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Inklusion –Wie sieht eine Schule für alle aus?

Dipl.-Päd. Detlef Träbert

• www.schulberatungsservice.de

• www.traebert-materialien.de

• www.aktion-humane-schule.de

Inhalt

• I. Die Entwicklung dersonderpädagogischen Förderung

• II. Was heißt eigentlich„Inklusion“?

• III. Wie sieht eine Schule für alle aus?

• Schlusswort

I. Die Entwicklung sonderpädagogischer Förderung

Entwicklung des Sonderschulwesens

• 1778: Gründung der Sächsischen Landesschule für Hörgeschädigte Leipzig durch Samuel Heinicke als erste Gehörlosenschule Deutschlands

• 1835: Gründung Notschule in Chemnitz (zur Vorbereitung auf Konfirmation)

• 1859: Einrichtung einer Nachhilfeklasse für „nicht vollsinnige Kinder“ in Halle/Saale

• 1864: Veröffentlichung von Heinrich Ernst Stötzner „Schulen für schwachbefähigte Kinder“ => Hilfsschulen für „die letzten in derClasse“, nicht jedoch für „Blödsinnige“, die als nicht „schulbildungsfähig“ galten.

• 1881: Gründung einer der ersten Hilfsschulen durch Stötznerund Gründung von Hilfsklassen durch andere andernorts.

Fortsetzung• Frühes 20. Jahrhundert: Verwendung des Begriffs

„Sonderschule“ durch Eduard Spranger (1882-1963)

• Nach 1933 „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“. Einweisung von Kindern in die Hilfsschule „zur Beobachtung“und ggfs. Zuführung zur Zwangssterilisation im Dienste von „Erb- und Rassenpflege“.

• 1955: Umbenennung „Verband deutscher Hilfsschulen“ in „Verband deutscher Sonderschulen“

• 1960: KMK verwendet Begriff „Sonderschule“ in einem Gutachten zur Neuordnung des Sonderschulwesens; „Sonderschule für Lernbehinderte“ zuerst in Hessen.

• 1961: Wilhelm Hofmann sah die Hilfsschule als „Leistungsschule“ und mögliche Durchgangsstation zur Wiedereingliederung in die Regelschule=> Begründung des differenzierten Förderschulwesens

10 Sonderschultypennach Förderbedarfsschwerpunkten:

• Emotionale und soziale Entwicklung

• Geistige Entwicklung

• Hören

• Körperliche und motorische Entwicklung

• Lernen

• Sehen

• Sprache

• Mehrfach behindert

• Nicht klassifizierbar

• Kranke

Abschlüsse „G“ und „L“ sind i.d.R. nicht dem Hauptschulabschluss gleichwertig.

Probleme des Systems⇒ Integrationsquoten höchst unterschiedlich, z.B.- Niedersachsen: 4,7 %- Sachsen-Anhalt: 5,7 %- Mecklenburg-Vorp.: 20,5 %- Schleswig-Holstein: 32,2 %- Berlin: 33,6 %- Bremen: 44,9 %

⇒ Kosten: jährlich 2,6 Mrd. € nur für zusätzliche Pädagogen an Sonderschulen; das entspricht2,4 zusätzlichen Unterrichtsstunden pro Schüler

⇒ Effizienz: Fast 80 % aller Förderschüler bleiben ohne Hauptschulabschluss. „L“-Schüler schneiden an Regelschulen erfolgreicher ab als an Förderschulen.

2. Was heißt eigentlich Inklusion?

Exklusion

Regelschule

Separation, z.T. Kooperation

Regelschule

Sonderschule

Wirkung der Sonderschule„Die an den Sonderschulstatus gebundenen Schamgefühle [beschädigen] das Selbstwert-

gefühl von Sonderschüler/innen erheblich (...) und [machen] sie anfällig (...) für die Über-nahme negativer Fremdtypisierungen undstigmatisierender Defizitcharakterisierungen.“

(In: Brigitte Schumann: „Ich schäme mich ja so!“ Die Sonderschule als „Schonraumfalle“, Klinckhardt 2007)

Integration

Integrative Hilfen in der Regelschule bei besonderem Förderbedarf

Stigmatisierung

Normal ist, was die anderen tun.

Inklusion

Differenzierte Förderung aller Schüler/-innen in der Regelschule

Wilhelm von Humboldt

Von Salamanca bis zur UN-BRK• 1994: UNESCO-Konferenz von Salamanca bestimmt

Inklusion als wichtigstes Ziel internationaler Bildungs-politik

• 2006: Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen der Vereinten Nationen (UN-Behindertenrechtskonvention = BRK):Art. 24 BRK, Abs. 1, amtliche Übersetzung:„Die Vertragsstaaten anerkennen das Recht von Menschen mit Behinderungen auf Bildung. Um dieses Recht ohne Diskriminierung und auf der Grundlage der Chancengleichheit zu verwirklichen, gewährleisten die Vertragsstaaten ein integrativesBildungssystem ...“

• 26. März 2009: Inkrafttreten der BRK in Deutschland

Der Wesensgehalt des Art. 24 BRK:

• Abkehr vom medizinischen Modell von Behinderung

• Recht auf diskriminierungsfreie und inklusive Bildung im Regelschulsystem – Diskriminierung umfasst jede Form der Benachteiligung, auch „Verweigerung zumutbarer Anpassungen“

• Orientierung an den Menschenrechten (Bewusstsein der Würde und des Selbstwertgefühls)

• Volle Entfaltung der Persönlichkeit, der Talente, Kreativität und Fähigkeiten

III. Wie sieht eine Schule für alle aus?

„Zum Ziele einer gerechten Auslese

lautet die Aufgabe für alle gleich: Klettert auf den Baum!“

Grundschule Berg Fidel- Jahrgangsmischung 1 – 4 (6 Kinder je Jahrgang)- integrativ (4 Förderkinder je Klasse)- Konzept als internationale Gemeinschaftsschule fürdie Klassen 1 – 13:=> KiTa, altersgemischte Gruppen 4 Mon. – 3 J.

sowie 3 – 6 Jahre=> Grundstufe, altersgem. Klassen 1 – 4=> Eingangsstufe, altersgem. Klassen 5 – 6=> Stufe der vielen Lernorte, altersgem. Kl. 7 – 9=> Schulabschlussstufe, altersgem. Kl. 10 – 13

(Ausbildungsschwerp.: Vorbereit. auf päd. Berufe)

(www.ggs-bergfidel.de)

Paradigmenwechsel

• Von „Du gehörst hier nicht hin!“ zu „Du gehörst zu uns!“

• Von der Ergebnis- zur Prozessorientierung, wobei Fehler willkommen sind als Lernhelfer

• Von der Planerfüllung zur reichen Anregungskultur

• Von der Homogenisierung der Lerngruppe zur Didaktik der Vielfalt

Freie Schule LernZeitRäume

• Erste Jena-Plan-Schule in Ba.-Wü.

• Nach Grundschule seit 2 J. Realschulzug im Aufbau

• Bilinguales Lernen Französisch in der Mittelgruppe (Kl. 4 – 6)

• Auswahlangebote in Epochen (Spiel, Sport, Kreatives; zwei Nachmittage, je ein Trimester lang)

• Klassenrat

www.lernzeitraeume.de

Montessori-Oberschule Potsdam (www.potsdam-montessori.de)

• Seit 1993 Ausbau als Montessori-Schule mit entsprechenden Räumen und Materialien

• 2004 Ende Schulversuch, seither „Schule mit besonderer Prägung“

• Ab Kl. 9 Jahrgangsklassen und Ziffernbenotung• Jahrgangsstufen 1 – 8 altersgemischt (1-2-3, 4-5-6, 7-8)• Inklusiv• Geb. Ganztagsschule seit 2004/05• Rhythmisierte Tagesabläufe• „Entschulung“ im 7./8. Jg.: Rekultivierungsprojekt;

Schulbauernhof• 2011 keine Hospitationen, aber Wochenendseminare:

18. - 20. März, 6. - 8. Mai, 11. -13. November

Schulverbund „Blick über den Zaun“

• Verbund reformpädagogisch orientierter Schulen seit 1989

• Betreibt Schulentwicklung von unten

• Austausch durch wechselseitige Besuche und Tagungen

• Mitgliedschaft empfehlenswert für Schulen, die sich auf den Weg machen wollen

www.blickueberdenzaun.de

Schlussgedanke: „Einzigartig“

Vielen Dank für

Ihre Aufmerksamkeit!

Anregungen, Kritik und Fragen bitte an:info@schulberatungsservice.de

oder Tel.: 0 22 08 / 90 19 89

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