View
8
Download
0
Category
Preview:
Citation preview
01.2
009
NewsWiener Linien setzen auf Nachhaltigkeit | DIWAhybrid in US-Bussen Loks optimierter fahren mit EcoConsult | Voith entwickelt Öko-Trecker
Die Kundenzeitung von Voith Turbo
Peter Edelmann,
Vorstand der Voith AG,
Vorsitzender der
Geschäftsführung von
Voith Turbo
01.2009 | Voith Turbo | News 3
EDITORIAL
LIEBE KUNDEN,LIEBE LESERINNEN UND LESER,
erstmals widmen wir uns in dieser News einem Schwer-
punktthema – der Nachhaltigkeit. Wir zeigen Ihnen am
Beispiel der Wiener Linien, was Nachhaltigkeit für unsere
Kunden und für uns als Systemzulieferer bedeutet. Die
Wiener Linien stellen den öffentlichen Personennahver-
kehr in der österreichischen Metropole sicher. Die Wiener
Linien haben sich dazu verpfl ichtet, den Anteil des
öffentlichen Personennahverkehrs bis 2010 von 37 auf
43 Prozent zu steigern.
Wir berichten in dieser Ausgabe auch über unsere
Innovationen: über die Turbokupplung für Windkraft-
anlagen und die erstmals bei amerikanischen Linien-
bussen eingesetzte Hybridtechnik. Außerdem stellen wir
Ihnen das Fahrerassistenzsystem EcoScout vor,
das Lokführer darin unterstützt, mit weniger Treibstoff
zu fahren. Auch das Beispiel der Öko-Trecker-Konzept-
studie zeigt, dass Entwicklung und Herstellung nach-
haltiger Produkte und Systeme für Voith Turbo stetiges
Bestreben sind.
Die Entwicklung am Weltenergiemarkt wirkt sich positiv
auf unsere Industrieprodukte aus. So sind unsere
Kupplungen im Steinkohlebergbau und in Kombikraft-
werken sehr gefragt.
Im Marinebereich freuen wir uns über die Inbetriebnahme
von vier Doppelendfähren in Istanbul. Acht Voith Schneider
Propeller sorgen für zusätzliche Fahrzeug- und Passagier-
kapazitäten am Bosporus.
Schließlich berichten wir über ein ganz neues Markt-
segment: Voith Turbo Trading hat Spezialfahrzeuge zur
Reinigung der Spiegeloberfl ächen von thermischen
Solarkraftwerken entwickelt, wie sie vor allem in Spanien
zu fi nden sind.
Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre unserer
neuen News.
Ihr
Peter Edelmann
01.2009 | Voith Turbo | News4
3724
INHALTSVERZEICHNIS
Seit 20 Jahren erfolgreich im Bergbau: Mit der Voith Turbokupplung DTPKW ist heute jeder zweite Streb ausgestattet. Sie treibt untertage Kohleförderbänder an.
Vier neue VSP-Doppelendfähren erhöhen in Istanbul die Transportkapazität von täglich 2 500 auf jetzt rund 10 000 Fahrzeuge. Die Fähren verkehren zwischen Sirkeci und Harem.
SCHWERPUNKT NACHHALTIGKEIT
06 Mobilität und Nachhaltigkeit sind kein Gegensatz Die Wiener lieben ihr weltweit größtes ÖPNV-Netz14 Wiener ÖPNV ist Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit Interview mit Dr. Michael Lichtenegger18 Zahlen, Daten, Fakten
INDUSTRIE22 Turbokupplung hart am Wind Hydrodynamische Lösung für Gondelverstellantrieb sorgt
für mehr Sicherheit24 Voith Kupplung ist Marktführer für Hochleistungsstrebe Kompetenz im Steinkohlebergbau weltweit gefragt26 Damit die Kugelmühle zuverlässig rotiert Erste Turbokupplung 1210 TPL-Syn geht an Zementwerk
in Arizona28 Schräge Schaufeln bringen höhere Leistung Turboregelkupplung speziell für Kombikraftwerke entwickelt30 Große Dampfventile genauer regeln Digitaler Wegeschieber kontrolliert die Dampfzufuhr an
Großturbinen
32 Gelenkwelle Typ E lebt länger – auch unter Überlast Neues Gelenk für hochbelastete Walzwerksantriebe
MARINE36 Forschung für „Voith Öko-Trecker“ Voith Turbo Marine Engineering entwickelt umweltfreund-
lichen Wassertrecker37 Vier VSP-Doppelendfähren in Dienst gestellt Mit Voith Technik können täglich mehr Fahrzeuge und
Passagiere den Bosporus queren38 Voith Turbo Trading: ELCOS duscht Solarspiegel ab Voith Turbo entwickelt Spezialfahrzeuge zum Einsatz in
thermischen Solarkraftwerken
SCHIENE44 Weitere 15 Prozent Kraftstoffersparnis möglich EcoPack wird weiter optimiert – Empfehlungssystem
für Lokführer45 Erstes Kraftpaket versorgt Kombikraftwerk mit Kohle Maxima 40 CC hat Zulassung46 78 modernste Vorort-Züge für New South Wales Voith Turbo Scharfenberg liefert 624 Kupplungen nach
Australien
01.2009 | Voith Turbo | News 5
45 58
INHALTSVERZEICHNIS
Die Maxima 40 CC hat ihre Zulassung vom Eisenbahnbundesamt erhalten. 2009 wurden bereits vier Maxima ausgeliefert. Die erste verrichtet im Kombi-Kraftwerk Kiel-Wellingdorf ihren Dienst.
DIWAhybrid geht in den USA in Serie. Ab 2011 baut der US-Amerikanische Bushersteller Gillig das Parallelhybrid-Getriebe von Voith Turbo in seine Fahrzeuge ein.
48 Wartungsfreundlich, leistungsstark – das gab den Ausschlag
Erste dieselhydraulische Rangierlok seit Jahrzehnten für Brasilien
50 Erster Prototyp der HXD3B bereits im Einsatz 500 Kühlanlagen für schwere chinesische Güterlokomotiven52 Neue Pendlerzüge mit höchster Sicherheit ausgestattet Voith Turbo Scharfenberg liefert 220 AAR-Kupplungen
nach Kalifornien54 Ende 2010 stehen die ersten neuen Y9000 auf dem Gleis Voith baut mit Socofer 200 leichte Rangierlokomotiven um
STRASSE58 Busse mit Hybridantrieb gehen 2011 in Serie Markteinführung von DIWAhybrid in Nordamerika60 Gutes Voith Retarder Servicenetz in Russland Mit Voith Retarder siebenmal weniger in die
Servicewerkstatt62 Marktführerschaft in Afrika weiter ausgebaut 300 DIWA Getriebe für Stadtbusse in Angola63 Der Ambassador – ein wahrer Botschafter für Voith DIWA 2 700 Stück SB200/Ambassador-Busse von
VDL Bus & Coach fahren mit Voith Getrieben64 80 Prozent weniger Bremsstaubemission Voith Retarder – mehr Wert für eine saubere Umwelt
KULTURREPORTAGE
72 Sehenswertes und Genussreiches in der Donaumetropole Wien-Tipps rund um den UITP-Kongress
NACHRICHTEN66 Personalien, Kurzmeldungen68 Nachrichten aus dem Voith Konzern70 Von Bewegung und Dynamik
Faszinierende Welt der Antriebstechnik in einem Buch von Voith
RUBRIKEN03 Editorial69 Messen und Termine76 Impressum
01.2009 | Voith Turbo | News6
SCHWERPUNKT NACHHALTIGKEIT
DIE WIENER LIEBEN IHR ÖPNV-NETZ
MOBILITÄT UND NACHHALTIGKEIT SIND KEIN GEGENSATZ
01.2009 | Voith Turbo | News 7
SCHWERPUNKT NACHHALTIGKEIT
Unter dem Titel „Intelligente Mobilität“ hat sich Wien dazu verpfl ichtet, bis 2010 den Anteil des öffentlichen Personennahverkehrs von 37 auf 43 Prozent zu steigern. In manchen Stadtteilen haben die Wiener Linien das Ziel schon erreicht.
SCHWERPUNKT NACHHALTIGKEIT
01.2009 | Voith Turbo | News 9
SCHWERPUNKT NACHHALTIGKEIT
STEHT DER WUNSCH UNSERER MODERNEN WELT NACH WACHSENDER MOBILITÄT IM WIDERSPRUCH ZUR NACHHALTIGKEIT? DIE STADT WIEN, AUSTRA-GUNGSORT DES UITP-KONGRESSES 2009, UND IHRE WIENER LINIEN BELEGEN DAS GEGENTEIL.
„Entnehme dem Wald nur so viel, wie nachwächst.“
Immer öfter wird diese Nachhaltigkeitsformel
der Forstwirtschaft rund um den Globus zitiert.
Doch Nachhaltigkeit politisch und wirtschaftlich
gedacht, ist mehr. Die rein ökologische Kompo-
nente wird um eine wirtschaftliche und soziale
ergänzt. Alles umweltgerechte Handeln ist – simpel
formuliert – nur dann nachhaltig, wenn es auch
wirtschaftlichen Erfolg hat und gleichermaßen
Mitarbeiter wie Kunden einen nicht nur fi nanziell
messbaren Nutzen haben.
Klingt alles theoretisch. Ist es auch. Doch es gibt
ganz praktische Beispiele, wie die Stadt Wien.
Im Jahr 2000 wurde in Österreichs Hauptstadt das
Klimaschutzprogramm verabschiedet. In zehn
Jahren, also bis 2010, soll auf verschiedenen
Gebieten daran gearbeitet werden, die Kohlen-
dioxid-Emissionen gegenüber dem Wert für
1990 um 14 Prozent zu senken. In absoluten
Zahlen bedeutet das eine Reduktion der jähr-
lichen Emission von 8,5 Millionen Tonnen auf
7,3 Millionen Tonnen.
WIENER LINIEN BEFÖRDERN TÄGLICH 2,2 MILLIONEN FAHRGÄSTE
„Wir sind da auf dem absolut richtigen Weg“, sagt
der Direktor der Wiener Linien, Dr. Michael
Lichtenegger (siehe auch Interview auf S. 14)
und fügt gleich hinzu, dass „der öffentliche
Personennahverkehr hierzu in Wien einen ganz
entscheidenden Beitrag leistet.“ Unter dem
Titel „Intelligente Mobilität“ haben sich die Verkehrs-
verantwortlichen Wiens 2003 zu einem Masterplan
verständigt. Dieser sieht vor, bis 2010 den Anteil
des ÖPNV von 37 Prozent auf 43 Prozent zu
steigern, den der Radfahrer und Fußgänger in der
Stadt von 26 auf 32 Prozent sowie den individu-
ellen Kfz-Verkehr von 37 auf 25 Prozent zu senken.
„In manchen Wiener Stadtbezirken haben wir
das Ziel schon heute erreicht. In anderen arbeiten
wir noch daran“, sagt Dr. Lichtenegger.
116 Linien mit insgesamt 4 168 Haltestellen und
einer Netzstreckenlänge von 923 Kilometern
stehen den 1,6 Millionen Wienerinnen und Wienern
als öffentliches Verkehrsnetz zur Verfügung.
Gemessen an der Einwohnerzahl und den 414
Quadratkilometern Fläche ist es das weltweit
dichteste öffentliche Verkehrsnetz. Jeden Tag
werden in Wien über alle öffentlichen Verkehrs-
mittel verteilt 2,2 Millionen Menschen befördert –
Tendenz steigend. So entwickelten sich die
Fahrgastzahlen der Wiener Linien seit 1998 von
704 Millionen auf 803 Millionen im Jahr 2008.
GUTE IDEEN MÜSSEN BEWORBEN WERDEN
„Nachhaltigkeit braucht Akzeptanz“. Auf diese
einfache Formel bringt Dr. Lichtenegger die
Nachhaltigkeitsphilosophie der Wiener Linien, die
sich sicherlich auf andere Unternehmen oder
auch politische Institutionen 1 : 1 übertragen lässt.
Wer für seine noch so gute (Umwelt-)Idee nicht
wirbt, erfährt Ablehnung, wird nicht gekauft oder
nicht gewählt. Das Versprechen Barack Obamas,
die US-Autoindustrie bei der Entwicklung von
energiesparenden Kleinwagen und Hybridfahr-
zeugen zu unterstützen, stieß nicht nur bei der
01.2009 | Voith Turbo | News10
SCHWERPUNKT NACHHALTIGKEIT
Industrie, sondern eben auch bei den Wähler-
innen und Wählern auf fruchtbaren Boden. Jetzt
müssen Industrie und Politik gleichermaßen
glaubwürdig dieses Versprechen auch einlösen.
Die Wiener sind mit ihren Wiener Linien hier
schon einen kleinen Schritt weiter. „Die Stadt
gehört Dir“ lautet der Slogan des Unternehmens
und soll das zum Ausdruck bringen, was gewollt ist:
durch Nutzung des ÖPNV mehr Lebensqualität
schaffen und damit auch nachhaltig zu wirken.
Das geht nur durch ein Gesamtpaket. Energie-
sparende Fahrzeuge in ansprechendem Design,
kurze Taktzeiten, bequemes und sicheres Fahren,
sichere Haltestellen, Barrierefreiheit, Lärm
reduzierende Maßnahmen, leicht verständliche
Leit- und Informationssysteme sind der eine Teil
des Pakets. Der andere, und der ist nicht minder
wichtig, das sind Verkehrssicherheitsveranstal-
tungen für Kinder, Streetworker in den U-Bahn-
Stationen, gut geschultes, freundliches und
hilfsbereites Personal in den Bussen und Zügen
und eine permanente Qualitätsoffensive, gestützt
auf tägliche Kundenbefragungen.
NACHHALTIGKEIT BRAUCHT GLAUBWÜRDIGKEIT UND EFFIZIENZ
Mit dem Ausbau der U-Bahn-Linie 1 sowie der
U-Bahn-Linie 2 zum Fußball-Stadion setzte das
Unternehmen ein klares Zeichen: „Nicht nur
wegen der Fußball-Europameisterschaft haben
wir das gemacht. Wir wollen die dortigen Stadt-
bezirke systematisch erschließen und sehen dort
noch großes Potenzial.“ Deshalb rechnet
Dr. Lichtenegger auch für die nächsten Jahre mit
weiter steigenden Fahrgastzahlen. Die Gründe
für den Erfolg sieht der für den betrieblichen
Bereich zuständige Geschäftsführer der Wiener
Linien in einer „nachhaltigen, glaubwürdigen
und effi zienten“ Politik des sich im Besitz der
Wiener Stadtwerke befi ndenden Unternehmens.
Hell erleuchtete U-Bahn-Stationen sind ansprechend und vermitteln mehr Sicherheit.
Mit Kindern veranstalten die Wiener Linien regelmäßig Sicherheitstrainings. So werden Unfälle verhindert.
01.2009 | Voith Turbo | News
Konsequent investieren die Wiener Linien nicht
nur in den Ausbau des U-Bahn-Streckennetzes,
sondern modernisieren den Fuhrpark für Straßen-
bahnfahrzeuge und Busse und setzen auf die Ver -
besserung der Lebensqualität durch Nachhaltigkeit.
Seit 2005 sind alle derzeit 478 im Stadtverkehr
laufenden Gelenk-, Normal- und Kleinbusse nicht
nur in Niederfl urbauweise, sondern mit Flüssig-
gasmotoren ausgestattet. Der Motorenhersteller
MAN erhielt 2006 dafür einen Umweltpreis. Nicht
unerwähnt bleiben soll an dieser Stelle, dass die
MAN-getriebenen Busse mit DIWA-Getrieben von
Voith Turbo bestückt sind. 116 Millionen Fahrgäste
wurden 2007 so umweltfreundlich auf 83 Buslinien
quer durch Wien befördert. Denn durch seine
einfache chemische Struktur (leicht verfl üssigbare
Kohlenwasserstoffe mit drei oder vier Kohlen-
stoffatomen) verbrennt Flüssiggas außerordent-
lich sauber und praktisch rußfrei. Der Ausstoß
von Stickoxiden (NOx) ist bei Flüssiggasbussen
Für Menschen mit Handicaps sind die Fahrzeuge entsprechend barrierefrei konzipiert.
„ADIDAS GRÜN“ – AUCH KOLLEKTI -O NEN SIND NACHHALTIG
1997 richtete adidas eine Sozial-
und Umweltabteilung ein. Es folgte
2001 der erste Sozial- und Umwelt-
bericht in der Sportartikelbranche.
Ein Umweltmanagementsystem
reduzierte den Energieverbrauch pro
hergestelltem Paar Schuhe um
13,5 Prozent. Die Emissionen fl üch-
tiger organischer Verbindungen
(VOCs) aus Lösungsmitteln sank
von 149 Gramm im Jahr 2000 auf
20,3 Gramm pro Paar Schuhe im
Jahr 2007. Jüngst kam die neue
umweltverträgliche Schuh- und
Bekleidungskollektion „adidas Grün“
auf den Markt. Hier fi nden recycelte
Stoffe und Naturprodukte wie Hanf,
Bambus, Reisschalen, Sojabohnen
und Kork Verwendung.
ÖKO-FORSCHUNGSDATEN VON HENKEL WERDEN INTERNATIONAL GENUTZT
Viele Henkel-Forschungsdaten
werden international genutzt, bei-
spielsweise für die Simulation der
Gewässerbelastung in Europa. Die
Grundlagen zur Verringerung des
Energieverbrauchs beim Waschen
gehen auf die Enzymforschung in
den 70er Jahren zurück. Hier leistete
der Chemiekonzern Pionierarbeit.
Enzyme ermöglichen niedrigere
Waschtemperaturen, so dass der
Stromverbrauch pro Waschladung
seit 1970 halbiert, CO2-Emissionen
in Deutschland um 1,5 Millionen
Tonnen reduziert werden konnten.
Auch mit Kleb- und Dichtstoffen ist
das Unternehmen ökologisch und
beim Gesundheitsschutz führend –
unter anderem durch den Einsatz
von nachwachsenden und natür-
lichen Rohstoffen.
01.2009 | Voith Turbo | News12
SCHWERPUNKT NACHHALTIGKEIT
durch den Einsatz von geregelten Drei-
Wege-Katalysatoren ebenfalls geringer als
bei Dieselbussen.
114 MILLIONEN KILOWATTSTUNDEN STROM GESPART
Das in Wien unter dem Kürzel „ULF“ bekannte
und hochmoderne Straßenbahnfahrzeug ist ein
weiteres Beispiel für nachhaltiges Handeln in
Wien. ULF steht für Ultra-Low-Floor. Lediglich
18 Zentimeter müssen die Fahrgäste an Höhe
überwinden, um diese Straßenbahn zu besteigen –
sofern sie nicht an einem der durch Wien bekannt
gewordenen sogenannten Caps hält. Diese
erhöhten Haltestellen werden seit den 80er Jahren
in Wien und andernorts gebaut, sind barrierefrei
und erhöhen die Verkehrssicherheit. „Mithin sind
ULF und die Caps Beispiele für den sozialen
Aspekt, der bei der Nachhaltigkeit eine wesent-
liche Rolle spielt“, so Dr. Lichtenegger. 168 ULF
befördern in Wien jährlich über 200 Millionen
Fahrgäste. Die von Porsche designten Gelenk-
wagen in Niederfl urbauweise sind mit Radsatz-
getrieben (KEH-385) von Voith Turbo ausgestattet.
Bis 2014 wollen die Wiener Linien weitere
150 ULF in Betrieb nehmen.
Die Wiener lieben ihren ULF. Und das liegt nicht
nur daran, dass er leicht zu besteigen ist, er fährt
auch leiser, stört somit die Anwohner von Straßen-
bahnlinien weniger und hat eine vorzeigbare
Energiebilanz. Die Fahrzeuge sind mit moderner
Bremsrekuperationstechnik ausgestattet. Dies
bedeutet, dass die Bewegungsenergie der Züge
beim Bremsen wieder in elektrische Energie
zurückgewandelt und in das Stromnetz rückge-
speist wird. 28 Prozent der verbrauchten Energie
kann ULF beim Bremsen wieder „zurückholen“.
Bei den U-Bahn-Zügen liegt dieser sogenannte
Rückspeisegrad bei etwa 30 Prozent der auf-
genommenen Traktionsenergie. Durch diese
technische Maßnahme sparen die Wiener Linien
jährlich über 114 Millionen Kilowattstunden elek-
trische Energie ein.
WIENER ZAHLENIn Wien leben 1,67 Millionen Menschen in 23 Bezirken
auf einem Areal von 414 Quadratkilometern.
Das Streckennetz der Wiener Linien erstreckt sich über
116 Linien auf 923 Kilometern. Täglich werden
2,2 Millionen Fahrgäste befördert. Da die Einwohnerzahl
Wiens beständig zunimmt, erweitern auch die Wiener
Linien ihr Verbundnetz. Aktuell wird an der Verlängerung
der U2-Linie in Richtung Norden und Osten gebaut.
Diese soll 2010 in Betrieb gehen.
01.2009 | Voith Turbo | News 13
„ZERONIZE AND MAXIMIZE“ – DAS PRINZIP TOYOTA
Sehr früh, 1998, brachte Toyota
seinen ersten Umweltbericht heraus,
der seit 2006 auch gesellschaftliche
und wirtschaftliche Aspekte enthält
und folglich zum Nachhaltigkeits-
bericht umbenannt wurde. Mittler-
weile veröffentlichen die weltweiten
Tochtergesellschaften zwölf nationale
und regionale Nachhaltigkeits-
berichte. Darin wird der Ansatz von
„Zeronize“ und „Maximize“ immer
wieder thematisiert. Dahinter stehen
die Ziele Null-Emissionen und -Unfälle,
maximaler Komfort der Fahrzeuge
und Fahrfreude. Maßnahmen dazu
gibt es auf allen Stufen der Wert-
schöpfungskette.
WISSENSCHAFT LEHRT: „NACHHALTIG ERFOLGREICH WIRTSCHAFTEN“
Wissenschaftler haben einen Sus-
tainable-Value-Ansatz entwickelt,
mit dem die Leistung eines Unter-
nehmens bezüglich Klimawandel
und anderer Nachhaltigkeitsthemen
monetär bewertet wird. So ergibt
sich eine aussagekräftige Kennzahl
für den Einsatz ökologischer, sozi-
aler und ökonomischer Ressourcen
in Unternehmen. Das Prinzip:
Ein Unternehmen schafft mit diesen
eingesetzten Ressourcen dann Wert,
wenn es mit diesen mehr Ertrag
erzielt als andere Unternehmen.
Indikatoren sind beispielsweise
Kapitaleinsatz, CO2-Emissionen,
Wasserverbrauch, Gesamtabfall-
menge sowie die Zahl der Arbeits-
unfälle und Arbeitsplätze.
(www.sustainablevalue.com)
01.2009 | Voith Turbo | News14
SCHWERPUNKT NACHHALTIGKEIT
Dr. Michael Lichtenegger, Geschäftsführer der Wiener Linien
01.2009 | Voith Turbo | News 15
SCHWERPUNKT NACHHALTIGKEIT
WIENER ÖPNV IST VORREITER IN SACHEN NACHHALTIGKEIT
Die Vergabeentscheidung für das neue Straßenbahnfahrzeug ULF im Jahr 1992 war eine seiner ersten Amtshandlungen als damaliger Chef des Marketings. ULF ist für den heutigen Geschäftsführer der Wiener Linien, Dr. Michael Lichtenegger, ein „Beispiel von maximaler Kundenorientierung, die für nachhaltiges Handeln unerlässlich“ sei.
01.2009 | Voith Turbo | News16
SCHWERPUNKT NACHHALTIGKEIT
„Innovative Produkte funktionierten nur, wenn deren Vorteile für Kunden erkennbar sind.“
VOITH TURBO NEWS: Herr Dr. Lichtenegger, seit 2003
wird in Wien der Masterplan „Intelligente Mobilität“
erfolgreich umgesetzt. Was ist der Schlüssel des Erfolgs?
DR. LICHTENEGGER: Wir sind mit den Umsetzungs-
maßnahmen aus dem Masterplan in der Tat zufrieden.
Erst im letzten Jahr haben wir das Maßnahmenbündel
evaluieren lassen und wurden in dieser Einschätzung
bestätigt. Der Schlüssel liegt darin, dass wir „Intelli -
gente Mobilität“ auf fünf Säulen aufsetzen. Diese sind
Nachhaltigkeit, Innovation, Kooperation, Akzeptanz und
Effi zienz. Nachhaltigkeit funktioniert eben nur, wenn
das innovative Produkt von Mitarbeitern und Kunden
auch angenommen wird und dessen Vorteile für alle klar
erkennbar sind.
VOITH TURBO NEWS: Das Klimaschutzprogramm der
Stadt Wien räumt dem Verkehr in Wien einen hohen
Stellenwert ein. Welchen Beitrag liefern die Wiener
Linien dazu?
DR. LICHTENEGGER: Um es deutlich zu sagen: Der
ÖPNV war Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit. Drei
Phasen sind dafür relevant. Mitte der 70er Jahre wurde
in Wien mit dem U-Bahn-Bau begonnen. Trotz des
ersten Ölschocks war dies die Epoche des scheinbar
unaufhaltsamen Autobooms. In der zweiten Phase ab
1984 führten wir bei den Wiener Linien gemeinsam mit
VOR und ÖBB das einheitliche Ticket ein. Damit waren
wir wieder Vorreiter. Und mit Beginn der 90er Jahre
wurde uns klar, dass ein tolles Netz und ein einheitliches
Ticket nicht mehr ausreichen. Die Menschen müssen
von den Vorteilen des ÖPNV überzeugt werden. In diese
Zeit fi elen die Entscheidungen, fl üssiggasbetriebene
Busse und neue, moderne Straßenbahnfahrzeuge
anzuschaffen. Und dafür wurde ordentlich Marketing
gemacht, um die Kundenakzeptanz zu bekommen.
VOITH TURBO NEWS: Welchen Stellenwert hat bei den
Wiener Linien das Marketing?
DR. LICHTENEGGER: Einen sehr hohen. Das Marken-
denken ist ja bei den Menschen in allen Lebensbereichen
fest verankert. Deshalb müssen wir auch die Wiener
Linien als Marke im Bewusstsein der Menschen etablie-
ren. Wir wollen uns als Wiener Linien mit unserer Marke
klar positionieren und daraus eine Trust-Brand, ja, ich
gehe sogar einen Schritt weiter, eine Love-Brand machen.
01.2009 | Voith Turbo | News 17
SCHWERPUNKT NACHHALTIGKEIT
Mit der Straßenbahn ULF setzten die Wiener Linien neue Standards in Sachen Komfort und Energieverbrauch.
VOITH TURBO NEWS: Lieben die Wiener ihre
Wiener Linien?
DR. LICHTENEGGER: Das glaube ich schon. Jeden-
falls sprechen unsere täglichen Kundenbefragungen
eine deutliche Sprache: 94 Prozent der Befragten sind
mit den Wiener Linien zufrieden. Da ist der Weg von
der Trust-Brand zur Love-Brand nicht mehr weit.
WIR WOLLEN AUS DER MARKE WIENER LINIEN EINE „LOVE-BRAND“ MACHEN.
VOITH TURBO NEWS: Und wie begehen Sie diesen Weg?
DR. LICHTENEGGER: Unsere Kunden sind Fahrgäste,
Nichtfahrgäste, die vom Verkehr als Anwohner oder
als Verkehrsteilnehmer ebenfalls Vorteile aus einer
hohen Nutzungsrate des ÖPNV ziehen, und die Besteller,
unsere Auftraggeber, die Stadt Wien. Alle diese beste-
henden und potenziellen Kunden wollen wir gewinnen
und überzeugen. Dabei hinterfragen wir unseren Weg
und unsere Ziele auch kritisch und machen dafür
Benchmarks, in denen wir uns mit europäischen Metro-
polen wie München, Stockholm, Berlin oder Barcelona
vergleichen. Da stehen wir nicht schlecht da. Entschei-
dend ist aber, wie wir es schaffen, ein tolles Produkt-
angebot mit dem individuellen Wunsch von Millionen
Menschen nach urbaner Mobilität zu vereinen.
VOITH TURBO NEWS: Reichen da umweltfreundliche
Busse und eine ULF-Straßenbahn aus?
DR. LICHTENEGGER: Nein, eben nicht. Solche Produkte
setzen die Kunden heute voraus. Nicht nur das Fahr-
zeug, sondern die damit verbundenen sozialen Aspekte
sind ausschlaggebend. Rollstuhlfahrer können damit
problemlos fahren. Die Fahrzeuge sind leiser, verbrauchen
weniger Energie und unsere neuen Haltestellen erhöhen
die Verkehrssicherheit, insbesondere für Kinder. Diese
Punkte schaffen bei den Menschen Akzeptanz. Und wenn
sie tagtäglich glaubwürdig praktiziert werden, gewöhnen
sich die Menschen an diese Abläufe. Würde man es
ihnen wegnehmen, würde etwas fehlen. Dann ist umge-
kehrt der Punkt erreicht: Sie haben es lieb gewonnen.
01.2009 | Voith Turbo | News18
SCHWERPUNKT NACHHALTIGKEIT
ZAHLEN DATEN FAKTEN
EURO-6-NORM:
80 PROZENTWENIGER STICKOXID
UN-DEKADE FÜR NACHHALTIGKEIT
CO2-EMISSIONEN 1,5-FACH REICHTBEGRENZEN
2050: WELTBEVÖLKERUNG BEI
9 MILLIARDEN
Das EU-Parlament hat eine neue LKW-Abgasnorm beschlossen,
um die Feinstaubbelastung in Europa zu vermindern. Die neue
Euro-6-Norm gilt ab 1. Januar 2014 für alle neuen Nutzfahrzeuge
und für neue Nutzfahrzeugtypen bereits ab 1. Januar 2013.
Der Ausstoß von Rußpartikeln soll im Vergleich zu den aktuellen
Euro-5-Werten um zwei Drittel (66 Prozent) und der Ausstoß von
Stick oxid um 80 Prozent reduziert werden.
Derzeit bevölkern rund 6,5 Milliarden Menschen die Erde.
Bis 2050 sagen Schätzungen der Vereinten Nationen ein
Wachstum auf 9 Milliarden Menschen voraus. Dabei wird auch
in Zukunft der größte Teil der Menschheit in Asien leben. Die
mit 3,8 Milliarden Menschen bevölkerungsreichste Region der
Erde wächst bis 2050 voraussichtlich um weitere 1,5 Milliarden.
Man geht davon aus, dass China als Land mit der weltweit
höchsten Bevölkerungszahl (1,3 Milliarden Einwohner)
wahrscheinlich bald von Indien (1,1 Milliarden Einwohner)
abgelöst wird.
Die Vereinten Nationen warnen davor, CO2-Emissionen könnten bis 2100 von heute
30 Milliarden Tonnen bereits um das 2,5-Fache ansteigen. Sie müssen auf das
1,5-Fache begrenzt werden, um schwerwiegende Klimaveränderungen zu vermeiden.
Die Vereinten Nationen haben die Jahre 2005 bis 2014 zur Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“
ausgerufen. Die UNESCO koordiniert die Umsetzung auf internationaler Ebene.
01.2009 | Voith Turbo | News 19
SCHWERPUNKT NACHHALTIGKEIT
BIS 2012: 5 PROZENT
WENIGER TREIBHAUSGASE
USA: 25 PROZENT DES BEDARFS AUS
ERNEUERBAREN ENERGIEN
SAUBERSTESGEWÄSSERDER ERDEMit 50 mal 250 Kilometer Ausdehnung und gut 600
Meter Tiefe ist der Wostok-See der größte aller unter
dem antarktischen Eis aufgespürten Seen. Er befi ndet
sich unter einer 4 000 Meter mächtigen Eisschicht.
Der minus drei Grad kalte See ist einer der ältesten
und saubersten Gewässer der Welt und von Menschen
bisher völlig unberührt. Sein Alter wird auf 35 Millionen
Jahre datiert. Im Gegenteil dazu gilt der 13 Hektar
große, radioaktiv verstrahlte Karatschai-See nahe
Tscheljabinsk im Südural als das am meisten ver-
schmutzte Gewässer.
Bis 2025 sollen in den USA 25 Prozent des Energiebedarfs durch erneuerbare Energien
gedeckt werden. In der EU haben sich die Staats- und Regierungschefs im März 2007
darauf geeinigt, 20 Prozent des gesamten Energiebedarfs der EU bis 2020 durch erneuer-
bare Energien wie Biomasse, Wasser, Wind und Sonne zu decken.
Am 16. Februar 2005 trat das Kyoto-Protokoll in
Kraft. Darin verpfl ichten sich die Industrieländer, ihre
gemeinsamen Emissionen der wichtigsten Treib-
haus gase im Zeitraum 2008 bis 2012 um mindestens
5 Prozent unter das Niveau von 1990 mit damals
21,6 Milliarden Tonnen CO2 zu senken. Nach der
Ratifi zierung durch Russland 2004 war der vorgege-
bene Schwellenwert erreicht. Das heißt mindestens
55 Staaten, auf die mindestens 55 Prozent der
CO2-Emissionen der sogenannten Annex-I-Staaten
(Industrieländer) nach dem Stand von 1990 entfallen,
hatten den Vertrag ratifi ziert. Bislang haben ins-
gesamt 141 Staaten das Protokoll ratifi ziert. Die
Mitgliedstaaten der EU haben am 31. Mai 2002 ihre
Ratifi kationsurkunden hinterlegt.
INDUSTRIE
Hairmann Hayak, Service Manager Regelbare Antriebe, Voith Turbo Singapur
INDUSTRIE
22 Turbokupplung hart am WindHydrodynamische Lösung für Gondelverstellantrieb sorgt für mehr Sicherheit
24 Voith Kupplung ist Marktführer für HochleistungsstrebeKompetenz im Steinkohlebergbau weltweit gefragt
26 Damit die Kugelmühle zuverlässig rotiertErste Turbokupplung 1210 TPL-Syn geht an Zementwerk in Arizona
28 Schräge Schaufeln bringen höhere Leistung Turboregelkupplung speziell für Kombikraftwerke entwickelt
30 Große Dampfventile genauer regelnDigitaler Wegeschieber kontrolliert die Dampfzufuhr an Großturbinen
32 Gelenkwelle Typ E lebt länger – auch unter ÜberlastNeues Gelenk für hochbelastete Walzwerksantriebe
Sicherheit, dass alles läuft.Das bewegt uns.
01.2009 | Voith Turbo | News22
INDUSTRIE NACHHALTIGKEIT
Viele Betreiber von Windkraftanlagen setzen bislang auf elektronische An-triebe für die Ausrichtung der Gondel und damit des Rotors in den Wind. Voith Turbo hat eine hydrodynamische Alternative entwickelt: die Turbokupp-lung 274 TN-X. Sie sorgt für mehr Sicherheit und Zuverlässigkeit beim Verstellen der Gondeln.
Ideen für die Entwicklung neuer
Turbokupplungen entstehen beim
Hersteller – so könnte man denken.
Manchmal verläuft die Geschichte
aber auch ganz anders. Im Fall der
neuen 274 TN-X kam die Idee
aus einem im Jahr 2001 verfassten
wissenschaftlichen Fachartikel.
Grundgedanke: In Windenergieanla-
gen sollten die Gondeln nicht mithilfe
von Frequenzumrichtern, sondern
mit Turbokupplungen in den Wind
gedreht werden. Ein dänisches Wind -
energieunternehmen erkannte das
Potenzial der Idee und wandte sich
damit an Voith Turbo.
Das Ergebnis dieser Zusammen-
arbeit ging im August 2008 in einer
3,6 MW starken Anlage in Betrieb:
Voith Turbo hat die Turbokupplung
274 TN-X entwickelt, die für höchste
Zuverlässigkeit und Sicherheit beim
Betrieb von Windenergieanlagen
sorgt. Deren Gondeln sind mit Senso -
ren ausgestattet und richten den
Rotor mithilfe von Positionierantrieben
optimal am Wind aus – und zwar
bis zu 30 Mal pro Stunde.
Für die Verstellung wirken im vor-
liegenden Anlagentyp sechs Antriebe
mit je 5 kW Leistung auf einen
Zahnkranz. Aufgrund der Annahme,
die Antriebsdrehzahl regeln zu
müssen, kamen im Antriebsstrang
bisher vorwiegend Frequenzum-
richter zum Einsatz. Allerdings sind
diese aufgrund ihrer Regelungs-
technik sehr komplex und bergen
zugleich die Gefahr einer unkontrol-
lierten Verstellbewegung der Gondel
bei auftretenden Windböen, da
die Bremse zeitgleich mit dem Motor -
anlauf gelüftet wird. Bei stark auf-
tretendem Wind auf die Anlage kann
es dadurch zu schweren Getriebe-
schäden kommen. Die Turbokupp-
lung beugt dem vor, indem die
Motoren hochfahren können, bevor
die Bremse gelüftet wird. Insbeson-
HYDRODYNAMISCHE LÖSUNG FÜR GONDELVERSTELLANTRIEB SORGT FÜR MEHR SICHERHEIT
TURBOKUPPLUNG HART AM WIND
Die Turbokupplung sorgt für mehr Sicherheit und Zuverlässigkeit beim Verstellen der Gondel
01.2009 | Voith Turbo | News 23
INDUSTRIE NACHHALTIGKEIT
dere für Offshore-Anwendungen
bietet die robuste, mechani sche
Lösung höchste Zuverlässigkeit.
„Bei der Entwicklung der neuen
Kupplung haben wir für die Betrach-
tung der Drehmomente eine neue
Simulationssoftware eingesetzt“,
erklärt Michael Herdecker, Projekt-
ingenieur Voith Turbo Anfahrkom-
ponenten. So kann das Funktions-
verhalten der Turbokupplung im
Vorfeld basierend auf der Anlagen-
charakteristik des spezifi schen
Einsatzorts simuliert werden. Für
die hydrodynamische Kupplung
ergibt sich damit eine genaue Ausle-
gung hinsichtlich der Anlagenanfor-
derungen, so dass die Bedingungen
wie Drehmomenteinleitung beim
Anfahren und Überlastschutz erfüllt
werden.
Durch die Turbokupplung fi ndet keine
Verspannung innerhalb der Antriebe
statt. Des Weiteren kann mithilfe
der Turbokupplung auf die Regelungs-
technik mit Frequenzumrichtern
verzichtet werden. Dies wirkt sich
erheblich Platz sparend aus.
Infobox
• Produkt: Turbokupplung 274 TN-X
• Anwendung: Windenergieanlagen
• Technische Features: hydrodynamische Drehmomentbegrenzung, keine Regelungs-technik, hohe Zuverlässigkeit, Überlast-schutz, Kupplungsverhalten vorab anpassbar durch Simulationssoftware
Kontakt
Michael Herdecker
• E-Mail michael.herdecker@voith.com• Tel. +49 7951 32 1618
Weiterführende Informationen
• www.voithturbo.de
In dieser Windturbine wird weniger Elektronik, dafür mehr Mechanik eingesetzt
INDUSTRIE
Moderne Hochleistungsstrebe
mit Walzenlader als Gewinnungs-
maschine, Kettenförderern und
hydraulischem Schildausbau sind
die Folge einer permanenten tech-
nischen Weiterentwicklung im Stein-
kohlebergbau der siebziger Jahre.
Zunehmend überlieferten sich Technik
und Anwendungen in verschiedene
Länder wie das Vereinigte König-
reich, die Vereinigten Staaten oder
Australien, womit die Förderquoten
stetig stiegen. Heute geht der Trend
bei der untertägigen Steinkohle-
förderung in mächtigen Flözlagen
international zu Streben mit Längen
von teilweise über 400 Metern, aus
denen die gewonnene Kohle mit
Kettenförderern abtransportiert wird.
Angetrieben werden diese Förderer
vielfach mit Voith Turbokupplungen –
insbesondere in Hochleistungsstreben
KOMPETENZ IM STEINKOHLEBERGBAU WELTWEIT GEFRAGT
VOITH KUPPLUNG IST MARKTFÜHRER FÜR HOCHLEISTUNGSSTREBE
Die Entwicklung am Weltenergiemarkt bestätigt eine anhaltend hohe Nachfrage nach Rohstoffen wie Steinkohle. Die Hartkohleförderung nimmt von Jahr zu Jahr zu und stieg 2007 auf weltweit rund 5,6 Milliarden Tonnen. Ein Trend, der auch die Nachfrage nach deutscher Technik und Know-how für den Steinkohlebergbau positiv beeinfl usst. Voith Turbo kann hier jahrelange Kompetenz vorweisen, insbesondere mit der Turbokupplung DTPKW. Vor 20 Jahren entwickelt und kontinuierlich verbessert, ist diese Bergwerkskupplung heute beim Einsatz in Hochleistungsstreben am stärksten gefragt: Jeder zweite Streb ist mit der Voith Turbokupplung ausgestattet.
Jeder zweite Streb ist schon heute mit einer Turbokupplung von Voith ausgestattet
25
INDUSTRIE
ist der Typ DTPKW als Antriebs-
komponente marktführend.
Der Weg zum heutigen Kettenförde-
rerantrieb mit einer füllungsgesteuer-
ten DTPKW-Kupplung war lang,
aber letztlich sehr erfolgreich. Inzwi-
schen befi ndet sich die DTPKW
in Antriebssträngen mit Leistungs-
bereichen von 2 bis 3 MW pro
Motor. Eine Größenordnung, an die
vor Jahren kaum jemand gedacht
hatte. Ende der achtziger Jahre
waren die Turbokupplungen in der
Steinkohle-Untertageförderung
für Leistungen von 250 bis 400 kW
ausgelegt, insbesondere für den
deutschen Steinkohlebergbau wie
Saarbergwerke AG und Ruhrkohle
AG. Dann wurde die Kupplung ohne
Größenänderung auf 1 MW ertüch-
tigt. Seitdem hat die Kupplung über
OEMs ihren Weg in Weltmärkte
gemacht und ist in den großen
Förderanlagen Australiens, Chinas
oder den USA selbstverständlich.
Modifi kationen und kontinuierliche
Optimierung der Technologie
führten zu einer international gefrag-
ten Lösung: Während vor 20 Jahren
noch 10 Stück pro Jahr produziert
wurden, verlassen mittler weile 15
Kupplungen monatlich das Werk.
Das bedeutet eine Bestückung von
40 bis 45 Kettenförderern im Jahr.
Die steigende Nachfrage mit immer
höheren Leistungen liegt nicht
zuletzt am Anteil von Kohle als
Energieträger am Weltenergiemarkt.
Er beträgt zurzeit 27 Prozent und die
Tendenz ist leicht steigend. Dieser
Bedarf wird angeheizt von der hohen
Nachfrage nach Rohstoffen jeder Art
Kohle – so belegt es der Gesamt-
verband Steinkohle in seiner Analyse
2008 – bleibt weltweit der Energie-
träger Nummer eins in der Strom-
versorgung. Auch die USA setzen
zunehmend auf diesen Rohstoff.
Für die Bergwerkskupplung DTPKW
von Voith bedeutet diese Entwick-
lung weiteres Potenzial. Um auch
weiterhin gegenüber Technologien
wie hydroviskosen Lamellenschalt-
kupplungen oder Frequenzumformern
einen Schritt voraus zu sein, wurden
in den vergangenen Jahren die
Materialfestigkeit verbessert, Steuer-
elemente integriert und auf Wasser
als Betriebsmedium umgestellt, was
hohe Leistungsreserven bedeutet.
Die langlebige Kupplung ist montage-
gerecht und regelungstechnisch
unempfi ndlich, so dass sie im Berg-
werk eigenverantwortlich in Betrieb
genommen werden kann.
Gerne erhalten Sie Ihre
persönliche DVD zum Thema
füllungsgesteuerte Kupplungen.
Schicken Sie uns eine E-Mail:
anfahrkomponenten@voith.com
aus China und Ländern wie Indien,
Indonesien oder Brasilien. Sie hat
dazu beigetragen, dass Kohle in den
letzten Jahren der am schnellsten
wachsende Rohstoffbereich gewesen
ist. Dabei sind die größten Hart-
kohleförderer die VR China mit einem
Anteil von 44,9 Prozent (2 479 Mio.
Tonnen) und die USA mit 17,5 Pro -
zent (968 Mio. Tonnen) an der
Weltförderung 2007.
Die DTPKW-Kupplung wird im Bergbau in Leistungsbereichen zwischen 5 und 6 MW eingesetzt
Infobox
• Produkt: Voith Turbokupplung DTPKW
• Anwendung: Antrieb von Förderanlagen im Steinkohlebergbau
• Technische Features: Betriebsmedium Wasser, Leistungsbereich 2–3 MW pro Motor
Kontakt
Helmut Fleuchaus
• E-Mail helmut.fl euchaus@voith.com• Tel. +49 7951 32 406
Weiterführende Informationen
• www.voithturbo.de/anfahrkomponenten
01.2009 | Voith Turbo | News26
INDUSTRIE
Eine Kugelmühle in einem Zementwerk ist eine typische Anwendung für die TPL-Syn-Kupplung
In der amerikanischen Zement-
industrie sind Kugelmühlen weit
verbreitet. Es verwundert also nicht,
dass die Turbokupplung TPL-Syn
ihren ersten Einsatz in Arizona fi ndet.
Für Voith Turbo erschließt sich damit
ein neuer Markt für durchschaltbare
Turbokupplungen. Der Trend geht
in der Zementerzeugung hin zu
mehreren parallel laufenden Zement-
linien mit stetig steigenden Leis-
tungen. Der Zementhersteller aus
Arizona, einer der größten in den
USA, hatte für den Antrieb der
Kugelmühle in einer seiner Zement-
linien, mit Synchronmotor von
2,2 MW, eine schlupffreie Leistungs-
übertragung mit optimalem Durch-
schaltverhalten gesucht – und bei
Voith Turbo gefunden.
Für den Antrieb von Kugelmühlen
sind Synchronmotoren im Gegen-
satz zu Asynchronmotoren oder
Schleifringläufern eine ideale Lösung.
Sie ermöglichen eine effektive
Blindleistungskompensation. Damit
erübrigen sich bei entsprechender
Projektierung des Synchronmotors
sogenannte Kondensatorenbänke.
Neben diesem Vorteil bietet der
Synchronmotor eine Wirkungsgrad-
steigerung von 2 bis 3 Prozent
gegenüber Asynchronmotoren.
Allerdings können Synchronmotoren
nicht unter Last anlaufen, so dass
eine Drehmomententkoppelung
zwischen Motor und Mühle erforder-
lich ist.
Genau hier setzt die Turbokupplung
TPL-Syn an: Der entleerte hydro-
dynamische Kreislauf ermöglicht
den nahezu lastfreien Start des Syn-
chronmotors. Der Arbeitsraum der
Kupplung wird kontrolliert befüllt.
Die Mühle beschleunigt damit sanft
und verschleißfrei bis zum Erreichen
der Nenndrehzahl. Nach Beendigung
des Beschleunigungsvorgangs
wird die hydrodynamische Leistungs-
ERSTE TURBOKUPPLUNG 1210 TPL-SYN GEHT AN ZEMENTWERK IN ARIZONA
DAMIT DIE KUGELMÜHLE ZUVERLÄSSIG ROTIERT
Kugelmühlen kommen vor allem in der Zementindustrie und der Erzaufbereitung zum Einsatz. Mit ihrem Eigengewicht zer-kleinern Kugeln in einem großen rotierenden Zylinder das Mahlgut. In dieser Anwendung mit hohem Leistungsbedarf zeigt die neue hydrodynamische Kupplung 1210 TPL-Syn von Voith Turbo ihre Vorzüge. Die erste Kupplung dieses Typs wird kommendes Jahr in Arizona in Betrieb genommen werden.
01.2009 | Voith Turbo | News 27
INDUSTRIE
Die TPL-Syn vor der Auslieferung TPL-Syn – Kombination von hydrodynamischer und mechanischer Kupplung
übertragung mittels einer mecha-
nischen Schaltkupplung überbrückt.
Ein schlupfl oser Nennbetrieb stellt
sich ein. Die Entwicklung dieser
mechanischen Überbrückung des
hydrodynamischen Kreislaufs führt
zu einer Erhöhung der Anlageneffi -
zienz. Die Investition in TPL-Syn
für dieses Antriebskonzept lässt sich
so in ca. 1,5 bis 2 Jahren amortisie-
ren, in Abhängigkeit von der instal-
lierten Leistung und dem zugehöri-
gen kW-Strompreis. Dabei arbeitet
die Voith Turbokupplung nahezu
verschleißfrei – im Gegensatz zu
pneumatischen Schaltkupplungen,
deren Lamellen meist schnell
abgenutzt werden.
Voith Turbokupplungen zeichnen
sich durch extreme Zuverlässigkeit
und besonders hohe Lebensdauer
aus. Der Leistungsbereich der
TPL-Syn reicht bis über 10 MW bei
einer maximalen Drehzahl von
1 500 1/min. Mit der neuen Turbo-
kupplung TPL-Syn bietet Voith
Turbo eine eigengelagerte Antriebs-
einheit. Neben den Besonderheiten
mit Synchronmotoren bietet die
1210 TPL-Syn generell in elektro-
motorischen Antrieben ihre Vorteile,
z. B. in Antrieben von Extrudern,
Turbokompressoren mit Zentral-
antrieb sowie an Axialgebläsen mit
verstellbaren Laufschaufeln.
Gäste aus aller Welt konnten sich
im Rahmen einer Präsentation mit
anschließendem Prüfl auf bei Voith
Turbo in Crailsheim hautnah von
den Vorzügen der 1210 TPL-Syn
überzeugen.
Infobox
• Produkt: Turbokupplung 1210 TPL-Syn
• Anwendung: Kugelmühlen, Extruder, Turbokompressoren, Blindleistungs-kompensation mit Synchronmotoren
• Technische Features: mechanische Über -brückung des hydrodynamischen Kreis -laufs im Nennbetrieb, Leistungsbereich über 10 MW bei maximaler Drehzahl von 1 500 1/min
Kontakt
Stefan Hutzenlaub
• E-Mail stefan.hutzenlaub@voith.com• Tel. +49 7951 32 1519
Weiterführende Informationen
• www.voithturbo.de
01.2009 | Voith Turbo | News28
INDUSTRIE
TURBOREGELKUPPLUNG SPEZIELL FÜR KOMBIKRAFTWERKE ENTWICKELT
SCHRÄGE SCHAUFELN BRINGEN HÖHERE LEISTUNG
Kombinierte Gas- und Dampfturbinenkraftwerke, kurz Kombikraftwerke, sind bekannt für ihren hohen elektrischen Wirkungsgrad von bis zu 60 Prozent. Der Trend zu immer größeren Kraftwerken erfordert auch höhere Leistungen der Kesselspeisepumpen. Um den Wirkungsgrad zu steigern und die Flexibilität zu erhöhen, wird die Drehzahl dieser Pumpen mit hydrodynamischen Turboregel-kupplungen geregelt. Voith Turbo hat die Leistungsdichte der hydrodynamischen Turboregelkupplung SVTL so erhöht, dass sie bei gleicher Baugröße höhere Leistungen übertragen kann. Möglich wird die Leistungssteigerung durch ein neues, innovatives Design der Schaufeln.
Bis zu 60 Prozent mehr Leistung bringt die neue Kupplung mit dem schräg beschaufelten Profi l
01.2009 | Voith Turbo | News 29
INDUSTRIE
Kombikraftwerke sind vor allem in
Nordamerika, Europa und Südost-
asien verbreitet. Sie koppeln Gas-
und Dampfprozesse, indem sie die
Abwärme der Gasturbinen zur
Dampferzeugung nutzen. Mit ihrem
Wirkungsgrad von bis zu 60 Prozent
zählen sie zu den effi zientesten
unter den thermischen Kraftwerken.
In den letzten Jahren erfordert die
steigende Wärmeabgabe größerer
Gasturbinen für die Dampferzeugung
immer höhere Leistungen der Kessel -
speisepumpen. Genau hier setzt die
neue Turboregelkupplung 562 SVTL
HP von Voith Turbo, eine Weiter-
entwicklung der Baureihe SVTL, an.
Mit der Entwicklung der neuen
Turboregelkupplung reagierte Voith
Turbo auf die konkrete Anfrage
eines Kunden, der eine Kupplung
mit hoher Leistung und geringer
Baugröße zu attraktiven Investitions-
kosten benötigte. Die Auslieferung
des ersten Modells erfolgte Mitte
2008 an das indische Kraftwerk
Utra. Seither sind bereits 20 Bestel-
lungen für die Turbokupplung
562 SVTL HP von Kombikraftwerken
aus der ganzen Welt eingegangen.
Der Grund für den schnellen Erfolg
lässt sich leicht erklären: Diese
Turboregelkupplung vereint zum
ersten Mal eine sehr hohe Leistung
von bis zu 3 500 kW bei 3 000 min-1
und die bewährten Vorteile der
Baureihe SVTL, wie sie für Kessel-
speisepumpen eingesetzt wird.
Die Leistung der SVTL HP ist damit
bei gleicher Größe um 60 Prozent
höher als bei früheren Turboregel-
kupplungen dieser Baureihe. Für
so hohe Leistungen musste bislang
die wesentlich größere Baureihe
SVNLG eingesetzt werden.
Der technischen Herausforderung
und den Markterfordernissen begeg-
nete Voith Turbo mit einem völlig
neuen Kupplungsdesign. Die Läufer
der Turboregelkupplung 562 SVTL HP
haben ein schräg beschaufeltes
Profi l, das für Leistungen bis 3,5 MW
bei 50 Hz ausgelegt ist. Um ein
optimales Regelverhalten zu errei-
chen, wurde in der Entwicklungs-
abteilung von Voith Turbo intensiv
geforscht und getestet. Das Ergebnis
überzeugt: Die schräge Beschaufe-
lung hat optimale Kennlinien und ein
perfektes Drehzahlregelverhalten.
Durch ihre Drehzahlregelung spart
die Turboregelkupplung 562 SVTL
HP, insbesondere im Vergleich zur
Drossel regelung, Energie ein. Gleich-
zeitig verringert sich der Verschleiß
an Regelorganen wie den Regel-
ventilen erheblich und reduziert
damit die Wartungskosten. Das in
die Turboregelkupplung integrierte
Ölsystem versorgt auch die Lager
der Kesselspeisepumpe und des
Motors mit Öl – ein externes Ölsys-
tem entfällt dadurch. Wegen der
hohen Energieeinsparungen rechnet
sich die Kupplung auch für Kraftwerke
im Grundlastbetrieb und natürlich
auch für Retrofi t-Maßnahmen.
Infobox
• Produkt: Turboregelkupplung 562 SVTL HP
• Anwendung: Kesselspeisepumpen in Kombikraftwerken
• Technische Features: Leistung bis 3,5 MW bei 50 Hz, Baugröße 562, optimales Regel-verhalten, integriertes Ölsystem
Kontakt
Wolfgang Sautter
• E-Mail wolfgang.sautter@voith.com• Tel. +49 7951 32 685
Weiterführende Informationen
• www.voithturbo.de/regelkupplungen
01.2009 | Voith Turbo | News30
INDUSTRIE
Bisherige Wegeschieber haben sich
in der Praxis an Turbinen bis 300 MW
Leistung bewährt. Für leistungs-
stärkere Dampfturbinen werden
jedoch größere Dampfventile und
somit auch größere Hydraulikzylinder
benötigt, um die Stellkräfte dieser
großen Ventile zu beherrschen. Der
Voith Wegeschieber WSR-K120 ist
ein mit Normsignal 4-20 mA ange-
steuerter, zweistufi ger Wegeschieber
mit integrierter Wegrückführung,
mit dem die hydraulischen Stell-
zylinder zur Regelung von Turboma-
schinen angesteuert werden. So lässt
sich die durch das Ventil geleitete
Dampfmenge präzise regeln und die
kundenseitige, mit Hysterese behaf-
tete mechanische Wegrückführung
kann entfallen. Bei Lastschwankun-
gen muss die Turbine schnell reagie-
ren, um die Drehzahl konstant zu
halten. Für die Betriebssicherheit
der Turbine ist eine Ventilschließzeit
von unter 0,3 Sekunden erforderlich.
Beides erfordert vom Wegeschieber
die Beherrschung sehr hoher Öl-
durchfl ussmengen.
Mit dem neuen Wegeschieber lässt
sich mehr als die zweifache Menge
Öl steuern: 25 statt 10 Liter pro
Sekunde. Diese hohe Öldurchfl uss-
menge ermöglicht, bei einem Öldruck
von 8 bis 40 bar, den sofortigen
Ausgleich auf Lastschwankungen
und kürzeste Ventilschließzeiten.
Der WSR-K120 ist mit der digitalen
Regelelektronik in der Lage, ver-
schiedenste analoge und digitale
Eingangssignale zu verarbeiten.
Es können zudem Wegaufnehmer
mit Digitalschnittstellen (z. B. CAN)
mit höherer Genauigkeit eingesetzt
werden. Die Parametrierung des
WSR-K120 erfolgt per PC und ist
somit reproduzierbar. Einstellungen
lassen sich dadurch kopieren,
archivieren und dokumentieren.
Aufgrund seiner Eigenschaften ist
der digitale Wegeschieber nicht nur
für Dampfventile geeignet, sondern
kann überall zum Einsatz kommen,
wo mittels eines integrierten Positi-
onsreglers über das Arbeitsmedium
Öl die Stellung der Kolbenstange
eines Hydraulikzylinders geregelt
werden muss. Für die Ölversorgung
ist die Schmierölqualität der Turbinen
für den Betrieb ausreichend. Dies
vereinfacht die Integration. Für
redundante Anwendungen kann der
WSR-K120 mit zwei Regelmagneten
ausgeführt werden. Die ATEX-
Zulassung für explosionsgefährdete
Bereiche ist bereits erteilt, weitere Zu -
lassungen (FM, CSA) sind möglich.
DIGITALER WEGESCHIEBER KONTROLLIERT DIE DAMPFZUFUHR AN GROSSTURBINEN
GROSSE DAMPFVENTILE GENAUER REGELN
Großturbinen benötigen hohe Dampfmengen, die durch große, über Hydraulikzy-linder angesteuerte Einlassventile zugeführt werden. Bislang werden diese großen Hydraulikzylinder über Schieberventile mit mechanischer Wegrückführung mit Druckstellgliedern oder Pilotventilservomotoren verstellt. Der neue Wegeschieber WSR-K120, mit der erstmals verwendeten digitalen Regelelektronik, ersetzt kundenseitige Schieberventile mit Hysterese behafteter mechanischer Wegrück-führung und sorgt auch an Turbinen mit Leistungen von über 300 MW für eine genauere und fl exiblere Regelung.
WSR-K120 für den Antrieb eines Abblaseventils
01.2009 | Voith Turbo | News 31
INDUSTRIE
WSR-K120 mit Servomotor – das Ventil schließt innerhalb von 0,3 Sekunden
Infobox
• Produkt: Wegeschieber WSR-K120
• Anwendung: Komplettlösung für Frischdampfventilansteuerungen an Dampfturbinen
• Technische Features: digital ausgeführte Regelung, hohe Öldurchfl ussmenge und Verfügbarkeit, schmutzunabhängiges Design, hohe Dynamik und geringe Hysterese (unter 0,1 Prozent)
• Option: Explosionsschutz gemäß ATEX und Dual Coil Version (zwei Regelmagnete)
Kontakt
Elmar Dannenmann
• E-Mail elmar.dannenmann@voith.com• Tel. +49 7951 32 1787
Weiterführende Informationen
• www.voithturbo.de/aktorik-regelung-turbomaschinen
01.2009 | Voith Turbo | News32
INDUSTRIE
NEUES GELENK FÜR HOCHBELASTETE WALZWERKSANTRIEBE
GELENKWELLE TYP E LEBT LÄNGER – AUCH UNTER ÜBERLAST
Mit der Baureihe E hat Voith Turbo eine neue Gelenkwelle entwickelt, die speziell für extreme Betriebsbedingungen, wie sie im Walzwerk auftreten, ausgelegt ist. Als Nachfolgemodell des P-Gelenks versetzt das neue Gelenk insbesondere Walz -werkanwender in die Lage, höchste Drehmomente bei deutlich höherer Lebensdauer zu übertragen. Dafür sorgen unter anderem hochwertigere Ausgangsmaterialien und ein neues Lagerkonzept.
Für Anwendungen im Aluminium-
oder Stahlwalzwerk ist die Gelenk-
welle Typ E mit einem Rotations-
durchmesser ab 600 Millimetern ideal
geeignet. Sie bietet extrem hohe
Drehmomentkapazität bei zugleich
erhöhter Lagerlebensdauer. Motoren
in Walzwerken werden während
des Walzprozesses oft bei 200 Pro -
zent Überlast betrieben. Das wirkt
sich zwangsläufi g auf die Gelenk-
welle aus, die die Arbeitswalzen
Der Typ E überträgt besonders hohe Drehmomente
01.2009 | Voith Turbo | News 33
INDUSTRIE
unmittelbar antreibt. Die Arbeitswal-
zen werden üblicherweise so klein
wie möglich gewählt. Das bewirkt
technologische Vorteile und insbe-
sondere einen höheren Umformgrad
des Walzgutes. Infolge der paar-
weisen Anordnung der Arbeitswalzen
kann der Gelenkdurchmesser jedoch
nicht größer als der Arbeitswal-
zendurchmesser gewählt werden.
Durch Gelenke vom Typ E wird der
ermüdete Lager mit dem Gelenk
Typ E einzeln ausgetauscht und das
Zapfenkreuz weiterverwendet
werden. Das bedeutet für den
Betreiber deutlich niedrigere Instand-
haltungskosten.
Der technologische Vorteil liegt in
einem neuen Lagerkonzept. Durch
Verwendung eines Lagerinnenrings
laufen die Zylinderrollen nun nicht
mehr auf dem Zapfenkreuz, was
neben der bereits erwähnten Aus-
tauschbarkeit der Lager insbesondere
eine qualitative Verbesserung dar-
stellt. Ein gewalzter Innenring kann
gegenüber dem heute gesenkge-
schmiedeten Zapfenkreuz mit einem
erheblich höheren Reinheitsgrad
hergestellt werden. Die Ausfallwahr-
scheinlichkeit der Lager im Betrieb
wird somit drastisch reduziert.
Die Axiallagerkonstruktion, die auf
ein bereits seit Jahren bewährtes
Konzept zurückgreift, ist einzigartig
und durch Patente geschützt. Bei
den Lagern werden kleinere Rollen-
durchmesser verwendet, die bei
im Walzwerk üblichen Drehmoment-
stößen deutlich höhere Reserven
aufweisen. Damit sinkt die Gefahr,
dass Lager statisch überlastet werden
und ihre rechnerische Lebensdauer
gar nicht mehr erreichen können.
Insgesamt liegt die statische Belast-
barkeit der Gelenkwellenlagerung
im Vergleich zum P-Gelenk um rund
30 Prozent höher. Außerdem können
sich die kleineren Rollen bei der
oszillierenden Abrollbewegung
besser mit Schmierfett versorgen,
wovon wiederum die Lagerlebens-
dauer profi tiert.
Gegenüber vergleichbaren Gelenk-
wellen zeichnet sich die Voith Turbo
Gelenkwelle Typ E durch einen
geteilten Flanschmitnehmer mit
massiver Verzahnung aus. Anstatt
Gussteilen, die kleine Defizite
in der Festigkeit haben, wird nun
geschmie deter Werkstoff verwendet.
Schon jetzt ist die Marktnachfrage
groß, das Umrüsten von einer
P-Gelenkwelle zur E-Baureihe ist
problemlos möglich.
Eine passende Ergänzung ist der
neue Hochleistungsschmierstoff
„Voith WearCare 500“ (wir berich-
teten in Voith News Ausgabe 2/08).
Er wurde entwickelt, um die Lebens-
dauer von hochbelasteten und
langsamlaufenden Gelenkwellen zu
steigern. In Versuchen konnte
die Lagerlebensdauer um etwa
60 Prozent erhöht werden.
begrenzte Bauraum optimal und mit
maximaler Leistungsdichte genutzt.
Bei der Entwicklung wurde großes
Augenmerk auf Servicefreundlichkeit
gelegt. Der Nachteil der bisherigen
Technologie: Im Reparaturfall muss-
ten an den Gelenken die kompletten
Zapfenkreuzgarnituren, also ein
Zapfenkreuz und vier Gelenklager,
ausgetauscht werden. Berücksich-
tigt man, dass es sich allein beim
Zapfenkreuz um ein tonnenschweres
Teil handelt, ist leicht verständlich,
dass damit hohe Kosten einhergehen.
Dank der Lagerkassetten können
Die richtige Lagerung macht den ErfolgInfobox
• Produkt: Gelenkwelle Typ E
• Anwendung: Walzwerkanlagen
• Technische Features: Axiallagerkonzept, geteilter Flanschmitnehmer mit massiver Verzahnung, Wälzlagerstahl aus hoch-wertigem Ausgangsmaterial, Gelenk mit geschmiedeten Flanschmitnehmern
Kontakt
Peter Grawenhof
• E-Mail peter.grawenhof@voith.com• Tel. +49 7951 32 8507
Weiterführende Informationen
• www.voithturbo.de/gelenkwellen
MARINE
Dr. Dirk Jürgens,Leiter Forschung und Entwicklung,Voith Turbo Schneider Propulsion
MARINE
36 Forschung für „Voith Öko-Trecker“Voith Turbo Marine Engineering entwickelt umweltfreundlichen Wassertrecker
37 Vier VSP-Doppelendfähren in Dienst gestelltMit Voith Technik können täglich mehr Fahrzeuge und Passagiere den Bosporus queren
38 Voith Turbo Trading: ELCOS duscht Solarspiegel abVoith Turbo entwickelt Spezialfahrzeuge zum Einsatz in thermischen Solarkraftwerken
Schiffsantriebe der Zukunft.Das bewegt uns.
01.2009 | Voith Turbo | News36
MARINE NACHHALTIGKEIT
VOITH TURBO MARINE ENGINEERING ENTWICKELT UMWELTFREUNDLICHEN WASSERTRECKER
FORSCHUNG FÜR „VOITH ÖKO-TRECKER“
Wie kann ein Schlepper umweltfreundlicher betrieben werden? Diese Frage stellt sich Voith Turbo Marine Engineering. Das im Jahr 2008 gegründete Schiffsbau-Ingenieurbüro von Voith wird in den nächsten Jahren gezielt nach neuen Konzepten für Schlepper forschen, die die Umwelt entlasten.
Voith Öko-Trecker: erster Eindruck
Das Interesse an umweltfreund-
licheren Technologien in der Schiffs-
industrie ist hoch. Schiffsbetreiber,
staatliche Institutionen und Hafen-
verwaltungen fordern diese weltweit
auch für Schlepper. Voith Turbo wird
die Forschung und Entwicklung für
umweltfreundliche Schleppertechno-
logien in den nächsten Jahren voran -
treiben. Das ist einer der Gründe, wes-
halb Voith Turbo Marine Engineer ing
in Rostock gegründet wurde. Aus -
gehend vom bewährten Voith Wasser-
trecker wird das Schiffsbau-Ingenieur-
büro Technologien entwickeln, die
für mehr Sicherheit, Wirtschaftlich-
keit und Umweltfreundlichkeit sorgen.
Wichtige Faktoren bei der Entwick-
lung des „Voith Öko-Treckers“
sind beispielsweise die Optimierung
des Schiffsrumpfs, das Energie-
manage ment, die elektrochemische
Lagerung von Energie und die Ein -
bindung der Seilwinde zur Energie-
rückgewinnung. Zu den Anforderun-
gen gehört, dass die Technologien
weltweit einsetzbar sind und einen
realistischen Return on Investment
für Schlepperbetreiber darstellen.
Zurzeit werden Marktuntersuchungen
zur Festlegung der Nachhaltigkeits-
anforderungen von Schiffseigen-
tümern durchgeführt. Die Ergebnisse
dieser Untersuchungen dienen als
Designgrundlage für die ersten
Entwürfe des „Voith Öko-Treckers“.
Hierfür arbeitet Voith Turbo Marine
Engineering eng mit Voith Turbo
Schneider Propulsion und anderen
Vertriebsgesellschaften von Voith
Turbo zusammen.
Infobox
• Produkt: Voith Öko-Trecker
• Anwendung: Hafen-, Schlepp-, Terminal- und Eskortdienst
• Technische Features: Optimierung des Schiffsrumpfs, Einbindung der Seilwinde zur Energierückgewinnung, elektrochemische Energiespeicherung, Optimierung des Energiemanagements, Reduzierung von Abfall und Abgas
Kontakt
Marcel Flipse
• E-Mail marcel.fl ipse@voith.com• Tel. +49 7321 37 6929
Weiterführende Informationen
• www.voithturbo.de/marine
01.2009 | Voith Turbo | News 37
MARINE
MIT VOITH TECHNIK KÖNNEN TÄGLICH MEHR FAHRZEUGE UND PASSAGIERE DEN BOSPORUS QUEREN
VIER VSP-DOPPELENDFÄHREN IN DIENST GESTELLT
Um dem steigenden Pendlerverkehr auf dem Bosporus gerecht zu werden, hat die städtische Fährgesellschaft IDO in Istanbul insgesamt vier Doppelendfähren mit jeweils zwei Voith Schneider Propellern in Dienst gestellt. Sie verkehren zwischen dem europäischen Fährterminal Sirkeci und dem asiatischen Terminal Harem. Somit konnte die Transportkapazität von täglich 2 500 Fahrzeugen auf jetzt rund 10 000 Fahrzeuge erhöht werden.
Sirkeci liegt am östlichen Ausläufer
des Goldenen Horns, Harem auf der
gegenüberliegenden Bosporusseite.
Gefährliche Strömungen, schnell
wechselnde Winde und das große
Verkehrsaufkommen von Tank- und
Containerschiffen waren die Gründe
für die Istanbuler Fährgesellschaft,
eine hohe Zuverlässigkeit und Verfüg -
barkeit sowie sicheres An- und Ab-
legen bei der Auswahl des Antriebskon-
zeptes in den Vordergrund zu stellen.
Die vier Doppelendfähren sind mit
insgesamt acht Voith Schneider
Propellern vom Typ 18R5 EC/150-1
ausgestattet. Eine Fähre kann 600
Passagiere und 80 Fahrzeuge
befördern. Für die zwei Seemeilen
lange Strecke von Sirkeci nach
Harem benötigen die Fährschiffe
15 Minuten. Ende 2007 nahmen zwei
dieser Schiffe bereits ihren Dienst
auf, die beiden anderen folgten
Mitte 2008. Zwei weitere Schiffe für
diese Fährlinie sind derzeit in Pla-
nung. 86 Fähren hat die städtische
Fährgesellschaft IDO insgesamt in
Betrieb, davon 19 Doppelendfähren.
Weitere 10 sind Fast Ferries, 25
Seabuses und 32 Passagierboote.
Dazu kommt 1 Cruise Vessel.
MIF SUHULET und MIF SAHILBENT „tanzen“ auf dem Bosporus
Infobox
• Produkt: Voith Schneider Propeller der Größenklasse 18R5 EC/150-1
• Anwendung: Antrieb von vier Doppel-endfähren der städtischen Fährgesellschaft in Istanbul
• Einsatzgebiet: Bosporus, zwischen Sirkeci und Harem
Kontakt
Peter Sartori
• E-Mail peter.sartori@voith.com• Tel. +49 7321 37 4684
Weiterführende Informationen
• www.voithturbo.de/marine
01.2009 | Voith Turbo | News38
TRADING
VOITH TURBO ENTWICKELT SPEZIALFAHRZEUGE ZUM EINSATZ IN THERMISCHEN SOLARKRAFTWERKEN
ELCOS DUSCHT SOLARSPIEGEL AB
ELCOS. Fahrzeug zur Wasserhochdruck-Reinigung von Solarspiegeln
01.2009 | Voith Turbo | News 39
TRADING
Hoch hinaus: Sensorgesteuerter Schwenkarm arbeitet in sechs Meter Höhe
ELCOS und DRENOS heißen die beiden Instandhaltungsfahrzeuge, die Voith Turbo Spanien zusammen mit spanischen Partnerfi rmen entwickelt hat. Deren Einsatzgebiete sind die derzeit auf der iberischen Halbinsel auf großen Flächen entstehenden solar-thermischen Kraftwerke. ELCOS reinigt die Spiegeloberfl äche der Parabolrinnenkollektoren mit Wasserhochdruck. DRENOS pumpt im Falle von Instandhaltungsarbeiten das Thermoöl aus der Absorber-Rohrleitung und hält dies auf einer Mindesttemperatur von 60 Grad Celsius. Dank der beiden Fahrzeuge erhöht der Betreiber des Kraftwerks dessen Wirkungsgrad und die Verfüg-barkeit der Anlage.
01.2009 | Voith Turbo | News40
TRADING
DRENOS – mobiles Zwischenlager für abgepumptes Thermoöl
„Der Kraftwerksbetreiber kannte
Voith als innovatives Unternehmen
und hatte bei uns nach einer Lösung
angefragt. Wir haben die Chance
gesehen, ein spezielles Reinigungs-
fahrzeug zu entwickeln, das einmal
nicht bei Kommunen eingesetzt wird,
sondern in der Industrie Anwendung
fi ndet – und das in einer wachsen-
den Nische.“ Dies ist dem Voith Turbo
Team um Projektleiter Luis de Alfonso
in Spanien gelungen. Denn Cobra,
ein Tochterunternehmen des spani-
schen ACS-Konzerns, hat bereits
zwei ELCOS und zwei DRENOS in
Betrieb genommen.
In enger Zusammenarbeit mit dem
Kunden entwickelte Voith Turbo
Spanien in einjähriger Arbeit zunächst
einen ELCOS-Prototypen. Dieser
bestand seine zweimonatige Erpro-
bung mit Bravour: Reinigungs-
ergebnis, Geschwindigkeit sowie
Sparsamkeit im Wasserverbrauch
übertrafen die Erwartungen des
Kunden. Das zur Reinigung der ein -
zelnen Solarzellen gebaute ELCOS
ist mit speziellen Ultraschall-Sensoren
ausgestattet, die den sichelförmig
gebogenen Arm möglichst nah an
den 6,40 Meter hohen Solarzellen
arbeiten lassen, ohne sie zu touchie-
ren. In Schrittgeschwindigkeit von
6 km/h bewegt sich ELCOS zweimal
durch jede der langen Spiegelreihen
und duscht diese mit 200 bar Was-
serdruck ab. Der Fahrer hat dank
Videokameras und entsprechen den
Monitoren alles im Blick. Nur durch
diese wöchentliche Reinigung bleibt
der Wirkungsgrad des Kraftwerks
im wirtschaftlichen Bereich.
Auf einen wirtschaftlichen Umgang
mit dem Reinigungswasser im Fahr -
zeug hat das Entwicklungsteam
ebenfalls Wert gelegt. Denn ein
solarthermisches Kraftwerk von
50 MW breitet sich auf einer Fläche
von zwei Quadratkilometern aus.
01.2009 | Voith Turbo | News 41
TRADING
500 000 Quadratmeter Spiegel auf 94 Kilometer Länge müssen wöchentlich gereinigt werden
Da wäre ein ständiges Zurückfahren
zum Stützpunkt und Wiederbetanken
des Fahrzeugs sehr zeitintensiv.
Das zweite Spezialfahrzeug mit
dem Namen DRENOS ist auf das
Abpumpen und Wiederbefüllen der
Hauptleitung innerhalb des Kraft-
werks mit Öl ausgelegt. Zur Reinigung
oder Instandhaltung dieser Absor-
ber-Rohrleitung muss das beim
Abpumpen 390 Grad Celsius heiße
Öl auf unter 90 Grad Celsius abge-
kühlt und dann in einem vier Kubik-
meter fassenden Tank im Fahrzeug
auf mindestens 60 Grad Celsius
vorgehalten werden.
Die beiden ELCOS- und DRENOS-
Fahrzeuge werden vom Kraftwerks-
betreiber Cobra in einem 50-MW-
Solarkraftwerk eingesetzt. Ein solches
Kraftwerk versorgt rund 15 000 Haus-
halte permanent mit Strom. Da
Cobra weitere 350 MW Kraftwerks-
kapazität in Spanien betreut, wurden
bereits zusätzliche acht ELCOS und
vier DRENOS vorbestellt. „Allein in
Spanien sind derzeit weitere rund
600 MW Solarkraftwerkskapazitäten
in der Projektierung“, sagt Mark
Neumann, Leiter von Voith Turbo
Trading, der langfristig auch noch in
anderen Ländern wie in den USA
Marktpotenzial sieht.
Infobox
• Produkt: ELCOS und DRENOS, Spezialrei-nigungsfahrzeuge
• Anwendung: zur Reinigung der Spiegel-oberfl ächen in solarthermischen Kraft werken und zum Abpumpen und Wiederbefüllen der Hauptölleitung in diesen Kraftwerken
• Technische Features: Schrittgeschwindig-keit, Reinigung koordiniert über Sensoren und Spezialvorrichtungen, niedriger Wasser-verbrauch beim Reinigen
Kontakt
Mark Neumann
• E-Mail mark.neumann@voith.com• Tel. +49 7321 37 6852
Weiterführende Informationen
• www.voithturbo.de/trading
SCHIENE
Christiane von Kalben,Key Account Manager, Voith Turbo Scharfenberg
44 Weitere 15 Prozent Kraftstoffersparnis möglichEcoPack wird weiter optimiert – Empfehlungssystem für Lokführer
45 Erstes Kraftpaket versorgt Kombikraftwerk mit KohleMaxima 40 CC hat Zulassung
46 78 modernste Vorort-Züge für New South WalesVoith Turbo Scharfenberg liefert 624 Kupplungen nach Australien
48 Wartungsfreundlich, leistungsstark – das gab den AusschlagErste dieselhydraulische Rangierlok seit Jahrzehnten für Brasilien
50 Erster Prototyp der HXD3B bereits im Einsatz500 Kühlanlagen für schwere chinesische Güterlokomotive
52 Neue Pendlerzüge mit höchster Sicherheit ausgestattetVoith Turbo Scharfenberg liefert 220 AAR-Kupplungen nach Kalifornien
54 Ende 2010 stehen die ersten neuen Y9000 auf dem GleisVoith baut mit Socofer 200 leichte Rangierlokomotiven um
Die Züge der Welt bewegen.Das bewegt uns.
SCHIENE
01.2009 | Voith Turbo | News44
km/h
km/h
km/h
km
km
km
SCHIENE NACHHALTIGKEIT
ECOPACK WIRD WEITER OPTIMIERT – EMPFEHLUNGSSYSTEM FÜR LOKFÜHRER
WEITERE 15 PROZENT KRAFTSTOFFERSPARNIS MÖGLICH
Das Thema Hybridisierung beschäftigt mehr und mehr auch die Schienenfahrzeug-industrie. Voith Turbo präsentierte 2008 den SteamTrac/SteamDrive im EcoPack – ein seriennahes Antriebskonzept, das allein oder ergänzend zur hydrostatischen Rekuperation in Triebwagen oder Lokomotiven eingebaut werden kann. Derzeit wird ein neuer Reihenzweizylinder beim SteamTrac entwickelt. Die Voith Ingenieure wollen diesen bis Herbst 2009 zur Erprobung in ein Fahrzeug einbauen.
Infobox
• Produkt: Fahrerassistenz-System, ein Teilsystem von EcoConsult
• Anwendung: dieselhydraulisch betriebene Triebwagen und Lokomotiven
• Technische Features: Aufgrund von konkreten Fahrempfehlungen kann der Lokführer mit diesem System bis zu 15 Prozent Kraftstoff einsparen
Kontakt
Andreas Discher
• E-Mail andreas.discher@voith.com• Tel. +49 7321 37 4051
Weiterführende Informationen
• www.voithturbo.de
• Broschüre: Dieseltraktion weiter gedacht
Was derzeit allerdings schon für
Furore sorgt, ist das neue Fahrer-
assistenz-System EcoScout, das Voith
Turbo im Rahmen von EcoConsult
entwickelt. Bis zu 15 Prozent Kraft-
stoffersparnis sind mit diesem System
zusätzlich möglich – und zwar ganz
ohne technische Eingriffe. Im Rahmen
des EcoConsult-Systems, das es
erlaubt, Fahrzeugbetriebs daten auf
einen individuellen Streckenverlauf
anzupassen, ist es jetzt möglich,
Lokführern konkrete Fahrempfeh-
lungen zu geben.
„Sie müssen sich dieses System wie
eine Navigationsoberfl äche im Fahr -
zeug vorstellen“, erläutert Andreas
Discher das neue Fahrerassistenz-
System EcoScout. Mittels GPS wird
die Fahrstrecke genauestens ermittelt.
„15 Prozent des Kraftstoffverbrauchs
sind durch den Fahrer beeinfl ussbar.
Ähnlich wie beim PKW kann der Kraft -
stoffverbrauch durch vorausschauen -
des Fahren (siehe Diagramm „Ansätze
zur Energieeinsparung“) und eine
gute Streckenkenntnis redu ziert wer -
den. Da ist es einleuch tend, dass
die Betreiberfi rmen bei uns anklopfen
und ihren Fahrern ein Training in
Sachen energieeffi zientes Fahren
zukommen lassen“, sagt Discher.
Der Vorteil des Voith Systems
gegenüber anderen liegt in der Platt -
formunabhängigkeit. Eine absolute
Alleinstellung: die automatische
Fahrplanberechnung. „Dies kann
derzeit kein marktgängiges System“,
so Discher. Wie bei EcoConsult
üblich, soll auch EcoSocut als Bau -
kasten eingeführt werden. Es kann
entweder nur teilweise oder voll in
das Fahrzeug integriert werden – je
nachdem, welche Funktionen und
welche Empfehlungen vom Fahr-
zeugbetreiber gewünscht werden.
Die Anwenderoberfl äche des Fahrersystems EcoScout
Ansätze zur Energieeinsparung
Erhöhung der Rollanteile
Ausnutzung des Höhenprofi ls
Verringerung unnötiger Beschleunigung
01.2009 | Voith Turbo | News 45
SCHIENE
MAXIMA 40 CC HAT ZULASSUNG
ERSTES KRAFTPAKET VERSORGT KOMBIKRAFTWERK MIT KOHLEEinen Tag vor Weihnachten erhielt die erste Voith Lokomotive, die Maxima 40 CC, die Inbetriebnahmegenehmigung vom Eisenbahnbundesamt. Schon wenige Tage später war die leistungsstärkste einmotorige Diesellokomotive im Arbeitseinsatz.
Die Maxima wird seit dem 6. Januar
2009 zur Kohleversorgung des
Kombikraftwerks Kiel-Wellingdorf
eingesetzt. Auf der anspruchsvollen
Transportstrecke von Brunsbüttel
nach Kiel spielt sie ihre volle Leis-
tungskraft aus. Bislang mussten die
Kohletransporte aus Traktionsgründen
auf mehrere Güterzüge aufgeteilt
werden. Damit ist jetzt Schluss: Das
„Kraftpaket“ Maxima bewältigt das
enorme Zuggewicht von 25 Güter-
waggons mit 2 250 Tonnen ohne
Probleme, so dass ein Zug den kom -
pletten Transport übernehmen kann.
Auch die engen Kurven mit geringen
Bogenweiten auf der kurvenreichen
Strecke werden von der Voith Maxima
problemlos angefahren. Mit der
Inbetriebnahmegenehmigung durch
das Eisenbahnbundesamt per
Bescheid EBA 08 – L08 K 001 ist
die Entwicklung der ersten Voith
Lok erfolgreich abgeschlossen.
Im Laufe des ersten Halbjahres 2009
wurden bereits weitere vier Maxima
vom Typ 40 CC aus dem Voith Loko -
motivwerk in Kiel an Kunden aus-
geliefert. Mittlerweile liegt auch die
Verkehrszulassung aus den Nieder-
landen vor.
Das Kraftpaket Maxima beim Kohletransport
Infobox
• Produkt: Voith Maxima 40 CC
• Anwendung: schwerer Rangier- und Streckendienst
• Technische Features: stärkste ein moto-rige Diesellokomotive mit 3 600 kW (ca. 5 000 PS)
Kontakt
Thomas Spill
• E-Mail thomas.spill@voith.com• Tel. +49 431 25959 340
Weiterführende Informationen
• www.lokomotivtechnik.de
• Broschüre: Die Maxima-Lokfamilie
01.2009 | Voith Turbo | News46
SCHIENE
VOITH TURBO SCHARFENBERG LIEFERT 624 KUPPLUNGEN NACH AUSTRALIEN
78 MODERNSTE VORORT-ZÜGE FÜR NEW SOUTH WALES
Die Auslieferung der ersten Kupplungen hat bereits begonnen. Bis 2013 werden insgesamt 624 Kupplungen von Voith Turbo Scharfenberg in Australien in neuen Pendlerzügen verbaut sein. Sie sind für 78 Vorort-Züge in New South Wales bestimmt, die derzeit bei dem australischen Fahrzeughersteller EDI Rail gefertigt werden.
Die achtteiligen Pendlerzüge sind
mit modernster Technik ausgestattet.
Passagierinformations- und Kom-
munikationssysteme, behinderten-
gerechte Ein- und Ausstiege, höchste
Sicherheitstechniken und bestes
Crashverhalten. Für Letzteres sind
die One4-Kupplungen maßgeblich
mitverantwortlich. Mareike Ebert
von Voith Turbo Scharfenberg nennt
in diesem Zusammenhang den
hohen Energieverzehr der Kupplung.
01.2009 | Voith Turbo | News 47
SCHIENE
Die Kupplung wurde speziell für 405
Tonnen schwere Fahrzeuge aus-
gelegt. Das Kuppeln ist bei Fahrge-
schwindigkeiten von bis zu 19 km/h
noch möglich (üblich sind 3–5 km/h).
Aufprallgeschwindigkeiten von über
22 km/h absorbiert die One4-Kupp-
lung, ohne dass dadurch an anderen
Teilen des Fahrzeugunterbaus
Schäden entstehen. Das eigens für
dieses Fahrzeug entwickelte Crash
Energy Management System (CEMS)
bleibt bei bis zu 51 km/h Aufprall-
geschwindigkeit funktionsfähig.
Voith Turbo Scharfenberg liefert für
diese 624 Kupplungen nur Kern-
komponenten. Die eigentliche Pro-
duktion der Kupplungseinheiten wird
bei Voith Turbo in Sydney vollzogen.
Bei den 78 Vorort-Zügen von EDI
Rail handelt es sich um ein Public-
Private-Partnership-Projekt in New
South Wales. Aller Voraussicht nach
sollen die Züge, von denen jeder
2 150 Pendler aufnehmen kann,
davon 896 auf Sitzplätzen, in Sydney
zum Einsatz kommen.
Infobox
• Produkt: Voith Turbo Scharfenbergkupp-lung One4
• Anwendung: Vorort-Züge, jeweils 8-teilig
• Einsatz: voraussichtlich in Sydney
• Technische Features: hoher Energie-verzehr, modulares Kupplungssystem mit standardi siertem Gehäuse; besserer Zugang zu den innen liegenden Teilen und austauschbare Stirnplatte führen zu drastisch reduzierter Wartungsdauer
Kontakt
Mareike Ebert
• E-Mail mareike.ebert@voith.com• Tel. +1 717 767 3270
Weiterführende Informationen
• www.voithturbo.de
• www.schaku.de
Virtuelle Darstellung des neuen Vorort-Zuges von EDI für das Public-Private-Partnership-Projekt in New South Wales
01.2009 | Voith Turbo | News48
SCHIENE
ERSTE DIESELHYDRAULISCHE RANGIERLOK SEIT JAHRZEHNTEN FÜR BRASILIEN
WARTUNGSFREUNDLICH, LEISTUNGSSTARK – DAS GAB DEN AUSSCHLAG
Es ist seit Jahrzehnten die erste dieselhydraulische Lokomotive, die in Dienst gestellt wird. In ihrer Leistungsklasse ist sie gar einzigartig, denn eine vierachsige Rangierlokomotive, wie sie jetzt von Amsted Maxion mit zahlreichen Voith Kom-ponenten gebaut wurde, gab es weder in Brasilien noch sonst wo in Südamerika.
01.2009 | Voith Turbo | News 49
SCHIENE
Das Voith Turbowendegetriebe
L 4r4 reU2, Gelenkwellen, Radsatz-
getriebe SK-553/KE-553 sowie
Achswellen von Voith Turbo sind für
die Leistungsübertragung des
1 000-kW-Dieselmotors auf die vier
Achsen der dieselhydraulischen
Rangierlokomotive DH 10 von Amsted
Maxion verantwortlich. „Amsted
Maxion hat auf ein vorhandenes
Drehgestell einer dieselelektrischen
Lokomotive praktisch eine komplett
neue Lokomotive aufgebaut“, sagt
der für den südamerikanischen Markt
verantwortliche Managing Director
bei Voith Turbo, Ralf Dreckmann.
Zusammen mit Adelson Martins,
verantwortlicher Vertriebsleiter bei
Voith Brasilien für den Bereich
Schiene in Südamerika, und dem
Ingenieurteam von Amsted Maxion
Brasilien wurde diese Lokomotive
speziell für den schweren Rangier-
dienst entwickelt. Die erste DH 10
wird noch in diesem Jahr für mehrere
Monate bei einem renommierten
Eisenerztransportunternehmen zum
Einsatz kommen. Erste Erfahrungen
mit der neuen Rangierlok sind über-
aus positiv. „Jetzt wird sich in der
Praxis bestätigen, was zum Bau der
Lok im letzten Jahr den Ausschlag
gegeben hat. Und das sind ihre
Attribute: wartungsfreundlich und
leistungsstark“, resümiert Ralf
Dreckmann.
„Da auf dem südamerikanischen
Markt traditionell dieselelektrische
Loks im Einsatz sind, konnten sich
viele OEMs und auch potenzielle
Kunden gar nicht vorstellen, dass
eine dieselhydraulische Lok für den
schweren Rangierdienst einsetzbar
ist. Wir haben sie vom Gegenteil
überzeugt.“ Dreckmann, der die Prä -
sentation der Prototyplok im Novem-
ber 2008 auf der Messe Business
on Rails in São Paulo mitorganisierte,
spielt damit auf das große Interesse
von Transportunternehmen an, die
die Lok testen möchten. Voith Turbo
plant deshalb, zusammen mit Amsted
Maxion im Rahmen einer Partner-
schaft weitere Rangierloks dieses
Typs zu bauen. Voith sieht durchaus
ein Potenzial von bis zu 15 Loko-
motiven pro Jahr. Dabei sind
Spurbreiten von 1 000 Millimetern
genauso im Gespräch wie 1 676
Millimeter.
Die Prototyplok DH 10
Infobox
• Produkt: Voith Turbowendegetriebe L 4r4 reU2, Voith Radsatzgetriebe SK-553/KE 553, Gelenkwellen, Achswellen
• Anwendung: vierachsige dieselhydraulische Rangierlokomotive DH 10, gebaut von Amsted Maxion in Brasilien, ausgestattet mit einem 1 000-kW-Dieselmotor
• Einsatz: schwerer Güterrangierverkehr in Südamerika
• Technische Features: wartungsfreundlich und leistungsstark
Kontakt
Ralf Dreckmann
• E-Mail ralf.dreckmann@voith.com• Tel. +55 11 3944 4789
Adelson Martins
• E-Mail adelson.martins@voith.com• Tel. +55 11 3944 5759
Weiterführende Informationen
• www.voithturbo.de/hydrodynamische-antriebe.htm
01.2009 | Voith Turbo | News50
SCHIENE
500 KÜHLANLAGEN FÜR SCHWERE CHINESISCHE GÜTERLOKOMOTIVEN
ERSTER PROTOTYP DER HXD3B BEREITS IM EINSATZ
Es ist eine Güterzuglokomotive der Superlative: 9,6 MW bringt die HXD3B auf ihre sechs Achsen. Die Dalian-Lok basiert auf der Kiruna-Lok, die Bombardier als achtachsige Lok entwickelt hat. Letztere bewegt in Schweden schwere, mit Eisenerz beladene Güterzüge. Die auf sechs Achsen modifi zierte Dalian-Lok wird ebenfalls in Kohle-, Erz- und Industrieregionen Dienst tun. Für die zuverlässige Kühlung sorgen zwei Kühltürme von Voith Turbo.
01.2009 | Voith Turbo | News 51
SCHIENE
Sie müssen sowohl den Transfor-
mator wie auch den Stromrichter der
neuen Superlok kühlen. Die äußeren
Einsatzbedingungen wurden im
Pfl ichtenheft mit minus bis plus
40 Grad Celsius umschrieben. Ergo
wird der Voith Kühlanlage in den
zwei Kühltürmen pro Lok alles abver -
langt. „Wir haben unsere Kühlanlage
eigens auf Umrichter und Transfor-
mator angepasst.“ Volker Strobel ist
der Projektverantwortliche bei Voith
Turbo für die HXD3B.
Bereits seit Dezember 2008 ist der
erste Lokprototyp in China im
Einsatz. Und wie fast immer bei
China-Projekten, so sind auch bei
diesem die Stückzahlen von anschau-
licher Größe: 500 solcher Loks will
der chinesische Fahrzeughersteller
Dalian bis Oktober 2011 ausgeliefert
haben. Das bedeutet im Klartext:
Derzeit werden bereits 20 Lokomo-
tiven pro Monat gebaut.
Voith Turbo hat mit Dalian Locomo-
tive & Rolling Stock Co. einen spezi-
ellen Vertrag geschlossen. Dieser
sieht in einem Schritt die Lieferung
von 55 kompletten Kühlanlagen bis
September 2009 vor. In einer zweiten
Phase folgen dann weitere 90. Voith
Turbo baut an diesen Kühlanlagen
nur das Oberteil inklusive des elek -
trischen Antriebs. Weitere 110 Ober-
teile baut Voith Turbo in einer dritten
Phase ohne den elektrischen Antrieb.
Die restlichen 245 Kühlanlagen für
die Lokomotiven werden dann bereits
komplett von Dalian in Lizenz gebaut.
Dieser stufenweise Lokalisierungs-
vertrag sieht weitere Dienstleis-
tungen vor, die Voith Turbo gegen-
über seinem chinesischen Partner
erbringt. Hierzu zählen neben der
Beratung bei der lokalen Beschaffung
der technische Service, also das
gesamte Projekt- und Qualitäts-
management, sowie das technische
Training der Dalian-Mitarbeiter.
Hierbei werden diese in der Montage
und Prüfung der Kühlanlagen unter-
wiesen.
Infobox
• Produkt: Kühlanlage
• Anwendung: HXD3B, 9,6 MW starke Güter-zuglokomotive des chinesischen Herstellers Dalian Locomotive & Rolling Stock Co.
• Technische Features: hohe Zuverlässig-keit bei extremen Außentemperaturen von minus bis plus 40 Grad Celsius
Kontakt
Volker Strobel
• E-Mail volker.strobel@voith.com• Tel. +49 7321 37 4514
Weiterführende Informationen
• www.voithturbo.de
• Broschüre: Kühlsysteme für Schienenfahrzeuge
Die HXD3B von Dalian mit Voith Kühlsystem
Kühlturm der Dalian-Lok
01.2009 | Voith Turbo | News52
SCHIENE
VOITH TURBO SCHARFENBERG LIEFERT 220 AAR-KUPPLUNGEN NACH KALIFORNIEN
NEUE PENDLERZÜGE MIT HÖCHSTER SICHERHEIT AUSGESTATTET
Die kalifornische Betreibergesellschaft SCRRA will ihre Flotte sicherer machen und orderte bei Rotem 63 neue Cab Cars sowie 58 Trailer Cars. Sie werden nach neuesten Sicherheitserkenntnissen gebaut. Voith Turbo Scharfenberg stattet diese Fahrzeuge mit speziell dafür entwickelten AAR-Kupplungen und Absorber-elementen aus.
Das Unglück vom 27. Januar 2005
in Los Angeles (Kalifornien) hat in
den USA eine Sicherheitsdiskussion
über Schienenfahrzeuge ausgelöst.
Ein Personenzug war mit einem
auf den Gleisen abgestellten Jeep
zusammengestoßen, entgleist und
auf einen entgegenkommenden
Personen- und Güterzug aufgeprallt.
Der Unfall forderte elf Menschen-
leben, 125 Menschen wurden zum
Teil schwer verletzt. Grund für die
verheerenden Unfallfolgen des
Unglücks in Los Angeles war nicht
zuletzt die Bauweise der Züge und
Waggons, die im Push-Pull-Verkehr
teilweise doppelstöckig betrieben
werden. Nach heutiger Erkenntnis
hätte durch ein anderes Profi l von
Triebwagen- und Waggonenden das
sogenannte Aufklettern der Wag-
gons vermieden werden können –
und damit die schweren und
schwersten Verletzungen der Fahr-
zeuginsassen.
Voith Turbo Scharfenberg wurde
von dem Fahrzeughersteller Rotem
beauftragt, spezielle Kupplungen
und Absorber zu entwickeln, die in
einem defi nierten Bauraum für einen
enorm hohen Energieverzehr sorgen.
Die Kupplungen reißen ab einer
bestimmten Kraft ab und ermöglichen
so ein defi niertes Verformen eines
Frontrahmens. Dieser ist über die von
Voith Turbo Scharfenberg entwickelten
Absorber mit dem Fahrzeughaupt-
rahmen verbunden. Die neuen Schaku-
AAR-Kupplungen und Absorber
wurden auf dem Versuchsstand von
Railmotiv in Görlitz dynamisch
getestet. Insgesamt liefert Scha
Recommended