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Fachkräftesicherung durch
mitarbeiterorientierte Personalpolitik
8. Mai 2018, Handwerkskammer Ulm
08.05.2018 Dr. Markus Glasl Seite 2
Agenda
Problemstellung: Fachkräftelücke1
Strategie 1: Ausbildung eigener Nachwuchskräfte2
Strategie 2: Aktivierung vorhandener Potenziale3
Strategie 3: Erhöhung der Arbeitgeberattraktivität4
Strategie 4: Vertragliche Bindung5
Strategie 5: Systematische Personalentwicklung6
08.05.2018 Dr. Markus Glasl Seite 3
Symptom 1: Personalengpässe
Quelle: Deutsche Handwerkszeitung, https://www.deutsche-handwerks-zeitung.de/die-berufe-mit-den-groessten-engpaessen/150/3099/244534
Top 10 der Engpassberufe (abgeschlossene Berufsausbildung)
1 Hörgeräteakustik
2 Kältetechnik
3 Altenpflege
4 Triebfahrzeugführung Eisenbahn
5 Bauelektrik
6 Mechatronik
7 Brandschutz
8 Sanitär, Heizung, Klimatechnik
9 Elektrische Betriebstechnik
10 Luftverkehrs, Schiff- Fahrzeugelektronik
1 Hörgeräteakustik
2 Kältetechnik
3 Altenpflege
4 Triebfahrzeugführung Eisenbahn
5 Bauelektrik
6 Mechatronik
7 Brandschutz
8 Sanitär, Heizung, Klimatechnik
9 Elektrische Betriebstechnik
10 Luftverkehrs, Schiff- Fahrzeugelektronik
08.05.2018 Dr. Markus Glasl Seite 4
Symptom 2: Bewerbermangel
Quelle: Institut der Deutschen Wirtschaft, diverse Publikationen
32
42
4953
32
43
5854
28
36
47
52
23
32
26
38
0
10
20
30
40
50
60
70
Kältetechnik Bauelektrik Hörgeräteakustik Sanitär-, Heizungs-,Klimatechnik
Arbeitslose je 100 gemeldeter offener Stellen
2013 2014 2015 2016
08.05.2018 Dr. Markus Glasl Seite 5
Symptom 3: Nachwuchsmangel
Quelle: Bayerischer Handwerkstag
2100 2500 3800 4300 4100 4700 5400 5400
0
10000
20000
30000
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Lehrstellen
Wachsende Zahl unbesetzter Lehrstellen in Bayern
besetzt unbesetzt
08.05.2018 Dr. Markus Glasl Seite 6
Ursache 1: Erwerbspersonenpotenzial
Quelle: IAB Kurzbericht 6/2017
08.05.2018 Dr. Markus Glasl Seite 7
Ursache 2: Abwanderung der Fachkräfte
Jahr Handwerk Industrie HandelÖffentlicher
Dienst
Sonstige
Dienstleistungen,
andere
2006 34,5 24,9 12,9 13,6 14,1
1999 50,1 18,4 9,5 13,3 8,7
1992 50,2 21,9 8,5 12,7 6,8
1986 46,8 21,2 8,5 13,9 9,6
1979 44,8 24,6 8,3 22,3
Lesebeispiel: Im Jahr 2006 waren von 100 im Handwerk ausgebildeten Fachkräften noch 34,5 % im Handwerk tätig
Quelle: Haverkamp et al. (2009): Humankapitalbildung und Beschäftigungsperspektiven im Handwerk
In welchen Wirtschaftsbereichen sind die im Handwerk
ausgebildeten Fachkräfte tätig?
08.05.2018 Dr. Markus Glasl Seite 8
Ursache 3: Arbeitgeberattraktivität des Handwerks
Quelle: ZDH (2015): Image des Handwerks 2015, Tabellenband Jugendliche
(sehr) attraktiv
41%
weniger/nicht attraktiv
48%
weiß nicht11%
59
52
20
12
7
0 20 40 60 80
Bezahlung
Arbeitsbedingungen
Ansehen/Ruf
Arbeitsplatzsicherheit
Zukunftsperspektiven
Nennungen in Prozent
Gründe für die geringe Attraktivität
Weniger/nicht
attraktiv
48%
08.05.2018 Dr. Markus Glasl Seite 9
Folge: Fachkräftemangel bremst Entwicklung
Quelle: Mitgliederbefragungen der Handwerkskammer für München und Oberbayern (November 2016)
In unserem Betrieb sind alle Stellen
besetzt50%
Wir kommen klar, würden aber gerne noch jemanden
einstellen27%
Der Fachkräftemangel hemmt massiv unsere
Entwicklungsmöglichkeiten23%
08.05.2018 Dr. Markus Glasl Seite 10
Zwischenfazit
Rückläufiges Erwerbskräftepotenzial verschärft den Wettbewerb
um qualifizierte Arbeitskräfte
Engpässe gibt es vor allem in wenig attraktiven Branchen und
Betrieben
Kleine und mittlere Unternehmen haben Nachteile
Nicht mehr die Arbeitskräfte sind die Bewerber,
sondern die Unternehmen
08.05.2018 Dr. Markus Glasl Seite 11
Agenda
Problemstellung: Fachkräftelücke1
Strategie 1: Ausbildung eigener Nachwuchskräfte2
Strategie 2: Aktivierung vorhandener Potenziale3
Strategie 3: Erhöhung der Arbeitgeberattraktivität4
Strategie 4: Vertragliche Bindung5
Strategie 5: Systematische Personalentwicklung6
08.05.2018 Dr. Markus Glasl Seite 12
Wege zur Rekrutierung von Auszubildenden
Kontakt zu Schulen (Berufsorientierungstage)
Ausbildungsmessen
Betriebsbesichtigungen
Betriebspraktika
Internet und Social Media
08.05.2018 Dr. Markus Glasl Seite 13
Empirische Befunde
Frühzeitiger Kontakt erhöht die Chancen
Schulkontakte und Betriebsbesichtigungen sind zweckmäßig
Qualität der Maßnahme hat deutlichen Einfluss auf Bewerbungsabsicht
Sympathie zu Maßnahmenträger wirkt stark positiv
08.03.2017 Dr. Markus Glasl Seite 14
Vermeidung von Ausbildungsabbrüchen
21
30
19
19
30
31
35
32
37
39
39
0 10 20 30 40
Kein Wunschberuf
Nachträglich eine andere Ausbildungsstelle gefunden
Probleme mit Urlaubsregelung
Nichteinhaltung des Jugendarbeitsschutzgesetzes
Häufig geleistete / unbezahlte Überstunden
Fachliche Inhalte nicht ausreichend vermittelt
Ausbildungsfremde Tätigkeiten
Zeit- / Leistungsdruck
Nicht ausreichende Kommunikation
Vorwiegend Routinetätigkeiten
Konflikte mit Kollegen
Auszubildende (n = 560), Angaben in %
Be
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blic
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he
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nd
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Quelle: Greilinger (2013): Analyse der Ursachen von Ausbildungsabbrüchen in Handwerksbetrieben, S. 57 ff.
Ursachen von Ausbildungsabbrüchen
08.05.2018 Dr. Markus Glasl Seite 15
Agenda
Problemstellung: Fachkräftelücke1
Strategie 1: Ausbildung eigener Nachwuchskräfte2
Strategie 2: Aktivierung vorhandener Potenziale3
Strategie 3: Erhöhung der Arbeitgeberattraktivität4
Strategie 4: Vertragliche Bindung5
Strategie 5: Systematische Personalentwicklung6
08.05.2018 Dr. Markus Glasl Seite 16
Generation 50plus
Einfluss auf die Produktivität
-2,0
-1,5
-1,0
-0,5
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
20 25 30 35 40 45 50 55 60 Altersgruppen
Unternehmen ohne altersgemischte Teams
Unternehmen mit altersgemischten Teams
-2.0
-1.5
-1.0
-0.5
0.0
0.5
1.0
1.5
2.0
-2.0
-1.5
-1.0
-0.5
0.0
0.5
1.0
1.5
2.0
Quelle: Göbel und Zwick (2010), ZEW Discussion Paper 10-069,
08.05.2018 Dr. Markus Glasl Seite 17
Frauen
33%
23%
10%
48%
3%
9%
21%
20%
0% 10% 20% 30% 40% 50%
Keine speziellen Gründe
Sanitäre Einrichtungen
Mutterschutzgeld
Körperliche Eignung
Vorbehalte von Kunden
Betriebsklima
Mutterschutz
keine Bewerberinnen
Nennungen in Prozent
Warum werden keine Frauen beschäftigt?
Quelle: Glasl (2003), Beschäftigungssituation von Frauen im Handwerk, S. 20.
08.05.2018 Dr. Markus Glasl Seite 18
Flüchtlinge
Potenzialfaktoren Herausforderungen
Berufswahlmotive passen zum Handwerk
Kenntnis und gutes Bild vom Handwerk
Interesse an Handwerksberufen
Körperliche Leistungsbereitschaft
Akzeptanz des schmutzigen Arbeitsumfeldes
Bereitschaft in Ausbildung zu „investieren“
Formbarkeit der Jugendlichen
Bleibeabsicht
Ausbildungsreife Sprachkenntnisse
Konzentrationsfähigkeit
Ausdauer/Arbeitszeit
Disziplin/Pünktlichkeit
Wählerisch/präzise Berufswünsche
Durchhaltevermögen (Ausbildungsabbruch)
08.05.2018 Dr. Markus Glasl Seite 19
An- und Ungelernte
Quelle: BMWI-Qualifizierungsmonitor, 2. GIB-Welle 2012, Sonderauswertung.
77
62
58
92
54
26
0 20 40 60 80 100
Kein Berufsabschluss fürTätigkeit erforderlich
Gewinnung von Fachkräftendurch Qualifizierung von An- und
Ungelernten
Keine geeignetenBewerber/innen am Arbeitsmarkt
Anteil der Unternehmen in Prozent
Gründe für die Einstellung von An- und Ungelernten
1-49 Beschäftigte ab 250 Beschäftigte
08.05.2018 Dr. Markus Glasl Seite 20
Agenda
Problemstellung: Fachkräftelücke1
Strategie 1: Ausbildung eigener Nachwuchskräfte2
Strategie 2: Aktivierung vorhandener Potenziale3
Strategie 3: Erhöhung der Arbeitgeberattraktivität4
Strategie 4: Vertragliche Bindung5
Strategie 5: Systematische Personalentwicklung6
08.05.2018 Dr. Markus Glasl Seite 21
Etablierung einer Arbeitgebermarke
Image des Unternehmens (guter Ruf)
Bekanntheit, Vertrautheit mit dem Unternehmen
Arbeitgebereigenschaften (Gehalt, Unternehmenskultur, …)
Jobcharakteristika (Arbeitszeiten, Arbeitsbedingungen, …)
Wettbewerbsvorteile gegenüber Konkurrenten
Bekanntmachen der Stärken (storytelling)
08.05.2018 Dr. Markus Glasl Seite 22
Monetäre Anreize
Übertarifliches Gehalt
Prämien, Provisionen, Gratifikationen
Finanz- und/oder Erfolgsbeteiligung
Zuschüsse (Fahrtkosten, Kinderbetreuung, Sport …)
Mitarbeitereinkauf
Ersatz von Aus- und Weiterbildungskosten
Betriebliche Altersversorgung (Direktversicherung)
Betrieblicher Kranken- und/oder Unfallschutz (kollektive Versicherung)
08.05.2018 Dr. Markus Glasl Seite 23
Flexibilisierung der Arbeitszeiten
Gleitzeit
Arbeitszeitkonto
Versetzte Arbeitszeiten
Jahresarbeitszeit
Funktionszeit
Vertrauensarbeitszeit
Schicht- und Nachtarbeit
Teilzeit
Homeoffice
Rufbereitschaft
Zeitwertkonten
Sabbatical
Weitere Informationen: https://www.arbeitszeit-klug-gestalten.de/
08.05.2018 Dr. Markus Glasl Seite 24
Work-Life Balance und Arbeitgeberwahl
Quelle: http://www.bmfsfj.de
08.05.2018 Dr. Markus Glasl Seite 25
Emotionale Bindung
Normen
Werte
Symbole (Arbeitskleidung, Logo, …)
Rituale (Betriebsfeiern, -ausflüge, …)
Unternehmensleitbild
08.05.2018 Dr. Markus Glasl Seite 26
Gesundheitsvorsorge
Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung
Arbeitsschutz
Gesundheitskurse, -schulungen
Untersuchung und Beratung
Betriebliche Sportangebote
Förderung außerbetrieblicher Sportaktivitäten
08.05.2018 Dr. Markus Glasl Seite 27
Agenda
Problemstellung: Fachkräftelücke1
Strategie 1: Ausbildung eigener Nachwuchskräfte2
Strategie 2: Aktivierung vorhandener Potenziale3
Strategie 3: Erhöhung der Arbeitgeberattraktivität4
Strategie 4: Vertragliche Bindung5
Strategie 5: Systematische Personalentwicklung6
08.05.2018 Dr. Markus Glasl Seite 28
Mögliche Inhalte von Arbeitsverträgen
Verlängerung von Kündigungsfristen
Verschwiegenheitspflicht und Wettbewerbsverbot
Widerrufsklauseln für Zusatzleistungen
Rückzahlungsklauseln
08.05.2018 Dr. Markus Glasl Seite 29
Agenda
Problemstellung: Fachkräftelücke1
Strategie 1: Ausbildung eigener Nachwuchskräfte2
Strategie 2: Aktivierung vorhandener Potenziale3
Strategie 3: Erhöhung der Arbeitgeberattraktivität4
Strategie 4: Vertragliche Bindung5
Strategie 5: Systematische Personalentwicklung6
08.05.2018 Dr. Markus Glasl Seite 30
Phasen der Personalentwicklung
Anforderungsprofile ableiten
Qualifikationsprofile erstellen
Qualifizierungsbedarf ermitteln
Weiterbildung, Karrieren, Personaleinsatz planen
Maßnahmen durchführen
Feedback, Transferbeurteilung,
Erfolgswirkung erheben
08.05.2018 Dr. Markus Glasl Seite 31
Ziele der Personalentwicklung
Neue Technologien/Techniken beherrschen
Leistungssteigerung (Leistungsfähigkeit, -bereitschaft)
Erhöhung der Flexibilität
Fachkräftesicherung (Identifikations- und Entwicklungsmöglichkeiten)
Mitarbeiterpotenziale erkennen und nutzen
08.05.2018 Dr. Markus Glasl Seite 32
Fazit: Der Kampf um den Nachwuchs hat begonnen
Seien sie bei den Ersten!
08.05.2018 Dr. Markus Glasl Seite 33
Handlungsleitlinien
Suchen Sie das Gespräch!
Erkennen Sie die konkreten Bedürfnisse!
Suche nach individuellen Lösungen!
Zeigen Sie Offenheit für Neues!
Nutzen Sie Unterstützungs- und Beratungsangebote!
Ludwig-Fröhler-Gesellschaft zur
Förderung der Handwerkswissenschaften e.V.
www.zdh.de
Bildnachweise der Titelfolie (von links oben nach rechts unten): fotolia.com, Anton Maltsev / LVDESIGN / Heiko Löffler / Grecaud Paul / Piga / xy / niroworld / blickwinkel2511
Dr. Markus Glasl
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