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Dokumentation der Gründungsveranstaltung des
Zentrums „Kindheit in der Forschung –
Wissenschaft und Praxis im Dialog“
Zentrum „Kindheit in der Forschung – Wissenschaft und Praxis im Dialog“
Am 1. Juni 2007 fand an der Technischen Universität Dresden die feierliche
Gründungsveranstaltung des Zentrums „Kindheit in der Forschung – Wissenschaft
und Praxis im Dialog“ statt. Zentrales Anliegen dieses Wissenschaftsverbundes ist
die Unterstützung, Koordination und Weiterentwicklung transdisziplinär
ausgerichteter Forschung und Lehre zu frühkindlicher Bildung und frühkindlicher
Entwicklung an der Technischen Universität Dresden. Sich innerhalb des Zentrums
verortende Fakultäten der Technischen Universität Dresden sind bisher:
- Fakultät Erziehungswissenschaften (Dr. Cornelia Wustmann, Dr. Vera Bamler,
Prof. Dr. Hans Gängler, Prof. Dr. Lothar Böhnisch, Prof. Dr. Frank Nestmann,
Dipl.-Päd. Ina Schöneberger)
- Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“ (Dr. Susann Richter)
- Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften (Dr. Claudia Blei-Hoch)
- Fakultät Forst-, Geo- und Hydrowissenschaften (Prof. Dr. Andreas Roloff,
Dr. Ulrich Pietzarka, Karin Roscher)
- Philosophische Fakultät (Prof. Dr. Karl Lenz)
- Fakultät Mathematik und Naturwissenschaften (Prof. Dr. Thomas Henle,
Dr. Heike Raddatz).
Eröffnung der Veranstaltung durch Dr. Cornelia Wustmann
Durch die Arbeit innerhalb dieses Wissenschaftsverbundes ist es möglich, den
Forschungsschwerpunkt „Frühe Kindheit“ fakultätsübergreifend an der Technischen
Universität Dresden zu verankern, die zahlreichen Forschungs- und
Entwicklungsprojekte und deren Ergebnisse zu bündeln und zu veröffentlichen.
Novum ist, dass die Vielfalt wissenschaftlicher Lehrmeinungen, Ansätze und
Konzepte unter einem Dach gebündelt werden. Dadurch wird die
Auseinandersetzung in unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen mit dem Thema
„Kindheit“ einer interessierten Fachöffentlichkeit bzw. innerhalb des Arbeitsfeldes
der Frühpädagogik sichtbar und transparent.
Grußwort der Sächsischen Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst
Dr. Eva-Maria Stange
Staatsministerin Dr. Eva-Maria Stange
Im Vorfeld der Gründungsveranstaltung betont die sächsische Staatsministerin für
Wissenschaft und Kunst, Dr. Eva-Maria Stange1, dass es „wichtig [ist] den
Forschungsblick auf kindliche Bildungsprozesse zu richten und sich zum Beispiel zu
fragen: Wie lernen Kinder? Wie bilden sich Kinder?". Mit der Gründung dieses
Kompetenzzentrums gebe die TU Dresden der Kindheitsforschung - die in
Deutschland nur an wenigen Standorten vorhanden sei – einen besonderen
Schwerpunkt. "Mit diesem Zentrum erhält der Zusammenhang von Bildung,
Erziehung und Betreuung neue Aufmerksamkeit, denn es ist unbestritten Aufgabe
unserer Gesellschaft, Kindern ein bedürfnisgerechtes und partizipatives Leben zu
ermöglichen", so die Ministerin. Innerhalb eines Kompetenzzentrums, das sich der
1 Aus der Pressemitteilung des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst, download unter www.bildungsklick.de
"Kindheit" als Forschungsthema widmet, könnten wertvolle Ressourcen einer
Universität genutzt werden, um für und mit Kindern zu forschen. "Ich verspreche mir
von der Forschung in dem neu gegründeten Zentrum Impulse, die die Bereitschaft
zur Zusammenarbeit aller mit Kindern lebenden, arbeitenden und lernenden
Personen und Institutionen befördern", sagte Ministerin Dr. Stange. In ihren
Grußworten fordert sie ein, dass Wissenschaft für Kinder da sein kann und soll, dass
Kinder beteiligt und in gemeinsame Diskurse eingebunden werden müssen. Auch
deshalb stellt die transdisziplinäre Zusammenarbeit innerhalb des Systems
Universität eine enorme Bereicherung für die Forschung zum Thema „Kindheit“ dar,
weil innerhalb des Zentrums wertvolle Ressourcen, die die Qualität und das
vielfältige Spektrum einer Universität ausmachen, genutzt werden können, um für
und mit Kindern zu forschen.
Grußwort des Sächsischen Staatssekretärs für Soziales Dr. Albert Hauser
Staatssekretär Dr. Albert Hauser
Der sächsische Staatssekretär für Soziales, Dr. Albert Hauser, schenkte in seinen
Grußworten der Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis große Aufmerksamkeit.
Er betont, dass die über 20.000 Erzieherinnen und Erzieher der
Kindertageseinrichtungen in Sachsen auf dem neuesten Wissensstand sind, da sie
sich kontinuierlich mit den aktuellen Diskursen der Frühpädagogik
auseinandersetzen. Daneben sind aber auch die Eltern und Großeltern wichtige
Experten hinsichtlich der Entwicklung und Bildung ihrer Kinder. Vor dem Hintergrund
der Bildungsdebatte im Bereich der Frühpädagogik hat Sachsen in den letzten Jahren
sehr viele wichtige Impulse bekommen, was sich auch in der Einführung des
Sächsischen Bildungsplans in den Kindertagseinrichtungen und in der Tagespflege
widerspiegelt. Herr Dr. Hauser freut sich sehr über die Entstehung des
Kompetenzzentrums, wo die Stränge vielfältiger wissenschaftlicher Forschung über
und mit Kindern erstmals zu einem reißfesten Seil gebündelt werden können. Ziel
sei, Wissen über die Entwicklung, das Lernen, das Denken und das Fühlen der
Kinder zu sammeln und transparent zu machen. Von diesem Vorgehen kann die
Praxis enorm profitieren und die Mädchen und Jungen im Kindesalter und ihre
individuellen Bildungsprozesse optimal unterstützen und begleiten.
Grußwort des Prorektors für Bildung der Technischen Universität Dresden
Prof. Dr. Karl Lenz
Prorektor für Bildung der TU Dresden Prof. Dr. Karl Lenz
Der Prorektor für Bildung der Technischen Universität Dresden, Prof. Dr. Karl Lenz,
überbringt Grüße der gesamten Universitätsleitung an das Zentrum. Diese hofft,
dass durch das Zentrum ein neues Glanzlicht der Forschung an der Technischen
Universität entsteht. Er hebt hervor, dass die Auseinandersetzung mit dem
Forschungsthema „Kindheit“ innerhalb der Sozialwissenschaften an der
Technischen Universität Dresden Tradition hat und dass in den letzten Jahren
zahlreiche Forschungs- und Entwicklungsprojekte dazu durchgeführt wurden, deren
Ergebnisse unterstreichen, wie bedeutsam die kindliche Entwicklung ist und wie
vielfältig die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Kindern und Kindheiten sei.
Durch die Bündelung der Forschungsergebnisse zum Thema „frühkindliche Bildung“
können auch die Geistes- und Sozialwissenschaften an der Technischen Universität
den ihnen zustehenden Platz mit Selbstbewusstsein einnehmen. Mit der „Kinder-
Universität“, dem Campusbüro „Uni mit Kind“ sowie der Etablierung von Teilzeit-
Studiengängen (für Mütter und Väter) habe die Universität bereits gute
infrastrukturelle Möglichkeiten geschaffen, um Kinder in das Blickfeld der
Erwachsenen zu rücken. Abschließend bat der Prorektor für Bildung, Herr Prof. Dr.
Karl Lenz, um die Unterstützung durch die Ministerien, damit der wissenschaftliche
Vorsprung auf diesem Gebiet in Form einer Professur an der Technischen Universität
Dresden gesichert werden kann.
Das Zentrum „Kindheit in der Forschung – Wissenschaft und Praxis im Dialog“
stellt sich vor
Dr. Vera Bamler
Dr. Vera Bamler formuliert in ihrem Vortrag, dass das Zentrum die Möglichkeit bietet,
die Vielfalt wissenschaftlicher Lehrmeinungen, Ansätze und Konzepte unter einem
Dach zu bündeln. Im Vordergrund der Arbeit des Zentrums „Kindheit in der
Forschung – Wissenschaft und Praxis“ steht deshalb, innovative und profilstärkende
Kooperationen zwischen den Disziplinen zu ermöglichen, die in ein tragfähiges und
nachhaltiges Netzwerk münden. Dr. Vera Bamler betont, mit Blick auf ein qualitativ
hochwertiges Theorie-Praxis-Verhältnis, dass universitäre Forschung auf zwei, sich
ebenbürtigen, Ebenen verlaufen muss – Grundlagenforschung und angewandte
Forschung. Beide Zugänge sind wichtig, um einerseits professionelles und
systematisches Wissen zu erhalten und andererseits kompetentes pädagogisches
Handeln entwickeln zu können. Während Grundlagenforschung ihren Blick u.a. auf
die Heterogenität von Lebenslagen und Lebensbedingungen richtet, unter denen
Kinder aufwachsen, sich entwickeln, bilden und lernen, beschäftigt sich die
Angewandte Forschung (Forschung für und mit Kindern) z.B. mit Konzepten für
Kindertageseinrichtungen, mit der curricularen Entwicklung innerhalb der
frühpädagogischen Ausbildung, entwickelt Unterstützungsprogramme für Eltern und
Familien oder Fort- und Weiterbildungen für pädagogische Fachkräfte.
Wissenschaft im Blick – Was Kinder von Forscherinnen und Forschern erwarten
Mädchen und Jungen der Forschungskita „Gaby Schommer“ Ullersdorf im Gespräch
mit Dr. Cornelia Wustmann
Dr. Cornelia Wustmann stellt anschließend die Mädchen und Jungen der
Forschungskita „Gaby Schommer“ in Ullersdorf vor – eine Einrichtung mit der die
Erziehungswissenschaftlerin und ihr Projektteam seit vielen Jahren
zusammenarbeiten. Die Kinder sehen die Gründung des Zentrums „Kindheit in der
Forschung – Wissenschaft und Praxis im Dialog“ ganz pragmatisch und nutzen die
Gelegenheit, um für sie wichtige Fragen loszuwerden, die ihrer Meinung nach von
der Wissenschaft so beantwortet werden müssen, dass Kinder sie verstehen: Wie
entsteht Impfstoff? Woraus bestehen Zähne? Wie viele Kinder tragen eine Brille?
Warum erzeugt ein Keyboard Töne? Wie entsteht Wasser und Holz? Warum muss
ein Kind abends in Bett gehen? Neben diesen Fragen formulieren die Mädchen und
Jungen aber auch soziale Themen, die sie beschäftigen: Wie viele Kinder haben
keine Eltern? Oder - gibt es in allen Ländern Schulen? Die verschiedenen Fragen und
Themen der Kinder sind Anlass für Dr. Cornelia Wustmann aufzuzeigen, dass
Wissenschaft für Kinder da sein muss und das Kinder gemeinsam mit
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Diskurse eingebunden werden
müssen, da Kinder kompetente, wissende und ernst zunehmende Mitglieder unserer
Gesellschaft sind und kindliche Bildung die Investition der Zukunft ist.
Aufnahme der Mitglieder – Laudationes: Mädchen und Jungen der
Forschungskita „Gaby Schommer“ Ullersdorf
Aufnahme des Gründungsmitglieds Dr. Heike Raddatz
Frau Dr. Heike Raddatz (Fakultät Mathematik und Naturwissenschaften,
Fachrichtung Chemie und Lebensmittelchemie, Professur für Lebensmittelchemie)
wird von Martha in das Zentrum aufgenommen: „Frau Dr. Raddatz ist es wichtig,
dass Kinder sich mit Naturwissenschaften auseinandersetzen. Kinder wollen viel
wissen: zum Beispiel, wie es geht, dass die Gummibärchen so bunt sind oder
warum ein Ei hart wird, wenn man es kocht. Sie weiß, dass Kinder am besten
lernen, wenn sie etwas selbst ausprobieren können. Deshalb können Mädchen und
Jungen bei ihr im Kinderlabor experimentieren“, betont Martha in ihrer Laudatio.
Aufnahme des Gründungsmitglieds Prof. Dr. Karl Lenz
Jannis hält die Laudatio auf Herrn Prof. Dr. Karl Lenz (Philosophische Fakultät,
Institut für Soziologie, Lehrstuhl für Mikrosoziologie) und formuliert: „Professor Lenz
erforscht zum Beispiel wie Kinder in Dresden aufwachsen. Dazu führt er die
Dresdner Kinderstudie durch und befragt viele Kinder. Er will wissen, wie es
Mädchen und Jungen in Dresden geht, ob sie zufrieden mit ihrem Leben sind, wo
sich Kinder gerne treffen und ihre Freizeit verbringen, ob sich die Eltern um die
Kinder kümmern, ob es den Kindern in ihren Familien gut geht oder nicht. Das sind
wichtige Fragen, die Professor Lenz beantworten kann.“
Aufnahme des Gründungsmitglieds Dr. Susann Richter
Cècile nimmt Frau Dr. Susann Richter (Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich
List“, Institut für Verkehrsplanung und Straßenverkehr, Lehrstuhl für
Verkehrspsychologie) in das Zentrum auf: „Frau Dr. Richter beschäftigt sich damit,
wie Kinder mit dem Straßenverkehr zurechtkommen. Sie erforscht, was passiert,
wenn Kinder im Straßenverkehr einen Unfall haben. Und sie untersucht, welche
Unfälle passieren können, wenn ein Kind auf dem Weg zum Kindergarten oder in die
Schule ist. Durch ihre Forschungsergebnisse kann sie anderen Menschen sagen,
was sie beachten müssen, um den Straßenverkehr kinderfreundlich zu machen.“
Aufnahme des Gründungsmitglieds Dr. Cornelia Wustmann
Frau Dr. Cornelia Wustmann (Fakultät Erziehungswissenschaften, Institut für
Berufliche Fachrichtungen, Lehrstuhl für Sozialpädagogik einschließlich ihrer
Didaktik) wird von Nico in das Zentrum aufgenommen. Er sagt: „Frau Doktor
Wustmann erforscht, wie sich Kinder bilden und spielen. Sie beobachtet die
Mädchen und Jungen im Kindergarten. Darüber schreibt sie dann viele Bücher.
Wichtig ist ihr aber auch, dass sich die Erzieherinnen und Erzieher in den
Kindergärten wohl fühlen und gut mit Kindern umgehen können. Deshalb sorgt sie
dafür, dass Erzieherinnen und Erzieher gut ausgebildet werden.“
Aufnahme des Gründungsmitglieds Dr. Vera Bamler
Patricia hält die Laudatio auf Frau Dr. Vera Bamler (Fakultät
Erziehungswissenschaften, Institut für Berufliche Fachrichtungen, Lehrstuhl für
Sozialpädagogik einschließlich ihrer Didaktik) und erklärt, dass Frau Dr. Vera Bamler
„untersucht, wie sich Kinder entwickeln und bilden. Vor allem interessiert sie, wie
sich Mädchen zu Frauen entwickeln, wie sie erwachsen werden und was sie dabei
alles erleben. Sie erforscht, wie Mädchen und Jungen in Kindergartengruppen oder
Hortgruppen miteinander umgehen, ob sie sich verstehen oder nicht. Sie sorgt auch
dafür, dass Erzieherinnen und Erzieher, die in Kindergärten oder Horten arbeiten, gut
ausgebildet werden und viel über Kinder lernen können.“
Aufnahme des Gründungsmitglieds Karin Roscher
Laura stellt Frau Karin Roscher (Fakultät Forst-, Geo- und Hydrowissenschaften,
Institut für Forstbotanik und Forstzoologie, Lehrstuhl für Forstbotanik) vor und betont
in ihrer Festrede, dass Frau Roscher in der WaldErlebnisWerkstatt „Sylvaticon“
arbeitet und die Pflanzen- und Tierwelt erforscht. „Ihr Wissen über Pflanzen und
Tiere gibt sie auch an Mädchen und Jungen weiter. Sie lädt regelmäßig Kinder in die
Walderlebniswerkstatt ein. Die Kinder können dann gemeinsam mit der Hexe
Betulina den Wald entdecken. Sie lernen Bäume kennen, ihre Rinden und Wurzeln.
Man kann auch Tierspuren untersuchen und erforschen, welche Lebewesen in
einem Teich wohnen.“
Aufnahme des Gründungsmitglieds Prof. Dr. Hans Gängler
Herr Prof. Dr. Hans Gängler (Fakultät Erziehungswissenschaften, Institut für
Berufliche Fachrichtungen, Lehrstuhl für Sozialpädagogik einschließlich ihrer
Didaktik) wird von Till in das Zentrum aufgenommen. Till berichtet über seine Arbeit:
„Er erforscht, wie Schulen und Kindergärten arbeiten. Er untersucht, wie Kinder in
Schulen und Kindergärten lernen und ob sie sich dort wohl fühlen. Er weiß aber
auch, wann es den ersten Kindergarten gab. Den gab es nämlich schon vor vielen
Jahrhunderten. Herr Professor Gängler weiß sehr viel über diese Zeit und kann auch
zeigen, dass viel von diesem alten Wissen auch heute noch zu gebrauchen ist.“
Aufnahme des Gründungsmitglieds Prof. Dr. Lothar Böhnisch
Julius hält die Laudatio auf Herrn Prof. Dr. Lothar Böhnisch (Fakultät
Erziehungswissenschaften, Institut für Sozialpädagogik, Sozialarbeit und
Wohlfahrtswissenschaften, Lehrstuhl für Sozialpädagogik und Sozialisation der
Lebensalter) und formuliert: „Professor Böhnisch erforscht, wie sich Mädchen und
Jungen zu Erwachsenen entwickeln. Darüber hat er schon viele Bücher geschrieben.
Besonders interessiert ihn, wie aus Jungen Männer werden. Er erforscht auch,
wieso es Jungen gibt, die andere Kinder schlagen. Er kann Antworten darauf geben,
warum sich vor allem Jungen gerne prügeln oder Papierkörbe umkippen und eben
auch mal etwas kaputt machen.“
Aufnahme des Gründungsmitglieds Prof. Dr. Andreas Roloff
Paulina sagt u.a. in ihrer Festrede über Herrn Prof. Dr. Andreas Roloff
(Fakultät Forst-, Geo- und Hydrowissenschaften, Institut für Forstbotanik und
Forstzoologie, Lehrstuhl für Forstbotanik): „Professor Roloff ist Direktor des
Forstbotanischen Gartens in Tharandt. Er erforscht wie Nadel- und Laubbäume
wachsen, wie Bäume gepflegt werden und welche Bäume in der Stadt angepflanzt
werden können. Professor Roloff weiß auch, warum Wälder oder Bäume sterben
und wie man einem Baum helfen kann, damit er sich wieder erholt und gesund
wird.“
Aufnahme des Gründungsmitglieds Dipl.-Päd. Ina Schönberger
Ulrike nimmt Ina Schönberger (Fakultät Erziehungswissenschaften, Institut für
Berufliche Fachrichtungen, Lehrstuhl für Sozialpädagogik einschließlich ihrer
Didaktik) in das Zentrum auf: „Frau Schönberger weiß, wie Kindergärten und
Schulen früher aussahen und was sich bis heute daran verändert hat. Sie weiß viel
über Lernmaterialien, die heute noch in Schulen und Kindergärten benutzt werden
und weiß viel über altes Spielzeug, das damals meistens aus Holz war. Sie hilft auch
Kindern, die zu Hause oder in der Schule Probleme haben.“
Aufnahme des Gründungsmitglieds Prof. Dr. Frank Nestmann
Herr Prof. Dr. Frank Nestmann (Fakultät Erziehungswissenschaften, Institut für
Sozialpädagogik, Sozialarbeit und Wohlfahrtswissenschaften, Lehrstuhl für Beratung
und Rehabilitation) wird durch Luisa in das Zentrum aufgenommen. Sie formuliert in
ihrer Festrede u.a.: „Professor Nestmann ist Psychologe. Er beschäftigt sich damit,
was wichtig für Menschen ist, damit sie gesund aufwachsen können. Er erforscht,
wie viele Kinder Freunde haben. Er untersucht, wann Kinder Hilfe von anderen
bekommen und wann Kinder anderen Menschen helfen. Er weiß auch, auf wen sich
Kinder verlassen können, wenn sie mal traurig sind oder Hilfe brauchen.“
Aufnahme des Gründungsmitglieds Prof. Dr. Thomas Henle
Jannis stellt Herrn Prof. Dr. Thomas Henle (Fakultät Mathematik und
Naturwissenschaften, Fachrichtung Chemie und Lebensmittelchemie, Professur für
Lebensmittelchemie) vor: „Herr Professor Henle ist Professor für
Lebensmittelchemie. Er erforscht, aus welchen Stoffen Lebensmittel bestehen. Und
er untersucht, wie Lebensmittel richtig gelagert, zubereitet und verarbeitet werden.
Professor Henle untersucht auch, welche Zusatzstoffe in Lebensmitteln erlaubt sind
und welche nicht. Zum Beispiel sind in Gummibärchen ja auch noch Farbstoffe drin
und die dürfen nicht giftig für den Menschen sein. Professor Henle achtet darauf,
dass immer die richtigen Farbstoffe benutzt werden.“
„Kindheiten als Lebenslagen“ Eröffnungsvortrag von Prof. Dr. Lothar Böhnisch
Kindheiten als Lebenslagen“ – Eröffnungsvortrag von Prof. Dr. Lothar Böhnisch
Ausgehend von den Thesen Otto Rühles, Charlotte Bühlers und August Aichhorns
leitet Prof. Dr. Lothar Böhnisch die Forderung ab, dass Kinder weniger mit
Erwartungsdruck überhäuft und in einer „Verwertungsmentalität“ nicht nur als
„Humankapital“ betrachtet werden dürfen. Zu diesem Zweck sei es notwendig, die
Reflexion der Arbeit mit dem und über das Kind in allen Disziplinen zu pflegen. Zu
dieser kritischen Reflexionsaufgabe sieht er das Zentrum prädestiniert. Er hob das
bereits im sächsischen Bildungsplan enthaltene Konzept der kindlichen Selbstbildung
hervor und ermutigt vor diesem Hintergrund die Erwachsenen: Es ist wichtig, dass
sie Vertrauen in Kinder haben und ihnen zugestehen, dass sie Herausforderungen
und Schwierigkeiten bewältigen können. Für die Kinder im Kindergartenalter nannte
Prof. Dr. Böhnisch vier Schlüsselkonstellationen bei der Aneignung der Welt. Zum
ersten das Heraustreten aus der Familie in die außerfamiliale Umwelt, wo den
Erzieherinnen als „zweite Mutter“ eine besondere Rolle zukommt. Sie fungieren für
das Kind als „Beziehungsstifterinnen“ zu den es umgebenden Peers. Zweitens
werden in dieser Zeit die ersten autobiographischen Erfahrungen mit einem
bewussten Erleben von Selbstwert und Anerkennung gemacht, was die Mädchen
und Jungen nachhaltig beeinflusst. Zum Dritten beginnt mit der sozialräumlichen
Aneignung der Umwelt die intensive Identitätsbildung über
Selbstwirksamkeitserfahrungen der Kinder. Die vierte Konstellation behandelt die
erstmalige Geschlechteridentifikation, die vor allem vor dem Hintergrund des
weiblichen Arbeitsfeldes „Kindergarten“ eine hohe Brisanz für die geschlechtliche
Entwicklung hat. In diesem Zusammenhang betont Prof. Dr. Böhnisch abschließend:
Nur wenn der Vaterrolle gesellschaftlich eine eigenständige Anerkennung
zugestanden wird, verorten sich auch mehr männliche Erzieher in den
Kindertagseinrichtungen.
Wissenschaft und Praxis im Dialog
WaldErlebnisWerkstatt SYLVATICON – Die Umweltbildungseinrichtung im
Forstbotanischen Garten – Vortrag von Prof. Dr. Andreas Roloff
Prof. Dr. Roloff stellte in seinem Vortrag die WaldErlebnisWerkstatt „SYLVATICON“
im Forstbotanischen Garten Tharandt vor. Sie gehört der Fakultät Forst-, Geo- und
Hydrowissenschaften an, die sich als eine Umweltbildungseinrichtung versteht und
in der Forschungsergebnisse transferiert werden. Die Hauptzielgruppe sind Kinder
und Jugendliche. Ihnen werden die Hauptthemen Natur, Ökosysteme und Wald
durch das Grundprinzip „Lernen durch Erleben“ näher gebracht, mit dem Ziel ein
Umwelt- und Entwicklungsbewusstsein frühmöglich zu entwickeln. Die Kinder und
Jugendlichen, aber auch Lehrerinnen und Lehrer sowie Erzieherinnen und Erzieher
beschäftigen sich z.B. mit unterschiedlichen Gehölzen, Heilpflanzen oder
Waldbodenpflanzen und können dadurch ihr Umweltwissen erweitern.
Forschungsprojekte, Erkundungen und Experimente von Mädchen und Jungen
werden in der WaldErlebnisWerkstatt wissenschaftlich begleitet. Durch die
Aufnahme in das Zentrum „Kindheit in der Forschung – Wissenschaft und Praxis im
Dialog“ wollen die Forstbotaniker und Forstbotanikerinnen ihr Anliegen, Lehre und
Praxis intensiv miteinander zu verknüpfen, weiterhin verstärken.
Kinder im Straßenverkehr – Vortrag von Dr. Susann Richter
Dr. Susann Richter stellt in ihrem Vortrag das Aufgabengebiet der
Verkehrspsychologie an der TU Dresden vor. Kindheit wird sowohl in der Lehre als
auch in der Forschung thematisiert. Der Fokus liegt allerdings nicht vorrangig in der
Arbeit mit den Kindern, sondern in der Arbeit für Kinder. In diesem Zusammenhang
präsentiert Frau Dr. Richter kurz zentrale Ergebnisse der „Kinderunfallstudie“.
Kinder nehmen am Verkehrsgeschehen täglich teil, sind jedoch keine „kleinen
Erwachsenen“. Sie haben physiologische (Größe, Wachstum, usw.) wie auch
psychologische (Wahrnehmung, Kognitionen, usw.) Besonderheiten. Diese nehmen
Einfluss auf ihr Verhalten im Straßenverkehr und führen zu einem erhöhten
Unfallrisiko im Kindesalter. Wichtig ist deshalb: Nicht die Kinder müssen sich an das
von Erwachsenen geschaffene System „Straßenverkehr“ anpassen, sondern
vielmehr muss der Verkehr für sie gestaltet werden, damit sich akute Gefährdungen
reduzieren. Dies kann unterstützt werden, indem konzentrisch aufbauende Spiel- und
Bewegungsräume geschaffen und von Kindern bewältigt werden.
Beobachtung und Dokumentation frühkindlicher Bildungsprozesse – Vortrag
von Dr. Susanne Kleber und Stephan Krummnacker
Dr. Susanne Kleber und Stephan Krummnacker zeigen, dass die Beobachtung und
Dokumentation kindlicher Lern- und Entwicklungsprozesse wichtige Methoden in der
frühkindlichen Pädagogik sind und als unerlässlich angesehen werden. Um die Wege
des kindlichen Lernens zu verstehen und dieses Verständnis gut zu nutzen, braucht
es in der täglichen Praxis die Beobachtung. Geht es doch nach Margaret Carr um die
Frage, „wie sich Mädchen und Jungen ihre Bedeutungen der Dinge konstruieren
und wie sie im Kontext von Symbolen, Methaphern, Erzähl- und
Kommunikationsstrukturen miteinander (ver-) handeln.“. Darüber hinaus ist es
unumgänglich, Dokumentationsverfahren einzusetzen, um Selbstbildungsprozesse
von Kindern zu erkennen und zu verstehen. Durch Dokumentation werden
Veränderungen und Entwicklungen von Kindern sichtbar und dient damit gleichzeitig
als Fundament für die weitere pädagogische Arbeit. Vor dem Hintergrund dieser
Überlegung wird in Kooperation mit unterschiedlichen Projektverbundpartnern eine
Online-Lerneinheit zum Thema „Beobachten & Dokumentieren“ entwickelt, die ab
Herbst 2007 auf dem sächsischen Kita-Bildungsserver zur Verfügung stehen wird.
Gewünschter Nebeneffekt: auch andere Professionelle (Fachberater/innen,
Erzieher/innen, Leiter/innen, Dozent/innen in der Ausbildung) können unabhängig von
Ort und Zeit überregional auf das vorhandene Wissen zugreifen und eigenes Wissen
beisteuern, um die Wissensbasis zu erweitern.
Weitere Impressionen zur Gründungsveranstaltung
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