Friedrich Dolezalek

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1921. A

m5nnisch erfahrenen Besmten in der Geschilftsstelb erledigeo zu Iassen, m d bewilligt die erforderliohen Kosten. Die Schatzmeisterei eelbst wird in Zukunft nur nooh die Vsreiqnabmung der Beitriige usw., solvie die Verwaltung des G e s ~ s l a f t s ~ ~ r m i i g e n s besorgen.

Der Vorsitzqnde: C . Harr ies .

Der Scbriftfiihrer: F. Mylius.

Natehruf zur Erinnerung an

Frjedrich Dofezalek. VerfaBt von K. A. Bofmafifi.

Am Morgen des 10. Dezember 1420 verrrchied nach liingerem Leiden Dr. F r i e d r i c h Doleza lek , ordentlicber Prsfessor fijr phy- sikalische Chemie und Elektrochernie zhn der Teohniscben Hoehschule Berlin, im Alter von 48 Jahren.

F. Dolezalek wurde geboren am 5. Februar 1873 zu Szigeth in Ungarn als Sohn des damaligen Oberingenieurs der nngarischen Nord- ostbahn C. Dolezale_k, &er spiiter an dem Bau des Gotthard-Tunnels sich in so hervorragender Weise beteiligte, daB er nach Hannover und dann nach Berlin ale ordentlicher Professor fur Eisenbahn- nnd Tunnelbau berufen wurde. ,

Friedrich Ztolezaiek absofvkrte das Realgymnstsiurn zu Hannover Ostern 1893, studierte ober 1895 an dortiger Bochschule che- misch-technische und chnische 'WisaeoschaPten und dann bis Oktober 1897 in Gsttingen physikalische Chemie und Elektrochemie, war Assistent im Institut von N e r n s t uud wurde am 25. Februar 1898 dortselbst zum Doktor promodert. Da ihn 3egabung und Nei- gung auf die Eiektrochemie hiawiesen, trat er eu der Physikalisch- technischen ReichsanstaIt er (1900) und vtwrde bald danach loge- nieur bei S iemens & Bal 6, wo er am Ausbau telephonischer Fern- leitungen nach Pupinsoh System und am Bau von Hochfrequenz-

Eine gliinzende technische La schien ihm gesichert, aber sein idealer Sinn drgngte ihn zu freier selbetiindiger wissemchaftlicher Betttigung. Er verlieI3 t rob tiberaus @astiger Angebot habilitierte sich an der Technisoheta Hoebimhule Berlin, Dozent nach Danzig und wurde bald darauf als

Mtwchinen sich mit groBem Erfolg te.

N e r n s t nach Giittingen berufen (1905). So gljinzend diese Berufung iiuSerlich erschien, so unbefriedigend war sie In materieller Binsicht- Hr. Althof f verwies den jugendlichen Extraordinarius auf den Ruhm, den e r sich in seiner neuen Stellung erwerben kiinne, und beschrgnkts demgemaB das Gehalt auf das Existenzminimum. Aber er hatte Do- lezalek doch insofern richtig beurteilt, als diesen sein idealistisches. Streben trotz mannigfachen Widerwiirtigkeiten privater Natur zu her- vorragenden Leistungen trieb. Seine besten Arbeiten hat Dolezalek in Gottingen 1905-1908 auegefuhrt bezw. begonnen.

Die Bemfung als Ordinarius fiir Physik und physikalische Chemie an die Tecbnieche Hochschule Berlin (1907) verbesserte zwar seine Stellung in materieller Hinsicht, aber er bekam kein eigenes Institut, und alle darauf gerichteten Bemiihungen blieben erfolglos, bis ihm irn April 1913 die ordentliche Professur fur physikalische Chemie und Elektrochemie in der Abteilung fiir Chemie und. Hiittenkunde iiber- tragen wurde. Dort war ein neues Laboratorium bewilligt worden, und mit groatern Eifer betrieb Dolezalek den Bau seiner kunftigen Arbeitsstiitte.

Da kam der Krieg, und gleich vielen Hunderttausenden muf3te Dolezalek seinen Wirkungskreis verlassen, um zunachst i n einer seinem Konnen keineswegs entsprechenden Stellung am ostlicben Kriegsschauplatz zu dienen. SpZiter wurde er zum Iogenieurkomitee beordert, wo er insbesondere die Horchapparate f i r Minengeriiuscbe erfolgreich bearbeitete. Schwer lasteten diese Jahre auf ihm, er sah den Miljerfolg unseTer Waffen voraus und wufite, da13 alles Muhen hier umsonst war. Aber er tat aeine Pflicht als ebemaliger Pionier- soldat und spiiterer Offizierstellvertreter.

Der yngluckliche Auqang des Krieges und der schmachvolle FriedensscthluP entrnutigten unseren Freund heineswegs; er wuDte, da13 es nun gslt, mit aller Kraft auftubanen. So vollendete er, in dankenswerter Weise von der neuen Regierung und von der ihm be- freundeten Industrie, insbesondere den Siemens-Werken, unterstiitzt, sein Iostitut. Im Sommer 1920 war es fertig eingerichtet, und nun durften wir die hocbsten Leistungen seines ungewiihnlich starken Woltens und seines reichen, RBonens erwarten.

Da kam der Tod und zerbtijrte alle diese Hoffnungen. Fast unmerklich schleicb&d hatte sich die unheilbare Krankheit

entwickeit, die im November 1920 zum Verfall der Kriiite und bald daranf zum Ende fubrte.

Es lie# ein tief tragiscber Zug in einem solchen LebenssuhIuB; dieser reich begabte und schaffenslrohe Mann muljte im besten Names; alter sterben, eben zu der Zeit, wo sein jahrzehntelanges Strebbn und

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Muhen nach einer freien, selbstiindigen, ganzen Erfolg verheiBenden Tiitigkeit erfiillt worden war.

Tief beklagenswert itst dieser V e r h t fur die Wissenschaft; in schmerzliche Trauer versetet er die Freunde des Verstorbenei.

In dem MaSe, ah i n unseren Tagen der Kampf urns Dasein such die geistig Hochatehenden ewingt, ihren materiellen Vorteil zu wahren, droht der IdeaIismus zu schwinden und mit ihm das hochste wissen- schaftliche Streben, wie es uneeren Friedrich Dolezatek beseelte.

Frei von Selbstmcht und Ehqeiz, folgte er nur seinem inneren h a n g nach freier Betiitigung und wirlrlicher Erkedntnis. Mit stets jugendlicher Begeisterung nahm er die Erfvlge anderer aof, was ihn zum akademischen Lehrer besonders beliihigte; seine Vortriige fesdten die Hiirer und lieBen diem eogar die S'&eu vor der, den Chemie- Studierenden meist fremden, mathematiechen Behandlung des Stoffee uberwinden.

Voll Eifer, zu rsten und zu helfen, opterte er Zeit und Miihe in selbstloser Weise; dankbar wird dies yon seinen Abteiinugskollegen, seinen Schiilern und Fachgenossen anerkannt. Zwar mochte sein lebhaftes, warmbliitiges Temperament bisweilen eine kublere Umgebung befremden, aber es lie13 ihn jugendlich fiihlen und denken mit der akademischen Jugend und erscbloB ihm die Preundscbaft verwatidter Naturen. Mit mutigem Selbstvertra~en wagts er sich an die sohwie- rigsten Probleme, . wie z. B. an die Erlorschung de=r konzentrierten Losungen, welche die fuhrenden Meister der physikdischen Chemie gemieden batten, und es gelang ihm, aucb hier, scbtine Anfangserfolge zu erzielen. Seine Theorie der bin2cen Gemisctte und kouzentrierten LBsungen wird vielen als Wegweiser in diesem Wirrsal der Erschei- oungen dienen.

Am bekanntesten sind dem Chemiker die Arbeiten Dolaaleks uber den Bleisammler, in deaen er die Liislichkeit und das Oxyda- tionspotential von Plnmbisulfat and Plumbioxyd, sowie den EihtluB der Schwefelsiiure-Konzeptration aaf die elpktromotorische Eraft und den Nutzeifekt bestimmte. Sein Buch *Theode des Bieiakkumulatorso: wurde in die franzosische u d in die eriglieche Sprcrche iibersetzt, was die allgemeine Anerkennnng dieger Leistung wohl am bestea kennzeichnet.

Auch das Quadrant-Eiektzometer von DoleEaiek hat weite Ver- breitnng gefunden, ja man kann sagen, daO sein Name in den Kreisen der Elektrotechnik nicbt weniger rfihmlich bekannt ist a19 in demn der Chemie, Er vereinigte i n gllicklioher Weise praktische Erfshrung auf dem Gebiete der technischen Physik rnit chemischer Deokweise. Das folgende Verzeichnis seiner Veriitfentlichungen w i d dies erweisen :

1991. A 24

1 )ie

1 )ic

-

Entwicklhng der elektrocheniischcri lricluatfie. Hennover 1595. Haniio- vcrsches Gewerbeblatt Nr. 9. wichtigsten elektrotechnisohon hlaficinbeiterr. I~aririorer 18%. lfaiitio- vorkhes Gewerbeblatt Nr. 14.

Acctylen. Hanriover 1895. IIannoversches Gewcrbcblatt Nr. 15. $Sine neue Form des C~uadrant-Elektromcters I ) . Gijttingen 1896. Z. El. Ch. 3,Y- .Lher ein hochempfindliches Quadrant-Elelrtromctcr. Gijttingeir 1897. E. T. Z.

r'ino liir die \ ; o rhung nnd khiiicrt: 1 , a~J~ i~ to~ iumsvcr suche geeignilte F ( I Y I ~ dcs c~lektrischcn Ofens '). G i j t t i n p 1897.

EIJCI. die +hhlin&.keit dcr elektromotorischeri IIrtift nnd cles Sntzt1ffcl;tcs tlcs l~leialrl~aniulators von der S~inre-k'or~i..ciitrxljon. Giittiiipen 1F!)S.

1 Iiroria der DanipLp:inni~ng Iiomoge~~er (leiniwlic. Giittingeri 1898. .Ph. (.'ti.

Clicmische Theorii. des I~leialrl;uiiiiil3tors. I :iittiiigcii 189s. \V. 63, 894. Ihitriigc zur Theorie ties Gleialrlrumulators. %. El. Cli. 5, 533. Tempcraturltocf~~iout dcs Bleialrkumulntors. Gottirigon 1900. %. El. Ch. 6, ,517. Gaslwlarisation in, Blcialrliumulntor3). Giittingen 1900. %. El. Cli. 6, 549. Kaclitrag ZLT rnciner Arbeit: Ileitrfige ziir l'lic3orio clcs IStciialtk~imnl:i1or-:'). ( ; ; i t , -

'I'licorio deu Blc ia l tBu~i i~ i l s to~~. G-iittingcn. W. K n a p p , llalle 1901. La thitorie de 1'accnmul:itenr nu plomb. Tlic Theory of Lead-~~ccumolator. J o h n Wil ty , New-York 1904. 1 )ir Liislichlrcit des Bronisilbers nnd Jodsilbcm im Wasser 5) ) . Ikrliii 1% )1.

i'ller eiri eiriCacIies ond cmpfindliche~ Quatlrniiten-Elektrorrit.tci.. I h ~ l i n 1 !Njl-

Uiitcisuchungen iibcr teleplionischc Fernleitungeii P upirisehcw SystiLiri.. 6).

1.ber Pie Leisturigsfahiglieit von FernsIJici~li-IiabcIri nrit stctig verteiltcr &Llj)st-

I - h c r die elelitriudieii 1,citverriiiigen gcsiittig1.w \v&igi:r T.iisuiigeir s~~11wcr

Cbr r die Energiefiiitlcrcng bci Bonzentratioii~vclsehiebuiigci~ in konzcntr izrterr

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z. El. Ch. 4, 349. .~ 26, 321.

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S.-Ber. d. 81;. d. Wiss., S. 1018.

Z. f . 1nstr.-Rd. 21, 345; Ber. d. D. phys. Ges. 3, 1'7.

Berlin 1901.

indnktion7). Berlin 1903. E. T. %. 24, 770.

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tiisongcn. Berlin 1903. Bey. d. 1). phys. (h., S. 90.

13. T. Z. 23, 1059; A i d . (1. &lath. LI. t'hys. 6, 27.

') Ceirieinsam mit W. N c r n s t . 3) Gomeinsam niit W. N e r n s t . 5, Gemeinsani rriit 3'. K o l ~ l r a u s c h . i, Geineirisani .mi t A. E IJ e l i II g. 8 ) Gerhciusam mit, F. K o I i t r a i i s c I i uuc1 I?. Itosc..

2) C;cirieinsam mit 17. W. Kii sl cr. 4, Genieinsam niit K. C - ~ t h l .

") C~cmeinsam mit A . E b e l i i i q

1921. A 25

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tingen 1906. rb~r Ueseitigung der ungleichm%I3igen Stromverteilnng in Wech9elstrom-

leitern%). Gottingen 1907. W. 22, 559. Uber Binanten-Elektrometer fur Zeiger- und Spiegel-Ablesnng. Berlin 1908.

W.26, 312. Zur Tlieorici der binaren Gemisehe und konzentrierten Lomngen, I. Berlin

1908. Ph. Ch. 64, 727. Zur Theorie der hiniren Gemische und konzentrierten Lasungen, TI. Berlin

1910. Ph. Ch. 71, 191. Zur Thcorie der hinaren Gemische und konzentrierten Zdsungen, III. Berlin

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Gemisch \thylather-Chloroform.) a) Be& 1913, Ph. Ch. 83, 45. Abustisches Xlorchgerat fiir Minengerausche. Im Felde 1917. Dienstanweisuq

fiir die Truppe. Znr 'l'heorie drr bin.ircn Gemische und konzentrierten LBsungen, V. (Dampf-

sp:innung und molekulare Konstitution Ton fliissigen Argon-Stickstoff- Geniischen., Berlin 1919. Ph. Ch. 93, 585.

Ziir I'heorie der bin&ren Gemische und konzentrierten Lijsungen, VI. (Die Kompressibilitht biniirer Gemische) 4). Berlin 1920. Ph. Ch. 94, 72.

1 ) Gcmeinsatn mit K. F inckh. 4' Gemeinsani mit H. G. Miiller. 3' (;cmeinsani mit A. Schulze.

Gottingen 1905. Institute der Universitat GBttingen.

2. a. Ch. 60, 83.

Z. a. Ch. 61, 320.

1' Cremeinsam mi! F. Speidcl .

Euchdructcerei A. W. 9 e h a d a, Berlin N., Schulzendorferstr. 26.

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