Einen neuen Spektralbrenner

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2. Auf angewandte Chemie beziigliche. 167

Zur kont inuier l ichen ] ] rmi t te lung des spezifischen Gewichtes

yon Dest i l la ten im Fabrikbetriebe haben H. M i t t l e r und L. N e u - s t a d t l 1) eine ¥orrichtung konstruiert, die zum Patent angemeldet ist.

Sie besteht im wesentliehen in einem Zylinder, der yon einem Tell des Destillates dauernd durchflossen wird. In diesem Zylinder befindet sieh ein Thermometer und ein Ariiom~ter, so dass man immer sowohl die Temperatur als aueh Dichte und Farbe des Destillates beobachten kann.

Far ()le, die mit Dampf destilliert werden, ist ein Wasserabscheider angebraeht.

Uber einen Appa ra t zur St ieks toffbes t immung berichten N i e o 1 a s und D e l a n d . ~) P o r s c h e r u n d B r i s a c ~) ha t tenf r i ihe re inenAppara t zur Zersetzung yon Ammonsalzen mit" Natriumhypobromit angegeben, dessen Besonderheit darin besteht, dass es mSglich ist, wiihrend des Versuchs neue Flilssigkeit zufliessen zu lassen.

Dieses Instrument haben N i c o l a s und D e 1 a n d nun verbessert, indem sie das komplizierte und leicht zerbreehliehe, auf den Zersetzungs- kolben aufgesetzte Mittelstaek ausschalten und den Kolben dureh einen doppelt durchbohrten Stopfen versehliessen. Dureh die eine 0ffnung geht eine Yerbindung naeh einer mit Glashahn versehenen und die Hypobromitl6sung enthaltenden F]asehe, welche naeh aussen abgesehlossen ist und einen seitlieh angebraehten Stutzen besitzt. In diesem ist der eine Sehenkel eines "['-Rohres befestigt, dessen zweiter Arm nach dem Gasmesserrohr fiihrt und dessen dritter mit der zweiten ¢)ffnung des Zeretzungskolbens verbunden ist. Auf diese Weise stehen alle Teile des Apparates unter sieh in Verbindung und sind yon der atmosph~irischen Luft abgeschlossen; aus diesem Grunde ist ein Naehfallen der Hypo- bromitlSsung mSglich, ohne dass eine Volumen~nderung im Inneren des Apparats verursacht wird.

l~,inen neuen Spek t ra lb renner haben E. H. R i e s e n f e ] d und H. E. W o h l e r s 4) konstruiert.

Die Verfasser benutzen alas zuerst yon L o c k y e r 5) angegebene Prinzip, den zu untersuehenden K~rper durch einen Zerstiiuber der nicht

1) Chemiker-Zeitung 80, 1023. 3) Annal. ehim. a~mlyt. 10, 7 ; durch Zeitsehrift f. Untersuchung d. Nahrungs-

u. Genussmfltel 10, 691, ~) ZeiVehrift f. d. Untersuchung d. Nahrungs- u. Genussmittel 7, 282. 4) Chemiker-Zeitung g0, 704. 5) Stud[en zur Spek~ralanalyse, Leipzig 1879,

168 Bericht: Allgemeine analytische Methoden etc.

]euehtenden Bunsenflamme zuzuftihren. Diese Idee wurde weiterhin yon B e e k m a n n 1) und R u p p ' ) bei tier Konstruktion yon Spektral-

brennern verwendet. Ersterer hat zum Zweck der Verst~ubung die Elektrolyse von L(~sungen des zu untersuehenden KSrpers herangezogen.

Benutzt man hierbei Elektroden mit kleiner 0berflgche (Dr~thteh so werden dureh die auhteigendei) Gasbl~schen Tr6pfchen der Fltissigkeit

in gusserst feiner ¥erteilung mit emporgerissen und k0nnen der Flamme

zugeft~hrt werden. Dies wird auf dem kiirzesten Wege ermSglicht, wenn die Elektro-

lyse in dem Brenner selbst vorgenommen wird. Um dies zu erreichen,

haben Riesenfe ld undWohlers das Brennerrohr am unteren Ende konisch erweitert und mit Klemmschrauben versehen, die ~iussen mit der Stromquelle

verbunden werden und nach innen Elektrodendriihte aus Platiniridium tragen. Das breite untere Ende des Brennerrohrs steht auf einer von

dem Brennerfuss getragenen und yon dem Oaszuftihrungsrobr durchsetzten

Platte. Letztere tr~gt ein gleichfalls yon dem Gaszuftihrungsrohr durch-

setztes Glassehi~lehen mit der zu elektrolysierenden Fltissigkeit. Sobald man das Brennerrohr aufsetzt, wobei der konisehe Tell das Glasschgletien

bedeckt, tauehen die Elektroden in die LSsung und die Elektrolyse

kann beginnen. Am meisten empfiehlt sich eine Spannung yon 8 Volt bei 0,2--1

Ampere, doeh k0nnen auch st~trkere Spaunungen (bis zu 16 Volt) benutzt

werden. Bei Ver~vendung der elektrisehen Lichtleitung kann man sieh als Vorschaltwiderstand einer Glt~hlampe yon eutspreehendem Widerstand

I

bedienen, die sieh dann gleichzeitig zur Beleuehtung der Skala des Spektroskops benutzen l'~sst Liegen zur Untersuehung Kupfer- oder

Thalliumverbindungen vor, bei welehen sich das Metall leicht a n der

Kathode abscheidet, so schaltet man in den Stromkreis noch einen Kommutator ein, welcher yon Minute zu Minute in T~ttigkeit gesetzt

wird. Da das die L6sung enthaltende GefLtss leieht gegen andere aus-

zutauschen ist, so kann die "spektralanalytisehe Prtifung einer Anzahl verschiedener Untersuchungsobjekte unmittelbar nach einander erfolgen. Die Besorgnis, dass sich im Brennerrohr wiihrend einer Analyse Anteile der Substanz festsetzen und sodann bei der folgenden Analyse st6rend

1) Zei~,chrift f. physikal. Chemie 34, 593 (!900); 85, 443, 652 (1900); 40, 465 (190~).

2) Zei%chrift f. anorgan, Chemie 88, 107 (1904).

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wirken k0nnten, ist nnbegrandeL da nach Unterbrechung der Elektro- lyse der Gasstrom vorhandene Reste in Bruchteilen einer Minute entfernt. Nach angestellten Versuehen reieht der 2 cc fassende Inhalt der Sch~l- ehen aus, um eine 2 Stunden andauernde F~trbung tier Flamme zu erzeugen; nach Verlauf dieser Zeit ist die Flassigkeit toils verdunstet, teils verspritzt, so dass ein Nachfalleu yon Wasser notwendig wird, wghrend eine Peschiekung mit neuer L0sang erst naeh mehrstandiger Benutzung sich als n0tig erweist. Da der Brenner ein ruhiges, inten- sives und gleiehmafsig gef~rbtes Licht gibt, so ist er auch als mono- chromatische Lichtquelle far Polarisationszwecke zu empfehlen. In diesem Falle wird alas betreffende Gef~ss mit 5-prozentiger Natronlauge an- gefallt. - - ¥ornehm]ich leistet der Brenner bei tier Untersuchung der Erdalkalimetulle gute Dienste. Man behandelt 0 ,1--0 ,5 .q des b e i d e r Analyse erhaltenen Gemisches der garbonate mit 0,5---1 cc einer 10-prozentigen $alzs~ure und ft~llt die LSsung auf 2 cc mit Wasser auf. Aus dem Spektrum einer solchen L0sung lassen sich nun nicht nur die Bestandteile qualitativ feststellen, sondern auch Anhaltspunkte fiber das vorliegende Quantitgtsverhgltnis gewinnen.

Hinsiehtlieh der zur Erzeugung einer gerade noch sichtbaren Flammen- fgrbung bei diesem Brenner notwendigen Substanzmenge liegen bisher keine definitiven Zahlen vor; naeh einer vorlgufigen Mitteilung der Verfasser sollen sie den Werten, welehe K i r c h h o f f und B u n s e n in ihrer grundlegenden Arbeit gefunden haben, fast gleiehkommen.

Die Herstellung des Brenners ist der Firma F r a n z H u g e r s h o f f in Leipzig abertragen.

~l'ber ein neues Tropfglas wird yon W . I w a n o w 1) berichtet. Ein his auf den Boden eines birnenfSrmigen Gef~sses reiehendes Glas- rohr~ welches nur einen geringen Dnrchmesser besitzt, ist in den oberon Teil der Wandung eingesehmolzen. Nach aussen setzt es sieh in ein gleichfalls eingeschmolzenes Ausgussr6hrehen fort, fiber welches seiner leichten Zerbrechlichkeit wegen ein mit einem Glasstgbehen verschliess- barer Gummischlaueh gezogen werden kann. Den Verschluss der Flasehe bildet eine danne Gummikappe, wie solche bei bakteriologischen Arbeiten gebr~uchlieh ist; den gleichen Dienst leistet aueh ein Gummistopfen, in welehem eine mit einem Gummiballon versehene Glasr0hre befestigt ist. Wird nun auf die C-ummiplatte (odor den Ballen) ein Druek aus-

1) Chemiker-Zeitung 80, 19.

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