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Medienpädagogik in Forschung und Praxis   |    www.jff.de

Internetnutzung und Identitätsfindung Jugendlicher Potenziale und Gefahren im Web 2.0

Sebastian Ring, JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis

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Kontexte der Medienaneignung

Familie

PeergroupIndividuelles Medienmenü

VorliebenHandlungsschwerpunkteFunktionen

EntwicklungsstandGeschlecht

Handlungsleitende ThemenInteressen 

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souveränes Leben mit Medien

Medien: integrierter und 

konstituierender Bestandteil

stark machen

Medienkompetenz fördern

Kinder und Jugendliche für einsouveränes Leben mit Medien  stark machen

Ziel medienpädagogischen Handelns

Medienpädagogik in Forschung und Praxis   |    www.jff.deQuelle:  Theunert 1999, Schorb 2005

Kommunikative Kompetenz

HandlungsdimensionGestaltung

Kommunikativer GebrauchPartizipation

OrientierungsfähigkeitPositionierungEinschätzung

WissensdimensionStrukturwissenFunktionswissen

Instrumentelle Fertigkeiten

ReflexionsdimensionAnalyse

Ästhetische BeurteilungEthisch‐soziale Wertung

Ziel medienpädagogischen Handelns

Medienkompetenz

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JIM 2008: Internet-Aktivitäten

Quelle: Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest, JIM 2008

JIM 2008: Internet-Aktivitäten

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JIM 2008: Online-Communities

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Fernsehen

Rundfunk

Das Internet: Schaltzentrale des Medienhandelns

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Web 2.0 = Mitmach-Internet

VideoplattformenOnline-Communities

Das Internet: Schaltzentrale des Medienhandelns

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Erweiterung des Medienhandelns in zwei Dimensionen:

in den Möglichkeiten, eigene Produkte zu veröffentlichen und sich selbst darzustellen

in den Möglichkeiten, sich online mit anderen zu vernetzen und zu kommunizieren

Die eigene Identität finden.

(Soziale) Integration gestalten.

Entwicklungsaufgaben im Jugendalter

Das Internet: Schaltzentrale des Medienhandelns

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Pädagogische Angebote

„Ich will reden“

„ Ich will Beziehungen pflegen“ „Zeigen, was ich

gemacht habe“

Jugendnahe Internetplattformen

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Charakteristika jugendnaher Plattformen

Kommunikative Dimension: „Ich will Beziehungen pflegen“› Freundes- und Bekanntenkreis pflegen und erweitern

(„Freundschaftsmanagement“)› Profile nehmen zentrale Stellung ein

› Multimediale Ausdrucksformen dienen der Inszenierung als attraktiver Kontakt

› Interaktion dient der Kontaktpflege und Kontaktaufnahme

› Plattformen streuen Informationen

Die Plattformen

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Charakteristika jugendnaher Plattformen

Produktive Dimension: „Ich will zeigen, was ich gemacht habe“

› Eigene Medienprodukte veröffentlichen› Diskussion und Feedback

› Eigene Medien produzieren zu könnenerscheint Jugendlichen attraktiv

› Möglichkeiten Feedback einzuholen› Artikulation eigener Standpunkte› Plattformen streuen Informationen

Die Plattformen

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Problembereiche

Besonders relevante Problembereiche:› Preisgabe personenbezogener Informationen› Verstöße gegen das Urheberrecht› Kostenfallen Handy und Internet› Mobbing, Bullying, Ausgrenzung

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Preisgabe personenbezogener Daten

› Erkennbarkeit für Fremde› Einblicke in persönliche Lebensbereiche

(Liebeskummer etc.)› Sich selbst und andere bloßstellende Bilder

(Partyfotos etc.)› Ggf. später nachteilige Informationen (bspw. ‚Raucher‘

oder ‚Ausüben von Risikosportarten‘)

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Preisgabe personenbezogener Daten

Bearbeitung der Datenschutzproblematik› für den Wert von Privatsphäre sensibilisieren› Strukturen des Internet transparent machen› Peergroup zur Mitverantwortung anregen› Bewusstmachen: ‚Wer kann meine Informationen

sehen?‘ & ‚Was will ich, dass andere es sehen können?‘› Handlungsoptionen eröffnen: ‚Wie kann ich dabei

sein, ohne mich öffentlich zu machen?‘

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Unverfänglichere Profilfotos

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Cyberbullying

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Was ist Cyberbullying?

› to bully (engl.): jemanden drangsalieren, einschüchtern, schikanieren

› Bully: der Täter› flaming: Beleidigung, unsachlicher und ruppiger

Kommentar› Cyberthreat: Online-Drohung, Ankündigung von

Übergriffen

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Wie funktioniert Cyberbullying?

› Zusätzlich zum normalen Mobbing werden Medien eingesetzt› z.B. in Online-Communitys

(lokalisten.de, schuerlerVZ.net, youtube.de)› z.B. per Instant Messenger (msn, ICQ)› z.B. per Handy (SMS, Bluetooth, Foto oder

Videoclip)

Quelle: Zepf 2007

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Wie funktioniert Cyberbullying?

› Versenden von anstößigen oder beleidigenden Nachrichten oder Anhängen Aufnahme von peinlichen und erniedrigenden Fotos oder Videoclips

› Weitergabe oder Veröffentlichung im Internet (z.B. Happy Slapping, Fotos auf der Toilette)

› Hacken von IM- oder Community-Konten anderer Nutzers

Quelle: Zepf 2007

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Wie funktioniert Cyberbullying?

› Ausschluss von Nutzern aus Freundesgruppen oder Kontaktlisten von Communitys

› Ignorieren im Chat› Gründung von Mobbinggruppen› Ausdehnung des Mobbings über die Schule hinaus

hinein in das private Umfeld

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Strafrechtliche Relevanz

› § 185 StGB Beleidigung

› §§ 186 - 188 StGB Üble Nachrede und Verleumdung (bewusst wahrheitswidrige Behauptung)

› § 201a StGB Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahme (sog. Paparazzi-Paragraf)

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Was können Userinnen und User präventiv tun?

› Handeln im virtuellen Raum hat reale Folgen› Information über besuchte Plattformen einholen

• Impressum, AGB , Nutzungsbedingungen• Suchmaschinen, FreundInnen, Bekannte

› Personenbezogene Daten und Kontaktdaten schützen• Spitznamen verwenden• Privatsphäre achten

› Passwörter oder PINs nicht weitergeben› Regelmäßig nach sich selbst suchen, u.U.

ungewünschte Daten löschen lassen

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Was tun wenn?

› Herausfinden, wer mobbt, nicht tatenlos zusehen› Keine Antworten auf beleidigende Nachrichten

senden› Bully sperren („ignorieren“ oder „sperren“)› Erwachsene ins Vertrauen ziehen › Mit FreundInnen darüber reden

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Was tun wenn?

› Community- oder Handyanbieter informieren („Petzen“-Funktion)

› Fortgesetzte Beleidigungen und Drohungen nicht löschen, sondern als Beweismaterial aufbewahren. › Internetadresse aufschreiben› Nickname notieren› Uhrzeit notieren› Screenshots, Chatseite bzw. -protokoll ausdrucken

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Was können PädagogInnen tun?

› Information von Kindern und Jugendlichen› Integration des Themas in den Alltag› Für die Mitverantwortung der Peergroup

sensibilisieren (z.B. Verhaltenskodex mit SchülerInnenerarbeiten)

› Mediennutzung von Jugendlichen nicht diffamieren› Aufklärung von Eltern (Elternabende)› Medienkompetenz fördern, positive Nutzung anregen

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Was können Eltern tun?

› Selbst mit dem Internet und Handys auseinandersetzen

› Sich von die Lieblingsspiele, Websites und Chats zeigen lassen

› Mit Töchtern und Söhnen über Verhaltensmaßnahmen bei Cybermobbing reden

› Vorbild sein dafür, dass keine persönlichen Informationen ins Netz gehören

› Medien zum Gesprächsthema in der Familie machen

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Aktive Medienarbeit gegen Gewalt

› Beispiel: Gewaltig daneben?!› Vorlieben von Jugendlichen aufgreifen› Anlässe für Diskussionen bieten› Eigene Fotostorys, Handyclips, Audiobeiträge zum

Thema produzieren

› Beispiel: „Gewalt ist keine Lösung.“www.gewaltig-daneben.de

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Informationen zu Cyberbullying

› www.oneview.de/cyberbullyingLinkliste mit Verweisen zu Informationsressourcen, Filmen, Unterrichtsmaterial u.a.

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