Ein Vorlesungsversuch

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Es gaben die Salpetersaurereaction des Graphites n i c h t und erwiesen sich daher als G r a p h i t i t e die folgenden Vorkommnisse:

1. 2. 3. 4. 5; 6.

7. 8 .

Mit

Das Vorkommniss Das Vorkommniss Das Vorkommniss Das Vorkommniss Das Vorkommniss Das Vorkommniss

Etschin, Japan. Das Vorkommniss Das Vorkommniss

von Altstadt i n Mahren. von Storgird, Finnland. von Irkutsk, Sibirien. von Karsok, Omenaak Fjord, Gr6nland. von Wake County, Nord-Carolina. oon Takaschimiza, Kreis Fuen , Provinz

von Levigliani, Apenninen. vom Diedelkopf, Tirol.

den in der oben citirten Abhandlung angefiihrten Vorkomm- ~~

nissen babe ich jetzt insgeaammt 31 untersucht. Davon waren sechs- zehn Graphit und fiinfzehn Graphitit. - Auch eine auf kiinstlichem Wege gewonnene Substanz, welche als Graphit galt, habe ich unter- sucht. Nach G. R o s e geht der Diamant, wenn er bei Abschluss der Luft sehr stark erhitzt wird, in Graphit fiber*). Ich habe dieses Experiment wiederholt. Nach circa 25 Minuten dauerndem, sebr starkem Erhitzen eines DiainantkryBtallchens bei - ubrigens wohl nicht ganz vollkommenem - Luftabschluss war der Diamant auf seiner Oberflache mit einer schwarzlich-grauen Schicht bedeckt, welche sich unter dem Mikroskop als aus Kiigelchen oder vielmehr hohlen Hnlbkiigelchen von starkem Graphit- resp. Metallglanze und graphit- grauer Parbe bestehend erwies. Diese graphitgrauen Kiigelchen schiencn eine krystalline Structur zu besitzen, gaben aber die Salpeter- saurereaction des Graphites nicht,. waren also auch kein Graphit.

28. Theo d or Wilm: Ein Vorlesungsversuch. (Eingegangen am 21. Januar; mitgetheilt in der Sitzung von Hrn. A. Pinner.)

Vor liingerer Zeit hatte W o e h l e r 2) einen einfachen Apparat vor- geschlagen, urn die Beladung von Palladium mit Waeserstoff zu be- obachten. - Obgleich sich jene interessante Erscheinung auf die von W o e h l e r angegebene Weise auch einem grosseren Publicurn vor Augen fiihren lasst, so beansprucht dennoch die Vorbereitung und Ausfiihrung eines solchen Versuches weit mehr Zeit, ah fiir ein sicher und schnell auszufiihrendes Vorlesungsexperiment gewohnlich zulassig

I) Monatsber. d. Bed. Akad. 1872, Juni, S. 516. a) Diese Berichte IX, 1715.

Bcrichte d. D. diem. Resellsc1i;ift. dahrg. HST. 1 .j

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sein diirfte; dasselbe gilt in noch griisserem Masse von einer von H. S c h i f f 1) vorgeschlagenen Modification desselben Vermches.

I n sehr einfacher und f ir ein grosseres Auditorium auch aus weiter Entfernung deutlich zu verfolgender Weise lasst sich die Oc- clusion des Wasserstoffs durch Palladium folgendermaassen zeigen.

Ein U-formig gebogenes, unten in der Mitte zu einer kleinen Kugel anfgeblasenes Riihrchen von gewohnlichem Glase ist an einem Ende mit seinem rechtwinklig abgebogeneu Schenkel mit den Wasch- flaschen verbundeo, durch welche Wasserstoff, aus einem K i p p’scben Apparate entbunden, behufs Reinigung nnd Trocknung strsicht. Auf dem anderen Schenkel des U- Riilirchens ist vermittelst eincs dick- wandigen Stiickehens Kautschuckrohres ein absolut dicht schliesseudrr Glashahn 80 aufgesetzt, dass sich die rniiglichst eben abgeschnittenen und rund abgeschmolzenen Miindungeii beriihren, um die GasdifYusion rniiglichst gering zu ‘machen.

Das Palladium wird in Schwammform angewendet, iun bcsten, wie es aus dem leicht rein zu erhaltenden, gelben, kryatallinischen Salz, dem Palladosamrnoniumchlorid, Pd Cla . 2 NH3, durch miissiges Gliihen an der Luft und zuletzt kurze Zeit in einer Wasserstoff- atmosphare resnltirt.

Nachdem man ungefahr 3-4g Palladiumschwamrn in die kugel- firmige Erweiterung der U-Riihre gebracht hat, rrhitzt man in einem Strome trocknen Wasserstoffgases erst das Metall, darauf die gauze U -Riihre zur Entfernung des gebildeieii Wassers vorsichiig mit cler Flamme eines gewiihnlichen Gasbrenners. Nachdem die Luft langst sowohl aus dem Riihrchen HIS aoch RUR dcm Palladiumschwarnm ver- drangt ist, gelingt es selbst bci recht starkrm Gasstrome und wahrend das Metall noch eine eehr hohe ’rcmperatw braitzt, in den seltensten Fallen, eine constant brennende Wasser*toffflarrirne jenseits des Glas- hahnes anzuziinden; nur wenii bei starker Gaszufuhr der Austritt des Wasserstoffs durch den Glashahn auf ein Minimum reducirt w i d . so dass der Wasserstoff fiber dem Pal1:tdiorn sicli uriter einem gewissen Drncke befiadet, lasst sich eine k l e h e constant brennende Flsmme erhalteu, wlhrend man bei gaiiz geiiffneteni Glnshahn nur eitir Reihe explosionsartig aiifbrrnnender iind sofort verliischender Flammen beob- ach tet .

h’achdem der J’alladinmschwamrn noch kurze Zeit stiirker aber noch writ unter Rothgluth erhitzt worlluii ist, wobei e r erfahrungs- gemiiss keiiien Wasserstoff ciccludiren kann, hiirt man auf zn erwsrmen und schliwst iiach eiriigen Secunderi den Glashahn :m eiueui Schenkel der U-Itiitire.

I) Diese Berichte XVIII, 1737.

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Jetzt beobachtet man die intensive Occlusionserscheinung, indem bei ungehindertem Wasserstoffzutritt aus dem K i p p'schen Apparate, trotr des absolut dichten Verschlusses durch den Glashahn des U-Rohres , der Wasserstoffstrom, in urspriinglicher Kraft in den ge- schlossenen Apparat einstromend , vom sich allrniihlich abkiihlenden Palladium mehrere Minuten lang aufgenommen wird. Nach und nach wird der Wasserstoffstrom langsarner und hiirt endlich ganz auf, wenn nach vollstiindiger Abkiihlung der Palladiumschwamm genugsam be- laden ist. Erhitzt man nun neuerdings das mit Wasserstoff beladene Metall, wahrend noch einerseits der Zutritt des Gases aus dem K i p p - schen Apparat wie von Anfang a n derselbe blaibt, andrerseita der Glashahn am U-Rohr geBffnet ist, so kann man nun eine langge- streckte, starke und constant brennende Flamme von Wasserstoff an der Miindung des Glashahnes anstecken, welche sich aber sofort be- deutend verkleinert und schnell erlischt, sowie das Erhitzen der den Metallschwamm enthaltenden Kugel unterbrochen wird; dieser Um- stand allein schon ist sehr geeignet, die bei der geringsten Abkiihlung des noch sehr heissen Schwammes sofort beginnende intensive Occlusion von Wasserstoff zu veranschaulichen.

Der Versuch dauert nur wenige Minuten und lasst sich mit einem auf angegebene Weise mit Palladiumschwamm beschickten Riihrchen beliebig oft wiederholen. Etwas stikend wirkt nur nach beendigter Occlusion und nachdem der Glashahn, sowie das andere Ende des U-Rijhrchens dicht verschlossen morden, die allmiihliche Rildung von einem Wasserbeschlag in beiden Schenkeln iiber dem Palladium. Es kann dies nur eine Folge der unrermeidlichen Diffusion von Wasser- stoff und des Austausches desselben gegen Luft durch die noch so g u t schliessenden Kautschukverbindungen sein; daher man, falls der Ver- such nach langerer Zeit wiederholt werden soll, irnmer erst die oben beschriebene Trocknung der Rohre und ihrea Inhalts durch Erhitzen in trocknem Wasserstott'strome auszufiihren gezwungen ist.

St. P e t e r s b u r g , im December 1891. Laboratoriurn der Kaiserl. Ingenieur - Akadernie.

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