Die Kennzeichnung der Empfindlichkeit analytischer Reaktionen

Preview:

Citation preview

Die Kemlzeiehmmg der Empfindliehkeit analytiseher Reaktionen.

Von F r i e d r i c h L. H a h n .

:&us dem Chemischen Ins t i tu t der Universit~t Frankfurt a. M.

(EingeIangt am 16. November 1929.)

Wenn man als richtig anerkennt, dag klare und eindeutige Be-. zeichnungen zu einer strengeren Formung der Begriffe f~ihren und somit einen Anreiz bieten, Versuchsergebnisse seh~rfer zu ver- gteichen, als es bei unklarer Begriffsbestimmung mSglich ist, dann wird man Benennungsfragen nicht als gleichgiiltig ansehen.

Die ,,EmpfindlichkeiL" einer analytisehen Reaktion war lange Zeit ein recht verwaschener Begriff. Dal; kleinste Mengen eines Stoffes erkannt werden k5nnen, oder dal~ ein Stoff aueh in ~tugerst verdiinnter LSsung noeh nachweisbar ist, oder dal; er neben grol~en Mengen yon Fremdstoffen erkannt werden kann, ]eder einzelne dieser Umst~tnde konnte einer Reak~ion die Bezeichnung: ,,~ugerst empfindlich" eintragen, ohne dal; sie sonst n~ther gekennzeichnet wurde.

FR. FEIGL kann das grol~e Verdienst fiir sich in Anspruch neh- men, fttr ]eden Teilbegriff der Empfindlichkeit eine eindeutige Be- zeichnung vorgeschlagen zu habenl), n~mlich:

Erfassungsgrenze ftir die Mengenempfindlichkeit, Empfindlichkeitsgrenze ftir die Konzentrationsempfindlichkeit, Grenzverh~tltnis ftir die Nachweisbarkeit yon X neben A. Nun hat sich das Wort ,,Empfindlichkeitsgrenze" vielfach wieder

zu ,,Empfindlichkeit" abgesehliffen; es wird also das gleiche Wort einerseits als unklarer qualitativer Begriff, anderseits als Maflzahl verwendet. Aul~erdem ist es ein wenig stSrend, dal; yon zwei sonst gleichwertigen Reaktionen die mit der kleineren Emp-

1) Mikrochemie I (1923), S. 4.

76 Friedr. Hahn: Die Kennzeichnung d. Empiindhchkeit analyt. Reaktioncn.

findlichkeit(sgrenze) als die empfindlichere angesprochen werden mu~.

Im EinversUindnis mit Herrn Fv.m~. mSchte ich deshalb vor- schlagen, den Ausdruck Empfindlichkeitsgrenze durch ,,Grenzkon- zentration" zu ersetzen. Das hat folgende Vorteile: Der Ausdruck Empfindlichkeit bleibt der Kennzeichnung des Gesamtbildes einer Reaktion vorbehalten; eine Reaktion ist um so empfindlicher, je kleiner Erfassungsgrenze, Grenzkonzentration und - - bei Prtifung in Gegenwart von Fremdstoffen - - das Grenzverhiiltnis gegen jeden einzelnen dieser Stoffe ist. Auf welchen Teilwert der Emp- findliehkeit besonderes Gewicht zu legen ist, wenn etwa von zwei zu vergleichenden Reaktionen die eine in der Erfassungsgrenze, die andere in der Grenzkonzentration giinstiger ist, das h~ingt naturgem~l~ yon dem Zweck ab, tier mit dem Nachweis verfolgt wird.

Die Erfassungsgrenze wird man bei Mikroreaktionen zweck- m~il~ig in y angeben; das Grenzverh~iltnis ist definitionsgemld~ eine unbenannte Zahl. Die Grenzkonzentration kann man ent- weder als tats~chliche Konzentration geben, also z. B. mit der Bezeichnung y. cm -3 versehen, oder man kann sie a]s Grenzver- hiiltnis gegen das LSsungsmittel deuten (wobei man wohl stets innerhalb der unvermeidbaren Unsicherheit bleibt, wenn man g ~ cm 3 setzt), so dab auch sie eine unbenannte Zahl wird. Die Angaben: Grenzkonzentration ~--- 0,2 ~," cm -3 oder ~ 2" 10 -7 sind danaeh gleichwertig und wohl beide nicht mil~zuverstehen.

Es scheint mir ferner angebracht, bei allen diesen Angaben, wenn mSglich, sowohl die Zahl zu geben, bei der ein Nachweis noch unbedingt sicher gelingt, als auch die Zahl, bei der ent- weder der Ausfall der Probe nicht mehr mit Sicherheit erkannt werden kann (Farbumschl~ige) oder bei wiederholten Versuchen manchmal tier Nachweis gelingt, manchmat mifilingt. Ich mSchte vorschlagen, allgemein die zweite Angabe der ersten in Klammern anzufiigen; vgl. hierzu die folgende Mitteilung, S. 77.

Recommended