Goldenes Alter Herausforderungen aus Sicht des ......2 65 plus –Ein intensiver Lebensabschnitt mit...

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Goldenes Alter Herausforderungen aus Sicht des KrankenversicherersProf. Dr. med. Thomas D. SzucsVerwaltungsratspräsident Helsana AG23. April 2018

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65 plus – Ein intensiver Lebensabschnitt mit vielen Fragezeichen

Goldenes Alter – Herausforderungen aus Sicht des Krankenversicherers, Thomas D. Szucs23.04.2018

ArbeitPensionierung?

GesundheitHeute: Chronische Krankheiten?Morgen: Vorsorgeauftrag? ?Leben

Lebensinhalte?Angehörigenpflege- oder -betreuung?

Finanzielle SituationVorsorge?

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Generationsbeziehungen – komplexe Abhängigkeitsverhältnisse

• Kaufkräfitig

• Konsumerfahren

• Zeitkritisch

Luxus-rQuelle: Avenir Suisse

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Baby Boomer – eine heterogene Bevölkerungsgruppe

Baby Boomer 1946-1964 72 bis 54jährig• Personen, die in den geburtenstarken Jahrgängen geboren sind CH 30% der Bevölkerung

Best Ager 1954-1964 64 bis 54jährig• Jüngere Hälfte der Baby Boomer• Synonym: Generation Jones

Master Consumer 1946-1954 72 bis 64jährig• Älterer Teil der Baby Boomer

Swing Generation vor 1945 über 73 Jahre alt• Kriegs- und Vorkriegsgeneration

Quelle: GFS/Aduno

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Eine Generation im Wandel – Eine fittere Generation mit grösseren gesundheitlichen Ressourcen

Quelle: Hoepflinger.com/fhtop/Wandel-des-Alters.pdf

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Eine Generation im Wandel – Eine konsumfreudige Generation mit grösseren materiellen Ressourcen

Die 65-75jährigen verfügen –relativ zu ihrem Einkommen –über die höchsten Konsumausgaben.

Dies verdeutlicht ihre hohe Konsum- und Partizipationsbereitschaft.

Quelle: BFS, 2017

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Eigenschaften der Baby Boomer – Metamorphose vom Senior zum Golden Ager

fit

konsumfreudig

Gut informiert & kritisch

genuss-orientiert

qualitätsbewusst

kaufkräftigGoldenes Alter – Herausforderungen aus Sicht des Krankenversicherers, Thomas D. Szucs23.04.2018

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Auszug einer qualitativen Helsana-Studie zu «Pflege im Alter» -Resignation

• Qualitative Befragung von 40-64jährigen zu Pflegebedürftigkeit und –vorsorge

• Was passiert, wenn ich pflegebedürftig werde?

• Vermögen Erkenntnis, dass Vermögen durch Pflegefall vernichtet werden kann

• Passivität psychologische Verdrängung als Folge- implizite Ausweglosigkeit, zeitliche Distanz- fatalistische Scheinlösung Carpe Diem / EXIT / Resignation

• Hoffnung Staat fehlende Angebote und Lösungen

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Auszug einer qualitativen Helsana-Studie zu «Pflegeversicherung fürs Alter» - Innovation

• Bedürfnisse- Autonomie finanzielle Unabhängigkeit- Komfort Lebensabend «würdig» beenden- Verantwortung (finanzielle) Verantwortung wahrnehmen

• Widerstandsreaktionen - neue staatliche Lösungen

- Integration der Pflege in Grundversicherung / steuerbegünstigtes Pflegesparen

- neue Wohnformen im Alter - neue Wege im Zusammenleben über Generationen- Reaktivierung der Familie

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Langes Leben – Gutes Leben?Die Demenz – wachsende «Burden of Disease»

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Non-communicable diseases – 79.4% der gesamten Gesundheitskosten sind auf NCDs zurückzuführen

Wieser et al, 2018

Lebensstil

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Gebrechlichkeit kostet – gedeckte versus ungedeckte Kosten ambulant und im Pflegeheim

Pflege zu Hause Pflege im Pflegeheim

Im Pflegeheim sind 44% und in der ambulanten Pflege sind 48% der anfallenden Kosten gedeckt.

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Die Pflegefinanzierung heute - ein grosser Teil der Kosten muss von den Pflegebedürftigen selbst getragen werden

Finanzierung der Pflege

Ambulant(zu Hause)

Haushalts-hilfe

Zu LastenVersicherte

Stationär(im Pflegeheim)

Kosten fürUnterkunft,

Verpflegung, Betreuung

Krankenpflegekosten

Beitrag OKP

Zu LastenVersicherte

Zu Lasten Versicherte

Beitrag Kanton

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• Ambulante Pflege: Selbstbeteiligung (Pflegekosten), Betreuung, Haushaltshilfe• Stationäre Pflege: Unterkunft und Verpflegung im Pflegeheim, Betreuung

Krankenpflegekosten(Spitex od. selbstständige

Pflegefachpersonen)

Beitrag OKP

Zu LastenVersicherte

Beitrag Kanton

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Finanzierung – Reichen die Einnahmen nicht zur Kostendeckung, wird auf das Vermögen zurückgegriffen

Kostenfür

Unterkunft, Verpflegung,

Betreuung und Krankenpflege

5 Evt. Sozialhilfe individuell

4 Evt. Verwandtenunterstützung selten

3 Evt. ErgänzungsleistungenJe nach Höhe der Einkünfte und Vermögenswerte

2 Vermögen PflegebedürftigerGrenze: 60’000 (Ehepaar) resp. 37’500 (Singles), 300'000 Immobilien

1

Hilflosenentschädigung 234-936 CHF/Monat

Beitrag Kanton/Gemeinde an Krankenpflegekosten

Differenzbetrag nach Abzug KVG-Leistungen und Selbstbehalt

KVG-Leistungen Max. 3'348 CHF/Monat

BVG-Rente/sonstiges Eink. individuell

AHV- RenteMax. 2'340 CHF/Monat (Alleinlebende)Max. 3'510 CHF (Ehepaare)

finanziert durch

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Die gesamten Ausgaben für die stationäre Pflege steigen kontinuierlich

3.26

8.6

0123456789

10

2008 2009 2010 2011

Pfle

geko

sten

in M

rd. C

HF

Jahr

Kosten und Finanzierung der stationären Pflege

Private Haushalte

Insgesamt

38% 39% 38%

Der Anteil der privaten Haushalte an den Gesamtkosten bleibt konstant.

40%

+5%+2.5%

+6%

Quelle: BFS

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Die gesamten Ausgaben für die ambulante Pflege steigen kontinuierlich

0.3

1.7

00.20.40.60.8

11.21.41.61.8

2

2008 2009 2010 2011

Mill

iard

en C

HF

Jahr

Kosten und Finanzierung der Spitex

Private HaushalteInsgesamt

Der Anteil der privaten Haushalte an den Gesamtkosten steigt minim.

6%

+2.6%+21%

+9.3%

Quelle: BFS

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Liefert die Zukunft Antworten?

Arbeit

Gesundheit

Leben und Sterben

Finanzen

Wohnen

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19Präsentationstitel, Vorname Name, Funktion, VERTRAULICHKEITSKLASSIFIZIERUNG

Neue Arbeitsmodelle sind heute bereits in Umsetzung• Politische Diskussion

– Neues Rentenalter - Wie finanzieren wir die neue Generation?

• In Unternehmen: Altersdiversität - Praktikant mit 70?

– Aktivität fördern und neue Arbeitsmodelle schaffen, um ältere Personen zu integrieren und die breite Arbeitserfahrung dieser Personen zu nutzen

– Helsana arbeitet an einem neuen Modell «Seniorflex»:

– Bogenkarriere: Personen ab 58 können Beschäftigungsgrad reduzieren & den Lohn versichern lassen mit gleichen Spargutschriften wie vor Lohnreduktion

– Folge: Keine Einbussen auf Altersleistungen bei Pensionierung

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Koordinierte & integrierte Versorgung bedingt erhöhte GesundheitskompetenzKrebsvorsorge Impfungen Herz-Kreislauf

Röntgen

Neu: Antibiotika bei akuter Bronchitis

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Gesundheitssystem – Mehr Patienten-zentrierte Versorgungmit Blick auf Qualität und Finanzierbarkeit

Met

hode

Syst

em

TimePa

tient

-zen

trie

rtK

oord

inat

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Silo

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talit

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iess

kann

en-

prin

zip

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Finanzierung – New Times ahead

Quelle: NZZ, 10.04.2018

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Was heisst das für Betroffene im

Alter?

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Fluid care – mehr Innovation für ein generationsgerechtes Altern

Quelle: GDI

„Die Ziele für die Zukunft müssen sein: Aufhebung der Bettenkontingente, freie Wahl der Wohnform, À-la-carte-Dienstleistungen, neue Finanzierungskonzepte, objektunabhängige Leistungsgutschriften, gleiche Vergütungfür vergleichbare Leistungen und Wohnformen”

• Szenario «on demand/individualisiert» • bedienen spezifische Nischen und Bedürfnisse

und stehen in Konkurrenz mit anderen Anbietern

• Szenario «pauschal/individualisiert» • alltägliche Dienstleistungen und soziale Bedürfnisse

aus einer Hand

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Die meisten Hundertjährigen …

• … sind gesund und unabhängig.

• … versterben rasch und plötzlich, ohne längere Krankheitsphase.

• … entwickeln selten oder spät altersbedingte Erkrankungen.

• …altern relativ langsam.

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Neue Wohnmodelle entlasten auch Angehörige in der Pflegebetreuung der älteren Generation

Elemente und Dienstleistungsangebote, die das Wohn- und Pflegemodell 2030 umfassen Baby Boomern ein selbstbestimmtes und autonomes Leben im hohen Alter ermöglichen –klein und dezentral anstatt gross und zentral

Quelle: Curaviva

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Auseinandersetzung mit dem Sterben – Palliative Care

• Palliative Care verbessert die Qualität der Betreuung

• BAG Studie (2018) zeigt: • Bekanntheit nimmt zu – am bekanntesten

in der Westschweiz • Nur 8% haben mit Gesundheitsfachpersonen

über ihre Wünsche gesprochen• Advanced Care Planning ersetzt die Patientenverfügung, die in der

Umsetzung schwierig ist• Interdisziplinärer Prozess einer gesundheitlichen medizinischen

Vorausplanung – Lebensverlängerung oder Lebensqualität – Entscheiden, wenn man noch gesund istGoldenes Alter – Herausforderungen aus Sicht des Krankenversicherers, Thomas D. Szucs23.04.2018

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Einschub: Lebensstil in den fünf Blue Zones

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Einschub: Lebensstil in den fünf Blue Zones

Goldenes Alter – Herausforderungen aus Sicht des Krankenversicherers, Thomas D. Szucs23.04.2018

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Fazit – Was bringt ein längeres Leben?

• Sinnhaftigkeit des langen, "unendlichen" Lebens neu definieren:

Welchen Sinn hat das Leben in so fortgeschrittenem Alter?

• Ist die Langlebigkeit erreicht, kann es sein, dass die "Unsterblichkeit" nicht mehr erstrebenswert ist:

– Es geht in Zukunft mehr um Intensität und weniger um Langlebigkeit – health expectancy vs. life expectancy

• Hat die Gesellschaft einmal die Langlebigkeit ermöglicht, möchte man vielleicht nicht mehr so lange leben und sich doch lieber Risiken aussetzen

Goldenes Alter – Herausforderungen aus Sicht des Krankenversicherers, Thomas D. Szucs23.04.2018

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