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Generalisierungder
Pflegeausbildung
Pflegeberufereformgesetz –Generalistik - Auswirkungen auf
primärqualifizierende Studiengänge
Gero Langer
Das Pflegeberufereformgesetz
Generalistik: Internationaler Stand
Bachelor »Evidenzbasierte Pflege« in Halle
Umsetzungsmöglichkeiten des PflBRefG an der MLU
Zentrale Aspekte des PflBRefG
Einheitlicher Berufsabschluss
»Pflegefachmann/Pflegefachfrau«
Letztes Ausbildungsdrittel:
generalistische Ausbildung
fortsetzen oder Spezialisierung in
Altenpflege bzw.
Kinderkrankenpflege
Ausbildung kostenlos plus
Zahlung einer
Ausbildungsvergütung
EU-weite AnerkennungHochschulische Pflegeausbildung
explizit vorgesehenStart: 1. Januar 2020
Problem: Noch keine Ausbildungs- und Prüfungsverordnung!
Schüler in Gesundheitsfachberufen in Deutschland im Schuljahr 2015/16
1.677
2.034
3.470
4.414
4.441
7.074
7.426
7.968
10.212
21.516
63.611
68.051
0 10.000 20.000 30.000 40.000 50.000 60.000 70.000 80.000
Diätassistenz
Hebammenwesen
Logopädie
Rettungsassistenz
Krankenpflegehilfe
Gesundheits- und Kinderkrankenpflege
Pharmazeutisch-technische Assistenz
Altenpflegehilfe
Ergotherapie
Physiotherapie
Gesundheits- und Krankenpflege
Altenpflege
(Auswahl; Quelle: Statistisches Bundesamt, 2017)
Stationär ↔ Ambulant
Akut ↔ Langzeit
SGB XI ↔ SGB V
Lösungsansatz: Zusammenführung der Lebensalter-orientierten Pflegeausbildungen (Kinderkranken-, Kranken- und Altenpflege)
sowie eine institutionsübergreifende Ausbildung im Pflegeberufereformgesetz.
Pflegedienst
Pflegeheim
Senioren,
Kranke,
…
Krankenhaus
Problem: Demografischer Wandel und verändertes Krankheitsspektrum
➢ größere Zahl älterer Patienten➢ chronische Erkrankungen und
dauerhafte Gesundheits- und Funktionseinschränkungen
➢ Multimorbidität
Stellungnahme der Dekanekonferenz Pflegewissenschaft
»Eine Regelung des Berufsvorbehalts, die generalistische Orientierung, der Ausweg aus der Starre der Heilkundeübertragung, die erstmalige Regelung der hochschulischen Qualifikation als Primärqualifikation, eine Orientierung der Pflegebildung an Kompetenzen, ein Nachjustieren der Lehrqualifikation und eine Differenzierung der Ebenen durchlässiger Pflegebildung sind neben Anderem aus unserer Sicht sinnvolle Elemente der Weiterentwicklung, die wichtige Schritte einer systemischen Pflegebildung in der Bundesrepublik darstellen. Sie sind grundlegende Voraussetzung für lebenslanges Lernen, berufliche Biographien und den Verbleib in der Pflege.«
Altenpflege? War da was?
Qualifikation mit
generalistischer
Ausbildung
weniger
spezifisch
Bezahlung fällt in
Altenpflege
deutlich
schlechter aus
Altenpflege
könnte
deutlich an
Attraktivität
verlieren
Spezielle Fort- und Weiterbildungen nötig
1990: WHO-Empfehlung zurgeneralistischen Erstausbildung
»Die Erstausbildung ist aufgrund der verstärkten Komplexität im Gesundheits- und Sozialwesen
generalistisch auszurichten.
Jede spezifische Fachausbildung soll auf einer allgemeinen
Pflegeausbildung aufbauen.«
WHO Regionalbüro Europa (1990): Europäische Pflegekonferenz, Wien 21.-24. Juni 1988, Dokument EUR/ICP/HSF/329, Kopenhagen.
Ausbildungsgänge in Gesundheitsfachberufen
Deutschland Frankreich Großbritannien Niederlande Österreich
Med.-techn. Laborassistenz
Med.-techn. Radiologieassistenz
Med.-techn. Ass. f. Funktionsdiagnostik
Pharmazeutisch-techn. Assistenz
Rettungsassistenz WB
Diätassistenz
Logopädie
Ergotherapie
Physiotherapie
Masseure und Medizinische Bademeister
Orthoptik
Podologie
Hebammenkunde
Gesundheits- und Krankenpflege
Gesundheits- und Kinderkrankenpflege WB WB
Altenpflege
Der Europäische Qualifikationsrahmen (EQR)
Promotion
Master
Bachelor
Spezialisten, Fachwirte
3-jährige Ausbildung
2-jährige Ausbildung
Basisqualifikationen
Berufsausbildungsvorbereitung
8
7
6
5
4
3
2
1
EQR-Niveau der Abschlüsse in Gesundheitsfachberufen
D F GB NL A
Med.-techn. Laborassistenz 4 5 6 4 6 6
Med.-techn. Radiologieassistenz 4 5 6 6 6
Med.-techn. Ass. f. Funktionsdiagnostik 4 6 6
Pharmazeutisch-techn. Assistenz 4 4 4 4
Rettungsassistenz 3 5 6
Diätassistenz 4 5 6 6 6
Logopädie 4 6 6 6 6 6
Ergotherapie 4 6 6 6 6 6
Physiotherapie 4 6 5 6 6 6
Masseure und Medizinische Bademeister 3
Orthoptik 4 6 6 6
Podologie 3 6 6 6 3
Hebammenkunde 4 6 7 6 6 6
Gesundheits- und Krankenpflege 4 6 6 6 5 6 5 6
Gesundheits- und Kinderkrankenpflege 4 6 5
Altenpflege 4 6
Was machen unsere Nachbarn?
Großbritannien: Seit 2012/13 Berufs-
zulassung nur noch über Bachelorstufe an
Hochschulen (3-4 Jahre)
Frankreich: Seit 2009/10 Berufs-zulassung nur noch
über Bachelorstufe an Hochschulen (3 Jahre)
Niederlande: Berufszulassung über Ausbildung
oder Bachelorstufe an Hochschulen (jeweils 4 Jahre)
Österreich: Ab 2016 bis 2024 nur noch
Bachelor an Fachhochschulen (3 Jahre)
(Lehmann et al. 2014)
Ausbildungen für Pflegende im Vergleich
Deutschland Frankreich Großbritannien Niederlande Österreich
3 Berufe: 1 Beruf: 1 Beruf mit 4 Vertiefungs-richtungen:
2 Berufe mit 4 bzw. 3 Vertiefungs-richtungen:
3 Berufe:
• Gesundheits-und Krankenpflege
• Gesundheits-und Kinderkranken-pflege
• Altenpflege
• Kranken-schwester
Pflege• Erwachsenen-
pflege• Kinderkranken-
pflege• Psychiatrische
Pflege• Lernbehinderten
pflege
Pflege MBO (Niveau 4)• Krankenhaus• Pflegeheim und
häusliche Pflege• Psychiatrische
Pflege• BehindertenpflegeKrankenschwester HBO (Niveau 5):• Allgemeine Pflege• Psychiatrische
Pflege• Public Health
• Allgemeine Gesundheits- und Krankenpflege
• Kinder- und Jugendlichen-pflege
• Psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflege
Zusammenfassung
Aufteilung in 3 grundständig ausgebildete Berufe nur in D
• F: generalistisch; GB+NL: nach breiter Phase Schwerpunktsetzung
Akademisierung sehr unterschiedlich
• D+A: in der Regel Ausbildung; F+GB: ausschließlich Bachelor; NL: beides
Aufgabenprofile unterschiedlich
• Körpernahe Tätigkeiten werden in D, NL und A regelmäßig ausgeführt, in
F manchmal und in GB eher selten
Bachelor-Studiengang
Studiengang ohne
Berufsqualifikation
Studiengang mit
Berufsqualifikation
Ausbildungsintegrierend
(»primärqualifizierend«)
Ausbildungsbegleitend
(»Dualer Studiengang«)
(Muths 2010)
Bildungskonzept für PflegeberufeLe
ben
slan
ges
Lern
en
Sch
ulb
ild
un
gB
eru
fsb
ildu
ng
Wei
terb
ildu
ng
Realschule, Gymnasium, Gesamtschule, Berufliche Schule, Hauptschule mit qualifiziertem
Abschluss
Abschluss: Sekundarstufe I Abschluss: Sekundarstufe II
Gymnasium, Fachoberschule,Gesamtschule, Berufliche Schule
»Höhere Berufsfachschulen«
Gesundheit und PflegeBerufsqualifizierungmit Berufszulassung:
Gesundheit und Pflege
Hochschulen
Bachelor in NursingBerufsqualifizierungmit Berufszulassung:
Gesundheit und Pflege
Hochschulen
Bachelor inEducation
Bildung, Beratung
Modularisierte Weiterbildungen
Fachbezogene Weiterbildungsmodule
mit Abschluss
Funktionsbezogene Weiterbildungsmodule
mit Abschluss
Master in Nursing
Master in EducationLehramt an beruflichen Schulen – Fachrichtung
Gesundheit/Pflege
Promotion
Pflegeberufliche Bildung im sekundären Bildungssystem
Pflegeberufliche Bildung im tertiären Bildungssystem
(vgl. Deutscher Bildungsrat für Pflegeberufe, 2006)
EntwicklungsstandAkademisierung inDeutschland
… in den letzten 25 Jahren sind über 100 »Pflegestudiengänge« entstanden …
Übersicht Pflegestudiengänge in DeutschlandVPU Netzwerk Pflegeforschung (Stand 06.2012)
Warum ein neues Studien-/ Ausbildungskonzept?
•»10-20% der Pflegeabsolventen sollen akademisch qualifiziert werden.«
Empfehlungen des Wissenschaftsrats zur hochschulischen
Qualifikationen für das Gesundheitswesen (2012):
•»Akademischen Ausbildungsgänge in der Pflege müssen an Universitätskliniken
und Medizinischen Fakultäten gelehrt werden.«
Forderung des MFT, des Verbands der Universitätsklinika, des
Verbands der PflegedirektorInnen der Universitätskliniken,
der Medizinischen Hochschulen Deutschlands (2014):
Erprobung von Ausbildungsangeboten zur Weiterentwicklung
der Pflegeberufe (vgl. §4 Abs. 6 & 7 KrPflG 2003)
Innovative Struktur des neuen Studiengangs
Primärqualifizierender Studiengang
• Studierende absolvieren einen akademischen Bachelor-
Studiengang und gleichzeitig eine Ausbildung gemäß KrPflG
• Absolventen erhalten somit 2 Berufsabschlüsse
• gesamter Unterricht wird auf akademischem Niveau durchgeführt
werden
• das Studium umfasst 8 Semester
• Wissenschaftlicher Werdegang ist möglich!
Modellvorhaben gemäß §63 Abs. 3c SGB V
• Übernahme heilkundlicher Tätigkeiten gemäß der Richtlinie des
Gemeinsamen Bundesausschusses
• Diabetes mellitus Typ 2, Chronische Wunden
• Deutschlandweit erstes Modellvorhaben
Innovative Struktur des neuen Studiengangs
Studium:
• wissenschaftliche Module
• fachpraktische Module
• fachtheoretische Module
• Bachelor-Arbeit
Abschluss: Bachelor of Science
Ausbildung:
• Praxiszeiten gem. KrPfAPrV
• fachpraktische Module
• fachtheoretische Module
Abschluss:Gesundheits- und
Krankenpfleger
Das Studium ist eine Einheit und dieVeranstaltungen sind nicht trennbar
Medizinische Fakultät HalleEvidenzbasierte Pflege
Bachelor-Studiengang »Evidenzbasierte Pflege«
Pflege und ihre medizinischen
Grundlagen
Theoretische Grundlagen der Gesundheits- und
Pflegewissenschaften
Evidenzbasierte Pflege
Fachpraxis
Geschichte und ethische Fragestellungen der Gesundheits-
und Pflegewissenschaften
Pflege im Kontext ärztlicher Diagnostik und Therapie
Pflege und multiprofessionelles Team
Methoden des Assessments und der Diagnostik
Grundlagen der Geistes-und Sozialwissenschaften
Gesundheitsdidaktik
Wissenschaftliches Schreiben und Präsentieren
Englisch
Case Management
Unternehmensführung und Qualitätsmanagement im
Gesundheitswesen
Zivil- und Sozialrecht in der Pflege
Gesundheit und Gesundheitsförderung
Interdisziplinäre Lehre – eine Stärke der Medizinischen Fakultät
Generalistischer primärqualifizierender Bachelor-Studiengang »Evidenzbasierte Pflege«?
Grundlagen
• Methoden
• Medizin
• Recht
• …
Fachspezifische
Spezialisierung
• Krankenpflege
• Kinderkrankenpflege
• Altenpflege
Bestehende Module im Bachelor-Studiengang –nutzbar bei der Umstellung auf Generalistik?
Pflege und ihre medizinischen
Grundlagen
Theoretische Grundlagen der Gesundheits- und
Pflegewissenschaften
Evidenzbasierte Pflege
Fachpraxis
Geschichte und ethische Fragestellungen der Gesundheits-
und Pflegewissenschaften
Pflege im Kontext ärztlicher Diagnostik und Therapie
Pflege und multiprofessionelles Team
Methoden des Assessments und der Diagnostik
Grundlagen der Geistes-und Sozialwissenschaften
Gesundheitsdidaktik
Wissenschaftliches Schreiben und Präsentieren
Englisch
Case Management
Unternehmensführung und Qualitätsmanagement im
Gesundheitswesen
Zivil- und Sozialrecht in der Pflege
Gesundheit und Gesundheitsförderung
Primärqualifizierende Bachelor-Studiengänge an der Medizinischen Fakultät im Jahre 2030?
Grundlagen
•Methoden
•Medizin
•Recht
•…
Fachspezifische
Spezialisierung
•Pflege
•Hebammenwissenschaft
•Diätassistenz
•Ergotherapie
•Logopädie
•Physiotherapie
Fazit
Grundlegende Aufsplitterung des Pflegeberufs in der Erstausbildung
nach Altersphasen gibt es in der Mehrheit der EU-Staaten nicht
Modell der Qualifizierung eines Generalisten, der sich anschließend
spezialisiert, ist üblich
•Medizin ⇒ z.B. spätere Spezialisierung zum Geriater möglich
•Ebenso in Psychologie, Erziehungswissenschaft, Logopädie, …
Akademisierung der Pflege geht in Deutschland schon heute mit
einer Generalisierung einher
•MLU: Bisher 9 Gesundheitsfachberufe im Bachelor zugelassen
Generalistik lässt sich zukünftig wahrscheinlich mit der
Akademisierung aller Gesundheitsfachberufe verbinden
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