfüllung seiner Funktion (z. B. Vakuum)

→ keine eindeutige Definition des Begriffs Beständigkeit,

ist abhängig von der jeweiligen Anwendung!

Beständigkeit

Welche Kriterien der Beständigkeit können grundsätzlich unterschieden werden?

Beständigkeitskriterien

• Temperaturbeständigkeit

• Druckbeständigkeit

• Mechanische Beständigkeit

• Medienbeständigkeit

Temperaturbeständigkeit

Werkstoffminimale

Temperaturmaximale

TemperaturStandard-NBR -25 °C 120 °Ckälteflexibler NBR -40 °C 120 °CStandard-HNBR -20 °C 150 °CEPDM -40 °C 150 °CStandard-FKM -15 °C 200 °Ckälteflexibler FKM -40 °C 200 °CETP (FEPM) -10 °C 200 °CTFE/P (FEPM) 0 °C 230 °CStandard-FFKM -15 °C 260 °Ckälteflexibler FFKM -46 °C 260 °CHochtemperatur-FFKM -15 °C 325 °CAU/EU -30 °C 120 °CCR -40 °C 100 °CACM -20 °C 150 °CHochtemperatur-ACM -20 °C 175 °CVMQ -60 °C 180 °CFVMQ -55 °C 180 °C

→ bezogen auf das Medium Luft !

Temperaturbeständigkeit

Bild 1

Auswahlkriterien

• Angabe der Einsatztemperatur im Werkstoff-Datenblatt

Werkstoff-Datenblatt

Druckbeständigkeit

g = Spaltmaß

Bild 2 & 3

Druckbeständigkeit

Bild 4

Auswahlkriterien

• Verwendung harter Dichtungswerkstoffe (90 °IRHD)

• Kleines Spaltmaß „g“

• Ggf. Verwendung von Stützringen

Mechanische Beständigkeit

Bild 5

Auswahlkriterien

• Verwendung von Dichtungswerkstoffe mit sehr hohen Festigkeitswerten

• Geprüfte Werkstoffe verwenden

AED-Prüfungen

MerkmalNORSOK M-

710 7.3 Anhang B

NACE TM 0297-2002

NACE TM 0192-2003

TOTAL GS EP PVV

142 03/01

Shell DODEP 02.01B.03.02

Probekörper O-Ring 325 O-Ring 325 O-Ring 325d1 = 113,67

d2 = 5,33O-Ring 329

Bauraum Flanschfrei oder

gekammertfrei Flansch Flansch

Verpressung 20 % optional -- 13,5 % 14 %

Füllgrad keiner optional -- 73 % 83 %

Anzahl Proben 3 6 3 5nicht

spezifiziert

Gas CO2, CH4 100 % CO2 100 % CO280/20 % CH4/CO2

CO2, CH4, KWS-Gas

Temperatur100, 150,

200°C50, 100,

150, 230°C R.T. 75°C 100°C

Druck15, 20, 30

MPa7, 17, 28, 38 MPa

5,2 MPa 19 MPa 13,8 MPa

Entspannungs-rate

2-4 MPa/ min 7 MPa/ min < 1 min19 zu 0,1

MPa in 90 ssofort

Zyklen 10 min. 1 1 4 20

Medienbeständigkeit

• Physikalische Wechselwirkung

• Chemische Wechselwirkung

Volumenzunahme (Quellung)

Bild 6

Volumenzunahme (Quellung)

Aseptik Rohrverschraubung nach DIN 11864-1

Bild 7

Bild 8

Chemischer Angriff

Bild 9

Auswahlkriterien

• Verwendung von geeigneten bzw. beständigen Dichtungswerkstoffen

→ Wie kann diese Eignung/Beständigkeit festgestellt

werden?

Dichtungswerkstoffe

Kurzzeichen(ISO 1629)

chemische Bezeichnungtypische Handelsbezeichung

NBR Acrylnitril-Butadien-Kautschuk Perbunan®

HNBR Hydrierter Acrylnitril-Butadien-Kautschuk Therban®

EPDM Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk Keltan®

FKM Fluor-Kautschuk Viton®

FFKM Perfluor-Kautschuk Kalrez®, Perlast®

TFE/P (FEPM) Tetrafluor-Ethylen-Kautschuk Aflas®

ETP (FEPM) Ethylen-Tetrafluorethylen-PMVE-Kautschuk Viton® Extreme™

CR Chloropren-Kautschuk Neoprene®

AU/EU Polyurethan-Kautschuk

ACM Acrylat-Kautschuk

AEM Ethylen-Acrylat-Kautschuk Vamac®

VMQ Vinyl-Methyl-Polysiloxan-Kautschuk Elastosil®

FVMQ Fluor- Vinyl-Methyl-Polysiloxan-Kautschuk

Compound-Bestandteile

Inhaltsstoff Anteil in %

Kautschuk (Polymer, z. B. EPDM) 55 - 65

Füllstoff (Carbon Black, Kieselsäure) 35 - 45

Weichmacher (mineralisch oder synthetisch) 0 - 30

Vernetzungsmittel (z. B. Peroxid, Schwefel) 1 - 5

Verarbeitungshilfsstoffe (z. B. Stearinsäure) 0 - 2

sonstige (z. B. Metalloxide, Farbpigmente) 0 - 10

Angaben über Beständigkeiten

• Beständigkeitstabellen

• Datenbanken bei Herstellern/Lieferanten

• Labortests

• Erfahrungswerte

• Feldversuche

• Literatur (z. B. Chemical Resistance Guide)

• Untersuchungen von Instituten (z. B. Universitäten)

• Simulation

• Spezifikationen oder Normen (z. B. VW, DIN-Normen)

• Datenblattangaben

Hydraulikfluid HEES

Hydraulikfluid HEES

Beständigkeitsuntersuchungen

• DIN ISO 1817 (für Fluide)

• Änderungen von Masse, Volumen, Abmessung

• Änderung von Härte, Reißfestigkeit und Reißdehnung

• nach Einwirkung im Medium

• in Abhängigkeit von Zeit und Temperatur

Beständigkeit HEES

Werkstoff Zeit Temp. ΔH ΔRF ΔRD ΔV Δm

NBR 70, Standard 168 h 100 °C -6 +3 -10 +9,2 +6,0

HNBR 70, Peroxid 168 h 100 °C -8 -17 -6 +18,3 +15,0

FKM 70, Standard 168 h 100 °C -2 -19 0 +4,2 +1,9

FKM 75, Peroxid 168 h 100 °C -1 -5 +11 +1,5 +0,8

ΔH = Änderung der Härte

ΔRF = Änderung der Reißfestigkeit

ΔRD = Änderung der Reißdehnung

ΔV = Änderung des Volumens

Δm = Änderung der Masse

Beständigkeitskriterien nach ISO 15380

Parameter Einheit Wert

Härte-Änderung °IRHD ±10

Volumen-Änderung % -3 bis +10

Änderung Reißfestigkeit % max. 30

Änderung Reißdehnung % max. 30

Beständigkeitstabelle

A

Medium NR/BR IIR EPDM NBR HNBR CR CSM AU ACM VMQ FVMQ TFE/P FKM

Abwasser B B B A A B A D D B A E A

Acetamid D A A A A B B D D B A A B

Aceton C A A D D C B D D C D D D

Nomenklatur: A = gut beständig, B = beständig, C = bedingt beständig, D = unbeständig, E = keine Daten

→ meist bezogen auf Raumtemperatur (20 °C)

Beständigkeitsvergleich in H2SO4

Bild 10

Einflüsse auf Dichtungswerkstoff

• Medium (Art, Aufbau, Beimengungen, Alterungs-und/oder Zersetzungsprodukte)

• Temperaturen

• Polymer (FKM, NBR, HNBR)

• Mischungsbestandteile (z. B. Metalloxide, Weichmacher)

• Vernetzungssystem (z. B. Schwefel, Peroxid)

Fazit

• Begriff Beständigkeit ist nicht eindeutig definiert

• Hängt von der jeweiligen Anwendung bzw. Betrachtungsweise ab

• Anwender entscheidet über die Einsatzbedingungen und gibt Beständigkeitskriterium vor

• Ist verantwortlich für die Funktionsfähigkeit seiner Anlage/Bauteil

• Erfährt Hilfestellung durch kompetenten Dichtungslieferanten

Weiterführende Informationen

• COG Broschüre „Elastomerdichtungen für höchste Anforderungen“

• COG Broschüre „O-Ring 1x1“

• COG Anwendungstechnik

QuellenangabeBild Nr. Quelle

1-6 C. Otto Gehrkchens GmbH & Co. KG

7 Sanofi Aventis

8-9 C. Otto Gehrkchens GmbH & Co. KG

10 DuPont Performance Elastomers

Eine Präsentation der C. Otto Gehrckens GmbH & Co. KGGehrstücken 925421 Pinneberg, Deutschland

Kontakt: E-Mail: seminar@o-ring-akademie.deTel.: +49 (0)4101 5002-0Fax: +49 (0)4101 5002-83

Sollten Sie darüber hinaus Fragen zu diesem Webinar oder den dazugehörigen Unterlagenhaben, dann wenden Sie sich gerne an:

Referent, Dipl.-Ing. (FH) Michael Krüger, Leiter der COG AnwendungstechnikE-Mail: awt@cog.deTelefon: +49 4101 5002-964

© 2016 C. Otto Gehrckens GmbH & Co. KGIrrtümer und Änderungen vorbehalten.Urheberrechtshinweis siehe nachfolgende Folie.

© 2016 C. Otto Gehrckens GmbH & Co. KG

Urheberrechtshinweis: Dieses Handout dient nur zur Information im Nachgang zum Webinar vom 10.11.2016. Die Inhalte dieses Dokumentes (u. a. Texte, Grafiken, Fotos, Logos etc.) und das Dokument selbst sind urheberrechtlich geschützt. Sie wurden durch die C. Otto Gehrckens GmbH & Co. KG selbständig erstellt. Ohne schriftliche Genehmigung von COG dürfen dieses Dokument und/oder Teile daraus nicht weitergegeben, modifiziert, veröffentlich, übersetzt oder reproduziert werden, weder durch Fotokopien, noch durch andere – insbesondere elektronische – Verfahren. Der Vorbehalt erstreckt sich auch auf die Aufnahme in oder die Auswertung durch Datenbanken. Selbiges gilt für den Mitschnitt des Webinares vom 10.11.2016.

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