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Karl Raimund Popper1902 - 1994

Wien

● Geboren am 28.07.1902

● Sohn eines jüdischen Rechtsanwalts

● Verlässt 1918 vorzeitig die Schule und wird Gasthörer an der Universität

Das „Rote Wien“

Das „Rote Wien“

● Popper will mithelfen, mehr soziale Gerechtigkeit zu verwirklichen.

● Er engagiert sich in der sozialistischen Jugendbewegung und in der KPÖ.

● 1919 kommt es zum kommunistischen Umsturzversuch.

Das „Rote Wien“

● Mehrere Demonstranten sterben durch die Polizei.

● Popper erfährt, dass die Kommunisten Menschenleben aufs Spiel gesetzt haben.

● Popper wendet sich von der KPÖ ab.

Wien

● 1920-1922: Schüler am Wiener Konservatorium

● 1924: Abschluss einer Lehrerausbildung und einer Tischlerlehre

● Popper arbeitet als Erzieher

Wien

● 1925: Aufnahme eines Studiums an der Universität Wien

● 1928: Promotion beim Psychologen und Sprachtheoretiker Karl Bühler

● Reger Austausch mit den Philosophen im „Wiener Kreis“

Wien

● 1930: Heirat mit Josefine Anna Henninger

● 1930-1937: Tätigkeit als Hauptschullehrer

● 1934: „Logik der Forschung“ erscheint. Popper setzt sich kritisch mit der Tradition des logischen Empirismus auseinander.

Exil

● 1935-1936: Aufenthalt in England

● 1937: Popper geht ins Exil nach Neuseeland, nimmt eine Dozentenstelle in Christchurch an.

● In Neuseeland schreibt Popper „Das Elend des Historizismus“ und „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“.

London

● Bis zum Ende des Krieges sterben 16 Familienangehörige im Holocaust.

● 1946: Popper bekommt einen Lehrauftrag an der London School of Economics.

● 1949: Professur für Logik und wissenschaftliche Methodenlehre an der University of London

Positivismusstreit

● Es kommt zu einer Auseinandersetzung mit Theodor W. Adorno über sozialwissenschaftliche Theoriebildung.

London

● 1965: Popper wird zum Ritter geschlagen.

● 1969: Emeritierung

● 1977: Popper entwirft die „Theorie der drei Welten“.

Wien

● 1985: Rückkehr nach Wien

● 1986: Gastprofessur an der Universität Wien

● 1994: Popper stirbt in London. Seine Urne wird in Wien beigesetzt.

Einordnung

● Für Linke gilt Popper als „neoliberal“.

● Für Wirtschaftsliberale ist Popper ein „Sozialist“.

Poppers Werk

● Zwei Phasen:

1. Die Beschäftigung mit Methoden der empirischen Wissenschaft

2. Die Beschäftigung mit metaphysischen Fragestellungen

● Popper selbst sieht die Grundzüge seines Denkens ab 1919 durchgängig aufgestellt.

Wissenschaftstheorie

● Laut Popper lässt sich aus Einzelfällen kein allgemeines Gesetz ableiten.

● Aus Einzelfällen können nur allgemeine Sätze widerlegt werden.

● Theorien dürfen frei erfunden werden, im Nachgang werden Experimente angestellt.

Wissenschaftstheorie

● Wichtig für den Fortschritt ist kritische Überprüfung.

● „Ein empirisch-wissenschaftliches System muss an der Erfahrung scheitern können.“

Positivismusstreit

● Adorno und Habermas werfen Popper Positivismus vor.

● Sie kritisieren Poppers Vorstellungen von der Einheit der Methode von Natur- und Sozialwissenschaften.

● Popper wirft Adorno und Habermas Obskurantismus in der Sprache vor.

Drei-Welten-Theorie

● Welt 1: Physische Welt

● Welt 2: Welt der individuellen Wahrnehmung und des Bewusstseins

● Welt 3: Welt der geistigen und kulturellen Gehalte

Die offene Gesellschaft und ihre Feinde

Die offene Gesellschaft und ihre Feinde

● Popper schreibt das Buch, als der Totalitarismus in Europa wütet.

● Das Werk ist eine „Abrechnung“ mit den Philosophen Plato, Hegel und Marx.

● Der Historizismus ist laut Popper die Ursache für die Entstehung totalitärer Ideen.

Die offene Gesellschaft und ihre Feinde

Die offene Gesellschaft und ihre Feinde

● Plato glaubt an eine „Theorie der Eliten“.

● Plato sei ein Propagandist der Verfallstheorie der Gesellschaft.

● Plato habe auch das Grundmodell des modernen „verheerenden“ Erziehungssystems erdacht.

Die offene Gesellschaft und ihre Feinde

Die offene Gesellschaft und ihre Feinde

● Popper sieht Hegel als Scharlatan und Betrüger.

● Hegel habe das autoritäre Preußen als Verwirklichung der Freiheit glorifiziert.

● Hegels Werke seien nicht auf Gedankenaustausch und Argumentation, sondern auf Beeindruckung und Einschüchterung ausgerichtet.

Die offene Gesellschaft und ihre Feinde

● Hegels Totalitarismus:

- Nationalismus

- Staat als Einheit

- Krieg als sittliches Prinzip

- Heroismus

- Erfolg als Richtschnur

- Führerprinzip

Die offene Gesellschaft und ihre Feinde

Die offene Gesellschaft und ihre Feinde

● Laut Popper hat Marx echtes Interesse an der Verbesserung bzw. Humanisierung der Welt gehabt.

● Marx sei aber theoretisch und praktisch gescheitert.

● Marx' deterministisches Geschichtsbild führe zu einem geschlossenen Weltbild.

Die offene Gesellschaft und ihre Feinde

● Die offene Gesellschaft:

Es soll die Möglichkeit bestehen, die Regierung gewaltfrei abzuwählen.

Die Menschenrechte werden eingehalten

Ein intellektueller Meinungsaustausch und Diskussionsfreiheit ist gestattet.

Es gilt eine strikte religiöse Neutralität, es gibt keine Dogmen.

Institutionen sollen immer veränderbar sein.

Es gibt schrittweise Veränderungen statt Radikallösungen

Es gibt keine Auserwählten in Form von Führungseliten, Klassen oder Rassen

Es gibt keine Militarisierung der Gesellschaft und Verherrlichung von Kriegen

Der Staat soll die Grundversorgung sichern und eine egalitäre Gesellschaftsstruktur ohne die Herrschaft von Eliten ermöglichen. Langfristig kann der Nationalstaat überwunden werden.

Die offene Gesellschaft und ihre Feinde

● Die geschlossene Gesellschaft:

- Starre Strukturen

- Angst vor Veränderung

- Geschicke werden von höheren Mächten gelenkt

● Popper grenzt sich auch von der Laissez-Faire-Gesellschaft ab.

Die offene Gesellschaft und ihre Feinde

● Die Geschichte ist sinnlos – aber wir können ihr Sinn verleihen.

● Hinter dem Historizismus steckt die Angst, für Konsequenzen des Handelns verantwortlich zu sein und ethische Maßstäbe selbst festzulegen.

● Fehler machen – und aus Fehlern lernen.

Die offene Gesellschaft und ihre Feinde

● Kritik:

Dahrendorf: Popper unterschätzt Bedeutung von sozialen Bindungen und Traditionen.

Bartley: Popper betont Notwendigkeit von Traditionen zu sehr.

Die offene Gesellschaft und ihre Feinde

● Kritik:

Fest: Die offene Gesellschaft ist nicht in der Lage, einen notwendigen Minimalkonsens in Bezug auf Grundwerte herzustellen. Außerdem bietet sie auch ihren Gegnern Raum. Gegenüber utopischen Ideologien ist sie aufgrund vermeintlicher Inhaltsleere argumentativ im Nachteil.

Quellen

- Wikipedia-Artikel Karl Popper : https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Popper

- Wikipedia-Artikel Of f ene Gesellschaf t : https://de.wikipedia.org/wiki/Offene_Gesellschaft

- Karl Popper: Die of f ene Gesellschaf t und ihre Feinde [T he Open S ocie t y and I t s

Enemies]. Teil 1: T he S pell of Plat o. Routledge, London 1945. Auf Deutsch als Der

Z auber Plat ons . Francke Verlag München 1957. Viele weitere Ausgaben.

- Karl Popper: Die of f ene Gesellschaf t und ihre Feinde [T he Open S ocie t y and I t s

Enemies]. Teil 2: T he high t ide of prophecy : Hegel, Marx and t he af t ermat h . Routledge,

London 1945. Auf Deutsch als Falsche Prophet en: Hegel, Marx und die Folgen,

Francke Verlag München 1958. Viele weitere Ausgaben.

- Richard Herzinger: Portrait: Die offene Gesellschaft und ihre Feinde. In: Die Zeit,

25. Juli 2002: http://www.zeit.de/2002/31/200231_popper.xml

- Rainer Hank: Trost suchen bei Karl Popper - Die offene Gesellschaft und ihre Feinde.

In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17. November 2015: http://www.faz.net/aktuell/

wirtschaft/wirtschaftspolitik/philosoph-sir-karl-popper-ueber-eine-offene-gesellschaft-

13913183.html

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