Jedes Mal beim Schlafengehen bete ich zu unserem Herrn: Heimattraum von Stefan Gyurkovics

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Jedes Mal beim Schlafengehenbete ich zu unserem Herrn:

Heimattraumvon Stefan Gyurkovics 

„Lass mich im Traum die Heimat sehen,die dort liegt in weiter Fern’!“

Ich möchte fliegen wie ein Vogel,möchte bis nach Steierdorf zieh’n,

stehen auf dem Mühlenkogelund ins Tal hinunterseh’n.

Und kaum bin ich eingeschlafen,steh’ ich schon am Waldesrand,

sehe Steierdorf vor mir liegen,mein geliebtes Heimatland.

Unser Haus und Hof mit Gartenseh’ ich liegen unter mir,

doch ich seh’ auch fremde Menschen,die dort geh’n durch unsere Tür.

Traurig gehe ich dann weiterüber Schönberg und Schöntal

und von dort durch Wald und Wiesen

weiter hin bis zum Majal.

Das Kraxental am Waldesrandliegt plötzlich vor mir da,

man sieht von hier weit in das Landvon Sigismund bis Anina.

Und oben dann vor dem Bassin,wenn ich hinunterblicke,

dann sehe ich die Kolonien,die erste, zweite und die dritte.

Den Berg hinauf bis Hildegard

geh’ ich über die Wiesen,

das Kern- und auch das Fuchsentalseh’ ich links unten liegen.

Die Perle einst von Steierdorf,das war die „Sommerfrische“,

von hier sieht man das halbe Dorf,den Klub, die Schule und die Kirche.

Jumanka,

Böhmenkoloniesind heut nicht mehr vorhanden,

jetzt sieht es aus,

als hätt’ hier nie ein Haus jemals gestanden.

Ponor und Tilva-Sina-Berg,die wurden abgetragen,

stattdessen sieht man Kühltürmein den blauen Himmel ragen. 

Vom Friedhof überm Stockerbergganz einsam durch die Nacht,

so gehe ich nach Uterischund bis zum Fünfer Schacht.

Ich denk’ dabei, wie manches Jahr

wir hier sind eingefahren

und wie wir oft knapp der Gefahrim Schacht entronnen waren.

Zum Himmel blick’ ich dankbar auf,ich muss jetzt weiter gehen,

aus voller Brust ruf ich „Glück auf!“und nicht „Auf Wiedersehen!“

Den Berg hinab geh’ ich ins Talbis runter zum „Verein“,

so wie ich ging hier tausendmal,doch jetzt kehr ich nicht ein.

Den Weg zur Judenkoloniebin ich nicht mehr gegangen,

denn sonst, so dacht’ ich,kann ich nie zum Kalvarienberg gelangen

Doch kaum gedacht,steh’ ich schon da

beim Kreuz über dem Tale

und hör’ die Glocke, ach, so nah,vielleicht zum letzten Male.

Ich kniee nieder zum Gebetund dank’ für diesen Traum.

Dann muss ich fort, es ist schon spät,der Tag fängt an zu grau’n.

Ein letzter Blick auf unser Hausim Tal, über die Dächer,

und dann, dann ist mein Traum schon aus, es klingelt schon der Wecker

Und wenn es auch im fernen Landmir gut geht unterdessen,

mein Steierdorf, mein Heimatland,dich werd’ ich nie vergessen! 

Musik: Danny Jung – Nothing´s Gonna Change my Love for YouMontage: Horst Krucso

Mit besonderen Dank an Dani Dumitru Vlad

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