Die Eltern-Kind-Station am AFK BRB Möglichkeiten und Grenzen H. Kramann, A. Fröhlich, S....

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Die Eltern-Kind-Station am AFK BRB

Möglichkeiten und Grenzen

H. Kramann, A. Fröhlich, S. Funck-Giesder ASKLEPIOS Fachklinikum Brandenburg

Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und PsychotherapieChefarzt Dr. Dr. Ulrich Preuß

Anton-Saefkow-Allee 2 - 14772 BrandenburgTel. +49 (3381) 78 2112 - FAX +49 (3381) 78 2737

E-Mail: u.preuss@asklepios.com - www.asklepios.com

Mehrfamilientherapie

• Zahlreiche Außenperspektiven

• Entstehung neuer sozialer Netze

Eltern A

Eltern BEltern C

Kind A

Kind BKind C

Rollen- und Paradigmenwechsel

• Traditionelle Rolle der in der KJPP Tätigen: Ersatzelternfunktion

• Rolle von Familientherapeuten: Unterstützer der Eltern, damit diese selbst wieder ihre Elternfunktion angemessen wahrnehmen können 1

1 Asen, A.M. Scholz(2009), Praxis der Multifamilientherapie, S. 18ff. Heidelberg (Carl Auer).

Die Eltern-Kind-Station am AFK Brandenburg

• Gegr. 1998

• 5 Behandlungsplätze

• 3-4 Wo. Therapiedauer

• Überregionale Versorgung

• Meist vorbehandelte Kinder

• Alter: 0-12

• Wenig diagnostische Einschränkungen

Zielgruppe

• Alle Familien, denen es möglich ist, ein eigenes therapeutisches Anliegen zu formulieren

• Familienformen:– Trad. Kernfamilie– Alleinerziehende Eltern mit ihren Kindern– Erziehende Großeltern– Patchworkfamilien– Pflege- und Adoptivfamilien

Therapie als heilsames Übergangsritual

• EKS stellt einen Schwellenzustand dar: -> (fast) alles ist möglich

• Geordneter Raum für das Ungeordnete 1

1 Retzer, A. (2002) Passagen. Systemische Erkundungen, S. 72 ff. Stuttgart (Klett/Cotta).

Methoden

• Systemisch-lösungsorientierte Methoden

• KVT

• DBT

• Reflexionen auch auf der Grundlage psychodynamischer Konzepte

• Psychoedukation

• Szenische und kreativtherapeutische Elemente

Zahlen 2009

• 73 Begleitpersonen, 15 männl. (20%)

58 weibl. (80%) • Alter: 21-59 Jahre,

d= 33,66 • 93 Kinder 0-15

Jahren, d= 6,12 • 53 m (57 %), 40 w

(43%)

w m

wm

• 67 Begleitpersonen • 13 m (20%) 54 w (80%)• Alter: 22-46 J, d=33,73• Kinder: 99• Alter: 0-17,d= 6,97• 59 m (60 %)• 40 w (40%)

Zahlen 2010

wm

wm

SDQ: Deskriptive Statistik

• N = 71

• Alter: 3 bis 17Jahre , MW = 7.75 (SD = 3.40)

• Geschlecht: 69% ♂, 31% ♀

SDQ: Mittelwerte & Signifikanzniveau

MZP 1 MZP 2 Signifikanzniveau

Emotionale Probleme 7.39(auffällig)

4.34(grenzwertig)

p < .05

Verhaltensprobleme 7.72(auffällig)

4.79(auffällig)

p < .05

Hyperaktivität 9.46(auffällig)

5.48(normal)

p < .01

Verhaltensprobleme mit Peers 6.65(auffällig)

4.20(auffällig)

n.s.

Prosoziales Verhalten 9.31(normal)

7.99(normal)

n.s.

Gesamtproblemwert 21.10(auffällig)

15.25(grenzwertig)

p < .000(hoch signifikant!)

SDQ: Ergebnisdarstellung

4

6

8

10

12

14

16

18

20

22

1 2

Messzeitpunkt

Sym

ptom

ausp

rägu

ng

Emotionale Probleme Verhaltensprobleme

Hyperaktivität Gesamtproblemwert

SCL-90R: Symptom-Checkliste

• Verfahren zur Messung der subjektiv empfundenen Beeinträchtigung durch körperliche und psychische Symptome

• Perspektive: Selbsteinschätzung• Adressaten: Eltern• 90 Items, 9 Symptomskalen, 3 globale Kennwerte

SCL-90-R: Stichprobenbeschreibung

• N = 60• Geschlecht: 8.3% ♂, 91.7% ♀

• Alter:• 18-29 Jahre: 31.7%• 30-39 Jahre: 51.7%• 40-49 Jahre: 16.7%

• Bildungsstand:• Haupt-/Realschule: 86.7%• Abitur: 5.0% • Studium: 1.7% • Fehlend: 6.7%%

SCL-90-R: Symptomskalen

44

46

48

50

52

54

56

58

60

62

MZP 1 MZP 2

Messzeitpunkt

t-W

ert

Somatisierung Zwanghaftigkeit

Unsicherheit im Sozialkontakt Depressivität

Ängstlichkeit Aggressivität / Feindseligkeit

Phobische Angst Psychotizismus

*Skala „Paranoides Denken“ wurde nicht signifikant.

SCL-90-R: Mittelwerte & Signifikanzniveau

MZP 1 MZP 2 Signifikanzniveau

Somatisierung 57.81 49.17 p < .05

Zwanghaftigkeit 54.31 44.85 p < .01

Unsicherheit im Sozialkontakt 54.34 49.22 p < .05

Depressivität 58.39 51.26 p < .05

Ängstlichkeit 56.75 47.37 p < .01

Aggressivität / Feindseligkeit 59.77 51.26 p < .01

Phobische Angst 52.09 47.16 p < .05

Paranoides Denken 55.24 50.00 n.s.

Psychotizismus 53.73 48.56 p < .10

SCL-90-R: Globale Kennwerte

49,99

52,09

55,1

58,06

59,24

59,58

49

51

53

55

57

59

61

MZP 1 MZP 2

Messzeitpunkt

t-W

ert

GSI PST PSDI

Legende: GSI: grundsätzliche psychische BelastungPST: Anzahl der Symptome, bei denen eine Belastung vorliegt PSDI: Intensität der Antworten

EKS-Eltern = Patienten?

• Besitzen Eltern der EKS eine vergleichbare Pathologie wie Patienten der allgemeinen Psychiatrie?

• Ergebnisse der Fremdbeobachtung und –einschätzung führen zum Befund psychisch hoch belasteter KE

Vergleich der MW der Symptomskalen

bei Behandlungsbeginn

50

55

60

65

70

75

80

Somat

isier

ung

Zwangha

ftigke

it

Unsiche

rheit

im S

ozial

konta

kt

Depres

sivitä

t

Ängstl

ichke

it

Aggre

ssivi

tät /

Feinds

eligke

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Phobis

che A

ngst

Parano

ides

Denke

n

Psych

otizism

us GSIPST

PSDI

t-W

ert EKS

P10

Psychische Belastungs-grenze

Diskussion

• KE haben keine Krankheitseinsicht• Fokussierung auf Symptomatik des Kindes,

dadurch Verschiebung des Problemfokus• Besucher und Klagende ≠ Klienten• Soziale Erwünschtheitstendenz, „gute Eltern

sein zu wollen“• Ungenügendes Erhebungsinstrument für die

mögliche eigene Pathologie der Eltern

Verlauf nach Abschluss der Behandlung

• 6-Monats-Katamnese• Fremdrating der KE

• Stichprobenbeschreibung: – N = 34– Alter: 3 bis 17 Jahre , MW = 7.66 (SD = 3.34)– Geschlecht: 73.5% ♂, 26.5% ♀

Katamnese: Deskriptive Statistik

• N = 30

• Alter: von 3 bis 17J. , MW = 7.77 (SD = 3.41)

• Geschlecht: 73.3% ♂, 26.7% ♀

30%

70%

Ziemlich hilfreich

Sehr hilfreich

6-Monats-Katamnese

„Empfanden Sie die Therapie auf der EKS als hilfreich, indem Sie z.B. Informationen bekommen haben und gelernt haben, mit den Problemen besser umzugehen?“

Gar nicht…/kaum…/ziemlich…/sehr hilfreich

6-Monats-Katamnese

MZP 1 MZP 2 MZP 3 F p

Symptomausprägung 1.821 1.357 1.357 5.439 .008

1,2

1,3

1,4

1,5

1,6

1,7

1,8

1,9

MZP 1 MZP 2 MZP 3

Messzeitpunkt

Sy

mp

tom

au

sp

räg

un

g

„Würden Sie sagen, dass Ihr Kind insgesamt gesehen in einem oder mehreren der folgenden Bereiche Schwierigkeiten hat: Stimmung, Konzentration, Verhalten, Umgang mit Anderen?“

Nein/leichte/deutliche/ massive Schwierigkeiten

6-Monats-Katamnese

MZP 1 MZP 2 MZP 3 F p

Leidensdruck 1.789 1.579 1.263 3.130 .056

„Leidet Ihr Kind unter diesen Schwierigkeiten?“

Gar nicht/kaum/ deutlich/massiv

1,2

1,3

1,4

1,5

1,6

1,7

1,8

1,9

MZP 1 MZP 2 MZP 3

Messzeitpunkt

Le

ide

ns

dru

ck

6-Monats-Katamnese

1,2

1,3

1,4

1,5

1,6

1,7

1,8

1,9

2

MZP 1 MZP 2 MZP 3

Messzeitpunkt

Be

las

tun

gse

rleb

en

„Stellen die Schwierigkeiten eine Belastung für Sie oder die ganze Familie dar?“

keine/leichte/deutliche/ schwere Belastung

MZP 1 MZP 2 MZP 3 F p

Belastungserleben 1.957 1.348 1.261 7.249 .004

Schlussfolgerungen

• Generell sinnvolles Angebot

• Zusammensetzung der Durchgänge muss optimiert werden

• Große Bedürftigkeit der KE, ggfs. auch Therapiebedürftigkeit

• Kooperation mit den Einweisern muss optimiert werden

Ausblick

• Spezielles Angebot für psychisch kranke Eltern unter Einbeziehung erwachsenenpsychiatrischer Kompetenz

• Spezielles Angebot für sehr junge (psychisch kranke) Mütter unter Einbeziehung der Jugendhilfe

• Etablierung eines Diagnostikbereichs

„Die Voraussetzung für Wissen ist die Neugier…“

Jaques-Yves Cousteau, Tiefseeforscher

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