DIAGNOSE & FÖRDERUNG - bildung-lsa.de · feste Reihenfolge im Spracherwerb nachweisbar ist...

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DIAGNOSE &

FÖRDERUNG

Thale

4.2.2015

Beatrix Heilmann

Übersicht

1. Profilanalyse

1. Grundlagen der Profilanalyse

2. Durchführung der Profilanalyse – Wie kann die Profilanalyse in der Praxis eingesetzt werden?

3. Übung und Interpretation der Ergebnisse

2. Förderhorizonte

3. Passende Fördermaterialien

GRUNDLAGEN

PROFILANALYSE

Was leistet die Profilanalyse?

1. Diagnoseinstrument

2. Einblick in die Abfolge im Spracherwerb

3. Fokus auf bereits Erreichtes

4. Orientierung für die Unterrichtsplanung

5. Ableitung von Förderung

Nutzen der Profilanalyse

Ziel: Wo steht der Schüler im Erwerbsprozess?

Förderung an Erwerbsprozess orientieren

• Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass eine

feste Reihenfolge im Spracherwerb nachweisbar ist

Lernerunabhängige,

invariante

Erwerbsstufen

Individuell variierende

Erwerbsschritte

Variation der Lernersprache

Verbstellung

Kasusendungen

Genus

Präpositionen

Bedeutung der Verbstellung im Zweitspracherwerbsprozess

2. Einblick in die Abfolge im

Spracherwerb

Verben

finit: flektiert, gebeugt, von Person, Numerus, Modus abhängig

• z.B.: Das Kind lacht.

infinit: nicht flektiert, trägt keine Kennzeichen für Person und Numerus

• z.B. : Mama hat eingekauft.

Wir wollen spielen.

Klammerstruktur

Inversion

Verbendstellung im Nebensatz

Profilstufen im Überblick: 1 - 4

S-4 VERB-END-Stellung in Nebensätzen: ..., dass er so schwarz ist.

S-3 INVERSION von finitem Verb & Subjekt: Dann brennt die.

S-2 SEPARIERUNG finiter & infiniter Verbteile: Der Nikolaus hat das gesagt.

S-1 FINITES Verb in einfachen Äußerungen: Ich versteh.

S-0 Bruchstückhafte Äußerungen: anziehn Ge/

Grießhaber 2005 Funktional-pragmatische Fundierung der Profilanalyse

Profilanalyse, Stufe 1-6

Erwerbsstufen des Deutschen als Fremd- und Zweitsprache

Stufe mit den entscheidenden Merkmalen Beispiel

6 Insertion eines [Erweiterten Partizipialattributs] Eva hat das [von Peter empfohlene Buch] gelesen.

5 Insertion eines [Nebensatzes] Eva hat das Buch, das ihr so gut gefiel, ausgelesen.

4 Nebensatz mit finitem Verb in Endstellung … weil der auch mal mit seiner Klasse gefahren ist.

3 Subjekt nach finitem Verb Da ist der Papa.

2 Trennung finiter u. infiniter Verbteile Und ich habe dann geweint.

1 Finites Verb in einfachen Äußerungen Der Benjamin hat einen Schlitten.

0 Bruchstückhafte Äußerungen Sieben. Danke. Ich auch.

NB DaZ - Verbstellung

NB DaZ - Satzverbindungen

Stufen im Spracherwerb

Profilanalyse: Begründung

● verweist auf tieferliegende Struktur, da durch Unterricht nicht veränderbar

● sprachpsychologische Verarbeitungskomplexität steuert Erwerb

Positive Sichtweise

Orientierung am bereits

Erreichten!

Zuordnung von Äußerungen

• Homa, ndM, 1. Klasse

• Hm – ich habt mit meinen Barbie bespielt.

Zuordnung von Äußerungen

• Homa, ndM, 1. Klasse

• Hm – ich habt mit meinen Barbie bespielt.

4. Bessere Unterrichtsplanung

Die Profilanalyse leistet

Orientierungshilfe

Profilanalyse – Nutzen für den Unterricht

Mit der Profilanalyse kann man

den Sprachstand der SuS ermitteln

die sprachlichen Anforderungen des Unterrichts

analysieren (in allen Fächern)

Vermittlung auf den Sprachstand der SuS abstimmen

entsprechende Fördermaßnahmen planen

04.02.2015

2. DIE DURCHFÜHRUNG

DER PROFILANALYSE IN DER

PRAXIS

Zuordnung

Fragen ?

Kannst du auch Com/Computer ··· Stufe

äh wieder in Ordnung machen? 3

Wann kommst du? 3

* Inversion von Subjekt und Finitum

Imperative !

Komm * morgen pünktlich! 3

*Ergänzung des nachgestellten Subjekts du

Profilanalyse: Anwendungstipps

Aussagekräftige Sprachprobe:

in der Regel Einzelgespräche

Erzählungen, auch Pausengespräche

Material für Sprechanlässe, z.B. Bilderbuch, Handpuppe, …

Nachgeschaltete Auswertung mit Tonbandaufnahme

1 Lehrkraft

Simultane Auswertung während des Gesprächs

2 Lehrkräfte: (A) Kommunikation – (B) Beobachtung

Profilanalyse: Kodierung & Auswertung

Allgemein:

pro Äußerung mit finitem Verb ein Punkt in der passenden Stufe

Äußerungen mit mehr als einem Strukturmerkmal,

z.B. Perfekt mit Separation (S-2) und Inversion (S-3):

nur einmalige Erfassung der höchsten Stufe, im Bsp. S-3

Äußerungen mit vielen Reparaturen, Selbstverbeserungen:

nur einmal für die letztlich realisierte Äußerung

Ermittlung der insgesamt erreichten Stufe:

mindestens 3 Äußerungen der erreichten Stufe

Abwägung der gesamten Äußerungen,

z.B. floskelhafte, memorierte, …

3. ÜBUNG

Leistungen der PA

• ermittelt syntaktische Struktur

• Verteilung der Strukturen bildet Profil

• anhand Profil: Bestimmung der Erwerbsstufe

• Profil bestimmbar: mündlich und schriftlich

• Profil für deutschsprachige und DaZ-Kinder

• Profil: für Lehr- u. Lernmaterialien

• Erwerbsstufe korrespondiert mit Quantität

• Erwerbsstufe korrespondiert mit gramm. Korrektheit

• Erwerbsstufe korrespondiert mit Grad der Literalität

FÖRDERHORIZONTE

Fördermaßnahmen „Förderhorizonte“

Diagnose

Fördermaterial

Förderhorizonte

1

2 3

4

Prinzip der Förderhorizonte

FÖRDERBAUSTEINE

• Essen u. Trinken im Rahmen schulischer

Gesundheitserziehung besondere Rolle

• Ausdruck kultureller Identität

• Ausdifferenzierung des Wortschatzes

• Ober- und Unterbegriffe

• Zubereitung: logische Abfolge, authentischer

Gesprächsanlass f. chronologische Darstellung

Gesunde Ernährung

• Einstieg: Gespräch über Realien, Benennung,

Zubereitung

• Handlung: gemeinsame Zubereitung

• Handlungsbegleitendes Sprechen

• Guten Appetit! – in allen Sprachen der Kinder

• 1: Spiel: Obstsalat

• 1: Obst- und Gemüsememo mit Hilfe der

Vorlage basteln lassen

• 1: im Heft die jeweiligen Kärtchen den

Oberbegriffen „Obst“ u. „Gemüse“

zuordnen

• 2: Gemüsesuppe kochen: Versprachlichen

der Arbeitsschritte

Aktivitäten Förderhorizont 1 und 2

• 3: Fernsehkoch (Requisiten: Kochmütze

etc., Kamishibai)

• 3: Komposita

• 4: Sätze ordnen, Sätze abschreiben, Ablauf

frei erzählen, Ablauf frei schreiben

Aktivitäten Förderhorizont 3 und 4

Sprachförderboxen

Die Maus, die hat Geburtstag heut (Paul Maar)

- Heranführen an Bücher (Literacy-Erfahrung)

- Bilder erleichtern Verständnis

- Freude an Wiederholungen, Rästeln

- Bilderbücher in mehreren Sprachen: Eltern

miteinbinden

- nicht Sprache ist entscheidend, gemeinsame

Beschäftigung mit den Büchern

- positive Erfahrung mit Geschichten, Texten und

Büchern

Arbeit mit Bilderbüchern

Einstieg: Gesprächsimpuls

• Präsentation des Bilderbuchs

• Vortrag des Textes – raten lassen: wer kommt? Was

bringt … mit? Was schenkt…?

• Anschlussfragen

• Nochmaliger Vortrag – Kinder ergänzen Reimwörter

Förderhorizont 1

Förderhorizont 1

• 2: Geburtstagsvorbereitungen:

• Geschenke verpacken (u. versprachlichen)

• Geburtstagstisch decken (u. versprachlichen: ich stelle

die Teller hin,….)

- Tisch decken u. mit Reihenfolge ! (zuerst, dann etc.

versprachlichen

- Inszenierung Kamishibai - Stockpuppengeschirr

Förderhorizont 3

• Warum freut sich die Maus?

• Gespräch

• Stockpuppentiere anfertigen

Förderhorizont 4

Deutsch Klasse 3/4

Sachtexte erschließen

– sprachförderlich differenziert

Igel: Sachtexte verstehen

• Sachtexten Informationen entnehmen können = Grundlage für

weiteres Lernen

• situationsentbundene, konzeptionell schriftliche Sprache:

verdichtete Informationen – differenziertes Vokabular, Nominalisierungen, Komplexität

Bindewörter: deshalb, denn

Pronomen (Anaphern): er, sie, ihm, ihr

Verkettung durch z.B. Pronominaladverbien (dafür, dazu...)

• Aufbau nicht linear: Bilder, Bildunterschriften – Informationen verknüpfen, entnehmen

Förderung aus zwei Richtungen:

Anpassung an Sprachstand + Vermittlung von Lese- und Texterschließungsstrategien

Schlaf gut, kleiner Igel Beispiel: Sachtexte erschließen

der Stachel,

die Stacheln

das

Fettpolster

der Zahn,

die Zähne

fressen

das Insekt,

die Insekten die

Spinne

die

Schnecke

„Hast du schon einmal

einen Igel gesehen?“ „Wo lebt der Igel?“

Aktivierung des Vorwissens

angepasster Text

Wortliste

differenzierte

Aufgabenstellung

182 DEUTSCH 1/ 2

Sprachförderung PLUS

Förderbausteine für den Soforteinsatz im Regelunterricht

ISBN 978-3-12-666802-6

© Ernst Klett Sprachen GmbH, Stuttgart 2013 | www.klett.de | Alle Rechte vorbehalten

Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet.

Die Kopiergebühren sind abgegolten.182

2 Schlaf gut, kleiner Igel D 3/4

Förderhorizont 1 und 2

Schlaf gut, kleiner Igel – Wörterliste

der Abend

beißen

der Feind

fressen Der Igel frisst

gerne Insekten.

der Herbst

kalt /die Kälte

die Nahrung

schlafen

der Schlaf

Umut schläft gut.

der Schutz

der Sommer

suchen

Mia sucht Ole.

warm

der Winter

Förderhorizonte 1 und 2

angepasster Text

Wortliste

differenzierte

Aufgabenstellung

Förderhorizont 3

angepasster Text

differenzierte

Aufgabenstellung

Wortliste

Förderhorizont 4

• Verstehen, Lesen und

Beantworten von

Textaufgaben

• Heranführung an

Textaufgaben – braucht

längeren Zeitraum

• braucht bestimmte

sprachliche Mittel –

Signalwörter: „jeder

bekommt…“ „zusammen

hat er…“

Förderbausteine

für den Mathematikunterricht

Förderbausteine

für den Mathematikunterricht

Förderbausteine

für den Mathematikunterricht Förderhorizont 1

Förderhorizont 2

(Es gibt drei Bilder zu den Rechengeschichten)

Förderbausteine

für den Mathematikunterricht

Förderhorizont 3

Förderhorizont 4

Sprachförderung PLUS –

Mathematik

Mathematik – Text- und Sach-

aufgaben

• Aufgaben, zu deren Bearbeitung konkrete Daten fehlen

• Plausible u. weniger plausible Lösungen

• Neben inhaltsbezogenen Kompetenzen:

prozessbezogene Kompetenzen:

• Modellieren, Argumentieren, Darstellen, Beschreiben,

Kommunizieren, Begründen

• Besonders geeignet für Sprachförderung (offensiver

Umgang)

Fermi-Aufgaben

• Wozu sind Fermi-Aufgaben gut?

- Linsenpackungen

- Schätzwerte an Tafel notieren

Mathe Klasse 3 und 4

Überblick: Linsen

• Zunächst die Kinder Überlegungen anstellen lassen

Hilfsmittel nach Bedarf und

sukzessive verteilen - 1

2

3

4

• Lyrische Texte! – ästhetischer Zugang über Klang,

Schönheit der Sprache –

• Förderung phonologischer Bewusstheit

• Erarbeitung Textsortenkriterien

• Begegnung mit verschiedenen Ausdrucksformen

• Ausdruck subjektiver Empfindungen in verdichteter

Form

• Zugang über eigene Textproduktionen

• Nuancen erkennen

Deutsch Klasse 3 und 4:

Gedichte über den Herbst

Beispielbaustein Deutsch 3/4

• Schmecken, Fühlen,

Riechen

• „Früchtepicknick“ mit

Herbstfrüchten

• Betrachten, Beobachten, Untersuchen,

Experimentieren

• Typische Redemittel: vermuten, beobachten,

sehen, entdecken, feststellen, ausprobieren

• Objektsätze:

• ich sehe, dass .....

• ich vermute, dass ....

• wir haben beobachtet, dass .....

Sachunterricht: Die Schnecke

Sprachförderung Plus-

auf einen Blick

• Heilmann, Beatrix (2012): Diagnostik & Förderung. Hrsg. von Wilhelm

Grießhaber. Stuttgart: Klett

• Goßmann, Martina (2013): Sprachförderung Plus. Förderbausteine

für den Soforteinsatz im Unterricht. Deutsch, Mathematik,

Sachunterricht. Hrsg. von Wilhelm Grießhaber. Stuttgart: Klett

• Goßmann, Martina (2013): Sprachförderung Plus Sachunterricht:

Förderbausteine für den Soforteinsatz im Sachunterricht in der

Grundschule. Stuttgart: Klett

• Weis, Ingrid (2013): Sprachförderung Plus. Förderbausteine für den

Soforteinsatz im Mathematikunterricht. Stuttgart: Klett

• Goßmann, Martina (2014): Sprachförderung Plus – Mathematik. Text-

und Sachaufgaben.

• Grießhaber, Wilhelm: siehe Website

• http://spzwww.uni-muenster.de/griesha/index.html

Literatur

Folien? Literatur?

• gerne per Mail

• Diagnostik und Förderung bei Klett

• Grießhaber-Artikel im Netz

• Links

• weitere Literaturempfehlungen?

Herzlichen Dank für Ihr Interesse!

beatrix_heilmann@hotmail.com

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