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Lungenerkrankungdurch nicht-tuberkulöse Mykobakterien (NTM)

Deutsche Atemwegsliga e. V.Stand: 2019

Bildquelle: Titelbild: shutterstock.com –CT-Bilder: ©

Dustri-Verlag Dr. Karl Feistle, A

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acher J. Atemwegs- und Lungenkrankheiten 2016; 42: 281-88

53Informationsblatt der Deutschen Atemwegsliga e.V.

Informationsblatt

behandeln als andere. Der bakteriologische Nachweis erfolgtim Labor. Da die Keime erst angezüchtet werden müssen undlangsam wachsen, kann der Keimnachweis bis zu achtWochen dauern. Für manche dieser Keime liegen aber auchgenetische Testverfahren (PCR) vor, die ein schnelleresResultat erwarten lassen.

Therapie der NTM-InfektionDie Therapie orientiert sich an den Behandlungs empfehlun -gen des Deutschen Zentralkomitees zur Bekämpfung derTuberkulose (DKZ) und der Deutschen Gesellschaft fürPneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP). Sie umfassteine meist 12-18 monatige Behandlung mit bis zu drei bis vierverschiedenen Antibiotika (Kombinationstherapie). NTM-Infektionen sind schwierig zu behandeln. Dies liegt an derWiderstandsfähigkeit (Resistenz) gegenüber vielenAntibiotika und dem langsamen Wachstum dieser Keime. InDeutschland werden bei über der Hälfte aller NTM-Lungenerkrankungen Keime des sogenannten Myco -bacterium avium-Komplex (MAC) nachgewiesen. In einemsolchen Fall erfolgt beispielsweise die Behandlung mit einemMakrolid-Antibiotikum in Kombination mit Ethambutol undRifampicin; bei einer schweren kavernösen Form zusätzlichmit dem intravenös verabreichten Aminoglykosid-Antibio-tikum (z. B. Amikacin). Inhalative Antibiotikatherapien befin-den sich in der Testphase. Eine unzureichende Behandlungkann dazu führen, dass der Erreger unempfindlich (resistent)gegenüber einem oder mehreren verabreichten Anti biotikawird, z. B. wenn der Patient mit einer falschen Medika men -tenkombination oder einem einzigen Anti biotikum behandeltwird oder wenn die Medikamente nicht regelmäßig einge-nommen werden. Regelmäßige Kontrollen des Sputums wei-sen den Therapieerfolg oder -misserfolg nach. Wenn keinErreger mehr im Sputum nachweisbar ist, muss die Therapiefür weitere 12 Monate fortgesetzt werden.

Aufgrund der langen Therapiedauer und der möglichenMedikamentennebenwirkungen muss die Therapie von einemArzt, der Erfahrung in der Behandlung von NTM-Lungen -erkrankungen hat, begleitet werden. Ist nur ein kleiner und klarabgegrenzter Teil der Lunge betroffen oder liegt eine große mitMedikamenten alleine nicht ausreichend therapierbare Kavernevor, kann es sinnvoll sein, diesen Bereich stattdessen operativ zuentfernen. Die Entscheidung für oder gegen eine Operation, einrein pharmakologisches Therapieregime oder einerKombination aus beiden erfolgt ausschließlich durch einenSpezialisten oder in einem Lungenzentrum.

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� Die Therapie besteht aus einer Langzeit behandlung miteiner Antibiotika-Kombi nation (3-4 Wirkstoffe über ca.1,5 Jahre).

� Sobald kein Erreger mehr im Sputum nachweisbar ist,muss die Behandlung für weitere 12 Monate fortgesetztwerden.

� Die Behandlung einer NTM-Lungen erkran kung richtetsich u. a. nach der Art des Erregers, der Schwere derSymptome und bestehender Lungenschäden, sowie demAllgemeinzustand des Patienten.

Informationsblatt der Deutschen Atemwegsliga e.V.Lungenerkrankung durch nicht-tuberkulöse Mykobakterien (NTM)

Lungenerkrankung durch nicht-tuberkulöse Mykobakterien(NTM) – Was ist das?Nicht-tuberkulöse Mykobakterien (NTM) kommen überall in derUmwelt vor und können über die Atemluft oder die Nahrung inden Körper gelangen. Bei Personen mit einem geschwächtenImmunsystem oder einer bereits bestehenden Lungen -erkrankung (z.B. Bronchiektasen, COPD, Mukoviszidose oderAsthma) kann es zu einer NTM-Infektion der Lunge kommen.Anders als bei der Tuberkulose wird eine NTM-Lungen -erkrankung nicht von Mensch zu Mensch übertragen und istdaher nicht meldepflichtig. Die Keime befinden sich vor allemim Wasser (natürliche Gewässer) und Böden (z.B. Stäube, Erde)aber auch in sogenannten Biofilmen (z.B. in Rohren). Die Über-tragung erfolgt durch die Inhalation von Aerosolen bestehendaus kontaminierten Wassertöpfchen oder Staubpartikeln.

Wie äußert sich eine NTM-Lungenerkrankung?Nahezu alle Patienten mit einer NTM-Infektion leiden an chroni-schem, wiederkehrenden Husten, ggf. mit Auswurf. Hinzu kön-nen weitere Symptome kommen, wie dauerhafte Müdigkeit undErschöpfung, Kurzatmigkeit, Appetitlosigkeit und Gewichts -verlust, Nachtschweiß oder Fieber. Häufig berichten Patientenüber wiederkehrende Atemwegs infektionen, bei denen trotzMedikamenten keine Besserung eintrat. Eine chronische NTM-

Infektion kann die Lungenstruktur fortschreitend schädigenund damit die Lungenfunktion nach und nach verschlechtern.Deswegen sind eine möglichst frühzeitige Diagnose und einekonsequente Therapie wichtig.

Wer ist von einer NTM-Lungenerkrankung betroffen?

Wie lässt sich eine NTM-Lungenerkrankung feststellen?Klinische SymptomeDie Symptome einer NTM-Lungenerkrankung sind individuellunterschiedlich stark ausgeprägt. Generell sind die Symptomeunspezifisch. Deswegen und weil die Erkrankung insgesamt sel-ten ist, kann es leider lange bis zur richtigen Diagnosestellungdauern.

Bildgebende Diagnostik der LungeDurch eine Röntgenaufnahme oder Computer tomo graphie (CT)des Brustkorbs werden Veränderungen in der Lunge sichtbar,die auf eine NTM hinweisen. Bewei send sind diese Ausnahmenjedoch nicht. Im CT werden oft sackförmige Erweiterungen derBron chien nachgewiesen, sogenannte Bronchiektasen.

Unterschieden werden dabei eine weniger schwere und lang-samer fortschreitende, sogenannte nodulär/bronchiektati-sche Form, und eine schwerere und schneller fortschreitende,sogenannte fibrokavernöse Form, bei der sich krankhafteHohlraumbildungen (Kavernen) im Lungengewebe erkennenlassen.

Die fibrokavernöse Form lässt sich mit einer Computer -tomographie allein nicht von einer klassischen Tuberkuloseunterscheiden. Deshalb sollten Patienten mit einer schwerenfibrokavernösen Form rasch einer weiteren mikrobiologi-schen Diagnostik zugeführt und nach der Diagnosestellungschnell behandelt werden.

Computertomographie der Lunge

NTM-Nachweis im SputumNur der Keimnachweis sichert zusammen mit den obengenannten Symptomen und den Veränderungen im Röntgen-oder CT-Bild der Lunge die NTM-Diagnose. Dafür muss dersel-be Keim mehrfach im abgehusteten Bronchialsekret(Sputum) des Patienten nachgewiesen werden. Bei Patienten,die kein Sputum produzieren können, kann durch eineBronchoskopie mit einer Lavage (Spülung) eine Probegewonnen werden. Ob der Patient behandelt werden mussund in welcher Form, hängt von mehreren Faktoren ab, z.B.der körperlichen Verfassung des Patienten, dem Vorliegenweiterer manifester Erkrankungen und der Art der zugrunde-liegenden NTM-Spezies. Nur etwa acht der nahezu 200bekannten NTM-Spezies rufen eine Infektion der Lunge her-vor. Manche dieser „bösen“ Erreger sind dabei schlechter zu

� Lungenerkrankungen durch nicht-tuberkulöseMykobakterien (NTM) sind selten.

� Betroffen sind ältere Personen und solche mit vorbeste-hender Lungenerkrankung (z. B. COPD, Asthma,Bronchiektasen).

� Die Symptome werden häufig mit denenanderer Lungenerkrankungen verwechselt.

� Die Diagnose erfolgt durch den wiederholten bakteriolo-gischen Nachweis des Erregers im abgehusteten Sputumoder in der Spülflüssigkeit (Lavage), die im Rahmen einerLungen spiegelung (Bronchoskopie) durchgeführt wird.

� Eine NTM-Lungenerkrankung lässt sich behandeln, istaber langwierig. Die Therapie erfolgt mit einer speziellenAntibiotika-Kombination und dauert meist 1,5 Jahre.

Symptome einer NTM-Lungenerkrankung:

� chronischer, wiederkehrender Husten (ggf. mit Auswurf)

� Müdigkeit und Erschöpfung

� Kurzatmigkeit

� Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust

� Fieber, Nachtscheiß

� Wiederkehrende Atemwegsinfektionen

Personen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko:

� ältere Menschen,

� Raucher,

� Personen mit niedrigem Körpergewicht,

� immungeschwächte Personen, z. B. Patienten mit HIVoder unter Immunsuppression,

� Personen mit strukturellen Lungen erkran kungen,z. B. COPD, Asthma, Mukoviszidose, Bronchiektasen.

Leichterenodulär/bronchiektatische Form

Schwererefibrokavernöse Form

Bronchiektasen Kaverne

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