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GangstörungenProf. Dr. med. H. Buchner

Klinik für Neurologie und klinischeNeurophysiologie

KnappschaftskrankenhausRecklinghausen

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Gangstörungen

Problem Gangstörung• Über 60 Jahre ca. 15 %• Über 80 Jahre in ca. 25 % Gehhilfen• Todesrate durch Stürze ca. 100/100.000

Personen / Jahr

Gangstörungen

Gangstörungen liegen dann vor wenn ein• abnormes Gangmusteroder eine • verminderte Gehgeschwindigkeitbeobachtet wird.

Gangbild• Schrittauslösung - Propulsion• Schrittlänge mindestens Fußlänge

• Schrittbreite Fußbreite

• Bodenabstand ≈ 2 cm

• Schrittfrequenz • Gehgeschwindigkeit < 60 1,4 -1,5 m/s

• Schrittrhythmik Gangmuster flüssige Bewegung; Standbeinphase ≈ 60 %, Beidbeinphase ≈ 25 % der Gehzeit

• Fähigkeit zu Richtungsänderung• Armschwung

Gangbild im Alter

• verzögert Schrittauslösung – stärkere Propulsion• verkürzte Schrittlänge• vergrößerte Schrittbreite• verminderter Bodenabstand schlurfen

• verminderte Gehgeschwindigkeit bis 70 1,3; über 70 Jahren 1 -1,2 m/s

• unregelmäßiger Schrittrhythmus Gangmuster „stockende“ Bewegung; verlängerte Standbeinphase und Beidbeinphase

• erschwerte Richtungsänderung vermehrte Wendeschritte

• verminderter Armschwung

Gang - Testen

• Statisches Gleichgewicht- Offener Stand; geschlossener Stand; Semitandem-

/Tandemstand; Einbeinstand• Gehgeschwindigkeit

- 10 m forcierter Gang - Zeit• Gangqualität - quantitative Beschreibung

- Schrittauslösung; Richtungsänderung; Gangbreite; Schritthöhe; Schrittlänge; Schrittsymmetrie

Gang - Testen• Test: Timed-Getup-and-Go Test

- Aus Stuhl aufstehen – 3 m weit gehen – umdrehen – zurückgehen – hinsetzen

- Normal unter 20 sec- Pathologisch über 30 sec

Gang - TestenMessverfahren

Technisch aufwendig - Videoanalyse

Prototypische Gangstörungen• Low Level

– Gefühlsstörungen an den Füßen– Arthrose Hüften-Knie– Beinverkürzungen

• Middle Level– Steifigkeit der Beine (Paraspastik)

– Halbseitige Lähmung– Unbeweglichkeit (M. Parkinson)

• High Level– Schädigungen des „gesamten“ Gehirns– Gangstörung durch Angst

Low-Level: Cox- Gonarthrose

Low-Level: Sensible Gangataxie

Low-Level: Sensible Gangataxie

11.0

22.9

29 m/s

N.tibialis

Middle Level: Paraspastik

Middle Level: Hemiparese

Middle Level: M. Parkinson

Middle Level: M. Parkinson

High-Level: „Normaldruck“- Hydrocephalus

High-Level: „Normaldruck“-Hydrocephalus

High-Level: „Normaldruck“- Hydrocephalus

High-Level: Multi-System-Atrophie

High-Level: Frontale Gangstörung

High-Level: Phobische Gangstörung

Breitbeiniger Gang

Typ Polyneuropathiesmall fibre Polyneuropathie

Polyneuropathie größerer Nerven

Typ Multiple GelenkartrosenCoxartrose

Gonartrose

Typ Proximale ParesenInaktivitätsparesen

Myopathie / Myositis

Lumbale spinaleWurzelläsion L 2/3 beidseits

Läsion des N.glutaeus superior / Wurzelläsion L5

Kleinschrittiger Gang mit vermindertem Anheben der FüßeTyp ParkinsonM. Parkinson

Multisystem Atrophien (MSA)

Neuroleptika induziert

Typ Normaldruckhydrocephalus

Typ frontale GangstörungDegenerativ-vaskulär

Frontale Läsionen

Steifer Gang (Paraspastik)

Cervikale MyelopathieMedialer BandscheibenvorfallKompression des Rückenmarks anderer UrsacheTraumaMultiple SkleroseFunikuläre SpinalerkrankungSpinale IschämieIntraspinale TumoreSpastische Spinalerkrankung

Wackliger Gang (Ataxie)

Typ Sensible AtaxiePolyneuropathie

Multiple Sklerose

Funikuläre Spinalerkrankung

Kompression des Rückenmarks

Typ Cerebelläre AtaxieInfarkt

Tumor

Intoxikation

Degenerativ

Entzündlich / MS

Phobischer Gang – psychogene GangstörungPhobische GangstörungenPsychogene Gangstörungen

Prototypische Gangstörungen

Multikausale GangstörungArthrose – passive Lebensführung

KleinschrittigBodenabstand

Sturz

Angst

Therapeutische Prinzipien

• Spezifische Ursachen behandeln

• Passive Lebensführung

• Gangschulung– Visuelle Stabilisierung !!!– Training von Standstabilität– Gangtraining

• Gangschulung– Visuelle Stabilisierung !!!– Aufgabe

1. Visus optimieren2. Training

Stand mit breit stehenden Füssenbis zutandem-Stand

Augengeschlossenvs.offen mit Fixation in der Nähe

• Gangschulung– Visuelle Stabilisierung !!!– Standstabilität !!!

Stehen auf Schaumstoffplatte (10 cm dick; 40 g/dm3)

• 1 h/Tag • 2 Min Stehen – 2 Min Pause• Wechsel Augen auf-zu• Wechsel Kopf gerade aus - in

Nacken – nach rechts• Brandt et al. Ann NY Acad Sci 1981,374:636-49

Lateralschwanken

Augen zu

Augen auf

Tag1 2 3 4 5

100

50

• Gangschulung– Training von Standstabilität

• Gangschulung– GangtrainingAufgaben:Gang

mit Trainer auf ebenem Untergrundbis zualleine auf Schrägen bzw. wechselndem Untergrund

Gehhilfen - Rollator

+ Subjektive Sicherheit- kein Training

bequem- falscher Umgang

nicht angeleitet falsche Höhe

- verschlechtert Gangstörung kleinschrittigvornübergebeugt

Gangstörungen

Fazit• Kompetente Ursachenfindung Therapie• Gangschulung Anleitung• Hilfsmittel vermeiden• Angst mindern

Prof. Dr. med. H. Buchner - Klinik für Neurologie und Klinische Neurophysiologie - Knappschaftskrankenhaus Recklinghausen

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