Der Einfluss von Wetter, Schlaf und Gesundheit auf die ... · 28.02.2014 Die Entscheidung sei nach...

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M. Gogol Klinik für Geriatrie

Coppenbrügge

Fit genug für den Strassenverkehr ? Der Einfluss von Wetter, Schlaf und

Gesundheit auf die Verkehrssicherheit

Sind die Alten wirklich ein Problem ?

DVR-Presseseminar, Marburg, 14.06.2017

Aktuell

Spiegel Online 11.06.2017

Spiegel Online 11.06.2017

Spiegel Online 07.05.2016

Spiegel Online 13.06.2017

Altern und Rücktriitt ?

Erstmals seit rund 200 Jahren wird in Japan ein Kaiser abdanken. Das Parlament kam dem Wunsch des gesundheitlich angeschlagen- en Kaisers Akihito nach und verab- schiedete ein entsprechendes Sondergesetz. Zugleich schrieb die rechtskonservative Regierung fest, dass künftige Kaiser ebenfalls nur in Ausnahmefällen zu Lebzeiten abtreten dürfen.

Spiegel Online 08.06.2017

28.02.2014

Die Entscheidung sei nach einer strapaziösen Reise im März 2012 nach Mexiko und

Kuba gefallen, sagte Erzbischof Gänswein dem "Süddeutsche Zeitung Magazin". Auch

die katholische Zeitung "Osservatore Romano" hatte jüngst berichtet, dass Benedikt die

Entscheidung bereits damals getroffen habe.

Nach dieser Reise habe der Leibarzt Benedikt gewarnt, einen erneuten Flug über den

Atlantik werde er nicht überstehen, sagte Gänswein. Ursprünglich habe der Papst seinen

Entschluss nicht erst im Februar 2013, sondern bereits im Dezember 2012 bekannt-

geben wollen.

Als der Papst seinem Privatsekretär die Rückzugsentscheidung schließlich mitteilte,

habe er, Gänswein, ihm spontan geantwortet: "Nein, Heiliger Vater, das dürfen Sie nicht!" Spiegel Online 28.02.2014

Papst Johannes Paul II.

https://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Paul_II.

Queen Elizabeth II

*21.04.1926 *28.05.1921

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Situation

• Demographischer Shift

• 2050 werden 1/3 der Einwohner in den OECD-Ländern > 65 Jahre sein

• Damit steigt auch der Anteil älterer Verkehrsteilnehmer

Bedeutung des eigenen KFZ

• Selbstbestimmte Mobilität

• Besonders wichtig in ländlichen Regionen

• aber auch in städtischen Regionen

• Auch in einer Situation eines gut ausgebauten ÖPNV ( ist das wirklich altenfreundlich?)

Bedeutung für Lebenqualität

• Reduzierte Mobilität

• Soziale Aktivität ↓

• Kognition ↓

• Depression ↑

• Pflegebedürftigkeit ↑

• Sterblichkeit ↑

• Keine Reduktion der Unfallrate (Finnland vs. Schweden)

• Unfallrate Fußgänger/Radfahrer ↑

Ärztliche Empfehlung NICHT mehr Autozufahren

• Unfallrate (↓) gemessen an der Hospitalisierungsrate

• Depressionen ↑ gemessen an der Hospitalisierungsrate

BRD

• Unfallbeteiligung älterer 12 %

• Bevölkerungsanteil 20 %

• Unfallrate ↑ bezogen auf gefahrene KM-Leistung

• 75 % der Unfälle sind Ältere > 75 Jahre schuld

• Höchstes Risiko: > 75 Jahre + < 3.000 KM-Fahrleistung/Jahr

Individuelle Faktoren

• Fertigkeiten (skills)

• Selbsteinschätzung (self-rating)

• Selbstüberschätzung (overconvidence)

• Inkaufnahme von Risiken (risk acceptance)

• Reizsuche (sensation-seeking)

Bremsweg bei 50 km/h

https://www.wirkaufendeinauto.de/ratgeber/bremsweg-rechner/

Typische Unfallsituationen

• Vorfahrtgewährung/-missachtung

• Wendemanöver

• Rückwärtsfahren

• ↑ unübersichtliche Verkehrssituationen

Fahren als Task-Komplexität

• Sensorische Leistung

• Kognitive Leistung

• Motorische Leistung

83-95 % der

Befähigung

Sensorisch - Sehen

• Sehschärfe ↓

• Kontrastempfindlichkeit ↓

• Gegenlichtempfindlichkeit ↑

• Peripheres Sehfeld ↓

• Binokulares Sehfeld ↓

• Reizverarbeitungsgeschwindigkeit ↓

• Attention shift ↓

• Sehschärfe, Glaukom, Katarakt

Sensorisch - Hören

• Normale Presbyakusis – kein Problem

• Aber: schwere Formen

Motorisch

• Muskelkraft ↓

• Bewegungsgeschwindigkeit ↓

• Rumpf- und Hals-/Kopfbeweglichkeit ↓

• Koordination (↓)

• Geschicklichkeit (↓)

• Feinmotorik (↓)

• Sturzrisiko/Stürze positiver Prädiktor für Unfallrate ↑

Kognition

• Fluide Intelligenz ↓

• Exekutive Funktionen (Integration von Reizen und übergeordnete Entscheidung) ↓

• Visuelle Aufmerksamkeit ↓

visuelle Suchzeit + Fehlerrate ↑

• Dual task- und Multitask-Leistung ↓

• Resilienz gegen Reizüberflutung („cognitive overload“) ↓

Faustregel

• Fahren ist ein automatisierter Prozess

• Automatisierte Prozesse werden nicht schlechter mit dem Alter

• In unerwarteten/unübersichtlichen Situationen kann die Leistung nicht mehr ausreichend sein

• 50er Zone

Assessment

• Sehschärfe

• Kontrastwahrnehmung

• Peripheres Sehvermögen

• Mesopic vision

• Motorische Geschwindigkeit (Kraft, Muskelmasse)

• Koordination Balance

• Rumpf- und Kopfbeweglichkeit

• MMSE – cave Ceiling-Effekt (Minimal Mental Staus Examination)

• MoCA – Montreal Cognitive Assessment

Assessment II

• In der realen Verkehrssituation

• In einer normierten / geschützten Verkehrssituation (VÜP)

• Im Fahrsimulator

Risiko ↓

1. Informationskampagnen

• Über Faktoren die die Fahrtüchtigkeit ↓

• Über Training um Fahrtüchtigkeit ↑

• Medikamente

• Spezifisches Fahrtraining

• Allgemeines Kraft- und Ausdauertraining

• (kognitives Training ?)

• Sensorisches Training und Kompensation

Risiko ↓

• Bessere Verkehrs- und Umgebungsgestaltung

• Kompensation für visuelle Defizite

• Reduktion irrelevante Informationen

• Z.B. keine Werbeplakate

Risiko ↓

• FZG-Entwicklung mit entspr. Assistenz- und Automatisierungssystemen

• Z.B. Abstandssensoren

• Z.B. Einparkhilfen/-systeme

• Automat. Bremssysteme

• ….

Risk in perspective

• Driving at 0100 Sunday x 142

• 16 year old x 42

• Light car x 20

• Rural roads x 9

• ADHD x 4

• Sleep Apnoea x 2

• Diabetes x 1.19 (CI:1.08–1.31)

2006

Sind die Alten wirklich ein Problem ?

• Überwiegend: nein

• Diejenigen, die es sein könnten, sind schwierig zu identifizieren und

• Nur aufwendig hinsichtlich der Entziehung der Fahrerlaubnis aus dem Verkehr zu eliminieren

• Risikoreduktion auf der einen Seite beduetet Risikoerhöhung auf der anderen

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