Gedächtnisentwicklung Referenten: Anja Markusch Linda Eberlein Meike Winkler

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Gedächtnisentwicklung

Referenten:Anja MarkuschLinda EberleinMeike Winkler

Gliederung

1. Einstieg2. Grundlagen und Begriffserläuterungen3. Modelle zur Gedächtniskapazität4. Gedächtnisentwicklung bei Säuglingen und

Kleinkindern5. Gedächtnis im Vorschulalter6. Autobiographisches Gedächtnis7. Augenzeugenberichte8. Suggestibilität9. Literatur

1. Einstieg

Ab welchem Alter verfügen Kinder über ein autobiografisches Gedächtnis?

  Ab welchem Alter und unter welchen Umständen sind

Kinder in der Lage, sich an vergangene Lebensereignisse korrekt zu erinnern?

Sind Augenzeugenberichte von Kindern vor Gericht glaubwürdig?

Gliederung

1. Einstieg2. Grundlagen und Begriffserläuterungen3. Modelle zur Gedächtniskapazität4. Gedächtnisentwicklung bei Säuglingen und

Kleinkindern5. Gedächtnis im Vorschulalter6. Autobiographisches Gedächtnis7. Augenzeugenberichte8. Suggestibiltät9. Literatur

2. Grundlagen und Begriffserläuterungen

Gedächtnisprozess

Verschlüsselung / (En-)Kodierung Information wird in eine andere Form umgewandelt, die im Gedächtnis aufgenommen wird

Speicherung / Retention oder Storage die Mittel und Wege, um die aufgenommenen Informationen zu behalten

Wiedergabe / Dekodierung / Retrieval Information wird aus dem Speicher abgerufen - Abrufsignale (retrievals) aktivieren Erinnerungen entsprechend der Kodierung beim Merken

Cues / reminders spezifische Erinnerungshilfen, Gedächtnisstützen – verbessern die Gedächtnisleistungen sowohl auf der Enkodier- als auch auf der Abrufebene

Scripts Organisieren das Gedächtnis mit Hilfe schematisierter „Drehbücher“ für häufiger erlebte Handlungsabläufe – bedeutsam für das Einspeichern und Erinnern von Geschichten

Basale Gedächtniskompetenzen - Wissensbasis - Langzeitgedächtnis

2. Grundlagen und Begriffserläuterungen

2. Grundlagen und Begriffserläuterungen

Rekognition Wiedererkennung Äußere

Gedächtnishilfen (retrieval cues)

Reproduktion Merkmale der

Ausgangssituation sind innerlich repräsentiert und können wieder hervorgerufen werden

Abruf/ Retrievales gibt zwei Kriterien zum Messen von gespeicherten Informationen,zwei Wege Gedächtnisinhalte abzurufen

2. Grundlagen und Begriffserläuterungen

Kapazität als hypothetisches Konstrukt im Sinne eines zentralen Arbeitsspeichers, in dem Informationen transformiert werden

In deskriptiver Bedeutung wird Kapazität mit Verhalten, meist mit der Leistung in einem Test zur Erfassung der Gedächtnisspanne gleichgesetzt

VerarbeitungskapazitätDas menschliche Informationsverarbeitungssystem ist begrenzt hinsichtlich der Menge von Informationen, derer sich der Mensch aktuell bewusst sein kann bzw. die er aktuell verarbeiten kann.

Forschungsliteratur nicht einheitlich zur Kapazitätshypothese:

2. Grundlagen und Begriffserläuterungen

Messen der Verarbeitungskapazität Über Anforderungen des unmittelbaren seriellen Behaltens (immediate serial recall)

Versuchsaufbau: Eine Reihe von Stimuli wird im Ein-Sekunden-Takt vorgelegt (Serie von

Wörtern, Buchstaben, Ziffern) Mit der Anweisung unmittelbar danach in gleicher Reihenfolge zu

reproduzieren Begonnen wird in der Regel mit niedriger Anzahl von Items

Gedächtnisspanne einer Person meint die Anzahl von Items, die nach einmaliger Darbietung gerade noch perfekt in richtiger Reihenfolge reproduziert werden kann

2. Grundlagen und Begriffserläuterungen

Studie zur Gedächtnisspanne (Demster 1985)

Ergebnisse:6-jährig – 4 Wörter (einsilbig)

12-jährig – 5 Wörter (einsilbig)

4-jährige – 4 Zahlen

12-jährige – 7 Zahlen

2. Grundlagen und Begriffserläuterungen

Auswirkende Faktoren auf die Gedächtnisspanne

Gedächtnisstrategien Enkodierungstrategien

- Wiederholung / Rehearsal (passiv oder kumulativ) - Kategorisieren nach Oberbegriffen

- Elaborieren (Eselsbrücken) Abruf-Strategien

Nicht-strategische Merkmale sind zum Beispiel Item-Identifikationsgeschwindigkeit/ Artikulationsgeschwindigkeit Serielle Abfolge von Items - wenn Kinder die Reihenfolge nicht beibehalten

müssen, erhöht sich die Gedächtnisspanne

Implizites Gedächtnis

Unwillkürliches Gedächtnis Beiläufiges Lernen nicht bewusst vorgenommene

Reproduktion

Oberflächenmerkmale der Stimuli wichtiger (z.B. in einer Modalität bleiben (visuelle oder akkustisch)

weniger altersabhängig als explizites Gedächtnis

Explizites Gedächtnis

Willkürliches Gedächtnis Zielgerichtetes Lernen Bewusst vorgenommene Reproduktion

Verarbeitungstiefe der Items in der Lernphase und die Länge des Behaltensintervalls wichtiger

abhängiger von alterskorrelierten Faktoren wie Wissensbasis, Strategiegebrauch und Metagedächtnis

2. Grundlagen und Begriffserläuterungen

Implizites und explizites Gedächtnisbezieht sich auf das Langzeitgedächtnis

2. Grundlagen und Begriffserläuterungen

Infantile Amnesie …meint die Schwierigkeit von Erwachsenen, sich an Lebensereignisse

zu erinnern, die vor dem 3. oder 4. Lebensjahr stattgefunden haben.

Für echte autobiografische Erinnerungen muss das Kind in der Lage sein,

- sich selbst als erlebendes Individuum zu erkennen, - Wissen darüber haben, dass die erinnerten Inhalte tatsächlich

selbst erlebt wurden und - über entsprechende sprachliche Kompetenzen verfügen.

2. Grundlagen und Begriffserläuterungen

- Erklärungsversuche infantile Amnesie - Freud (1938): Verdrängung traumatischer Erlebnisse in der frühen Kindheit (aber

warum sind Erinnerungen an positive Ereignisse später nicht mehr zugänglich?)

Veränderungen im Sprachgebrauch und in der sprachgebundenen Verarbeitung von Erlebnissen

Verständnis des eigenen „Selbst“ ist Voraussetzung für „Auto“biografische Enkodierung der Ereignisse

Jüngere Kinder enkodieren Ereignisse selten als selbst-erlebt (theory-of-mind Forschung) „autonoetische“ (selbstbezogene) Komponente des episodischen Gedächtnisses ist bei Kindern vor dem vierten Lebensjahr nur unzureichend entwickelt.

2. Grundlagen und Begriffserläuterungen

Metagedächtnis (Wissen über Gedächtnisvorgänge)

Deklaratives Metagedächtnis Faktisch verfügbares und verbalisierbares Wissen

um Gedächtnisvorgänge Wissen über Personen-, Aufgaben- und

Strategiemerkmalen (Flavell & Wellman, 1977)

Prozendurales Metagedächtnis Fähigkeit zur Regluation und Kontrolle

gedächtnisbezogener Aktivitäten

2. Grundlagen und Begriffserläuterungen

Inhaltswissen und GedächtnisOrganisation menschlichen Wissens in

Netzwerken, in denen ähnliche Inhalte miteinander verknüpft sind.

Positive Beziehung zwischen dem Ausmaß des Vorwissens in einem Inhaltsbereich und der Gedächtnisleistung aus diesem Bereich.

Gliederung

1. Einstieg2. Grundlagen und Begriffserläuterungen3. Modelle zur Gedächtniskapazität4. Gedächtnisentwicklung bei Säuglingen und

Kleinkindern5. Gedächtnis im Vorschulalter6. Autobiographisches Gedächtnis7. Augenzeugenberichte8. Suggestibiltät9. Literatur

3. Modelle zur Gedächtniskapazität

Gemeinsamer Ausgangspunkt dieser Modelle ist die Annahme, dass die insgesamt zur Verfügung stehenden Verarbeitungskapazität eine einheitliche Menge an Ressourcen darstellt.

= Invarianz (Unveränderbarkeit)

1. Case2. Baddeley

Weitere alternative Vorstellungen sind z.B. von Cowan erklärt worden, worauf bisher aber wenig entwicklungspsychologische Studien basieren.

3. Modelle zur Gedächtniskapazität

Modell nach Case Die gesamte Verarbeitungskapazität (total processing space) ist begrenzt und teilt sich zwischen 2 Grundfunktionen auf:

Arbeitsspeicher (operating space)

für kognitive Prozesse, die gerade durchgeführt werden

Kurzzeitspeicher (storage space)

für Speicherung der Ergebnisse gerade abgelaufener Prozesse

Zentrale Exekutive

phonologische Schleife

visuell-räumlicher Notizblock

Bei Anstieg der Speichererfordernisse bleibt weniger Aktivierungskapazitätfür die Verarbeitung von Informationen übrig.

Modell nach BaddeleyDas Arbeitsgedächtnis lässt sich untergliedern in folgende Teilfunktionen:

3. Modelle zur Gedächtniskapazität

Zentrale Exekutive Planung, Regulation und Kontrolle

Einzelne Teilschritte zur Lösung einer Aufgabe werden identifiziert und initiiert

Koordiniert Informationen aus verschiedenen Quellen

Weist ausgewählten Aspekten der Aufgabe Aufmerksamkeit zu

Aktiviert das zur Aufgabenlösung nötige Wissen

Kognitive Hemmung

Dienstleistungssysteme

(slave systems)

a) visuell-räumlicher Notizblock

für Aufrechterhaltung bildhaft- symbolischer Informationen

b) phonologische Schleife

für Bereithaltung verbaler bzw. klangliche Informationen

3. Modelle zur Gedächtniskapazität

3. Modelle zur Gedächtniskapazität

Phonologisches Hilfssystem

Passiver phonetischer SpeicherHält klangliche Informationen

ohne jegliche Aktivität des Individuums für ca. 2 Sek verfügbar

Subvokale RehearsalprozesseHilft klangliche Informationen in den phonetischen Speicher

einzulesen

Wortlängen-effekt

Effekt phonetischerÄhnlichkeitEffekt

Artikulato-rischer Unterdrückung

Phonologische Schleifedes Arbeitsgedächtnisses

3. Modelle zur Gedächtniskapazität

Visuell –Räumliches Hilfssystem

Visueller SpeicherPhysikalische Merkmale von Objekten

und Ereignissen repräsentiert

Räumlicher MechanismusFür Planung von Bewegungen

Reaktivieren der Inhalte des visuellen Speichers

(Rehearsalfunktion)

3. Modelle zur Gedächtniskapazität

3. Modelle zur Gedächtniskapazität

Fuzzy-Trace-Theorie(Reyna & Brainerd, 1995)

Ansatz: Kognitionsvorgänge aufgrund inexakter (Fuzzy) Repräsentationen

Kernannahme: episodisch angeeignete Informationen ist entlang eines Kontinuums von wortwörtlicher (Verbatim) Repräsentation bis zur Repräsentation des wesentlichen Bedeutungskerns (Gist) in der Wissensbasis verfügbar.

3. Modelle zur Gedächtniskapazität

Optimierungsmodell Entwicklungsveränderungen der Gedächtnisleistungen

greifen nicht auf höhere kognitive Faktoren (Strategien) zurück

Sensitivität gegenüber Interferenzen mit zunehmendem Alter sinkt die Sensitivität gegenüber

Interferenzen

Gliederung

1. Einstieg2. Grundlagen und Begriffserläuterungen3. Modelle zur Gedächtniskapazität4. Gedächtnisentwicklung bei Säuglingen und

Kleinkindern5. Gedächtnis im Vorschulalter6. Autobiographisches Gedächtnis7. Augenzeugenberichte8. Suggestibilität9. Literatur

4. Gedächtnisentwicklung bei Säuglingen und Kleinkindern

Untersuchung der Gedächtnisleistung durch Beobachtungsverfahren:Habituationsverfahren Imitationsverfahren

4. Gedächtnisentwicklung bei Säuglingen und Kleinkindern

Wiedererkennensleistungen (Rekognitionsleistungen)Wenige Tage alte Säuglinge sind in der Lage

sich Gesichter, Bilder oder Spielzeuge über längere Perioden (Wochen bis Monate) einzuprägen.

4. Gedächtnisentwicklung bei Säuglingen und Kleinkindern

Assoziatives LernenSäuglinge verfügen über komplexere

Gedächtnisformen (Gedächtnis für motorische Handlungen).

Beispiel: Verfahren von Rovee-Collier und ihren Mitarbeitern (1989)

4. Gedächtnisentwicklung bei Säuglingen und Kleinkindern

Operantes Konditionierungsverfahren (Verfahren der konjugierten Verstärkung)

Ablauf der Untersuchung:Mobile über Bett, das mit einem Band mit dem

Fuß des Kindes verbunden war.Bewegungen des Fußes bewirken

Bewegungen des Mobiles.

4. Gedächtnisentwicklung bei Säuglingen und Kleinkindern

Beobachtungca. 3 Monate alte Kinder strampelten etwa

doppelt so oft in der Minute, wenn das Band an ihrem Knöchel befestigt war.

Säuglinge haben die assoziative Beziehung zwischen ihrer Bewegung und der des Mobiles gelernt.

4. Gedächtnisentwicklung bei Säuglingen und Kleinkindern

Erfassung der Gedächtnisleistung: Wiederholen des Verfahrens zu einem späteren Zeitpunkt 3 Monate alte Kinder: keine „Vergessensanzeichen“,

wenn Zeitintervall zwischen den Messungen weniger als acht Tage beträgt.

Auch Säuglinge jünger als 3 Monate erzielten gute Behaltensleistungen.

Bei Problemen: Abrufproblem, kein vollständiges Vergessen.

4. Gedächtnisentwicklung bei Säuglingen und Kleinkindern

Sullivan (1982):Wurden die Säuglinge nur an ursprüngliche

Lernerfahrung erinnert, bestand aber nicht die Möglichkeit zur Wiederholung (VL zog selbst am Band), strampelten die Kinder am nächsten Tag wesentlich häufiger.

Durch den Prozess der Wiedereinsetzung (als Teilstück der früheren Lernerfahrung) wurden vorher nicht zugängliche Informationen wieder abrufbar.

4. Gedächtnisentwicklung bei Säuglingen und Kleinkindern

Einfluss von Kontextbedingungen auf frühkindliche GedächtnisleistungenGruppe, bei denen Lern- und

Testbedingungen (Farbe des Kindersitzes) identisch waren, strampelten signifikant mehr als die Gruppe, bei der sich die Bedingungen unterschieden. (Rovee-Collier et al, 1992)

4. Gedächtnisentwicklung bei Säuglingen und Kleinkindern

Imitationslernen (Meltzhoff, 1990, 1995)

Kleinkindern (9 und 14 Monate) wurden neue Handlungen vorgeführt; Kinder hatten keinen Zugriff auf das Material.

24 Stunden später: Darbietung des Materials Handlungen wurden imitiertFähigkeit zur Reproduktion früherer

Erfahrungen

4. Gedächtnisentwicklung bei Säuglingen und Kleinkindern

Skripts Organisation von Ereignissen (Nelson, 1996) Skripts unterstützen das Einspeichern und

Erinnern von Ereignissen und Geschichten.Wiederholte Erfahrungen mit bestimmten

Ereignissen erleichtern langfristige Erinnerungsleistungen bei jungen Kindern.

4. Gedächtnisentwicklung bei Säuglingen und Kleinkindern

Lokalisationsgedächtnis Objektpermanenzaufgaben: „A nicht B“-

Aufgabe Diamond (1995): Zeitverzögerung als kritisches

Merkmal:Mit jedem Lebensmonat muss Zeitspanne zwischen Versteck- und Suchvorgang erhöht werden, um den Perseverationsfehler zu produzieren.

Starke Verbesserung des Lokalisations-gedächtnisses zwischen sechs und zwölf Monaten.

4. Gedächtnisentwicklung bei Säuglingen und Kleinkindern

Spezifische Erinnerungshilfen (cues, reminders)

Verbesserung der Gedächtnisleistungen junger Kinder

Zeitpunkt der Erinnerungshilfen spielt keine Rolle: während Behaltenszeitraum oder während Gedächtnistest (Hudson & Sheffield, 1999)

4. Gedächtnisentwicklung bei Säuglingen und Kleinkindern

Fazit Unterschiedliche Gedächtniskompetenzen bei

Säuglingen und KleinkindernRekognitionsfähigkeit von Geburt an

vorhandenRekognitionsleistungen nicht unerheblich für

spätere intellektuelle Entwicklung (McCall, 1990; Rose & Wallace, 1985).

Gliederung

1. Einstieg2. Grundlagen und Begriffserläuterungen3. Modelle zur Gedächtniskapazität4. Gedächtnisentwicklung bei Säuglingen und

Kleinkindern5. Gedächtnis im Vorschulalter6. Autobiographisches Gedächtnis7. Augenzeugenberichte8. Suggestibilität9. Literatur

5. Gedächtnis im Vorschulalter

Entwicklung des KurzzeitgedächtnissesBei 3-4 Jahre alten Kindern: kein intentionales

Memorieverhalten, wenn explizite Behaltensinstruktionen vorgegeben werden. (Yendovitskaya, 1971)

größere Bedeutung des impliziten Gedächtnisses

5. Gedächtnis im Vorschulalter

GedächtnisstrategienKaum Anwendung bei jüngeren

Kindergartenkindern MediationsdefizitVorschulkinder: ProduktionsdefizitNutzungsdefizit: erst nach wiederholten

Erfahrungen mit der Strategie und der zunehmenden Automatisierung ihrer Anwendung ist mit klaren Gedächtnisvorteilen zu rechnen.

5. Gedächtnis im Vorschulalter

WiederholungsstrategienStudie von Flavell et al. (1966)

Wiederholen als effektive Memorierstrategie Verwendung der Strategie nimmt mit dem Alter der

Kinder zu „kumulative“ Wiederholungsstrategien bedeutsam

5. Gedächtnis im Vorschulalter

Diskrepanz: Rekognition- ReproduktionGute Wiedererkennungsleistungen – niedrige

Reproduktionsraten (Perlmutter, 1984)

Bei Reproduktionsaufgaben stehen äußere Gedächtnishilfen („retrieval cues“) zur Verfügung. Es müssen Merkmale:

Innerlich repräsentiert sein Wieder hervorgerufen werden

5. Gedächtnis im Vorschulalter

Lokalisationsgedächtnis2-4 Jahre alte Kinder profitieren von äußeren

retrieval cues (Gedächtnisstützen)Faktoren, die zur Verbesserung im Ortsgedächtnis

führen: (Sophian, 1984)

Ansteigende Robustheit bzw. Flexibilität der Suchfertigkeiten

Zunehmende Konsistenz beim Einsatz von Suchaktivitäten

Wegfall unangemessener Suchmuster

5. Gedächtnis im Vorschulalter

Entwicklung des LangzeitgedächtnissesGedächtniskompetenz wird über

Handlungswissen gefördertEinfluss des Skript- WissensEltern haben wichtige Rolle beim Aufbau von

langfristigen Gedächtnisleistungen.

Gliederung

1. Einstieg2. Grundlagen und Begriffserläuterungen3. Modelle zur Gedächtniskapazität4. Gedächtnisentwicklung bei Säuglingen und

Kleinkindern5. Gedächtnis im Vorschulalter6. Autobiographisches Gedächtnis7. Augenzeugenberichte8. Suggestibiltät9. Literatur

6. Autobiographisches Gedächtnis

Definition:Das autobiografische Gedächtnis wird in Anlehnung an Weber (1993) als Teilbereich des episodischen (Langzeit-) Gedächtnisses definiert, in dem Erinnerungen an komplex strukturierte Erlebnisse mit starkem Selbstbezug repräsentiert sind.

Faktoren, die autobiografische Erinnerungen beeinflussen können

Vorwissenseffekte

Eltern-Kind-Konversationen

Stress

Temperament des Kindes

Faktoren, die den Aufbau von Gedächtnisspuren beeinflussen können

Alter

Selbstbezug oder Selbstinvolviertheit

Wiederholung von Ereignissen

Die aktive Teilnahme am Geschehen und Ereigniswiederholungen beeinflussen die Anlage von

vielfach verankerten Gedächtnisspuren positiv.

Merkmale des Kontextes

Sich die physikalischen und psychologischen Besonderheiten beim Erleben eines Ereignisses vorder Wiedergabe ereignisbezogener Information zu vergegenwärtigen

Abrufhinweise/ Abrufhilfen

Sprachliche Entwicklung des Kindes

Von jungen Kindern gemachte Angaben stellen häufig eine Unterschätzung des eigentlich abgespeicherten Wissens dar. Die

Diskrepanz zwischen abgespeichertem Wissen und Gedächtnisbericht scheint in jüngeren Altersgruppen noch ausgeprägter zu sein als bei

Älteren.

Faktoren, die den Abruf von Information beeinflussen

Interindividuelle Unterschiede bei Kindern

temperamentvoll & extravertiert vs. zurückhaltend, schüchtern & introvertiert

positives und negatives Selbstwertgefühl

Persönlichkeitsmerkmale sind von

großer Bedeutung, allerdings ist es

nicht möglich allein auf Grund dieser Persönlichkeitsausprägungen die Güte einer zu leistenden Zeugenaussage vorherzusagen.

Gliederung

1. Einstieg2. Grundlagen und Begriffserläuterungen3. Modelle zur Gedächtniskapazität4. Gedächtnisentwicklung bei Säuglingen und

Kleinkindern5. Gedächtnis im Vorschulalter6. Autobiographisches Gedächtnis7. Augenzeugenberichte8. Suggestibilität9. Literatur

Augenzeugenberichte junger Kinder

Entwicklung

- Bewusstseinsveränderung in der Gesellschaft in den 80er Jahren gegenüber dem Thema

„sexueller Missbrauch bei Kindern“

immer häufiger also Kinder vor Gericht als Zeugen   starkes öffentliches Interesse

- Kind muss richtig unterscheiden können, ob Information tatsächlich vom fraglichen Ereignis stammt oder erst zu einem späteren Zeitpunkt erwähnt wurde

 

-> Fähigkeit zu korrekten Quellenüberwachungen und

– zuschreibungen entwickelt sich im Wesentlichen zwischen 3.und 8.Lebensjahr

 

-> Kinder können dazu gebracht werden, Ereignisse als selbst erlebt oder beobachtet zu schildern, die eigentlich so nie statt gefunden haben

GENAUIGKEIT der Aussage

- höher bei selbst erlebten, v.a. schmerzhaften Erfahrungen (Spritze)

kann erhöht/verbessert werden durch :

 Belohnung bei richtiger Antwort gezieltes Stimulieren der Fähigkeit zur Überwachung eigener Gedächtnisaktivitätenbesondere Nachfrage-Techniken

Metakognitive Überwachungs- und Kontrollprozesse sind für die Genauigkeit von ereignisbezogenen Gedächtnisleistungen von entscheidender Bedeutung. Altersbedingte Anstiege in diesen metakognitiven Leistungen erwiesen sich für Verbesserungen von Augenzeugenleistungen mitverantwortlich. Auch teilweise ist es auf die Wahrnehmung der Interviewsituation zurückzuführen, wenn Kinder solche Überwachungsprozesse nicht spontan während eines Interviews durchführen.

-> Nachweis bei Kindern ab 7 J. effiziente metakognitive Überwachungs- u. Kontrollproz.

Verbesserung der Qualität

Art der Frage bzw.

Schwierigkeit (offen, irreführend,

lenkend, leicht oder schwer)

zu Beginn gegebene Instruktionen

Verbesserung der Aussagegenauigkeit

Art der Frageformulierung Belohnung Fragewiederholung Person des Interviewers Interviewsituation/Vorannahmen

des Interviews

Zusammenfassung

- auch junge Kinder können sich erinnern- ab 3Jahren korrekte

Beschreibung v.Geschehnissen- Ältere geben mehr korrekte

Infos wieder, weniger anfällig für irreführende Fragen

- Jüngere können trainiert werden 

-> im Bereich einer Zeugenaussage sind Kinder unter 9 Jahren eher nicht geeignet; Sensitivität von Kindern gegenüber der sozialen Situation

Gliederung

1. Einstieg2. Grundlagen und Begriffserläuterungen3. Modelle zur Gedächtniskapazität4. Gedächtnisentwicklung bei Säuglingen und

Kleinkindern5. Gedächtnis im Vorschulalter6. Autobiographisches Gedächtnis7. Augenzeugenberichte8. Suggestibilität9. Literatur

Suggestibilität

Definition

Suggestibilität ist ein Persönlichkeitsmerkmal, welches das Ausmaß der Empfindlichkeit für Suggestionen (=Unmittelbares Hervorrufen von Empfindungen

oder Verhaltensweisen bei sich oder anderen ohne willentliche Steuerung) ausdrückt. Personen

unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Suggestibilität, d.h. der Übernahme von induzierten Gedanken,

Gefühlen, Wahrnehmungen oder Vorstellungen auf Kosten des Bezuges zur Realität.

Allgemein bei Kindern ist die Suggestibilität noch sehr hoch, zB

sind auch deshalb jüngere Menschen v.a. Ziel der kommerziellen Beeinflussung durch Werbung

Die Suggestibilität kann erhöht werden durch: Müdigkeit

Körperl. Geschwächtheit Hypnose

Schulkinder ab 7-8 Jahren

ähnlich zuverlässige Berichte

wie Erwachsene, wenig

Beeinflussung durch irreführende Infos

Aussagen sehr junger Kinder in Gerichtsverfahren müssen mit Vorsicht betrachtet werden, v.a.nach

langer Zeit/vielen Interviews, bzw. ist an ihrer Zeugenaussagefähigkeit zu zweifeln

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